Full text: Newspaper volume (1896, Bd. 2)

Graf zu Eulenburg aufzusetzen, der ihn 
schützen werde. Herr v. Tausch sei in 
fürchterlicher Angst gewesen und habe 
wiederholt gesagt, er, o. Lützow, solle 
nichts verrathen. Bezüglich der Affäre 
Kukutsch räumt v. Lützow ein, daß er 
dessen Name auf der Quittung gefälscht 
habe. Er sei ganz in v. Tauschs Hand 
gewesen; dieser habe gedroht, ihm seine 
Geldunterstützung zu entziehen, wenn er 
ihm keine Nachrichten bringen würde. Es 
gelangt nun ein Brief des Herrn v. Tausch 
an den Angeklagten v. Lützow, der in der 
Pause mit anderen Schriftstücken vom 
Oberstaatsanwalt, dem Vertheidiger und 
dem Angeklagten aus der Wohnung des 
Letzteren geholt worden ist, zur Verlesung, 
in welchem Herr v. Tausch den v. Lützow 
auffordert, ihn ein bischen herauszustreichen, 
etwa so, daß v. Tausch in dem Landesver- 
rathsprozeß sich große Verdienste erworben. 
Staatssekretär v. Marschall entgegnet nun 
aus eine Bemerkung des Zeugen v. Tausch, 
wonach es bekannt gewesen sei, daß Herr 
v. Marschall der politischen Polizei nicht 
sehr zugethan gewesen, er habe den 
v. rausch allerdings niemals empfangen, 
weil er begründeten Verdacht hatte, daß 
Herr o. Tausch bemüht gewesen, die Be 
amten des Auswärtigen Amts herabzu 
setzen und weil er kein Vertrauen zu der 
geheimen Polizei gehabt. Er könne z. B. 
den Herrn Normann-Schumann, von dem 
schon öfter die Rede gewesen, als einen 
recht gefährlichen Menschen bezeichnen. 
Herr v. Marschall erklärt nochmals, daß 
er, wenn die Vertrauensmänner des Herrn 
v. Tausch seine Beamten und das Aus 
wärtige Amt verleumdeten, er sich in die 
Oefientlichkeit flüchte und dies Treiben 
brandmarke. Zeuge v. Tausch bezeichnet 
alle Angaben des v. Lützow als erlogen. 
Er selbst habe nur den Artikel der Welt 
am Montag dem Botschafter in Wien 
Grasen Philipp Eulenburg zugeschickt, den 
er in Abbazia kennen gelernt und dem er 
zu Dank verpflichtet gewesen. Der Vor 
sitzende macht Herrn v. Tausch darau : 
ausmerksam, daß er unter dem Eide stehe 
und dem Zuchthause verfallen sei, wenn 
er Falsches sage. Der Präsident läßt nun 
Satz für Satz die Erklärung des v. Lützow 
durchgehen und hält sie dem Zeugen 
v. Tausch vor. Dieser giebt zum Theil 
sehr weitschweifige Erklärungen, zum Theil 
erklärt er sie für Lügen :c. DerMräsident 
unterbricht den Zeugen v. Tausch, indem 
er denselben auffordert, keinen so hohen 
Ton anzuschlagen. Er habe nur auf die 
Fragen zu antworten, soweit er nicht als 
Anstifter einer Fälschung zur Zeugniß 
Verweigerung berechtigt sei. Zeuge von 
Tausch legt noch Briefe des Angeklagten 
v. Lützow an ihn vor, worin der Letztere 
allerlei von Kukutsch erzählt: v. Lützow 
erkennt an, daß er diese Briefe geschrieben 
hat, behauptet aber, daß sie bestellte Arbeit 
seien, Herr v. Tausch habe die Briefe 
haben wollen, um die einmal gesponnenen 
Fäden weiter zu führen und um Beläge 
in der Hand zn haben. Der Zeuge 
v. Tausch bestreitet diese Behauptung. 
Berlin, 4. Dec. Der Senat des Ober 
verwaltungsgerichts unter dem Vorsitz des 
Präsidenten Persius wies die Klage des 
Bürgermeisters Kummert-Kolberg gegen den 
Oberpräsideiiten von Puttkamer ab. 
