zu, worin zur Kenntniß gebracht wird,
daß das Generalkommando des 14. Armee
korps alsbald nach dem Vorfall Veran
lasfung genommen habe, in einem Korps
befehl an die unterstellten Truppentheile
anzuordnen, den Transport von Gefange
nen durch die Stadt mit geschloffenem
Wagen (Droschke) zu bewerkstelligen.
— Wegen Majestätsbeleidigung
wurde in Aschaffenburg der Kaufmann
Hamburger zu v i e r M o n a t e n Ge
fängniß verurtheilt. Er hatte sich ab
fällig über den König Otto von Bayern
geäußert. Ein Zuhörer hatte die Worte
aufgeschrieben und der Polizei mitgetheilt
Wiesbaden, 18. Dec. Der „Rh. Cur."
berichtet: „Eine wüste Kampfesfcene
spielte sich gestern auf einem Bureau des
Gerichts ab. Daselbst erschien ein
Individuum, das sich widerrechtlich Akten
stücke aneignen wollte. Von den Beamten
daran gehindert, geberdete sich der Mensch
wie rasend und schlug mit Stühlen und
sonstigen Gegenständen auf die Beamten
ein. Nur mit großer Mühe und unter
Requisition der Polizei gelang es, ihn
dingfest zu machen und in .polizeilichen
Gewahrsam zu bringen."
Dresden, 20. Dec. Die von dem Reichs
ragsabgeordneten Dr. Schönlank bei der
Staatsanwaltschaft zu Leipzig gegen den
Bund der Landwirthe eingereichte
Anzeige wurde vom Ersten Staatsanwalt
dahin beschieden, daß eine Verletzung des
sächsischen Vereinsgesetzes durch die Organi
sation des Bundes nicht vorliege.
Seines Amtes entsetzt wurde Direktor
Schnutz vom städtischen Lebensmittel
untersuchungsamt in Hannover.
Hamburg, 18. Dec. Die Verhaftungen,
welche aus Anlaß des Hafenarbeiterstreiks
jetzt täglich vorgenommen werden, betreffen
meist vorbestrafte Leute, die beim Streik
Unterschlupf gefunden haben und nun im
Trüben fischen. Diese Leute provociren
Skandalscenen, wo es irgend angeht; fast
nie befinden sich Hamburger Arbeiter unter
diesen Rowdies.
In einer der Arbeiterversammlungen
äußerte der Reichstags-Abgeordnete Legten:
„Mit Rücksicht auf die gegenwärtige Lage
des Ausstandes empfehle er die Annahme
des Vorschlages des Senats. Wenn jedoch
die ausständigen Hafenarbeiter den Muth
und die Kraft besitzen sollten, die Ver-
hältnisse zu ertragen, mit denen sie in den
nächsten Wochen zu rechnen hätten, dann
würden die Mittel für die nächsten Wochen
noch ausgebracht werden können. Die
einzige Schwierigkeit in diesem Falle sei,
daß man sich finanziell lahm lege. Wenn
die Ausständigen durch festes Ausharren
siegen würden, so würden die Opfer, die
man gebracht habe und noch bringen werde,
unbedeutend sein. Er überlasse es den
Ausständigen zu entscheiden, ob sie geneigt
seien, auszuhalten oder ob sie wankend
werden wollten. Im Verlauf der Be
sprechung erklärten sich fünf Redner gegen
den Vorschlag des Senats. Ein Redner,
der im entgegengesetzten Sinne sprach,
wurde oft durch lebhaften Widerspruch
unterbrochen. Nach der Verkündigung des
Resultats der Abstimmung forderte Legten
die Ausständigen aus, mit aller Energie
zu beweisen, was der Begriff „Solidari
tät" sei, und bemerkte weiter, es sei nun
mehr jedes Einzelnen Pflicht, auch ohne
Unterstützung am Widerstände festzuhalten.
