Full text: Newspaper volume (1896, Bd. 2)

Beide erklärten sich gegen eine Er 
Höhung der Minimalbesol 
düngen der Lehrer. Der Finanzmi 
nistcr meinte, daß jetzige Plus im Staats 
Haushalt könne sehr leicht wieder verschwin 
den. Die Lehrer sollten sich hüten, durch 
höher gestellte Forderungen das Zustande 
kommen des Gesetzes überhaupt zu gefä^r 
den. Der Kultusminister versicherte wieder, 
daß es ihm nicht möglich gewesen sei 
höhere Summen zu erzielen; er mache aber 
darauf aufmerksam, daß die Sätze des (Snt- 
Wurfs nur Minimalsütze seien, und noch 
dazu für die allerbilligsten Orte; der 
Effekt des Gesetzes dürfe deshalb nicht nach 
diesen Sätzen allein beurtheilt werden. 
— Der Reichstagsabgeordnete Ahl 
Wardt beabsichtigt neueren Nachrichten 
zufolge zu Weihnachten wieder zu dauerndem 
Aufenthalt und zur ferneren Ausübung 
seines Mandats in Berlin einzutreffen. 
Berlin, 13. Nov. Dem Fürsten Bit 
marck gehen in diesen Tagen sehr viele 
Zustimmungskundgebungen aus allen Theilen 
und Kreisen Deutschlands zu. Bon den 
veröffentlichten Zustimmungs-Telegrammen 
möchten wir folgende beiden wiedergeben: 
Halle, 11. Nov. 
Wenn alle untreu werden, 
Wir bleiben Dir doch treu, 
Daß Dankbarkeit auf Erden 
Nicht ausgestorben sei. 
Verein deutscher Studenten 
Halle-Wittenberg 
und die zu seinem Kommers 
versammelten Gäste. 
Freiburg (Schl.), 10. Nov. Lassen Ew 
Durchlaucht sich nicht durch Geschreibsel der 
Preßbanditen mißstimmen. Unser Bismarck 
steht dafür zu hoch. Gott sei Dank fühlen 
Millionen Deutsche im Erdenrund wie der Bis- 
marckstammtisch im Hotel zur Burg. Bismarck 
der Einzige, der deutsche,Mann hoch, hoch, hoch 
Strauchmann, Suppe, Conrao, Dr. Buttler. 
Ramdohr, Weymann, Georg Welzel, Josef Otto 
C. Kulms, Garde-Artillerie, Lange, Dragoner 66, 
ļ Conrad Welzel, Riifser, Gutsbesitzer, 
Mann, Landwirth, Max Conrats. 
— Der Konflikt im „Vorwärts" 
ist lange noch nicht beendet. Im Gegen 
theil, er ist schärfer als je, und die bissige 
Rede des Schriftsetzers Fischer, Reichstags 
abgeordneter für Berlin 11, der dieser Tage 
erklärte, Liebknecht sei überall besser am 
Platze als in der Redaktion des „Vor 
wärts", läßt darauf schließen, daß die 
Liebknecht feindlichen Elemente scharf an 
der Arbeit sind. Auf dem Gothaer Par 
teitag fiel das Wort von dem „mächtigen 
Dreigestirn", ein Ausdruck, der im Bericht 
des „Vorwärts" bezeichnenderweise keine 
Aufnahme gefunden hat. Das Dreigestirn 
sind Singer, Fischer und Jakob Bamberger, 
letzterer einst Drucker der antisemitischen 
„Wahrheit" und jetzt Mitbesitzer der 
Bading'schen Buchdruckerei. Welchen Ein 
fluß er ausübt, hat man auf dem Gothaer 
Parteitage beobachten können. — Ein 
Berichterstatter des „Hamb. Korr." schreibt 
darüber: „Die Herren Bebel, Auer er- 
schienen nach der Eröffnung des Partei 
tages; niemand nahm von ihrem Erscheinen 
Notiz; da kam am Donnerstag — oder 
war es Mittwoch — Herr Jakob Bam 
berger an; eine tiefe Bewegung ging durch 
die Reihen, alles schaute nach ihm; Singer 
gab sofort das Präsidium an den Genossen 
Bock ab, und in devoter Begrüßung vor 
dem Jakob Bamberger erstorben alle die 
Catonen. Nur der alte Liebknecht nahm 
von dem Erscheinen des einstigen Druckers 
der antisemitischen „Wahrheit" keine Notiz. 
Die treibende Kraft für das „Hinaus 
fliegen" Liebknecht's ist eben Herr Bam 
berger, und das weiß Herr Liebknecht." 