— 7101 Petitionen um Be 
seitigung des Duellunivesen 
in der Armee und um Beschränkung 
der Militärgerichtsbarkeit auf die 
Aburtheilung von Dienstvergehen sind nach 
dem 15. Petitionsverzeichniß vom 18. Nov. 
im Reichstage eingegangen, darunter aus 
Hagen mit 4094 Unterschriften, aus Sonne 
bcrg mit 1118, aus Hirschberg mit 845 
aus Gotha mit 22 175, von der „Bresl 
Morgenztg." mit 9042, von der „Barm 
£ÜS" mit 3627, von der „Altprenß. Ztg." 
in Elbing mit ca. 700 Unterschriften. 
367 Petitionen sind allein aus Karlsruhe 
eingegangen. Ein am 27. Nov. ausge 
gebenes neues Petitionsverzeichniß führt 
noch weitere 309 Petitionen aus, darunter 
aus Düsseldorf mit 1470, ans München 
mik 2625, aus Königsberg vom Verein 
Waldeck mit 3268 Unterschriften. 
Berlin, 3. Dec. Die Frage des Eisen 
bahnbaues in den Schutzgebiete;, 
ist neuerdings weiter gefördert worden, so 
daß es wahrscheinlich ist, daß die Ange. 
lcgenheit in naher Zeit vor den Reichstag 
gelangt. Dem Vernehmen nach sollen die 
verschiedenen Eisenbahnpläne getrennt und 
zunächst der Bahnbau in Südwest-Afrika 
eingebracht werden. Die ostafrikanische 
Zentralbahn scheint für später zurückgestellt 
zu sein da die fachmännischen Unterlagen 
und sonstigen Vorarbeiten noch nicht ' 
einem bestimmten Entwurf genügen. 
— Neue Untere ffizier'schulc 
Men nach der „Deutsch. Tagesztg." 
verschiedenen Theilen der Monarchie, u 
auch in der Mark errichtet werde». ^,.. 
Frage kommen nur solche Orte, die bereits 
Garnisonen haben, weil dorr die jungen 
Lente eine bessere Ausbildung erfahren 
könmn. 
— Tie V e r w e n d u it g d e s Fahr 
rades in der Armee soll weitere Aus 
dehnung erfahren. Nachdem Infanterie 
und Jäger mit Fahrrädern ausgestattet 
sind und sich die Maßnahme dort bewährt 
hat, soll sie auf die Pionierbataillone und 
die Militär-Telepraphenschule ausgedehnt 
werden. Mit Rücksicht ans die bei Ma 
növern rc. stattfindende selbstständige und 
getrennte Verwendung der einzelneiiPionier. 
compagnien ist die Ausstattung sämmtlicher 
Compagnieen mit Fahrrädern'erforderlich, 
und zwar bedarf jede Compagnie eines 
Lernrades, welches Ausbildungszwecken 
dienen soll, und eines Kriegsfahrrades 
für den Dienst im Felde. Bei den Tele- 
graphen-Formationen finden die Fahrräder 
ausgedehnte und sehr nutzbringende Ver 
Wendung für das Austragen der Tele 
gramme, Abpatroulliren der Leitungen rc. 
Es sind daher auch für die Militär-Tele- 
graphenschule zwei Lernräder zur Aus 
bildung von Mannschaften und zwei Kriegs 
fahrräder zur Benutzung bei den größeren 
kriegsmäßigen Uebungen erforderlich. 
In einer Berliner Apotheke wurde das 
folgenschwere Vergehen seitens eines Ge 
hilfen begangen, statt Calomel Morphium 
für ein fünf Wochen altes Kind zu ver- 
wenden. Kaum hatte er den Fehler ge 
macht, als er ihn auch schon wahrnahm 
und der Mutter, welche die Arznei schon 
in den Händen hatte, nachstürzte. Die 
Frau war aber bereits verschwunden : 
ihre Adresse war auf dem Rezept nicht 
verzeichnet. Man suchte zuerst den Arzt 
uf; dieser war nicht sofort zu finden, so 
daß einige Zeit verloren ging. Als endlich 
die Adresse ermittelt wurde, war das Un 
glück geschehen. Das Kind hatte die Ar 
zenei genommen und war unter der Ein 
Wirkung des Morphiums für immer ein 
geschlummert. 