In den Versammlungen stimmten haupt
sächlich die Ewerführer und Quai-Arbeiter
für Wiederaufnahme der Arbeit. Für Fort
setzung des Ausstandes dagegen stimmten
in erster Linie die Schauerleute. Ein Mit-
glieo der Lohnkommission warf den Führern
Verrath an der Sache vor. Es wurde
von den Ewerführern die Beschlußfassung
sür einen Vorschlag, sich von den übrigen
Ausständigen zu trennen, wegen vorgerück-
1er Zeit auf Sonntag Bormittag ver
schoben. In der heutigen Versammlung,
deren Besuch nur den ausständigen Ewer
sührern freistehen soll, wird darüber be
ralhen werden, ob die Ewersührer am
Montag die Arbeit wieder aufnehmen
wollen. Betont wurde in der gestrigen
Versammlung, daß die Schauerleute im
Jahre 1890 die Arbeiten der Ewerführer
verrichtet hätten. Die Ewerführer ^wollten
sich diesmal nicht wieder von den Schauer
leuten in den Rücken fallen lassen.
Hamburg, 18. Dec. Fünf streikende
Quaiarbeiter, die einen in einem
Quaischuppcn arbeitenden Fremden von
seinem Arbeitsplätze fortlockten, ihn dann
bedrohten und 1 '/ 2 Stunden lang einsperr
ten, geriethen in Haft. •— Von dem
Schlepper „Blitz", der am Baumwall unter
Damps lag, wurde die Dampfpfeife abge
schroben und vermuthlich ins Wasser ge
worsen, wodurch, wenn der böse Streich
nicht sogleich bemerkt worden wäre, namen
loses Unglück hätte entstehen können. —
Die gestern Abend von der Zentral-Streik-
kommission herumgeschickten sogenannten
„Sammelzettel" finden bei vielen am Hafen
wohnenden kleinen Geschäftsleuten wenig
Anklang. Diese Geschäftsinhaber, die den
Familien der Streikenden in den letzten
Wochen beträchtliche Mengen von Lebens
mitteln „auf Buch" hingegeben haben und
die init der Bezahlung bis „nach dem
Streik" warten müssen, sollen sich jetzt auf
jenen Zetteln durch Unterschrift verpflichten,
eine abgesandte Person zwecks Empfang-
nahme eines Unterstützungs-Beitrags für
die Streikenden jede Woche regelmäßig ein-
mal in ihr Haus kommen zu lassen. Dieser
Zwang paßt manchen der kleinen Krämer,
Brotträger, Schlachter, Grünwaarenhändler
u. s. w. durchaus nicht. Die Leute sind
freilich genöthigt, Geld herzugeben, damit
sie die Kundschaft der Arbeiter nicht ver-
lieren, aber sich schwarz auf weiß hierzu
zu verpflichten, ist ihnen nicht angenehm.
In der Versammlung der Schanerleute
erklärte der Führer Döring, wenn der
Friede, wie ihn die Arbeitgeber anstreben,
geschlossen sei, werde der geeignete Zeit-
Punkt abgewartet werden, um den Ansstand
wieder zu beginnen, wenn nicht im Früh
ling, dann im Herbst 1897.
Provinzielles
? Kiel, 20. Dec. Die s ch l e s w i g
holsteinische L a n d w i r t h s ch a f t s
k a m mer eröffnete am Sonnabend-Morgen
um 9 Uhr den zweiten Verhandlungstag.
