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äteich jener „dringende Verdacht" nach
Angabe des „Volksblattes" auf mehr als
Awachen Füßen ruht. Der entlassene
Schreiber besaß übrigens nicht Beamten-
^ualität.
Coburg, 20. Juli. Das Staatsmi-
disterium hat den hiesigen Stadtverord-
dften Clemens wegen angeblich öffent
licher Verleumdung des Oberbürger
meisters Muther verklagt. Die Verleum
Mg soll in einer geheimen Sitzung
-er Stadtverordneten gefallen sein. In
°er heutigen Stadtverordnetensitzung fragte
Ştadtv. Bachmann, wie nach A 95 der
Ştadtordnung die gerichtliche Verfolgung
einen Stadtverordneten möglich sei. In
^ttt § 95 heißt es, daß jeder Stadtver
ordneter in der Sitzung freimüthig seine
Meinung äußern und wegen bloßer
Meinungsäußerung gerichtlich nicht ver-
!°lgt werden könne. Oberbürgermeister
Luther erwiderte, daß frühere Fälle ähn-
iicher Art gerichtlich zum Austrag ge
macht worden seien und zwei Fakultäten
entgiltig entschieden hätten, eine gericht
liche Bestrafung habe zu erfolgen, wenn
Beleidigungen vorgekommen seien.
Erfurt, 20. Juli. Ein Unglücksfall er,
eignete sich am Sonnabend früh gegen
3 Uhr zu Oberrottenbach bei Paulinzella.
Das an der Königsseer Chaussee belegene
^chönheit'sche große Sägewerk brannte bis
°uf den Grund nieder. Das Feuer griff
şo schnell um sich, daß ein im tiefen Schlafe
liegender Comptoirist in den Flammen
Einkam.
Ein interessanter Fund ist vor einiger
Seit in Letzlingcu (Altmark) in dem Garten
des dortigen Kaufmanns Hohe gemacht
ivvrden. Es ist eine silberne Schale, die,
lvie sich aus dem eingravirten Wappen
Und der Umschrift feststellen lasten, aus
dem Besitz des Kurfürsten Johann Georg
dvn Brandenburg (1471—1498) stammt
Die Schale ist an das Ober-Hofmarschall
«mt des Kaisers übersandt worden, welches
dem Finder 100 Mk. hat auszahlen lassen
Hannover, 21. Juli. Heute Morgen
luurde in dem hiesigen Zoologischen Garten
sin Wärter von einem Eisbären überfallen
Und arg zugerichtet. Durch mittels der
Ņothpfeife herbeigerufene Wärter wurde
der Ueberfallene schließlich befreit. Der
Eisbär wurde durch den Direktor des
Ģartens erschossen.
5 Das leidige Feueranzünder, mi
Petroleum hat schon wieder ein blühendes
Menschenleben hinweggerafft. Die 18jährige
Tochter des Gastwirths Loose in Farge
versuchte das Feuer durch Petroleum wieder
"î Gang zu bringen, dabei explodirte die
«lasche, x und die Aermste wurde sofort
d°n den Flammen erfaßt, dabei furchtbare
Brandwunden erhaltend. Nach Ztägigen
Dualen trat der Tod ein.
Hamburg, 21. Juli. Auf der in Frank
fürt a. M. stattgehabten Zusammenkunft
bon Abgeordneten aller Gaue der Deutschen
Turnerschaft ist beschlossen worden, das
allgemeine Deutsche Turnfest im Jahre
1898 in Hamburg abzuhalten.
