chaster Fürst Radolin dem Schiff einen
Besuch abstatten, und morgen wird der
Großadmiral der russischen Flotte, Groß
fürst Alexis, den Kommandanten der
„Charlotte" empfangen.
— Der Commandeur der 49. Infanterie
Brigade, Generalmajor v. Fransecky
in Darmstadt, hat seinen Abschied ein
gereicht.
Berlin, 10. Juli. Das Oberver
waltungsgericht hat in seiner heutigen
Sitzung die Klage der Berliner
S t a d t v er or d neten-B ersa m mlu ng
auf Aufhebung der Verfügung des Ober
Präsidenten, welche die Niederlegung eines
Kranzes am Grabe der Märzgefallenen
durch eine Deputation der Stadtverord
neten inhibirte, als unbegründet zurück
g e w i e s e n. Das Gericht erklärte, daß
es den Standpunkt der Regierung theile;
die Beanstandung durch den Oberpräsi
denten auf Grund des § 17 des Zu
ständigkeitsgesetzes sei zu Recht erfolgt.
Es habe sich bei jenem Beschlüße der
Stadtverordneten weder um die Wahrung
eines lokalen, noch eines sittlichen Interesses
der Gemeinde, sondern um eine allgemeine
politische Kundgebung gehandelt, wie es
auch die Vorgänge in der Sitzung der
Stadtverordneten-Versammlung vom 17.
März ergaben.
Berlin, 9. Juli. Bei der am 10. Juni
v. I. stattgehabten Landtagsnachwahl
in Dirschau hatten bekanntlich fünf frei
sinnige Wahlmänner sich der Stimmen
enthalten. Dieses Verhalten hatte zwei
Tage später in einer Versammlung des
Bundes der Landwirthe der Reichstagsabg.
Meyer-Rottmansdorf scharf kritisirt und
die fünf Herren als „Vaterland s-
lose Gesellen" bezeichnet. Diese
erhoben gegen Herrn Meyer die Beleidi
gungsklage, doch wurde der Letztere vom
Schöffengericht freigesprochen. Auf einge
legte Berufung hob indeß die Straf
kammer dieses Urtheil auf und verur-
theilte den Angeklagten zu 150 Mark
Geldstrafe. Der Ausdruck „vaterlandslose
Gesellen" sei eine recht grobe Beleidigung
und der 8 193, der dem Angeklagten zu
gebilligt wurde, schützte ihn nicht vor der
Strafe, da aus diesem Ausdruck die Ab
sicht der Beleidigung hervorgehe.
Berlin, 9. Juli. Von dem Verein
deutsch-österreichischer Thomas-Phosphat-
werke wird der „Voss. Ztg." bestätigt,
daß allein im Monat Mai der Absatz
vonThomas'Phosphatmehl in
Deutschland um 100 pCt. gestiegen
sei, obwohl oder weil die Bezugsvereinigung
der deutschen Landwirthe bereits in den
ersten Tagen des Mai ihren Boycottaufruf
erlassen hatte.
Berlin, 9. Juli. Heute Vormittag fand
in der Metallwaarenfabrik von Goliasch &
Co. in der Linienstraße eine Explosion
von Acetylengas statt. Der Werk
meister wurde getödtet und 2 Personen
leicht verletzt.
— Daß die anerkannte Findigkeit
unserer Postbehörden auch ihre Kehrseite
hat, beweist wieder einmal ein dem
„B. T." vorliegendes Beispiel, wonach
mitunter sogar die Regierenden in
Deutschland für die deutsche Reichspost
unauffindbar sind.
Der betr. Brief trägt die Adresse:
Sr. Hoheit dem
Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg.
Schwerin.
Dieser Brief, der in Berlin aufgegeben
und abgestempelt wurde, gelangte jedoch
an den Absender zurück. Unter der
Ortsangabe Schwerin war mit Blaustift
als „postalischer Vermerk" die Frage
„welches?" gesetzt worden. Die Post
wußte nicht, nach welchem Schwerin sie
einen an den Regenten des Großherzog
thums Mecklenburg-Schwerin adressirten
Brief senden sollte! Ein Laie würde
vielleicht annehmen, es sei die Residenz
des Herzogs, die Hauptstadt des Groß
herzogthums Mecklenburg - Schwerin ge
meint; die Post hielt sich aber für ver-
pflichtet, immerhin die Frage offen zu
lassen, ob sich Herzog Johann Albrecht
vielleicht in dem posenschen Städtchen
Schwerin a. d. Warthe aushalte oder in
einem der Dörfer Schwerin im Kreise
Teltow und Schwerin im Kreise Regen
walde.