Berlin, 3. Dec. Dem „Lokalanz." zu 
-olge beläuft sich der von dem verhafteten 
Rendanten der Kaiser Wilhelm-Akademie, 
Moritz, unterschlagene Betrag auf über 
20000 Mk. 
Halle, 2. Dec. Der bisherige Rendant 
der Kasse der Marienkirchengemeinde, 
Kanzleisekretär Müller beim Königl 
Amtsgericht wurde verhaftet, da die ein 
gehende Prüfung seiner Geschäftsführung 
ergeben hat, daß er durch jahrelange 
Unterschlagungen die Kirchenkasse um winde 
tens 10 000 Mk. betrogen hat. Die Ver 
untreuungen waren jahrelang durch geschickte 
Fälschungen verdeckt worden. 
Köln. 3. Dec. Wie die „Köln. Volksztg." 
meldet, verletzte ein Schiffer aus Mülheim 
3 Bahnbeamte des hiesigen Centralvahn- 
Hofes durch Dolchstiche, darunter einen 
schwer. Auf der Flucht von Soldaten 
verfolgt, sprang der Thäter aus einem 
Bahnsteigfenster auf die Straße, wo er 
liegen blieb. Er wurde dann nebst zwei 
der verletzten Beamten nach dem Kranken 
Hause gebracht. 
Mühlhausen i. Elf., 3. Dez. Zwei 
siühere Schutzleute wurden von der Straf 
kammer wegen Vernachlässigung ihrer 
Dienstobliegenheiten abgeurtheilt. Sie 
hatten am 2. Oct. einen Untersuchungs 
gefangenen, der sich vor dem Schwurge 
richt wegen Falschmünzerei verantworten 
sollte, aus dem Gefängniß nach Straßburg 
und wieder zurückzubringen. Bor der 
Abreise war ihnen besonders eingeschärft 
worden, daß sie es niit einem geriebenen 
Kunden zu thun hätten. Trotzdem wandten 
ie die elementarsten Vorsichtsmaßregeln 
nicht an. Ju Straßburg suchten sie alte 
Bekannte auf und mögen dabei wohl eins 
über den Durst getrunken haben. Denn 
auf der Heimreise ließen sie ihren Schutz 
befohlenen im Eisenbahncoups ungesesselt 
und schliefen bald ein; als sie bei Boll- 
weiler erwachten, war zu ihrem Schrecken 
der Schlaumeier spurlos verschwunden; 
er hatte offenbar auf einer Zwischenstation 
den Zug unbemerkt verlassen. Das Ge 
richt verurtheilte die Beamten, die in 
zwischen aus dem Dienst entlassen wurden 
zu 
in 
In 
zu 2 und 3 Mouaten Gefängniß. 
Stuttgart, 2. Dec. Der „Staatsanz. 
berichtet über die im Unterland gegen die 
Reblaus ergriffenen staatlichen Maß- 
regeln. Es geht aus der Darstellung 
hervor, daß die inficirte Fläche im Ganzen 
8987 Rebstöcke umfaßt. Die Gesammt- 
kosten für Ausrottung und Entschädigung 
werden voraussichtlich JL 100000 über« 
teigen. 
Provinzielles. 
Wegen Mordversuchs im Eijen 
bahnzuge war bekanntlich am 13 
MtS. der angebliche Kohlenhändler Io- 
Hannes Bohlen aus Altona in Unter- 
suchungshaft genommen worden. Die Er- 
Mittelungen haben ergeben, daß die That 
zwischen Reinbek und Bergedorf geschehen 
ist, und die Mordwaffe daselbst von 
Streckenarbeitern gefunden wurde. In 
folge dessen ist, wie das „B. T." berichtet, 
da der Ort der Thal im Bezirk des Ham 
burger Landgerichts liegt, Bohlen gestern 
ruh durch einen Transporteur nach Ham 
mrg geschafft und daselbst im Unter 
uchungsgefüngniß abgeliefert worden. Im 
übrigen gestaltet sich die Voruntersuchung 
sehr langwierig, weil Bohlen, der keines 
wegs geisteskrank ist, behauptet, sich nur 
einen Spaß geniacht zu haben, und die 
Augenzeugen sämmtlich cvmmissarrsch in 
Oesterreich.Ungarn, Schlesien und Sachsen 
vernommen werden müssen. 
Anfang des neuen Jahres wird der 
Bahnbau von Oldenburg nach Heiligen 
Hafen an vier verschiedenen Stellen gleich- 
zeitig in Angriff genommen. 
