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i
sie nicht spätestens beim dritten Sprunge
unsererseits sämmtliche Zug- und Gruppew
führer kampfunfähig gemacht hätten. „Wer
im Manöver einmal in der Schützenlinie
der Vertheidigung das sprungweise Vor
gehen des Angreifers darauf hin Beo6.
achtet hat, wird jjsich dem Eindruck nicht
mehr verschließen können, daß wir hier
etwas üben, was durchaus unkriegsmäßig
ist." Denn wir bedürfen unserer Untere
führer zum Schluß des Angriffes, sei es
zum Sturm oder im Zurückgehen, noch
mehr als beim Beginn desselben. „Die
ritterliche Absicht, der diese Bestimmung
des Regiments entspringt, ist nicht zu
verkennen; der moralische Eindruck, den
das Aufspringen der Führer Hervorrufen
wird, soll auch die Leute alsbald mit
fortreißen. Sehr schön gedacht; nur
schade, daß sin der Ausführung vielleicht
gerade das Gegentheil von der beab
sichtigten, ermuthigenden Wirkung erreicht
werden wird. Denn welchen Eindruck
wird es auf die gut eingenisteten Schützen
machen, wenn sie sehen, wie ihre Führer
zum Sprunge vortreten, um gleich darauf
zum größten Theil getroffen zusammen-
zubrechen. Wird dadurch ihr moralischer
Muth nicht weit mehr heruntergedrückt
als gehoben werden? Wird eine solche,
so Plötzlich und vor Aller Augen ihrer
Führer beraubte Schützenlinie überhaupt
noch zum Sprunge sich ermannen? Die
größere Wahrscheinlichkeit spricht dagegen,
und es gehört wahrlich eine vorzüglich
disziplinirte Truppe dazu, die diese Kraft
probe auszuhalten vermag.
Der Zweck, dem diese Vorschrift dient,
wird also auf diesem Wege nicht erreicht
werden. Den Unterführern, so schreibt
v. O., muß daher überlassen werden, von
ihrem Platze in der Schützenlinie aus und
ohne aus der Masse sichtbar hervorzutreten,
diese zum Sprungenach vorwärts zu bringen.
Gelingt das nicht mehr, versagt die
Schützenlinie dem Zurufe ihrer Führer,
so wird auch ein Vorspringen der Führer
als tapferes Beispiel aus den oben an
gegebenen Gründen nicht mehr helfen.
Um sich zum Aufrichten zum Sprung
fertig zu machen, wird bei manchen Truppen-
theilen gelehrt, die Gewehre mit
dem Kolben auf den Boden
aufzusetzen, daß sie zum schnellen
Aufspringen als Stütze benutzt werden
können. Sämmtliche Gewehre stehen dann
in der Schützenlinie senkrecht nebeneinander
und ragen mit den Mündungen weit über
die Deckung hinaus, dem Feinde ein sicht
bares Zeichen, das er bald als den
Vorboten des nachfolgenden Sprunges er
kennen wird. Deswegen muß das Hoch
stellen der Gewehre unterbleiben, wenn
dadurch auch eine Handhabe zum schnelleren
Aufspringen verloren gehen sollte.
Schweden.
Wie so manchen andern Seen hatte man
bisher dem Wettern see in Schweden die
Eigenschaft zugesprochen, daß er „boden
los" sei. Diese irrige Annahme ist gründlich
wiederlegt worden. Die Ende voriger
Woche vorgenommen Messungen haben
nämlich zu dem interessanten Ergebniß
geführt, daß die größte Tiefe, welche sest-
gestellt werden konnte, nur 119 Meter
betrug. Damit ist das Märchen von der
„Bodenlosigkeit" ein für alle Mal aus der
Welt geschafft. Es bleibt ja immer noch
eine Reihe von Mysterien, die der Auf
klärung bedürfen. Behauptet man doch
auch, daß der Wetternsee mit dem Boden-
e e in unterirdischer Verbindung stehe. Zu
dem kühnen Schluffe ist man gekommen,
weil die Fauna in beiden Binnengewässern
übereinstimmt und einige Thiere nur in
diesen beiden Seeen vorkommen. Außerdem
soll jedesmal, wenn der Bodensee in Auf
ruhr ist, auch der Wetternsee zu rollen an
fangen und umgekehrt. Die Tatsache ist
nicht aus der Welt zu leugnen, obwohl
die Erklärung noch lange aus sich warten
lassen dürfte.
