Beide erklärten sich gegen eine Er
Höhung der Minimalbesol
düngen der Lehrer. Der Finanzmi
nistcr meinte, daß jetzige Plus im Staats
Haushalt könne sehr leicht wieder verschwin
den. Die Lehrer sollten sich hüten, durch
höher gestellte Forderungen das Zustande
kommen des Gesetzes überhaupt zu gefä^r
den. Der Kultusminister versicherte wieder,
daß es ihm nicht möglich gewesen sei
höhere Summen zu erzielen; er mache aber
darauf aufmerksam, daß die Sätze des (Snt-
Wurfs nur Minimalsütze seien, und noch
dazu für die allerbilligsten Orte; der
Effekt des Gesetzes dürfe deshalb nicht nach
diesen Sätzen allein beurtheilt werden.
— Der Reichstagsabgeordnete Ahl
Wardt beabsichtigt neueren Nachrichten
zufolge zu Weihnachten wieder zu dauerndem
Aufenthalt und zur ferneren Ausübung
seines Mandats in Berlin einzutreffen.
Berlin, 13. Nov. Dem Fürsten Bit
marck gehen in diesen Tagen sehr viele
Zustimmungskundgebungen aus allen Theilen
und Kreisen Deutschlands zu. Bon den
veröffentlichten Zustimmungs-Telegrammen
möchten wir folgende beiden wiedergeben:
Halle, 11. Nov.
Wenn alle untreu werden,
Wir bleiben Dir doch treu,
Daß Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sei.
Verein deutscher Studenten
Halle-Wittenberg
und die zu seinem Kommers
versammelten Gäste.
Freiburg (Schl.), 10. Nov. Lassen Ew
Durchlaucht sich nicht durch Geschreibsel der
Preßbanditen mißstimmen. Unser Bismarck
steht dafür zu hoch. Gott sei Dank fühlen
Millionen Deutsche im Erdenrund wie der Bis-
marckstammtisch im Hotel zur Burg. Bismarck
der Einzige, der deutsche,Mann hoch, hoch, hoch
Strauchmann, Suppe, Conrao, Dr. Buttler.
Ramdohr, Weymann, Georg Welzel, Josef Otto
C. Kulms, Garde-Artillerie, Lange, Dragoner 66,
ļ Conrad Welzel, Riifser, Gutsbesitzer,
Mann, Landwirth, Max Conrats.
— Der Konflikt im „Vorwärts"
ist lange noch nicht beendet. Im Gegen
theil, er ist schärfer als je, und die bissige
Rede des Schriftsetzers Fischer, Reichstags
abgeordneter für Berlin 11, der dieser Tage
erklärte, Liebknecht sei überall besser am
Platze als in der Redaktion des „Vor
wärts", läßt darauf schließen, daß die
Liebknecht feindlichen Elemente scharf an
der Arbeit sind. Auf dem Gothaer Par
teitag fiel das Wort von dem „mächtigen
Dreigestirn", ein Ausdruck, der im Bericht
des „Vorwärts" bezeichnenderweise keine
Aufnahme gefunden hat. Das Dreigestirn
sind Singer, Fischer und Jakob Bamberger,
letzterer einst Drucker der antisemitischen
„Wahrheit" und jetzt Mitbesitzer der
Bading'schen Buchdruckerei. Welchen Ein
fluß er ausübt, hat man auf dem Gothaer
Parteitage beobachten können. — Ein
Berichterstatter des „Hamb. Korr." schreibt
darüber: „Die Herren Bebel, Auer er-
schienen nach der Eröffnung des Partei
tages; niemand nahm von ihrem Erscheinen
Notiz; da kam am Donnerstag — oder
war es Mittwoch — Herr Jakob Bam
berger an; eine tiefe Bewegung ging durch
die Reihen, alles schaute nach ihm; Singer
gab sofort das Präsidium an den Genossen
Bock ab, und in devoter Begrüßung vor
dem Jakob Bamberger erstorben alle die
Catonen. Nur der alte Liebknecht nahm
von dem Erscheinen des einstigen Druckers
der antisemitischen „Wahrheit" keine Notiz.
Die treibende Kraft für das „Hinaus
fliegen" Liebknecht's ist eben Herr Bam
berger, und das weiß Herr Liebknecht."
