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89ster Jahrgang.
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Morgen-Depeschen.
Erde, 8. Juli. Gestern früh gegen 8
Ahr unternahm der Kaiser in Odde einen
Spaziergang und nahm dann Vortrage
entgegn behufs Erledigung der mit dem
Courier angekommenen Sachen. Nach-
Mittags fuhr die „Hohenzollen" von Odde
nach Eide, wo die Ankunft gegen 4>/„ Uhr
erfolgte. Heute früh beabsichtigte" der
Kaiser, sich von Eide über Vossewangen
nach^ L-tahlheim zu begeben, während die
„Hohenzollern" über Bergen nach Gud-
vongen fährt, um denMonarch zu empfangen
Bcrkin, 8 Juli. Aus Kreuznach wird
gemeldet, daß die Kaiserin noch in dieser
Woche zum Besuche der Prinzen daselbst
erwartet wird.
Bcrün, 8. Juli. Der Bundesrath wird
voraussichtlich noch zwei Sitzungen abhalten
und dann in die Somwerferien gehen.
Berlin, 8. Juli. In einer Unterredung
welche der bisherige Handels minister Frhr.
^ Berlepsch mit einem Mitarbeiter des
..Bert. Lok.-Anz." halte, erklärte Ersterer,
vaß seiner Ueberzeugung nach mit seinem
Rücktritt ein fundamentaler Shstemwechsel
nicht beabsichtigt sei. Im Uebrigen müsse
er mit Bezug auf diese Angelegenheit anst
die Erklärungen des Reichskanzlers per-
weisen. Nähere Angaben über die un
Mittelbaren Ursachen seines Rücktritts ja
wachen, lehnte Herr v. Berlepsch ob es
widerspräche dies den Traditionen und
Gepflogenheiten der preußischen Beamten
-Welt.
.. ķerļin, 8. Juli. Seit längerer Zeit hat
ņ die Verminderung des Beamtcnper-
jonals, die am 1. April 0. Js. in der
-Preußischen Bahnverwaltung eingeführt
wurde, als wenig befriedigend herausgestellt.
'Erne hiesige Korrespondenz will nun mit
Bestimmtheit erfahren haben, daß j,i meh.
reren Direktionsbezirken eine Vermehrung
'der Stellen in Aussicht genommen ist, und
Zwar nennt man die Bezirke Breslau,
Frankfurt a. M., Köln und Berlin. Diese
Vermehrung der Stellen, für die bisher
-allerdings eine Zustimmung des Finanz
Ministeriums noch nicht gegeben sein dürste,
sş wenn möglich, schon im Etatsjahr
l«97,:Sg vorgenommen werden.
Mainz, 9. Juli. Die 41. Infanterie-
şşlgade, bestehend aus dem 87. und 88.
Regiment, führte, wie das „Mainzer
'wurnal" meldet, zusammen mit dem
j;- Feldartilleric-Regiment und den beiden
Escadrons des 13. Husaren-Regiments
^ste,ŗ".„à^ Gefechtsübung aus. Der Ab
marsch erfolgte Morgens 5 Uhr. Mittags
1 Uhr rückten die Truppen wieder ein.
Auf dem Rückmarsch fiel eine große An-
zahlşş der Mannschaft der beiden Infanterie-
Regimenter — man spricht von 150 —
infolge Anstrengung und Hitze nieder.
Dieselben mußten mittels Wagens in das
Militärlazareth gebracht worden. Noch
während des Einmarsches in die Stadt
brachen mehrere zusammen.
Hildcsheim, 8. Juli. Auf der Domäne
Bilderlahe sind durch die in hiesiger Gegend
bislang unbekannte Tritfliege 100 Morgen
Hafer total abgefressen.
Stuttgart, 9. Juli. Eine Benzinexplosion
im Keller des Hauses Ealwer Prater Nr. 20
demolirte einen Korbwaarenladen, zer
trümmerte alle Fensterscheiben desselben und
warf die Hausthür auf das Geleise der
Straßenbahn. Ein Dienstmädchen und ein
Knabe -erlitten tödliche Verletzungen. Der
Besitzer und seine Frau, sowie ein Knabe
erhielten gleichfalls bedeutendeBrandwunden.