Hamburg, 20. Juli. Nach dem soeben
erschienenen Berichte des Vereins für
Handlungs-Commis von 1858 kann der
herein mit Befriedigung auf seine weitere
Entwickelung in dem ersten Halbjahre 1896
zurückblicken. Alle Einrichtungen haben
şich wieder auf das Beste bewährt. Durch
die kostenfreie Stellenvermittelung wurden
in den verflossenen sechs Monaten 2346
Stellen besetzt. Der Mitgliederstand erhielt
in dem abgelaufenen Halbjahr einen Zu
gang von 5136 Mitgliedern und Lehr,
singen. Die Gesammtzahl der Angehörigen
stellt sich jetzt auf über 52 000. Bereits
«256 Mitglieder einschließlich der ver-
sicherten Ehefrauen gehören der Pensions,
kaffe mit Invaliden-, Wittwen-, Alters
und Waisenversorgung an. Das Kassen
vermögen hat sich inzwischen auf über
3 300 000 Mark erhöht. Nach nur zehn,
jährigem Bestehen der Pensionskasse be,
ziehen schon 57 Kassenangehörige eine
jährliche Pension von zusammen 34131
Mark 52 Pfennig. Diese Zahlen beweisen
ohne jede weitere Erläuterung die große
Bedeutung dieser gemeinnützigen Einrichtung
bes Hamburger 58er Vereins. Auch die
übrigen Abtheilungen und sonstigen Ein
vichtungen dieses Vereins bewährten sich
bestens. Namentlich gilt dieses von der
Ķranken- und Begräbnißkasse und der
blnterstützungs-Kommission, die besonders
bei Stellenlosigkeit wirkt. Der 58er Ver,
ein besitzt 200 Bezirks-Geschäftsstellen und
zivar 139 in Deutschland, 24 im Auslande
und 37 an überseeischen Platzen.
Hamburg, 20. Juli. In der Bade
anstatt Alsterlust hätten zwei blühende
junge Mädchen beinahe ihr Leben durch
eigene Unvorsichtigkeit eingebüßt, wenn
nicht Fräulein Becker mit volle
ließen ihrer Retterin ein hübsches Andenken
überreichen.
Kiel, 21.
Kleidung ins Bassin gesprungen wäre
Und beide gerettet hätte. Die eine der
iNngen Damen machte ihr nicht viele
Mühe, dagegen gelang es sehr schwer, tue
Zweite aus der Tiefe zu holen. Bei der
letzteren mußten längere Zeit Wieder
belebungsversuche angestellt werden, die auch
von Erfolg gekrönt wurden. Die Damen
bw sich wieder vollständig erholt haben.
Provinziell eil
Juli. Der türkische Kapitän
Halil Bey ist hier eingetroffen, um den
für die türkische Regierung auf der hiesigen
Germania-Werst erbauten Torpedojäger
„Seetiger" persönlich nach Konstantinopel
überzuführen.
Eckernförde, 20. Juli. Von schwerem
Unglück betroffen wurde die Familie des
Fischhändlers Kollster auf dem Steindamm.
Frau K. lvar Sonntag-Nachmittag mit der
Zubereitung von Kaffee auf dem Petroleum-
apparat beschäftigt. Hierbei beging sie die
Unvorsichtigkeit, dem Apparat Petroleum
zuzuführen, ohne vorher die Flamme
gelöscht zu haben. Der Apparat explodirte
und im Augenblick war die Bedauerns
werthe eine Flaiumensäule. Die Frau ist
derart am ganzen Körper verbrannt, daß
der rasch herbeigerufene Arzt keine Hoffnung
hegt, sie am Leben zu erhalten, und ihre
vfsrtige Ueberführung ins Krankenhaus
veranlaßte.
Dieser Tage mußte bei einem Eckern-
iörder Schlachter eine Kuh, welche von
einem benachbarten Gute stammt, noth-
geschlachtet werden, weil das Thier, sonst
vollkommen gesund, nicht schlucken konnte.
Nachdem das Thier geschlachtet war, stellte
es sich heraus, daß dasselbe eine Lerche
m Schlunde hatte. Selbstverständlich war
der Vogel schon stark verdaut und muß
dem Thier seit mehreren Tagen Schling
beschwerden verursacht haben.
L2 Jevenstedt, 22. Juli. Begünstigt
vom schönsten Wetter unternahm gestern
der Jevenstedter Gesangverein mit dem
Dampfer „Holstein" seinen diesjährigen
Sommerausflug nach Kiel, an welchem sich
126 Personen betheiligten. Die Abfahrt
erfolgte präcise 7 Uhr Morgens und die
Ankunft in Kiel gegen 10 Uhr Vorm.