Italien.
Rom, 6. August. In Messina fand
ein starkes Erdbeben statt. Die Gefan
genen des Centralgesängnisses machten da
bei einen Besreiungsversuch nnd über
wältigten den Aufseher. Eine Kompagnie
Soldaten stellte die Ruhe wieder her.
Oefterreich-Uttgaru.
Budapest, 6. Aug. In Podhorella er
dolchte ein Schauspieler auf offener Bühne
angesichts des Publikums aus Eifersucht
seine Frau. Der Mörder wurde verhaftet.
fangen an, immer größere Kosten zu ver
ursachen, die Beitragserstattung an weib-
liche Personen, welche eine Ehe eingehen,
und an Hinterbliebene von Versicherten.
Im zweiten Viertel des laufenden Ka
lenderjahres haben sich über 3100,0
weibliche Versicherte und nahezu
7000 Hinterbliebene von Versicherten
die Beiträge, auf welche sie nach dem Ge-
setz ein Anrecht haben zurückzahlen lassen.
Ein merkwürdiger Unglücksfall hat
sich in Danzig zugetragen. Das dortige
städtische Gymnasium ist im vorigen Jahre
umgebaut worden; es wurde ein Stockwerk
aufgesetzt und die Thürmchen, welche das
Dach zieren, entsprechend erhöht. Die
Thürmchen sind aus Ziegeln erbaut, die
Spitzen, welche von Blitzableitern gekrönt
werden, sind aus Cement hergestellt. Auf
dem Gymnasium wehte aus Anlaß des
Todes des Fürsten Bismarck die Trauer
flagge, welche tief auf Halbmast gezogen
war. Bei dem herrschenden Winde flatterte
die Flagge hin und her und verwickelte
sich schließlich in dem Blitzableiter auf der
Cementspitze. Kurz vor 10'/ 2 Uhr Vor
mittags löste sich am Mittwoch plötzlich
die Cementspitze sammt Blitzableiter und
stürzte nach vorn zu mit großer Wucht
auf das Trottoir nieder. In demselben
Augenblick passirte an dieser Stelle die
Straße eine Dame, das 32jährige Fräulein
Brandt, die mit ihrer Schwester nach deren
dicht neben dem Gymnasium belegenen
Wohnung gehen wollte. Fräulein Brandt
wurde von dem Stück getroffen und stürzte
blutüberströmt in die Arme ihrer Schwester,
und wenige Secunden darauf war sie eine
Leiche.
ArMsà
Außereuropäische Gebiete.
Aus Washington wird gemeldet, der
Präsident habe beschlossen, den Pagopago-
Hafen in Samoa, welcher der Union im
Jahre 1878 zedirt worden ist, zur Er
richtung einer voll ausgerüsteten Flotten-
und Kohlenstation zu benutzen, diese
Handlung stoße Clevelands Politik um
und zeige Deutschland an, daß Amerika
keines seiner Rechte in der Südsee aufzu
geben beabsichtige. Die Regierung halte
es in Anbetracht möglicher Verwickelungen
wegen der Philippinen für geboten, so
gerüstet zu sein. Große Kohlenvorräthe
seien zur Absendung bereit.
Mlmrd«
— Seitdem das Margarinegesetz
in Kraft getreten ist, haben mehrfach schon
Ortsbehörden den Versuch gemacht, Bäcker,
Konditoren, Gastwirthe u. s. w. zu zwingen,
falls sie in ihren Betrieben Margarine
verwenden, dies in ihren Lokalen und
Geschäften durch Anschläge bekannt zu
geben, wie dies Händler thun müssen, die
Margarine feilbieten. Derartige Ver
fügungen sind aber, wie das Oberlandes-
gericht in Dresden als Revisionsinstanz
entschieden hat, nicht rechtsgiltig, da sie
dem Margarinegesetz widersprechen. Das
selbe wollte wohl in Bezug auf den
Verkehr mit Margarine Beschränkungen
in der Herstellung und den Vertrieb
derselben treffen, dagegen nicht die Ver
wendung von Margarine überhaupt er
schweren und beschränken.