Potsdam, 7. Juli. Ein Major a. D.
ist gegenwärtig als R e f e r e n d a r bei
dem Potsdamer Lanogericht thätig. Es
handelt sich um einen Sohn des Berliner
Großindustriellen Schwarzkopf, welcher,
nachdem er lange Jahre Offizier gewesen
war, Jura und Kameralia studirt hal
Er beabsichtigt, sich um einen Posten im
Staatsdienst zu bewerben.
Von drei Wölfen angefallen
wurde am Montag Morgen ein Kanonier
des Arbeitskommandos der Thoruer Schieß
Platzverwaltung in der Nähe der Ziele
Der Soldat wußte sich die Thiere abzu-
wehren und gelangte, wie die „Pos. Ztg."
mittheilt, glücklich bis zum Forsthaus
Ruhheide, wo er dem Förster Mittheilung
machte. Der Förster stellte sofort durch
die Spuren der Thiere fest, daß sie that-
sächlich von Wölfen herrühren.
Hirschberg, 9. Juli. Auf dem Kamm
des Riesengebirges sind bei starken Nord
winden Schneefälle eingetreten. In den
Vorbergen herrschen Kälte und Regen
schauer.
Pose«, !
50-jährige
Deutschen
Anwesend
Sängern.
hatte sie es anders von ihm erwarten kön
nen, nach der furchtbaren Anklage, die ge
gen sie erhoben worden war, und der sie
Vertheidigungslos gegenüberstand? Für sie
war er für immer verloren.
Ein großes Mitleid ergriff sie bei dem
Gedanken an Lady Alice, die ihn ja auch
liebte, für die er aber keinen Blick, kein lie
bendes Wort gefunden hatte, so lange sein
Herz nur für sie empfunden. Was.mußte
das arme Mädchen gelitten haben '.ange
sichts der Zärtlichkeiten, mit denen er sie
überhäuft hatte. Aber vielleicht mochte Asice
ihn dennoch gewinnen können.
(Fortsetzung folgt.)
9. Juli. Heute findet hier die
Jubelfeier des „Allgemeinen
Männer-Gesangvereius" statt,
sind 50 Vereine mit über 800
An der Spitze des Ehren-
comitös steht der Oberpräsident v. Wila
mowitz-Möllendorf. Die Begrüßung der
Gäste fand statt durch den Bürgermeister
Künzer. Nachmittags wird ein Fest
concert im Stadttheater, am Abend eine
Festtafel im Zoologischen Garten veran
staltet. Die Stadt ist festlich geschmückt.
Io Bonn, 9. Juli. Auf der Strecke
zwischen Eckdorf und Pingsdorf ist ein
Vorgebirgsbahnzug entgleist. Mehrere
Wagen und die Lokomotive sind zer
trümmert. Einige Paffagiere erlitten
leichte Verletzungen. Dem Heizer Beste
von hier wurde ein Bein abgefahren.
Außerdem erlitt er noch sonstige schwere
Verletzungen, denen er nach einigen
Stunden erlegen ist. Der Unfall ereignete
sich auf einer stark abschüssigen Stelle.
Wie es heißt, wurde die Entgleisung durch
schwere Steinblöcke verursacht,
die ruchlose Buben auf die
Schienen gewälzt hatten. Die
Eisenbahndirektion hat eine Belohnung
von 300 Mark auf die Ergreifung der
Thäter ausgesetzt.
Wie von amtlicher Seite mitgetheilt
wird, ist es nach zweijähriger rastloser
Arbeit gelungen, in dem königlichen Bade
zu Oeynhausen eine neue Thermal-
quelle von vorzüglicher Beschaffenheit
in einer Tiefe von 526 Mtr. zu er-
bohren.
Glauchau, 8. Juli. In Herrenhaide
brach ein Saalneubaugerüst zusammen.
Zehn Maurergesellen sind in die Tiefe
gestürzt. Vier liegen hoffnungslos dar
nieder, drei sind schwer verletzt. Die
amtliche Untersuchung ist eingeleitet.