In den Kreisen der süddeutschen Genossen 
und der von Rhein hat die Art, wie man 
Liebknecht in Gotha behandelte, stark ver- 
schnupft. Man weiß das hier in Berlin, 
und darum wird man Liebknecht nicht 
plötzlich „hinausfliegen" lassen, aber man 
wird ihn langsam hinausdrängeln. Der 
künftige Chefredakteur des „Vorwärts" ist 
Auer, der jetzt auch schon eine Anzahl 
Arbeiten, die sonst dem Chefredakteur zu 
kommen, übernommen hat. 
— Gegen das Coiijumvereins- 
Unwesen nahm gestern Abend eine von 
erwa 400 Personen besuchte Versammlung 
von Gewerbetreibenden im Habelschen 
Saale in der Bergmannstraße Stellung. 
Von mehreren Rednern wurden über den 
in der dortigen Gegend bestehenden Co«> 
sumvereiu „Süd-West" Dinge ans Licht 
gebracht, die auf eine arge Mißwirthschast 
der leitenden Personen in dem genannten 
Verein schließen lassen. Nach dem Vor 
gebrachten hat unsers Erachtens die 
Polizei oder die Staatsanwalt 
schaft die Verpflichtung, in das Treiben 
des Consumvereins „Süd-West" hinein 
zusehen und dadurch zu verhindern, daß 
zahlreiche kleine Gewerbetreibende ruinirt 
und daß Treue und Glauben in Handel 
und Geschäftsverkehr völlig untergraben 
werden. Die Versammelten nahmen ein« 
stiinmig eine Resolution au, die sich gegen 
das Consumvereinsunwesen richtet, und 
wählten ein Comitee zur Verfolgung wei 
terer Schritte in dieser Angelegenheit. 
Vier Jahre lang hat ein Lokomotiv 
führer auf der Berliuer Stadt- und 
Ringbahn Dienst gethan und fast täglich 
Tausende von Passagieren befördert, der 
jetzt als g e i st e s k r a n k erklärt worden 
ist und dies höchst wahrscheinlich schon seit 
diese Thatsache gelegentlich eines Straf 
verfahrens, dem ein höchst seltenes Ver 
brechen zu Grunde lag. Als die neue 
Bahnstation „Savigny-Glatz" gebaut wurde, 
war theilweise das Planum der Stadtbahn 
infolge von Gewitterschäden gefährdet, 
weshalb die Züge nur im langsamsten 
Tempo die Strecke passiren durften. Die 
gefährdete Stelle wurde den Maschinen 
führern durch optische Signale kenntlich 
gemacht, des Abends durch eine Laterne 
mit weißem Licht. Diese Laterne wurde 
im September und October häufig zer 
trümmert, und alle Anzeichen deuteten 
darauf hin, daß diese Zertrümmerung nicht 
auf Zufälligkeiten oder Naturereignisse, 
sondern auf frevelhaften Vorsatz von 
Menschen zurückzuführen sei. Einige 
Streckenarbeiter legten sich daher an meh- 
reren Abenden auf die Lauer und bemerkten 
nun in einem bestimmten Falle, daß der 
Lokomotivführer eines Zuges beim Vor 
überfahren mit der Schürstange die Laterne 
zerschlug. Es wurde mit Hülfe des Tele 
graphen sofort festgestellt, daß der eben 
passirte Zug der „Nordringzug 713" ge- 
wesen war, der von dem Lokomotivführer 
Karl Rollert aus Berlin geführt wurde. 
Rollert wurde daher wegen fahrlässiger 
Beseitigung und Vernichtung von Eisenbahn 
signalen angeklagt. In der Hauptverhand 
lung am 4. August wurde der Angeklagte 
fast vollständig des Vergehens überführt, 
es stellte sich in der Verhandlung vor der 
ersten Strafkammer aber auch heraus, daß 
der Angeklagte im Jahre 1892 bei Gelegen 
heit des Zusammenstoßes zweier Eisenbahn- 
züge im weiten Bogen von der Maschine 
geworfen worden und mit dem Kopf auf 
- hartgefrorenen Erdboden gefallen ist. Seit 
dem ist er Invalide und muß in jedem 
Jahre monatelang wegen unerträglicher 
Kopfschmerzen beurlaubt werden. Das vom 
Gericht eingeholte psychiatrische Gutachten 
hat nun dahin gelautet, daß der Beschul- 
digte an temporärer Geistesstörung leidet, 
und das Gericht hat darauf beschlossen, 
das Verfahren gegen Rollert einzustellen. 
i. Pr., 12. Nov. Die 
Provinzialsynode nahm einstimmig 
wlgenden Antrag an: „Die Synode legt 
Zeugniß dafür ab, daß das Duell wider 
Gottes heiliges Wort und Gebot und da 
her eine Sünde ist. Sie erklärt, daß auf 
dem Wege der Verbreitung und Vertiefung 
christlicher Erkenntniß seine Beseitigung 
zu erstreben ist." 
