Zu einem patagonischen Begräbniß ist kein weit geringer. Demnach erhielt der
'-arg nöthig. Die „Leiche" geht nach dem Tenorist Jean de Reszke bis 1887 monat-
Beerdigungsplatz. Dort angekommen, be<
Kanal und das atlantische Meer ziehen
denn nach den jüngst veröffentlichten, an
lich 5200 Mk., sein Bruder Edouard,
grünen die Trauernden ihre Klagegesänge, Bassist, bezieht monatlich 4000 Mk und
wahrend das Grab gegraben wird. Dann der Baryton Lassalle erhält die höchste
"îŗnmt man gegenseitig Abschied und der gesetzlich zulässige Monatsgage von 8800
älteste Sohn tntt vor und begräbt seinen ‘ | mm —
Vater oder seine Mutter lebendig. Kein
Kind in Patagonien würde diese Aufgabe
einem andern zumuthen. Das würde einen
Makel aus die kindliche Liebe (!) werfen,
und auf die letztere sind alle Patagonier
stolz I Sie glauben an ein zukünftiges
Leben. Der Todte tritt sofort in das
Paradies. Daher kommt es, daß die Pata
gonier freudig sterben. Im Alter von
vierzig Jahren gilt ein Mensch gemeiniglich
für überflüssig. Ist er krank, so wird er
aber auch schon, ehe er vierzig Jahre alt
geworden ist, entfernt.
— Ein seltsames Gederikstück wird das
portugiesische Museum in Lissabon aus
dem Nachlasse Ernesto Rossis erhalten
Es ist dies die goldene Taschenuhr, die
Rosst anläßlich eines Gastspiels in Lissabon
vom Könige Dom Louis erhielt. Die Uhr
blieb eines Tages plötzlich um 3 / 4 9 Uhr
stehen. Sie war regelrecht aufgezogen,
das Uhrwerk ging, aber — die Zeiger
rückten nicht von der Stelle. „Gieb Acht,
es ist ein Unglück geschehen", sagte Rosst
zu Marini — der berühmten Virginia
Marini. — „Vielleicht ist ein Staubkorn
dazwischen gekommen," lächelte diese
„Nein, ein Unglück." Und tags darauf
erfuhr man, was für ein Unglück geschehen
war: Dom Louis, von dem Rosst die Uhr
erhalten hatte, war genau um 3 / 4 9 Uhr
am vorhergehenden Tage, demselben, an
welchem die Uhr stehen geblieben war, ge
storbcn. Rosst vermachte nun die Uhr dem
Museum in Lissabon.
— Moderne Heiratsannoncen. Ein
etwas angejahrtes Fräulein, das seit einer
Reihe von Jahren eifrig die Heiraths
annoncen in diversen Blättern studirte,
hat daraus folgende Blüthenlese zusammen
gestellt: „Fein gebildete Dame aus guter
Familie möchte gleich dem Käthchen von
Heilbronn einem Grafen Wetter vom
Strahl ihr höchstes Glück zu verdanken
haben." — „Eine keusche Amalia im S3e
sitz von mehreren Tausendmarkscheinen
sucht einen Karl Moor, der ihr das Geld
und das Herz raubt." — „Ia. Gleichen
ohne Familienanhang wünscht die Bekannt
schüft eines Doctor Faust zu machen,
dessen Kenntnisse in der Magie ausreichend
sind, ihr das Herz zu bezaubern." —
„Louise, 18 Jahre alt, blond, von statt-
licher Gestalt, sucht einen Ferdinand, dessen
Lieutenantsapanage zur Hausstandsgrün
dung ausreicht." — „Sofort verheiraten
will sich arme, aber anständige Thekla mit
edeldenkendem Max Piccolomini, der gut-
gehendes Geschäft sein eigen nennt." —
„Ein edler Prinz von Guastalla wird von
Emilia Galvtti im vorgerückten Alter be-
gehrt. Kinderlose, wohlhabende Wittwer
werden bevorzugt."
Mark. Planyon"bezog jährlich 19 200 Mk.
und Maurel erhielt an der Opära Comigue
monatlich 6800 Mk.
