Full text: Newspaper volume (1896, Bd. 2)

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Mittwoch, den 16. December 
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Merikllnischks ClUlilerthum. 
Dem „Berliner B. C." schreibt man 
aus Newyork; Amerika, das Land der 
goldenen Freiheit, das Land thörichter 
Hoffnungen und nebelhafter Vorstellungen 
und Erwartungen — das Eldorado —, 
so schreibt es dem Einwanderer vor. 
Aber kaum haben die Eurvpamüden den 
Fuß ans Land gesetzt, so verwandeln sich 
diese rosigen Vorstellungen zuweilen und 
sicherlich mit Unrecht in de» schwärzesten 
Pessimismus. Nach langem Warten ist 
die Zollrevision glücklich übet standen. Jetzt 
heißt es vorläufig Unterkunst finden. Schon 
während der ganzen Uebersahrt hat vielen 
der Gedanke schwer auf dem Herzen ge 
legen, wie sie sich zurechtfinden in der 
großen Millionenstadt, in der so ganz 
andere Verhältnisse herrschen und wo eine 
ihnen fremde Sprache gesprochen wird. 
Diese schwierige Frage löst sich jedoch 
wider Erwarten ganz von selbst. Während 
der Einwanderer noch dasteht, unschlüssig 
wohin sich zu wenden, hört er sich in seiner 
Muttersprache angeredet. Wohin? Wo 
her? Welch' glückliche Fügung des Him 
weis, es ist ein liebenswürdiger gefälliger 
Landsmann, der sich dem Einwanderer 
zur Verfügung stellt und ihm verspricht, 
ihn in ein gutes und billiges Hotel zu 
führen. Der Arglose hat keine Ahnung, 
daß der freundliche Herr ein „Runner" 
ist, d. h. einer von jenen Leuten, die 
speziell zu dem Zwecke angestellt sind, 
„grüne" Kunden anzulocken. Das Holet 
ist ganz in der Nähe. Natürlich ist auch 
der Besitzer ein äußerst liebenswürdiger 
Mann. Von Preisen und Bezahlung ist 
vorläufig nicht die Rede. Man müsse sich 
vor allen Dingen von den Strapazen der 
Seereise erholen, sich ans Klima gewöhnen; 
es sei später Zeit genug, sich um Arbeit 
zu bemühen; in der großen Stadt gebe es 
jeder Zeit Stellungen und diese würde» 
mit Vorliebe mit frisch Eingewanderten 
besetzt. Er tvcrde ihm auch dabei bchülf 
lich sein. Mancher denkt dann, es ist 
eigentlich garnicht so schlimm im sreniden 
Lande. Daher wird tüchtig gegessen, ge 
trunken, troflivt. gekneipt ni d auch wohl 
ein kleines Spielchen gemacht. Dabei 
fällt der eiste Wermuthslropfen in den 
Becher der Freude. In, Handumdrehen 
verwandelt sich den liebeiiswnidige Lands- 
nian» i» eine» sehr groben Patron, ivcnn 
die Bezahlung der horrenden Pieise nicht 
glatt gehl und wenn er an seine Ber 
sprechungen gemahnt werden muß. Wehe 
dem armen Teufel, dessen schnialer Beutel 
nicht ausreicht, die ausverschämte Rechnung 
zu bezahlen. Er wird erbarmungslos an 
die Luft gesetzt und sein Gepäck als Pfand 
zurückgehalten. 
