Full text: Newspaper volume (1896, Bd. 2)

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äteich jener „dringende Verdacht" nach 
Angabe des „Volksblattes" auf mehr als 
Awachen Füßen ruht. Der entlassene 
Schreiber besaß übrigens nicht Beamten- 
^ualität. 
Coburg, 20. Juli. Das Staatsmi- 
disterium hat den hiesigen Stadtverord- 
dften Clemens wegen angeblich öffent 
licher Verleumdung des Oberbürger 
meisters Muther verklagt. Die Verleum 
Mg soll in einer geheimen Sitzung 
-er Stadtverordneten gefallen sein. In 
°er heutigen Stadtverordnetensitzung fragte 
Ştadtv. Bachmann, wie nach A 95 der 
Ştadtordnung die gerichtliche Verfolgung 
einen Stadtverordneten möglich sei. In 
^ttt § 95 heißt es, daß jeder Stadtver 
ordneter in der Sitzung freimüthig seine 
Meinung äußern und wegen bloßer 
Meinungsäußerung gerichtlich nicht ver- 
!°lgt werden könne. Oberbürgermeister 
Luther erwiderte, daß frühere Fälle ähn- 
iicher Art gerichtlich zum Austrag ge 
macht worden seien und zwei Fakultäten 
entgiltig entschieden hätten, eine gericht 
liche Bestrafung habe zu erfolgen, wenn 
Beleidigungen vorgekommen seien. 
Erfurt, 20. Juli. Ein Unglücksfall er, 
eignete sich am Sonnabend früh gegen 
3 Uhr zu Oberrottenbach bei Paulinzella. 
Das an der Königsseer Chaussee belegene 
^chönheit'sche große Sägewerk brannte bis 
°uf den Grund nieder. Das Feuer griff 
şo schnell um sich, daß ein im tiefen Schlafe 
liegender Comptoirist in den Flammen 
Einkam. 
Ein interessanter Fund ist vor einiger 
Seit in Letzlingcu (Altmark) in dem Garten 
des dortigen Kaufmanns Hohe gemacht 
ivvrden. Es ist eine silberne Schale, die, 
lvie sich aus dem eingravirten Wappen 
Und der Umschrift feststellen lasten, aus 
dem Besitz des Kurfürsten Johann Georg 
dvn Brandenburg (1471—1498) stammt 
Die Schale ist an das Ober-Hofmarschall 
«mt des Kaisers übersandt worden, welches 
dem Finder 100 Mk. hat auszahlen lassen 
Hannover, 21. Juli. Heute Morgen 
luurde in dem hiesigen Zoologischen Garten 
sin Wärter von einem Eisbären überfallen 
Und arg zugerichtet. Durch mittels der 
Ņothpfeife herbeigerufene Wärter wurde 
der Ueberfallene schließlich befreit. Der 
Eisbär wurde durch den Direktor des 
Ģartens erschossen. 
5 Das leidige Feueranzünder, mi 
Petroleum hat schon wieder ein blühendes 
Menschenleben hinweggerafft. Die 18jährige 
Tochter des Gastwirths Loose in Farge 
versuchte das Feuer durch Petroleum wieder 
"î Gang zu bringen, dabei explodirte die 
«lasche, x und die Aermste wurde sofort 
d°n den Flammen erfaßt, dabei furchtbare 
Brandwunden erhaltend. Nach Ztägigen 
Dualen trat der Tod ein. 
Hamburg, 21. Juli. Auf der in Frank 
fürt a. M. stattgehabten Zusammenkunft 
bon Abgeordneten aller Gaue der Deutschen 
Turnerschaft ist beschlossen worden, das 
allgemeine Deutsche Turnfest im Jahre 
1898 in Hamburg abzuhalten. 