In den Kreisen der süddeutschen Genossen
und der von Rhein hat die Art, wie man
Liebknecht in Gotha behandelte, stark ver-
schnupft. Man weiß das hier in Berlin,
und darum wird man Liebknecht nicht
plötzlich „hinausfliegen" lassen, aber man
wird ihn langsam hinausdrängeln. Der
künftige Chefredakteur des „Vorwärts" ist
Auer, der jetzt auch schon eine Anzahl
Arbeiten, die sonst dem Chefredakteur zu
kommen, übernommen hat.
— Gegen das Coiijumvereins-
Unwesen nahm gestern Abend eine von
erwa 400 Personen besuchte Versammlung
von Gewerbetreibenden im Habelschen
Saale in der Bergmannstraße Stellung.
Von mehreren Rednern wurden über den
in der dortigen Gegend bestehenden Co«>
sumvereiu „Süd-West" Dinge ans Licht
gebracht, die auf eine arge Mißwirthschast
der leitenden Personen in dem genannten
Verein schließen lassen. Nach dem Vor
gebrachten hat unsers Erachtens die
Polizei oder die Staatsanwalt
schaft die Verpflichtung, in das Treiben
des Consumvereins „Süd-West" hinein
zusehen und dadurch zu verhindern, daß
zahlreiche kleine Gewerbetreibende ruinirt
und daß Treue und Glauben in Handel
und Geschäftsverkehr völlig untergraben
werden. Die Versammelten nahmen ein«
stiinmig eine Resolution au, die sich gegen
das Consumvereinsunwesen richtet, und
wählten ein Comitee zur Verfolgung wei
terer Schritte in dieser Angelegenheit.
Vier Jahre lang hat ein Lokomotiv
führer auf der Berliuer Stadt- und
Ringbahn Dienst gethan und fast täglich
Tausende von Passagieren befördert, der
jetzt als g e i st e s k r a n k erklärt worden
ist und dies höchst wahrscheinlich schon seit
diese Thatsache gelegentlich eines Straf
verfahrens, dem ein höchst seltenes Ver
brechen zu Grunde lag. Als die neue
Bahnstation „Savigny-Glatz" gebaut wurde,
war theilweise das Planum der Stadtbahn
infolge von Gewitterschäden gefährdet,
weshalb die Züge nur im langsamsten
Tempo die Strecke passiren durften. Die
gefährdete Stelle wurde den Maschinen
führern durch optische Signale kenntlich
gemacht, des Abends durch eine Laterne
mit weißem Licht. Diese Laterne wurde
im September und October häufig zer
trümmert, und alle Anzeichen deuteten
darauf hin, daß diese Zertrümmerung nicht
auf Zufälligkeiten oder Naturereignisse,
sondern auf frevelhaften Vorsatz von
Menschen zurückzuführen sei. Einige
Streckenarbeiter legten sich daher an meh-
reren Abenden auf die Lauer und bemerkten
nun in einem bestimmten Falle, daß der
Lokomotivführer eines Zuges beim Vor
überfahren mit der Schürstange die Laterne
zerschlug. Es wurde mit Hülfe des Tele
graphen sofort festgestellt, daß der eben
passirte Zug der „Nordringzug 713" ge-
wesen war, der von dem Lokomotivführer
Karl Rollert aus Berlin geführt wurde.
Rollert wurde daher wegen fahrlässiger
Beseitigung und Vernichtung von Eisenbahn
signalen angeklagt. In der Hauptverhand
lung am 4. August wurde der Angeklagte
fast vollständig des Vergehens überführt,
es stellte sich in der Verhandlung vor der
ersten Strafkammer aber auch heraus, daß
der Angeklagte im Jahre 1892 bei Gelegen
heit des Zusammenstoßes zweier Eisenbahn-
züge im weiten Bogen von der Maschine
geworfen worden und mit dem Kopf auf
- hartgefrorenen Erdboden gefallen ist. Seit
dem ist er Invalide und muß in jedem
Jahre monatelang wegen unerträglicher
Kopfschmerzen beurlaubt werden. Das vom
Gericht eingeholte psychiatrische Gutachten
hat nun dahin gelautet, daß der Beschul-
digte an temporärer Geistesstörung leidet,
und das Gericht hat darauf beschlossen,
das Verfahren gegen Rollert einzustellen.
i. Pr., 12. Nov. Die
Provinzialsynode nahm einstimmig
wlgenden Antrag an: „Die Synode legt
Zeugniß dafür ab, daß das Duell wider
Gottes heiliges Wort und Gebot und da
her eine Sünde ist. Sie erklärt, daß auf
dem Wege der Verbreitung und Vertiefung
christlicher Erkenntniß seine Beseitigung
zu erstreben ist."
