Full text: Newspaper volume (1898, Bd. 2)

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AķUrste» «nd gàsenftķs Klatt im Kreise Rendsburg. 
«mzeigrn fir die Tagesnummer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten. 
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Bei Betriebsstörungen 
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung 
dieses Blattes vorbehalten. 
Dem Blatt wird „Der Landwirth" 
gratis beigegeben. 
Zeugnissen 
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Donnerstag, den ll. August 
1898. 
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Morgen-Berichte 
Berlin, 10. August. Der Kreuzer 
„Deutschland" ist mit dem Prinzen Heinrich 
don Preußen an Bord am 10. August in 
Korsakowskoie (Insel Sachalin) eingetroffen 
und geht am 15. August von da nach 
Alexandrowskoie (Insel Sachalin) in See. 
Berlin, 10. August. Durch Vermittelung 
des Auswärtigen Amtes sind nunmehr 
auch die obersten Vertreter der evangelischen 
Kirche in Nordamerika, in den Niederlanden, 
Dänemarck u. s. w. eingeladen worden, der 
Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem 
am 31. Oktober beiwohnen zu wollen. 
Hamburg, 9. August. Die Abendver 
sammlung der Schlächter Hamburgs, 
Altonas und Umgegend beschloß, an den 
Reichstag ein Bittgesuch nm Aufhebung 
der Viehsperren zu richten. 
Gladbach, 10. Aug. Der Verein 
deutscher Eisenhüttenleute und der wirth- 
schaftliche Verein für Rheinland-Westfalen 
beschlossen, für das Jahr 1902 in Düssel 
dorf eine große Jndustrie-Gewerbe-Aus 
stellung zu veranstalten. 
Köln, 10. August. Das am Sonntag 
hier niedergegangene heftige Unwetter hatte 
zur Folge, daß der Telephonverkehr zwischen 
Köln — Berlin — Frankfurt — Nürnberg — 
München und dem Saargebiet vollständig 
gestört ist. Auch der telegravhische Berkehr 
ist auf weite Strecken unterbrochen. 
Glcichenberg, 10. August. Hier und in 
der Umgegend haben Wolkenbruch und 
Hagelschlag großen Schaden angerichtet. 
Der Bahnverkehr zwischen Fehring und 
Lürstenfeld ist infolge Dammbruchs unter 
brochen. Man befürchtet, daßauch Menschen- 
wben verloren sind. 
Wien, 10. August. Aus Gmunden 
Wurden telegraphisch sämmtliche Kinder 
des Herzogs und der Herzogin von 
Cumberland nach Kopenhagen berufen 
bud sind bereits abgereist. 
Budapest, 10 August. Die Gemeinde 
ànye bei Oedenburg wurde bei heftigem 
^rkan durch eine Feuersbrunst zerstört. 
600 Einwohner sind obdachlos. 
Innsbruck, 10. Ang. Nach einem 
heftigem Sirocco und Gewitter trat hier 
starker Schneefall ein. 
Bozen, 10. August. Hier hat ein 
ßroßer Temperatursturz stattgefunden. 
Dle Dolomiten sind bis zur Thalsohle 
>uit Schnee bedeckt. 
Amsterdam, 10. August. Gestern sind 
hier 1500 streikende Zimmergesellen in eine 
Fabrik eingedrungen, um die Einstellung 
der Arbeit mit Gewalt zu veranlassen 
Die Gendarmerie mußte einschreiten; zahl 
reiche Aufständige wurden verhaftet. 
Saloniki, 10. August' Die großen 
Mahletablissements von Fratelli Allatini 
sind mit bedeutenden Vorräthen nieder 
gebrannt. 
Risch, 10. August. Von hier sind zwöfi 
bulgarische Offiziere wegen Entdeckung 
politischer Umtriebe nach Serbien ge 
flüchtet. 
Paris, 10. August. Aus Jemen sind 
Berichte eingelaufen, daß die Lage dort 
sehr ernst sei. Die Araber beunruhigen 
die Türken. Die Pforte entsendet beträcht 
liche Machtverstärkungen, 10 300 Mann 
sind seit Mai nach Arabien abgegangen. 