Oldenburg, 12. Nov. Der Erbgroß 
herzog trifft am Sonnabend hier ein, um 
den Neubau seines Schlosses zu besichtigen, 
und kehrt am Sonntag nach Lensahn zurück. 
Der Einzug des neuvermählten Paares in 
Oldenburg erfolgt am 10. Dezember. 
Hamburg, 12. Nov. Im Hauseinsturz 
wozeß auf Uhlenhorst verurtheilte das 
Hamburger Landgericht den Architekten 
Foßhag wegen fahrlässiger Tödtung zu 
zwei und einem halben Jahre Gefängniß 
Hamburg, 12 Nov. Fürst Bismarck 
läßt in den Hamburger Nachrichten aus 
einer Reihe ihm zugegangener Huldigungs 
depeschen vier derartige Kundgebungen 
veröffentlichen. 
Hamburg, 13. Novbr. Im Hasen und 
auf der Unterelbe herrschte heute Morgen 
dichter Nebel, weshalb der Schiffsverkehr 
stst gänzlich darniederlag. Es haben meh 
rere Zusammenstöße von Schiffen statt 
gefunden. 
Dieser Tage brach auf deni Zeughaus 
markt in Hamburg ein Stromzuführungs 
draht der Straßenbahn. Das Drahtende 
iel auf einen Wagen der Hamburg-Altonaer 
Centralbahn, sowie auf dessen Anhünge- 
wagen, deren Bedachungen sofort in Flam 
men standen. Die Passagiere geriethen in 
rirchtbare Angst und drängten den Ans 
ängen des Weges zu, wobei verschiedene 
Personen Quetschungen erlitten. Der Be 
dienungsmannschaft gelang es bald, die ge 
fährliche Leitung auszuschalten und so die 
untere Gefahr zu beseitigen. Der Betrieb 
'ämmtlicher Linien zwischen der Stadt und 
St. Pauli wurde jedoch auf längere Zeit 
gestört. 
Provinzielles. 
Kiel, 12. Novbr. Während der erste 
Wahltag einen sehr ruhigen Verlauf 
nahm und wie gemeldet, der bisherige 
Stadtverordnete Rentier D e h n k e (was 
von vornherein zweifellos war) mit großer 
Majorität wiedergewählt ward, brachte 
der heutige zweite Tag, an welchen die 
Ergänzungswahlen für die ausscheidenden 
Stadtverordneten Geh. Kommerzienrath 
Sartvri, Gewerbeschuldirektor Ahrens 
und Geschäftsreisender Stephan Heinzel 
vorgenommen wurdeu, einen sehr heißen 
Kampf, da die Verhandlungen in den 
verschiedenen Vereinen schon vorher gezeigt 
hatten, daß eine starke Animosität gegen 
die Wiederwahl einzelner Herren vorhanden 
war. In den 5 Wahlbezirken wurden 
heute insgesammt 5320 Stimmen von 
1751 Wählern abgegeben und zwar für 
den Geh. Kommerzienrath Sartori 943 
llmmen, für Schlossermeister B arkm an n 
928 Stimmen und für Dr. Schulte 
969 Stimmen. Sonach ist Sartori wie 
dergewählt und Schlossermeister Barkmann 
und Dr. Schulte neugemählt. Mit Heinzel 
cheidet daß letzte sozialistische Mitglied 
längerer Zeit war. Festgestellt worden ist au? dem Stadtverordnetencollegium aus 
TA Friedrichstadt, 14. Nov. Im Kon 
surfe der hiesigen Seifenfabrik, vormals 
H. Scheller, Inhaber der Firma A. T 
Duyssen Nächst, soll jetzt mit Genehmigung 
des Gläubigerausschusses eine Abschlags 
vertheilung erfolgen. Es sind Brutto ca 
66 400 Mk. zur Verfügung. Nach dem 
amtlichen Verzeichniß sind 304 625 Mk 
nicht bevorrechtigte Forderungen zu berück 
sichtigen. 
Kreis Rendsburg, 11. Nov Bei den 
nunmehr begonnenen Holzauktionen 
werden ziemlich dieselben Preise gezahlt 
wie im Vorjahre, d. h. der Kubikmeter 
Kluftholz mit etwa 10 — 12 Mk. 