Oldenburg, 12. Nov. Der Erbgroß
herzog trifft am Sonnabend hier ein, um
den Neubau seines Schlosses zu besichtigen,
und kehrt am Sonntag nach Lensahn zurück.
Der Einzug des neuvermählten Paares in
Oldenburg erfolgt am 10. Dezember.
Hamburg, 12. Nov. Im Hauseinsturz
wozeß auf Uhlenhorst verurtheilte das
Hamburger Landgericht den Architekten
Foßhag wegen fahrlässiger Tödtung zu
zwei und einem halben Jahre Gefängniß
Hamburg, 12 Nov. Fürst Bismarck
läßt in den Hamburger Nachrichten aus
einer Reihe ihm zugegangener Huldigungs
depeschen vier derartige Kundgebungen
veröffentlichen.
Hamburg, 13. Novbr. Im Hasen und
auf der Unterelbe herrschte heute Morgen
dichter Nebel, weshalb der Schiffsverkehr
stst gänzlich darniederlag. Es haben meh
rere Zusammenstöße von Schiffen statt
gefunden.
Dieser Tage brach auf deni Zeughaus
markt in Hamburg ein Stromzuführungs
draht der Straßenbahn. Das Drahtende
iel auf einen Wagen der Hamburg-Altonaer
Centralbahn, sowie auf dessen Anhünge-
wagen, deren Bedachungen sofort in Flam
men standen. Die Passagiere geriethen in
rirchtbare Angst und drängten den Ans
ängen des Weges zu, wobei verschiedene
Personen Quetschungen erlitten. Der Be
dienungsmannschaft gelang es bald, die ge
fährliche Leitung auszuschalten und so die
untere Gefahr zu beseitigen. Der Betrieb
'ämmtlicher Linien zwischen der Stadt und
St. Pauli wurde jedoch auf längere Zeit
gestört.
Provinzielles.
Kiel, 12. Novbr. Während der erste
Wahltag einen sehr ruhigen Verlauf
nahm und wie gemeldet, der bisherige
Stadtverordnete Rentier D e h n k e (was
von vornherein zweifellos war) mit großer
Majorität wiedergewählt ward, brachte
der heutige zweite Tag, an welchen die
Ergänzungswahlen für die ausscheidenden
Stadtverordneten Geh. Kommerzienrath
Sartvri, Gewerbeschuldirektor Ahrens
und Geschäftsreisender Stephan Heinzel
vorgenommen wurdeu, einen sehr heißen
Kampf, da die Verhandlungen in den
verschiedenen Vereinen schon vorher gezeigt
hatten, daß eine starke Animosität gegen
die Wiederwahl einzelner Herren vorhanden
war. In den 5 Wahlbezirken wurden
heute insgesammt 5320 Stimmen von
1751 Wählern abgegeben und zwar für
den Geh. Kommerzienrath Sartori 943
llmmen, für Schlossermeister B arkm an n
928 Stimmen und für Dr. Schulte
969 Stimmen. Sonach ist Sartori wie
dergewählt und Schlossermeister Barkmann
und Dr. Schulte neugemählt. Mit Heinzel
cheidet daß letzte sozialistische Mitglied
längerer Zeit war. Festgestellt worden ist au? dem Stadtverordnetencollegium aus
TA Friedrichstadt, 14. Nov. Im Kon
surfe der hiesigen Seifenfabrik, vormals
H. Scheller, Inhaber der Firma A. T
Duyssen Nächst, soll jetzt mit Genehmigung
des Gläubigerausschusses eine Abschlags
vertheilung erfolgen. Es sind Brutto ca
66 400 Mk. zur Verfügung. Nach dem
amtlichen Verzeichniß sind 304 625 Mk
nicht bevorrechtigte Forderungen zu berück
sichtigen.
Kreis Rendsburg, 11. Nov Bei den
nunmehr begonnenen Holzauktionen
werden ziemlich dieselben Preise gezahlt
wie im Vorjahre, d. h. der Kubikmeter
Kluftholz mit etwa 10 — 12 Mk.
