Full text: Newspaper volume (1896, Bd. 2)

10000 Mk. zugesagt haben, die Post will 
3000 Mk. bezahlen, von der Marine>Ver< 
waltung und dem Norddeutschen Lloyd soll 
ebenfalls etwas beigetragen, sodaß man auf 
eine Gesammteinnahme von rund 70000 Mk. 
rechnen zu können hofft. Für Amortisation 
würde also ein Betrag von rund 20 000 Mk. 
jährlich übrigbleiben. Hoffentlich kommt 
die für die Insel so hochwichtige Sache 
zur Ausführung. Es würden eventuell 
auch noch Einnahmen für die Benutzung 
der Brücke zum Spazierengehen und für 
den Aufenthalt bei stürmischem Wetter, 
wenn Bootfahrten nicht möglich sind, zu 
erzielen sein, das wird aber späterer sorg 
fältiger Ueberlegung vorbehalten bleiben 
müssen. 
Heide, 13. Nov. Wie der „HeiderAnz." 
erfährt, ist das Reichsbankdirektorium 
nunmehr auf den Vorschlag der städtischen 
Vertretung, betr. die Errichtung einer 
Reichsbank-Nebenstelle in unserer Stadt, 
eingegangen. Es wird der Reichsbank von 
der Stadt aus für die nächsten 5 Jahre 
ein jährlicher Betrag von 4000 JL zur 
Verfügung gestellt, wofür diese den In- 
Haber der Nebenstelle zu besolden und 
selbst für geeignete Geschäftslokalitäten zu 
sorgen hat. 
Heide, 12. Nov. In Sachen der Er- 
richtung eines Denkmals zur Erinnerung 
an die ruhmreiche Schlacht bei Hem- 
mingstedt am 17. Februar 1500 hielt 
gestern das Komitee in Jasper's Hotel 
eine Sitzung ab. Es wurde beschlossen, 
an der Dusenddüwelswarft das Denkmal 
zu errichten und nicht im Kirchort Hemming- 
stedt, wie von anderer Seite vorgeschlagen 
worden war. Man beabsichtigt bekanntlich, 
einen auf dem Barlter Vierth lagernden 
erratischen Block zu dem Behuf zu ver 
wenden. Das Gewicht dieses Felsblvcks 
wird auf etwa 70000 Pfund geschützt. 
Es soll nunmehr zufolge des gestern ge 
faßten Beschlusses eine Konkurrenz aus- 
geschrieben werden sowohl für den Trans 
port nach der Dusenddüwelswarft, wie 
auch für die Umarbeitung des Steines zu 
dem geplanten Denkmal. Die Kosten sind 
auf reichlich 20000 Mark veranschlagt. 
Vermischtes. 
— Eine interessante Ne u 
er II n g im F ernsp r e ch v er k e h r ist 
kürzlich, wie die „Elektrotechnische Zeitung" 
mittheilt, in Worcester in Massachusetts in 
Gebrauch genommen worden, die, wenn sie 
sich bewährt, als eine schätzbare Verkehrs 
erleichterung auch bei uns Nachahmung ver 
dient. Sie besteht darin, das; zum Zwecke 
des Anrufs auf dem Vermittlungswege eine 
kleine Lampe erglüht, sobald ein Pheil- 
nehmer seinen Fernhörer vom Haken nimmt; 
sie erlischt sofort, sobald der Beamte den 
einen Stöpsel seines Schnurpaares in die 
Klinke neben der erglühten Lampe steckt, um 
sich mit dem Anrufer zu. verbinden. Nach 
Entgegennahme der Nummer des Anschlusses 
steckt der Beanite den anderen Stöpsel in die 
entsprechende Klinke, wodurch sich die da 
neben befindliche Lampe entzündet; sie cm 
lischt, sobald der Angerufene seinen Fern? 
Hörer vom Haken nimmt. Damit erhält 
der Beamte die Gewähr, daß die Verbindung 
zwischen dem Anrufer und dem Gerufenen 
hergestellt ist, ohne daß es seinerseits noch 
einer Anfrage bedarf. Sobald die beiden 
Sprechenden ihre Fernhörer wieder auf 
hängen, erglühen beide Lampen neben den 
Stöpseln und geben damit dein Beamten das 
Schlußzeichen der Beendigung des Ge 
sprächs. Die Lampen erlöschen beim Heraus 
ziehen der Stöpsel. Den Strom für die 
Glühlampen des Fernsprechamtes, welches 
für 4000 Theilnehmer eingerichtet ist. 
liefert eine Batterie von 60 großen Akku 
mulatorzellen. 