In Rellin (Ostholstein) wurde von einer 
Kuh des Hufenbesitzers W. Höper ein 
Kalb geworfen mit einem doppelten Kopf, 
zwei Schnauzen, zwei Zungen, drei Augen, 
davon eins in der Mitte des Kopfes, zwei 
reichlich weit nach hinten liegende Ohren, 
Körper und Beine sind normal. Der Kopf 
des Kalbes ähnelt dem einer Dogge. Das 
noch nicht vollständig entwickelte Kalb war 
bei der Geburt todt. 
Ncumünster, 4. Dec. Hauptmann Hu eck 
vom Infanterie-Regiment Herzog von 
Holstein (Holsteinischen) Nr. 85 ist der 
Rothe Adler-Orden 4. Klasse verliehen 
worden. 
Durch die Unredlichkeit des inzwischen 
flüchtig gewordenen Kirchspielschreibers 
Gerds in Weffelburen sind auch zwei feiner 
Mitadministratoren der Spar- und Leih- 
kaffe in Mitleidenschaft gezogen, indem er 
in ein Sparkassenbuch der Warwerorter 
Wasserleitung 5500 ju als neu belegt 
eingetragen hat und von seinen beiden 
Collegen unterschreiben ließ, ohne daß eine 
Zahlung stattgefunden hat. Gerds wird 
gerichtlich verfolgt, über sein Vermögen ist 
das Konkursverfahren eröffnet. 
• Kiel, 4. Dez. (Zum Hamburger 
A us st and.) Die von der Baltischen 
Mühlengesellschaft nach Hamburg gesandten 
Arbeiter kehrten gestern unverrichteter Sache 
hierher zurück. Als sie die Löschacbeiten 
begannen, traten ihnen angeblich so viele 
Schwierigkeiten in den Weg, daß sie die 
Fortsetzung der Arbeiten aufgeben mußten. 
Irgendwelche Bedrohung sei ihnen in 
keiner Weise widerfahren, allein ohne ein 
Zusammenwirken der verschiedenen Arbeits- 
aktoren, als Ewerführer, Seicherarbeiter 
u. a. m., haben sie die regelrechte Ent- 
leerung der Mehlprahme nicht ausführen 
können. — So lautet der Leute Bericht. 
iel, 4. Dez. Der Verkehr im Nord- 
ostseekanal hat infolge des Hamburger 
Hafenarbeiteransstandes abgenommen Am 
Mittwoch passirten mirMrca 20 Schiffe 
Holtenau. 
£fib Kiel, 4. Dez. Der Gesundheits- 
Zustand in unserer Stadt ist in diesem 
Jahre ein ganz außergewöhnlich guter. 
Während in den letzten Jahren Diphtherie 
und Keuchhusten geradezu epidemisch waren 
und die Sterblichkeit unter Kindern eine 
erschreckend hohe Zahl aufwies, sind diese 
Seuchen in diesem Jahre nur sporadisch 
aufgetreten. Die Besserung der gesund 
heiilichen Verhältnisse sind zumeist der 
musterhaften Hygiene zuzuschreiben und zwar 
namentlich der gewissenhaften Nahrungs- 
mittel-Controle, welche auf die Meiereien 
ausgeübt wird. — Die 4. Plenarsitzung 
der L a n d w i r t h s ch a f t s k a m m e r 
für Schleswig-Holstein findet am 18. und 
19. Dezbr. in der „Harmonie" statt. Auf 
der Tagesordnung stehen 32 Punkte. — 
Der Brillenhändler Willi Jungjohann aus 
Nortors hatte der alten schivachsinnigeii 
Frau Elsabe Kandholz electrische Brillen 
ür die Augen, für die Nase, in der ein 
Krebsgeschwür geheilt werden sollte und 
eine für die Taubheit verkauft und der 
Frau nach und nach 2700 .4 abgelockt. 
Er ward von der hiesigen Strafkammer 
heute zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängniß 
verurtheilt. 
? Kiel, 4. Dec. In einer öffentlichen 
Versammlung der Hafenarbeiter Kiels und 
Umgegend wurde ein Lohntaris aufgestellt, 
welcher allen betheiligten Arbeitgebern ein 
gereicht werden soll, ohne daß daran bis 
auf Weiteres ein Ultimatum geknüpfr 
werden soll. Nach dem von der Lohn 
kommission ausgearbeiteten Tariscntwurf, 
welcher ohne wesentliche Aenderungen an- 
genommen wurde, soll der Arbeitstag auf 
10 Stunden festgesetzt werden, und zwar 
von 6 bis 6, mir den üblichen Pausen 
für die Mahlzeiten. Bei Ueberstunden 
wird der Akkordsatz, beziehungsweise der 
Stuudenlohn um 25, bei Nachtarbeit um 
50 pCt. erhöht. Der Vorarbeiter darf 
>ür sich nur denselben Ertrag berechnen, 
den jeder Arbeiter aus dem Akkord erhält. 
