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wohl erkennenden Goldmänner und be
schlossen, den praktischen und mit gesundem
Menschenverstände ja begabten Aankees statt
mit Theorien und mit Gründen, mit Zahlen
zu kommen.
Sie setzten in Zeitungsartikeln, Wahl
reden, kurzen Broschüren Folgendes aus
einander, das mit den nöthigen Abände
rungen auch vielen Wählern in der alten
Welt, in welcher ja «uch noch die Silber-
Agitation spukt, zur Erwägung empfohlen
werden darf.
Die Silbermänner — setzten sie etwa
auseinander — wollen gesetzlich dekretiren,
daß wer 16 Unzen Silber hat, dafür eine
Unze Gold soll erhalten müssen. Da aber
jetzt erst 30 Unzen Silber eine Unze Gold
werth sind, so bedeutet dieses Gesetz so viel,
als dekretiren, daß 53 statt 100 Cents
einen Dollar werth sein sollen. Für die-
jenigen, die Silber haben, ist das ja eine
schöne Sache; ihr Vermögen wird mit
einem Federstriche verdoppelt. Für Schuld
ner ist die Sache auch sehr schön; denn
sie sind durch einen Federstrich die Hälfte
ihrer Schulden los. Aber es giebt doch
noch andere Menschen im Lande als Silber
besitzer und Schuldenmacher. Es giebt
auch Leute, die Gold haben, und es wäre
Raub, sie zu zwingen, das Silber, das nur
einen halben Dollar werth ist für einen
Dollar zu nehmen. Und es giebt auch
Gläubiger, die man betrügt, wenn man
die Schulden zur Hälfte streicht. Glau-
biger aber sind heutzutage nicht blos
Wucherer und Kaufleute, sondern Biele,
die es gar nicht wissen, daß sie es sind.
Gläubiger ist, wer ein Sparkassenbuch be
sitzt, wer einen Pfandbrief, ein Renten-
papier, eine Obligation sein eigen nennt,
wer sein Leben, seine Mobilien usw. ver
sichert hat. Und die Zahl der Gläubiger-
ist — zumal in den Bereinigten Staaten
— eine sehr große. Es giebt in den Ber
einigten Staaten rund 5 Millionen Be-
sitzer von Sparkassenbüchern, über einen
Gesammtbetrag von rund 1 800 000 000
Dollars. Die Wahl Bryans, die Reha-
bilitirung des Silbers würde bedeuten,
daß den Sparern 816 000 000 Dollars
genommen werden. Und dieser Verlust
fällt nicht etwa auf die Reichen, die Mil-
lionäre, sondern fast ausschließlich auf die
Arbeiter, Handwerker und andere mehr
oder minder kleinen Leute.
In den Vereinigten Staaten giebt es
ferner 3 352 000 Besitzer von Lebensver
sicherungspolicen über eine Gesammtsumme
von 9 463 000 000 Dollars. Die Lebens
versicherungs-Gesellschaften haben jährlich
120 Millionen Dollars auszuzahlen. Die
Wahl Bryans und die Rehabilitirung des
Silbers würden für die Wittwen u. Waisen
im Lande einen Verlust von 56 '/ 2 Mill.
Dollars jährlich bedeuten. Die Beraubung
der hülflosen Hinterbliebenen gerade der
fleißigsten und bedachtesten Bürger aber
gereicht einem Lande weder zur Ehre noch
zum Nutzen. Eine weitere große Klasse,
die jährlich um 66 Millionen Dollars in
ihrem Einkommen gekürzt werden würden,
sind die Staatspensionäre, also in den
den Vereinigten Staaten hauptsächlich die
Invaliden, eine Armee von 970000 Mann.