Ein eben vorübergehender Herr wurde zu
Boden geschleudert, blieb aber unverletzt.
Die Feuerwehr beseitigte die Hauptgefahr
nach einstündiger Arbeit.
_ ... '8. Juli. Kaiser Franz Joseph
wird., wie die „Epoka" versichert, nach der
Einweihung des Eisernen Thores, an der
die Könige von Serbien und Rumänien,
«wie Fürst Ferdinand ven Bulgarien theil-
nehmen werden, dem Könige -von Zàimänieli
in Sinaja -einen Besuch ab-statten.
Budapest, 8. Juli. In der Gemeinde
Groß - Pullendorf bei Oedenburg wurden
gestern durch eine Feuersbrunst 15
Wohnhäuser und eben soviel Nebengebäude
eingeäschert. Drei Menschen -kamen in den
Flamen umzwei Frauen, die aus den
Flammen gerettet wurden, starben infolge
der erlittenen Brandwunden.
Rom, 8. Juli. In Pistoja wurde heute
Morgen 3 Uhr 5 Minuten Än Erdbeben
verspürt. Weitere weniger heftige Erdstöße
mrden gegen -6 Uhr -früh auch in Piteccio,
Piastre, Prucchia, Montani und Prato
bemerkt.
Athen, S. Juki. Um den friedlichen
Absichten der- Pforte einen deutlichen Aus
druck zu geben, wurden sämmtliche Truppen
- n die Städte zurückgezogen. Gestern legten
die Vertreter Englands, Oesterreichs, Ruß
lands und Italiens Delyannis nochmals
dringend an's Herz, auf die Aufständischen
nach Kräften beruhigend einzutvirken.
Parma, 8. Juli. Die Ruhestörungen
wiederholten sich gestern Abend. Die Menge
ging von Neuem gegen die Polizei-Kaserne
mit Steinwürfen vor. Als der Angriff
einen drohenden Charakter annahm, gaben
die Wachleute einige Schüsse ab und ver
mundeten 3 Personen. Eine Kavallerie
truppe, die zur Unterstützung heranrückte,
wurde mit den Rufen „Es lebe die Armee",
aber auch mit Steinwürfen empfangen.
Der Bürgermeister kam ebenfalls hinzu
und ermahnte zur Ruhe, die denn auch
allmählich wieder hergestellt wurde.
Brüssel, 8. Juli. Gestern Nachmittag
traf Li-Hung-Tschang von Rotterdam kom
mend, Hierselbst ein. Im Aufträge des
Königs wurde er von dem General, Baron
Wykersloth, am Bahnhöfe begrüßt. Mehrere
Bataillone Grenadiere erwiesen dem Vize-
könig militärische Ehren und begleiteten ihn
in das chinesische Gesandschaftshotcl. Das
zahlreich auf den Straßen angesammelte
Publikum bereitete dem ftemdeu Gaste einen
sympathischen Empfang.
Kairo, 8. Juli. Insgesammt sind bis
jetzt 377 weitere Erkrankungen und 278
Todesfälle an Cholera gemeldet worden
Davon entfallen 7 bezw. 3 Fälle auf Alexan
drien, 8 bezw. 5 auf Kairo, 32 bezw. 17
auf die ägyptische Armee in Wadi Halfa.
In der britischen Armee in Wadi Halfa
sind bisher 5 Todesfälle an Cholera vor
gekommen.
Madrid, 8. Juli. Ter Senat hat den
Handelsvertrag mit Deutschland
angenommen.
^ Joļohama, 8. Juli. In den Prafecturen
Toyama und Shiga an der Westküste von
Japan find verheerende Ueberschwemmungen
eingetreten. In Toyama allein find an
3000 Häuser zerstört worden. Der Verlust
an Menschenleben ist noch nicht festgestellt.
Italien.