— Strafe für ein böses Weib. In
Sussex starb der Gasthofbesitzer Löwe,
der seiner Frau ein Vermögen von 60 000
Mk. hinterließ. Diese Summe hatte der
Verstorbene bei einem seiner Geschäfts
freunde deponirt, zugleich aber auch ein
Testament mit Anweisung, die Zinsen jenes
Kapitals nur unter der Bedingung seiner
Gattin auszuzahlen, daß sie einige bestimmt
formulirte Vorschriften erfülle. Am Todes-
tage — so heißt es in dem Testament —
sollte die Frau barfüßig, eine Kerze in
jeder Hand tragend, rings um den Markt
Platz von Sussex gehen und hierbei mit
lauter Stimme einen Satz von einem
Schriftstücke ablesen, in welchem alles das
verzeichnet sei, was sie ihrem Manne im
Leben Böses gethan halte. Dann sollte
sie laut erklären, daß, wenn ihre Zunge
kürzer gewesen, ihres Mannes Leben länger
gewesen wäre. Ferner sollte sie alle um
stehenden Frauen ermahnen, ihre Eheherren
zu ehren, ihnen zu gehorchen und niemals
versuchen, sie zu Tode zu peinigen. Wenn
die Wittwe die Bedingung nicht erfülle
(so schließt das amüsante Testament), so
solle sie nur 200 Mk. alljährlich an Zinsen
erhalten, während die übrige Summe an
einen Verwandten falle. — Da die Frau
sich hartnäckig weigert, den harten Bedin
gungen Folge zu leisten, so wird sie nur
200 Mk. Rente erhalten
— Schüttelgedichte nennt sich eine Mode
werdende Auchpoesie, die da berufen scheint,
die Erbschaft der selig entschlafenen Klapp
Hörner anzutreten. Einige Proben werden
dem Leser zeigen, wie solche Poesie gemacht
wird und aus welchen Gründen sie„Schüttel-
gedichte" genannt werden. (Es kommt nur
darauf an, ob man sich vor Grauen oder
Unwillen schüttelt.)
Der Fischer voller schnöder Kälte
Ins Wasser seinen Köder schnellte,
Da hat ihn der Gendarm bei seinen Lenden fassen
Und wegen unbefugten Fischens pfänden lassen.
Mancher mutz den Sieg beim Bundesschießen
Durch den Gewinn des ärgsten Schundes büßen.
Weil die beiden Moppel dort,
Gar so gräßlich zwiegesungen,
Hat durch einen Doppelmord
Man zum Schweigen sie gezwungen.
Ist es nur ein krasser Wahn
Oder streicht das Lumpenpack
Diesen neuen Wasserkrahn
Mit dem alten Pumpenlack?
Das Lied ist fast schon an der Spree verklungen,
Es hat ein Lamm sich in den Klee gewagt,
Doch als es sich ein Bein im Klee versprungen,
Da hat es ganz besonders wehgeklagt.
Was lange währt, wird gut! —
Was lange gährt, wird Wuth! —
Manch Schiff, das nie dem Sturme wich,
Erliegt zuletzt dem Wurmestich.
Verwendet der Barbier zu kleine Becken,
Wird er Dir öfter auf die Beine klecken.
-aß er die Schmerzen aus der Wade banne.
daß die Thiere in einer Höhe von wenig
stens 8000 ui nnd höchstens 15 000 m
geflogen waren.
— Gemüthlich. Hausfrau (zu einer
eintretenden Köchin): „Also gefrühstückt
wird um 7 Uhr." — Köchin: „Schön,
wenn ich noch schlafen sollte, fangen Sie
ruhig ohne mich an."
— Regel ohne Ausnahme. Sammler:
„Könnten Sie mir wohl für meine Mün
zensammlung ein paar Geldstücke aus
Kamerun besorgen?" — Afrikareisender:
„Unmöglich! Münzen sind beinahe das
einzige, was in Kamerun nicht geschlagen
wird."
— Ein Znngcnfehler. Postbeamter:
„Was wünschst Du mein Junge?"
Junge: „Ich soll eine Poltkartweste holen."
— „Was für 'ne Weste?" — „Eine
Kostweltparte, .... Kallpostworte, . .
Bartwestkolte." — „Was meinst Du?"
„Kaltpostwerte, .... Kältpäßworte, . .
Wellproßkatze, .... Welltagprotze, . .
Kostpartwolle . . . ." — „Du meinst wohl
kraukheit, entstanden durch eine Fistel und Ent- verkaufen
zündung derselben am Unterleib, wobei die ©cluct anreihen oder belegen
Blase am stärksten litt. Drei Aerzte konnten mir will, wende sich an den bekannten
llsïi IM tï n«! »V» ^ stl .'i , <u AV.. . /
Wie man GcsangSgrößen bezahlt. ej
5ür die nächste Spielsaison im Londoner Bestieg er schnell die heiße Badewanne,
Covent-Garden-Theater beanspruchtMadame Doch konnte er sie leider bannen weder,
Melba 4800 Mk. pro Abend. In New- Noch auch nur lindern durch die Wannenbäder.