Aus Sachsen, 9. Juli. In Plauen im
Vogtlande sind siebzehn Personen
darunter auch ein Fabrikant verhaftet, die
in umfangreiche Tülldiebstähle verwickelt
sind. Ein „Verein gegen Fabrikdiebstähle",
zu dem aus dem Chemnitzer Bezirk vor
Jahren die Anregung gegeben wurde, ist
bis heute nicht zustande gekommen. Zu
der Vereinssucht böte dieser neue „Verein"
eine merkwürdige Illustration.
Weißenfcls, 9. Juli. Heute Mittag
hat sich hier der preußische Landeskrieger-
verband konstituirt. Als Vorsitzender ist
der General v. Spitz gewählt.
Die Frau des Arbeiters Plorin zu
Dortmund hat vor einiger Zeit ihr wenige
Monate altes Kind mit Kleesalz ver
giftet. Auf die Frage, weshalb sie das
Verbrechen begangen habe, antwortete sie,
sie habe das Kind nicht leiden mögen.
lc- Papenburg, 8. Juli. Nach einer
Meldung aus Ringkjöbing (Dänemark)
ist die hiesige Brigg „Anna" bei
Bjerrehuse in der letzten Nacht ge
scheitert. 3 Personen von der Be
satzung sind ertrunken.
lc- Harburg (Elbe), 8. Juli Einer
weitverzweigten Diebes- und
Hehlerbande ist die hiesige Kriminal
Polizei auf die Spur gekommen. Beim
Kaufmann Wentzel wurde im Februar
d. Js. ein Einbruchsdiebstahl verübt.
Der Verdacht, den Diebstahl in Gemein-
chaft mit anderen ausgeführt zu haben,
lenkte sich auf den Arbeiter Kuhlmann,
der wegen anderer Diebstähle flüchtig ge
worden ist. Ein Helfershelfer des Kuhl
mann, der Arbeiter Winck in Hamburg,
wurde verhaftet. Winck, der Wind da-
von bekommen hatte, daß die Polizei
ihm auf den Fersen sei, war gerade im
Begriff, zu flüchten. Er giebt an, nur
„Schmiere" gestanden zu haben, während
der Diebstahl durch einen Arbeiter,
Namens Rathgeber, genannt Balk, der
gestern ebenfalls verhaftet wurde, aus-
geführt worden sei. Das gestohlene Gut
ist bann nach Hamburg zu den Schwieger
eltern des Rathgeber, Namens Möller,
gebracht und dort zum Theil versetzt
worden. Möller wurde gleichfalls fest-
genommen. Eine in dessen Wohnung
vorgenommene Haussuchung brachte denn
auch einen Gold- und Silbersachen ent
haltenden Koffer zum Vorschein; die
ämmtlichen Gegenstände rühren von dem
genannten Diebstahl her. Im Laufe der
Verhandlung ergab sich, daß Kuhlmann
und Rathgeber u. a. auch den Diebstahl
n Weinthals Waarenhaus ausgeführt
haben; ebenso wird K. der Hühnerdieb
stahl in dem benachbarten Appelbüttel
zur Last gelegt. Außer den genannten
Personen werden sich deren Ehefrauen
wegen Hehlerei zu verantworten haben.
-Ic- Hamburg, 9. Juli. Der 80jährig e
Hausmakler Gustav Krüger hat sich
infolge eines unheilbaren, äußerst schmerz,
haften Kopf- und Ohrenleidens erschossen.
Krüger diente s. Zt. bei der Hamburger
Bürger-Cavallerie als Rittmeister; er war
an der Börse wegen seines humorvollen
Wesens sehr beliebt.
Hamburg, 8. Juli. In welcher un
glaublich krassen Weise die
sozialdemokratische Leitung des Bäcker
streiks mit Verhängung des Boykotts vor
geht, erhellt aus folgendem Falle: Herr
Hermann Gröger, Inhaber der Brotfabrik
Elbe" in Altona, ist seit Sonntag boy
kottirt worden. Dazu sei bemerkt, daß
in Folge des maschinellen Betriebes schon
seit Beginn der Fabrik die Einrichtung
getroffen wurde, daß die Gesellen weder
im Hause wohnen noch in Kost sind; da
gegen erhält jeder Geselle ein Wochenlohn
von 24,50 Mk. Die Arbeitsräume sind
gesund, luftig und geräumig; höchste Tem.
peratur 19 Grad Reaumur. Für die Ge.
seilen sind Badezimmer, Wasch
Toiletten und ein sehr geräumiges
Aufenthaltszimmer mit zwei großen Fenstern
vorhanden. Herr Gröger ist aber nicht
gesonnen, den Arbeitsnachweis der Gesellen
zu benutzen, schon aus dem Grunde nicht,
weil die meisten Gesellen, die ihm
aufoctroyirt würden, mitden Maschinen
nicht umzugehen wüßten. Man
sieht aus diesem Vorgehen, daß die
und Logissrage bei der sozialdemokratischen
Streikleitung vollständig Nebensache ist.
