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um den früheren Cafskoch des „Tann-
Häuser" — verhört werden.
— Die Firma Cohn & Rosenberg
schreibt an das „33. T.", von einer
Zahlungseinstellung oder Zahlungsstockung
könne bei ihnen keine Rede sein. Die
Firma sei durchaus solvent. Auf Grund
des Nachweises der Solvenz habe das
Amtsgericht in Berlin am 19. d. M. den
von anderen Seiten gestellten Antrag auf
Konkurseröffnung abgewiesen.
— Der wegen einer angeblichen Unter
schlagung verhaftete Maurermeister und
Bauunternehmer Schwanz ist nach seiner
Vernehmung von der Criminalpolizei
wieder frei gelassen worden. Es
stellte sich heraus, daß eine Unterschlagung
nach juridischen Anschauungen nicht vor
liegt; denn zu letzterer würde es gehören,
daß fremde, dem Thäter nicht gehörende
Gelder bei Seite gebracht worden wären.
Nun waren aber die 21 000 Mk, welche
Schwanz als Baurate von seinem Bau
geldgeber erhielt, in sein freies Eigenthum
übergegangen; er konnte also auch darüber
frei verfügen. Die Lieferanten und Arbeiter-
waren nur in der Lage, civilrechtlich gegen
Schwanz vorzugehen und event, auf das
Geld Arrest legen zu lassen. Etwas anderes
ist es, ob Schwanz sich nicht anderweit
strafbar gemacht hat, indem er seine Zah
lungen einstellte; er würde dann vielleicht
wegen betrüglichen Bankerotts zu bestrafen
sein. Gegen ihn spricht wesentlich seine
Erzählung, daß er in dem Restaurant mit
Damenbedienung „Preußenkneipe" und ,in
den „Palmensälen" um 13 000 Mark ge
kommen sei. Es wird daher gegen ihn die
Untersuchung fortgeführt; vorläufig konnte
er aber nicht in Haft behalten werden.
Berlin, 23. Dec. Durch die Explosion
einer Aetherflasche sind gestern um
7 3 /i Uhr in der Königlichen Chari-
tee sechs Personen verletzt worden. Im
Medicinalkeller, einem gewölbten Raume
von etwa 12 gm Fläche, wurde der as-
phaltirte Fußboden mit warmem Wasser
gescheuert. Plötzlich explodirteunter heftigem
Knall eine etwa 4 Liter Aether haltende
Flasche, die auf einem ziemlich dicht über
dem Fußboden liegenden Holzregal stand.
Im Keller, in der ihm neben liegenden
und durch eine Thür mit ihm verbundenen
Selterswasserfabrik und in den auf der
andern Seite angrenzenden Räumen bis
zur Küche, dem fünften Raume, flogen die
Scheiben aus den Fenstern, ebenso in der
Apotheke, die über dem Medicinalkeller im
Erdgeschoß liegt. Aus mehreren Fenstern
und einer in's Freie führenden eingedrückten
Kellerthür schlugen die Flammen heraus.
Durch den Knall aufmerksam gemacht,
eilten sofort Aerzte der Anstalt an die
Unfallstelle und fanden sechs Personen ver
letzt vor.
Berlin, 23. Dez. Der Raubmordversuch
gegen die Wittwe Frau Nikolai hat hier
große Aufregung verursacht, da er aber
mals von einem Minderjährigen
unternommen wurde, wenigstens giebt die
vernehmungsfähige Frau den 18jährigen
Hausdiener Göritz als Thäter an, obgleich der
selbe leugnet. Die Dame sagt aus: Gegen
8 Uhr Vormittags klingelte es: Der Haus
diener Oskar Göritz begehrte mich zu
sprechen; er wollte sich um eine Stellung
bewerben. Ick hatte ihn kaum eingelassen,
als er mir einige Schläge gegen den Kops
mittels eines Stemmeisens versetzte. Dann
brachte er mir mehrere Messerstiche bei.
Ich sah, daß ich sterben müsse; da bat ich
den Mann, er solle mich nur noch einmal
mit meiner Tochter sprechen lassen. Wir
rangen mit einander und ich sühlte, daß
ich schwächer wurde. Schließlich zog der
junge Mensch einen Revolver und sagte,
er wolle mir das Leben schenken, wenn ich
schwöre, daß ich ihn niemals verrathen
werde. Er würde mich aber sofort nieder
schießen, wenn ich um Hilfe rufen sollte.