Dem in Nortorf abgehaltenen Jahr
markt war Rindvieh in recht großer,
Pferde nur in geringer Zahl angetrieben
Der Handel in Kalbkühen und Kalbquien
war lebhaft. Etwas weniger wurde in
Fehren, Stieren und Ochsen nachgefragt.
Kalbkühe 1. Qual. kosteten 280—330 Mk.,
solche 2. Qual. 240—270 Mk. Der Pferde
handel war recht mäßig.
Vorgestern feierten der Amtsvorsteher
Glindemann und Frau in Groß-Bollstedt
das Fest ihrer silbernen Hochzeit.
X Rendsburg, 14. Nov. In der gestrigen
Sitzung der städtischen Kollegien fehlte vom
Magistrat Herr Senator Hollesen, vom Stadt-
verordneten-Kottegium Herr Tams. Der Tages
ordnung gemäß wurde wie folgt verhandelt:
1. Vorgelegt wurde das Protokoll der am 3t.
v. Mts stattgefundenen Revision der Stadtkasse.
Die Revisionskommission hatte in demselben zum
Ausdruck gebracht, daß es nöthig erscheine, Feuer
wehrleuten zustehende "Kompetenzen sofort an
dieselben auszukehren.
Herr I a g d h u h n bemerkt hierzü, daß es
durchaus nothwendig sei, Feuerwehrleuten das
von ihnen verdiente Geld sofort auszukehren, es
müßten überhaupt alle von der Stadt zu leisten
den Zahlungen thunlichst sofort auch geleistet
werden; nur dann könne man eine klare Ueber-
icht über die einzelnen Etatstitel erhalten. Im
Weiteren fragt Herr Jagdhuhn an, auf Grund
welches Beschlusses kürzlich der Senator Rohwer
und der Stadtingenieur Pichler in Sachen der
Abfuhrangelegenheit nach Greifswald gewesen
seien. Die Reise hätte gut unterbleiben können,
der Stadt aber die Kleinigkeit von 217 Mark
gekostet.
Der Vorsitzende versucht nachzuweisen, daß die
Reise im Interesse der Sache nothwendig gewesen
In Folge der an Ort und Stelle stattgesundenen
Verhandlungen sei die Verbindung mit der be
treffenden Fabrik abgebrochen worden, da man
die erforderlichen Maschinen anderweitig billiger
beziehen könne und auf diese Weise einen erheb
lichen Vortheil erziele.
Herr I a g d h u h n meint, daß man, um Ver
bindungen abzubrechen nicht nöthig habe »ach
dem betreffenden Orte zu reisen. Eine große
'tädtische Kommission habe vor einiger Zeit
Deutschland nach allen Richtungen hin burchreist
und über die Ergebnisse dieser Reise einen ans-
mhrlichen Bericht zu den Akten gegeben. Au'
Grund dieses Berichts hätte das Erforderliche
von hier aus geschehen können, wenn es sich um
speciell technische Angelegenheiten gehandelt habe,
sei es jedenfalls überflüssig gewesen auch noch
einen Senator mitreisen zu lassen.
Herr Dr. B o l b e h r ist der Ansicht, daß formell
nicht richtig verfahre» sei und es eines Kollegien
beschlusses bedurft hätte, im Uebrigen sei die
Reise nothwendig gewesen und der praktische
Erfolg derselben liege ja vor.
Herr Jagdhuhn betont nochmals, daß alle
Ursache vorhanden sei, die städtischen Mittel
thunlichst zu schonen.
Herr S p e ck 1 ist der Ansicht, daß dieses nicht
besser geschehen könne, als wenn die Verwaltung
sich bei Renanlagen von Bedeutung vorher genau
orieiitire. Bei der Anlage des Gas-, Wasser- und
Elektrizitätswerks habe die Stadtvertretung die
praktische Erfahrung hinter sich, das zeige sich
so recht den Städten gegenüber, die nunmehr
darangingen, ähnliche Anlagen zu machen. Herr
Jagdhuhn sei eben nicht praktisch, er gehöre zu
denjenigen Leuten, welche die Welt voni grünen
Tisch aus regieren möchten. Die Interpellation
ist dainit erledigt.