— In dem neuesten amtlichen Ausweise
über Wie Invaliden- und Alters
renten zeigt sich deutlich die Verschieden
heit in der Entwickelung beider Renten
arten. Die Zahl der Invalidenrenten ist
in einem Vierteljahr um fast 15 000 ge
stiegen, die der Altersrenten um etwa 800
gefallen. Diese Entwickelung wird man in
ähnlicher Weise auch in Zukunft zu ver
folgen Gelegenheit haben. Die Invaliden
renten werden an Zahl beträchtlich zu
nehmen, die Altersrenten, wenn auch nicht
weiter zurückgehen, so doch sich auf der
erreichten Höhe halten oder sich wenigstens
nicht stark vermehren. Die Erhöhung der
Ausgaben für die Versicherungsanstalten
und für das Reich, das bekanntlich zu
jeder Rente einen Zuschuß leistet, wird
deshalb hauptsächlich durch die Invaliden
renten hervorgerufen werden. Aber auch
zwei andere Verpflichtungen, welche das
Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetz
den Versicherungsanstalten auferlegt hat,
—Ie Minden, 5. August. Das hiesige
Kaiserliche Postamt theilt Folgendes mit:
Die bei Beraubung der Lübbecke-Min-
dener Personenpost am 23. Mai abends
abhanden gekommene gewöhnlichen Brief-
sendungen, sowie ein Einschreibebrief und
ein gewöhnliches Packet sind am 27. Juli
in einem Roggenfelde in der Nähe von
Eicksen bei Rothenuffeln wieder aufge
funden und den Empfängern inzwischen zu
gestellt worden. Am 11. Juli ist bei dem
Postamte in Gütersloh ein gewöhnliches
Packet, eine Kiste, mit der Aufschrift
„Fräulein Brüggemann, Bünde W.", post
lagernd eingeliefert. Auf der zugehörigen
Begleitadresse, die 2—3 Nm. abgestempelt
ist, war als Absender „H. A. Rieper,
Herford" angegeben. Dies Packet, das
später unbestellbar gemeldet, und am 27.
Juli in Gegenwart des angeblichen Ab
senders auf dem Postamte in Herford ge-
öffnet wurde, erhielt die am 23. Mai aus
dem Postwagen geraubte Werthsendung
Nr. 452 aus Lübbecke an Fräulein Helene
Eick, Adr. H. A. Rieper in Herford,
Werth 100 Mark. Zur Ermittelung des
Thäters kommt es darauf an, zu wissen,
wer das gewöhnliche Packet am 11. Juni
in Gütersloh aufgegeben hat. Vielleicht
hat der Verbrecher nicht selber das Packet
zur Post gebracht, sondern sich hierzu
einer andern Person, die nicht wußte,
daß es sich um eine gestohlene Sendung
handelte, bedient."
Ie Minden, 7. August. In der Ort
schaft Ennigloh bei Bünge (Kreis Her
ford) gerieth der Colon Dieckmann beim
Abendessen mit seiner Frau, mit der er
in Unfrieden lebte, in Streit, in dessen
Verlauf er ein Brotmesser ergriff und es
seiner Frau ins Herz stieß. Sie war
sofort todt. Der Gattenmörder stellte
sich freiwillig der Behörde.
München, 5. August. Nach der „Augsb.
Abendztg." verklagte B j ö r n s o n die
hiesigen „Neuesten Nachr.", weil
diese seine Mittheilungen an Zola betr
Erklärungen Hohenlohes als erfunden und
als Schwindel bezeichneten — Donner
wetter !
München, 5. August. Direktor Drach
vom Münchener Schauspielhaus hat mit
80000 Mk. Passiva seine Zahlungen
eingestellt. Das Münchener Schau
spielhaus hat zu existiren aufgehört, die
Vorstellungen sind sistirt, die zahlreichen
Mitglieder brodlos. Sie belegten, um
wenigstens ein Theil ihrer Gagen zu sichern,
den Fundus mit Beschlag.
Von seiner Schlauheit legte kürzlich ein
Fuchs im Dorfe Odderode Zeugniß ab.
Der Hofbesitzer Sothmann daselbst hatte
in seinem Garten eine Gluckhenne mit
zwölf bereits ziemlich ausgewachsenen Kücken
in eine große, mit einem Deckel versehene
Kiste nahe am Hause untergebracht. Vor
einigen Nächten kam nun Freund Reinecke,
verschaffte sich durch Untergraben von der
Seite her Eingang unter die Kiste, brachte
dieselbe zum Umkippen und schleppte Henne
und Kücken davon.