Für etwaige besondere Bemühungen des 
Vorarbeiters hat das Comptoir die Kosten 
zu tragen. Die Beförderung der Arbeiter 
an Bord der Schiffe bezahlt ebenfalls das 
Comptoir. Für ArbeitSgeräthschafien dürfen 
dem Arbeiter keine Abzüge gemacht werden. 
Bei jeder Art von Akkordarbeit wird den 
Arbeitern ein Mindest-Tagesverdienst von 
4 Jl gesichert. Der Mindest.Tagelohn 
für ständige Arbeiter beträgt 3,50 Jt 
In Dagebüll starb eine Frau an Blut- 
Vergiftung, die mittelst einer Nadel sich 
eine kleine Blutblase geöffnet hatte trotz 
sorgfältigster ärztlicher Behandlung. 
In Tönning wurden die Herren Holz- 
händler Heinr. Thoms und Julius Römer 
zu Stadtverordneten neu« resp. wiederge 
wählt. Die Betheiligung war infolge 
starker Agitation eine recht rege. 
Kuppeln, 3. Dez. Ein recht tra iir i ger 
Unglücksfall ereignete sich heute in 
Gelting. Bon mehreren Kindern, die sich 
auf einem Teiche, ein Eisvergnügen 
machten, brach eins durchs Eis und ging 
unter. Ein in der 'Nähe befindlicher Sohn 
des Bierhändlers Andresen, 13 Jahre alt, 
eilte herbei und es gelang ihm das Kind 
zu retten, wobei er indessen selbst ein- 
futter zu steigenden Preisen. Es kostet das Durchschnitt wurde das Stück msi 10 bis 
Haferstroh das Traf 5—6 Mk., dasselbe 12 Jt bezahlt. Butter kostete 100 bis 
ist nicht einmal gut geborgen. Roggenstroh 1,05 Jt das Pfd. Eier wurden mit 1 50 
w-rd mit 19,50-21,00 Mk. für 1000 bis 1,60 .4 das Stieg bezahln Hühner 
Pfund bezahlt. ' kosteten 1,30—1.40 Jt, Snteii 3—3,b()Jt 
h ì^kdc, 4. Dec. Am 8. d .M. feiert Hasen 2,00—2,50 Jt das Stück. Gänse 
der Kathner Christian Mohr und Ehefrau kosteten 65—70 Pfg das Pfd Aepfel 
’ ^ F°st der silbernen Hochzeit, waren wenig am Markte und kosteten 
Möge es dem thätigen Ehepaar vergönnt 40-60 Pfg pro 5 Liter. Kartoffeln 
Lp»'*«!?-? 5 3 ^ ren bG L 3est ber gà' fehlten fast gänzlich. Verschiedene Fett- 
nen Hochzeit zu feiern. Gleichzeitig feiert und Wurstwaaren bedangen die üblichen 
a>n selbigen Tage der älteste Sohn des Preise. Torf fand zu guten Preisen rasche 
Jubelpaares seine Verlobung. Abnahme. ^ ^ 
Rendsburg, 1. Dec. Das endgültige 
Ergebniß der Volkszählung vom 2. De- 
cember 1895 steht jetzt fest. Aus den um- 
angreichen Tsbcllen entnehmen wir die 
brach, unter das Eis gerieth und ertrank Ischen Buchhandlung sind dieselben ausae- 
Erst nach ca. 8 Minuten gelang es ihn stellt. b 
aus dem Wasser ziehen, u. alle Wieder- X Reudsbnrg, 5. Dezbr. Der heutige 
belebungsoersuche blieben erfolglos. Wochenmarkt war von Landleuten nur 
Marsch, 2. Decbr. Da die schwach besuchn Die Zufuhr am Ferkel- 
Stallfutterung ihren Ansang genommen markt war eine geringe und gingen die 
hat, entwickelt sich der Handel mit Rauh- Preise in Folge dessen in die Höhe^ 
Abend-Depeschen. 