Hauptsache ist, mit Hülfe des Arbeits
nachweises die Meister völlig in die Hand
zu bekommen und der „Gen os senschafts
bäckerei" neue Kundschaft zuzuführen.
Hamburg, 7. Juli. Die gegenwärtige
Lage der Hamburger B äcker- B e w e gung
ist eine solche, die beweist, daß es nicht
o sehr darauf ankommt, die Lage der
Bäckergesellen zu bessern, sondern darauf,
die Macht der sozialistischen Führer zu
zeigen. Die freigewordenen Arbeitsstellen
ind ziemlich schnell wieder besetzt worden.
Dafür wird aber um so entschiedener der
Boykott durchgeführt, und die Frage ist,
ob und wie viele der Jnnungsmeister dessen
Durchführung auszuhalten vermögen. Die
Streikleitung theilt ihrerseits mit, daß
bereits mehr als 1500 Brotträger
ihre Kontrollkarten angenommen haben,
und wenn nun auch die verbleibenden etwa
2500 Brotträger bei den nicht bewilligenden
Jnnungsmeistern aushalten, so ist doch
der Ausfall an dem Brotabsatz der letzteren ein
so bedeutender, daß nur ein verhältnißmäßig
geringer Theil ihn wird ertragen können
Provinzielles.
Io Altona, 9. Juli. Das vom Bild
Hauer Professor B r ü t t hergestellte
Bismarck-Denkmal, das die Stadt Altona
aus Anlaß des 80. Geburtstages des
Altreichskanzlers vom 1. April 1895 ge
stiftet hat, ist, wie bereits telegraphisch
berichtet, heute Nachmittag 4'/2 Uhr
feierlich enthüllt worden. Alle Kreise der
Bevölkerung haben Beiträge für den
Denkmalfonds beigesteuert. Der Denkmal,
platz prangte bereits seit dem frühen
Morgen in reichem Flaggenschmuck. Die
Spitzen der Militär- und Civilbehörden,
sowie eine tausendköpfige Zuschauermenge
waren zur Feier der Enthüllung er
schienen. Nach Absingen des Chorals:
Ein feste Burg ist unser Gott", hielt
Oberbürgermeister Dr. Giese eine längere,
Bismarck verherrlichende Rede. Am
Schluffe der Ansprache fiel die Hülle und
das Denkmal des Altreichskanzlers, stier
in der bekannten Halberstädter Kürassier
Uniform dargestellt ist, stand vor aller
Blicke da. Hierauf ergriff Geheimrath
Rosenhagen das Wort, um dem Dank
der Stadtverwaltung für das Denkmal-
komitee und den Künstler Ausdruck zu
geben. Er schloß mit den Worten: „Es
lebe Fürst Bismarck, Hoch! Hoch! Hoch!"
In das stürmische Hoch der Festversammlung
mischte sich die Melodie des „Deutschland,
Deutschland über Alles", welches begeistert
mitgesungen wurde. Hierauf fand die
Besichtigung des Denkmals statt. Sodann
wurde nach einstimmigem Beschlüße das
'oldende Telegramm an den Fürsten
Bismarck in Friedrichsruh abgesandt:
Vor dcm enthüllten Denkmal versammelt,
senden Ew. Durchlaucht in Dankbarkeit und
Begeisterung ehrfurchtsvollen Gruß
Die Bürger und Behörden der Stadt Altona.
Um 5 V-Uhr fand im „Kgl. Hos" ein Fest
diner zu Ehren des Fürsten Bismarckstatt, an
dem etwa 130 Personen aus den ersten
Gesellschaftsklassen theilnahmen. Der kom>
mandirende General des neunten Armee
korps, Generallieutenant von Masfow,
brachte den Kaisertoast aus. Justizrath
Max Schmidt toastete auf den Fürsten
Bismarck; Eisenbahnpräsident Jungnickel
ließ den Schöpfer des Denkmals leben.