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„ņ^Ļ^aşt erinnerte er sich jetzt auch wieder der Droh-
il»?»"- Walraf ausgestoßen hatte, es unterlag für
yn keinem Zweifel, daß der glühende Haß dieses Man-
sich nicht mit leeren Worten begnügen würde. Und
Uuhr der Stadtrath die volle Wahrheit, dann besaß
. emx Waffe, mit der er den Monn, der ihn so gering-
ätzend behandelt hatte, auf s Tiefste demüthigen konnte.
Mn er seinen Kopf beugen, dem Stadtrath seine Ge-
şi'niiisse anvertrauen mid auf die Wüu'che desselben
fliehen wollte, so ließ sich vielleicht ein Bünduiß mit
zjv anbahnen und an diesen! Bündniß mußten alle
/Machinationen Walrass scheitern. Aber das duldete
'ņ Stolz nicht, er fand auch darin eine Demüthigung
vsv überdies konnte er nicht mit Sicherheit voraussehen,
>k der Stadtrath seine Mittheilungen aufnahm,
s. I»s äußersten Falle stand es' ihm ja noch immer
,3 seine Villa zu verkaufen und nach Amerika zurück-
k 'ehren. Dort war er ein hochangcsehener Bèann und
' ">e Verwandten folgten ihm nicht dahin; mochten sie
K leiner Heimath über ihn denken, wie sie wollten, was
, «'Merle es ihn, wenn sie nur nicht seine Wege krcuz-
ky 5 Und wollte der Bankier Bollheim in Folge dieses
, mschlusfes die Verlobung mit Ludmilla wieder lösen,
. war das auch kein großes Unglück, sie fand drüben
vier noch einen Gatten, wenn sie überhaupt ihr Gluck
flK Ehe suchen wollte. Ludinilla >var ein ver-
Mädchen, Liebe fesselte sie nicht an den Ber-
mcn und überdies hegte Hartmann jetzt ein Miß-
ģ^en den Bankier, das sich inehr und mehr
^itend ächte Der Stadtrath hatte einige Aeußcrmi-
tJ vļ'er ^oUhelm fallen lassen, die wohl geeignet Ma
li!!»'. k'euunchigendr Bernuithuiigeil zu wecken, Aenßer-
i Mißtraue» Hartiiiailn's bestätigten.
^„Şeşb drängte Bollheim ihn so sehr,'ihm die
r Nya,tmig seines Vermögens zu übertragen? Wes-
ļdi/ttŞ er immer wieder darauf zurück, 'trotzdem er
herholt ei lie ablehnende Antwort erhalten hatte?
j 'ludere Ursachen mußten diesem Drängen zugrunde
Parma, 7. Juli. Eine PolizeipatrvniAe
tsetze in letzter Nacht auf einen gewissen^
Cassinelli, der dem Ueberwachungsģesetz
unterstellt ist, und wollte ihn wegen Ueber-
tretung dieses Gesetzes verhaften. Zahl
reiche ^ Personen ergriffen für Cassinelli
Partei und wandten sich gegen die Schutz-
leute. In dem -hierauf entstehenden Hand-
gemenge wurde Cassinelli durch einen
Rcvolverschuß gelobtet. Die Menge ver
folgte die Wachtleuļe und machte einen
Angriff auf die Polizeikaserne, deren
Thore eingeschlagen wurden. Als die
Polizisten sich der Uebermacht gegenüber
liegen und der Amerikaner glaubte nicht irre zu gehen,
wenn er diese Ursachen in verfehlten Börsenspckiilatio-
iien und dadurch hervorgerufenen großen Verlusten
suchte. Sollten seine Capitalien dazu dienen, Bollheim
vor dem Bankerotte zu bewahren? Dann mußte der
Schiffbruch schon nahe sein und was man von dem
Reichthum und der Solidität dieses Bankhauses fabelte
war eitel Lüge.
Rastlos wanderte Hartmann in seinem Cabinet auf
und nieder, nachdem die Seinigen schon zu Bett gegan
gen waren, es stürmte in dieser Stunde so Vieles auf
ihn ein, daß er keine Ruhe finden ko-rnte. Er ivvllte am
nächsten Tage sich Gewißheit verschaffen unb er war
jetzt sogar uiientschlosseii, ober demFremide Bollheiins
das Jawort geben solle. Der Bankier hatte sich für
diesen Freund in etwas auffallender Weise verwendet
und Ivar er selbst dem Ruin so nahe, dann hatte seine
Bürgschaft keinen Werth, man durfte sie nur mit Miß
trauen aufiiehmen.
