uskunst über
:rönfeld. ^
He»
«Hardt. ,
ş
neking. ^
m
lermeister
eustadt 44.
che»
;ner Arbeit
n 1. Nov.
ellung und
er Exped'
Kŗfchsînļ Lägttch.
schssblaü
Brx'ĢvreļS:
! 2 Ji.—, frei fcts Hau§ gelefeti
2 15 Ş,
für AussLrLigê, durch Lie Post LkMgW
2 Ji 25 £
~ci. Postprovision jedoch ohne Bķşikllgà
LLşeMMŞiê: pro PMzestx m Ķ
AķUrste» «nd gàsenftķs Klatt im Kreise Rendsburg.
«mzeigrn fir die Tagesnummer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten.
-s*> 91 ftct Jahrgang. <*s-
V » w**«
Bei Betriebsstörungen
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung
dieses Blattes vorbehalten.
Dem Blatt wird „Der Landwirth"
gratis beigegeben.
Zeugnissen
sein kann,
nt. Marke
ibition deê
Mo. 184.
Donnerstag, den ll. August
1898.
. 1. Oktober.
astc Sa. ^
ktober
'. Westliche
brücke 40. ^
mit große«»
tcbtfelb,^
Der
>ör.
ibelsborsi
rson.
aste 52.^,
ng
frei.
6811> ^
age
lerkammer»,
vermiethe»'
nstraße
«raunt uses-
97-
enstratze ^
:rn
onstr. 41^.
charlau A'
zum 1. V*
zu haben.
hlermeisteo,
age ^
zum 1. ON
uthor 774,'
Morgen-Berichte
Berlin, 10. August. Der Kreuzer
„Deutschland" ist mit dem Prinzen Heinrich
don Preußen an Bord am 10. August in
Korsakowskoie (Insel Sachalin) eingetroffen
und geht am 15. August von da nach
Alexandrowskoie (Insel Sachalin) in See.
Berlin, 10. August. Durch Vermittelung
des Auswärtigen Amtes sind nunmehr
auch die obersten Vertreter der evangelischen
Kirche in Nordamerika, in den Niederlanden,
Dänemarck u. s. w. eingeladen worden, der
Einweihung der Erlöserkirche in Jerusalem
am 31. Oktober beiwohnen zu wollen.
Hamburg, 9. August. Die Abendver
sammlung der Schlächter Hamburgs,
Altonas und Umgegend beschloß, an den
Reichstag ein Bittgesuch nm Aufhebung
der Viehsperren zu richten.
Gladbach, 10. Aug. Der Verein
deutscher Eisenhüttenleute und der wirth-
schaftliche Verein für Rheinland-Westfalen
beschlossen, für das Jahr 1902 in Düssel
dorf eine große Jndustrie-Gewerbe-Aus
stellung zu veranstalten.
Köln, 10. August. Das am Sonntag
hier niedergegangene heftige Unwetter hatte
zur Folge, daß der Telephonverkehr zwischen
Köln — Berlin — Frankfurt — Nürnberg —
München und dem Saargebiet vollständig
gestört ist. Auch der telegravhische Berkehr
ist auf weite Strecken unterbrochen.
Glcichenberg, 10. August. Hier und in
der Umgegend haben Wolkenbruch und
Hagelschlag großen Schaden angerichtet.
Der Bahnverkehr zwischen Fehring und
Lürstenfeld ist infolge Dammbruchs unter
brochen. Man befürchtet, daßauch Menschen-
wben verloren sind.
Wien, 10. August. Aus Gmunden
Wurden telegraphisch sämmtliche Kinder
des Herzogs und der Herzogin von
Cumberland nach Kopenhagen berufen
bud sind bereits abgereist.
Budapest, 10 August. Die Gemeinde
ànye bei Oedenburg wurde bei heftigem
^rkan durch eine Feuersbrunst zerstört.
600 Einwohner sind obdachlos.
Innsbruck, 10. Ang. Nach einem
heftigem Sirocco und Gewitter trat hier
starker Schneefall ein.
Bozen, 10. August. Hier hat ein
ßroßer Temperatursturz stattgefunden.