Auf Antrag des volkswirthschastlichen
Ausschusses werden 4 Kammermitglieder,
welchen das Recht zusteht, sich zu
kooptiren, gewählt, um eine Kommission
für das landwirthschastliche Unterrichts-
wesen zu bilden. Derselbe Ausschuß be
antragte, die Kammer wolle die Regierung
ersuchen, den 813 der Baupolizeiverorvnung,
wonach Anbauten als Neubauten zu be
trachten sind, aufzuheben. Der Antrag
gelangt mit einer vom Vorstande vor
geschlagenen Modifikation zur Annahme
— In Folge einer Aufforderung des
Reichsversicherungsamts ist eine Umfrage
erlassen, ob die Kreise einen Erlaß von
Unfallverhütungsvorschristen für zweck-
mäßig halten. Die Kammer ist, in Ueber-
einstimmung mit der Mehrheit der Kreise,
der Ansicht, daß die bestehenden Polizei
vorschriften genügen. — Die Verwerthung
vom Eider- und Kanalschlick als Dünge
mittel betreffend, soll an die zuständigen
Behörden das Ersuchen gerichtet werden,
für die Beförderung des Schlicks einen
möglichst billigen Tarif einzuführen. Ferner
wird auf die Errichtung von Schlicklager-
plätzen an den Baggerstellen hingewirkt
werden. — Die Anstellung eines Vertreters
am Hamburger Schlachtviehmarkt und die
Errichtung einer Geschäftsstelle daselbst
wird beschlossen. Für das erste Jahr
trägt die Kammer die auf 5000 Mark
veranschlagten Kosten, später werden diese
durch eine für jedes an den Mark ge
brachte Stück Vieh zu entrichtende Abgabe
gedeckt. — Zu der im Sommer 1897 in
Hamburg stattfindenden Wanderausstellung
der deutschen Landwirthschaftsgesellschast
wird eine Beihülfe von 20000 Mk. und
zur Prämiirung eine solche von 10000 Mk.
aus den vorhandenen Fonds bewilligt.
Von der Veranstaltung von Lokal-Thier-
schauen soll Abstand genommen und die
hierdurch disponibel werdenden Summen
zum Bau einer Versuchs- und Lehrmeierei
in Kiel (14000 Mk.) und zur Sub-
ventionirung der Pferdezuchtverbände zur
Beschickung der Hamburger Ausstellung
(8000 Mk.) verwendet werden. — Ein
Antrag aus Gewährung von 2500 Mk
für einen, dem Ausschuß sür Ackerbau
beizuordnenden Sachverständigen wird an
genommen. — Für den Ausschuß für
Milchwirthschast soll ein Geschästssührer
angestellt werden. — Auf Ansuchen der
schleswig-holsteinischen Genossenschasten wird
zur Förderung des Genossenschaftswesens
eine Beihülse von 4000 Mk. bewilligt.
Ferner werden 500 Mk. zur Anlage von
Geflügelzuchtstationen ausgesetzt. — Die
vom Landwirthschastsrath ausgehenden
Mittheilungeu sollen den Mitgliedern der
Kammer und den Vorständen der Lokal-
vereine auf Kosten der Kammer zugestellt
werden. Eine Berathung des Etats findet
unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt.
Um 4 Uhr Nachmittags wird die Ver-
sammlung durch den Vorsitzenden geschlossen.
? Kiel, 20. Nov. Der Dampfer „Au-
gust", von der hiesigen Rhederei Sartori
und Berger, erlitt auf der Reise von
Hamburg nach Danzig bei der Einfahrt
in den Kanal bei der Brunsbüttler Schleuse
durch Anschlagen gegen die Mole so starke
Beschädigungen am Bug, daß der Dampfer
hier einlaufen mußte, um zu repariren.
Eine Untersuchung durch Taucher wurde
heute Morgen vorgenommen. Der Vorder-
raum ist' voll Wasser, doch hält das
Schott so dicht, daß die aus Stückgut be
stehende Ladung im Raum bis jetzt un
beschädigt blieb.
Ein Kaufmann besuchte einen in Bahrcn-
scld wohnenden Freund, um mit demselben
eine Skatparthie zu machen. Kaum hatte
er die Villa betreten, so wurde er von
einem Schlagansall betroffen und war auf
der Stelle todt.
ElmShorn, 17. Dec. Der Gerberstreik
in der Knecht'schen Fabrik ist noch immer
nicht beendet. Es liegen bekanntlich Lohn-
differenzen von 20—25 Prozent für die
Bearbeitung ausländischer Häute vor. Wie
verlautet, werden nun die vereinigten
Gerbereibesitzer Stellung zu der Lohnfrage
nehmen.
ElmShorn, 19. Dec. Der Streik rn der
Knecht'schen Gerberei hat schlimme Folgen.
