Full text: Newspaper volume (1896, Bd. 2)

nicht helfen. — Bekanntlich ist auch für 
Westfalen eine Landwirthschaftskammer 
nicht gebildet worden. 
Die Aufbesserung der Beamtenbe 
soldungen erfordert nach einer Mitthei 
lung, welche die „München. Allg. Ztg." 
aus Berlin erhält, den Betrag von 27 Mil- 
lionen Mark. 
Berlin, 7. Oct. Der neunstündige 
Arbeitstag, welcher den im Bauge- 
werbe beschäftigten Arbeitern infolge des 
letzten Streiks gewährt worden ist, soll 
wieder aufgehoben werden. Die hiesige 
Innung hat die Absicht, den zehnstündigen 
Arbeitstag wieder einzuführen. 
Drei Pistolen d uelle haben in der 
vergangenen Woche im Grünewald und in 
weiterer Entfernung von Berlin stattge- 
funden, das letzte am vergangenen Sonn 
abend. Im Grünewald standen sich zwei 
junge Leute gegenüber, in den beiden 
anderen Zweikämpfen jedesmal verheirathete 
Männer. In den beiden letzten Fällen 
sollen Frauen eine Rolle spielen, 
— Ein interessanter Erbschasts- 
streit, bei dem es sich um mehrere 
Millionen handeln dürfte, ist jetzt zur end- 
gültigen Entscheidung gelangt. Nach dem 
Tode des Generals der Cavallerie von 
der Gröben auf Neudörfchen, der ohne 
Hinterlassung direkter männlicher Erben 
gestorben war, trat ein Neffe desselben, 
der Gesandschafts-Secretär Graf von der 
Gröben in München, das Majorat an. 
Dieses wurde ihm jedoch von einem Onkel, 
dem Generallieutenant z. D. Grafen 
Günther v. d. Gröben in Berlin, streitig 
gemacht, und sowohl das Landgericht zu 
Graudenz, als auch das Oberlandesgericht 
zu Marienwerder erkannten zu Gunsten 
des letzteren. Durch Urtheil der höchsten 
Instanz sind nun jetzt die vorinstanzlichen 
Urtheile bestätigt worden, und es ist somit 
das Majorat Neudörfchen in den Besitz 
des Generallieutenant z. D. Grafen Günther 
von der Gröben in Berlin gelangt. 
„Schloß Kronberg", ein historisches 
Drania des Königs Oskar II. von Schweden 
und Norwegen, für die deutsche Bühne 
bearbeitet vom Kammerrath Emil Jonas, 
dem Uebersetzer aller Werke des fürstlichen 
Dichters, wird demàhst im Berliner 
Theater aufgeführt. 
Eine seltsame Ankündigung 
seines Selbstmordes wählte der 
Handlungsgehilfe Max G. in Berlin. Er 
kaufte einen Trauerschmuck für seine 
Braut und überreichte dieses sonderbare 
Geschenk der darob nicht wenig Erstaunten. 
Sie konnte jedoch von dem Bräutigam eine 
Aufklärung nicht erzielen. Jetzt hat sich 
das Räthsel gelöst. Der junge Mann ist 
erschossen im Thiergarten aufgefunden 
worden; als Motiv der That gelten 
Schulden. 
Wie viele Schritte macht ein Kellner an 
einem Tage? Diese Frage ist in einem 
gegebenen Falle entschieden worden; ein 
Kellner einer sehr besuchten Restauration 
in Berlin zählte seine Schritte mit einem 
Schrittmesser und fand, daß er den ganzen 
Tag hindurch 51348 Schritte gegangen 
sei. Das entspricht einem Wege von 
42,8 km. 
Bebra, 5. Oct. Auf dem hiesigen 
Bahnhöfe wurde am Donnerstag ein ge 
wisser M. aus C. in dem Augenblicke ab 
gefaßt, als er eine halbe Flasche Sekt 
vom Büffet im Wartesaal entwendete. Er 
wurde vom Gendarmen N. geschlossen 
in das Wachtlokal abgeführt. In seinem 
Reisekorbe fand man allerlei entwendete 
Sachen. Als nach kurzer Zeit ein Polizist 
den M. in das Amtsgefängniß zu Roten 
burg transportieren wollte, fand er ihn 
in seinem Blute liegend. Er hatte sich 
mit einem Messer die Pulsadern am Arme 
und am Beine geöffnet. Ein Arzt ver 
band ihn und wurde er dann nach dem 
Landkrankenhause in Hersfeld gebracht. 