Dle Dolomiten sind bis zur Thalsohle
>uit Schnee bedeckt.
Amsterdam, 10. August. Gestern sind
hier 1500 streikende Zimmergesellen in eine
Fabrik eingedrungen, um die Einstellung
der Arbeit mit Gewalt zu veranlassen
Die Gendarmerie mußte einschreiten; zahl
reiche Aufständige wurden verhaftet.
Saloniki, 10. August' Die großen
Mahletablissements von Fratelli Allatini
sind mit bedeutenden Vorräthen nieder
gebrannt.
Risch, 10. August. Von hier sind zwöfi
bulgarische Offiziere wegen Entdeckung
politischer Umtriebe nach Serbien ge
flüchtet.
Paris, 10. August. Aus Jemen sind
Berichte eingelaufen, daß die Lage dort
sehr ernst sei. Die Araber beunruhigen
die Türken. Die Pforte entsendet beträcht
liche Machtverstärkungen, 10 300 Mann
sind seit Mai nach Arabien abgegangen.
Weitere Verstärkungen werden noch er
wartet.
Cairo, 10. Aug. Die letzten englischen
Truppen sind gestern nach dem oberen
Nil abgegangen, um den letzten defiinitiven
Angriff auf Khartum auszuführen.
Kopenhagen, 10. August. Die Nachricht
von einer hochpolitischen Mission, welche
die Prinzessin von Wales hierher geführt
hat, wird in unterrichteten Kreisen als
Kombination bezeichnet. Die Prinzessin
ist nur wegen der Erkrankung ihrer
Mutter hierher gekommen.
New-York, 10. August. Die Amen
kaner haben die Stadt Coamo auf
Portoriko erobert. Die Verluste der
Amerikaner sind gering.
Madrid, 10. August. Genera! Torral,
welcher sich den Amerikanern ergeben hat,
wird vor ein Kriegsgericht gestellt.
London, 10. August. Die Times meldet
aus Madrid: Die spanische Note erklärt
die Annahme der amerikanischen Bedin
gungen unter dem Vorbehalt der Zu
kimmungen der Cortes. Nach New Yorker
Meldungen erregt dies den Zorn. der
amerikanischen Blätter, welche die Re
gierung auffordern, keinen Verzug zu
dulden.
London, 10. August. Wie die Times
aus Cavite meldet, sind dort die Transport-
schiffe „Indiana", „Ohio", „Valencia",
„Morgan City" und „City of Para" an-
gekommen. Die Ausschiffung der Truppen
wurden durch heftiges Unwetter verhindert.
Man erwartet einen baldigen Angriff auf
Manila.
Peking, 9. August. Der britische Ge>
andte wiederholte im Tsung-li-Yemen das
ormelle Versprechen, daß England China
unterstützen werde.
Ausland.
Außereuropäische Gebiete.
Aus Perth (Westaustralien), wird be
richtet: Bei Kanowna ist ein 1636 Unzen
wiegender Goldklumpen aufgefunden
worden. Der Werth desselben wird aus
6 500 Pfund Sterling geschätzt.
Kraukreich.
Paris, 10. Aug. Der „Soir" meldet
der Untersuchungsrichter Bertulus habe
eine Verfügung erlassen, in der er den
Major E st er h a z y und Frau Pays
wegen Fälschungen vor die An
klagekammer verweist. Da diese Ver
fügung mit den Schlußfolgerungen der
Staatsanwaltschaft in Widerspruch stehe,
so werde ein neuer Konflikt zwischen dem
Parquet und Bertulus die wahrscheinliche
Folge fein.