Robert Hartmann hatte über das Alles so lange
nachgedacht, daß Mitternacht bereits nahe war, als er
sich in sein Schlafzimmer begab, uni hier die Ruhe zu
suchen, die ihm nach denvielen Aufregungen dieses Ta
ges dringendes Bedürfniß sein nmßte. Lauge konnte er
den Schlaf nicht finden, wogte doch in seinem Hirn
noch immer ein Chaos von Gedanken, in das er ver
geblich Ordnung und Klarheit zu bringen suchte, end
lich aber schlossen sich die müden Augen und die Ge
danken, die ihn bisher gefoltert hatten, nahmen nun
greifbare Gestalt an und marterten als tückische Dä
monen seine Seele im Tramue.
, Plötzlich fuhr er jäh aus dem Schlafe empor, irgend
Geräusch niußte ihn geweckt haben und er glaubte
klnngen^^ ® U Zinnern, daß es wie ein Hulferuf ge-
Horchend fa§ er im Bett, er vernahm nichts mehr,
es mußte wohl ein Traum gewesen sein. Schon wollte
er sich wieder niederlegen, als plötzlich ein schriller Ton
sein Ohr berührte; rasch entschlossen erhob er sich, um-
Nachforschungen anzustellen.
Sich des ersten Einbruchs erinnernd, bei dem er
sahen, gaben sie Feuer und verwundeten
vier Personen. Nach Ankunft der Polizei
beamten und des Militärs wurde die
Ordnung ivieder hergestellt. Der Leichnam
Cassinelli's wurde von der Menge in
langem Zuge durch die Stadt und darauf
nach dem Friedhof gebracht. (S. M. - D.)
Oesterreich-Ungar«.
Graz, 8. Juli. Der heute früh von
hier nach Wien abgegangene Schnellzug
hat auf dem Bahnübergänge in Gösting
einen Fiaker mit 5 Personen überfahren.
4 derselben blieben todt. Der Kutscher
wurde schwer verwundet. Die Barrieren
waren nicht geschlossen.
England.
London, 8. Juli. Ueber die Ehren
da men der Königin von England wird
der „Fk. Z." folgender interessante Bericht
geliefert: Tie Königin wählt ihre
Ehrenfräuleins unter den Töchtern
der Pairs, welche gewöhnlich mit der
Monarchin befreundet sind. Gewöhnlich
werden die Eltern der jungen Damen, auf
welche die Wahl der Königin fällt, brieflich
von dem Wunsche der Fürstin als beson
derer Gunstbezeugung- verständigt. Es ist
kaum jemals vorgekommen, daß diese Gunst
abgelehnt worden. Ein Ehrenfräulein der
Königin bezieht ein Gehalt von Lstr. 300.
Jede hat ihr eigenes Schlafzimnier, muß
-aber ihr Wohnzimmer mit einer Kollegin
theilen. Jedes Fräulein trägt ihr Ab
zeichen: ein in Brillanten gefaßtes Miniatur-
bildniß der Königin. Das Fräulein,
welches am Dienst ist, hat vor den Privat
gemächern der Königin zu weilen, während
diese sich zum Mahle vorbereitet. Das
Fräulein trägt einen Blumen strauch in der
Hand, welchen sie zur Rechten des Couverts
niederliegt, sobald die Königin den Speise
aal betritt. Wenn keine Gäste da sind,
nimmt das Ehrenfräulein zur Rechten der
Königin neben dem Lord - Kammerherrn
Platz. ^ Sobald das Mahl vorüber ist,
darf Kch das Ehrenfräulein in ihre Ge
mächer zurückziehen, wenn die Königin sie
nicht.auffordert, zu singen, Klavier oder
Karten zu spielen. Da die Königin niemals
Geld .annimmt, welches im Umlauf gewesen
ist, so haben die Ehrenfräuleins stets eine
hübsche Summe frisch von der Münze
gekommenes Geld. Ein Ehrenfräulein muß
hochgebildet sein und Deutsch und Fran
zösisch fließend sprechen. Ebenso nothwendig
ist es, daß sie vom Blatte ab singen und
spielen kann. Auch muß sie eine gute
Vorleserin sein. Das ist eine ihrer Pflichten.