Indem so vorgerechnet wird, wer ver
lieren und wie viel Jeder verlieren muß,
macht man zunächst die betheiligten Kreise
auf ihr Interesse, und die anderen Klassen,
die auch zum weitaus größten Theile in
direkt verlieren müssen, auf ihre Pflicht
aufmerksam. Es ist jetzt kaum noch anzu
nehmen, daß Bryan gewählt wird, und
seine Niederlage wird nicht zum geringsten
Theil zurückzuführen sein auf diese Art
der Beweisführung, dieses argumentum ad
hominem. (Holst. Cour.)
Denis; die armseligen Hütten sind zerstört,
viele Bewohner flüchteten nach Villeneuoe.
Der bekannte Ausflugsort Bougioal gleicht
einem See. Bei Lyon steigen die Rhône
und die Saône fortgesetzt in beunruhigen-
der Weise. Zahlreiche Häuser stehen unter
Wasser. In Neuville treiben Möbel auf
der Saône. In Saint-Rambert sind die
Soldaten vom Wasser in den Kasernen ein
geschlossen. Die Hälfte der Ortschaft ist
überfluthet, zahlreiche Häuser sind ge<
schlossen. Der angerichtete Schaden ist sehr
beträchtlich. Rettungsgesellschaften orga-
nisiren die Hilfeleistung. Bisher ist kein
Verlust an Menschenleben vorgekommen.
Paris, 29. Oktbr. In den ärztlichen
Kreisen von Paris erregt der S e l b st m o r d
des bekannten Professors Hanot, der
in der letzten Zeit eine Abtheilung im
Hospital Saint Antoine leitete, großes
Aufsehen. Professor Hanot arbeitete mit
seinem Assistenten in seinem Privat-
laboratorium, als dieser bemerkte, daß
Dr. Hanot mit Giften hantirte. Er ahnte
ein Unglück und entriß ihm ein Fläschchen,
das Cyankali enthielt, allein zu spät.
Eine Viertelstunde später war Dr. Hanot
bereits todt. Der Selstmord des vielbe
schäftigten Arztes wird ein grelles Licht
auf die zerrütteten Familienverhältnisse
des Verstorbenen, die dessen Wahl zum
Mitglied der Akademie de Medecine ver
eitelten. Dr. Hanot hatte noch von seinen
Stndentenjahren her ein Verhältniß mit
einer Frau, die ihm während der schweren
Kämpfe des Beginns seiner Laufbahn treu
zur Seite gestanden war und an der er
mit der größten Zärtlichkeit hing. Bor
einigen Jahren machte Dr. Hanot Dank
der Vermittlung Charcots eine glänzende
Geldheirath, vermochte es aber nicht über
ich zu bringen, mit seiner alten Freundin
zu brechen. Die Frau merkte bald, wie
es um ihren Mann stand, und zog sich in
ihre Familie zurück. Dr. Hanot verlor
bald darauf seine Mutter und seinen Bru
der und wurde vor Schmerz schwermüthig,
weshalb er eine Zeit lang in einer Heil
anstalt verbrachte. Er nahm seine ärztliche
Thätigkeit wieder aus, allein die Melancholie
verließ ihn nicht mehr und deshalb machte
er seinem äußerlich glänzenden, im Innern
aber gänzlich verfehlten Leben gewaltsam
ein Ende.
Oesterreich Itttgarn
Wien, 31. Oktbr. In Zell am See
wurde ein Bauernknecht, der mit einem
Recept des Nachts 'in die Apotheke gelangen
wollte, von dem Apotheker, der ihn für
einen Einbrecher hielt, mit einem Revolver
erschossen. Der Knecht stürzte unter dem
Rufe: „Recept" todt zusammen.
Dem „B. T." wird aus Budapest ge
meldet, daß das Befinden des berühmten
Malers Munkacsy zu ernsten Besorg
nissen Anlaß giebt. Die Aerzte hätten
wenig Hoffnung für ihn. Der Maler sei
augenblicklich in einer deutschen Nerven-
Heilanstalt untergebracht.
Schweiz.