Jork erhält die Melba 6000 Mk., Jean — Wie hoch vermag ein Vogel zu
de Reszke 4800 Mk. und einen Antheil fliegen? Bei astronomischen Brobachtungen
am Ueberschusse und Madame Nordica sah Mr. West, so berichtet die III. Zeit
4000 Mk. für jede Vorstellung. Kein schrift „Natur und Haus", durch das
Wunder, daß die Sänger gern über den Fernrohr auf der Mondscheibe Wandervögel
projoziren. Die flügelschlagenden Vögel
gebrauchten 7—8 Sekunden, um vor der
geblich) amtlichen Quellen entnommenen hellen Scheibe vorbeizufliegen. Aus seinen
Ziffern sind die Gagen der Pariser Oper'Messungen konnte Herr West feststellen,
eine Weltpostkarte l
v"
„Ja, fa, erne
Wobpestkarre, eine Bratwastkolle, eine Well
sportkastel"
— Ein erfahrener Chef. Prinzipal:
„Mit Ihren Zeugnissen bin ich zufrieden;
ich engagire Sie unter der Bedingung,
daß Ihre Mutter nie krank wird, keine
Großmutter stirbt, kein Onkel eine Erb
schüft hinterläßt und Ihre Cousine nicht
zu Besuch kommt!"
— Keine Angst. „Dein Zukünftiger soll
ja einen trotzigen, harten Sinn haben
— Junge Braut: „Ich werde ihn schon
mürbe kochen."
Schnell entschlossen. Arzt: „. . . Ja,
ja, lieber Freund, Wein, Weib und Gesang
müssen sie aufgeben!" — Patient (nach
kurzer Ueberlegung): „Da werd' ich halt
den Gesang aufgeben!
Butter-Bericht
von Ahlmann & Boysen, Hamburg
Hamburg, den 16. October 1896
barter. Nollrung der Notirungs-Commission
vereinigter Bntterkaufleute der Hamburger Börse
, _ „ («tn Netto-Ģķwi<ìt>
1. Klaffe pr. 50 Kilogr JC 124-125
n. „ „50 „ 120-123
Tendenz: „fest".
o. .. . pr. 50 Ko.
Stüla.ib. und Estland, frische Meierei-
Butter Jļ 98 115
Gestandene Parthien Hofbutter und
tehlerhaste „110 -115
Scyleswig-Holstein. u. ähnliche frische
Bauernbutter „ —
Fusche Böhmische, Galizische und
ähnliche 1 § I 75- 76
Finnländische Winter- 98-102
Amerikanische und fremde Butter ) 70-90
Schmier- und alte Butter aller Art J g I 30 40
Unsere Notirungskommission hat, wie sich jetzt
herausgestellt, sehr richtig gehandelt, daß sie die
No. rung in letzter Woche nicht mehr als 5 Mk.
erhöhte. Der Begehr war recht klein, weil der
Konsum sich der hohen Preise wegen einschränkt.
Feinste Butter ist allerdings nicht reichlich, doch
genügten die Zufuhren vollständig und dürfte nicht
alles geräumt fein. Auch in fremder Butter war
das Geschäft ruhiger und konnten die Zufuhren
russischer Waare, die zum Theil auch von Kopen
hagen hierher gesandt worden sind, nicht voll
verkauft werden. Unsere Notirung wurde unver
ändert gelassen.
Blasenleiden permanent geheilt. SVilim
Elluschönen, Kreis Goldap, 26. Mai 1896. Vor MŞM I i
Jahren litt ich an einer furchtbaren Blasen- irgend einen Besitz kaufen
kNnpN nitrm pim> imn svvtf- ... .. 1 * ‘
nicht helfen. Ich war auch in Königsberg in der
Klinik; bekam jedoch keine Hülse.' Ich hatte
furchtbares Brennen in der Harnröhre und
Blase und stundenlange Anfälle von Blasenkramps
und fortwährenden Drang zum Urinlasfen mit
den bittersten Schmerzen. Ich hatte schon Sand
und Gries in der Blase. In meiner Noth wandte
ich mich an die Firma H. H. Warner & Co. im
festen Vertrauen, und Gott sei Dank, nach zwei
Flaschen Warner's Safe Cure und täglichem
heißen Sitzbad konnte ich schon wieder arbeiten
Meine Aerzte erklärten es für Schwindel. Gott
sei Dank ich bin geheilt. Seit 6 Jahren erfreue
ich mich einer guten Gesundheit und habe keinen
Blasenkramps m hr gehabt. Ich kann starke
Getränke trinken, in Wasser baden und bin
immer gesund. Es hat mich schon oft gereut,
daß ich nicht mein Dankschreiben längst ein
gesandt habe. Noch Näheres über meine Krankheit
ertheile ich gegen Anfragen von Kranken.