Der Reisende, dessen Ziel über New- 
York hinausgeht, ist gewöhnlich besser bei 
Kasse. Dieses Geld will aber umgewechselt 
sein, es müssen Billets für die Weiterreise 
beschafft und das Gepäck transportirt 
werden. Da bietet sich eine neue ergiebige 
Quelle der Ausplünderung. Der Fremde 
steht unschlüssig vor dem palastähnlichen 
Gebäude der großen Eisenbahnen und 
Wcchselgeschäste; während er noch über 
legt, wie hohe Provisionen ihm dort 
wohl berechnet werden, erspäht ihn mit 
Kennerblick einer der stets auf der Lauer 
liegenden Agenten der Winkelgeschüfte. Er 
erbietet sich, ihn nach einem kleinen Geschäft 
zu führen, wo er gerade so gut bedient 
werde und viel billiger. Dieses Lockmittel 
der Billigkeit zieht. Man betritt das 
Winkelgeschäft; es ist ein kleines, dunkles, 
unheimliches Lokal, und man muß sich 
wirklich wunder», daß an einem svlchen 
Orte sich Geldgeschäfte machen lassen. Der 
Einwanderer dentt nun, das ist eben der 
Billigkeit wegen. Da er keine Ahnung 
von den Entfernungen in diesem Lande, 
von den Fahrpreisen hat und kauin das 
hiesige Geld kennt, merkt er nicht, daß 
ihm ein Fahrbillet zum doppelten Preise 
ausgehängt wird, oder daß sein Billet nur 
für den halben Weg gültig ist und daß 
er beim Wechseln falsches Papiergeld er 
hält. Hat nun ein Individuum einen ge 
wissen Grad von Duniniheit und eine gut 
gespickte Börse, so wird an ihm der 
„Gürlelschwindel" probirl. 
Während der Clerk die Billete austheilt 
und Geld wechselt, erzählt man so neben 
bei von den großen Gefahren, denen 
Reisende in diesem Lande ausgesetzt sind, 
die viel Geld bei sich fuhren. Vor sichtige 
Leute trügen ihr Gold in einem Ledergurt 
Der Wechsler zeigt dabei einen solchen 
und erbietet sich großmüthig, dein Lands 
mann denselben zum Geschenk zu machen 
Gerührt nimmt der Grüne dies Anerbieten 
mit Dank an; er läßt sich sein ganzes 
Vermögen in Gold nniwechseln und steckt 
eigenhändig die blanken Stücke in den ge- 
icheiilten Gürtel. Tori hinter d.m Ver 
schlage lönne er das Ding gleich anlegen, 
man werde ihm dabei b.hntflich sei»; er 
solle nur so viel kleines Geld im Pvite- 
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Roman von Graf Engen Ha nsionville. 59 
Ihr offenkundiger Widertville gegen ihn machte 
ihm nur wenig Kummer, da er überzeugt war, daß 
sowohl sein eigenes Anselien, als auch die Gunst des 
Zaren, die er in vollem Maße besaß, hinreichend sein 
würden, die Erfüllung des Hciratsversprechens zu er 
zwingen. 
Daß er dieser Zuversicht auch Ora gegenüber oft 
genug Ansdruck gab, dafür tvar das immer trüber und 
schwermütiger werdende Wesen des junge» Mädchens 
ein unverkennbares Zeugnis. Häufiger als je zuvor ge- 
tvabrte MolSheiin in ihren Augen jenen Blick ver- 
zweiflnngsvvller Trauer, dessen Ursache cr noch iniluer 
nicht zu enträtseln vermochte; sagte er sich doch, daß 
Oea, bei ihrem selbstständigen Geist und zielbewußten 
Willen selbst eine Heirat mit dem Zaren ausschlagen 
würde, wenn dieselbe ihr nichtznsagte; außerdem aber 
glaubte er die Gewißheit erlangt zuhaben, daß ihr Herz 
nur ihm gehöre; wenn ihre Lippen ihm dies auch noch 
nicht gestanden hatte, so tvar ihm doch die Sprache ihrer 
Augen verständlich genug gcivesen. 
Um den geheimen Kummer Oras zu ergründen, er 
warb er sich die Zuneigung und das Vertrauen ihrer 
Milchschwester Wassilissa; allein das brave Bauern 
mädchen wußte ihm auch weiter nichts zu erzählen, als 
daß ihre geliebte Herrin uitglücklich sei. Er suchte en 
gere» Verkehr mit Sergius Lobauow und auch mit Ma- 
lakoff selber, allein abgesehen von bedentelideu Geld 
verlusten, die ihm diese beiden getoohnheitsiuäßigen 
Spieler an den grünen Tischen des Kaiserlichen Jacht 
klubs beibrachten, kam er and) hier zu keinem Resultat. 