Nachdem am gestrigen Abend die anberaumte
Versammlung des Vorstandes der Gerberei-
besitzer und Lederzurichter mit der Lohn-
und Streikkommission resultatlos verlausen,
werden nun die Gerbereibesitzer und Leder-
zurichter ihren Beschluß vom 17. d., bis
IängfienS zum 31. d. den größten Theil
der'Arbeiter zu entlassen, zur Ausführung
bringen. Mit der Entlassung wird schon
heute der Anfang gemacht.
Segeberg, 19. Decbr. Das Comitee für
den projektirten Bahnbau Segeberg-
Lübeck hat an den königl. preußischen
Eisenbahnminister eine Eingabe gerichtet
in der der Minister gebeten wird, die
zweckmäßigste Linie durch Techniker fest
stellen zu lassen, da sie wegen der zu
kreuzenden Höhenzüge nicht ohne weiteres
gegeben sei.
In Reher (Kirchspiel Schenefeld) ist jüngst
eine Gemeinde-Sparkasse gegründet worden,
für die ein ausgearbeitetes Statut zum
1. Januar 1897 in Kraft tritt. Die Kasse
nimmt der Regel nach nur Einlagen von
1 Mk. bis 3000 Mk., und im Ermessen
des Vorstandes liegt die Annahme größerer
Einlagen. Um Kindern und jungen Leuten
die Einzahlung kleiner Ersparnisse zu er-
leichtern, werden Sparmarken im Werthe
von 10 und 5 Pf. ausgegeben, die am
eine Sparkarte aufgeklebt werden müssen.
Die Gemeindevertretung hat das Recht
an anderen Orten des Amtsbezirks Reher
und auf Christinenthal Sparkaffen-Neben-
stellen einzurichten, die jedoch sogleich nach
etwaiger Gründung von gleichen Kassen an
demselben Orte wieder eingezogen werden.
şG Umgegend Hohenwestcdt, 21. Dez.
Die in Remmels angesessenen Landleute
beasichtigen gemeinschaftlich eine größere
Viehwaage aufzustellen. Jedenfalls ist
das eine sehr löbliche Absicht; denn mit
Hülfe der Waage kann nicht nur jeder
genau den Werth eines etwa zu verkaufen
den Thieres bestimmen, sondern mit
Leichtigkeit lassen sich auch die Resultate
etwaiger Mästung von Zeit zu Zeit fest
stellen.
<3D Bargstedt, 20. Dec. Vor einigen
Tagen schoß Herr Gastwirth Lensch hier
selbst auf der Eider einen Eistaucher,
höchst seltener Vogel in unseren Ge
wässeru.
>< Bargstedt, 21. Dec. An Stelle des
Landmannes Hinrich Struck ist der Hufner
Hinrich Sieh für den hiesigen Bezirk zum
Waisenrath ernannt.
—11. Jevenstedt, 19. Dec. Die heute
hier abgehaltene Treibjagd, an welcher
gegen 30 Jäger sich betheiligten, hatte
wiederum ein recht gutes Ergebniß. Es
wurden 95 Hasen und 1 Fuchs zur Strecke
gebracht.
D Hohn, 20. Dec. Seit einer langen
Reihe von Jahren haben hier nicht so
viele Trauungen stattgefunden wie in diesem
Jahre. Die Zahl derselben betrug 27.
Nur einmal ist diese Zahl in den letzten
Jahren übertroffen, nämlich 1890. Da
mals betrug die Zahl der Trauungen 29.
^ Büdelsdors, 21. Decbr. Am 19. d.