Hamburg, 20. Juli. Nach dem soeben 
erschienenen Berichte des Vereins für 
Handlungs-Commis von 1858 kann der 
herein mit Befriedigung auf seine weitere 
Entwickelung in dem ersten Halbjahre 1896 
zurückblicken. Alle Einrichtungen haben 
şich wieder auf das Beste bewährt. Durch 
die kostenfreie Stellenvermittelung wurden 
in den verflossenen sechs Monaten 2346 
Stellen besetzt. Der Mitgliederstand erhielt 
in dem abgelaufenen Halbjahr einen Zu 
gang von 5136 Mitgliedern und Lehr, 
singen. Die Gesammtzahl der Angehörigen 
stellt sich jetzt auf über 52 000. Bereits 
«256 Mitglieder einschließlich der ver- 
sicherten Ehefrauen gehören der Pensions, 
kaffe mit Invaliden-, Wittwen-, Alters 
und Waisenversorgung an. Das Kassen 
vermögen hat sich inzwischen auf über 
3 300 000 Mark erhöht. Nach nur zehn, 
jährigem Bestehen der Pensionskasse be, 
ziehen schon 57 Kassenangehörige eine 
jährliche Pension von zusammen 34131 
Mark 52 Pfennig. Diese Zahlen beweisen 
ohne jede weitere Erläuterung die große 
Bedeutung dieser gemeinnützigen Einrichtung 
bes Hamburger 58er Vereins. Auch die 
übrigen Abtheilungen und sonstigen Ein 
vichtungen dieses Vereins bewährten sich 
bestens. Namentlich gilt dieses von der 
Ķranken- und Begräbnißkasse und der 
blnterstützungs-Kommission, die besonders 
bei Stellenlosigkeit wirkt. Der 58er Ver, 
ein besitzt 200 Bezirks-Geschäftsstellen und 
zivar 139 in Deutschland, 24 im Auslande 
und 37 an überseeischen Platzen. 
Hamburg, 20. Juli. In der Bade 
anstatt Alsterlust hätten zwei blühende 
junge Mädchen beinahe ihr Leben durch 
eigene Unvorsichtigkeit eingebüßt, wenn 
nicht Fräulein Becker mit volle 
ließen ihrer Retterin ein hübsches Andenken 
überreichen. 
Kiel, 21. 
Kleidung ins Bassin gesprungen wäre 
Und beide gerettet hätte. Die eine der 
iNngen Damen machte ihr nicht viele 
Mühe, dagegen gelang es sehr schwer, tue 
Zweite aus der Tiefe zu holen. Bei der 
letzteren mußten längere Zeit Wieder 
belebungsversuche angestellt werden, die auch 
von Erfolg gekrönt wurden. Die Damen 
bw sich wieder vollständig erholt haben. 
Provinziell eil 
Juli. Der türkische Kapitän 
Halil Bey ist hier eingetroffen, um den 
für die türkische Regierung auf der hiesigen 
Germania-Werst erbauten Torpedojäger 
„Seetiger" persönlich nach Konstantinopel 
überzuführen. 
Eckernförde, 20. Juli. Von schwerem 
Unglück betroffen wurde die Familie des 
Fischhändlers Kollster auf dem Steindamm. 
Frau K. lvar Sonntag-Nachmittag mit der 
Zubereitung von Kaffee auf dem Petroleum- 
apparat beschäftigt. Hierbei beging sie die 
Unvorsichtigkeit, dem Apparat Petroleum 
zuzuführen, ohne vorher die Flamme 
gelöscht zu haben. Der Apparat explodirte 
und im Augenblick war die Bedauerns 
werthe eine Flaiumensäule. Die Frau ist 
derart am ganzen Körper verbrannt, daß 
der rasch herbeigerufene Arzt keine Hoffnung 
hegt, sie am Leben zu erhalten, und ihre 
vfsrtige Ueberführung ins Krankenhaus 
veranlaßte. 
Dieser Tage mußte bei einem Eckern- 
iörder Schlachter eine Kuh, welche von 
einem benachbarten Gute stammt, noth- 
geschlachtet werden, weil das Thier, sonst 
vollkommen gesund, nicht schlucken konnte. 