Spät Abends traf noch das an den Ober
bürgermeister Dr. Giese gerichtete Ant-
worltelegramm des Fürsten Bismark ein,
das folgenden Wortlaut hatte:
Friedrichsruh, 9. Juli 1898, 9 Uhr.
Ich bitte Sie, geehrter Herr Oberbürgcr-
meister, meinen Herren Mitbürgern mit
meinem herzlichen Dank für die hohe Aus
zeichnung, die Sie mir erwiesen haben, meine
wärmsten Wünsche auszusprechen für das
fernere Gedeihen der Nachbarstadt, der als
Bürger anzugehören ich die Ehre habe.
v. Bismarck."
—Ic Elmshorn, 10. Juli. Die „Corre.
spondenz Meyne"-Hamburg schreibt uns:
Das zweite diesjährige Rennen auf der
Elmshorner Bahn hatte sich keines guten
Wetters zu erfreuen; die regnerische
Witterung hielt den ganzen Tag über an.
Nichtsdestoweniger war das Rennen noch
ganz gut besucht, ein Zeichen, daß der
edle Reitsport immer Anhänger hat und
neue findet. Besonders war das Offizier
korps aus den umliegenden Garnisonen
vertreten. Die Felder waren mit geringen
Ausnahmen nur schwach besetzt. Theil
weise wurden recht hohe Odds ausbezahlt.
Nennenswerthe Unfälle sind nicht borge
kommen.
? Kiel, 8.
des
Kiel, 8. Juli. Wegen Beleidigung
Landraths Springer in Cismar
hatte sich vor der heutigen Strafkammer
der practische Arzt Dr Griebel in
Neustadt i. H. zu verantworten. Auf
eine Aufforderung der Steuerveranlagungs
kommission, die in seiner Selbsteinschätzung
angegebenen 200 Mark als Auslagen im
Berufe zu detailliren, hatte der Angeklagte
geantwortet: Es müsse doch dem Landraths
amte in Cismar bekannt sein, daß Aerzte
für Instrumente, Bücher u. s. w. eine
Summe von der Steuerveranlagung in
Abrechnung bringen könnten und da seien
200 Mark sicher nicht zu viel gerechnet.
Da er als Landarzt viel beschäftigt sei,
so bitte er, mit solchen chikanösen Aus
Forderungen ihn zu verschonen. Hierin fand
der Civilvorsitzende der Steuerveranlagungs
kommission, Landrath Springer, eine Be
leidigung und brachte die Sache, da der
Landrath und der Arzt Reserveoffiziere
sind, zunächst vor den Ehrenrath des
Bezirkskommandos, welcher erkannte, daß
eine beabsichtigte Beleidigung nicht vorliege.
Die Regierung in Schleswig stellte indeß
den Antrag auf Bestrafung. Der Staats
anwalt beantragte eine Geldbuße von 30
Mark. Das Gericht erkannte, daß in dem
Ausdruck „chikanös" wohl eine Beleidigung
enthalten sei, daß aber dem Angeklagten
im vollen Maaße den Schutz des § 193
zugebilligt werden müsse, da er sich in
Wahrung berechtigter Interessen befunden.
Dr. Griebel wurde daher freigesprochen.
An der Universität Kiel sind in diesem
Sommersemester 21 Hörerinnen zu
gelassen, und zwar schrieben die Damen
ich insgesammt in der philosophischen
Fakultät ein. Der Nationalität nach sind
die „Studentinnen" in Kiel 19 Preußinnen,
eine Dame ist aus Sachsen, eine andere
aus Schwarzburg-Rudolstadt.
Owschlag, 11. Juli. Die Straßen
brücke bei der hiesigen Wassermühle, bis
her aus Holzwerk bestehend, wird in den
nächsten Tagen abgebrochen und aus
Mauerwerk gänzlich neu aufgeführt; der
Kostenpunkt dieses dem hiesigen Bauhand
Werker Scheer übertragenen Baues ist
aus 800—1000 Mk. veranschlagt. Für
den Wagenverkehr ist der Weg von
Owschlag nach Ramsdorf während der
Zeit vom 12. Juli bis 1. August cr.
geschlossen und wird derselbe über Norby
verwiesen.