Mts. beging die Gemeinde Büdelsdors ein
seltenes Fest, indem dieselbe das 25jährige
Dienstjubiläum ihres Ortsvorsters Herrn
T o e d t feierte. Schon früh Morgens
prangte das ganze Dors in Flaggenschmuck
Im Laufe des Vormittags wurde dem
Jubilar durch die Gemeindevertretung im
Aufträge der Gemeinde, neben der herz
lichsten' Gratulation, ein massiv silberner
Tafelaufsatz überbracht. Außerdem waren
von der Direction der Carlshütte, der
hiesigen Feuerwehr und vielen anderen
Freunden werthvolle Geschenke eingesandt
Der Herr Hauptpastor Hess, die Direction
der Carlshütte und der Oberlöschseuerwehr-
Inspektor Wernig aus Kiel erstatteten
persönlich ihren Glückwunsch und waren
von nah und fern von verschiedenen Amts
und Ortsvorstehern und vielen Freunden
Gratulationstelegramme und Schreiben
eingetroffen. Im Lause des Abends brachte
der Büdelsdorfer Gesangverein durch Ge
sangvorträge dem Jubilar ein Ständchen
und war derselbe bis spät von einer
großen Schaar Nachbarn und Freunde
umgeben. Das ganze Bild der Feier gab
den Ausdruck der allgemeinen Verehrung
und die Anerkennung der Verdienste des
Jubilars und daß die Gemeinde nur
wünscht, noch recht viele Jahre Herrn
Toedl als ihren Ortsvorsteher zu behalten
Rendsburg, 19. Dec. Rudolph Falb
hat soeben in einem Miniaturbändchen die
Wetterbnllelins für das erste Semester des
Jahres 1897 heransgegeben. Viel Hoff
nung aus einen frischen, fröhlichen Winter
mit viel Schnee und Eis kann Rudolph
Falb nicht erwecken. Im Januar zwar,
in den Tagen vom 1. bis 4., soll ein her
vorragender Weiterparoxisinus" eintreten,
Schneesälle und Frost; aber schon vom 9.
an ist Thauwetter wahrscheinlich, und nur
vom 15. bis 20. Januar wird eS „sehr-
kalt" Vom 21. an ist die Kälte „ge
brachen" und in beständigem Rückgang be
griffen, und Thauwetter! Thauwetter
heißt mit wenigen Unterbrechungen die
Parole so andauernd, daß sür M'.tte Fe
bruar sogar Ueberschwemmungsgesahr in
folge der heftigen Regengüsse zu befürchten
ist. Auch der März kann den milden
Charakter des „Winters" nicht verleugnen
aber er wird dadurch sensationell, daß er
einen „kritischen Termin erster Ordnung"
enthält, und zwar ist dies der 18. März.
Aber die Ueberraschungen werden ihren
Höhepunkt im April erreichen. Man schilt
das Wetter in seinen dreißig Tagen sonst
o unbeständig, daß das Wort „April-
vetter" als ein fester Begriff in den deut-
chen Sprachschatz übergegangen ist, aber
diesmal kommt es anders. „Dieser Mo
nat — so schreibt Falb — verspricht dies-
mal außergewöhnlich schön, trocken und
mild zu werden. Ueber ganz Mitteleuropa
verschwinden die Niederschläge, sowohl
Regen als Schnee gänzlich." Die beiden
letzten Monate des Wettersemesters zeigen
nichts Absonderliches. Nur im Mai drohen
auffallend zahlreiche Gewitter.
= Rendsburg, 21. Dec. Dem Herrn
Oberst v. Bose wurde vom Vorstande
des hiesigen Artilleristenvereins bei Ge
legenheit der letzten Jnspicirung ein Ehren
diplom überreicht.
X Rendsburg, 21. Dec. In dem Betrieb
der hiesigen mechanischen Weberei wird in
sofern eine Veränderung eintreten, als die
kaufmännische Leitung des Unternehmens
in Zukunft von Hamburg aus erfolgen
soll. Ein Theil des Personals der Fabrik
wirb daher zum 1. Januar nach Hamburg
übersiedeln.
— Rendsburg, 21. Dec. Das hiesige
Schöffengericht verurtheilte in seiner letzten
Sitzung ein Dienstmädchen, welches ge-
ständigermaßen in mehreren Fällen die
Ladenkasse ihres Prinzipals bestohlen hatte,
zu 3 Wochen Gefängniß.