Dem in Nortorf abgehaltenen Jahr 
markt war Rindvieh in recht großer, 
Pferde nur in geringer Zahl angetrieben 
Der Handel in Kalbkühen und Kalbquien 
war lebhaft. Etwas weniger wurde in 
Fehren, Stieren und Ochsen nachgefragt. 
Kalbkühe 1. Qual. kosteten 280—330 Mk., 
solche 2. Qual. 240—270 Mk. Der Pferde 
handel war recht mäßig. 
Vorgestern feierten der Amtsvorsteher 
Glindemann und Frau in Groß-Bollstedt 
das Fest ihrer silbernen Hochzeit. 
X Rendsburg, 14. Nov. In der gestrigen 
Sitzung der städtischen Kollegien fehlte vom 
Magistrat Herr Senator Hollesen, vom Stadt- 
verordneten-Kottegium Herr Tams. Der Tages 
ordnung gemäß wurde wie folgt verhandelt: 
1. Vorgelegt wurde das Protokoll der am 3t. 
v. Mts stattgefundenen Revision der Stadtkasse. 
Die Revisionskommission hatte in demselben zum 
Ausdruck gebracht, daß es nöthig erscheine, Feuer 
wehrleuten zustehende "Kompetenzen sofort an 
dieselben auszukehren. 
Herr I a g d h u h n bemerkt hierzü, daß es 
durchaus nothwendig sei, Feuerwehrleuten das 
von ihnen verdiente Geld sofort auszukehren, es 
müßten überhaupt alle von der Stadt zu leisten 
den Zahlungen thunlichst sofort auch geleistet 
werden; nur dann könne man eine klare Ueber- 
icht über die einzelnen Etatstitel erhalten. Im 
Weiteren fragt Herr Jagdhuhn an, auf Grund 
welches Beschlusses kürzlich der Senator Rohwer 
und der Stadtingenieur Pichler in Sachen der 
Abfuhrangelegenheit nach Greifswald gewesen 
seien. Die Reise hätte gut unterbleiben können, 
der Stadt aber die Kleinigkeit von 217 Mark 
gekostet. 
Der Vorsitzende versucht nachzuweisen, daß die 
Reise im Interesse der Sache nothwendig gewesen 
In Folge der an Ort und Stelle stattgesundenen 
Verhandlungen sei die Verbindung mit der be 
treffenden Fabrik abgebrochen worden, da man 
die erforderlichen Maschinen anderweitig billiger 
beziehen könne und auf diese Weise einen erheb 
lichen Vortheil erziele. 
Herr I a g d h u h n meint, daß man, um Ver 
bindungen abzubrechen nicht nöthig habe »ach 
dem betreffenden Orte zu reisen. Eine große 
'tädtische Kommission habe vor einiger Zeit 
Deutschland nach allen Richtungen hin burchreist 
und über die Ergebnisse dieser Reise einen ans- 
mhrlichen Bericht zu den Akten gegeben. Au' 
Grund dieses Berichts hätte das Erforderliche 
von hier aus geschehen können, wenn es sich um 
speciell technische Angelegenheiten gehandelt habe, 
sei es jedenfalls überflüssig gewesen auch noch 
einen Senator mitreisen zu lassen. 
Herr Dr. B o l b e h r ist der Ansicht, daß formell 
nicht richtig verfahre» sei und es eines Kollegien 
beschlusses bedurft hätte, im Uebrigen sei die 
Reise nothwendig gewesen und der praktische 
Erfolg derselben liege ja vor. 
Herr Jagdhuhn betont nochmals, daß alle 
Ursache vorhanden sei, die städtischen Mittel 
thunlichst zu schonen. 
Herr S p e ck 1 ist der Ansicht, daß dieses nicht 
besser geschehen könne, als wenn die Verwaltung 
sich bei Renanlagen von Bedeutung vorher genau 
orieiitire. Bei der Anlage des Gas-, Wasser- und 
Elektrizitätswerks habe die Stadtvertretung die 
praktische Erfahrung hinter sich, das zeige sich 
so recht den Städten gegenüber, die nunmehr 
darangingen, ähnliche Anlagen zu machen. Herr 
Jagdhuhn sei eben nicht praktisch, er gehöre zu 
denjenigen Leuten, welche die Welt voni grünen 
Tisch aus regieren möchten. Die Interpellation 
ist dainit erledigt. 