Ein Theil der Ausflügler machte zunächst
nach Ankunft in Kiel noch eine Fahrt in
See, während die übrigen sich sofort in die
Ausstellung begaben, welche die Vereins,
Mitglieder für das ermäßigte Eintrittsgeld
von 50 Pfg. besuchen konnten. Abends
7 Uhr erfolgte die Rückfahrt und gelangten
die Ausflügler um 10>/2 Uhr in Rends
burg an. Sowohl auf der Hin- wie auch
auf der Rückfahrt concertirte die hiesige
Feuerwehrkapelle und ließen die Sänger
ihre Lieder hören und trugen so nicht
wenig zur Unterhaltung bei. Das Fest
kann als ein gelungenes bezeichnet werden
und werden den Festtheilnehmern die froh
verlebten Stunden noch lange in Erinne
rung bleiben.
55s Fockbeck, 22. Juli. Die Heuernte
ist hierorts fast durchweg beendet und ist
der Ertrag, wenn derselbe auch im Ver
gleich zu demjenigen im vorigen Jahre
zurückgegangen ist, ein befriedigender.
Hier hat man bereits vor einigen Tagen
mit der Roggenernte begonnen. Dieselbe
verspricht dem Anscheine nach eine recht
ergiebige zu werden. — Ein trauriges
Unglück ereignete sich gestern Morgen au
dem benachbarten Seemühlen. Der Arbeiter
(Pantoffelmacher) Petersen aus den Alt
städter Gärten sollte bei dem Besitzer auf
Seemühlen Roggen mähen. Auf dem
Wege zur Arbeitsstelle stürzte er plötzlich
todt zur Erde. Ein Herzschlag hat den
noch recht rüstigen Manne ereilt. Der
Verstorbene hinterläßt eine Wittwe mit
Kindern.
< Rendsburg, 22. Juli. Der Referendar
Levi aus Altona ist dem hiesigen Amts
geeicht zur Ausbildung überwiesen.
Rendsburg, 22. Juli. Nachdem,
wie bereits gemeldet, unter dem Viehbo
stände des Biertelhufncrs Jürgen Sievers
in Jevenstedt der Ausbruch der Maul
und Klauenseuche festgestellt ist, werden
durch eine Bekanntmachung des König!
Landraths Hierselbst außer den bereits für
seuchenverdächtig erklärten Amtsbezirken
Wacken, Oersdorf, Schenefeld, Hademarschen
Gokels und Beringstedt, ferner die Amts
bezirke Wapelseld, Hohenwestedt, Remmels
Lütjenwestedt, Luhnstedt und Jevenstedt
für seuchenverdächtig erklärt. Für die
Ortschaften, wo die Seuche zum Ausbruch
gekommen, bezw. später zum Ausbruch
kommen wird, ist ein Transport von Vieh
über die Feldmarkgrenze hinaus unter
allen Umständen verboten. Das Verbot
des Verladens von Vieh (Wiederkäuern
und Schweinen) aus den genannten Bo
zirken erstreckt sich auf alle Eisenbahn
stationen und Lösch- und Ladeplätze im
Kreise Rendsburg.
im: Rendsburg, 22. Juli. Am kommen
den Sonntag wird das vom Kieler
Radfahrer-Verein Holsatia ausgeschriebene
50 Kilometer-Rennen und zwar in Ab
änderung des Ausschreibeus desselben nicht
aus der Strecke Bustorf-Sandschleuse und
zurück, sondern auf der Strecke Bustorf,
Rendsburg-Fockbek (bis km 1,8) und zurück
zum Austrag gebracht. Zu dem Rennen
sind Meldungen aus Kiel, Flensburg
Schleswig und Rendsburg eingegangen
und verspricht das Rennen interessant zu
lverden. Die Renner werden Rendsburg
am Sonntag voraussichtlich um 10'/,, Uhr
Vormittags passiren.
Vermischtes.