----- Rendsburg, 2t. Dec. In der heute
anstehenden Zwangsversteigerungssache über
das am Altstädter Markt gelegene Gewese
des Weinhändlers Carl Hamann wurde
von dem Restaurateur Rodeck das Höchst
gebot mit 31 000 Mk. abgegeben
X Rendsburg, 21. Dec. Der gestrige
„goldene" Sonntag dürfte für die hiesige
Geschäftswelt kaum die seinem Namen
entsprechende Bedeutung gehabt haben.
Einmal hielt das ungünstige Wetter Manchen
vom Ausgehen überhaupt und mithin auch
vom Kaufen ab, und zum Andern ist in
diesem Jahre die ganze Geschäftslage flau
und man hört über das diesjährige
Weihnachtsgeschäft durchweg nur Klagen.
Dieser Geschäftsrückgang ist in erster Linie
wohl auf die erheblich vermehrte Concurrenz
zurückzuführen, — eine Folge der Kanal
bauperiode Trotzdem nun am Orte alles
in derselben Güte und Preislage zu haben
ist als auswärts, ist ein Theil unserer
Einwohner und leider vielsach der kauf
kräftige Theil derselben, immer noch der
verkehrten Ansicht, daß man sich die Waaren
billiger und besser von auswärts „schicken"
lassen könne. Ein genauer Vergleich wird
bald zu der Ueberzeugung führen, daß man
am Orte nicht nur eben so gut und billig,
sondern vielfach besser und preiswürdiger
kaufen kann als in großen Städten, da
in denselben mit ganz anderen Geschäfts
pesen gerechnet werden muß.
Rendsburg, 21. Dez. Die Borstellungen
in der Tonhalle erfreuen sich andauernder reger
Betheiligung des Publikums, was im Hinblick
aus die' vortrefflichen Leistungen der engagirten
Künstler auch gan; erklärlich erscheint. Der
gestrige zahlreiche Besuch bewies, daß wirklich
gute Leistungen denn doch ihre Würdigung
finden. Es wurde wieder mit anerkennens-
werther Bravour gespielt und das ganze Pro
gramm fand im Publikum nngetheiļten Beifall,
ver nach jeder Nummer sich lebhaft äußerte. Die
Concertsängerin Frl. v. Gleichen ist eine sympa
thische junge Dame mit feinem und sicherem
Auftreten. Der Wohllaut ihrer Stimme und
ihre tadellose Haltung im Verein mit bester Er
scheinung, sichern derselben stets den besten Er
dig. Die Dame singt nur seriöse Lieder, welche
zum größten Theil neu und im Publikum noch
nicht beknnnt sind. Hervorzuheben sind auch die
geradezu packenden und dabei stets decenten
komischen Vorträge des Gesangshumoristen Herrn
Dornield. Für ihn giebt es keine Schlager, es
ist bei ihm alles Original. Es innß in der That
keine Kleinigkeit sein, während des Vortrages zu
extemporiren und dabei nach Melodie Teinpo
und Ton einzuhalten. Freilich gelingt einem
tüchtigen Künstler alles, wie durch Herrn Dorn
feld bewiesen wird Als flotte Ehanteme von
prickelnder und naiver Vortragsweise hat .
Rolln sich die Gunst des Publikums erworben.
Wenn man die Dame singen hört, mutz man zu
der lleberzeuqung gelangen, daß „Frohsinn ihre
Parole ist, ihre Vorträge fesseln denn auch wahre
Beifallsstürme im Publikum. Geradezu bewun-
dernswerth surd die Leistungen deb Herrn Ģoîtz
auf deni schlaffen Drahtseil: was dieser Herr
aus demselben möglich macht, grenzt denn doch
ans fabelhafte und man mutz ihn gesehen haben,
um seine Leistungen würdigen zu können. Mile.