Ein schändliches Verbrechen ist 
im Kreise Koscl verübt worden. Die 
21jährige Tochter des Gemeindevorstehers 
Kowars aus Chrost ging, nachdem sie in 
Gnadenfeld Einkäufe gemacht hatte, aw 
dem Rückwege durch einen Wald. Dort 
wurde das Mädchen von einem Strolch 
überfallen und durch Revolverschüsse schwer 
verletzt. Drei Schüsse haben Hirnschale 
und Kinnbacken des Mädchens beschädigt 
Die Verletzte wurde in bewußtlosem Zu 
stande nach Hause gebracht. Zur näm 
lichen Zeit passirte der Kausmann Marx 
aus Gnadenfeld mit seinem Gefährt den 
Weg. In dem Walde hörte er Hilferuse 
und gleichzeitig meldete ihm eine Frau 
daß an einem Mädchen ein Attentat verübt 
worden sei. Als Marx eine Strecke weiter 
gefahren war, traf er auf der Chaussee 
ein Individuum, auf das die Beschreibung 
des Attentäters paßte. Er fuhr schnell 
voraus und verständigte in Leobschütz die 
Polizei von dem Vorgefallenen. Dieser 
gelang es, den Verdächtigen festzunehmen 
Bei seiner Durchsuchung wurden ein 
Revolver, drei Päckchen Patronen, eine 
Anzahl Schlüssel, Licht und Wachs 
sunden. Der muthmaßliche Thäter ist ein 
gewisser Franz Wanjek aus Krzanowitz 
" Posen, 5. Oct. Die separirte Frau des 
Bäckergesellen Gorski schnitt heute Abend 
ihren drei Kindern im Alter vor! vier dis 
sechs Jahren die Hälse durch. Sodann 
öffnete sie sich die Pulsadern an beiden 
Händen, nachdem sie noch ihren Hausrath 
in Brand gesteckt hatte. Durch den Brand 
geruch wurden Hausbewohner aufmerksam, 
sie brachen die Thüre zur Wohnung auf 
und löschten das Feuer. Zwei Kinder 
waren bereits todt, das dritte, sowie die 
Mutter wurden schwerverletzt ins Kranken 
haus gebracht. 
Ein tragikomischer Vorgang spielte sich 
vor dem Gasthof in Beuthen bei Dresden 
ab. Durch den Ort führen die finger 
dicken Drähte, welche den ziemlich hochge 
spannten Strom von der Centrale Nieder 
sedlitz zum Betriebe der elektrischen Bahn 
nach Laubegast leiten. Darüber liegen 
noch einige schwächere Drähte, welche theils 
telephonischen, theils Kraftmcssungzwecken 
dienen und auf einem der letzteren halten 
ich einige Tauben niedergelassen, durch 
deren Gewicht sich der Draht senkte, so 
daß er mit dem starken Leitungsdraht in 
Berührung kam und schließlich unter 
Funkensprühen und Geprassel riß. Ein 
Ende desselben fiel, ohne daß die Be 
rührung mit dem Leitungsdraht aufge 
hoben wurde, zur Erde, und einige Dorf- 
knaben machten sich mit diesem Drahtende 
zu schaffen. Kaum aber hatten sie den 
Draht berührt, als sie sich auch schon auf 
der Erde herumwälzten. Nicht besser er 
ging es dem herbeieilenden Hausknecht des 
Gasthofes, der mit einer Zange ein Stück 
von dem tückischen Draht abzwicken wollte, 
um ihn aus dem Straßenbereich zu brin 
gen. Schließlich erschien der Dorfschmied 
mit seiner größten Feuerzange, aber auch 
er lag im Augenblick wie ein Mehlsack 
auf der Erde. Zum Glück ist keiner von 
den „Elektrisirten" ernstlich zu Schaden 
gekommmen. 
Darmstadt, 6. Okt. In Gießen erhielt 
bei der Landtagswahl die freisinnige Wahl- 
mannsliste eine knappe Majorität. In 
Mainz siegten die Candidaten der social 
demokratischen Partei. Im Wahlkreise 
Mainz (Land) wurde der ultramontane 
Candidat gewählt. In Offenbach wurde 
der Socialdemokrat mit ungefähr 300 
Stimmen Mehrheit gewählt. In Worms 
regte die nationalliberale Partei. 