Hiernach begann er die Wohnung nach
Geld zu durchsuchen. Ob er etwas geraubt
hat, weiß ich nicht. Ich wurde bewußtlos
durch den vielen Blutverlust. Als ich
uach einigen Stunden zu mir kam, war
der Mann verschwunden."
Aus die von der Familie Levy in
Berlin und dem Anwaltsverein für die
Ergreifung der Mörder des Justizraths
Levy ausgesetzten Belohnungen
(500 und 5000 Mark) wird der „Berl
Zig." zufolge von drei Personen Anspruch
erhoben. Es sind dies der Bruder des
Grosse, der Gendarm in Zellerfeld und
der Arzt Dr. Rubinstein. Der Letztere hat
erklärt, er beabsichtige seinen Antheil der
Sanitätswache der Potsdamer Vorstadt zu
überweisen.
Berlin, 16. Dezbr. Es verlautet, daß
ein G e s a m m t - A u s st a n d der Bäcker-
gehilfen Deutschlands für das nächste
Jahr vorbereitet werden soll, salls die
Bestimmungen über den Maximal-Arbeits
tag eine Einschränkung erfahren.
Berlin, 21. Dec. Die 1895/96er Bilanz
der „Deutsch-Oesterreichischen Mannes
mann röhrenwerke" schließt mit einem
Verlustsaldo von 20183000 „Ä. Auf
Patent- und Licenzkonto wurden 11478000
Mark abgeschrieben, fernere 8100000 Ji
für einen fällig gewordenen, aber inzwischen
bestrittenen Verzicht der Herren Mannes-
mann aus die Aktien. Die Verwaltung
beruft eine Generalversammlung zwecks
Beschlußfassung über die Liquidation resp.
Reorganisation.
Große Heiterkeit und sehr drastische
Bemerkungen erregt bei dem nach dem
Bahnhof Charlottenburg eilenden Publi
kum die über der Eingangsthür nach der
Straße zu angebrachte „Stationsuhr".
Vor länger als drei Wochen ist die große
Bahnhofsuhr zum Zwecke der Reparatur
von ihrem Platze über dem Portal entfernt
worden, und noch immer gähnt statt des
Zifferblatts dem Publikum ein schwarzes
Loch entgegen. Dies scheint nun schließ
lich auch von der Bahnverwaltung als
Mißstand erkannt worden zu sein. Und
so hat sie diesem kurzer Hand dadurch ein
Ende machen gesucht, daß sie unter die
chwarze Oeffnung eine — Stubenuhr
hat aufhängen lassen. Sie ist zwar recht
klein, aber — besser wenig als garnichts,
denkt die Eisenbahnbehörde.
Elbing, 22. Dec. Die Kaiserin hat ihr
lebensgroßes Bild, begleitet von einem
huldreichen Kabinetschreiben, dem Fräulein
Marie Riebes, der Vorsteherin des hiesigen
Marienheims und der Haushaltungsschule,
ln Anerkennung ihrer langjährigen, der
weiblichen Jugend unseres Volkes gewid
meten Arbeit für die von ihr geleitete An
kalt übersenden lassen.
Ueber den Stargarder Fall geht
der „Voss. Ztg." folgende Darstellung zu:
Lieutenant v. Zastrow wurde Sonntag-
Abend 11 Uhr, als er den Stadtheil
„Ueber dem rothen Meer" passirte, von
halbwüchsigen Burschen angerempelt.
Als v. Zastrow darauf seinen Degen zog,
liefen die Burschen die Mauerstraße hinab;
der Offizier aber folgte ihnen, die blanke
Waffe in der Hand. Eine Anzahl
Knaben, die von einer Festlichkeit im
Vereinshause heimkehrten, kreuzte den
Weg. Als sie des mit gezogenem Degen
dahinstürmenden Lieutenants ansichtig
wurden, ergriffen sie gleichfalls die Flucht.