Weitere Verstärkungen werden noch er 
wartet. 
Cairo, 10. Aug. Die letzten englischen 
Truppen sind gestern nach dem oberen 
Nil abgegangen, um den letzten defiinitiven 
Angriff auf Khartum auszuführen. 
Kopenhagen, 10. August. Die Nachricht 
von einer hochpolitischen Mission, welche 
die Prinzessin von Wales hierher geführt 
hat, wird in unterrichteten Kreisen als 
Kombination bezeichnet. Die Prinzessin 
ist nur wegen der Erkrankung ihrer 
Mutter hierher gekommen. 
New-York, 10. August. Die Amen 
kaner haben die Stadt Coamo auf 
Portoriko erobert. Die Verluste der 
Amerikaner sind gering. 
Madrid, 10. August. Genera! Torral, 
welcher sich den Amerikanern ergeben hat, 
wird vor ein Kriegsgericht gestellt. 
London, 10. August. Die Times meldet 
aus Madrid: Die spanische Note erklärt 
die Annahme der amerikanischen Bedin 
gungen unter dem Vorbehalt der Zu 
kimmungen der Cortes. Nach New Yorker 
Meldungen erregt dies den Zorn. der 
amerikanischen Blätter, welche die Re 
gierung auffordern, keinen Verzug zu 
dulden. 
London, 10. August. Wie die Times 
aus Cavite meldet, sind dort die Transport- 
schiffe „Indiana", „Ohio", „Valencia", 
„Morgan City" und „City of Para" an- 
gekommen. Die Ausschiffung der Truppen 
wurden durch heftiges Unwetter verhindert. 
Man erwartet einen baldigen Angriff auf 
Manila. 
Peking, 9. August. Der britische Ge> 
andte wiederholte im Tsung-li-Yemen das 
ormelle Versprechen, daß England China 
unterstützen werde. 
Ausland. 
Außereuropäische Gebiete. 
Aus Perth (Westaustralien), wird be 
richtet: Bei Kanowna ist ein 1636 Unzen 
wiegender Goldklumpen aufgefunden 
worden. Der Werth desselben wird aus 
6 500 Pfund Sterling geschätzt. 
Kraukreich. 
Paris, 10. Aug. Der „Soir" meldet 
der Untersuchungsrichter Bertulus habe 
eine Verfügung erlassen, in der er den 
Major E st er h a z y und Frau Pays 
wegen Fälschungen vor die An 
klagekammer verweist. Da diese Ver 
fügung mit den Schlußfolgerungen der 
Staatsanwaltschaft in Widerspruch stehe, 
so werde ein neuer Konflikt zwischen dem 
Parquet und Bertulus die wahrscheinliche 
Folge fein. 
Paris, 9. Aug. Wieder „Matin" berichtet, 
soll die Regierung den Beschluß gefaßt 
haben, eine neue Untersuchung betreffs 
der „B ourgogne."Katastrophe an 
zuordnen. Der Bericht des Schiffskapitäns 
Ändert, der die erste Untersuchung leitete, 
äußerte sich zwar, wie bekannt, sehr günstig 
über die „Compagnie Transatlantique", 
der die „Bourgogne" gehörte, bewahrte 
aber völliges Stillschweigen über die 
Schwäche und Brutalität der Mannschaft 
des Ş genannten Schiffes. Der genannte 
Schiffsosffzier ließ die Aussagen der an 
Bord befindlichen vier französischen Pasta-, 
giere ganz unbeachtet und erst die Pariser 
Kaffee, 10 Tonnen Leder, 10 Tonnen Be 
standtheile landwirthschaftlicher Maschinen, 
24 Ballen Seide, 100 Tonnen Eisen 
Waaren, 75 Tonnen Nähmaschinen, 30 
Tonnen Cedernholzpflöcke, 100 Tonnen 
Wagenbestandtheile, 84 Gepäckstücke mit 
Fahrrädern, 100 Tonnen Galanterie- 
waaren u. a. m. 