— Fußböden aus Papier er 
freuen sich in den Vereinigten Staaten 
einer stets wachsenden Beliebtheit, welche 
durch die verschiedenartigen Vorzüge dcr- 
elben gegenüber Holzdielen leicht erklärlich 
ist. Ein Hauptvorzug besteht, nach einer 
Mittheilung des Patent- und technischen 
Bureaus von Richard Lüders in Görlitz, in 
dem Fortfallen der Fugen, wodurch das An 
sammeln von Staub, Ungeziefer und gesund 
heitsschädlichen Pilzen, Jute dies bei den ge 
wöhnlichen Fußböden der Fall ist, zur Un- 
möglichkeit wird. Die neuen Papier-Fuß 
böden sind schlechte Wärme- und Schallleiter 
und geben trotz ihrer Härte dem Fuß ein 
weiches Auftreten nach Art des Linoleums. 
Der Preis ist bedeutend geringer, als der 
jenige der Fußböden aus hartem. Holz. Die 
Papiermasse wird zu einem steifen Brei an 
gerührt, auf dein Boden ausgebreitet, 
mittelst Walzen angepreßt und nach erfolgter 
Trocknung in Eichenholz-, Nußbauni- oder 
Mahagonifarbe gestrichen. 
Ein ruhiger Zimmerherr. Wir lesen 
im „I. W. E": An dem Thore eines 
Hauses in der Hernalser Hauptstraße hing 
ein Zettel, auf dem zu lesen stand: „Ein 
Zimmer für einen ruhigen Herrn zu ver- 
miethen." Ein junger Mann, der Musiker 
bei einer in Wien concertirenden Civil- 
apelle ist, wollte das Zimmer miethen; 
doch die Besitzerin der Wohnung wies ihn 
aus dem Grunde ab, weil sie nur einen 
Miether haben wollte, der stets vor der 
Thorsperre nach Hanse komine. „Mein 
Mann und ich können nur einen frühzeitig 
zu Bett gehenden Zimmerherrn nehmen," 
lautete die Entscheidung der Frau. Ein 
olcher Mann war der Freund des Musikers, 
ein Buchhandlungsgehilse. Dieser miethete 
thatsächlich das Zimmer, das recht nett 
möblirt war, seltsamerweise jedoch nur ein 
Feldbett ausivies. Das richtige Bettgestelle 
war, wie die Vermietherin sagte, beim 
Tischler in Reparatur und mußte in eini 
gen Tagen da sein. Der Buchhandlungsl 
gehilfe kam schon um 9 Uhr Abends nach 
Hause und nahm Besitz von seinem Logis. 
Er lag um Zehn bereits im Bette und 
war dem Einschlafen nahe, als ein Riesen 
krawall ihn aufschreckte. Draußen im 
größeren Zimmer fluchte ein Mann und 
schleuderte Gegenstände krachend zu Boden 
Die Frau schrie laut um Hilfe. Der 
junge Zimmerherr kleidete sich in der Eile 
halbwegs an und riß die Thür auf. Er 
sah, tvie der Lärmende die Quartierfrau 
in rohester Weise mißhandelte. Doch bald 
ließ er ab von seinem unlöblichen Beginnen, 
denn der Anblick des Zimmerherrrr, machte 
ihn starr vor Ueberraschung. „Zu was 
brauchen Sie denn einen ruhigen Zimmer 
herrn?" fragte der Miether zornig. Es 
entwickelte sich ein hastiges Fragen und 
Antworten. Der Gatte der Vermietherin 
hatte es gar nicht nöthig, ein Zimmer 
seiner Wohnung zu vergeben, seine Frau 
aber hatte während der Stunden, die ihr 
Mann geschäftlich außer Hause zubrachte, 
den Zettel an das Thor gehängt und das 
Zimmer heimlich vermicthet, nur, wie sie 
zur größten Ueberraschung der beiden 
Männer nach der nächtlichen Prügelei zum 
Besten gab, um einen Zeugen für das 
ungebührliche Betragen ihres Gatten zu 
haben, den sie verlassen gedenkt. Der 
Buchhaitdlungsgehilfe aber zog schon am 
Morgen nach der „ruhigen" Nacht aus. 
— Schwcrmicdhig. Herr Debbchen litt 
an Schwermudh — Da drank er eenen 
Wermudh; Und gleich schon fiehld er 
mehr Mudh; Der Wehrmudh war Sie 
sehr gud. 