Lieutenant von Zastrow packte darauf den
an der Rempelei unschuldigen Sohn des
Tischlermeisters Wiese und bearbeitete ihn
lange mit seinem Degen, bis er aus
so
mehreren Kopfwunden blutete. Dann
ließ er trotz des Einspruches mehrerer
Passanten den Verwundeten von der Pa
trouille nach der Hauptwache bringen mit
der Weisung, ihn bis zum Morgen dort
zu lassen. Erst auf das wiederholte
energische Einschreiten eines Nachtwächters
gestattete Lieutenant von Zastrow, daß
der Knabe freigegeben und zu einem Arzt
geschickt wurde. Die Burschen, die durch
Änrempelung des Offfziers den ersten An
laß zu dem Unfall gegeben haben, sind
entkommen. Nach einer anderen Dar
kellung wurde der Lieutenant nicht blos
ohne jede Veranlassung angerempelt, sondern
auch hinterrücks mit einem Stock geschlagen.
Daß Lieutenant von Zastrow schließlich
einen unbetheiligten Knaben mit seinem
Degen verwundete, wird übereinstimmend
mit der vorstehenden Schilderung des
Vorfalles behauptet. Eine Untersuchung
ist bereits eingeleitet worden.
Die Personalien des muthmaßlichen
Mörders des Banqiers Wolfs Cohn in
Ples; über dessen Ermordung wir berichtet
haben, sind nunmehr festgestellt worsen,
obgleich der Thäter selbst noch nicht er-
mittelt werben konnte. Es ist ein gewisser
Blobawski aus Kenty (Galizien), der sich
sowohl am Tage des Verbrechens als auch
schon früher in Pleß aufgehalten hat und
seitdem verschwunden ist. Derselbe ist schon
im Jahre 1893 in Oppeln wegen Dieb
stahls im Rückfalle zu acht Jahren Ge
fängniß verurtheilt, jedoch aus der Irren-
anstatt zu Rybnik, wo er zur Beobachtung
seines Geisteszustandes internirt wurde,
entsprungen. Bald darauf wurde er in
Ungarn zu 13 Jahren schweren Kerkers
verurtheilt; auch von dort gelang es ihm,
zu entweichen. Ber der Suche nach dem
muthmaßlichen Mörder, der sich angeblich
in letzter Zeit in Krakau aufgehalten hat,
wurde ein Individuum verhaftet, das sich
als der Dieb entpuppte, der vor Kurzem
in Lodz 12 000 Rubel gestohlen hat. In
seinem Besitz wurden noch 11 000 Rubel
gefunden.
Strasrburg (Elsaß), 21. Dez. Nachdem
der akademische Senat der hiesigen Uni
versität gegen den lothringischen Stndiren
den Francois wegen seines Verhaltens
gegenüber dem altdeutschen Studirenden
M a r t i n die Relegation ausgesprochen
hatte, überreichten drei weitere Studirende
im Namen einer Anzahl Commilitonen
eine Protestadresse an den Rector der
Universität. Sie rectificirten diesen Schritt
in einer persönlichen Aussprache, welche
ihnen der Rector, Professor Dr. Benal,
gewährte, und versicherten, sie härten die
Adresse in ungenauer Kenntniß des wirk
lichen Sachverhalts überreicht. Darauf
erneuerten zwei weitere Studirende den
Protest durch eine zweite Adresse, die sie
im Auftrage einer größeren Gruppe dem
Rector überreichten. Der akademische
Senat hat nunmehr heute auch diese beiden
Studirenden relegirt.
Straßburg (Elsaß), 22. Dez. Die, wie
bereits gemeldet, im Verfolg der Affäre
zwischen den Studenten Martin und
Fran-ois neuerdings relegirten Studenten
sind der s Jurist Joseph Erhardt und de
Mediciner Gaston Ludwig. 140 Studenten
erklärten sich für solidarisch mit den Rele-
girten und veranstalteten einen Gänsemarsch
durch die Stadt. In den einheimischen
Kreisen herrscht große Erregung.
Der akademische Senat der Universität
Freiburg hat das bis zur gerichtlichen
Aburtheilung der Hauptbetheiligten einge
stellte Disciplinarverfahren wegen der
Pfingstskandale auf dem Feld-
berg nunmehr zum Abschluß gebracht
und ein Mitglied des Corps Hasioborussia
relegirt, gegen zwei die Androhung der
Relegation ausgesprochen, und über die
beiden ersten Chargirten des Corps je eine
Woche Carcer verhängt. Die Suspension
des Corps für das laufende Semester bleibt
aufrechterhalten.