Zürich, 29. Oktbr. Der Kommis Zeil-
schmid aus Graz, welcher bei einer hiesigen
Getreidefirma angestellt war, wußte durch
zwei gefälschte Checks seines Hauses bei
einer hiesigen Bank sich 27,5 00 Fr cs
zu verschaffen. Als der Betrug gemerkt
wurde, hatte der Fälscher bereits das Weite
gesucht.
Ausland.
Italien.
Rom, 2. Nov. Nachrichten aus Si
zilien berichten: Meeranschwemmungen
verwüsteten in Palermo die Erdgeschosse
der Häuser und die umliegenden Felder
— Auch bei Trapani wurden die Felder
beschädigt. Drei Personen sind bei der
Katastrophe ums Leben gekommen.
Frankreich.
Paris, 2. Nov. Immer neue Hiobs.
Posten treffen aus Frankreich über die Ver
heerungen ein, welche dort das plötzlich
hereingebrochene Hochwasser angerichtet hat.
Wie schon durch die telegraphische Mit
theilung in unserer gestrigen Ausgate
bekannt ist, befinden sich sowohl Paris
als auch viele Städte und Dörfer durch
Ueberschwemmungen in höchster Gefahr
Die Seine ist schmutzig-gelb. Es macht
den Eindruck, als ob er unter einer dichten
schwarzen Schicht dahinströnite. An einem
Brückenpfeiler zerschellte ein Kohlenschiff
auf Kähnen bemühen sich Männer, Weiber
und Kinder, die Kohlenstücke auszufischen
Aus dem kleinen Pontneus-Platze, nahe der
Statue Heinrich IV., drang das Wasser
bis zur halben B a u m h ö h e. Längs
des Grcnelle-Quai umstehen zahlreiche Be
wohner angstvoll die mit Pumpen beschäf
tigten städtischen Arbeiter. Die sogenannte
„Robinson-Insel" beim Point du Jour
steht vollständig unter Wasser. Auch die
Vororte Neuilly, Suresnes. Ssvres und
Sair.t-Cloud sind stark gefährdet. Den
traurigsten Anblick gewährt die Insel Saint
Inland.
Berlin, 31. Okt. In Betreff des dem
Bundesrath vorliegenden Gesetzentwurfs
über die Reform des M ilitär-Stra f
Verfahrens vernimmt die „Nat.-Ztg.", daß
zur Zeit seine Geheimhaltung erfolgt, weil
noch nicht zu übersehen ist, ob etwa zwischen
den Regierungen Meinungsverschiedenheiten
über ihn sich ergeben. Sobald dies aus
geschlossen erscheint, wird er veröffentlicht
werden.
— In einem Artikel über den deutsch
russischen Neut rali t ätsve rtrag
sagen die „M. N. N." : „Es steht fest,
daß Gras Caprivi nicht so günstige Be
ziehungen zu Rußland vorgefunden hat,
wie Fürst Bismarck nach dem Maßstabe
seiner Bemühungen um diese annimmt."
Weiterhin führt das genannte Blatt
aus: Es habe nicht in der Hand des
Fürsten Hohenlohe gelegen, vie Ent
Wickelung der russisch > französischen
Beziehungen zu verhindern. Er habe
diese als kalt accompli vorgefunden
und daraus die Consequenz gezogen, die
Beziehungen zu den Verbündeten des
Deutschen Reiches, vor allem zu Oester
reich-Ungarn, mit besonderem Nachvruck
zu pflegen, wofür man ihm in Deutsch
land Dank wisse.
— Die „Boss. Ztg." schreibt: „Es ist
bekannt, daß Herr Miguel sehr be
stimmt einen Abstrich von 15 Millionen
im Voranschlag der im Eisenbahnetat auf
gestellten Ausgaben gefordert hatte. Früher
hieß es sogar, Herr Miguel strebe danach,
daß die Verwaltung der preußischen Stouts
bahn dem Finanz-Ministerium unterstellt
werde. Alles das deutet eher darauf hin, daß
die auch von Freunden des Herrn Miguel zu
gestandenen Meinungsverschiedenheiten mit
Herrn Thielen eher ernster als so zu sagen
freundschaftlicher Natur sind."