Die Königin ist ganz eigen bezüglich der
Kleidung ihrer Ehrenfräulein. Sie liebt
das Einfache und würde eine aufgethürmte
Frisur nicht dulden. Die Königin redet
die jungen Damen mit ihrem Vornamen
an, während die Anrede der Ehrenfräulein
„Madame" ist. Gespräche über die persön
lichen Angelegenheiten der Königin sind
streng verboten. Während der langen
Regierungszeit der Königin Viktoria ist
nur e i n Ehrensräulein entlassen worden.
Das rief zu seiner Zeit mit Recht viel
Gerede hervor. Ehrenfräulein haben in
der Regel dreimal im Jahre einen Monat
Dienst. Und auch dann werden sie nur
jeden zweiten Tag zum Dienst besohlen.
Sind sie frei, so schreibt ihnen Niemand
vor, was sie thun sollen.
JnLmrd.
Berlin, 7. Juli. Vertreter von Leinen-
wäsche-Fabrikeu und Weinhändlerfirmeu
haben au alle Handelskammern
einen Aufruf gerichtet, worin gesagt wird,,'
es sei nothwendig, alle am Detailreiseu
iutecessirten Industrie- und Handelszweige
in einen sich über das ganze Reich er
streckenden Central verein zusammen
zufassen, der das eine Ziel verfolgen solle,
die Bestrebungen der Gegner des Detail-
reisens zu bekämpfen.
— Die einstweilige Uebernahme noth
wendiger baarer Auslagen des einer armen
Partei beigeordneten Rechtsanwalts gehört,
nach einem Beschluß des Reichsgerichts,
zu den Pstichreu des Rechtsanwalts, und
er hat nur das Recht, diese Auslagen wie
seine Gebühren von dem in die Prozeß-
kosten verurtheilten Gegner beizutreiben.
Berlin, 8. Juli. Der Bildhauer Erdmann
Encke, der Schöpfer des allen Berlinern
theuren Denkmals der Königin Luise im
Thiergarten und des Jahn-Dcnkmals in
der Hasenhaide, ist in der heutigen Nacht
auf seiner Villa in Neu-Babelsberg einem
langjährigen Lungenleiden erlegen. In
Rom, wo der Verewigte zuletzt weilte,
nahm die Krankheit einen so acuten
Charakter an, daß der Patient auf der
schleunigen Reise nach der Heimath bestand.
Er wollte seiner Familie und vor allem
seiner Tochter, die sich demnächst ver-
mähten lvird, nochmals die Hand drücken.
Am Tage nach der Rückkehr in die Heimath
entriß ihn der Tod allzu früh den Seinen
und der Kunst. Der geniale Künstler hat
ein Alter von nur 53 Jahren erreicht.
aus dem Hintergründe überfallen und niedergeschlagen
worden tvar, wollte er diesmal sich besser vorsehen, er
nahm den Revolver, der scharfgeladen über dem Bette
hing, in die rechte und eine brennende Kerze in die linke
Hand und verließ geräuschlos das Schlafzimmer.
Draußen im Corridor horchte er wieder, ringsum
war es still »nd kein Geräusch unterbrach die Stille.
Umkehren wollte der unruhige Mann nicht, wenigstens
nicht eher , bis er die volle Ueberzeugung gewonnen
hatte, daß sein Verdacht unbegründet war. Damals
hatte er die Eiiibrecher in seinem Cabinet gefunden, sie
konnten auch jetzt nur dort gesucht werden, denn im
Cabmet stand der Geldschrank. Auf den Fußspitzen
flhlich Hartmann weiter, bis er vor der Thür des
bsnets stand. Hier blieb er stehen und das seltsame Ge-
rausch, welches er jetzt vernahm, konnte nur dazu die
nen, seinen Verdacht zu bestätigen.