Melanie ist eine sichere Egnilibristin auf dem
Balance-Trapez. Mit Ruhe und Grazie vollführt
sie ihre schweren Trics aus demselben und ihre
Fertigkeit ist eine erstaunliche. Die elegante
Jame'ion-Truppe leistet wohl das beste, was in
turnerischer Beziehung geboten und verlangt
werden kann und findet reichlichen und wohl
verdienten Beifall, ebenso wie Herr Jameson
Mi*;,, mit Ruder und Nertiknsspil Niifd d'e
Mittheilungen ans dem Publikum.
Die Revaction stellt die Benutzung dieser Rubrik, fvwte
-r der Raum gcftutter, dem Publikum zur Besprechung
von Angelegenheiten allgemeinen Interesses zur Berfü-
gung, vcrwahrtfich aber ausdrücklich dagegen, mir dem
Inhalte identtftcirl zu werden und übernimmt dafür
keinerlei Verantwortung. Wir bebaltcn uns vor, bei Ein
scndungcn, welche unserer Anficht nach über das Mas des
Sachlichen hinausgehen Toirecturen res». Streichungen
vorzunehmen.
Eingesandt.
Collegien und Magistrat,
Wie schöne Einrichtung im Staat!
Wir Bürger denken allerwegen:
Wie mancher Rath wird uns zum Segen! —
Doch ist es auch mal mit zu loben,
Wenn ein Beschluß, der kommt von oben,
Weil noch nicht „reif", wird — aufgehoben. —
So auch in uns'rer Schlachthansfrage.
Die uns beschäftigt, dieser Tage. —
Die Schlachter denken in der Innung
Und haben alle die Gesinnung:
„Will man die Großen außen lassen,
Nur mit den Kleinen sich befassen,"
Die oft vor Kummer und vor Sorgen
Nicht wissen: wie wirds gehen morgen. —
Wenn io sich will die Sach' gestalten,
Dann besser wohl: Es bleibt beim allen!
Ein Schlachter.
Abend-Depeschen.
Berlin, 21. Dec. Ein hiesiger
Bauunternehmer ist mit 21 000 M.
Sonnabend-Abend durchgebranut zum
Nachtheile zahlreicher Arbeiter.
Konst a n t i n o p e l, 21. Decbr.
Der russische Gesandte, Nelidow,
hatte gestern beim Sultan eine zwei
stündige Audienz. Darauf hatte
Nelidow eine längere Unterredung
mit dem Großvezier. Abends sand
eine Zusammenkunft aller Botschafter
statt.
Am 30. d. M gelangt die Kieler Geld
Lotterie zur Ausspielung. Das Loos kostet
nur 1 Mark, worauf man den Haupttreffer
von 50,000 Mark geivinnen kann, welcher ii>
daar ohne jeden Abzug ausbezahl >vird.
Außerdem sind bedeutende Gewinne wie
20,000 Mark. 10,000 Mark, 5000 Mark u. s. w,
im Ganzen 6261 baare Geldgeschenke vorhanden.
Diese Loose eignen sich auch vorzüglich als Fest-
geschenk, da der Beschenkte die Aussicht hat, z»
einem großen Vermögen dadurch zu gelangen.
— Die Hanptagenlur von F-. A. S ch r a d e r
in Ha nnvver versendet diese Loose zu 1 Mar!
per Stück und liefert für Mk. 10, — 11 Loose.
Eine besondere Ehre ist dem Obergärtner F.
M a r t i n s s e n - Kiel, Wilhelminenstraße 32, zi>
Theil geworden. Um den Selleriepreis des
„Praktischen Rathgebers" bewarben sich 177
Selleriesendungen, und uon diesem ivurde die
„Hamburger Marktsellerie" des obengenannten
Herrn mit dem ersten Preise gekrönt. „Seine
Sellerie war das schönste, was man sich denke»
kann!" schreibt der öRathgeber". Hier auch die
Kulturanweisung, die Herr Marti nssen ge-
gegeben hat: „Ich habe den Samcn gesäet ai»
15. Februar, die Pflanzen verstopft am 10. April
verslanzt am 13. Juni. Der Boden ist leicht und
trocken, war mit verrottetem Pferdeinist gedüngt
und tief gegraben. Die Pflanzen standen in 45
Centimeter Abstand nach jeder Seile, sind von
Unkraut rein gehalten und jede Woche einmal
init oerdünntcr Abortsjauche degoffen. Weiteres
Begießen hat nicht stllttgefunden. Seitenwurzeln
wurden nicht geschnitten, auch die Knolle nicht
abgerieben." Nebenbei bemerkt, wog einer der
663 Sellerie, ivelche zu prüfen waren, 2150
Gramm.