Nach und nach verging der Winter mit seinemSchliee 
und Eis und der Monat Mai kam in's Land. Statt 
der Schlitte» fuhren jetzt Equipagen durch die Straßen; 
auf den reizvollen Newa-Inseln keimte das Gras und 
knospeten die Bäume, und dann kam der Tag, wo die 
Eisdecke des Flusses mit lautem Krachen aufbrach. Die 
Schollen, groß und klein, setzten sich in Bewegung und 
fluteten langsam und mit dumpfem Ge öse hinaus in 
die Ostsee, und jetzt sah sich die Stadt wieder gespalten 
und in ztvei Teile getrennt durch den stolzen, klaren 
Strom, die Neiva, der von den Russen so unaussprech 
lich geliebt und zugleich so gefürchtet wird. Denn er 
ist es, ivelcher der Hauptstadt ihren so eigenartigen Reiz 
verleiht, aber auch er ist es, der dieselbe eines Tages, 
wenn der Wind und die entfesselte Flut und das trei 
bende Eis sich vereinigen, dieselbe zerstören mag. Zwei 
mal schon geriet die schöneStadt durch ihn in die höchste 
Gefahr und wer weiß, ob nickt einmal der Tag kommt, 
wo dieselbe ihm gänzlich zum Opfer fallen wird. 
Es war gegen das Ende des Mai, als der Ritter 
von Molsheii» zum ersten Mal eine Art von Andeut 
ung erhielt über die schreckliche Lage, in Ivelcher sich 
die Geliebte seines Herzens befand. Diese Andeutung 
erweckte nur eine Mutmaßung bei ihm, allein diese ge 
nügte schon, ihn tief zu erschüttern. Bon diesem Augen 
blick an wurden die Fingerzeige, die er bei seinen Nach 
forschungen erhielt, auch immer häufiger und immer 
bestimmter. 
Er hatte eines Abends wieder den Jachtklub auf 
gesucht und hier mit Lobauow und Malnkoff an einem 
der Spieltische sich niedergelassen. Der letztere wurde 
diesmal so wenig vom Glück begünstigt, daß er bald in 
die übelste Laune geriet. 
„Heute abend hat Dich der Teufel den Vorteil über 
mich eingeräumt, Sergius Lobanow!" rief er zornig. 
„Aber warte nur, im nächsten Monat wendet sich das 
Blatt, dann sollst Du Deine Zuflucht wieder zu Bochus 
nehmen, der Dich ja doch schon in den Händen hat, wie 
man sich überall erzählt." 
„Was Du sagst, Neffe Diwitri!" entgegnete Lo 
banow mit einem eigentümlichen Ausdruck in seinem 
Blicke. „Warum denn gerade nächsten Monat?" 
„Weil ich im nächsten Monat heiraten werde, ver 
setzte Dimitri höhnisch und weil Vormünder und Ber- 
inögcnsverivalter de» Ehemännern ihrer Mündel Rech 
nung abzulegen haben." 
„Und bist Du so sicher, daß Du Dir keinen Korb 
holen wirst?" entgegnete Lobanow grinsend. 
gen, mich abzuweisen! Mich! Meinst Du, sie weiß nicht, 
wer ich bin?" Damit lachte er seinem Onkel heraus 
fordernd in's Gesicht. „Sie, mein lieber Herr von Mols 
heim," wendete er sich darauf an den Ritter, „tverden 
um jene Zeit tvohl nach Frankreich zurückkehren, nicht 
wahr?" 
Er war bereits aufgestanden, und verließ, ohne 
Molsheims Antwort abzuwarten, das Spielzimmer. 
„Das war ein kleiner Hieb für Sie, Herr Oberst," 
höhnte Lobanow, dessen Lippen jedoch vor innerlicher 
Furcht bleich geworden tvarcn. 
Molsheim gab keine Antwort hierauf; er rief sich 
Malnkoffs Worte zurück und fragte sich, aus welchem 
Grunde Ora nicht wagen dürfe, denselben abzuweisen. 