Nachdem das Thier geschlachtet war, stellte 
es sich heraus, daß dasselbe eine Lerche 
m Schlunde hatte. Selbstverständlich war 
der Vogel schon stark verdaut und muß 
dem Thier seit mehreren Tagen Schling 
beschwerden verursacht haben. 
L2 Jevenstedt, 22. Juli. Begünstigt 
vom schönsten Wetter unternahm gestern 
der Jevenstedter Gesangverein mit dem 
Dampfer „Holstein" seinen diesjährigen 
Sommerausflug nach Kiel, an welchem sich 
126 Personen betheiligten. Die Abfahrt 
erfolgte präcise 7 Uhr Morgens und die 
Ankunft in Kiel gegen 10 Uhr Vorm. 
Ein Theil der Ausflügler machte zunächst 
nach Ankunft in Kiel noch eine Fahrt in 
See, während die übrigen sich sofort in die 
Ausstellung begaben, welche die Vereins, 
Mitglieder für das ermäßigte Eintrittsgeld 
von 50 Pfg. besuchen konnten. Abends 
7 Uhr erfolgte die Rückfahrt und gelangten 
die Ausflügler um 10>/2 Uhr in Rends 
burg an. Sowohl auf der Hin- wie auch 
auf der Rückfahrt concertirte die hiesige 
Feuerwehrkapelle und ließen die Sänger 
ihre Lieder hören und trugen so nicht 
wenig zur Unterhaltung bei. Das Fest 
kann als ein gelungenes bezeichnet werden 
und werden den Festtheilnehmern die froh 
verlebten Stunden noch lange in Erinne 
rung bleiben. 
55s Fockbeck, 22. Juli. Die Heuernte 
ist hierorts fast durchweg beendet und ist 
der Ertrag, wenn derselbe auch im Ver 
gleich zu demjenigen im vorigen Jahre 
zurückgegangen ist, ein befriedigender. 
Hier hat man bereits vor einigen Tagen 
mit der Roggenernte begonnen. Dieselbe 
verspricht dem Anscheine nach eine recht 
ergiebige zu werden. — Ein trauriges 
Unglück ereignete sich gestern Morgen au 
dem benachbarten Seemühlen. Der Arbeiter 
(Pantoffelmacher) Petersen aus den Alt 
städter Gärten sollte bei dem Besitzer auf 
Seemühlen Roggen mähen. Auf dem 
Wege zur Arbeitsstelle stürzte er plötzlich 
todt zur Erde. Ein Herzschlag hat den 
noch recht rüstigen Manne ereilt. Der 
Verstorbene hinterläßt eine Wittwe mit 
Kindern. 
< Rendsburg, 22. Juli. Der Referendar 
Levi aus Altona ist dem hiesigen Amts 
geeicht zur Ausbildung überwiesen. 
Rendsburg, 22. Juli. Nachdem, 
wie bereits gemeldet, unter dem Viehbo 
stände des Biertelhufncrs Jürgen Sievers 
in Jevenstedt der Ausbruch der Maul 
und Klauenseuche festgestellt ist, werden 
durch eine Bekanntmachung des König! 
Landraths Hierselbst außer den bereits für 
seuchenverdächtig erklärten Amtsbezirken 
Wacken, Oersdorf, Schenefeld, Hademarschen 
Gokels und Beringstedt, ferner die Amts 
bezirke Wapelseld, Hohenwestedt, Remmels 
Lütjenwestedt, Luhnstedt und Jevenstedt 
für seuchenverdächtig erklärt. Für die 
Ortschaften, wo die Seuche zum Ausbruch 
gekommen, bezw. später zum Ausbruch 
kommen wird, ist ein Transport von Vieh 
über die Feldmarkgrenze hinaus unter 
allen Umständen verboten. Das Verbot 
des Verladens von Vieh (Wiederkäuern 
und Schweinen) aus den genannten Bo 
zirken erstreckt sich auf alle Eisenbahn 
stationen und Lösch- und Ladeplätze im 
Kreise Rendsburg. 