Im Prozeß Herzberg, dem bekannt 
lich der ihm vom Herzog verliehene Kom- 
merzienrathstitel wieder aber- 
an nt worden war, ist gestern das Urtheil 
der Des sau er Strafkammer verkündet 
worden. Die Berufung gegen das Urtheil 
des Schöffengerichts wurde verworfen und 
Herzberg wegen unbefugter Führung eines 
Ehrentitels zu 60 M. Geldstrafe ev. zehn 
tägiger Haft verurtheilt. In der Be 
gründung heißt es, dem Landesherrn stehe 
bte Titelverleihung wie die -Entziehung zu. 
Das amtliche Schreiben des Staatsministers 
beweise, daß der Herzog die Entziehung 
des Kommerzienrathstitels des Herrn Herz 
berg verfügt habe. 
Erfurt, 4. Oct. Gestern hatten sich die 
Wittwe und der Sohn des verstorbenen 
rüheren Reichstagsabgeordneten 
Friedrich Wisser aus Windischholz- 
Hausen, sowie drei Mägde Wisser's wegen 
wissentlichen Meineids vor dem hiesigen 
Schwurgericht zu verantworten. Die falschen 
Zeugnisse sollen am 29. Januar 1895 
vor der hiesigen Strafkammer ^geleistet 
worden sein. Die Mägde, die früher ein 
Geständniß abgelegt hatten, widerriefen 
Alles und behaupteten, Heinrich Wisser und 
dessen Mutter hätten die Wahrheit aus 
gesagt. Es tvaren gegen 30 Zeugen geladen, 
von denen mehrere sich in ihren Aussagen 
direkt widersprachen. Die Geschworenen 
verneinten alle Schuldfragen, worauf sämmt 
liche fünf Angeklagte freigesprochen wurden. 
Heinrich Wisser wird nun die von ihm 
gestellte Kaution in Höhe von 50 000 Ji. 
zurückerhalten. 
Hamburg, 6. Oct. Frith jof Nan>e n 
trifft in der nächsten Woche hier mit dem 
Dampfer „Kongjorn" ein. Er wird vom 
Geheimrath Neuwayr empfangen. Die 
geographische Gesellschaft und andere ge 
lehrte Bereinigungen bereiten für den kühnen 
Forscher Ovationen vor. 
Hamburg, 7. Oktbr. Zur Lage des 
Buttermarktes bemerkt die„H.B.H." 
Angesichts der festen Haltung des Butter- 
marktes ist es ganz angemessen, darau' 
hinzuweisen, daß die Preise ihre gegen 
wärtige Höhe ohne das abgelehnte 
neue Margarinegesetz erreich 
haben. 
buch enthalten, das dir Behörde in Be-I Die Kieler Strafkammer öerurtheilte 
Vrovi«»telleS. 
Altona, 7. Oktbr. Beim Generaloberst 
Grafen v. Waldersee erschien in Anlaß 
der Ernennung desselben zum Chef des 
Schleswigschen Feldartillerie-Regts. Nr. 9 
der Komniandkur dieses Regiments, Oberst 
von Bose, um dem neuernannten Che^ 
den Rapport und die Osfiziersliste und 
gleichzeitig damit zwei kostbare Achselstücke 
als Geschenk des Osfizierkorps an seinen 
nunmehrigen Chef zu überreichen 
Altona, 6. Okt. Aufsehen erregte die 
gestern erfolgte Verhaftung eine 
Schauspielers in einem Hamburger 
Theater. Er wird beschuldigt, durch An 
noncen junge Klavierspielerinnen gesuch 
und dann Sittenverbrechen begangen zu 
schlag nahm. 
Ein Hofbesitzer aus der Gegend von 
Mrldsrf wurde durch einen Polizisten ge 
fänglich eingeliefert. Derselbe wird des 
Sittenverbrechens an einem 13jährigen 
Mädchen beschuldigt. 
Ueber das Vermögen des Sohnes des 
verstorbenen dänischen Abgeordneten Hans 
Lassen, Hofbesitzer P. Lassen in Minteberg 
auf Älsen, der im Namen ^einer Familie 
der von seinem Vater geschädigten Spar 
kasse in Lysabbel gegenüber mit seinem 
Vermögen eintrat, ist jetzt der Konkurs 
eröffnet worden. 