—j-- '—- .«nicyiiicu ,v>r uiti Hamburg, !». Deo. Die Senatoren 
auf unsere engere Heimath bezüglichen Bergmann als erster, Lehmann als 
Zahlen und fügen zum Vergleich die Er- zweiter Bürgermeister sind für das 
gebnisse der Volkszählung vom 1. Decem- nächste Jahr gewählt. — Die Truppen 
ber 1890 bei. Es betrug die Einwohner- sind in den Kasernen kvnsignirt. Die 
zahl in Schleswig-Holstein am 7Ner werde» entgegen anderen Mel- 
2. Dec. 1895 1. Dec. 1890 düngen nicht Verlegt. Elf Schuten 
überhaupt 1 286 416 1 217 437 sind heute Nacht losgeschnitte» und 
männlich 648 599 616 474 treiben gefahrdrohend durch den 
weiblich 637 817 600 963 Hafen Die innere Einrichtung eines 
Unter der ortsanwesenden Bevölkerung Schleppers ist demolirt. Tie Jute 
in 1895 wurden nach der „Kieler Ztg." fadrik, die Chemische Fabrik und 
20 590 aktive Militärpersonen gezählt. andere Etablissements stellen ihren 
Nach dem Religionsbekenntniß wurden Betrieb wegen Kohlenmanaels ein 
gezählt am 
Evangelische 
Katholiken 
Andere Christen 
Juden 
unbekannt 
2. Dec. 1895 
1 254 677 
24 184 
3 294 
3 702 
559 
R o m , 5. Dec. Tie italienische 
1. Dec. 1890 Regierung sandte 500 Mann von 
1 188 720 2lssab nach Mogadischu an der So- 
21 797 maliküste als Strafexpedition wegen 
3 351 der Niedermetzelnng ver italienischen 
3 570 Karawane des Konsul Tccchi. 
Nach der Staatsangehörigkeit wurden 
1895 gezählte 
Reichsangehörige 1 257 234 
Reichsausländer 29 175 
ohne Angabe 7 
Die Einwohnerzahl der Städte 
Flecken betrug am 
Versälsefite schwarze Seide. 
Man 
ver- 
Dec. 1895 
148 944 
85 666 
40 840 
22 489 
21 666 
17 255 
13 903 
13 723 
12 207 
8 635 
7 936 
7 470 
6 378 
6 214 
5 599 
5 564 
5 300 
5 247 
4 748 
4 440 
4 286 
4 271 
4 189 
4 059 
4 011 
3 996 
3 785 
3 671 
3 463 
3 436 
3 303 
3 096 
3 075 
2 881 
2 485 
2 480 
2 442 
2 420 
2 405 
2 227 
2 132 
2 093 
2 030 
2 018 
1 784 
1 320 
1 284 
t 202 
1 142 
1 066 
l 029 
1 000 
617 
568 
563 
X Rendsburg, 5. Dec. ... g 
Bekanntmachung, detr Stempelsteuer 
gesetz, des Königl. Haupt-Zoll-Amts zu 
Kiel machen wir unsere Leser besonders 
aufmerksam. 
X Rendsburg, 5. Dee. 
Alrona 
Kiel 
Flensburg 
Neuiiiünster 
Wandsbek 
Schleswig 
Itzehoe 
Rendsburg 
Elmshorn 
HaöerSleben 
Heide 
Husum 
Eckeriiförde 
Glückstadt 
Uetersen 
Apenrade 
Lauenburg 
Soiiderburg 
Preetz 
Segeberg 
Oldesloe 
Ratzeburg 
'Neustadt 
Mölln 
Pinneberg 
Barmstedl 
Tondern 
Meldorf 
Plön 
Kaltenkirchen 
Marne 
Tönning 
Witster 
Burg a. F. 
Oldenburg 
Friedrichstadt 
Lütjeuburg 
Kellinghujen 
Kappeln 
Heitigenhafen 
Brevstedt 
Wedel 
Bramstedt 
Nortors 
Garding 
Lügumktoster 
Krempe 
Gtücksburg 
Wyck a. F. 