Der Sohn des Rektors Wiehr in Nor
torf wurde von einem Strolch auf die
Chaussee gelockt und seiner Uhr beraubt.
Breiholz, 11. Juni. Morgen feiert
Hierselbst der Gastwirth und Bäckermeister
Heinr. Thun und Frau das Fest ihrer
silbernen Hochzeit. Möge es dem Jubel
paare vergönnt sein, dereinst mit dem
goldenen Ehrenkranze sich zu schmücken.
X Rendsburg, 11. Juli. Heute Morgen
hat die hiesige Artillerieabtheilung ihre
Garnison verlassen, um im Lvckstedter
Lager eine vierwöchige Schießübung ab
zuhalten. Die Truppen werden diese
Nacht in verschiedenen zwischen hier und
dem Locksteder Lager belegenen Ortschaften
einquartiert werden.
X Rendsburg, 11. Juli. Herr Stabs
arzt Stoldt ist von hier aus nach der
Stadt Posen versetzt worden.
X Rendsburg, 11. Juli. Am Sonn
abend und Sonntag fand in unserer Stadt
das Jahresfest der deutschen Großloge II
des Guttempler-Ordens statt, zu welchem
aus den verschiedenen Theilen des Landes
und zum Theil aus sehr weiter Ferne,
München, Königsberg, Memel usw. Ver
treter und Mitglieder dortiger Logen hier
eingetroffen waren. Aus London war
Hauptvertreter der englischen Logen
hier anwesend. Die Logensitzung fand .im
großen Saale des Schützenhofes statt,
nahm am Sonnabend kurz vor Mittag
hren Anfang und währte mit einer zwei-
tündigen Pause bis Sonntag-Morgen
Uhr. Den Satzungen des Ordens ent-
prechend waren die Verhandlungen streng
geheim, so daß wir über dieselbe zu be
richten nicht in der Lage sind. Wie uns
erzählt wurde, soll u. A. über einen An
trag verhandelt sein, dahingehend den
Ordensmitgliedern in Zukunft auch den
Genuß des sog. Guttemplerbieres zu ver
bieten, doch soll derselbe nicht die Zu-
timmung der Versammlung gefunden
haben. Am Sonntag-Vormittag fand ein
gemeinschaftlicher Kirchgang statt, Mittags
wurde auf dem Schützenhof gegessen und
am Nachmittage wurde ein Festzug veran
staltet, in dem 18 z. Th. recht geschmack
volle Banner vertreten waren. Nach Be
endigung des Zuges fand auf dem Schützen
hof eine öffentliche Feier statt, an der
auch Nichtmitglieder theilnehmen durften.
Leider war das Wetter wenig günstig,
doch hatte sich trotzdem zur Theilnahme
an dieser Feier ein recht zahlreiches Publikum
eingesunden. Ingenieur Asmussen-Ham-
burg begrüßte die Anwesenden und Di.
med. Schulz-Eutin hielt die Festrede. Ge
sang- und sonstige Vorträge wechselten
ab mit Ansprachen und ein Ball be
schloß das Fest. Herr Köhnke hatte sich
verpflichten müssen, während der Dauer
des Festes nur alkoholfreie Getränke zn
verabfolgen. Zur Bestreitung der ent
standenen Kosten hatte die Administration
unserer Sparkasse dem Ortsausschuß
300 Mk. bewilligt. Die Zahl der in
den beiden Tagen hier anwesend ge
wesenen fremden Gäste wird auf 4-500
geschätzt.
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Hamburg, 11. Juli. Aus allen
Theilen des Harzes werden tele
graphisch große UeberschwemmungeN
gemeldet. In Lautenthal stehen
die Häuser bis zum 1. Stock unten
Wasser, dort gingen auch Menschen
leben verloren. Die Bergleute be
theiligen sich fieberhaft am Rettungs
werk. Bei Ş e e w e n ist der Bahn
damm unterspült. In H a r z b u r g
mußte die Feuerwehr zur Rettung
herangezogen werden. In Schienen
burg wurde die Radaubrücke fort
gerissen. Die Ockerbrücke bei Wel
lingerode ist dem Einsturz nahe.
Washington. 11. Juli. Offi
ziell wird gemeldet, daß seit gestern
Nachmittag in Santiago ein äußerfi
heftiger Kamps wüthet. Der Präsi
dent Mac Kinley verlangt als ab
soluteste Grundbedingung zur Kapi
tulation die ganze Armee des Gene
rals Linareu und will deshalb 25000
Soldaten nach Santiago senden.