im: Rendsburg, 22. Juli. Am kommen 
den Sonntag wird das vom Kieler 
Radfahrer-Verein Holsatia ausgeschriebene 
50 Kilometer-Rennen und zwar in Ab 
änderung des Ausschreibeus desselben nicht 
aus der Strecke Bustorf-Sandschleuse und 
zurück, sondern auf der Strecke Bustorf, 
Rendsburg-Fockbek (bis km 1,8) und zurück 
zum Austrag gebracht. Zu dem Rennen 
sind Meldungen aus Kiel, Flensburg 
Schleswig und Rendsburg eingegangen 
und verspricht das Rennen interessant zu 
lverden. Die Renner werden Rendsburg 
am Sonntag voraussichtlich um 10'/,, Uhr 
Vormittags passiren. 
Vermischtes. 
Der Marschallstab des Prinzen Fried 
rich Karl. Auf dem im Rathhausfaal der 
Stadt Saarbrücken befindlichen v. Werner- 
schen Bilde, das den Prinzen Friedrich 
Karl darstellt, stützt sich der Prinz, der 
Sieger von Metz, auf schneebedecktem Felde 
stehend, auf einen leichten, mit Quasten 
versehenen Stock. Mit diesem Stocke hat 
es nach Aeußerung des kommandirenden 
Generals des 16. Armeecorps, Grafen von 
Haeseler, eine eigenartige Bewandniß. Als 
der Prinz nämlich die Depesche des Königs 
von Preußen, die ihn auf Grund der 
Uebergabe von Metz zum Feldmarschall er 
nannte, erhalten hatte, sagte er zu seiner 
Umgebung: „Wenn wir morgen nach Metz 
fahren, kaufe ich mir im nächsten Stock 
laden einen Stock. Als preußischer Ge 
neralfeldmarschall habe ich das Recht, einen 
Stock zu tragen." Als Tags darauf der 
Prinz durch die Porte Serpenoise, die 
heute seinen Namen trägt, zu Wagen seinen 
Einzug in die alte Moselfeste hielt, stieg 
der damalige Adjutant, Graf Haeseler, an 
dem ersten Hause der Römerstraße, in dem 
ich damals ein Pfeifen- und Stockgeschäft 
befand, aus und kaufte dem Prinzen für 
,50 Francs jenen schlichten Spazierstock, 
den Anton v. Werner auf seinem präch 
tlgcn Gemälde verewigt hat und den der 
Prinz-Feldmarschall mit besonderer Vor 
liebe trug. 
Ein deutscher Prinz macht seine 
Hochzeitsreise. Am herrlichsten Frühlings 
Nachmittage — so erzählt die „Tägl 
Rundsch." — sitzt er mit seiner reizenden 
jungen Frau da droben im bayerischen 
Hochgebirge in der lauschigen Einsamkeit 
eines Tannenwaldes. „Ob's wohl am 
Erden zwei andere Sterbliche giebt, die so 
etig sind, wie ich und Dul" ruft er nach 
oben blickend. Ein Wort giebt das 
andere. Man ergeht sich in theoretischen 
Betrachtungen aller Art und kommt zu dem 
Schluffe, daß es für die Möglichkeit des 
Glückes gleichgültig fei, ob man in der 
Hütte oder im Palaste wohne. Wie das 
Paar eben im besten Plaudern ist, kommt 
ein junger Bauer lustig singend des Weges 
daher. „Geliebter", raunt die Prinzessin 
ihrem Gatten ins Ohr, „laß uns den 
ragen, ob er auch das Glück kennt, wie 
wir!" Er winkt den Lundmann heran 
„Sagt, mein Freund," beginnt er, nachdem 
er den Menschen durch einige Fragen ver 
traulich gemacht, „seid Ihr eigentlich glück 
sich?" — „Wie meint der Herr das?" 