2. Zur Vorlage gelangte hieraus die Rachweisimg 
der Stadtkasse, betreffend Etatsüberschreit,ingen 
pro 1895,96 mit den Rechtfertigungen der Kom 
missionen u. s. w. ES kommen hier die Positionen 
nachstehender Titel vorwiegend tu Bewacht: 
Arinenhaus 2334 Mk. Dadurch entstanden, 
daß mehr Personen gaben aufgenommen iverden 
nlüssen. — Krankenhaus 2772 Mk. Die 
Ueberschreitung ist durch Mehrausgaben für die 
Unterhaltung des Gebäudes, für Heizung, außer 
ordentliche Anschaffungen u. s. i». herbeigeführt. 
— Gasanstalt 6403 Mk. Hier stehen den 
Mehrausgaben zum Theil Mehreinnahmen gegen 
über. Das Rohrnetz ist erweitert, das Lager ver 
größert worden u. s. w. — Wasserwerk 
6230 Mk. Hier liegt die Sache ähnlich, wie bei 
der Gasanstalt. — Für Handel und Verkehr 
182!) Mk. Die Mehrausgaben sind aus die Eni- 
rich ung des Schfffbnickenplatzes, der Anlagen 
beiin neuen Schulhause u. s. w. zurückzuführen. 
Im Extraordinarium sind mehr verausgabt: 
Für den Bau des Doppelschulhauses 15000 Mk., 
im Ganzen bis jetzt 157 000 Mk., für den Um 
bau der Gasanstalt verbraucht 98 090 Mk., über 
Voranschlag 23 000 Mk, Wasserwerk »lehr 2000 
Mk., Kanalisation 109 000 Mk., mehr verbraucht 
25 000 Mk., Elektrizitätswerk 145000 Mk., Mehr 
verbrauch 15 000 Mk. Mit Bezug auf die letzte 
Position hat Herr Direktor Pichler eine besondere 
Erläiilerung erngereicht und find in diesen Aus- 
gaben die Anschlußküsten, die Kosten für den 
Betrieb in den ersten 4 Wochen u. s. w. einge 
schlossen. Soweit bei den vorstehend benannten 
Sunimen eine Nachbeivilligung nicht bereits statt 
gefunden, erfolgt dieselbe und wird die betreffende 
Nachweisullg als richtig anerkannt. In die Kom 
mission zur Prüfung der letztjahrigen Stadt- 
rechnung werde» gewählt die Herren Senator 
Paap, die Stadtverordneten Piening and 
G ü t l e i n, sowie die Kaufleiitc M. Anvresen 
und Chr. Rehd er. 
3. Zur Beleuchtung des Zeichensaals in der 
iesbauschule iverden die auf 285 Mk. veran 
schlagten Kosten bewilligt und auf Vorschlag des 
Herrn Speck 1 beschlossen, versuchsweise elektri 
sches Bogenlicht zur Anwendung zu bringen. 
4. Nachdem die Enischeiduiig des Bezirksaus 
schusses betreffend die Regirlirung des städti chen 
Antheils der sog Meynstraße am Büvelsdorser 
Weg rechtskräftig geworden ist, müssen in der- 
elben die Entwässerung, die Legung eines 
Trottoirs usw. erfolgen, auch sollen dort 1—2 
Petroleumlampe» aufgestellt iverden Die auf 
610 Mk. veranschlagten Kosten werden bewilligt. 
Auch wird es genehmigt, daß die im Jnrigsern- 
stieg vorhandenen Kantsteine dort verwandt und eine Zierde der Stadt werden Auch wird 
im Letzteren durch neue ersetzt werden. Bor- h., s . ; .. P lulrL 
gelegt wird hierauf ein von mehreren Bürgern 
dieser Straße unterzeichnetes Gesuch um Aende- ^ Ņäume viel besser zur Geltung kommen, 
rung des Namens dieser Straße, welche nur Dle Schiffbrückstraße erhält ein neues 
nach dem^ früheren Besitzer des Grundstücks als Pflaster und wird um ca 1 Meter ner. 
Meynstrape bezeichnet werde. Vorgeschlagen breiïerl " U£etei 0er 
roirb u. A. die Bezeichnung Lindensträße. Be- æ Ss , 
schlössen wird, sich wegen eines geeigneten . 44. Nov. Die für die 
Namens dieser Straße mit der Gemeinde städtische Absuhranstalt zu errichtenden 
Budelsdorf ins Einvernehmen zu setzen. Auf Baulichkeiten vor dem Schleswioer Tbor 
Vorschlag des Herrn Dr. Volbchr soll der Name lf ; nb a( , fHr s,., rt Wi u ? 