Paris, 9. Aug. Wieder „Matin" berichtet,
soll die Regierung den Beschluß gefaßt
haben, eine neue Untersuchung betreffs
der „B ourgogne."Katastrophe an
zuordnen. Der Bericht des Schiffskapitäns
Ändert, der die erste Untersuchung leitete,
äußerte sich zwar, wie bekannt, sehr günstig
über die „Compagnie Transatlantique",
der die „Bourgogne" gehörte, bewahrte
aber völliges Stillschweigen über die
Schwäche und Brutalität der Mannschaft
des Ş genannten Schiffes. Der genannte
Schiffsosffzier ließ die Aussagen der an
Bord befindlichen vier französischen Pasta-,
giere ganz unbeachtet und erst die Pariser
Kaffee, 10 Tonnen Leder, 10 Tonnen Be
standtheile landwirthschaftlicher Maschinen,
24 Ballen Seide, 100 Tonnen Eisen
Waaren, 75 Tonnen Nähmaschinen, 30
Tonnen Cedernholzpflöcke, 100 Tonnen
Wagenbestandtheile, 84 Gepäckstücke mit
Fahrrädern, 100 Tonnen Galanterie-
waaren u. a. m.
Zum 141. Male wegenTrunkenhei
und Erregung öffentlichen Aergernisses
verhaftet wurde vorgestern in Paris Frau
Leontine Bruneteau, die Schwester eines
angesehenen Bildhauers. Sie lebt von der
Mildthätigkeit ihres Bruders, jagt aber
alles, was ihr derselbe giebt durch ihre
Danaiden-Gurgel.
Türkei.
Konstantinopel, 10. August. Das bul
garische Fürstenpaar und der Prinz Boris
kommen am 20. September nach Konstan
tinopel zur Einweihung einer bulgarischen
Kirche.
Kandia, 8. August. Der hiesige
Bürgermeister unterschlug 150 000 Piaster
aus der städtischen Kasse. Es wurde fest
genommen und wird nach Kanca trans
portirt. Ein Selbstmordversuch wurde
durch seine Angehörigen vereitelt. Die
dauernde Leere in der Kasse ist nun er
klärt.
In Aidin ist, wie türkische Blätter melden,
die Haremssklavin Turkieh Hanum im Alter
von 130 Jahren verstorben. Sie wurde
schon in ihrem 14. Jahre von ihren Eltern
an einen türkischen Gutsbesitzer dieser
Presse brachte die Aussagen dieser Ueber- Stadt als Sklavin verkauft, der sie zu
lebenden zur Kenntniß der Außenwelt.
So geschah es denn, daß in Folge der
die Schiffsbesatzung der „Bourgogne" be
lastenden Aussagen der Herren Liobrse
und Achard, der Direktor der französischen
Handelsmarine, Herr Durassier vorgestern
beim Ministerium die Einleitung einer
neuerlichen Untersuchung durchsetzte. Die
Augenzeugen fuhren bereits nach Havre,
um mit den Einzelnen der Schiffsbesatzung
konfrontirt zu werden und ihre Aussagen
vor Gericht zu machen. Die Konfrontirung
wird hoffentlich in diese Angelegenheit
Licht bringen und die Schuldigen der ver-
dienten Strafe zuführen.
Ueber die Schiffsladung der „Bourgogne"
werden eben einige Details angegeben.
Demnach bestand sie aus folgenden Waaren :
446 Ballen Stoffe, 1270 Fässer Oel, 170
Fässer Schweineschmalz, 35 Kisten Speck,
489 Kisten Würste, 9832 Kisten Hummern,
30 Fässer getrockneter Apfel, 1455 Säcke
seiner Favoritin erhob.
Montenegro.
Cetinje, 9. Aug. Zu Ehren der Ankunft
des Fürsten von Bulgarien fand
gestern in der Mutter-Gottes-Kathedrale
ein feierliches Tedeum in Gegenwart aller
Fürstlichkeiten und Spitzen der Behörden
statt. Bei dem Galadiner abends brachte
Fürst Nikolaus einen Trinkspruch aus, in
dem er sagte, er empfinde doppelte Freude
über den langerwarteten Besuch seines
lieben Bruders, des Fürsten, nach dem
Besuche in Rußland. Montenegro und
Bulgarien seien durch gemeinsame Inter
essen verbunden. Mögen sie zusammen
wirken in Einigkeit! Daraufhin trinke er
auf die Gesundheit des Fürsten Ferdinand.