2. Zur Vorlage gelangte hieraus die Rachweisimg
der Stadtkasse, betreffend Etatsüberschreit,ingen
pro 1895,96 mit den Rechtfertigungen der Kom
missionen u. s. w. ES kommen hier die Positionen
nachstehender Titel vorwiegend tu Bewacht:
Arinenhaus 2334 Mk. Dadurch entstanden,
daß mehr Personen gaben aufgenommen iverden
nlüssen. — Krankenhaus 2772 Mk. Die
Ueberschreitung ist durch Mehrausgaben für die
Unterhaltung des Gebäudes, für Heizung, außer
ordentliche Anschaffungen u. s. i». herbeigeführt.
— Gasanstalt 6403 Mk. Hier stehen den
Mehrausgaben zum Theil Mehreinnahmen gegen
über. Das Rohrnetz ist erweitert, das Lager ver
größert worden u. s. w. — Wasserwerk
6230 Mk. Hier liegt die Sache ähnlich, wie bei
der Gasanstalt. — Für Handel und Verkehr
182!) Mk. Die Mehrausgaben sind aus die Eni-
rich ung des Schfffbnickenplatzes, der Anlagen
beiin neuen Schulhause u. s. w. zurückzuführen.
Im Extraordinarium sind mehr verausgabt:
Für den Bau des Doppelschulhauses 15000 Mk.,
im Ganzen bis jetzt 157 000 Mk., für den Um
bau der Gasanstalt verbraucht 98 090 Mk., über
Voranschlag 23 000 Mk, Wasserwerk »lehr 2000
Mk., Kanalisation 109 000 Mk., mehr verbraucht
25 000 Mk., Elektrizitätswerk 145000 Mk., Mehr
verbrauch 15 000 Mk. Mit Bezug auf die letzte
Position hat Herr Direktor Pichler eine besondere
Erläiilerung erngereicht und find in diesen Aus-
gaben die Anschlußküsten, die Kosten für den
Betrieb in den ersten 4 Wochen u. s. w. einge
schlossen. Soweit bei den vorstehend benannten
Sunimen eine Nachbeivilligung nicht bereits statt
gefunden, erfolgt dieselbe und wird die betreffende
Nachweisullg als richtig anerkannt. In die Kom
mission zur Prüfung der letztjahrigen Stadt-
rechnung werde» gewählt die Herren Senator
Paap, die Stadtverordneten Piening and
G ü t l e i n, sowie die Kaufleiitc M. Anvresen
und Chr. Rehd er.
3. Zur Beleuchtung des Zeichensaals in der
iesbauschule iverden die auf 285 Mk. veran
schlagten Kosten bewilligt und auf Vorschlag des
Herrn Speck 1 beschlossen, versuchsweise elektri
sches Bogenlicht zur Anwendung zu bringen.
4. Nachdem die Enischeiduiig des Bezirksaus
schusses betreffend die Regirlirung des städti chen
Antheils der sog Meynstraße am Büvelsdorser
Weg rechtskräftig geworden ist, müssen in der-
elben die Entwässerung, die Legung eines
Trottoirs usw. erfolgen, auch sollen dort 1—2
Petroleumlampe» aufgestellt iverden Die auf
610 Mk. veranschlagten Kosten werden bewilligt.
Auch wird es genehmigt, daß die im Jnrigsern-
stieg vorhandenen Kantsteine dort verwandt und eine Zierde der Stadt werden Auch wird
im Letzteren durch neue ersetzt werden. Bor- h., s . ; .. P lulrL
gelegt wird hierauf ein von mehreren Bürgern
dieser Straße unterzeichnetes Gesuch um Aende- ^ Ņäume viel besser zur Geltung kommen,
rung des Namens dieser Straße, welche nur Dle Schiffbrückstraße erhält ein neues
nach dem^ früheren Besitzer des Grundstücks als Pflaster und wird um ca 1 Meter ner.
Meynstrape bezeichnet werde. Vorgeschlagen breiïerl " U£etei 0er
roirb u. A. die Bezeichnung Lindensträße. Be- æ Ss ,
schlössen wird, sich wegen eines geeigneten . 44. Nov. Die für die
Namens dieser Straße mit der Gemeinde städtische Absuhranstalt zu errichtenden
Budelsdorf ins Einvernehmen zu setzen. Auf Baulichkeiten vor dem Schleswioer Tbor
Vorschlag des Herrn Dr. Volbchr soll der Name lf ; nb a( , fHr s,., rt Wi u ?
„Vlnzierstraße" in Vorschlag gebracht werden. I' 1 "?. '°®. J e ļ°,V. ' Nach.