„Vlnzierstraße" in Vorschlag gebracht werden. I' 1 "?. '°®. J e ļ°,V. ' Nach. 
5. Vorgelegt wird der Vertrag wegen Lieferung lNltiag ore àchtseier derselben erfolgen 
der Abfuhrkübel und zwar verbindlich für die soll. 
S'adt auf 5 Jahre. * Rendsburg, 14. Nov. Für das Jahr 
Herr Th or mann rst gegen den Vertrag, lom „Xer 
Er will sich nicht schon jetzt aus 5 Jahre binden. } ...T,' ,n *L nai $ ber "Ģorre Falb s 25 
da man nicht wissen könne, ob inzwischen nicht kritische Tage vorgesehen, und zwar 8 
noch Besseres erfunden werden könne bezüglich erster, 12 zweiter und 5 dritter Ordnung 
m dem entgegen, L" ^ fP 
daß ein einheitliches System gewählt werden vorgesehen, ihm folgen in Bezug auf die 
müsse. 5 Jahre würden die Kübel unter allen kritische Stärke in erster Ordnung nach 
Umständen aushalten, während dieser Zeit könne der Reihenfolge: 17 April 25 Sep- 
also ein Wechsel doch nicht eintreten. Den tember, 17. Februar 25 Oktober 28 
Vertrag könne man mithin ruhig abschließen. , . -nioocr, -!v. 
Während Herr Thormann bei seinem August, IX Mai und 24. November. 
Widerspruch verharrt, bemerkt Herr Speck II, Rendsburg, 14. Nov. Da seit der 
der die betreffenden Kübel besichtigt hat, daß Einführung der mitteleuropäischen Zeit es 
dieselben in jeder Beziehung vorzüglich seien in den Wintermonaten um 8 Uhr Moraens 
und es kaum anzunchineii ei, daß sobald auch nn A, ..ist,* tu u l 27 , 
bezüglich des Beschlusses eine Aenderung vor- '""ich hell ist hat dle Kgl. 
genommen werden würde. Der Vertrag wird megierung angeordnet, daß ln der Zeit 
hierauf genehmigt. vom 15. Nov. bis 15. Febr. ver Unter- 
6. Der Herr Vorsitzende verliest eine längere richt in den Volksschulen statt um 8 Ubr 
Eingabe des Direktors Wagner in Altona, be- er ŗ t gi, iJninnf cir «u * 
treffend die Errichtung eines Feierabendhauses ? ”' 2 Uhr beginnt. Von Montag 
iür Lehrerinnen in Schleswig-Holstein. Der zu ob wiro also der Unterricht in den städti« 
diesem Zwecke gegründete Verein jäfjlt bereits schen Volksschulen eine halbe Stunde 
500 Mitglieder und hat ein Kapital von später seinen Anfang nelimen 
12Ş Ji zusammengebracht. Die Collegien " e s »i n 1 T? "^men. 
beschließen, durch einen einmaligen Beitrag von m Nov. Der hiesige 
30 Jt Mitglied dieses Vereins zu werden und Bezirk des Vereins für Handlungs« 
gleichzeitig für den Fall, daß das Vereinshaus gehülfen von 1 858 hielt gestern Abend 
hier in Rendsburg errichtet wird. unentgeltlich im Vereinslokal „Restaurant Riedelbauck," 
einen Bauplatz zur Verfügung zu stellen. »«„„„ver r ■ ueu “ Daua ) 
7. Vorgelegt wird eine Mittheilung des Vor- j^k längerer Zeit wieder seine erste Ver-. 
tandes des Provinzial-Städteverbandes betreffend annulling ab. Um den Wünschen ver« 
die Tagesordnung für den nächsten Stüdtetag. schtedencr Mitglieder, sowie den Vorschlägen 
Städten zum Gegenstand einer Besprechung ge- . ^ ® tvnt Erweiterung des Bezirksvor 
macht werde und wird von den Kollegien dem- standes vorgenommen. Es wurden gewühlt 
gemäß beschlossen. ' die Herren R. Piening i. Fa. I. E. F. 
lleberwssung"emes Bauvl-tzek^n der »$£ gening zum stellvertretenden Vorsitzen, 
bahn uM osferirt einen Preis von 50 Pf. pr. gm. -5", B. PopplNga zum stellvertretenden 
Herr Speck I fragt, ob man jetzt beabsichtige Kassenführer und D. v. Seggern zum 
dort Plätze zu verkaufen, vor 10 Jahren habe stellvertretenden Schriftführer Ferner 
f r„,7Ä* SÄÜ’nS f. «ei,.™»«., Hern P.°,u.„. 