Berlin, 2. Nov. Die Bäckereiver
ordnung des Bundesraths ist auch vom
Berliner Landgericht als rechtsbeständig
anerkannt worden.
Berlin, 2. Nov. Der Ausstand der
Former und G i eß er eia r beiter ist
beendet, ohne daß für die Ausständigen
ein Vortheil erzielt worden wäre. Der
Lohnkampf hat gerade 6 Monate gedauert.
In letzter Zeit gelang es aber den Arbeit
gebern, durch Zuzug auswärtiger Arbcits-
kräfte die Werkstätten zu besetzen.
— Das Polizeipräsidium widerlegt in
einer längeren Ausführung die Angriffe
der Presse gegen die Criminalpolizei an
läßlich der Levy'schen Mordaffaire
und weist insbesondere darauf hin, daß
die Polizei schon am Vormittag nach der
That die Thäterschaft Werner's in Be-
tracht zog und auch in dem Berichte an
den Minister des Innern bereits Werner
als den muthmaßlichen Thäter bezeichnete.
Nach Wiederlegung weiterer Angriffe
chließt der Bericht folgendermaßen:
„Das Polizeipräsidium regte auf Antrag
des Chefs der Criminalpolizei selbst beim
Ministern des Innern eine Untersuchung
darüber an, ob es etwa nothwendig oder
wünschenswerth sei, eine Aenderung in
der Organisation der Criminalpolizei ein
treten zu lassen. Das Präsidium glaubt
nicht fehl zu gehen in der Annahme, daß
der Minister eine Untersuchung anordnen
wird."
Durch Spielen mitStreichhölzern
hat am Mittwoch ein sechsjähriger Knabe
in dem Dorfe Czachory (Kreis Ostrowo)
ein Feuer verursacht, bei dem ein von vier
Familien bewohntes Dominialhaus voll-
fündig niederbrannte. Das Feuer griff
o schnell um sich, daß an eine Rettung
des in der Stube befindlichen Knaben nicht
gedacht werden konnte; dieser sowohl als
auch ein krank darniederliegender Knecht
ind in den Flammen umgekommen.
Die Kaiserin von Rußland ist be
kanntlich aus Anlaß ihrer Verheirathung
von der evangelischen zur griechisch-katholi-
Ichen Kirche übergetreten. In Folge dessen
hat die evangelische Geistlichkeit in Darm-
ladt sich geweigert, das Zarenpaar bei
einer jüngsten Anwesenheit zu begrüßen.
Die Kaiserin aber ist in der e v a n g e l i s ch e n
Kirche in Darmstadt erschienen und hat
auf derselben Stelle Platz genommen, wo
-ie sonst immer gesessen hat.
Aus Leipzig meldet das „B. T.": Ge-
heimrath K a y s e r , der übrigens krank
gemeldet wurde und am Erscheinen ver
hindert war, wurde gestern an Stelle von
Dr. Wiener zum Präsidenten des V. Senats
beim Reichsgericht ernannt.
München, 2. Nov. Die „M. N. 9t."
hören nach einer authentischen Mittheilung,
die bisherigen Erhebungen hätten ergeben,
daß die Unterschlagungen des Kassirers
Franz Klocker von der Bayrischen
Hypotheken- u. Wechselbank 133000
Mark betragen. Die Unterschlagung war
nur dadurch möglich, daß Klocker von dem
zweiten Kassirer der Bank durch Fälschungen
der Bücher unterstützt wurde. Gegen diesen
Kassenbeamten ist eine strafrechtliche Unter
suchung veranlaßt worden. Die Kasse war
am 10. September ganz in Ordnung, die
Defraudationen haben erst im Oktober
stattgefunden.