Der Marschallstab des Prinzen Fried
rich Karl. Auf dem im Rathhausfaal der
Stadt Saarbrücken befindlichen v. Werner-
schen Bilde, das den Prinzen Friedrich
Karl darstellt, stützt sich der Prinz, der
Sieger von Metz, auf schneebedecktem Felde
stehend, auf einen leichten, mit Quasten
versehenen Stock. Mit diesem Stocke hat
es nach Aeußerung des kommandirenden
Generals des 16. Armeecorps, Grafen von
Haeseler, eine eigenartige Bewandniß. Als
der Prinz nämlich die Depesche des Königs
von Preußen, die ihn auf Grund der
Uebergabe von Metz zum Feldmarschall er
nannte, erhalten hatte, sagte er zu seiner
Umgebung: „Wenn wir morgen nach Metz
fahren, kaufe ich mir im nächsten Stock
laden einen Stock. Als preußischer Ge
neralfeldmarschall habe ich das Recht, einen
Stock zu tragen." Als Tags darauf der
Prinz durch die Porte Serpenoise, die
heute seinen Namen trägt, zu Wagen seinen
Einzug in die alte Moselfeste hielt, stieg
der damalige Adjutant, Graf Haeseler, an
dem ersten Hause der Römerstraße, in dem
ich damals ein Pfeifen- und Stockgeschäft
befand, aus und kaufte dem Prinzen für
,50 Francs jenen schlichten Spazierstock,
den Anton v. Werner auf seinem präch
tlgcn Gemälde verewigt hat und den der
Prinz-Feldmarschall mit besonderer Vor
liebe trug.
Ein deutscher Prinz macht seine
Hochzeitsreise. Am herrlichsten Frühlings
Nachmittage — so erzählt die „Tägl
Rundsch." — sitzt er mit seiner reizenden
jungen Frau da droben im bayerischen
Hochgebirge in der lauschigen Einsamkeit
eines Tannenwaldes. „Ob's wohl am
Erden zwei andere Sterbliche giebt, die so
etig sind, wie ich und Dul" ruft er nach
oben blickend. Ein Wort giebt das
andere. Man ergeht sich in theoretischen
Betrachtungen aller Art und kommt zu dem
Schluffe, daß es für die Möglichkeit des
Glückes gleichgültig fei, ob man in der
Hütte oder im Palaste wohne. Wie das
Paar eben im besten Plaudern ist, kommt
ein junger Bauer lustig singend des Weges
daher. „Geliebter", raunt die Prinzessin
ihrem Gatten ins Ohr, „laß uns den
ragen, ob er auch das Glück kennt, wie
wir!" Er winkt den Lundmann heran
„Sagt, mein Freund," beginnt er, nachdem
er den Menschen durch einige Fragen ver
traulich gemacht, „seid Ihr eigentlich glück
sich?" — „Wie meint der Herr das?"
„Nun, ob Ihr mit Eurem Schicksal zu
rieden seid?" — „Freili", versetzte der
Bauer, „I müßt nöt, w
I hab' mei gutes Auskommen, Frau und
Kind sind, Gott sei Dank, gesund, Essen
und Trinken schmeckt mir und von Sorgen
und Aerger weiß i halt nix." — „So,
sagte der Prinz behutsam, „aber besinnt
Euch einmal, habt Ihr im Ernste gar
keine Sorgen? Erwächst Euch nie und
nirgends ein Verdruß?" — „Daß i nöt
Müßt'! Höchstens, nun ja, das steht
richtig. Manchmal, ja . . ."
zessin horchte auf. „Nun,"
der Prinz, „sprecht ungenirt.
Ihr zu klagen?" — „Ja,
Bauer, sich hinter dem Ohre kratzend
„manchmal hab' ich halt was mit mei'
Wei! Schauen's, so am Sunntag. Unter
der Woch' gang i halt nöt viel ins Wirths
Haus; oder wenn i gang', trink' i halt
ein oder zwei Glas. Sunntags aber,
Ihr wißt halt, wie's da geht. Da sitzt
man bei ei'm guten Freund, und da kummt
zu zwei Gläsern das dritte — und wenn
der Förster kummt, trinkt mer auch
viertes oder a fünftes, und dann kummt
der Herr Lehrer, der gar a lustiger Herr
ist, und da trinkt mer a sechstes und
siebtes, und zuletzt kummt der Feldgendarm
der hat an Durscht, über den geht gar nix,
und da trinkt mer a acht's und a nennt
und manchmal auch a zehnt's und a elft
. Und wann i nun gar a zwölft
trinke und komme heim und bin a bissel
fidel, dann fängt mei Weib an zu keifen
und zu räsonniren!" — „Was," unterbricht
ihn die Prinzessin entrüstet, „Ihr wollt
Eure arme Frau noch anklagen, wenn sie
über Euch schändlichen Trunkenbold
Verzweiflung geräth? Ihr seid ja air
ganz abscheulichem Wege! Zwölf Glas?