In Bommern bei Witten wurde der
Bergmann Heimann an einem Abend der
vorigen Woche auf dem Nachhausewege
von feigen Messerhelden hinterlistig über
fallen, niedergeschlagen, durch einen Stich
in die rechte Brustseite schwer verletzt und
beraubt. Es hat sich nun herausgestellt,
daß der Hauptthäter der neunzehn
jährige Arbeiterführer aus Witten ist,
der an demselben Abend den verheiratheten
Arbeiter Reinhardt aus Witten auf freier
Straße und aus reiner Mordlust durch
Messerstiche tödlich verletzt hat.
Hannover, 4. Aug. Am Sonntag-
Nachmittag fand auf dem Badeplatze der
Schröder'schen Schwimmanstalt an der
Ihme ein Wettschwimmen des Hannover
schen Schwimm-Clubs von 1892 statt.
Die Wettkämpse hatten zahlreiches Publi-
kum herangezogen, das alle Zuschauerplätze
dicht besetzt hielt. Auf der vom Ufer in
den Fluß überbrückt vorgebauten Absprung
stelle für Schwimmer war ein reservirter
Platz für geladene Gäste eingefriedigt und
mit circa 20 Sitzplätzen eingerichtet. Bei
der sechsten Nummer des Programms
drängten sich viele Zuschauer, besonders
Frauen und Kinder, auf den reservirten
Platz, um das Abspringen der Schwimmer
beobachten zu können. Plötzlich brach die
Ueberbrückung zusammen und circa sechszig
Menschen stürzten in den schnellfließenden
tiesen Fluß, während es wohl ebensovielen
gelang, sich noch durch einen Sprung oder
Festklammern an den Einfriedrigungs-
geräthen aufs Trockene zu bringen, da die
Bretter und Balken langsam sanken.
Kleine Kinder, junge Mädchen, Frauen
und Männer verschwanden in der Tiefe,
kamen aber sofort wieder hoch und
klammerten sich an alles, was ihnen in
den Weg kam. Hilferufe und Angstschreie
vermischten sich mit dem Weinen der am
Ufer stehenden Angehörigen. Zu Zweien
und Dreien hatten sich die Verunglückten
oft aneinandergeklammert, während andere
wieder schwimmend das Ufer oder ein
Boot zu erreichen suchten. Hülfreiche
Hände waren genügend zur Stelle. Der
gemeinsamen angestrengten Arbeit aller
am Rettungswerke Bclheiligten gelang es
denn auch, sämmtliche Personen aufs
Trockene zu bringen, so daß kein Berlnst
eines Menschenlebens zu beklagen ist.
Ie Bremen, 7. Augnst. August Freuden
thal, der bekannte Haidedichter und Ver
fasser von „O schöne Zeit, o selige Zeit",
der Begründer und Herausgeber der
Halbmonatsschrift „Niedersachsen" ist am
Sonnabend - Vormittag nach längerer
Krankheit infolge eines Lungenschlags im
Alter von 47 Jahren gestorben.
Friedrichsruh, 6. August. Von den
Aufnahmen, die die Photographen Priester
unb einer
und Orte,
usw. besch
beuden
Nach y
cotts kl
sofevn sie
Innungen
und Wilke gemacht haben, zeigt eines den ^ignng
Fürsten mit dem das Kinn hochhaltenden
Kopftuche, ein anderes ohne Tuch. Man .. ,
wollte vielfach daraus schließen, daß die cherdc
es
Leiche berührt und das Kopftuch durch die
unbefugten Eindringlinge zeitweilig entfernt
worden sei. Dies ist aber nicht der Fall.
Die Aufnahmen, bei der das Tuch nicht
sichtbar ist, ist durch sorgfältiges Wegre-
touchiren und Nachmalen des Ohres herge«
stellt. Es gingen bisher bei der Familie
Bismarck 2000 Beleidstelegramme mit
90000 Worten ein. Die Zahl der hier
durch die Post eingegangenen Pakete mit
lebenden Blumen beträgt bereits über
tausend.