— Fürst Ferdinand antwortete, der Wunsch
und die Pflicht führten ihn zu dem heroi
schen Volke hin, mit dem Bulgarien durch
nationale und historische Bande und gemein
same Religion verbunden sei. Zur Erfüllung
der gemeinsamen Pflichten sei eine enge
Freundschaft nöthig. Fürst Ferdinand
trank zum Schluffe auf die Gesundheit des
Fürsten Nikolaus, des Vorkämpfers der
Freiheit und des Fortschrittswerkes auf der
Balkanhalbinsel.
Cetinje, 10. Aug. Fürst Ferdinand
von Bulgarien hat heute Cetinje wieder
verlassen. Er verlieh dem Erbprinzen
Danilo von Montenegro den Großkordon
des Alexanderordens in Brillanten; dem
montenegrinischen Minister des Aeußern,
dem türkischen Gesandten und zahlreichen
anderen Persönlichkeiten wurden ebenfalls
Ordensauszeichnungen verliehen.
Schweiz.
Bern, 9. August. Auf dem Axalp bei
Interlaken stürzte ein junger Mann von
20 Jahren beim Edelweißsuchen ab und
starb. Auch auf dem Heustock (Kanton
Glarus) ist ein junger Mann abgestürzt
und gleichfalls tödtlich verunglückt. Von
dem Spitzberg (im Gotthardgebiet) fiel ein
Krystallsucher herab, dessen Leiche fast un
kenntlich war, als sie aufgefunden wurde.
Im Jura stürzte ein Mechaniker aus Locle
50 Meter hoch ab und war nach einer
Viertelstunde todt.
Belgien.
Brüssel, 9. August. 60 den vornehm
sten Gesellschaftskreisen Belgiens ange
hörende Damen, denen beizustimmen alle
Frauen des Landes aufgefordert werden,
richteten eine Adresse an Frau Felix
Faure, sie möge ihren ganzen Einfluß
ausbieten, damit die moralische Tortur
aufhöre, welcher Frau Alfred Dreyfus
'eit drei Jahren unterworfen sei, und
welche mit jedem neuen Tage die zivili-
irte Welt mehr und mehr empöre.
Oesterrcl ch-Ungarrr.
Wien, 10. August. Graf Goluchowski,
welcher am Montag nach Ischl reist, ist
heute hierher zurückgekehrt. Die Blätter
ind der Ansicht, daß Graf Goluchowski
dem Kaiser über die Ministerkonferenzen
ausführlich Bericht erstattet und die etwa
nothwendigen Entschließungen eingeholt
hat. — Bon verschiedenen Seiten wird
bestätigt, daß der Reichsrath im September
einberufen werden wird, und daß nur
Verhandlungen wegen Regelung der
Sprachenfrage stattfinden sollen.
Schweden.
Die größte Telephon station de?
elt wird demnächst in Stockholm zu
inden sein. In dem großen Saale des
Erdgeschosses wird Platz für 20 000
ķozerra Matrrscheck.
4) Roman von Caroline Deutsch.
„J'
'scheu Ha^
w 52 M
rskuhle 4l
hnungen.
aivenstraßsi
mnhause
L
t
ich bin noch mehr über Dich, Stefan,
erstaunt," unterbrach ihn der Richter be
trofft n, und mit einem Zuge starken Un-
r® * n à energischen Zügen. „So
sprichst Du, der lungere Mann, vor dem
das Leben noch liegt, dem Feuer durch die
Adern fließen müßte!? ... So sprichst Du
und bis! Scldat, bist im Knege gewesen?!
And daß Du nicktt feig gewesen bist, zeigt
die Narbe auf Deiner Stirn! Und doch
kennst Du den Ergeiz nicht, willst nicht wei-
stieben? Hättest Dich nicht gefreut, wenn
Du Offizier, wenn Du Hauptmann ge
worden ?"
. „Tos ist etwas anderes, Vater," ver
fitzte der junge Mann einfach. „Man ist
das, was ntan ist — ganz, und freut sich,
wenn es Anerkennung findet. Da entwickelt
fich das Höhersteigen aus der Sache heraus.