Und das erzählt Ihr mir mit lachendem
Munde? Bedenkt Ihr denn gar nicht,
daß bei solchem Lebenswandel schließlich
der ganze Hausstand rückwärts geht, daß
die Kinder mißrathen, wenn der Vater
ihnen dieses schändliche Beispiel giebt
Könnt Ihr denn nicht vergnügt sein, ohne
diese gräßlichen Ausschweifungen?"
stößt der Bauer den Prinzen augenzwinkernd
mit dem Ellbogen in die Seite und sagt
mit verständnißvoüem Blick auf die er
glühende Prinzessin: „Akkurat die näm
liche H ex' wie m ei' Marie!" Spricht'
und verläßt mit einem Jodler den Schau
platz.
— Das Mädchen mit dem diamantenen
Lächeln ist die neueste Extravaganz Ne>
Aorks. Eine reizende junge Schauspielen
Zara de L'Ome hat die entschieden ori
ginelle Idee gehabt, ihre Zähne durch
dieselben eingesetzte Diamanten zu oer-
scbönen. In lyrischen Gedichten pflegt
man hier und da von Perlenzähnen
Die Prin
ermunterte
Was habt
sagte der
lesen, aber bis zu der Metapher von den
diamantenen Zähnen haben sich selbst die
Lyriker der allerneuesten Richtung noch
nicht emporgeschwungen. Fräulein Zara
L'Ome ist nun im Besitze von diaman
tenen Zähnen, und wenn sie lächelt, so ist
dieses Lächeln im vollsten Sinne des Wortes
ein diamantenes Lächeln. Die Procedur,
ein diamantenes Lächeln zu verschaffen,
sehr einfach. Man geht zu einem
Dentisten, überreicht ihm zwei oder drei
oder auch mehr Diamanten und sagt:
Bitte, wollen Sie mir diese Diamanten
nach der Anleitung des Dr. 'Leeds in
New-Dork in meine Zähne einsetzen."
Dr. Leeds ist nämlich derjenige Zahnarzt,
der die Idee der Miß Zara de L'Ome
praktisch verwirklicht hat. Das Rezept ist
leicht zu merken. Der Dentist bohrt in
einen der Vorderzähne der Dame, welche
das diamantene Lächeln sich anzueignen
wünscht, eine der Größe der Diamanten
entsprechende Höhlung. Selbstverständlich
muß es ein Vorderzahn sein, denn ein
Diamant, der im Verborgenen eines
Backenzahns blüht, ist nicht geeignet, ein
diamantenes Lächeln hervorzuzaubern. Ist
die Höhlung im Zahne gemacht, so wird
in dieselbe ein wenig Cement gefüllt, so
dann der Diamant eingesetzt, nach zehn
Minuten sitzt der Edelstein bombenfest im
,ahne - und das diamantene Lächeln ist
x und fertig. Das Beispiel der Miß
Zara de L'Ome hat unter den New-Aorker
Beautäs sehr rasch Nachahmung gefunden
und da die amerikanischen Erbinnen an
Diamanten bekanntlich keinen Mangel
leiden, so sieht man in den New-Norker
Salons bereits viele Damen ihr diaman
tenes Lächeln zur Schau tragen. Ob diese
neueste Thorheit der Mode auch bei uns
Eingang finden wird? Man denke nur, so
schreibt die „Wiener Morgen-Presse", wie
hübsch es wäre, wenn die jungen Herren,
die aus Freiersfüßen gehen, aus dem mehr
oder minder kostbaren diamantenen Lächeln
der jungen Damen sich auf den ersten
Blick über deren Mitgiftsverhältnisse
orientiren könnten. Freilich, es würde ein
ehr geübter Blick dazu gehören, denn da
der Zweck die Mittel heiligt, gäbe es sicher
Harte Hautwarzen verschwinden im
Laufe mehrerer Wochen, wenn sie täglich
zweimal mit Essigsäure, sog. „Eisessig"
(in jeder Apotheke für 10 Pfg. erhältlich)
betupft werden.
Abend-Depeschen.