Hamburg, 22. Dezbr. Die „Hertha"
sitzt im Flugsand fest und hofft, mit nächster
Fluth loszukommen. Der Marineverein
ist ihr per Dampfer entgegengefahren.
Der Empfang der „Jltis"-Mannschaft
durch die Behörden, eine Deputation des
Officiercorps und die Vereine an den
Passagierhallen ist vorbereitet.
Ein am Hamburger Hafenarbeiter-
Streik ganz unbetheiligter Hamburger
Bürger macht zur Illustration der von den
Rhedern veröffentlichten Lohnlisten in der
„Zeit" einige interessante Ausführungen
Er weist darauf hin, daß der Schauermann
nach dem alten Tarif bei 307 Arbeitstagen
(der größtmöglichen Zahl) ein Maximal
einkommen von 307 mal 4,20 Jl -----
1289,40 Jl bezieht. Bei häufiger Nacht
arbeit, die naturgemäß weit seltener vor
kommt, als Tagesarbeit, beläuft sich das
Einkommen einige hundert Mark höher,
doch ist dem gegenüber in Betracht zu
ziehen, daß nur wenige Arbeiter wirklich
307 Tage im Jahre arbeiten können.
So ganz unberechtigt scheint doch in
dieser Beleuchtung das Bestreben der Ar
beiterschaft nicht, ihr Einkommen aus das
Niveau zu heben, welches von den gesetz
gebenden Körpern selbst als zur Erhaltung
eines eigenen Hausstandes durchaus noth
wendig bezeichnet worden ist. Indessen
nimmt der Streik einen für die Arbeiter
ungünstigen Verlaus. Der Verein der
Stauer von Hamburg-Altona von 1886
bringt öffentlich zur Anzeige, „daß der
Bedarf an Schauerleuten für unsere Be
triebe infolge neuer Zuzüge und ferner zu
erwartenden Leute, welche im Inlands fest
angenommen sind, voll gedeckt ist." Gestern
haben sich auch im Betriebe des Ewer-
führerdienstes mehr Leute gestellt. Im
Hafen waren auf 180 Schiffen 386 Gänge
in Thätigkeit, auf 33 Schiffen wurde nicht
gearbeitet. Bei solcher Sachlage wäre es
Thorheit, noch an einen Sieg der Arbeiter
glauben zu wollen. Um so mehr glauben
wir, daß nach beendigtem Streike die Rheder
sich zu einer freiwilligen Erhöhung des
Arbeitslohnes herbeilassen werden.
Ueber die Ereignisse des gestrigen Tages
wird aus Hamburg gemeldet: In einer
Versammlung von Schauerleuten stellte
der Vorsitzende Döring die Frage, ob man
bei dem Beschluß vom Sonnabend ver
harren wolle, auch wenn in den nächsten
Wochen kein Geld mehr zur Vertheilung
gelangen sollte. Die Frage wurde mit
stürmischen Zurufen bejaht. Der Bor-
sitzende erklärte, die Führer würden alles
aufbieten, um die erforderlichen Geldmittel
zu beschaffen. Aus England sei das ver
sprochene Geld nicht eingetroffen, und man
könne aus die Engländer nicht rechnen.
Jeder möge überlegen, ob er bei der ver
minderten Unterstützung auch fernerhin
streiken wolle. — In den Versammlungen
der Ausständigen, welche wiederum unter
Ausschluß der Oeffentlichkeit stattfanden,
wurde den Anwesenden bekannt gegeben,
daß die Unterstützungen am Dienstag noch
in derselben Weise wie früher ausgezahlt
werden sollen; ein jeder habe aber mit der
Möglichkeit zu rechnen, daß in nächster
Woche die Unterstützungen vielleicht nicht
weiter gezahlt werden könnten. Als sodann
noch die Führer zum festen Zusammen-
halten aufforderten, wurden sie vielfach
durch Zwischenrufe unterbrochen, die un
nützen Worte zu spareu, ein jeder tvisse,
daß er festzuhalten habe.