will den vorliegenden Antrag zurückgestellt wissen Anoresen u. Hr. Hemr. C la ussen 
und erst ein Gutachten der Landkommission ein- gewählt. Diese Herren werden es sich 
holen. Die Kollegien beschließen demgemäß. hauptsächlich angelegen sein lassen die 
9. Herr Senator Hollesen hat einen Antrag Geielliakcit ?r unter hen MO-, 
eingereicht auf Verlängerung des Jagdpachtoer- l \ Mitgliedern zu 
träges bezüglich der vor dem Altstädter Thor >vrverN. Borlauftg ftndet jeden ersten 
belegenen städtischen Ländereien und offerirt eine Donnerstag im Monat ein Unterhaltungs 
Erhöhung der Pacht auf 600 Mk. Der Herr abend statt. Es wird dies den Wünschen 
Vorsitzende führt aus, daß eä den vor dem Thor manchen iunaen Kautmnnns entirnUen 
wohnenden Besitzern sehr darum zu thun sei, daß „I J " 9 Kaufmann« entsprechen 
die Jagd in den bisherigen Händen bleibe. ^"d es wird nur zu hoffen sein, daß alle 
Herr Thormann erklärt, daß mit Rücksicht auf ortsanwesenden Mitglieder sich an solchen 
die Erhöhung der Pachtsumnic und die Wünsche Veranstaltungen betheiliqen d-nn zur Für- 
à «M M S,ààu«„.m- „ b hr 
Jahr laufenden Pachtvertrages vorhanden sei. ņouegrantat unter den jungen Kaufleuten 
Der Antrag ist daniit genehmigt. ffud in erster Linie die großen Vereine 
10. Beschlossen wird, verschiedene Räume, wie und ihre Bezirke geeignet und berufen 
Lehrer-, Handarbeitszimmer u. s. w. mi Altstüdter x Pendslinrn 94. 9?nh cL,/- s 
Doppeischulhause mit einer elektrischen Beleuch- . Ì ' J T Das „Jubrlee- 
tungSanlage zu installireii. Die Kosten der In- ^TT-teii ‘tat gestern Abend zum zweiten 
stallation sind aufs insgesammt 600 Mk. ver- Mal in der hiesigen Tonhalle auf. Der 
anschlagt. Die jährlichen Kosten des Strom- Besuch war uicht minder zahlreich wie am 
Verbrauchs sind ans ca 80 Mk berechnet. Auf ersten Abend. Das Publikum spendete den 
Anregung des Herrn Bock wird be,chlvyen, eine ■' ,. ... f “ i+natuut vcn 
gleiche Anlage auch im Neuwerker Mädchen- t'lgenarngen Gefangen, dle gut vorgetragen 
schulhause zu'machen. wurden, stürmischen Beifall. Im Uebrigeu 
11. Der Herr Vorsitzende regt an, ob es sich gilt dasselbe, was in Bezug auf daS erste 
nicht empfehle den Polizei,ergeant-n Heinisch mit Konzert gesagt ist. 
25 pCt. l.'meS Gehaltes zu penjwmren, obwohl ^ t _ 
derselbe erst 8 Dienstjahre habe und rechtlich ^ Rendsburg, 14 Nov. In der Ton- 
daher noch keine Pension beanspruchen könne. Halle sind morgen und übermorgen die ost- 
Derselbe könne dann den bequemeren Posten als friesischen Riesenzwillinge zu sehen Die 
Gezangenwarter erhalten. Die Kollegren haben PieļenrmiOin^. S 
gegen diese Manipulation nichts einzuwenden. . ffl Trsind geboren ant 9. Marz 
12. Herr Wolff regt die Wartehallen - An- *"93 tn Collinghorst (Kreis Leer) an der 
gelegenheit bei der Straßenbrücke beim Kaiser Holländischen Grenze, sind Kinder, der nor« 
Wilhelm-Kanal an und betont, daß hier durch- mal gebauten Eheleute Poelmann welche 
aus etwas gelcheheu muffe, da die taq-taqlich w* or u J I' -rJ 
hier passirenden Schulkinder oftmals bis zu '/> àt emen Besitz als Anbauer haben. Dle 
Stunde warten mußten und allen Unbilden der Kinder stnd nicht ganz 1 Meter groß und 
Witterung ausgesetzt seien. Der Herr Vorsitzende wiegen jetzt zusammen 230 Pfd. Der 
bemerkt hierzu, baß der Staatssekretär v. Bauchumsang beträgt 94 cm, Taillenweite 