Wenn er die junge Comtesse richtig erkannt hatte, dann 
besaß sie tvohl Mut genug, eher alles andere zu thun 
und zu erleiden, als einem Manne die Hand zum Ehe 
bunde zu reichen, den sie oon Tag zu Tag mehr hassen 
und verabscheuen mußte, denn Dimitri hatte einensehr 
schlimmen Ruf von Charkow mit zurückgebracht, wo 
selbst während seiner letzten Anwesenheit die politts chen 
Häftlinge in dem großen Cenlralgefäitgnis scharen 
weise dahingestorben waren, ans Ursachen, über welche 
niemals etwas Näheres verlautete. 
Voll von schtveren Sorgen und bedrückenden Ge 
danken suchte er seine Wohnung wieder ans, wo gleich 
nach seiner A»kn st auch der junge Salisbury eintraf, 
uni eine halbe Stunde mit ihm zu verplaudern. 
Molsheim war recht erfreut über diesen Besuch, 
denn wenn auch die geistige Beschränktheit des jungen 
Engländers ihm gleich nach den ersten Worten dsssel- 
ben klar gelvorden war, so mochte er ihn doch wegen 
seines ehrlichen und treuherzigen Wesens gern leiden. 
Sie redeten über dieses und jenes und Salisbury 
sprach sich dabei mit unverhohlener Entrüstung über 
die Zustände aus. Ivelche die verschärften Polizeimaß- 
regeln über die Bevölkerung der Stadt heransbeschwo- 
ren hatten, besonders war es der jüngste Befehl des 
General Gnrkow, der seinen ganzen Groll herausfor 
derte. 
jeder Mensch, er sei Mann, Weib oder Kind, nach neun 
Uhr abends nicht mehr aus dein Hause gehen darş, ohne 
sich vorher einen Erlaubnisschein zu erbetteln, auf wel 
chem genau angegeben sein muß, wohin man geht und 
was man vor hat? Uns Diplomaten kann eine solche 
unverschämte Maßregel zwar gleichgiltig sein, da unser 
bloßer Wunsch schon genügt, uns von allen solchen Sche 
rereien zu befreien, den Russen aber kann so ettvas zu 
weilen doch verteufelt unangenehm werden. Hab' ich 
nicht recht? Nehmen wir einmal die Comtesse Oe solo 
an; ich möchte wohl wissen, ob die neulich abends auch 
solch einen Schein gehabt hat?" 
Molsheim, der bisher nur mit halbem Ohre auf 
die Reden des jungen Mannes gehört hatte, wnrdejetzt 
plötzlich aufmerksam. „Wieso?" fragte er. 
„Nun, neulich war sie um elf Uhr abends noch auf 
der Straße und die Polizei hätte sie ganz sicher sest- 
genoinmen, wenn sie ohne den Schein betroffen wurde. 
Natürlich hätte es auf dem Polizeiamt nur einer kur 
zen Ausklärung bedurft und sie wäre unter tausend 
Entschuldigungen wieder entlassen worden, allein eine 
fatale Sache wäre es doch iinmer für sie geblieben; hab' 
ich nicht recht?" 
„Die Comtesse hatte aber doch wohl eine Begleit 
ung bei sich?" 
„Nicht eine Seele, das ist ja eben das Sonderbare." 
„Sie haben sich geirrt, lieber Salisbury." 
„Ich habe mich nicht geirrt; ich sah sie mit diesen 
meinen Augen in ihr Haus gehen. Der Pförtner saß 
in seiner Zelle am Haupteingange und schnarchte, sie 
aber schlüpfte in eine Seitenthür, die von innen für sie 
geöff""' wurde. Sie tvar natürlich dicht verhüllt." 
Augen haben Sie getäuscht," sagte Mols 
heim an der Unterlippe nagend, „es muß eine von den 
Dienerinnen gewesen sein." 
„Meine Augen täuschen sich niemals, und . . 
„Nun, dann hoffe ich, daß Sie Ihre unglaubliche 
Geschichte wenigstens keinem anderen mehr erzählen 
werden. Die junge Dame könnte sonst in den Mund 
der Leute kommen." Der Ritter sagte diese Worte mit 
fast drohendem Nachdruck. 42,16*
	        
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