„Nun, ob Ihr mit Eurem Schicksal zu 
rieden seid?" — „Freili", versetzte der 
Bauer, „I müßt nöt, w 
I hab' mei gutes Auskommen, Frau und 
Kind sind, Gott sei Dank, gesund, Essen 
und Trinken schmeckt mir und von Sorgen 
und Aerger weiß i halt nix." — „So, 
sagte der Prinz behutsam, „aber besinnt 
Euch einmal, habt Ihr im Ernste gar 
keine Sorgen? Erwächst Euch nie und 
nirgends ein Verdruß?" — „Daß i nöt 
Müßt'! Höchstens, nun ja, das steht 
richtig. Manchmal, ja . . ." 
zessin horchte auf. „Nun," 
der Prinz, „sprecht ungenirt. 
Ihr zu klagen?" — „Ja, 
Bauer, sich hinter dem Ohre kratzend 
„manchmal hab' ich halt was mit mei' 
Wei! Schauen's, so am Sunntag. Unter 
der Woch' gang i halt nöt viel ins Wirths 
Haus; oder wenn i gang', trink' i halt 
ein oder zwei Glas. Sunntags aber, 
Ihr wißt halt, wie's da geht. Da sitzt 
man bei ei'm guten Freund, und da kummt 
zu zwei Gläsern das dritte — und wenn 
der Förster kummt, trinkt mer auch 
viertes oder a fünftes, und dann kummt 
der Herr Lehrer, der gar a lustiger Herr 
ist, und da trinkt mer a sechstes und 
siebtes, und zuletzt kummt der Feldgendarm 
der hat an Durscht, über den geht gar nix, 
und da trinkt mer a acht's und a nennt 
und manchmal auch a zehnt's und a elft 
. Und wann i nun gar a zwölft 
trinke und komme heim und bin a bissel 
fidel, dann fängt mei Weib an zu keifen 
und zu räsonniren!" — „Was," unterbricht 
ihn die Prinzessin entrüstet, „Ihr wollt 
Eure arme Frau noch anklagen, wenn sie 
über Euch schändlichen Trunkenbold 
Verzweiflung geräth? Ihr seid ja air 
ganz abscheulichem Wege! Zwölf Glas? 
Und das erzählt Ihr mir mit lachendem 
Munde? Bedenkt Ihr denn gar nicht, 
daß bei solchem Lebenswandel schließlich 
der ganze Hausstand rückwärts geht, daß 
die Kinder mißrathen, wenn der Vater 
ihnen dieses schändliche Beispiel giebt 
Könnt Ihr denn nicht vergnügt sein, ohne 
diese gräßlichen Ausschweifungen?" 
stößt der Bauer den Prinzen augenzwinkernd 
mit dem Ellbogen in die Seite und sagt 
mit verständnißvoüem Blick auf die er 
glühende Prinzessin: „Akkurat die näm 
liche H ex' wie m ei' Marie!" Spricht' 
und verläßt mit einem Jodler den Schau 
platz. 
— Das Mädchen mit dem diamantenen 
Lächeln ist die neueste Extravaganz Ne> 
Aorks. Eine reizende junge Schauspielen 
Zara de L'Ome hat die entschieden ori 
ginelle Idee gehabt, ihre Zähne durch 
dieselben eingesetzte Diamanten zu oer- 
scbönen. In lyrischen Gedichten pflegt 
man hier und da von Perlenzähnen 
Die Prin 
ermunterte 
Was habt 
sagte der 
lesen, aber bis zu der Metapher von den 
diamantenen Zähnen haben sich selbst die 
Lyriker der allerneuesten Richtung noch 
nicht emporgeschwungen. Fräulein Zara 
L'Ome ist nun im Besitze von diaman 
tenen Zähnen, und wenn sie lächelt, so ist 
dieses Lächeln im vollsten Sinne des Wortes 
ein diamantenes Lächeln. Die Procedur, 
ein diamantenes Lächeln zu verschaffen, 
sehr einfach. Man geht zu einem 
Dentisten, überreicht ihm zwei oder drei 
oder auch mehr Diamanten und sagt: 
Bitte, wollen Sie mir diese Diamanten 
nach der Anleitung des Dr. 'Leeds in 
New-Dork in meine Zähne einsetzen." 