5. Vorgelegt wird der Vertrag wegen Lieferung lNltiag ore àchtseier derselben erfolgen
der Abfuhrkübel und zwar verbindlich für die soll.
S'adt auf 5 Jahre. * Rendsburg, 14. Nov. Für das Jahr
Herr Th or mann rst gegen den Vertrag, lom „Xer
Er will sich nicht schon jetzt aus 5 Jahre binden. } ...T,' ,n *L nai $ ber "Ģorre Falb s 25
da man nicht wissen könne, ob inzwischen nicht kritische Tage vorgesehen, und zwar 8
noch Besseres erfunden werden könne bezüglich erster, 12 zweiter und 5 dritter Ordnung
m dem entgegen, L" ^ fP
daß ein einheitliches System gewählt werden vorgesehen, ihm folgen in Bezug auf die
müsse. 5 Jahre würden die Kübel unter allen kritische Stärke in erster Ordnung nach
Umständen aushalten, während dieser Zeit könne der Reihenfolge: 17 April 25 Sep-
also ein Wechsel doch nicht eintreten. Den tember, 17. Februar 25 Oktober 28
Vertrag könne man mithin ruhig abschließen. , . -nioocr, -!v.
Während Herr Thormann bei seinem August, IX Mai und 24. November.
Widerspruch verharrt, bemerkt Herr Speck II, Rendsburg, 14. Nov. Da seit der
der die betreffenden Kübel besichtigt hat, daß Einführung der mitteleuropäischen Zeit es
dieselben in jeder Beziehung vorzüglich seien in den Wintermonaten um 8 Uhr Moraens
und es kaum anzunchineii ei, daß sobald auch nn A, ..ist,* tu u l 27 ,
bezüglich des Beschlusses eine Aenderung vor- '""ich hell ist hat dle Kgl.
genommen werden würde. Der Vertrag wird megierung angeordnet, daß ln der Zeit
hierauf genehmigt. vom 15. Nov. bis 15. Febr. ver Unter-
6. Der Herr Vorsitzende verliest eine längere richt in den Volksschulen statt um 8 Ubr
Eingabe des Direktors Wagner in Altona, be- er ŗ t gi, iJninnf cir «u *
treffend die Errichtung eines Feierabendhauses ? ”' 2 Uhr beginnt. Von Montag
iür Lehrerinnen in Schleswig-Holstein. Der zu ob wiro also der Unterricht in den städti«
diesem Zwecke gegründete Verein jäfjlt bereits schen Volksschulen eine halbe Stunde
500 Mitglieder und hat ein Kapital von später seinen Anfang nelimen
12Ş Ji zusammengebracht. Die Collegien " e s »i n 1 T? "^men.
beschließen, durch einen einmaligen Beitrag von m Nov. Der hiesige
30 Jt Mitglied dieses Vereins zu werden und Bezirk des Vereins für Handlungs«
gleichzeitig für den Fall, daß das Vereinshaus gehülfen von 1 858 hielt gestern Abend
hier in Rendsburg errichtet wird. unentgeltlich im Vereinslokal „Restaurant Riedelbauck,"
einen Bauplatz zur Verfügung zu stellen. »«„„„ver r ■ ueu “ Daua )
7. Vorgelegt wird eine Mittheilung des Vor- j^k längerer Zeit wieder seine erste Ver-.
tandes des Provinzial-Städteverbandes betreffend annulling ab. Um den Wünschen ver«
die Tagesordnung für den nächsten Stüdtetag. schtedencr Mitglieder, sowie den Vorschlägen
Städten zum Gegenstand einer Besprechung ge- . ^ ® tvnt Erweiterung des Bezirksvor
macht werde und wird von den Kollegien dem- standes vorgenommen. Es wurden gewühlt
gemäß beschlossen. ' die Herren R. Piening i. Fa. I. E. F.
lleberwssung"emes Bauvl-tzek^n der »$£ gening zum stellvertretenden Vorsitzen,
bahn uM osferirt einen Preis von 50 Pf. pr. gm. -5", B. PopplNga zum stellvertretenden
Herr Speck I fragt, ob man jetzt beabsichtige Kassenführer und D. v. Seggern zum
dort Plätze zu verkaufen, vor 10 Jahren habe stellvertretenden Schriftführer Ferner
f r„,7Ä* SÄÜ’nS f. «ei,.™»«., Hern P.°,u.„.