Wien, 22. Juli. Der Besuch
Goluchowki's bk im Reichskanzler
Hohenlohe in Altansfee dauerte
mehrere Stunden, demselben ist jedoch
leine aktuelle politische Bedeutung
bcizumesien.
Rewyork, 22. Jnli. Durch Ent
gleisung eines Eisenbahnzuges auf
der Jamaikabahn wurden 27 Per
ionen getödtet.
Alexandrien, 22. Juli. Die
Cholera tritt abermals heftig aus.
OO Husumer Fettviehmarkt
vom 22. Juli 1886.
(Original-Telegramm.)
Die Gesammtzutrist zum heutigen Fettviehmarkt
betrug einschließlich des gestrigen Vorverkaufs
941 Stück Hornvieh und 530 Schafe und
Lämmer. Der Hornviehhandel verlief lebhaft.
Bezahlt wurde diese Woche für Hornvieh: Ochsen
und Quien: 1. Qualität 60 Mk., 2. Qualität
54—58 Mk., Kühe: 1. Qualität (junge fette Kühe)
52—56 Mk., 2. Qualität (ältere fette Kühe)
45—50 Mk., 3. Qualität (geringe Waare) 36—40
Mk. für 100 Pfund Schlachtgewicht. Der Markt
wurde geräumt. — Der Schafhandel verlief
lebhafter. Es bedangen beste fleischige Hammel
50 Pf., Schafe 40—50 Pf., Lämmer 55
Pfg. pro Pfund Fleischgewicht.
Hamburger Stcrnschanz-Viehmarkt
vom 22. Juli 1896.
Nach Original-Telegramm.
Preise: Prima Versandschweine 41 Mk,
Prima Mittelwaare 42—43 „
Ausgesuchte Waare — „
Ausschußwaare 38—41 „
Säue 33—35 „
(Die Preise verstehen sich pro 100 Pfd. Lebend
gewicht mit einem Abzug von 18—24 pCt.
Tara je nach Qualität.)
zu
auch falsche diamantene Lächeln, vielleicht
ogar falsche Zähne und falsche Diamanten
Und wie stände es mit der Pfänd
barkeit der Diamanten in den Zähnen?
Muß da — was übrigens bei Damen
manchmal recht wohlthätig wäre — die
enge Sperre angelegt werden, oder ist eine
Transferirung statthaft, indem man der
Betreffenden den diesbezüglichen Zahn von
amtswegen — ausziehen läßt? Wie wir
die Wienerinnen kennen, werden sie sich
kaum so bald dazu entschließen, das dia
mantene Lächeln zu acceptiren; wie wir
aber unsere Gigerln kennen, so ist es, wenn
einer von ihnen diese Zeilen zu Gesicht
bekommt, ziemlich wahrscheinlich, daß er
schnurstracks zum nächsten jZahnarzt lausen
und sich ein diamantenes Lächeln einsetzen
lassen wird. Denn was ein rechtes Gigerl
ist, das scheut keine Kosten, um sich an
genehm bemerkbar zu machen.
— Dörfliche Idylle. Vor kurzem wurde
über einen Württembergischen Bürgermeister
berichtet, der einer Hochzeitsgesellschaft das
Tanzen verboten habe, „weil uneheliche
Kinder da seien". Zwei ähnliche Stücklein
werden jetzt aus dem badischen Nachbar
lande gemeldet: Dieser Tage ließ, wie dem
„Bad. Landb." aus Serpen (Amt Durlach)
geschrieben wird, der dortige Bürgermeister
durch die Ortsschelle bekannt machen, daß
— was allerdings selbstverständlich ist
niemand bei Strafe aus fremdem Eigenthum
Kirschen pflücken dürfe; außerdem verkün
bete er, daß die Eltern von solchen Kin
dern, welche Kirschen entwendeten, für die
Strafe haftbar seien. Am andern Tage
wurden sechs Kinder im Alter von sechs
bis neun Jahren angezeigt, weil sie auf
fremden Grundstücken Kirschen gepflückt
hätten. Darauf ging der Bürgermeister
mit deni Ortspolizeidiener während der
Schulzeit in die Schule, ließ in Gegenwart
des Lehrers und der Schüler die betreffenden
beschuldigten Knaben über den Stuhl legen
und ihnen durch den Polizeidiener mit
einem Stock eine bedeutende Tracht Prügel
auf einen gewissen unaussprechlichen Körper
theil aufzählen. Also eine regelrechte Aus
Übung der mittelalterlichen Prügelstrafe in
amtlicher Form! Derselbe Bürgermeister
ließ ferner dieser Tage durch die Ortsschelle
nachstehende köstliche Bekanntmachung ver
öffentlichen: ,ZLs darf nach dem zweiten
Läuten am Sonntag-Vormittag Niemand
mehr aus dem hiesigen Brunnen Wasser
holen und darf ebenfalls nach dem zweiten
Läuten Niemand mehr in Werktagskleidern
auf der Straße gehen. Zuwiderhandlungen
werden bestraft." — Hoffentlich haben in
Serpen alle Leute Sonntagskleider.