Lübeck, 30. Oct. In ihrem Jahresbe
richte sagt die Oberschulbehörde bei
der Abtheilung Katharineum folgendes:
In gegebener Veranlassung zog die Ober-
Schulbehörde die Frage wegen der Schüler
Verbindungen in Berathung. Daß sie
manche Schattenseiten zeigen und üble Ein
flüsse ausüben können, ließe sich dabei
ebenso wenig verkennen, wie andererseits
anerkannt werden mußte, daß daß die Ber
bindungen auch Vorzüge haben und bei
Beseitigung überwuchernder Auswüchse
und Eindämmung allzu großer Schranken-
losigkeit durch geeignete schärfere Ueber
wachung seitens der Schule eines wohl
thätigen erziehlichen Einflusses keineswegs
entbehren. Die Ober-Schulbehörde er
achtete daher zur Zeit eine unbedingte
völlige Aushebung der seit Jahrzehnten
am Katharineum bestehenden Schülerver
bindungen nicht für geboten oder auch
nur für rathsam, jedoch eine genauere
Keuntnißnahme von deren Zwecken und
die Genehmigung der Satzungen, sowie
eine schärfere Ueberwachung für nothwendig.
Demgemäß wurden eine Reihe von Vor
schriften festgestellt, deren Aufnahme in
die Satzungen und deren strenge Befol
gung Voraussetzung für die Genehmigung
der Verbindung sein sollen. Zuwider
Handlungen sollen sofortige Schließung und
Aufhebung der Verbindung zur Folge
haben. Die Ueberwachung ist dem Direc
tor übertragen.
Lübeck, 30. Oct. Bor ausverkauftem
Hause ging heute das sociale Schauspiel
„Höchstes Gesetz" von Szafranski am
hiesigen Theater in Scene. Es errang
einen durchjchlagenden Erfolg.
Lübeck, 31. Okt. Die ausständigen Ar
beiter der Firma Carl Thiel LSöhne
hatten bekanntlich beim hiesigen Geioerbe
geeicht die Einsetzung eines Einigungsamles
beantragt. Wie der Vorsitzende des Ge
Werbegerichts, Herr Senator Dr. Schön,
jetzt den Antragstellern mittheilt, hat die
Firma die Einsetzung des Einigungsamtes
abgelehnt, da sie zunächst das Ergebniß
der Verhandlungen der von ihr gegen
verschiedene an der Ausstandsbewegung
beļheiligte Personen gestellten Strafanträge
abwarten will. Bei Thiel & Söhne ar
beiten zur Zeit bereits wieder über 200
Personen. Auf die Forderung der Streiken
den, die jetzt beschäftigten Personeti bei
einer eventuellen Beendigung des Streiks
zu entlassen, wird die Firma sich nie ein
lassen. Nach Beendigung des zu Ungunsten
der Arbeiter ausfallenden Streiks wird
die Firma von den Streikenden nur so viele
einstellen, wie sie zur Kompletirung der
Arbeiterzahl benöthigt. Die einzelnen
Gewerke erörtern jetzt eifrig in Versamm
lungen den Generalstreik, und man spricht
davon, daß er am nächsten Dienstag aus-
brechen soll. Bei der Uneinigkeit aber,
die im eigenen Lager herrscht, glaubt hier
Niemand an eine solche Thorheit. Den
Führern ist es zuzutrauen, daß sie noch
einige Hundert Familien mehr ins Unglück
zu stürzen sich nicht scheuen würden.
Stade, 2. Nov. Der Landgerichts-
Präsident Richard in Stade ist in gleicher
Eigenschaft nach Osnabrück versetzt, der
Landgerichtsdirektor v. Schmidt-Phiseldeck
n Köln ist an dessen Stelle zum Präsi
denten des hiesigen Landgerichts ernannt
worden.