will den vorliegenden Antrag zurückgestellt wissen Anoresen u. Hr. Hemr. C la ussen
und erst ein Gutachten der Landkommission ein- gewählt. Diese Herren werden es sich
holen. Die Kollegien beschließen demgemäß. hauptsächlich angelegen sein lassen die
9. Herr Senator Hollesen hat einen Antrag Geielliakcit ?r unter hen MO-,
eingereicht auf Verlängerung des Jagdpachtoer- l \ Mitgliedern zu
träges bezüglich der vor dem Altstädter Thor >vrverN. Borlauftg ftndet jeden ersten
belegenen städtischen Ländereien und offerirt eine Donnerstag im Monat ein Unterhaltungs
Erhöhung der Pacht auf 600 Mk. Der Herr abend statt. Es wird dies den Wünschen
Vorsitzende führt aus, daß eä den vor dem Thor manchen iunaen Kautmnnns entirnUen
wohnenden Besitzern sehr darum zu thun sei, daß „I J " 9 Kaufmann« entsprechen
die Jagd in den bisherigen Händen bleibe. ^"d es wird nur zu hoffen sein, daß alle
Herr Thormann erklärt, daß mit Rücksicht auf ortsanwesenden Mitglieder sich an solchen
die Erhöhung der Pachtsumnic und die Wünsche Veranstaltungen betheiliqen d-nn zur Für-
à «M M S,ààu«„.m- „ b hr
Jahr laufenden Pachtvertrages vorhanden sei. ņouegrantat unter den jungen Kaufleuten
Der Antrag ist daniit genehmigt. ffud in erster Linie die großen Vereine
10. Beschlossen wird, verschiedene Räume, wie und ihre Bezirke geeignet und berufen
Lehrer-, Handarbeitszimmer u. s. w. mi Altstüdter x Pendslinrn 94. 9?nh cL,/- s
Doppeischulhause mit einer elektrischen Beleuch- . Ì ' J T Das „Jubrlee-
tungSanlage zu installireii. Die Kosten der In- ^TT-teii ‘tat gestern Abend zum zweiten
stallation sind aufs insgesammt 600 Mk. ver- Mal in der hiesigen Tonhalle auf. Der
anschlagt. Die jährlichen Kosten des Strom- Besuch war uicht minder zahlreich wie am
Verbrauchs sind ans ca 80 Mk berechnet. Auf ersten Abend. Das Publikum spendete den
Anregung des Herrn Bock wird be,chlvyen, eine ■' ,. ... f “ i+natuut vcn
gleiche Anlage auch im Neuwerker Mädchen- t'lgenarngen Gefangen, dle gut vorgetragen
schulhause zu'machen. wurden, stürmischen Beifall. Im Uebrigeu
11. Der Herr Vorsitzende regt an, ob es sich gilt dasselbe, was in Bezug auf daS erste
nicht empfehle den Polizei,ergeant-n Heinisch mit Konzert gesagt ist.
25 pCt. l.'meS Gehaltes zu penjwmren, obwohl ^ t _
derselbe erst 8 Dienstjahre habe und rechtlich ^ Rendsburg, 14 Nov. In der Ton-
daher noch keine Pension beanspruchen könne. Halle sind morgen und übermorgen die ost-
Derselbe könne dann den bequemeren Posten als friesischen Riesenzwillinge zu sehen Die
Gezangenwarter erhalten. Die Kollegren haben PieļenrmiOin^. S
gegen diese Manipulation nichts einzuwenden. . ffl Trsind geboren ant 9. Marz
12. Herr Wolff regt die Wartehallen - An- *"93 tn Collinghorst (Kreis Leer) an der
gelegenheit bei der Straßenbrücke beim Kaiser Holländischen Grenze, sind Kinder, der nor«
Wilhelm-Kanal an und betont, daß hier durch- mal gebauten Eheleute Poelmann welche
aus etwas gelcheheu muffe, da die taq-taqlich w* or u J I' -rJ
hier passirenden Schulkinder oftmals bis zu '/> àt emen Besitz als Anbauer haben. Dle
Stunde warten mußten und allen Unbilden der Kinder stnd nicht ganz 1 Meter groß und
Witterung ausgesetzt seien. Der Herr Vorsitzende wiegen jetzt zusammen 230 Pfd. Der