Ein heftiges, langanhaltendes Gewitter 
zog in letzter Nacht über das Amt Enge 
bei Leck. Ein Blitzstrahl traf das Gebäude 
des Landmanns Johann thor Straten in 
Enge und äscherte es vollständig ein. Zwei 
Pferde, die eingestellt waren, wurden ge- 
tödtet. 
Angeln, 3. Okt. Gestern Morgen er 
eignete sich im Dorf Schwensby bei Sörup 
der traurige Fall, daß der Sohn von dem 
dortigen Lehrer F. — ein junger Maler 
— sich durch einen Revolverschuß 
entleibte. Wie in vielen Fällen, dürfte 
auch hier der Grund des Selbstmordes in 
einem Liebesverhältniß zu suchen sein, dem 
die Eltern ihre Einwilligung versagten. 
Am Tage vorher hatte der junge Mann 
von Kiel aus seiner Braut (bei Mohrkirch 
wohnhaft) den Entschluß, freiwillig aus 
dem Leben zu gehen, brieflich mitgetheilt. 
Als die Braut gestern Morgen bei den 
Eltern in Schwensby eintraf, wußten die 
selben nichts von der Anwesenheit ihres 
Sohnes und fanden sie denselben nach 
längerem Suchen auf dem Heuboden in 
der Scheune, durch einen Revolverschuß in 
die Schläfe entleibt. Dem Befunde nach 
mußte die That kurz vorher ausgeführt 
sein. Der Vorfall ist für die Eltern um 
so bedauerlicher, als sie vor einigen Jahren 
ihren ältesten Sohn durch Ertrinken auf 
dem Eise verloren, während zwei andere 
Kinder nach Amerika ausgewandert sind 
und die Eltern jetzt gänzlich verlassen da 
stehen. (S. N.) 
Kiel, 6. Okt. Der Dampfer „Johann 
©ieni" wurde heute glücklich aus dem 
Nordostseekanal bugsirt und Nachmittags 
durch die Bergungsdampser „Albatroß", 
Kattegat" und „Reiher" in den hiesigen 
Hafen geschleppt. 
Kiel, 3. Oct. Ein Arbeiter der Kaiser 
lichen Werft, Lorentzen, schrieb jüngst 
ein Büchlein über die Sozialdemokratie, 
dessen Offenherzigkeit so gewaltig verdroß, 
daß Lorentzen kaum mehr seines Lebens 
scher ist, trotzdem er doch weiter nichts 
gethan hat, als seine Meinung zu sagen. 
Lorentzen hat 5- Kinder und erwartet jeden 
Augenblick ein sechstes, die arme Frau aber 
ist in ständiger Angst um den Familien 
vater. Um für alle Fälle Borsorge zu 
treffen, veröffentlicht jetzt der Reichstags 
abgeordnete Dr. Viel ha den in Hamburg 
einen Aufruf, wonach er sich bereit er 
klärt, Geldspenden zu Gunsten der Lorentzen- 
schen Familie entgegenzunehmen. In dem 
Ausrufe heißt es unter anderm: 
„Es ist gar weit im Deutschen Reiche gekommen. 
Ueber Religion, Patriotismus und Dinge, die 
allen heilig find, darf in der unflätigsten Weise 
gedruckt und gesprochen werden und das nennt 
man Redefreiheit. Wer aber, wie der Arbeiter 
Lorentzen in Kiel, seine Meinung über die Sozial 
demokratie ausspricht, der ist seines Lebens nicht 
rcher. Wer ist denn Herr im Deutschen Reiche? 