Boetücher s. Z zugestanden hätte, solche Hallen i 08 m Der Oberschenkel der Knaben 
überall da errichten zu lassen, wo dieses noth- t’ . / L ,*.7™ 
wendig sei und daher eine Eingabe an das elnen Umfang v , w. Dle Kinder 
Kanalamt sicherlich nicht ohne Erfolg sein werde, wogen der Geburt 10 Pfd., im Alter von 
Diese Eingabe soll gemacht werden. einem Jahr 42 Pfd., von zwei Jahren 
Zum Schluffe koimnt noch die von der Stadt 87 Psd. und jetzt 115 Psd Nan affen 
beschlossene Hebung der dieSjährigkN Kreissteuer ,srtie,i'Tmrih>n nies*,. • , . , 
zur Sprache und werden wir aus diesen Gegen- P , 2 tn letzter Zelt hier 
stand in der nächsten Nummer zurückkommen, gezeigt jinv, durften die Riesenzmillinge 
Gegenwärtig schwebt über die Art der Hebung wohl das größte Wunder sein Bemerkens- 
bas Verwattungsftreitverfahren. Mit der Ver- werth ist, daß man ffck nicbt -u erinnern 
lesung des Protokolls wurde hierauf die Sitzung A ' M "r 3 m 9Ì. * u ennnmt 
geschloffen. ķ'U' Ş» je ein Rlesenzwillmgspaar ge- 
X Rendsburg, 14. Nov. Der Schooner sehen zu hoben, und höchstwahrscheinlich 
„Carl", Capt I. Thöl aus Hamdors, mit »>t dieses als einzig existierend zu bezeich- 
140 Tons Weizen befrachtet, ist auf der sten. Das Zwillingspaar ist bis jetzt nur 
Fahrt von Carolinenkoog nach Hull leck einigen großen Städten gezeigt. 
Da auch die Pumpen per- ^ >< Rendsburg, 14. Nov. Der heutige 
gelprmigen. . _ 
sagten, wurde der seeschleppdampser 
„Borkum" zur Hülfelcistung herbeisignali- 
irt und brachte derselbe das Fahrzeug elb- 
aufwärts. 
X Rendsburg, 14. Nov. Der in der 
hiesigen Strafanstalt lnreriiirte Landmann 
Siemers aus Reinfeld, weicher wegen 
Brandstiflung in mehrerell Fällen vom 
Schwurgericht in Altona zu 12 Jahren 
Zuchthaus verurtheilt worden ist, Patte, 
wie berichtet, vor einiger Zeit das Wieder« 
aufnahmeverfahren beantragr, indem er 
verschiedene Zeugen namhaft inachre, die 
bekunden sollten, - daß er zu der fraglichen 
Zeil, als die Brände stattgefunden, garnicht 
in der Nähe der Brandstätten gemessn sei. 
Der Antrag ist nunmehr abgelehnt. 
X Rendsburg. 14. Nov. Auf dem 
Platze vor dem Altstädter Doppelschulhause 
hat man nunmehr mit dem Ausroden der 
Bäume begonnen und sollen die auSgeho- 
benen Stämme an anderer Stelle wieder 
eingepflanzt werden. Die dort geplante 
größere gärtnerische Anlage wird sicher 
Wochenmarkt war von Landleuten nicht 
übermäßig besucht. Auf dem Ferkelmarkt 
schien der Handel etwas lebhafter zu sein 
und wurden die besten Ferkel mit reichlich 
10 Mk. bezahlt. Butter kostete pr. Pfv. 
1 — 1,10 Mk., Eier bedangen pro Stieg 
1,50—1,60 Mt. Hühner wurden mit 
1,20—1,40, Hasen mit 2—2,50, Enten 
mit 3—3,50 Mk. Vas Stück bezahlt. 
Gänse kosteten pr. Pfd. 65 Pfg. Gelbe 
Eßkartoffeln waren heute für 1,10 Mt. 
die Vierteltonne käuflich, Axpfel kosteten 
je nach der Güte 20—50 Pf^ pr. 5 Ltr. 
Verschiedene Fett- u. Wurstwaaren kosteten 
öie üblichen Preise. An Fischen waren 
vorzugswelse Dorsch, Bütt und Brachsen 
am Markt. 
mim mîri MTiinni mmm 
AbeuÄ-Depeschen. 
Pai ewalk, 14. Nov. Großes 
Aussehen erregt Sie Verhaftung 
eines Postsekretärs. Derselbe gesteht 
cm, itnterschluguugen und Nrknuden« 
fsilchrmgen vorge»roMMSn zu haben.
	        
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