'st, kann Offizier, kann Haupt-
datiîchei^M^r das sind die für den sol-
klngesetzten^^^z^d militärische Tüchtigkeit
iff ~ Was Ihr erstrebt,
ken ' Al? «v, Şieigen, sondern ein Sin-
weà ! al T sind wir Oie ersten hi-r,
mröCit wir als etwas besonderes anm'seben
und auch geachtet; in dm Stand den Ihr
ä!* 5-à »,f“5
şş " tz", sondern man wird uns roh,
ungeschliffen, ungebildet, lächerlich finden
Sä«* nschZ/«.
“ tpiüt imm a» Spott Md Hoho eilennm
«Nissen.
. -.Darauf war ich nicht vorbereitet," sprach
* alte Şemany nach einem Schweige,t,
wie zu sich selbst, „darauf nicht! Ich habe
geglaubt, Dil würdest mit dem Eifer und
Feuer Deiner jungen Jahre diesen Ge-
danketi ergreifen, würdest mich verstehen wie
kein anderer, habe geglaubt. Du würdest
Hand in Hand und Schritt für Schritt mit
dem Vater gehen. Ich habe Deine Rückkehr
mit Sehnsucht, mit Ungeduld erwartet, be
sonders das letzte Jahr. — Denn wenn
man nahe an siebzig ist, und matt will noch
ernten, was man gesäcr, und wenri man
rüstig und kräftig ist, so muß ooch endlich
damit angefangen werden. Die Adelserwer-
builg ist kein solch alter Gedanke, wie —
ute Tampfmühle, mit dem ich mich schon
sett Jahren und Jahren trage, aber um
so mächtiger hat er mich ergriffen — be
sonders seit ihn — der Poppetz bekommen
hat, rer Poppetz, der noch vor zehn, zwölf
Zähren kein reicher Plann war! —
Hobe ich Dich zurückersehnt als meinen
Einzigen, eine junge Kraft, die Schritt für
Schritt mit mir gehen sollte, — statt dessen!
Stefan hatte er« weiches Gemüth und
hing mit einer L'ebe, die an Ehrfurcht
grenzte, an seinem Vater. Der Schmerz der
Enttäuschung, der ebensowohl in seinen
Worten wie in seinem Gesichte lag, ;hat
im weh, und er sagte begütigend:
„Ich habe vor. meiner Ueberzeugung
gesprochen, Vater, daß — so etwas nicht
nach meinem Sinn und ich mich auch nie
mals darin einlassen würde. Doch habe ich
kein Recht, so lange ich in -Eurem Hause bin,
meine Ueberzeugung über die Eure zu setzen.
Ich wollte Euch mir zil bedenken geben,
Vater, daß derartige Pläne ein großes Ka
pital beanspruchen und daß dasjenige, was
Ihr ivährend meiner Abwesenheit hier ge
schaffen, schon nesige Summen verschlungen
haben muß. Wo wollt Ihr all' das Gä
dazu hernehmen? Ich weiß, daß man uns
reich nennt, wir sind es aber mehr an lie
gendeu Gütern, an Grund und Boden, Fel
dern, Waldungen. -So viel Baarkapsial lanii
auch nur em großer Geschäftsmann liegen
haben."
„Darin hast Du Recht, Stefan," ver
setzte der Alte. „Es hat schoir bis jetzt et
was Kampf gekoster; ich hatte zwei Jahre
hindurch Mißernten, das hat cn bischen
heruntergebracht. Ueber Flüssiges habe ich
auch jetzt nicht zu verfügen, wenigstens nicht
soviel wie es nöthig sein wird," verbes
serte er sich. „Aber," fügte er nach einer
Pailse hinzu, „Hankas Geld soll fürs erste
aushelfeu...."
„Vater," rief der junge Mann erschrocken,
„Ihr werdet doch' nicht .Hankas Geld an
greifen ?"
„Hankas Geld ist kein fremdes," versetzte
der Richter unbeirrt und ruhig. „Ich habe
das Mädchen stets als zu uns gehörig be
trachte!."
„Io, so lange sie Mareks Frau tverden
sollte. Nun ist Marek todt und ihr Ver
mögen ein getrenntes und selbstständiges ge
worden, Sie kann jeden Tag heirathen und
Ihr müßt dem Manne das Geld heraus-
zahlen." i
„Weißt Du hier keinen andern Ausweg,"
unterbrach ihn der Vater mit einem seltsam
forschenden Ausdruck. „Hast Du nie varan
gedacht, die Stelle Deines Bruders einzu-
nehmen? und daran gedacht, daß ich es
wünschen würde?"