Hamburger Börseneourse, 
mitgetheilt von der Bankfirma I. & A. Levy, 
Hamburg (Telegr.-Adr.: „Oberon"). Die Firma 
ertheilt jede gewünschte Auskunft iiber Werth 
papiere gratis und franko. 
Hamburg, 13. November 1896. 
Tendenz: Nach festem Beginn ruhig. 
Schlustcourse. 
Oesterr. Credit-Actien. . . . 
Disconto-Comm.-Antheile . . 
Deutsche Bank-Actien. . . . 
Oesterr.-Ungar. Staatsb.-Aclien 
Oest. Südbahn-Act. (Lombarden) 
Hamb.-Amer. Packetfahrt-Actien 
Nobel Dynmnit-Trust-Actien. . 
Norddeutscher Lloyd-Actien . . 
Hamburger Straßenbahn-Actien 
4% Oesterr. Goldrente . . . 
4°/o Ungar. Kronenrente. . . 
4% Ruman. Anleihe v. 1896 
4% Preutz. consol. Staats-Anl. 
4°/„ Deutsche Reichsanleihe . . 
3'/,°/„Hanlb. Staats-Anl. 1)4893 
4% Kopenhag. St.-Anl. v. 1892 
309. 10 
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103 80 
99.90—99.95 
48 Seiten Taschenformat. 40 Ps.) Dies Merk 
chen ist in der That geeignet, einem der gefühl 
testen Vereinsbedürfnisse abzuhelfen. Es giebt 
eine Menge kleinerer Gesengvereine, und es giebt 
eineMenge anderer Vereine, dieSängerabtheilungen 
bezw. Sangersectionen haben. Können da alle 
Mitglieder nach Noten singen, ja, kennen sie 
überhaupt die Noten? Daß eine solche Kenntniß 
aber zweifelsohne zum guten Gesang gehört, 
wird wohl Niemand bestreiten. Dies Ziel erreicht 
rin Jeder in wenigen Wochen durch die in Rede 
tehende Broschüre, die von einem namhaften 
Musikkritiker Leipzigs für äußerst Vortheilhaft 
und praktisch befunden und allen Vereinen auf 
das Wärmste empfohlen wurde. 
103.80- 
103.90 
101'/« 
102'/,— 
-104 
102.70 
Butter-Bericht 
von A hlmann & Boyscn, Hamburg. 
Hamburg, den 13. November 1396. 
Butter. Notirung der Notirungs-Commisfion 
vereinigter Buttcrkaufleute der Hamburger Börse 
(rrtu Netts-Äk«tcht> 
1. Classe pr. 50 Kilogr JL 105-107 
ü. „ „ 50 „ 102-104 
Tendenz: „fest". 
pr. t>0 Ko. 
Livland, und Estland, frische Meierei- 
Butter JL 82 -102 
Gestandene Parthien Hofbutter und 
fehlerhafte „100 -102 
Schleswig-Holstein, u. ähnliche frische 
Bauernbutter „ 70— 80 
Frische Böhmische, Galizische. und 
ähnliche I a I 72—74 
Finnländische Winter- UJ 98-102 
Amerikanische und fremde Butter =g| 60—80 
Schmier- und alte Butter aller Art J gl 30—40 
In dieser Woche zeigte der Butterhandel ein 
anderes Bild als in der Vorwoche. Die frischen 
Zufuhren feinster Qualitäten konnten schlank 
geräumt werden, und wurden auch Preise be 
willigt, welche den Inhabern einen kleinen Nutzen 
lieferten, was in den letzten Wochen leider nicht 
immer der Fall war. Sekunda Waare fand 
auch etwas mehr Beachtung und ist auch von 
fremder Butter allerlei gekauft worden. Die 
Aufträge von England sind leider nur klein, doch 
glauben wir, daß dorthin bald ein gutes Geschäft 
sich entwickeln wird, besonders wenn die 
Notirungskommission sich mit kleinen Preis 
steigerungen begnügt, wenn solche überhaupt 
nothwendig werden. — Heule wurde unsere 
Notirung unverändert gelassen, ebenso wie in 
Copenhagen und Berlin. 
Mein Hausmittel. 
Meine Schwester litt vor 5 Jahren an Frauen 
krankheit und war sozusagen fertig zum Sterben. 