Dr. Leeds ist nämlich derjenige Zahnarzt, 
der die Idee der Miß Zara de L'Ome 
praktisch verwirklicht hat. Das Rezept ist 
leicht zu merken. Der Dentist bohrt in 
einen der Vorderzähne der Dame, welche 
das diamantene Lächeln sich anzueignen 
wünscht, eine der Größe der Diamanten 
entsprechende Höhlung. Selbstverständlich 
muß es ein Vorderzahn sein, denn ein 
Diamant, der im Verborgenen eines 
Backenzahns blüht, ist nicht geeignet, ein 
diamantenes Lächeln hervorzuzaubern. Ist 
die Höhlung im Zahne gemacht, so wird 
in dieselbe ein wenig Cement gefüllt, so 
dann der Diamant eingesetzt, nach zehn 
Minuten sitzt der Edelstein bombenfest im 
,ahne - und das diamantene Lächeln ist 
x und fertig. Das Beispiel der Miß 
Zara de L'Ome hat unter den New-Aorker 
Beautäs sehr rasch Nachahmung gefunden 
und da die amerikanischen Erbinnen an 
Diamanten bekanntlich keinen Mangel 
leiden, so sieht man in den New-Norker 
Salons bereits viele Damen ihr diaman 
tenes Lächeln zur Schau tragen. Ob diese 
neueste Thorheit der Mode auch bei uns 
Eingang finden wird? Man denke nur, so 
schreibt die „Wiener Morgen-Presse", wie 
hübsch es wäre, wenn die jungen Herren, 
die aus Freiersfüßen gehen, aus dem mehr 
oder minder kostbaren diamantenen Lächeln 
der jungen Damen sich auf den ersten 
Blick über deren Mitgiftsverhältnisse 
orientiren könnten. Freilich, es würde ein 
ehr geübter Blick dazu gehören, denn da 
der Zweck die Mittel heiligt, gäbe es sicher 
Harte Hautwarzen verschwinden im 
Laufe mehrerer Wochen, wenn sie täglich 
zweimal mit Essigsäure, sog. „Eisessig" 
(in jeder Apotheke für 10 Pfg. erhältlich) 
betupft werden. 
Abend-Depeschen. 
Wien, 22. Juli. Der Besuch 
Goluchowki's bk im Reichskanzler 
Hohenlohe in Altansfee dauerte 
mehrere Stunden, demselben ist jedoch 
leine aktuelle politische Bedeutung 
bcizumesien. 
Rewyork, 22. Jnli. Durch Ent 
gleisung eines Eisenbahnzuges auf 
der Jamaikabahn wurden 27 Per 
ionen getödtet. 
Alexandrien, 22. Juli. Die 
Cholera tritt abermals heftig aus. 
OO Husumer Fettviehmarkt 
vom 22. Juli 1886. 
(Original-Telegramm.) 
Die Gesammtzutrist zum heutigen Fettviehmarkt 
betrug einschließlich des gestrigen Vorverkaufs 
941 Stück Hornvieh und 530 Schafe und 
Lämmer. Der Hornviehhandel verlief lebhaft. 
Bezahlt wurde diese Woche für Hornvieh: Ochsen 
und Quien: 1. Qualität 60 Mk., 2. Qualität 
54—58 Mk., Kühe: 1. Qualität (junge fette Kühe) 
52—56 Mk., 2. Qualität (ältere fette Kühe) 
45—50 Mk., 3. Qualität (geringe Waare) 36—40 
Mk. für 100 Pfund Schlachtgewicht. Der Markt 
wurde geräumt. — Der Schafhandel verlief 
lebhafter. Es bedangen beste fleischige Hammel 
50 Pf., Schafe 40—50 Pf., Lämmer 55 
Pfg. pro Pfund Fleischgewicht. 