Hamburg, 21. Decbr. Die von den
rquaiarbeiter eine Amnestie nicht angedeutet
hatte. Heute war rings um das ganze
Hafengebiet eine doppelte Kette von Streik
posten aufgestellt, um zur Arbeit gehende
zurückzuhalten, was auch in manchen Fällen
gelungen sein soll. Die Wucht, mit welcher
die Streikenden von neuem vorgehen,
dürste als das letzte Aufflackern des ge
waltigen Brandes anzusehen sein. Nach
der Ansicht der Parteileitung haben die
Arbeiter ihr letztes Wort noch nicht ge
sprochen.
Zur Wache sistirt worden ist gestern
und heute eine große Anzahl solcher Per-
sonen, die an der Wasserkante als Streik
posten gestanden haben. — Heute fand
abermals eine Auszahlung von Unter-
stütznngsgeldern an die Streikenden statt
Es sollen im ganzen 192 460 Mk. ver-
theilt worden sein. — Vom Verein Ham-
burger und Altonaer Stauer sind wieder
Agenten in die Umgegend gesandt worden,
um Arbeitspersonal für den Hamburger
Hafen anzunehmen.
Provinzielles
Segeberg, 20. Dec. Auch von hier aus
hatten sich mehrere Arbeiter nach Hamburg
begeben, um in Anlaß des dortigen Streiks
Arbeit zu suchen; einige von ihnen hatten
von der Ortsbehörde Reisegeld erhalten.
Einer von den Arbeitern war bei seiner
Ankunft abgeschreckt worden, kehrte umgehend
wieder nach hier zurück und brachte neben
einer Anzahl von Aufrufen, die vom Zu
zuge abhalten sollten, auch ein Schreiben
folgenden Inhalts an den hiesigen Bürger-
meister mit: „Sehr geehrter Herr Bürger
meister! Wir haben den Arbeiter Joh.
Grell, der hier war, aufgeklärt, daß hier
keine Arbeit ist und da er gänzlich ohne
Mittel war, haben wir ihm das Geld zur
Rückreise geliehen und hoffen, daß Sie,
Herr Bürgermeister, uns das Geld wieder
retour senden werden. Mit Gruß Central-
Streik-Kommission für den Streik der
Hafenarbeiter und Seeleute Hamburg 1896."
Der übliche Freitags - Transport nach
Glückstadt war diesmal ungewöhnlich groß.
Ein ganzer Waggon 3. Kl. war in Neu-
Münster kaum im Stande, die Zahl der
Arrestanten zu fassen.
Von dem Umfange der Viehzucht und
Mast in unseren Marschen, schreibt man
ans Krempe, bekommt man eine ungefähre
Vorstellung, wenn man erfährt, daß in der
Zeit vom 1. Juli bis 1. Dezember d. I.
37 Eisenbahnzüge mit durchschnittlich je
50 Wagen mit Mastvieh nach dem Central-
oiehhos in Berlin befördert sind. Da ein
Wagen 12 Stück Vieh aufnehmen kann,
enhält ein Zug 600 Stück. Die Trans
portkosten eines solchen Viehwagen betragen
betragen 127,50 .U, die des ganzen Zuges
Arbeitgebern wie im Publikum allgemein
gehegte Meinung, daß heute schon die
Arbeit im Hafen in bedeutendem Umfange
aufgenommen werden würde, hat sich nicht
bestätigt. Die Mehrzahl der Streikenden
ist dem Zwatlge, den die Majorität ausübt,
gewichen und hat den Rathschlägen der
socialistischen Führer entgegen die Arbeit
nicht ausgenommen. Für die morgige Aus
zahlung der Streikunterstützung sind die
Beträge à Mann um 2 Mk. herabgesetzt,
so daß die Verheiratheten nur 9 und die
Unverheiratheten 8 Mk. empfangen. Die
Mittel sind eben nicht mehr vorhanden,
wie in den gestrigen Verhandlungen bei
den Streikversammlungen auch eingeräumt
wurde. Die Ursache, daß die Streikenden
den Senatsvorschlag abgelehnt haben, liegt
darin, daß in denselben in keiner Weise
Gewähr geboten wurde, daß nach der
Wiederaufnahme nicht Maßregelungen vieler
Arbeiter vorgenommen würden, zumal der
Senat auch für die ausständigen Staats-
6375 Jl, oje der 37 Züge. 235 875 Jl.
Dazu kommen noch alle nach Hamburg,
Köln, Frankfurt usw. beförderten Viehzüge.