Im nächsten Augenblick hatte er die Thür geöffnet,
Ş Ļlcht in seiner Hand erlosch, er sah zwei dunkle
Gestalten, von denen eine auf ihn eintrat, während die
andere rasch zu dein offenen Fenster eilte.
Neben dein Geldschrank stand eine kleine Blendla
terne , die ihr intensives Licht nur auf den Schrank
während der ganze übrige Theil des Zinnners im
Halbdunkel blieb und in diesem Dämnierlicht war es
dem Amerikaner unmöglich, die Verbrecher so scharf zu
betrachten, daß er sie später ivieder erkennen konnte.
Zudem blieb ihm auch keine Zeit zu solchen Betracht-
uilgeii oder langem Besinnen, die dünkte Gestalt kam
in drohender Haltung ihn, mit jeder Secunde näher,
er feuerte den Schuß ab — mit einem lauten Schrei
brach sie zusaiumeu.
Hartmann sah noch, daß der andere sich durch das
- Fenster schwang, doch wagte er nicht, ihm zu folgen,
weil er fürchtete, daß draußen noch weitere Genossen
des Entflohenen stehen könnten.
Der Schuß hatte inzwischen das Haus alarmirt,
Hartmann sandte den ersten Dienstboten zu den Da
men, um sie zu beriihigeii, er ließ sic bitten, in ihrem
Zimmer zu bleiben, einen zweiten Dienstboten beauf
tragte er, die Polizei und einen Arzt zu holen.
Die Gaslanipcn wurden angezündet, der schwerver-
wundete und gänzlich bewußtlose Verbrecher blieb bis
Ankunft des Arztes auf dem Teppich liegen, die
Polizeibeamten sollten sich aus der Lage des Verwun
deten überzeugen, daß die Nothivehr den Amerikaner
gezwungen hatte, den Schuß abzufeuern.
Der Polizeikommissär sand sich mit einigen Beam
ten vor dem Arzte ein und ordnete sofort eine genaue
Untersuchung an. Die Diebe waren durch deii Garten
eingedrungen, die beiden treuen, wachsameuHunde lagen
oerenbet vor dem Hause. Das Fenster war erbrochen,
nachdem die Diebe vorher eine Scheibe eingedrückt und
die Jalousien, die im Innern das Fenster schützten, ge
sprengt hatten. Dieser dumpfe Knall mußte den Ameri
kaner geweckt haben,! von dem gesammten Dienstpersonoļ
hatte Niemand ein Geräusch vernommen.
In eine Seiteiiwand des eisernen Schrankes war
bereits ein ziemlich breites Loch gebohrt, die Werkzeuge
lagen neben der Laterne auf dem Boden, der Commissar
machte Hartmann auf die Vorzüglichkeit aufmerksam.
„Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß hier die
selben Burschen gewesen sind, die den Bankier beraubt
haben," sagte er: „diesinal aber hoffe ich mit Zuver
sicht, der ganzen Bande habhaft zu werden."
„Kennen Sie den Verwundeten?" ftagte Hart
mann.
„Er heißt Breuer," erwiderte der Commissar achsel
zuckend; „ein heruntergekommenes Subject, das ich sel
ten oder nie nüchtern gesehcil habe."
„Vielleicht läßt er sich bewegen, seine Mitschuldigen
namhaft zu inachen."
» Von dieser Hoffnung erwarte ich nicht viel. Erstens
ist der Mann so schwer verwundet, daß er nach meiner
Ueberzeugung nicht mit dem Leben davonkommen wird
und zweitens dürfen mir nicht warten, bis er sich so
roeit erholt hat, daß er ein Geständnis; ablegen könnte,
mir müssen unverzüglich handeln. Können Sie mir den
Entflohenen, wenn auch nur annähernd beschreiben?"
»Nein, es Ivar dunkel und er entfernte sich zu rasch,
zudem war auch meine ganze Aufmerksamkeit von der
mir drohenden Gefahr in Anspruch gciwmincu." 25,16*