Hamburger Stcrnschanz-Viehmarkt 
vom 22. Juli 1896. 
Nach Original-Telegramm. 
Preise: Prima Versandschweine 41 Mk, 
Prima Mittelwaare 42—43 „ 
Ausgesuchte Waare — „ 
Ausschußwaare 38—41 „ 
Säue 33—35 „ 
(Die Preise verstehen sich pro 100 Pfd. Lebend 
gewicht mit einem Abzug von 18—24 pCt. 
Tara je nach Qualität.) 
zu 
auch falsche diamantene Lächeln, vielleicht 
ogar falsche Zähne und falsche Diamanten 
Und wie stände es mit der Pfänd 
barkeit der Diamanten in den Zähnen? 
Muß da — was übrigens bei Damen 
manchmal recht wohlthätig wäre — die 
enge Sperre angelegt werden, oder ist eine 
Transferirung statthaft, indem man der 
Betreffenden den diesbezüglichen Zahn von 
amtswegen — ausziehen läßt? Wie wir 
die Wienerinnen kennen, werden sie sich 
kaum so bald dazu entschließen, das dia 
mantene Lächeln zu acceptiren; wie wir 
aber unsere Gigerln kennen, so ist es, wenn 
einer von ihnen diese Zeilen zu Gesicht 
bekommt, ziemlich wahrscheinlich, daß er 
schnurstracks zum nächsten jZahnarzt lausen 
und sich ein diamantenes Lächeln einsetzen 
lassen wird. Denn was ein rechtes Gigerl 
ist, das scheut keine Kosten, um sich an 
genehm bemerkbar zu machen. 
— Dörfliche Idylle. Vor kurzem wurde 
über einen Württembergischen Bürgermeister 
berichtet, der einer Hochzeitsgesellschaft das 
Tanzen verboten habe, „weil uneheliche 
Kinder da seien". Zwei ähnliche Stücklein 
werden jetzt aus dem badischen Nachbar 
lande gemeldet: Dieser Tage ließ, wie dem 
„Bad. Landb." aus Serpen (Amt Durlach) 
geschrieben wird, der dortige Bürgermeister 
durch die Ortsschelle bekannt machen, daß 
— was allerdings selbstverständlich ist 
niemand bei Strafe aus fremdem Eigenthum 
Kirschen pflücken dürfe; außerdem verkün 
bete er, daß die Eltern von solchen Kin 
dern, welche Kirschen entwendeten, für die 
Strafe haftbar seien. Am andern Tage 
wurden sechs Kinder im Alter von sechs 
bis neun Jahren angezeigt, weil sie auf 
fremden Grundstücken Kirschen gepflückt 
hätten. Darauf ging der Bürgermeister 
mit deni Ortspolizeidiener während der 
Schulzeit in die Schule, ließ in Gegenwart 
des Lehrers und der Schüler die betreffenden 
beschuldigten Knaben über den Stuhl legen 
und ihnen durch den Polizeidiener mit 
einem Stock eine bedeutende Tracht Prügel 
auf einen gewissen unaussprechlichen Körper 
theil aufzählen. Also eine regelrechte Aus 
Übung der mittelalterlichen Prügelstrafe in 
amtlicher Form! Derselbe Bürgermeister 
ließ ferner dieser Tage durch die Ortsschelle 
nachstehende köstliche Bekanntmachung ver 
öffentlichen: ,ZLs darf nach dem zweiten 
Läuten am Sonntag-Vormittag Niemand 
mehr aus dem hiesigen Brunnen Wasser 
holen und darf ebenfalls nach dem zweiten 
Läuten Niemand mehr in Werktagskleidern 
auf der Straße gehen. Zuwiderhandlungen 
werden bestraft." — Hoffentlich haben in 
Serpen alle Leute Sonntagskleider. 