Den „F. N." zufolge sind in der Schule
zu Onern in den letzten Tagen die Maser n
so heftig aufgetreten, daß in der zweiten
Klasse von 60 Schulkindern nur 7 die
Schule besuchten. Es dürfte zu erwarten
sein, daß die Schule aus einige Wochen
geschlossen wird.
O Luhustedt, 22. Dec. Eine gute Rind
viehrasse ist für den Lanvmann von großer
Wichtigkeit, eine Rasse, die nicht allein ein
hohes Gewicht erreicht, sondern auch viel
Milch producirt. Das wird heutzutage
immer mehr anerkannt. Zur Förderung
dieser guten Sache hat Venn auch die
Meierei-Genossenschaft Luhnstedt an Stelle
des neulichst an Schlächtermeister Paulsen-
Fokbek für 420 JL versteigerten Zucht
stiers gestern einen neuen, 10 Monate
alten Shorthornbullen von Hofbesitzer
Hamkens-Oldenswort für 600 M gekauft,
der in den nächsten Tagen des Januar,
monats hier eintresien wird.
Hohn, 21. Dec. Das heute statt-
Abend-Depeschen.
Hamburg, 33. Dec. Der Stand in*
Streiks ist unverändert. Das Polizcivck
bot der Aufstellung von Streikposten wir^
dadurch unwirksam gemacht, daß die N'j
auftragten im Umhergehen ohne still z»
stehen ihre Wirksamkeit ausüben. Geist«
Erwarten der Arbeitgeber traten heB
verhaltnißmäßig wenig neue Arbeiter ei»
Die Polizei war früh morgens unter Fiih'
rung des Chefs der Konstabler am Hafcki!
erschienen und besetzten die Posten ,
Scemannshause, woselbst die Arimustt,
rangen stattfanden; auch viele Streike«^ j
harrcten daselbst, doch kam eS nicht ^ ļ
Ruhestörungen. Im Hafen langten 0
Dampfer au, 11 fuhren ab. t
Henneberg-Seida
meinen Fabriken bezogen — schwarz, weiß u»«
farbig, von 60 Pfg. bis Mk. 18.65 per Meter ^
glatt, gestreift, karriert, gemustert, Damaste
(ca. 210 versch. Qual, und 2000 versch. Farbe»
Dessins rc.), porto- und steuerfrei in’s Ha» 5
Muster umgehend. Durchschnitt!. Lager:
2 Millionen Meter.
c»-
Verabsäumen Sie nicht
stchem Kieler GeldlovS
. fur 1 Mark »0 Pfg.
lncl. Porto u. Gewinnliste
(11 Loose für 10 Mk. 20 Pf.)
zu kaufen! ES eröffnet sich
Ihnen dadurch die Aussicht
Fünfzigtaus e»d Mark
zu gewinnen.
S. Münzer, Breslau
Juàrņftraļ« 32.
75 01>i> Mark, der zweite Hailptgetvisst
der Weseler Geld-Lotterie, fiel aus “
52 534 in die Hauptkollekte der bekannten Bş
firma Ludwig Müller & 6»., Berl>»
wodurch der volksthümliche Ausspruch „Glşş
Müllers Gewinnerfolge sind rühmlichst bekan«
wiederum bestätigt ist.
Anzeigen.
«eil.
Kirchliche Anzeigen.
St. Marienkirche ,.
Abend (Donnerstag, den 24. Decemb"
3 Uhr: Christfeier und Kindergottesdienst-
Pastor Hansen.
I. Christfesttag (Freitag, den 25. December)!
Vjt Uhr: Predigt des Herrn Pastor Lieşş
9'/, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hanse»-
5 Uhr: Predigt des Herrn Pastor Liefland
Bem. ' ■ ■ I "
Kirchenkollecte zum Besten der Laiķ
nrissionsgesellschaft in Breklum.
II. Christfesttag (Sonnabend, den 26. Decenķ-
9'/, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Liefla^-
5 Uhr: Liturgischer Festgöttesdienst. Past. Haast"
Sonntag, den 27. December:
9'/z Uhr: Predigt des Herrn carnl. min«
Schröder aus Rendsburg.
5 Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hansem
Christi- und Gar«tson?rrchr.
(Civilgemeinde.)
Weihnachtsabend, den 24. December: ,
3 Uhr: Christoesper. Ansprache des Her»
Pastor Hess.