Nachdem sie riesige Summen für allerlei Mittel 
verbraucht, fiel ihr Augenmerk in der Zeitung 
auf Warner's Safe Cure. Nach Verbrauch von 
9 Flaschen war sie, Gott sei Dank, vollständig 
geheilt, sieht ganz wohl aus und fühlt sich wie 
neu geboren lind fehlt ihr seit dieser Zeit nie 
etwas Sie läßt jahraus und jahrein Warner's 
Safe Cure nicht ausgehen und nimmt von Zeit 
zu Zeit einige Löffel voll als Hausmittel. 
Greiz i. V., Plitzstraße 5. 
Maria Bühring, geb. Brenner. 
Zu beziehen von: 
Garnison-Apotheke. — Altstädter Apotheke (M. 
Ilse) in Rendsburg. — Pharmacy Inter 
national Hamburg. — Adler-Apotheke in 
Lübeck. — F. Martins Apotheke in Hohen- 
w e st e d t. 
Marktbericht für Heu und Stroh. 
Hamburg, 13. Nov. 
Für Wiesenheu macht sich ein besserer Begehr 
bemerkbar und sind etwas höhere Preise zu 
erzielen. Bestes, süßes Wiescnheu notirt Mk. 1.80 
a Mk. 2.—, secunda Mk. 1.60 à 1.75 p. Ctr, 
Kleeheu dagegen bleibt noch vernachlässigt und 
ist Mk. 2.60 à Mk. 2.90 p. Ctr. werth. Stroh 
ruhig bei vermehrtem Angebot, ich kaufe gutes, 
gesundes maschinengedroschenes Roggen- und 
Weizenstroh zu Mk. 1.30 à 1.35, Hafer- und 
Gerstestroh zu Mk. 1.15 ä 1.25 p. Ctr. frachtsrei 
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dorbenen Säften und den vielen davon 
herrührenden Krankheiten (Stuhlverstop- 
fung, Verdauungsstörungen,Hautausschläge 
jeder Art, Flechten, offene Füße, Geschlechts 
und krebsartige Krankheiten, hartnäckige 
Augen-Entzündungen) leiden, nicht warm 
genug empfohlen werden. Für Kinder, bei 
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einzunehmen, der beste Ersatz 
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Dincklage - Campe, General - Lieutenant z. D. 
Selbstertebniffe. Jllustrirt von ersten deutschen 
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den Krieg von 1870/71 erschienen sind, können 
sich an fesselndem Inhalt mit dent vorstehenden 
messen. Die Ritter des eisernen Kreuzes erzählten 
elbst ihre Heldenthaten, sür welche sie ausge 
zeichnet wurden, und durch diese Selbstbertchte 
ist ein so frischer und lebendiger Ton tn das 
Werk hineingelangt, daß man beim Lesen metnt, 
sich mitten in den furchtbaren Kämpfen damaliger 
Zelt zu befinden. 
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^.aJirt tstuttiiarl lWiHt 
Asr Witter von Mokshsim. 
Roman von Graf Eugen Haufsonville. §6 
„Wenn ich auch nicht Ihr Sekundant fein kann, 
rr Laube," entgegnete der Kapitän, „so hoffe ich 
h zuversichtlich, Sie heute abend im Cirkus zu tres- 
:: bleiben Sie also ja nicht aus!" 
„Was denken Sie ?" rief der Athlet. „Nicht um den 
:eis meines Lebens möchte ich mir die heutige Ge- 
.entjeit entschlüpfen lassen ! Heute habe ich ihn sicher, 
orgen wür's zu spät . . ." 
Er unterbrach sich abermals. Die Freude schien den 
ist so vorsichtigen August Laube unbesonnen gemacht 
haben. 
„Darf ich Ihnen ein Sträußchen anstecken. Herr 
n Molsheim?" sagte er dann mit einer Liebens- 
ärdigkeit, die ihm ganz seltsam zu Gesichte stand. 
„Warum nicht?" entgegnete Molsheim. „Ich möchte 
er um eine rote Rosenknospe bitten. Sie haben nur 
eiße ausgelegt, wie ich sehe!" 
„Die roten waren heule nur sehr spärlich in mei- 
w Gewächshause," sagte der Schweizer. „Sie müssen 
iher schon mit einer weißen vorlieb nehmen." 
„Nun denn, meinetwegen." 