Aus der guten alten Zeit. Bürger 
wehrhauptmann: „Du Meister Fleischer, 
ich muß Dick schon bitten, daß De ordeni 
lich marschirst!" — Bürgerschütze: „Ja, 
hättest De mir man auch die Stieweln 
nicht zu eng gemacht, Du dummes Luder!"- 
Ein guter Kern. „. . . . Der junge 
Schulze soll einen sehr reichen Onkel haben!" 
— „Sehen Sie, ich sagt' es ja immer: 
trotz seiner Bummelei ist ein guter Kern 
in ihm! 
Muster 
franco 
in’s 
Hans 
gratis 
Damen-Kleiderstoffe 
Crèpon, doppeltbreit, gar. 
reine Wolle, à 65 Pf. 
pr. Mtr. 
Mohair Panama, das Mo 
dernste, à 75 Pf.pr. Mtr., 
versenden in einzelnen 
Metern franco 
Oettinger k Go., Franks. lM, 
Seperat-Abth. in Herren- 
Kleiderstoffen. Buxkin à 
Mk. 1.35 pr. Mtr. 
Anzeigen. 
Helene Elsabe Mohrdieck 
Alexius Friedrich Schmidt 
V erlobte. 
Peissen 
Biidelsdorf 
im Juli 1896. 
Große Auction. 
Am Donnerstag, den 23. Juli d. I., 
Morgens 9'/2 Uhr, 
sollen im Aufträge des Tapeziers Herrn 
M. Albrecht wegen Aufgabe seines 
Mobilien-Geschäfts imSaale des Colosseum's 
Hierselbst: 
1 Garnitur bestehend ans: 1 Kissen« 
Sopha, 4 Sessel, 1 Chaiselongue mit 
Goblin-Fantasiestoff bezogen, mit 
Franzen und Quasten, 
1 Garnitur Lirasäulensorm, Nußbaum, 
bestehend aus: 1 Sopha. 2 großen 
Lehnsesseln, 6 kleinen Sesseln, 
1 Garnitur Nußbaum, bestehend aus: 
1 Causeuse und 6 Stühlen mit bun 
tem Oliv-Bezug, 
1 Garnitur bestehend aus: 1 Sopha, 
2 Sesseln, 1 Chaiselongue mit Oliv- 
bezug, 
1 Garnitur bestehend aus: 1 Chaise 
longue, 2 Lehnsesseln mit Olivbezug, 
ferner: 1 Sessel mit freiliegenden 
Armlehnen, 2 Sessel mit blauem 
Plüsch, 1 schwarzpolierter Lehnstuhl 
mit rothem Velourbezug, 3 Comptoir 
böcke, 4 Klavierböcke; 
ferner zu einer Konkursmasse gehörig und 
zwangsweise als: 1 aufrechtstehendes 
Fortepiano, 2 Sophas mit schwarzem 
Bezug, 2 gr. Ladenspiegel, 1 Schaukel 
stuhl, Kleider- und andere Schränke, 
Tische, Stühle, Gardinen und viele 
andere Sachen mehr 
öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich 
baare Zahlung versteigert werden. 
Die Auction findet bestimmt statt und 
stehen die Sachen von Montag, den 20. 
d. Mts. im Colosseum zur Ansicht. Auf 
Wunsch kann auch Credit nach Verein 
barung gewährt werden. 
Der Gerichtsvollzieher 
Heidemanv. 
Roggen in Hocken 
auf meiner Koppel neben dem Excrcierplatz 
an dem Wege nach Osterrönfeld beabsichtige 
ich Sonntag-Nachmittag 4 Uhr öffentlich 
meistbietend zu verkaufen. 
I. Kühl. Büfleitzdorf.
	        
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