Collects zum Besten der Kirchenarmen.
l. Weihnachtstag, den 25. December:
9'/, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hess-
Collecte zum Besten eer Landesmissionsgesellschl
II. Weihnachtstag, den 26. December:
9'/, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hess-
Sonntag nach Weihnachten, de» 27. Decenib««
9'/, Uhr: Predigt des Herrn Pastor Hefi-
gcfundene Wohithütigkeitstheater war von
rund 300 Personen besucht. Die verein
nahmte Summe betrug 157 Jl-, die zum
Besten der Ortsarmen verwandt wird.
X Rendsburg, 23. Dec. Eine Ver
kehrsstockung entstand gestern Nachmittag
an der Straßenbrücke beim Schützenhof, da
die hydraulische Drehanlage versagte und
das Oeffnen und Schließen der Brücke mit
Handbetrieb ausgeführt werden mußte.
Heute Morgen funktionirten die Maschinen
wieder.
X Rendsburg, 23. Dez. Ein bedaner-
licher Unfall hat sich in Ser letzten Rächt
in der Nähe des Bahnhofes zugetragen.
Gegen 2 Uhr beinerkte der Lokomotivführer
des Güterzuges zwischen dem Bahnhof
und der Weiche am Eiland, in der Nähe
der städtischen Turnhalle einen menschlichen
Körper in einer großen Blutlache. Die
Leiche ivurde später als diejenige des
Kapitäns Rosenboom von der Kuss
„Johanil" aus Westerhaudrfehn in Ost
friesland festgestellt. Das Schiff löscht
im hiesigen Hasen Kohlen für die Firma
Haack. Der Verunglückte hat vermuthlich ş
auf dem Rückwege von der Stadt nach
seinem Schiff den Bahndamm benutzen
wollen und ist dabei überfahren worden.
Außer einer völligen Zertrümmerung des
Stirnbeines zeigte der Todte weiter keine
Verletzungen. Die Angehörigen sind von
dem traurigen Vorfall in Kenntniß gesetzt
worden.
Mtlitärgemeinde.
Donnerstag, den '24. December: ,
Nachmittags 4 Uhr: Liturgische Chrisşş
Herr Divisioiispfarrer Ritscht.
Freitag, den 25. Decbr. (I. Weihnachtsfeiertag!
Vormittags 11 Uhr: Festottesoienst.
Predigt des Herrn Divisionspfarrers Nitschl-
12 Uhr: Kmdergottesdieņst.
Sonnabend, d. 26. Dec. (II. Weihnachtsfeiertaß!
Vormittags I I Uhr: Festgotte «dienst.
Predigt des Herrn Divisionspiarrers Nitschl,
■ Uhr: Weihnachtsfeier für die Kinder ''
Dlvisionspsarrhause.
Sonntag, den 27. Dec. (Sonnt, n. Weihnacht»»
fällt der Gottesdienst aus. ,
12
Katholischer Gottesdienst.
I. Weihnachtstag:
Morgens 6 und 9'/-, Nachmittags 2 Uhr.
II. Weihnachtstag und Sonntag:
Morgens 7'/, und 9 V», Nachmittags 2 ķ
Danksagung.
Für die uns erwiesene warme Theilnahme
dem Hinscheiden meines lieben Mannes, unset)
Bruders und Schwagers sagt Allen, inäbesoyR
Herrn Pastor Hess ihren herzlichen Dank
Josephine « ock nebst Familie
Bàmrtmachung.
Die Weihnachtsbcscheernng im
Armenhause findet am
Donnerstag, den 34. d. Mts.,
Nachmittags 5 Uhr,
statt und wird zur Beiwohnnng derselbe"
hierdurch ganz ergebenst eingeladen.
Rendsburg, den 23. Dez. 1896.
Der Magistrat
Armen-Berwaltuliß
. v. Cappeln. ^
Bekanntmachung.
Die Herstellung der DeckenschatU^
im Reinigerhaus ain Gaswerk soll öffe^
lich vergeben werden. Bedingungen lieg«'
im Gaswerk zur Einsicht ans.
Offerten find bis längstens 30. Deceşş
1896 einzureichen.
Rendsburg, den 23. December 1896.
Der Magistrat
Sell
Ge!
Sa
exist
sch si
böge
berļ
We
ver
bild
Verl
und
lich