Hamburg, 31. Okt. Ein Verbrecher,
Namens Staackmann, der in Gemein
Schaft mit einem Mädchen einen Kassen
boten beraubt und dann durch Messer-
tiche verwundet hatte, sprang heute aus
einem Fenster des dritten Stocks im Stadt
hause, wo er photographirt worden war,
heraus. Stackmann blieb mit den Beinen
im Schlamme des Kanals stecken und
wurde unter ungeheurem Zusammenlauf
unbeschädigt aus dem Wasser gezogen.
Provinzielles.
Der Oberarzt des Alt onaerKra nken
Hauses, Dr. de Rochemont, hat dem
Magistrat der Stadt Altona den Plan für
die Gründung einer Heilanstalt für
Lungenkranke auf dem Bauersberg in
Blankenese unterbreitet. Der Magistrat
oll mit dem Plane einverstanden sein und
die Jnvaliditäts- und Altersversicherungs
anstatt für Schleswig-Holstein für den
Plan zu gewinnen suchen. Es wird aus
den Ausgang der Verhandlungen an
kommen, ob sich der Bau des Sanatoriums
realisiren lassen wird oder nicht.
Mehr als 1200 Mk. baares Geld sind
im Bezirk der Königl. Eisenbahndirektion
Altona in der Zeit vom 1. Juli bis Ende
September d. Js. in den Waggons ge
funden und abgeliefert worden. Es be
findet sich darunter eine auf dem Bahnhof
zu Ludwigslust gefundene Brieftasche, ent
haltend 500 M.
Der Landrath des Kreises Plön, Herr
Graf von Rantzau-Rastors, wird dem Bec-
nehmen nach in nächster Zeit von seinem
Amte zurücktreten, um sich ausschließlich
der Leitung der Landwirlhschaftskammer
für die Provinz Schleswig - Holstein und
der Bewirthschaslung seiner Güter zu
widmen.
„Hotel Ruhleben" in Albersdorf ist von
dem Besitzer Herrn Coupez an Herrn
Nahrendors verlauft und hat Letzterer den
Besitz bereits angetreten.
+ Itzehoe, 2. Nov. Wir berichteten
s. Zt., daß der Sohn und die Tochter
des hiesigen Rentiers Sieinen ein uner
laubtes Verhältniß mit einander gepflegt
hatten, welches nicht ohne Folgen ge-
blieben war und daß das Kind sofort nach
der Geburt in einem Kochtopf von den-
selben verbrannt und im Garten die
Ueberreste verscharrt wurden. Am 11.
Nov. werden die beiden Genannten sich
nun vor dem Schwurgericht in Altona
zu verantworten haben. Die Anklage
lautet auf Mord und Blutschande. Es
sind 15 Zeugen und 2 Sachverständige
vorgeladen.
Kiel, 2. Nov. Sicherem Ver
nehmen nach wird der Kaiser am 24. No
vember bei der Vereidigung der Marine
rekruten zugegen sein. An demselben Tage
findet, wie gemeldet, die Enthüllung des
Provinzial-Denkmals für Kaiser Wilhelm I.
statt. -- Heute Vormittag lief der große
französische Dampfer „Henri", dessen Hei-
mathshafen Marseille ist, mit Eisenerz aus
Bilbao für Stettin bestimmt, hier ein,
um Kohlen zu nehmen. Seit 1870 hat
kein französisches Handelsschiff unseren
Hafen aufgesucht und ist der Besuch dieses
Dampfers nur dem Umstande zuzuschreiben,
daß er infolge des schweren Wetters in
der Nordsee um 6 Tage überfällig wurde
und dadurch mit seinem Kvhleuvorrath für
die Fahrt nach Stettin nicht mehr reichte.
Kiel, 31. Okt. Einen seltenen Fang
machte am Freitag der Fischer H. Krütz
seid aus Strande in der dortigen Bucht.