Hoher 
Nordurg 
Reinfeld 
Augustenburg 
'Arms 
Christiansfeld 
1. Dec. 1890 
143 249 
69 172 
36 894 
17 539 
20 571 
15 123 
12 481 
13 195 
3 803 
8 307 
7 444 
6 761 
5 896 
5 958 
5 311 
5 361 
5 213 
5 120 
4 743 
4 552 
4 159 
4 233 
3 789 
3 834 
3 777 
2 933 
3 852 
3 368 
3 212 
2 862 
2 801 
3 228 
2 716 
2 760 
2 472 
2 337 
2 506 
2 292 
2 492 
2 223 
2 041 
1 937 
2 025 
1 857 
1 695 
1 367 
1 227 
981 
1 073 
988 
1 047 
1 025 
604 
589 
587 
Auf die heutige 
brenne ein Müsterchen ves Stoffes, von deni man 
kaufen will, und die eimaige Verfälschung tritt 
sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide 
kräuseltsofort zusanimen, verlöscht bald und hinter 
laßt wenig Asche von ganz heUbräunlicher Farbe 
unbU Verfälschte Seide (Die leicht speckig wird und 
bricht) brennt langsam fort (namentlich glimmen 
die „Schußfäden" weiter, ivenn kehr mit Farb 
stoff erschwert) und hinterläßt eine dunkelbraune 
Asche, die sich im Gegenlaß zur ächten Seide 
nicht kräuselt, sondern krümmt, .-(erdrückt man 
die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die 
der verfälschten nicht. Die Scidcn-Fabriken 
<4. Henneber« <k. u. k. Hoflies.), Zürich, 
versenden gern Muster von ihren ächten Seiden 
stoffen an jedermann und liefern einzelne Roben 
und ganze Stücke porto- unö steuerfrei in'» 
Haus. 
Pommcrsche Stzvothekcn - Aktien - Bank 
Wie aus dein Fnseratentheile unseres heutigen 
Blattes ersichtlich, werden die am 2. Jannar 
If- fälligen Pfandbrief-Coupons bereits vom 15. 
Dezember er. ab eingelöst. 
, Die goldene Medaille, die höchste Auszeichnung 
der bayrischen Landesobst-Ausstelliing (in der 
Landes - Ausstellung Nürnberg), erhielt die be 
bekannte Firma Aollrath & Co. in Nürnberg 
Heidelbeer- und Johannisbeerwein - Kelteren 
Zwetichgen-Brennerei und Essigessenzfabrik; vor- 
^her war ihr schon die Silberne <rstaatsmedaille, 
„für > adellas gute Fabrikate" verliehen worden. 
Anzeigen. 
Todes-Anzeige. 
(Statt jeder besonderen Meldung.) 
Heute Morgen 5% Uhr entschlief 
«ach längeren Leiden meine liebe Frau 
und meiner Kinder sorgsame Mutter 
Inge 5tuiz, 
'hrem 23. Lebensjahre. Ties de' 
trauert von ihrem Gatten 
Ģmil Lauer nebst Familie. 
Rendsburg, den 3 De,. 1896. 
Die Beerdigung findet Sonntag- 
Nachiniltag g>/, Uhr von der Nenwerker 
Kapelle aus statt. 
Dunksttgttttg. 
Für die viele» Beweise herzlicher Theilnahme 
I»»d reiche Kranzspende bei per Beerdigung 
unsere« lieben Sohnes, insbesondere ^sÜr die 
trostreichen Worte des Herrn Pastor Hausen 
sagen unsern herzlichsten Dank. 
P I Wolf und »rau, geb. Stir,. 
^ie Berlobllug mit Elise Thiel ist 
meinerseits aufgehoben. 
Ff. Aühns. Büdktsburs 
Bekanlltmachuna. 
Wir machen darauf aufmerksam, das; 
-. ■ • :,”w -• Eine hiesige!nach § ^ .des ^Krankeuhaus-Bbonnemenre- 
Tame hat sich der neuen Methode der!Scheins die Kündigung des Abonnements 
K r u st l e r m a l e r e i zugewandt und es bis zum 15. December d. Js. erfolgen 
in dieser Branche zu anerkennenswerther muß- Wer das Abonnement bis dahin 
şşigkeit gebracht. Diese Art der Ma- i.icht gekündigt bat, empfängt einen 
lerei ist hierorts noch wenig bekannt und! Abomiementsschojn sgx folgende Jahr 
dürste bei Kunstfreunden hohes Interesse und hat dafür den festgesetzten Betrag zn 
erregen. Die Preise dieser schönen Bilder entrichten ohne Rücksicht daraus, ob er den 
überfteigen trotz der mühsamen und kunst- Dienstboten noch har oder nicht 
vollen Handarbeit nicht den Preis von Rendsburg, dmi 2. Decbr. IS96. 
3 15 Mk. Im Schaufenster der Coburg-1 Magistrat 
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