Und mit der weißen Rosenknospe im Knopfloch fuhr 
itter Molsheim vergnügt davon, wußte er doch nun, 
iß der Pole heute keine zusätzliche Instruktion zu er- 
arten habe, und daß daher der Rest der Geheiinschrist 
ch noch in Laubes Besitz befinde. Rote Rosenlnospen 
r Kiosk würden ihn dagegen mit schwerer Besorgnis 
'füllt haben. 
In aller Ruhe legte er sich wahrend der Fahrt 
neu Plan für die Haussuchung zurecht, die er am Nach 
littag in dem Gärti'.erhause der Linden-Straße vor 
inehmen gedachte. An der Pforte des Botanischen 
lariens angekommen, verließ er den Wagen und be- 
ab sich zu der Stelle, wo er am vergangenen Nach- 
iittage den Prinzen mit seinem Spielgefährten ange- 
cossen hatte. . . ^ 
Da es noch früh war, befanden sich erst wen,ge Spa- 
iergänger in der Nähe; die meisten derselben waren 
Kinder, die sich hier früher als die Erwachsenen einzu 
stellen pflegten. Dieselben hielten sich vorzugsweise im 
Garten ans, um hier die Sprünge der Känguruhs zu 
bewundern oder die Affen Grimassen schneiden zu sehen. 
Dies war ihin sehr willkommen, da er seine Nach- 
forschnngen möglichst unbemerkt anzustellen ivünschte. 
Er begann dieselben von der 'stelle aus. wo der 
Prinz von dem Blumenmädchen die weißen Rosen er 
halten hatte. Er drang in das Dickicht ein und schritt 
langsam von Busch zu Busch und vdn Baum zu Baum, 
jeden Fleck sorgfältig in Augenschein nehmend, den ein 
Kind wohl als Versteck lvählen könnte. Er fand jedoch 
keinen Ort, der ihm so abgelegen und verborgen zu sein 
schien, daß ein daselbst versteckter Knabe, den ihn eifrig 
suchenden Spielgefährten eine halbe Stunde lang ent 
rückt bleiben könnte. Unter diesen vergeblichen Nach- 
forschllngcn verging eine Stunde. 
„Entweder ist der kleine Connean zu ungesch'ckt. 
um den Prinzen zu finden," ninrmelte er vor sich hin, 
„oder aber ich bin bis jetzt noch nicht in die Nähe des 
Verstecks gekommen." 
Er stand still, berechnete den Umkreis der Fläche, 
auf welche das Spiel der Kinder beschränkt geblieben 
war, unb fing dann noch einmal an, dasselbe ganz ge 
nau und systematisch abzuschreiten. 
Schon überlegte er dabei, ob er nicht von den m 
dem Park beschäftigten Gärtnern oder Arbeitern einen 
Wink erhalten könnte, unb schon ließ er seine Augen um 
herschweifen, um eine» derselben zu entdecken,als er plötz 
lich ans einem benachbarten Gebüsch eine helle, frische 
Ntädchenstimme vernahm. ^ r t ^ , 
„Papa! Papa!" rief dieselbe. „Rufe doch den Sul 
tan zurück! Er hat hier ein Loch gefunden und lvill nun 
mit aller Gewalt hinein! Vielleicht aber ist es einBären- 
nest, und dann sristderBär ihn ans'.Sultan, komm' her! 
Sultan, kannst Du nicht hören? So ruf ihn doch, lieber 
Papa, mir gehorcht er ja nicht!" 
Trotz seiner Verstimmung konnte Molsheim bei dem 
Gedanken, daß hier indem Gehölz von Boulogne si chein 
Bärennest befinden sollte, ein Lächeln nicht unterdrücken. 
Zugleich aber machte ihn die Erwähnung eines Loches 
ansmerksam, eines Loches, in lvelchcs der Sultan mit 
aller Gelvalt eindringen wollte. Unter anderen Ver 
hältnissen wäre wohl auch schon die liebliche erregte 
Kinderstimme hinreichend gelvesen, ihn herbeizulocken, 
jeüt aber, wo alle seine Gedanken aus die Auffindung 
des fraglichen Verstecks gerichtet waren, näherte er sich 
dem Dickicht mit doppeltem Eifer. 