Ein Stör in einem Gewichte von 80 Psd.
hatte sich bei dem schnell fallenden Wasser
des gestrigen Tages in eine kleine Untiefe
verlaufen. Das Thier arbeitete mit An
strengung, uni sich zu befreien. Der
Fischer wurde durch das Geräusch auf
merksam gemacht und tdbtete den Fisch
mit einem Messer. Dieser Fisch, welcher
sonst nicht iu unseren Gewässern anzu
treffen ist, dürfte nach Ansicht der Fischer
durch den Kaiser
nach hier gelangt sein.
Einige Bötel-Enthusiasten in Neumünster
beabsichtigen den berühmten Hamburger
Tenoristen noch zu einem zweiten Concert
zu veranlassen, und zwar soll dieses zweite
Concert im „Kaiserhof" stattfinden. Es
ist begründete Aussicht vorhanden, daß das
Concert zu Stande kommt, da für dasselbe
bereits 500 Mk. Einnahme garantirt sein
sollen.
A. Husum, 3. Novbr. Herr Konditor
B a l a n d aus Rendsburg hat das früher
dem Bäcker Dierks Hierselbst gehörende in
der Norderstraße belegene Haus gekauft.
Der Antritt erfolgt zum 12. Mai n. Js.
Friedrichstadt, 1. Nov. Heute verkaufte
der Gastwirth G. Dancklefsen das hiesige
Hotel „Zum holsteinischen Haufe" für
72000 Ji. an den früheren Decksofficier
Collmann in Kiel. Der Antritt ist be-
reits heute erfolgt.
A Umgegend Hohenwestedt, 31. Okt.
Bon schweren Jungen berichtete vor län
gerer Zeit dieses Blatt und bezeichnete
damit Kartoffeln von bedeutendem Gewicht.
Bon einem Leser wurden uns vor wenigen
Tagen ein Paar solcher vorgestellt, die
das stattliche Gewicht von 750 u. 650 g
hatten. Als diese vor reichlich 3 Wochen
ausgenommen wurden, dürften sie noch
entsprechend schwerer gewesen sein.
— Krogaspe, 3. Novbr. Unter dem
Viehbestände des Landmannes Reimers,
des Gastwirths Schütt, des Hufners F.
Schütt und des Altentheilers Jungjohann
Hierselbst ist jetzt wiederum die Maul- und
Klauenseuche ausgcbrochen. Abseiten des
Landrathsamts ist über den ganzen Ge-
meindebezirk Krogaspe die Gemarkungs
sperre verhängt, auch aus nicht verseuchten
Ortschaften darf Vieh nicht durch den hies.
Gemeindcbezirk getrieben werden.
— Amt Langwedcl, 3. Novbr. Die
Maul- und Klauenseuche in Groß-
V o l l st e d t ist erloschen und die ange
ordneten Sperrmaßregeln sind abseilen
des Landrathsamtes aufgehoben.
~ Stafstedt, 3. Nov. Heute feiern der
Landmann Christian Wichmann und Frau
das Fest der silbernen Hochzeit. Möge es
dem Jubelpaar vergönnt sein, bei derselben
Rüstigkeit das Fest der goldenen Hochzeit
zu begehen.
/X Ostcnfcld, 2. Nov. Wegen Bedro
hung seiner Braut und deren Dicnstherrn
mit der Begehung des Todtjchlages und
der Brandstiftung wurde ein hiesiger Knecht
zur llntersuchuugshaft gebracht.
O Holzbunge, 2. Nov. Bei der jüngst
hier abgehaltenen Treibjagd wurden 30
Hasen, 2 Rehe, 1 Fuchs und mehrere Reb
hühner erlegt.
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BöteliLoneert.