Mittheilungen aus dem Publikum.
Sie Redaction stellt die Benutzung dicserRubril, jow«»
es der Raum gestattet, dem Publikum zur BesprechuÄ
von Angelegenheiten allgemeinen Interesses zur Versit
zung, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen, mit ï"f
Inhalte tdentificirt zu werden und übernimmt daft"
keinerlei Verantwortung. Wir behalten UNS vor, bei Ein
sendungen, welche unserer Ansicht nach über das Maß de-
Sachlichen hinausgehen Lorrecturen resp. Streichungen
vorzunehmen.
Eingesandt.
Bei ver bevorstehenden Senator-Wahl
scheint nach dem ersten „Einaesandt" miedet
der leidige Gegensatz zwischen Altstadt und
Neuwerk hervorgekehrt zu werden. De»
neu zu wählende -senator hat aber nicht
die Interessen von Neuwerk, nicht die
Interessen der Altstadt zu vertreten, sonder»
die G e s a m m t i n t e r e s s e n der Stadt-
Also darf es nicht ausschlaggebend sei»,
ob der Candidat hüben oder drüben wohnt,
sondern wir müssen einen Herrn wählen,
der uns der geeignetste zu sein scheint.
Als solchen möchten wir den Stadt
verordneten
Herrn Rudolf Tams
bezeichnen.
Ausgerüstet mit einem praktischen Blick,
klaren, das Für und Wider i»
ruhig abwägenden Urtheil,
energischen und doch zu
gänglichen Charakter hat Herr Tam §
schon eine mehrjährige ersprießliche Thätig
keit und Erfahrung in städtischen An
gelegenheiten zur Seite.
Dazu kommt, und das ist nicht z»
unterschätzen, daß Herr Tams ein weit
über die Provinz hinaus bekannter,
tüchtiger Industrieller ist, und es scheint
uns für Rendsburgs Zukunft doch hoch'
nothwendig, daß auch nach dieser Richtung
hin eine berufene Stimme in der städtische»
Leitung mitzusprechen hat.
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herrschende
Ein fester,
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halten, so!
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Asher bekl
Tams n,
Ersprießlich
Eingesandt.
Zur Senator-Wahl!
Wenn wir einen Vergleich zwischen de»
drei zum Senator vorgeschlagenen Herre»
anstellen wollten, so würde dieser in Betrefl
der Fähigkeiten und das Interesse recht
schwer sein, da alle drei Herren sich i»
dieser Hinsicht wohl kaum etwas nachgeben-
Herr Tams bekleidet seit mehreren Jahre»
das Amt eines Stadtverordneten zu»
vollen Zusriedenhcit seiner Mitbürger,
ebenfalls hat Herr Thomsen sich als ei»
ehr nützliches Mitglied in der Armen-
Verwaltung bewiesen, weßhalb wir es zur»
Wohle der Stadt nicht für Vortheilhaft
halten, wenn diese beiden Herren die vo»
ihnen verwalteten Aemter ausgeben würden,
in welchen sie sich gut bewährt haben.
Um den Posten eines Senators voll-
tändig ausfüllen zu können ist Zeit und
Unabhängigkeit durchaus erforderlich. Ei»
jeder Geschäftsmann ist mehr oder wenige»
gezwungen, Rücksichten auf sein Geschäft
zu nehmen, und möchten wir deshalb
Hem Heinr. Palil,
welcher sein Geschäft aufgegeben hat, de»
Vorzug geben, zumal er bereits in ver
schiedenen städtischen Aemtern seine Tüchtig
keit und sein großes Interesse für sein»
Vaterstadt bewiesen hat.
Auf bei
tvie Einse
bracht, die
fd person,
besprochen
bedauern, d
toie er dor
Segensreick
bnrch wird
ber leidige
Angeschürt,
leitjgung e
lonnenen,
Gießenden r
^ Mögen
Sinne ihre
Mitbürg,
"Ns Rends
tisch. Die
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Senatoren«
Herren glä
lchaften. „
Eine ruh
toenn etwas
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Bürgerschasi
liebtheit nic
über so gro
Fähigkeiten,
Möchten, si
Kenntnisse
îum Wohl,
bar zu mack
Unbeschad
bitten wir
Abzugeben f
#ettB
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