Er erzwang sich einen Weg durch ein dichtes Unter 
holz von Gebüschen und jungen Bäumchen, die alle mit 
dem ersten Grün des Frühlings bedeckt waren, und ge 
langte so ans einen engen Fußpfad, an dessen einer 
Seite sich eine Art von Erdböschung erhob, dre nni 
Ephen, nioosbeivachseneii Steinen unb allerlei Blatt 
werk bedeckt >var. Vor dieser Böschung stand eut Mäd 
chen, noch ein Kind, und schaute nngelegeiàl, durch 
das Blattwerk in eine in der Böschung bestndlicheOesi- 
nu»g hinein. Neben ihr staitd ein großer şibrrtfchetWoifS' 
Hund, der mit heraushängender Zunge und wedelndem 
Schweis ungeduldig das Erdreich zerkratzte und nur 
mit Mühe von seiiter jungenHernn zurückgehalten wer 
den konnte, die mit einer Hand sein Halsband erfaßt 
hatte. Das Mädchen in seinem reichen malersichenKostnm 
und sein gewaltiger, vierbeiniger Gefährte boten einen so 
reizvollen Anblick dar, daß Molsherm einen Augenblick 
stillstand, um das schöne Bild zu betrachten . 
Da legte sich eine Hand ans seine Schulter und eine 
ihm wohlbekannte Stimme sagte: „Ein hübscher An 
blick nicht wahr, lieber Kapitän? Wenn er Sie schon 
so fesselte, könne» Sie sich da vorstellen, wie mir, als 
de», Vater der kleinen Fee dort, urn's Herz ist?" 
„Sicherlich so glücklich, wie ich nie zu werden erwarte, 
Herr General," entgegnete Mölsheim, sich »lnwendend 
und in die freundlich dargereichte Hand eiiischlagend. 
Der glückliche Vater der kleinen Fee war der Graf 
Orsoiv, ein russischer General, mit wclchein Molsheim 
im Laufe des letzten Jahres so häufig in Verkehr ge- 
kommen war, daß er denselben als einen Freund und 
nicht mehr als einen bloßen Bekanntet, betrachtete denn 
der Gras hatte sich trotz seiner sechzig Jahre noch jene 
körperliche und geistigeFrische und jene milde undfreund- 
liche Lebensanschauung bewahrt, durch welche so viele 
alte Herren der jüngeren Generation so sympathisch zl» 
Ter General, der von der Bemühung, seine», leicht- 
süßiacil Töchterchen zu folgen, noch etwas außer Atem 
er laborierte an einem steilen Bein und an den 
Nachwehe» verschiedener, im Krimkriege davoiigetra- 
gener Wundeii — legte seinen Arm in den MolSyeimS 
„,,t> so traten beide aus das Mädchen zu, dessen Inter 
esse jedoch vollständig durch das „Bärennest" in An 
spruch genvinmen war. , . 
„Schnell doch. Papa!" rief das Kind. „Komm und 
hilf mir, sonst springt Sultan in das Loch und dann 
frißt der Bär ihn auf! Sieh doch, wie er schnnppert. 
Er spürt etwas dort driniien!" Bei diesen Worten um- 
schlang sic des Hundes zottigen Hals und versuchte mit 
aller Kraft, das Tier von der Erdböschung zuruckzu- 
^^Mclsheiin konnte nicht umhin, die von dem Kinde 
hierbei an den Tag gelegte Selbstlosigkeit ra ta Mut 
desselben zu bewunderil; des Mädchen-Furcht galt 
mir dem vierbeinigen Genossen, an s ch selber dachte 
sie dabei nicht. , . , , . 
..Leg' Dich. Sultan," sagte der General ln emem 
so milden Tone, daß der Hund ihn schtvcifwedelndan- 
blickte: als er aber in dem Auge seme-Herrn etwas 
aeivahrte, das unbediiigtei,Gehör,amerhnschte. da legte 
er sich sofort nieder in's Gras, wahrend das Mädchen, 
die Hand auf dem Kopfe des zottigen FrenndeS, daS 
Herankommen der beiden Herrn erwartete. 
Molsheim betrachtete lĢ das Kmd genauer; das 
selbe war von auffallender Schönheit und unwillkür 
lich kam ihm der Gedanke, zu welch' einem Weibe di» 
Kleine dereinst heraittvachseir müßte. 
„Das ist meine Tochter Ora." sagte der Genera». 
Or'a begrüße meinen lieben Freund, den Herrn Ritter 
von Mölsheim." 42,16* 
Das Mädchen machte einen Knix und sagte freund 
lich, iiideni sie den Bären ganz zu vergessen schien: „O> 
ich kenne Herr» von Molsheim schon lange, ich wußte 
nur »och nicht seinen Name» — und ich habe Sie auch sehr 
gern, Herr Ritter." Damit reichte sie deinselben dieHand 
C 
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