Zum 141. Male wegenTrunkenhei 
und Erregung öffentlichen Aergernisses 
verhaftet wurde vorgestern in Paris Frau 
Leontine Bruneteau, die Schwester eines 
angesehenen Bildhauers. Sie lebt von der 
Mildthätigkeit ihres Bruders, jagt aber 
alles, was ihr derselbe giebt durch ihre 
Danaiden-Gurgel. 
Türkei. 
Konstantinopel, 10. August. Das bul 
garische Fürstenpaar und der Prinz Boris 
kommen am 20. September nach Konstan 
tinopel zur Einweihung einer bulgarischen 
Kirche. 
Kandia, 8. August. Der hiesige 
Bürgermeister unterschlug 150 000 Piaster 
aus der städtischen Kasse. Es wurde fest 
genommen und wird nach Kanca trans 
portirt. Ein Selbstmordversuch wurde 
durch seine Angehörigen vereitelt. Die 
dauernde Leere in der Kasse ist nun er 
klärt. 
In Aidin ist, wie türkische Blätter melden, 
die Haremssklavin Turkieh Hanum im Alter 
von 130 Jahren verstorben. Sie wurde 
schon in ihrem 14. Jahre von ihren Eltern 
an einen türkischen Gutsbesitzer dieser 
Presse brachte die Aussagen dieser Ueber- Stadt als Sklavin verkauft, der sie zu 
lebenden zur Kenntniß der Außenwelt. 
So geschah es denn, daß in Folge der 
die Schiffsbesatzung der „Bourgogne" be 
lastenden Aussagen der Herren Liobrse 
und Achard, der Direktor der französischen 
Handelsmarine, Herr Durassier vorgestern 
beim Ministerium die Einleitung einer 
neuerlichen Untersuchung durchsetzte. Die 
Augenzeugen fuhren bereits nach Havre, 
um mit den Einzelnen der Schiffsbesatzung 
konfrontirt zu werden und ihre Aussagen 
vor Gericht zu machen. Die Konfrontirung 
wird hoffentlich in diese Angelegenheit 
Licht bringen und die Schuldigen der ver- 
dienten Strafe zuführen. 
Ueber die Schiffsladung der „Bourgogne" 
werden eben einige Details angegeben. 
Demnach bestand sie aus folgenden Waaren : 
446 Ballen Stoffe, 1270 Fässer Oel, 170 
Fässer Schweineschmalz, 35 Kisten Speck, 
489 Kisten Würste, 9832 Kisten Hummern, 
30 Fässer getrockneter Apfel, 1455 Säcke 
seiner Favoritin erhob. 
Montenegro. 
Cetinje, 9. Aug. Zu Ehren der Ankunft 
des Fürsten von Bulgarien fand 
gestern in der Mutter-Gottes-Kathedrale 
ein feierliches Tedeum in Gegenwart aller 
Fürstlichkeiten und Spitzen der Behörden 
statt. Bei dem Galadiner abends brachte 
Fürst Nikolaus einen Trinkspruch aus, in 
dem er sagte, er empfinde doppelte Freude 
über den langerwarteten Besuch seines 
lieben Bruders, des Fürsten, nach dem 
Besuche in Rußland. Montenegro und 
Bulgarien seien durch gemeinsame Inter 
essen verbunden. Mögen sie zusammen 
wirken in Einigkeit! Daraufhin trinke er 
auf die Gesundheit des Fürsten Ferdinand. 
— Fürst Ferdinand antwortete, der Wunsch 
und die Pflicht führten ihn zu dem heroi 
schen Volke hin, mit dem Bulgarien durch 
nationale und historische Bande und gemein 
same Religion verbunden sei. Zur Erfüllung 
der gemeinsamen Pflichten sei eine enge 
Freundschaft nöthig. Fürst Ferdinand 
trank zum Schluffe auf die Gesundheit des 
Fürsten Nikolaus, des Vorkämpfers der 
Freiheit und des Fortschrittswerkes auf der 
Balkanhalbinsel. 
Cetinje, 10. Aug. Fürst Ferdinand 
von Bulgarien hat heute Cetinje wieder 
verlassen. Er verlieh dem Erbprinzen 
Danilo von Montenegro den Großkordon 
des Alexanderordens in Brillanten; dem 
montenegrinischen Minister des Aeußern, 
dem türkischen Gesandten und zahlreichen 
anderen Persönlichkeiten wurden ebenfalls 
Ordensauszeichnungen verliehen. 