Eduard Kalwcit
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Aus den Knieen, vor dem Bilde ihrer Mutter lag
Aurora. gg
„Was hast Dü dort?" forschte der erschütternde
Mann mit bebender Stimme. „Unglückseliges Kind,
hatte ich Dir nicht verboten ..."
„Aurora erhob sich. „Es ist wahr, lieber Vater,"
sprach sie sanft, aber du bist gut, Du wirst mir meinen
Ungehorsam verzeihen wegen des Gefühls, welches den
selben wachgerufen. Vater, ich habe den Schleier her
abgerissen, sage mir, welchen Namen soll ich nun dieser
Frau geben?"
Er schwieg.
„Vater, wagst Da nicht mir zn antworten? Jst's
meine Mutter . . meine Mutter?"
„Niemals!"
„Vater, Dü vermagst mich nicht länger zü täüschen,
eine innere Stimme sagt mir, daß es meine Mutter sei;
ach wenn Du wüßtest, wie ich seit einiger Zeit gelit
ten, wie es mich quälte."
„WaS quälte Dich, mein Kind?"
„Ich habe erraten, daß Frau von Delorme nicht
meine Mutter ist."
„Wie war das möglich ? Du hast Fraü Dttrand wie
dergesehen Und sie sagte Dir . . ."
„Nein, Papa, ich habe sie nicht wiedergesehen, sie
sprach nie ein Wort, welches mich zu der Aunahine be
rechtigt hätte, sie sei meine Mutter, und doch lebt kein
Zweifel mehr in meiner Seele. — Ich weiß nicht, lvas
Dich dazu bestimmt haben mag, meine Mutter von Dir
zn flößen, sie von ihrem Kinde zu trennen. Was aber
auch vorgefallen sein mag, ich, Deine Tochter, ihr Kind,
flehe Dich an, verzeihe meiner Mutter!"
„Schweig, unglückseliges Kind, wenn Du wüßtest"
„Ich will nichts wissen! Ich flehe zu Dir, gieb mir
meine Mutter wieder, ich liebe sie. Was danke ich mei
ner Mutter nicht alles?
Was wäre ich ohne sie? Willenlos, hoffnungslos,
empfindungslos lebte ich in den Tag hinein; was ich
geworden, ich ward es durch sie. Sie hat mir Herz und
Geist gebi ldet, ich danke ihr alles, was ich bin. Vater
Marktbericht für Herr und Stroh.
Hamburg, 16. Oct.
Unser Markt bleibt fest aber ruhig, in Heu ist
wegen mangelnden Angebots wenig Umsatz und
der Export stockt. Preis für gesundes Wiesenheu
1,60—1,90 Mk., reines Kleeheu sowie gemischte
Waare 2,40—2,90 Mk. per Ctr. Stroh ruhig.
Da die Erntearbeiten wohl demnächst beendet
sein werden, mehrt sich das Angebot. Preis für
gesundes, maschinengedroschenes Roggen- und
Weizenstroh 1,20—1,30 Mk., Hafer und Gersten-
troh 1,10—1,20 per Cir. Alles frachtfrei Ham
burg in quadrat gepreßten Ballen, netto Cassa
Danksagung.
Lange Zeit litt ich an
seliwerem Mapnleiileu,
mein Zustand war ein ganz elender, ich konnte
nimmer essen und trinken und nichts wollte helfen,
bis ich endlich durch die Behandlung des Herrn
llr. med. Hartmann, pract. und homöopathi
schen Arzt in München, Bavaria-Ring 20,
genesen bin. Nach 2 Monaten war ich so weit,
daß ich meinein Haushalt wieder vorstehen konnte,
ivofür ich dein Herrn Dr. Hartmann dankbar bin
Berghülen, O. A Blaubeuren.
Fran Johannes Burkhard jun.
Landwirthschaftliche Schule’
Heide.