Aus der guten alten Zeit. Bürger
wehrhauptmann: „Du Meister Fleischer,
ich muß Dick schon bitten, daß De ordeni
lich marschirst!" — Bürgerschütze: „Ja,
hättest De mir man auch die Stieweln
nicht zu eng gemacht, Du dummes Luder!"-
Ein guter Kern. „. . . . Der junge
Schulze soll einen sehr reichen Onkel haben!"
— „Sehen Sie, ich sagt' es ja immer:
trotz seiner Bummelei ist ein guter Kern
in ihm!
Muster
franco
in’s
Hans
gratis
Damen-Kleiderstoffe
Crèpon, doppeltbreit, gar.
reine Wolle, à 65 Pf.
pr. Mtr.
Mohair Panama, das Mo
dernste, à 75 Pf.pr. Mtr.,
versenden in einzelnen
Metern franco
Oettinger k Go., Franks. lM,
Seperat-Abth. in Herren-
Kleiderstoffen. Buxkin à
Mk. 1.35 pr. Mtr.
Anzeigen.
Helene Elsabe Mohrdieck
Alexius Friedrich Schmidt
V erlobte.
Peissen
Biidelsdorf
im Juli 1896.
Große Auction.
Am Donnerstag, den 23. Juli d. I.,
Morgens 9'/2 Uhr,
sollen im Aufträge des Tapeziers Herrn
M. Albrecht wegen Aufgabe seines
Mobilien-Geschäfts imSaale des Colosseum's
Hierselbst:
1 Garnitur bestehend ans: 1 Kissen«
Sopha, 4 Sessel, 1 Chaiselongue mit
Goblin-Fantasiestoff bezogen, mit
Franzen und Quasten,
1 Garnitur Lirasäulensorm, Nußbaum,
bestehend aus: 1 Sopha. 2 großen
Lehnsesseln, 6 kleinen Sesseln,
1 Garnitur Nußbaum, bestehend aus:
1 Causeuse und 6 Stühlen mit bun
tem Oliv-Bezug,
1 Garnitur bestehend aus: 1 Sopha,
2 Sesseln, 1 Chaiselongue mit Oliv-
bezug,
1 Garnitur bestehend aus: 1 Chaise
longue, 2 Lehnsesseln mit Olivbezug,
ferner: 1 Sessel mit freiliegenden
Armlehnen, 2 Sessel mit blauem
Plüsch, 1 schwarzpolierter Lehnstuhl
mit rothem Velourbezug, 3 Comptoir
böcke, 4 Klavierböcke;
ferner zu einer Konkursmasse gehörig und
zwangsweise als: 1 aufrechtstehendes
Fortepiano, 2 Sophas mit schwarzem
Bezug, 2 gr. Ladenspiegel, 1 Schaukel
stuhl, Kleider- und andere Schränke,
Tische, Stühle, Gardinen und viele
andere Sachen mehr
öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich
baare Zahlung versteigert werden.
Die Auction findet bestimmt statt und
stehen die Sachen von Montag, den 20.
d. Mts. im Colosseum zur Ansicht. Auf
Wunsch kann auch Credit nach Verein
barung gewährt werden.
Der Gerichtsvollzieher
Heidemanv.
Roggen in Hocken
auf meiner Koppel neben dem Excrcierplatz
an dem Wege nach Osterrönfeld beabsichtige
ich Sonntag-Nachmittag 4 Uhr öffentlich
meistbietend zu verkaufen.
I. Kühl. Büfleitzdorf.