Schweiz. 
Bern, 9. August. Auf dem Axalp bei 
Interlaken stürzte ein junger Mann von 
20 Jahren beim Edelweißsuchen ab und 
starb. Auch auf dem Heustock (Kanton 
Glarus) ist ein junger Mann abgestürzt 
und gleichfalls tödtlich verunglückt. Von 
dem Spitzberg (im Gotthardgebiet) fiel ein 
Krystallsucher herab, dessen Leiche fast un 
kenntlich war, als sie aufgefunden wurde. 
Im Jura stürzte ein Mechaniker aus Locle 
50 Meter hoch ab und war nach einer 
Viertelstunde todt. 
Belgien. 
Brüssel, 9. August. 60 den vornehm 
sten Gesellschaftskreisen Belgiens ange 
hörende Damen, denen beizustimmen alle 
Frauen des Landes aufgefordert werden, 
richteten eine Adresse an Frau Felix 
Faure, sie möge ihren ganzen Einfluß 
ausbieten, damit die moralische Tortur 
aufhöre, welcher Frau Alfred Dreyfus 
'eit drei Jahren unterworfen sei, und 
welche mit jedem neuen Tage die zivili- 
irte Welt mehr und mehr empöre. 
Oesterrcl ch-Ungarrr. 
Wien, 10. August. Graf Goluchowski, 
welcher am Montag nach Ischl reist, ist 
heute hierher zurückgekehrt. Die Blätter 
ind der Ansicht, daß Graf Goluchowski 
dem Kaiser über die Ministerkonferenzen 
ausführlich Bericht erstattet und die etwa 
nothwendigen Entschließungen eingeholt 
hat. — Bon verschiedenen Seiten wird 
bestätigt, daß der Reichsrath im September 
einberufen werden wird, und daß nur 
Verhandlungen wegen Regelung der 
Sprachenfrage stattfinden sollen. 
Schweden. 
Die größte Telephon station de? 
elt wird demnächst in Stockholm zu 
inden sein. In dem großen Saale des 
Erdgeschosses wird Platz für 20 000 
ķozerra Matrrscheck. 
4) Roman von Caroline Deutsch. 
„J' 
'scheu Ha^ 
w 52 M 
rskuhle 4l 
hnungen. 
aivenstraßsi 
mnhause 
L 
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ich bin noch mehr über Dich, Stefan, 
erstaunt," unterbrach ihn der Richter be 
trofft n, und mit einem Zuge starken Un- 
r® * n à energischen Zügen. „So 
sprichst Du, der lungere Mann, vor dem 
das Leben noch liegt, dem Feuer durch die 
Adern fließen müßte!? ... So sprichst Du 
und bis! Scldat, bist im Knege gewesen?! 
And daß Du nicktt feig gewesen bist, zeigt 
die Narbe auf Deiner Stirn! Und doch 
kennst Du den Ergeiz nicht, willst nicht wei- 
stieben? Hättest Dich nicht gefreut, wenn 
Du Offizier, wenn Du Hauptmann ge 
worden ?" 
. „Tos ist etwas anderes, Vater," ver 
fitzte der junge Mann einfach. „Man ist 
das, was ntan ist — ganz, und freut sich, 
wenn es Anerkennung findet. Da entwickelt 
fich das Höhersteigen aus der Sache heraus. 
'st, kann Offizier, kann Haupt- 
datiîchei^M^r das sind die für den sol- 
klngesetzten^^^z^d militärische Tüchtigkeit 
iff ~ Was Ihr erstrebt, 
ken ' Al? «v, Şieigen, sondern ein Sin- 
weà ! al T sind wir Oie ersten hi-r, 
mröCit wir als etwas besonderes anm'seben 
und auch geachtet; in dm Stand den Ihr 
ä!* 5-à »,f“5 
şş " tz", sondern man wird uns roh, 
ungeschliffen, ungebildet, lächerlich finden 
Sä«* nschZ/«. 
“ tpiüt imm a» Spott Md Hoho eilennm 
«Nissen. 