Beginn 20. Oft. — Näheres durch
JMr. Dr. Clausen.
gilt all dies Dir nichts? Die Vergangenheit ist tot und,
begraben, Du kannst nicht länger erbarmungslos sein,
was auch die Vergangenheit in sich bergen niag, vergiß
und vergieb, ich, Deine von Dir vergötterte Tochter
flehte darum."
Und sie schlang die Arme um seinen Nacken. „Du
bist gut, lieber Vater, nicht wahr, Du erfüllst doch meine
Bitte ? Du weißt, wie sehr ich Adrian liebe, nun den»,
ich lvill sogar aufhören, des Barons v. Vervon zu ge
denken, wenn Du meiner Mutter verzeihst. Ich bringe
meine Liebe zum Opfer."
„Geliebtes Kind", sprach der Graf tief bewegt, „Gott
segne Dich! Du bist ein Engel, mein Kind, der Engel
der Versöhnung. Du bist nicht mehr Aurora von De
lorme, ich gebe Dir Deinen rechtmäßigen Namen zurück
und nehme den meinen wieder an, Lucie. Nicht Herr
v. Delorme ist es, der Dich umarmt, sondern Dein Va
ter, der Graf von Lasso»! — Nun komm, meine Toch
ter."
„Wohin?"
„Zu Deiner Mutter."
Sie stieß einen Frendenschei ans, weinend küßteFran-
ecska ihre Hände, dann gingen Vater nnd Tochter zu
sammen fort. Der Graf rief dem Kutscher Louis „Da-
vys-Straße 6" zn.
Die Gräfin las eben nachstehenden Brief: „Ma
dame ! Der Graf und ich, wir wurden heute zn Gericht
beschieden, uin unsere Aussage abzugeben, der Graf
bleibt dabei, sich selbst vor der Behörde Peter Bols zu
nennen. Wir frühstückten dann zusanimen, doch meinem
Versprechen getreu, brachte ich nicht die Rede auf Sie,
glaubte aber bemerkt zu haben, daß er gern manche
Frage an mich gestellt hätte. Er sagte mir, daß Aurora
seit einiger Zeit ernstlich bekümmert, ja ganz merkwür
dig verändert sei, daß man wohl zu der Annahme be
rechtigt wäre, sie denke an den Baron v. Vervon, doch
spreche sie niemals von ihm. Der Graf bekommt häu
fig Nachrichten von dem jungen Manne durch Frau von
Montpont, er nimmt an Kräften zu und dürste in acht
Tagen nach Paris gebracht werden könne». Ihr Er
gebenster Wilhelm von Otten."
Tapeten!
Natnrell-Tapeten von 10 Pfg. an
Gold-Tapeten von 20 Pfg. an,
in den schönste» und neuesten Mustern.
Musterkarten überall hin franko.
Gebrüder Ziegler,
Lüneburg.
Ans Dankbarkeit
und zum Wohle Magenleidender gebe ich
Jedermann gern unentgeltlich
Auskunft über meine ehemaligen Magenbeschwerden,
Schmerzen, Verdauungsstörung, Appctitmangel rc.
und theile mit, wie ich ungeachtet meines hohen
Alters hiervon befreit und gesund geworden bin.
F. Koch, Königl. pens. Förster,
Pömbsen, Post Nieheim (Westfalen,
««««
Haus- und Gütermakler Aug. Studt,
in Neumünster, Bahnhofstr. 36.
' >JJAV E Ŗrt I ER
' amfjurq ļ
ernste
sehe •■îWischungļ
uberai I kau I i I c h
Sie glauben nicht
welchen wohlthätigen u. verschönernde» Ein
fluß auf die Haut das tägliche Waschen mit
Bergmanns Lilieilmlch-Seise
v. Bergmann & Co., Dresden-Radcbcul,
(Schutzmarke: „Zwei Bergmänner")
hat. Es ist die beste Seife für zarten, rosig-
weißen Teint, sowie gegen alle Hantunreintg-
kettcn à Stück 50 Pfg. 'bei
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Für die Saison empfehle:
Damen- und Midlr-Füihütk,!
— Reiseh'ite, mmm i
Bänder, Blumen, Federn, Hnt-
schmnck u. dergl.
Fortdauernd Ausstellung im Schaufenster.
Ernst Müller.
Man pochte an die Thür. „Wer mag den» fom
men ?" fragte sich die Dame verwundert. Sie öffnete.
„Fräulein v. Delorme,Sie.. Sie?" stammelte dieGrästn.
Das Wort erstarb ihr auf den Lippen, — zitternd
wich sie zurück, sie hatte den Grafen erblickt. Er trat
mit seiner Tochter ein und schloß die Thür.