„Mutz i denn, Matz i denn", ja ich muß
es ilfl Alles nichts und wenn auch nicht zui»
Städtchen hinaus, so doch in einen Laden hinein,
um endlich meine Ersparnisse in Realwerthen
für eigene und fremder Leute Kinder anzulegen
Ich schlendere durch die Straßen und überall
lockt die Versuchung dem Hangen und Bange»
ein Ende zu machen unv zuzugreifen, aber es
geht mir ivie dem Esel zwischen zwei Heubündel»,
oder um auch im Bilde die sofortige Hochachtung
vor meiner werthen Person nicht aus dem Auge
zu verlieren, wie dem Zündhölzchen zwischen
zwei Feuern. „Wo werde ich anbrennen?" Wer
den stillen Wanvcrer, der diesen Monolog hielt,
so dahinschreiten sicht, kann auf die Vermuthung
kommen, ihn drücke ein tiefer Seelenschmerz.
Nun stockt sein Schritt, gehemmt von stärker
flachendem Verkehr, er blickt auf und ivas iß
ihm? Sein Auge leuchtet, seine Gestalt richte'
sich ans, der Menschenstrom reißt ihn mit soll
und nun biegt er in das Haus ein, in dessek
Thor Kommende und Gehende eilig aneinander
vorbeidrängen. Befriedigten Blickes kehrt auö
er jetzt zurück, sicher und warm hält er zn>ej
große Packete unter dem Arm. Des Suchers
Mühe hat sich glänzend gelohnt, hier fand e'
wie Tausende Frieden nach langem fruchtloses
verumirren — das passendste Weihnachtsgeschenk
billig und gut, „Kürschnersllnivcrsal-Konversation^
Lerikon", ein treuer Berather in allen Nöthe»
des Lebens mit Hunderten von Abbildungen,
hunderttausenden von Tertzeilen, und gleichzeitig
„Kürschners Sprachen Lerikon", jene glücklich'
Vereinigung von fünf Sprachlcxika, init eine»'
Wortschatz der den modernsten Bedürfnissen end
spricht lind praktischen Anhängen aller Ar'-
Voll Glück zieht er heimwärts, denn es nur*
gefallen, nützen, dein Beschenkten volle Befried»
gung gewähren.
allein am Ruder unv Vertikalseil. Auch d el
Herren Mr. Adolsi und Tom Jack sind als
Kautschuck- und Handantipode resp. Clown
amüsant gleich vorzüglich in ihrem Auftreten
und ii: ihren Trics, letzterer besonders durch
seine humoristisch-fesselnde Eigenart. Wenn so
Vortreffliches geboten wird, ist es ein Vergnügen
ins Specialitäten-Thcater zu gehen und kann!
der Besuch der Vorstellungen ohne Bedenken
Jedermann empfohlen werden; im reizend ge-'
schmückten Saal verfließen unmertlich die Stunden.
Herrn Reimer ‘ gebührt alle Anerkennung, für !
seine gehabten -Bemühungen, denn solche guten l
KünstlerIsindAgewiß nicht alle Tage zu haben.
Verabsäumen Sie nicht
»chem Kieler GeldlooS
. fur 1 Mark 20 Pfg.
ttlcl. Vorto u. Gewinnliste
u 1 Loose für III Mk. 20 Pf.)
zu kaufen! Es eröffnet sich
Ihnen dadurch die Aussicht
Fünfzigtansend Mark
zu geminncn.
8.Uîtitķ,Lr«àu
Iunrrrnstraß, 32.
ver
so
OE
anstl
den
Strc
halt
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abfi
blech
hiers
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Ane
zurei
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