bemerkt hierzu, baß der Staatssekretär v. Bauchumsang beträgt 94 cm, Taillenweite
Boetücher s. Z zugestanden hätte, solche Hallen i 08 m Der Oberschenkel der Knaben
überall da errichten zu lassen, wo dieses noth- t’ . / L ,*.7™
wendig sei und daher eine Eingabe an das elnen Umfang v , w. Dle Kinder
Kanalamt sicherlich nicht ohne Erfolg sein werde, wogen der Geburt 10 Pfd., im Alter von
Diese Eingabe soll gemacht werden. einem Jahr 42 Pfd., von zwei Jahren
Zum Schluffe koimnt noch die von der Stadt 87 Psd. und jetzt 115 Psd Nan affen
beschlossene Hebung der dieSjährigkN Kreissteuer ,srtie,i'Tmrih>n nies*,. • , . ,
zur Sprache und werden wir aus diesen Gegen- P , 2 tn letzter Zelt hier
stand in der nächsten Nummer zurückkommen, gezeigt jinv, durften die Riesenzmillinge
Gegenwärtig schwebt über die Art der Hebung wohl das größte Wunder sein Bemerkens-
bas Verwattungsftreitverfahren. Mit der Ver- werth ist, daß man ffck nicbt -u erinnern
lesung des Protokolls wurde hierauf die Sitzung A ' M "r 3 m 9Ì. * u ennnmt
geschloffen. ķ'U' Ş» je ein Rlesenzwillmgspaar ge-
X Rendsburg, 14. Nov. Der Schooner sehen zu hoben, und höchstwahrscheinlich
„Carl", Capt I. Thöl aus Hamdors, mit »>t dieses als einzig existierend zu bezeich-
140 Tons Weizen befrachtet, ist auf der sten. Das Zwillingspaar ist bis jetzt nur
Fahrt von Carolinenkoog nach Hull leck einigen großen Städten gezeigt.
Da auch die Pumpen per- ^ >< Rendsburg, 14. Nov. Der heutige
gelprmigen. . _
sagten, wurde der seeschleppdampser
„Borkum" zur Hülfelcistung herbeisignali-
irt und brachte derselbe das Fahrzeug elb-
aufwärts.
X Rendsburg, 14. Nov. Der in der
hiesigen Strafanstalt lnreriiirte Landmann
Siemers aus Reinfeld, weicher wegen
Brandstiflung in mehrerell Fällen vom
Schwurgericht in Altona zu 12 Jahren
Zuchthaus verurtheilt worden ist, Patte,
wie berichtet, vor einiger Zeit das Wieder«
aufnahmeverfahren beantragr, indem er
verschiedene Zeugen namhaft inachre, die
bekunden sollten, - daß er zu der fraglichen
Zeil, als die Brände stattgefunden, garnicht
in der Nähe der Brandstätten gemessn sei.
Der Antrag ist nunmehr abgelehnt.
X Rendsburg. 14. Nov. Auf dem
Platze vor dem Altstädter Doppelschulhause
hat man nunmehr mit dem Ausroden der
Bäume begonnen und sollen die auSgeho-
benen Stämme an anderer Stelle wieder
eingepflanzt werden. Die dort geplante
größere gärtnerische Anlage wird sicher
Wochenmarkt war von Landleuten nicht
übermäßig besucht. Auf dem Ferkelmarkt
schien der Handel etwas lebhafter zu sein
und wurden die besten Ferkel mit reichlich
10 Mk. bezahlt. Butter kostete pr. Pfv.
1 — 1,10 Mk., Eier bedangen pro Stieg
1,50—1,60 Mt. Hühner wurden mit
1,20—1,40, Hasen mit 2—2,50, Enten
mit 3—3,50 Mk. Vas Stück bezahlt.
Gänse kosteten pr. Pfd. 65 Pfg. Gelbe
Eßkartoffeln waren heute für 1,10 Mt.
die Vierteltonne käuflich, Axpfel kosteten
je nach der Güte 20—50 Pf^ pr. 5 Ltr.
Verschiedene Fett- u. Wurstwaaren kosteten
öie üblichen Preise. An Fischen waren
vorzugswelse Dorsch, Bütt und Brachsen
am Markt.
mim mîri MTiinni mmm
AbeuÄ-Depeschen.
Pai ewalk, 14. Nov. Großes
Aussehen erregt Sie Verhaftung
eines Postsekretärs. Derselbe gesteht
cm, itnterschluguugen und Nrknuden«
fsilchrmgen vorge»roMMSn zu haben.