I« Hamburg, 5. August. Eine Ham
burger Lehrerin ist nach hier eingetroffener
Nachricht beim Baden am Timmdorfer
Strand ertrunken. Sie hatte sich zu weit
in die See hineingewagt und konnte
nicht gegen den starken Wellengang an«
schwimmen. — Der Viehhändler Henning
aus Kirchwärder wurde gestern als Leiche
aus der Elbe gezogen. Er soll infolge
großer Geldverluste freiwillig den Tod ge>
sucht haben. Er hinterläßt Frau und 3
kleine Kinder. — Im Vorort Eppen
dorf kam gestern Allend in einem von 20
Familien bewohnten Gebäude ein großes
Feuer zum Ausbruch, welches sich mit
rasender Geschwindigkeit ausdehnte. Die
Bewohner der oberen Stockwerke schwebten
in großer Gefahr, da fünf zu den Stock
werken führende Treppen in hellen
Flammen standen. Den außerordentlichen
Anstrengungen der Feuerwehr gelang es
jedoch, sämmtliche Personen unverletzt ins
Freie zu bringen. Das Feuer soll unter
verschiedenen, auf dem Hausboden lie
genden Gegenständen zum Ausbruch ge'
kommen sein.
m § a m b u r g, 7. Aug. Zum Bäcker-
boycott. Unter dem Vorsitz des Obermeisters
der Bäcker-Innung, Knost, fand gestern
Abend eine Versammlung von 'Mühlen"
besitzern und Mehlhändlern statt. Zunächst
erfolgte Berichterstattung der Kommission
zur Ausführung des Mehlboycotts, sodann
wurde ein Antrag, daß die Mühlenbesitzer
und Mehlhändler nach wie vor auf dem
bisherigen Standpunkte dem Bäckerboycott
gegenüberstehen, angenommen. Betreffs der
Lieferung von Mehl an diejenigen Bäcke
reien, welche die Forderungen der Bäcker"
gesellen bewilligt haben, wurde folgende
R e s o l u t i c n angenommen:
„In Erwägung, daß der Streik der
Bäckergesellen als beendet zu betrachten ist/
trog alledem aber der Boycott der Bäckerei"
betriebe, welche die Forderungen der Gesel"
len nicht bewilligt hatten, aufrecht erhalten
wird, lediglich aus dem Grunde, um die s v"
zialistischen Bäckereien in die
H ö h c zu bringen un d zu un
ter st ü tz e u., in \ Erwägung ferner,
daß dieser Boycott nur begün"
stigt wird dadurch, daß die Forderung
der Gesellen bewilligt habenden Bä
ckereien diese Bewilligung, die jetzt durch
Aufhebung des Streikes ganz Gegenstands"
los geworden ist, nicht zurückziehen, haben
inr Einverständniß mit den Vorständen der
Bäcker-Innungen in Hamburg, Altona und
Wandsbeck der vereinigten Mtthlcnbesitzcr
und Mehlhändler in diesem Ştadtecompleķ
Termin
i Bäckereien,
harren. ,
Der Verb.
seine Bere
Wgeforde
lenbetriebe
Men zi
Ņmhlenbes
burg, Alto
Hambu
Arande ii
Waaren,
geleise l
Aus drei
große W
schleudert.
Millionen
Äugen waren in schönem Gegensatz zu der
mattblonden Farbe ihres Haares. Jetzt, als
sie Stefan die Hand reichte, blitzten wieder
die weißen Zähnchen zwischen den rothen
Lippen, aber ihr Antlitz war wie in Purpuc-
gluth getaucht.
„Es ist noch immer die Hanka, die so
gern lacht und io leicht errö'thet," sagte
Stefan; dann trat er in die Wohnstube
zur ebenen Erde, gefolgt vom Vater und der
Pflcgcfchwester. War schon Stefan die
äußere Veränderung des Hauses aufgefal
len, so wurde er noch mehr durch die innere
überrascht. Da liefen nicht mehr die
bäuerischen Bänke längs der Wände, da
stand nicht mehr der lange mächtige, vr'er-
füßige Eichentffch. da schmückten nicht mehr
unbemalte Teller und Krüge die Wand. ..
Ein schwarzes Ledersopha nahm die obere
Wand ein, ähnlich gepolsterte Stühle reihren
sich an dasselbe, Kattungardmen waren vor
den Fenstern angebracht und die Stelle der
Krüge und bunten Teller nahmen ein Zvi:-
gel und einige Bilder ein. „Ja, ja, wir ha
ben den Bauern endlich ein bischen abge
streift," meinte der Richter, mit Befriedi
gung das Erstaunen des Sohnes wahrneh
mend. „Dir sollst aber noch anders über
rascht werden, nach ganz anders, Stefan/
(Fortsetzung folgt.)
Bismarckiana.