—Ii. Für eine Stadt wie Rendsburg ist es
Fnne
IN der Munkwett iimner eine denkwürdige Be
gebenheit, wenn ein Künstler mit klangvollem
in einem
Namen und von bedeutendem Rufe
Concert auftritt. Wenn dazu nun noch hinzukommt,
daß der Künstler der Liebling des Publikums ist,
daß er ein so populärer Sänger ist, wie Herr
Heinrich Bötel, dann wird das allgemeine
Fnteresse doppelt rege. Würde heute ein Sänger
krieg nach der alten Wartburg hin ausgeschrieben
werden, wo weiland der Tannhäuser seine Stimme
erhob, es würde ein interessanter Wettkampf unter
all den Künstlern, deren Name mit hellem Schein
zu uns herüberstrahlt. Man mag den Lorbeer
kranz einem Niemann, Bogl, Winkelmann, Götze
oder Mierszwinski reichen, an Popularität reicht
keiner an Heinrich Bötel, welcher als Bühnentenor
der Nachfolger Theodor Wachtel'S ist und auch
in den Rollen, in welchen jener Lorbeeren erntete,
bedeutende Erfolge erzielt. Trotz der für unsere
Verhältnisse recht hohen Eintrittspreise war oas
Publikum aus Stadt und Umgegend zahlreich
erschienen, um sich den seltenen Genuß nicht
entgelicn zu lassen. Es war ein sorgfältig ge
wähltes Programm, welches Herr Bötel unter
Mitwirkung von Frau F o ß h a g - S ch r ö d e r
und Herrn Kapellmeister Ü. Brandt zur Aus
führung brachte. Frau Foßhag - Schröder sang
verschiedene Lieder, worunter die „Arie der Regia"
aus Oberon, ferner „Fink und Drossel" von
dÄlbert, „Mutter an der Wiege" von Löwe und
„Still mien Hanne" von R. Reinecke ganz be
sonders ansprachen und stürmischen Beifall fanden.
Rach dein Vortrage des plattdeutschen Liedes
wurde der Künstlerin eine Blumenjpende über
reicht, worauf sie als Zugabe ein Lied im kärntyner
Dialekt sang. Die Sängerin verfugt über einen
hohen Sopran, der auch in den höchsten Tönen
meid) und angenehm klingt, va^u kommt eine
Tondildung, die eine vorzügliche Schulung verräth.
Die Klavierbegleitung wurde^ ui bnden Fällen
sehr geschickt ausgeführt von Herrn Kapellmei.ier
L. Brandk. Derselbe trug auch einige Klavier
nummern vor, die in Vortrag und Ausführung
einen künstlerischen Geschmack und moderne Technik
verriethen, besonders gilt dies von „Zwischen
Sternen und Wellen" von Kienzl, mit den Läufer»
in der linken und den Arpeggieit in der rechten
Hand Den Mittelpunkt bildete selbstredend Herr
Heinrich Bötel, der über einen klangvollen
Tenor von hoher Tonlage verfügt. Seine Stimme
ist in allen Lagen gleich kräftig und biegsam,
unterstützt von einer guten Tonbildung und
Schulung. Seine Mittel erlauben ihin, jedem
Ton und jeder Komposition ihr Recht widersahren
zu lassen, das zeigte er an mehr als einer Stelle.
Zu seinen Glanznummern sind entschieden zu
zählen das Lied aus dem Postillon von Lonjumeau,
und die Arie aus derselben Oper: „Leute oer
nehmt oie Geschichte" mit dem hohen C. Nach
dieser Nummer brach ein Beifallssturm los, wie
er nicht jubelnder sein konnte. Nach Ueberreichung
eines Blumenbouquetts sang Herr Bötel als
Zugabe: „Gute Nacht, du mein herziges Kind",
von Franz Abt, womit der Künstler sich für
dieses Mal verabschiedete. Sollten wir noch einmal
das Vergnügen haben, Herrn Bötel hier zu hören,
kann er aus ein dankbares Publikum rechnen.
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