.Nein," sagte Stefan, betroffen fernen
Vater anblickend.
Du es jetzt weißt, berührt es Dich etwa so
fern, Stefan? Und da ich Dir jetzt sage und
Du es jetzt weißt, berührt es i'Dch etwa so
wie — meine erste Mittheilungr'Mußt Du
Dich auch erst fassen und sammeln?" Ein
scharfer Spott lag in der Stimme. „Gestern
hat es mir geschienen, als Hube Dir dw
Hanka recht wohl gefallen."
„Das ist kein Wohlgefallen, das für das
Zusammenleben zweier Menschen, das für
die Ehe ausreicht," versetzte Stefan ab
wehrt nd.
„Bet solch gewissen Männern, wie Du,
reicht es aus ; mit dem Besitz stellt sich
die Liebe ein. Aber das Wohlgefallen kann
ja noch vorher wuchsen. Du wirst ja täglich,
stündlich mit ihr zusammen sein, und Hanka
ist ein solch schönes Mädchen, daß man
das wohl annehmen kann. Und warum soll
all das schöne Geld in fremden Besitz kom
men? Wäre es nicht jammerschade?"
„Geld darf bei'einem rechten Manne in
einer solchen Sache nicht mitsprechen," sagte
der Sohn.
„Wenii ihm aber das Mädchen auch ge
fällt," rief Gabor. „Wenn ihm das wkäd-
cheil gefällt, Stefan?" Und als dieser
schwieg und auch nicht vom Boden aussah,
fügte er hinzu und ein fast zorniges
Weh klang aus feiner Summe und flammte
hinter den buschigen Brauen hervor: „Bist
Du auch hier anderer Ansicht? Ist auch hier
Dein Weg ein anderer? Stefan, Stefan,
soll nm Deine Rückkehr zum Fluch und
nicht zum Segen werden?"
Wieder glissen diese Worte an des Soh
nes Herz und er sagte begütigend: „Seid
ruhig Vater; der Gedanke an Hanka ist doch
nicht so schrecklich, daß man sich derart rat
voraus dagegen verwahren sollte! Es hat
mich. nur überrascht, wie alles —. Wenn
Haicka mich mag und mem Herz sich für sie
erwärmt, es muß ja keine solch übergroße
Liebe sein, nur wann soll es werden, Vater
... dann mag es in Gottes Namen fnn!
Doch das hat ja noch Zeit, ich bleibe jq für
immer zu Haus. Laßt mir und ihr die
Zeit, Vater, uns langsam selber zu fin
den!" —
Der nächste Tag war ein Sonntag und
er kam wie Feiertagsstimmung. Der Müh
lenberg und die Höhen ringsum tvaren in
warmes, goldenes Licht getaucht, von dem
Hochwald stieg ein kräftiger, würziger Hauch
auf, und der Stroni, der lärinende Geselle,
trieb ruhiger als sonst seine Wellen, denn
die Mühlräder standen still und unbewegt.
Gabor mit Sohn und Mündel und dem
Hausgesinde rüsteten sich zum Kirchgang,
nur em Knecht blieb als Wächter des Hau
ses zurück. Richter Semany sah strenge
darauf, daß seine Dienstleute Vormittags
imd s'kachmittags an Sonn- und Festtagen
in die Kirche gingen. Gabors Tracht bot
ein eigenthümliches Gemich von einem
Bauert: und einem Bürger. In Farbe und
schnitt ganz bäuerlich, war fie, was Stoff
und Ausführung betraf, von der größten
Feinheit.
Stefans Anzug glich dem des Vaters und
die hohe Gestalt des jungen Mannes nahm
sich in der hellblauen, reichverschnürten, eng
anliegenden Kleidung vorzüglich aus. Die
Wachtmeister-Umsorm hatte er gleich am
ersten Tage abgelegt. Nur Hanka hatte sich
vollständig in ein städtisches Fräulein ver
wandelt und trug ein langes mit Falbeln