Ueber die freundschaftlichen Beziehungen
zwischen dem Fürsten Bismarck nnd
dem Maler Franz v o n L e n b a ch hat
letzterer der Neuen Freien Presse noch Fol
gendes mitgetheilt: Kurz nach Kullmanns
Attentat auf Bismarck 1874 bekam Len-
bach, der gerade in München weilte, einen
Brief seiner langjährigen, guten Freundin
Haura Minghettt, in dem sie ihn fragte,
ob er Bismarck kennen lernen wollte. Zu
welchem Zweck, ließ sie ihn errathen. Er
fuhr sogleich nach Kissingen nnd lernte Bis
marck kennen. Zum 'Malen kam es aber noch
nicht. Erst vier Jahre (Mer kam die Ver
anlassung dazu. Diesmal bot die Anregung
eine andere langjährige Freundin, Frau
von Werthheimstein, die Lenbach bewog,
seine Karte bei Bismarck abzugeben, was
dieser mir zögernd that. — Aber Bismarck
lud ihn bei der ersten Begegnung auf dem
Platz vor Straubingers Gasthaus zum Di
ner, und dec Künstler ist heute noch stolz
darauf, daß er nichi mit seiner gewöhnlichen
Offenheit erwiderte, er habe schon gespeist,
sondern die Einladung annahm. Der Ver
kehr gestaltete sich in der Folge so vertraut,
daß Bismarck einmal sarkastisch zu Lenbach
sagte: „Es wird mir schwer, mchc feDen Gr
einen Dieb anzusehen, bis er mir nicht das
Gegentheil beweist." Und ein anderes Mal,
als er durch Zuschriften von Berlin zornig
gemacht worden war, sagte er: „Ich werde
noch an der Spitze der Sozialdemokraten
gegen die L.. .r von Geheimrtähen mar-
schirm müssen." Im nä'nlichen Jahre er
hielt Lenbacc von der Direktion der König
licherr National-Galerie in Beclist den Auf
trag, den Reichskanzler für die Sammlung
berühmter deutsche Männer zu malen. Da
mit kam er zur Ausführung des ersten Por
trät ; vom Fürsten Bismarck, das er zu
Weihnachten 1878 ' in Friedrichsruh be
gann. — Als besonders günst.q betrachtet
er den Umstand, daß er den Fliesten schon
früher gekannt und die Zeit in Gastein eif
rig dazu benutzt hatte, ihn mit forschenden
Maler äugen zu beirachten, den Wechsel im
Ausdruck zu beobachten, und in den Geist
seims bedeutenden Kopfes einzudringen.
Lenbach fühlt seine Hand gelähmt, wenn
er vor ein Modell gestellt wird, das ihm
freind ist, und das er in der Pose des Por-
trätsitzens malen soll. — Fürst Bismarck
hatte sich bis dabin gegen die Kunst und
namentlich gegen die Künstler, die ihn ver
ewigen wollten, sehr spröde verhalten. Das
Stillhalten und der Zeitverlust waren .hm
schwere Sorgen. Er klagte oft über die Ge-
duldvrobe, die ihm in Frankfurt in der
Bundestagszeit eure Bildhaurin auferlegt
hatte, als sw ihn bewog, sich „aushauen"
zu lassen. Sic hatte versprochen, gleich fertig
zu sein, brauchte aber mehrere Wochen.
Bismarck sagte 1878 scherzend zu Lenbach:
Ich habe zwar geschworen nicht mehr zu
sitzei», aber ich kann diesen Eid ja umgehen,
indem ich Ihnen stehe! Das damals ge
rnalte erste Lcrrbachsche Bismarck-Porträt ist
das stehende Kniestück mil dem Schlapphut
und den über , einer Stuhllehne gekreuzten
Händen, und diesem ersten Porträt folgte
in zwanzig Jahren eins Reihe anderer
Bismarck-Porträts, die Lenbach der Welt
bieten konnte. Schon nach Vollendung des
erster'. Bildes rechnete B.smarck den Ma
ler, dessen große'Bedeutung er mehr em
pfinden und errathen als würdigen konnte,
zu seinen Freunden und' es verging bald
keir: Weihnachten mehr, an dem Lenbach
nicht eine Einladung nach Friedrichsruh
oder Varzin erhi-ten hätte. — Einmal
weilt r auch Bismarck zu Besuch bei Len
bach: nach der Hochzeit des Grasen Herbert
in Wierr fuhr er nach München, und die ita
lienische Villa in der Lnisenstraße behe
bergt«. ihn und die Seinen zwier Lage.