. -.Darauf war ich nicht vorbereitet," sprach 
* alte Şemany nach einem Schweige,t, 
wie zu sich selbst, „darauf nicht! Ich habe 
geglaubt, Dil würdest mit dem Eifer und 
Feuer Deiner jungen Jahre diesen Ge- 
danketi ergreifen, würdest mich verstehen wie 
kein anderer, habe geglaubt. Du würdest 
Hand in Hand und Schritt für Schritt mit 
dem Vater gehen. Ich habe Deine Rückkehr 
mit Sehnsucht, mit Ungeduld erwartet, be 
sonders das letzte Jahr. — Denn wenn 
man nahe an siebzig ist, und matt will noch 
ernten, was man gesäcr, und wenri man 
rüstig und kräftig ist, so muß ooch endlich 
damit angefangen werden. Die Adelserwer- 
builg ist kein solch alter Gedanke, wie — 
ute Tampfmühle, mit dem ich mich schon 
sett Jahren und Jahren trage, aber um 
so mächtiger hat er mich ergriffen — be 
sonders seit ihn — der Poppetz bekommen 
hat, rer Poppetz, der noch vor zehn, zwölf 
Zähren kein reicher Plann war! — 
Hobe ich Dich zurückersehnt als meinen 
Einzigen, eine junge Kraft, die Schritt für 
Schritt mit mir gehen sollte, — statt dessen! 
Stefan hatte er« weiches Gemüth und 
hing mit einer L'ebe, die an Ehrfurcht 
grenzte, an seinem Vater. Der Schmerz der 
Enttäuschung, der ebensowohl in seinen 
Worten wie in seinem Gesichte lag, ;hat 
im weh, und er sagte begütigend: 
„Ich habe vor. meiner Ueberzeugung 
gesprochen, Vater, daß — so etwas nicht 
nach meinem Sinn und ich mich auch nie 
mals darin einlassen würde. Doch habe ich 
kein Recht, so lange ich in -Eurem Hause bin, 
meine Ueberzeugung über die Eure zu setzen. 
Ich wollte Euch mir zil bedenken geben, 
Vater, daß derartige Pläne ein großes Ka 
pital beanspruchen und daß dasjenige, was 
Ihr ivährend meiner Abwesenheit hier ge 
schaffen, schon nesige Summen verschlungen 
haben muß. Wo wollt Ihr all' das Gä 
dazu hernehmen? Ich weiß, daß man uns 
reich nennt, wir sind es aber mehr an lie 
gendeu Gütern, an Grund und Boden, Fel 
dern, Waldungen. -So viel Baarkapsial lanii 
auch nur em großer Geschäftsmann liegen 
haben." 
„Darin hast Du Recht, Stefan," ver 
setzte der Alte. „Es hat schoir bis jetzt et 
was Kampf gekoster; ich hatte zwei Jahre 
hindurch Mißernten, das hat cn bischen 
heruntergebracht. Ueber Flüssiges habe ich 
auch jetzt nicht zu verfügen, wenigstens nicht 
soviel wie es nöthig sein wird," verbes 
serte er sich. „Aber," fügte er nach einer 
Pailse hinzu, „Hankas Geld soll fürs erste 
aushelfeu...." 
„Vater," rief der junge Mann erschrocken, 
„Ihr werdet doch' nicht .Hankas Geld an 
greifen ?" 
„Hankas Geld ist kein fremdes," versetzte 
der Richter unbeirrt und ruhig. „Ich habe 
das Mädchen stets als zu uns gehörig be 
trachte!." 
„Io, so lange sie Mareks Frau tverden 
sollte. Nun ist Marek todt und ihr Ver 
mögen ein getrenntes und selbstständiges ge 
worden, Sie kann jeden Tag heirathen und 
Ihr müßt dem Manne das Geld heraus- 
zahlen." i 
„Weißt Du hier keinen andern Ausweg," 
unterbrach ihn der Vater mit einem seltsam 
forschenden Ausdruck. „Hast Du nie varan 
gedacht, die Stelle Deines Bruders einzu- 
nehmen? und daran gedacht, daß ich es 
wünschen würde?" 