Ein Monient herrschte feierliche Stille. Endlich
vermochte es der Graf, seiner Belveguiig Herr zn wer
den. „Sie ist's, die mich herführt," sprach er, auf
Lucie weisend, „sie — Lncie v. Lasso», Deine Tochter."
Die Mutter stieß einen Freudenschrei aus, ihr
Blick umflorte sich, sie sank in die Knie, doch der Graf
hob sie empor. „Es ist alles gut", sprach er belvegt,
»Lncie von Lasson will, daß ich vergesse, ich folge un
sere!» Kinde, Helene, meine Arme stehen Dir offen."
„O Mama, Mama," jubelte Lncie, zugleich mit der
Gräfin an die Brust des Vaters sinkend.
Lange hielt er sie beide iiinschlniigen. „Alles für an
sere Tochter, für ihre Zukunft, ihr Glück."
Am selben Tage noch kehrte die Gräfin in das Halls
am Boulevard Haußmann zurück, doch sollte einige
Tage alles noch beim Alten bleiben nnd die angenom
menen Namen noch nicht abgelegt werden.
Der Graf hatte seiner Gemalin alle die Gründe er
klärt, welche seine Handlungsweise veranlaßten, und sie
war damit einverstanden. Herr v. Lasson wollte seinen
Namen erst am Hochzeits! age seiner Tochter wieder an
nehmen, jetzt aber vor allem ein Palais kaufen, in das
er seine Gattin führen konnte. Mit Herrn Corvins
Hilfe konnle all dies nicht lange währen.
45.
Der Baron v. Vervon saß träumend am offenen
Fenster im Schlosse Cerisaie nnd rauchte seine Cigarre.
Die Fernsicht, welche sich seinen Blicken darbot, war
schön, doch Adrian hatte heute keinen Sinn für die Reize
der Landschaft; seine Gedanken schiveiften ab, zu Aurora.
„Ein Trau»,", niurmelte er, sich mit der Hand über
die Augen fahrend. „Indem sie that, als erkenne sie mich
nicht, folgte sie zweifelsohne einem Gebot ihres Vaters.
Fügsam und sanft wie sie ist, bemüht sie sich, mich zu
vergessen!"
Adrian war allein anfdem Schlosse des alten Fräu
leins von Gontrey zurückgeblieben. Charn,eitle war von
seiner Familie abberufen worden, Gaston sollte am
heutigen Tage ivieder einireffen. »»> den Freund, wel
cher nun hinreichend gekräftigt schien, nach Paris zu be
gleiten. Vier Uhr schlug jetzt die alte Turmuhr und
Adrian warf das Ende seiner Cigarre zu», Fenster hin
aus. Gaston kommt nicht, sonst müßte er längst da
sein; der Zug traf vor einer Stunde in Manbeugeein
und doch glaubte ich einen Wagen zu hören; pah, Täusch
ung !"
„Gaston!" — „Adrian!" und die beiden Freunde
lagen sich in den Armen.
„Hat denn der Zug Verspätung gehabt?"
„Keineswegs!"
„Wo bist Du denn so lange geblieben?"
„Trotz aller Sehnsucht nach Dir." meinte Gaston
lächelnd, mußte ich doch erst die Dame des Hauses be
grüßen. Wir reisen übrigens heute abend, tvenn Du es
willst!"
„Einverstanden; vor allem mußt Du mir aber eine
Menge erzählen von nnseren Freunden nnd Bekannten."
„Man freut sich allgeniein, Dich wiederzusehen;
alle glauben, Du habest eine Vergnügungsreise nachJla-
lien iiiilernommeii."
„Man weiß also nicht, daß ich mich mit Jules La-
trade geschlagen?"
„Nein. Aber das Juteressanieste, was ich Dir mit
zuteilen habe, ist, daß inan.vonder bevorstehendenVer-
niählnng Adele Lairades mit einem reichen amerikani
schen Rheder, William Durkett, viel spricht."
„O Gaston. Du weißt nicht, welche Centnerlast Du
mir mit dieser Kunde von der Seeele nimmst."
„Man behauptet, es sei eine Neigungsheirat, we
nigstens der Amerikaner, welcher erst seit einem Mo
nat in Paris weilt, soll wahnsinnig verliebt sein. Nun
aber ist es Zeit Dir auch mitzuteilen, daß ich nicht allein
hierher gekonimen bin."
„Ah, wen bringst Du mit?"
lFortsetznng folgt.) 37.16*