— Bismarck im Urtheil der
Zeitgenossen. Die Königrn Viktona
sah Bismarck zum ersten Mule, als sie
während des Krimîneges Napoleon III. I>e-
suchte, und schrieb in ihr Tagebuch: „ein
echter: Preuße gairz „Kreuz-Zeitung." —
Papst Pius IX. nannte seinen heftigen
Gegner, den protestantischen Philipp II.
und weissaatc ihn«, „daß ein Fe'sstein doch
den Berg 'hinunterrollen würde, um den
Koloß zu zerschellen." — Papst Leo Xlll.
versöhnlicher als sein Vorgänger, erkannte
Bismarcks Größe und die Krackt des von
ihm geschaffenen Deutschen Reiches an, aber
„es wird Ihrer Weisheit," so schrieb er
dem Kanzler, „nicht entgangen sein, welche
Macht auf jener Autoritär beruht, die vom
heiligen Stuhl ausgeht, besonders wenn sie
frei von jeder Behinderung ausgeübt wer
den krrrn." — Lord Beaconsfield gab sei
nen englischen Kollegen frühzeitig den
Wink: „Nehmt Euch vor jenem Mann irr
Ach.',- er meint, was er sagt." — Wie ein
Hohr, der Weltgeschichte mag noch erwähnt
werden, was Napoleon III. über den
Mann sagte, der tijtt später nach Wilhelms-
höhe schickte: „Bismarck meint alles ehr
lich, was er sagt, aber er ist nicht ernsthaft
zu nehmen."
* I *
— Fürst Bismarck und die
Frauen. Alan weiß, daß Bismarck kein
Held im Reiche der Liebe war. Wenn
Frauen ihm zu schaffen machten, waren es
nur dr? polnischen Frauen. Vor dem Weib^
in der Politsi ha t« Bismarck eure unüber"
windliche Abneigung; daher sein Groll ge" >
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gen die Polinnen, deren physischen und psy" r‘ 11
chischcn Reiztn er Anerkennung zollte. Wie
ein Freudenruf klingt es, wenn Bismaca
über die Gattin des Frankfurter Gesarrd"
ten Thun s-yreibt: „Die Frau ist liebens"
würdig, macht eir: airgenehmcs Haus und
gar keine Politik." — Welche Rolle Fürs-
Bismarck d.n Fronen zuweist, hat er iJ*
Mit:
derartiger
wstigungļ
tement v
°uf Lazw
barter fr
der Rede, die er gelegentlich der Frauen"
Huldigung, die ihm am 30. März 1894 k-si Fürst .,
«Mirs,, spür klar ausaed-ückt. als er w,. 1
Thei? wurde, sehr klar ausgedrückt, als
sagte: „Wa-. bei uns bis in die Häusls
keit der Frau durchgedrungen ist, das sitzt fech
festec als das aus Partei!ämpfen im öfferrt"
lichen Leben hervorgehende und mit der
Kampfstellung wechselnde Urtheil der
Männer; es ist, ich möchre sagen, der ReiN^
ertrag des ganzen, politischen Geschäfts, Xov>
sich sin häuslicher- Leben niederschlägt; y
überträgt sich aus die Krnder, ist dauerhaf" ^
ter, nnd auch im Falle der Gefährdung hmt Jglan --
es fester." Ein Apostel der modernes Vielleicht
Frauenbewegung war First Bismarck ntt- Bismarck
— Das hinderte ihn nicht, galant zu (eirM Ausnnan
Als Fürst Bismarck das letzte Mal durÄ Deutsch-
weiter na
Segengestr
schüttelte.
Nete sich
wit lieb!
Augenzeu
sich eir: j
Und dichtt
«es Fürs!
tiger Mir
Oesterreich reiste — es war gelegentlich dey ^sse
Hochzeit seines Sohnes, und das ,,N. Ä- Fenster
scheint, et
T." frischt diese Erinnerung wieder auf
brimgten sich ans allen Stationen die Leut^' Damenhü
ihn grüßen. So oft ein größerer Trķ Dies: Sc
an einer Station ihm die Arme entgegen Komik; ej
streckte, um einen Händedruck zu empfangen Pz^g- g
waren es dre Damen, dei:en -.r zuerst ßem
Rechte reichte, und wenn dann ein ö et Zwijchenf
die Situation auszunützerr und eine Da>' '
zu verdrängn- trachtete, so winkte ihm >-