.Nein," sagte Stefan, betroffen fernen 
Vater anblickend. 
Du es jetzt weißt, berührt es Dich etwa so 
fern, Stefan? Und da ich Dir jetzt sage und 
Du es jetzt weißt, berührt es i'Dch etwa so 
wie — meine erste Mittheilungr'Mußt Du 
Dich auch erst fassen und sammeln?" Ein 
scharfer Spott lag in der Stimme. „Gestern 
hat es mir geschienen, als Hube Dir dw 
Hanka recht wohl gefallen." 
„Das ist kein Wohlgefallen, das für das 
Zusammenleben zweier Menschen, das für 
die Ehe ausreicht," versetzte Stefan ab 
wehrt nd. 
„Bet solch gewissen Männern, wie Du, 
reicht es aus ; mit dem Besitz stellt sich 
die Liebe ein. Aber das Wohlgefallen kann 
ja noch vorher wuchsen. Du wirst ja täglich, 
stündlich mit ihr zusammen sein, und Hanka 
ist ein solch schönes Mädchen, daß man 
das wohl annehmen kann. Und warum soll 
all das schöne Geld in fremden Besitz kom 
men? Wäre es nicht jammerschade?" 
„Geld darf bei'einem rechten Manne in 
einer solchen Sache nicht mitsprechen," sagte 
der Sohn. 
„Wenii ihm aber das Mädchen auch ge 
fällt," rief Gabor. „Wenn ihm das wkäd- 
cheil gefällt, Stefan?" Und als dieser 
schwieg und auch nicht vom Boden aussah, 
fügte er hinzu und ein fast zorniges 
Weh klang aus feiner Summe und flammte 
hinter den buschigen Brauen hervor: „Bist 
Du auch hier anderer Ansicht? Ist auch hier 
Dein Weg ein anderer? Stefan, Stefan, 
soll nm Deine Rückkehr zum Fluch und 
nicht zum Segen werden?" 
Wieder glissen diese Worte an des Soh 
nes Herz und er sagte begütigend: „Seid 
ruhig Vater; der Gedanke an Hanka ist doch 
nicht so schrecklich, daß man sich derart rat 
voraus dagegen verwahren sollte! Es hat 
mich. nur überrascht, wie alles —. Wenn 
Haicka mich mag und mem Herz sich für sie 
erwärmt, es muß ja keine solch übergroße 
Liebe sein, nur wann soll es werden, Vater 
... dann mag es in Gottes Namen fnn! 
Doch das hat ja noch Zeit, ich bleibe jq für 
immer zu Haus. Laßt mir und ihr die 
Zeit, Vater, uns langsam selber zu fin 
den!" — 
Der nächste Tag war ein Sonntag und 
er kam wie Feiertagsstimmung. Der Müh 
lenberg und die Höhen ringsum tvaren in 
warmes, goldenes Licht getaucht, von dem 
Hochwald stieg ein kräftiger, würziger Hauch 
auf, und der Stroni, der lärinende Geselle, 
trieb ruhiger als sonst seine Wellen, denn 
die Mühlräder standen still und unbewegt. 
Gabor mit Sohn und Mündel und dem 
Hausgesinde rüsteten sich zum Kirchgang, 
nur em Knecht blieb als Wächter des Hau 
ses zurück. Richter Semany sah strenge 
darauf, daß seine Dienstleute Vormittags 
imd s'kachmittags an Sonn- und Festtagen 
in die Kirche gingen. Gabors Tracht bot 
ein eigenthümliches Gemich von einem 
Bauert: und einem Bürger. In Farbe und 
schnitt ganz bäuerlich, war fie, was Stoff 
und Ausführung betraf, von der größten 
Feinheit. 
Stefans Anzug glich dem des Vaters und 
die hohe Gestalt des jungen Mannes nahm 
sich in der hellblauen, reichverschnürten, eng 
anliegenden Kleidung vorzüglich aus. Die 
Wachtmeister-Umsorm hatte er gleich am 
ersten Tage abgelegt. Nur Hanka hatte sich 
vollständig in ein städtisches Fräulein ver 
wandelt und trug ein langes mit Falbeln
	        
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