Die Sozialdemokratie? Man sollte es fast 
glauben, wie auch der folgende recht bezeichnende 
Vorfall zeigt. Auf derselben Kaiserlichen Werft 
in Kiel, auf der Lorentzen in Arbeit steht, war 
ein Arbeiter Geliert beschäftigt. Gellert, ein 
geschickter Arbeiter hatte kunstvoll aus einer ein 
zigen Silberplatte einen Pfeisenkopf getrieben - 
ein Kunstwerk in seiner Art, wie man mir sagte 
— und dem Kaiser zum Geschenk gemacht. Als 
diese Thatsache bekannt wurde und man erfuhr, 
daß der Kaiser in seiner freigebigen Weise dem 
Gellert eine goldene Uhr hatte übersenden lassen, 
da begann ein Agitiren, ein Quälen und Schttaniren 
von seiten der Sozialdemokratie bis ins unerträg 
liche. Genug, Gellert mußte, wollte er seines 
Lebens froh und sicher sein, seine Arbeit nieder 
legen, weil — unglaublich aber wahr — die 
Sozialdemokratie nicht duldet, duß auf einer 
Kaiserlichen Werst eine Anhcmgüchkert an den 
Kaiser besteht. Gellert arbeitet jetzt un Auslande, 
in Stockholm." 
Wir meinen, daß der Weg der Samm 
lung für Lorentzen nicht der richtige ist 
Es ist Pflicht der Kieler Behörden, sich 
auf das allernachdrücklichste des Mannes 
anzunehmen, und daher halten wir die 
weitere Absicht des Herrn Reichstags 
abgeordneten Dr. Vielhaben, die Angelegen 
heit im Reichstage zur Sprache zu dringen 
für durchaus zweckentsprechend. Im übrigen 
meinen wir, daß die Führer der Kieler 
Sozialdemokraten, wenn sie verständige 
Leute wären, jede Belästigung des Lorentzen 
in ihrem Interesse verhindern müßten. 
Kiel. 6. Oct. (Schwurgericht.) Der 
Dienstknecht HanS Heinrich Reimers aus 
Bargstedt ward von der Anklage eines 
Sittenverbrechens freigesprochen. — Das 
Schwurgericht in Kiel öerurtheilte in seiner 
gestrigen Sitzung den Maler Eyk aus 
Büdclsdorf wegen Meineids zu 1 Jahr- 
Zuchthaus. 
Kiel, 7. Octbr. Die Schneiderin Anna 
Christine Sievers aus Osterrönseld, welche 
wegen Kindesmordes angeklagt war, wurde 
von dem Schwurgericht zu 2 Jahren Ge 
fängttiß verurtheilt. 5 Jahre waren vom j 
den Seemann Christian Friedrich Schlegel 
haben. Sehr stark belastendes Material 
gegen ihn soll ein von ihm geführtes Tage- s Staatsanwalt beantragt. 
aus Move zu fünf Jahren Zuchthaus, 
weil rr nach seiner Entlasinng aus dem 
Rendsburzer Zuchthaus den Gastwirth 
Driller zu betrügen versuchte, indem er 
als Seelsorger" Beiträge sammeln wollte, 
zur Beerdigung eines in der Strafanstalt 
gestorbenen Verwandten, ferner zu Esbjerg, 
Aaalborg, Armdul als angeblicher Schiff 
brüchiger die deutschen Konsuln um Reise- 
unterstützungen betrog, auch in Genua 
chwere Urkundenfälschung beging, um sich 
von der Frau eines Schiffers, dem sein 
Schiff verloren und der schwimmend sein 
Leben gerettet (den Schiffer spielte er 
-elber) 300 Ji schicken zu lassen, in Frank 
reich endlich von einem deutschen Vicekon- 
ül als angeblicher Schiffer Peter Rönna 
von der „Flora", die mit einem hollän 
dischen Steamer zusammengestoßen, Lebens 
mittel, Kleidung und 50Frcs. erschwindelte. 
# Hamdorf, 8. Okt. Gestern Abend 
um 9 Uhr wurde unsere Feuerwehr alar> 
mirt, es brannte im benachbarten Breiholz 
das Wohn- und Wirthschafts-Gebäude des 
Landmanns und Händlers Claus Jnnge. 
Wie man hört, soll das Feuer auf dem 
Boden seinen Anfang genommen haben. 
ll. Rickert, 6. Okt. Der Käthner 
I. Böhrnsen zu Kamp bei Rickert verkaufte 
seine Ländereien an den Käthner C. Peters 
daselbst, sowie an Herrn Thede, Altduven- 
tedt, sein Wohnhaus nebst Grundstück. 
D Hohn, 8. Okt. In vergangener Nacht 
verließ die Wittwe Chr. Ohm- spät Abends 
ihre Familie, und da sie nicht wieder er 
schien, schritt man zum Absuchen der Hof- 
telle und deren Umgebung, und fand die 
Leiche in einem Wasserloch. 
X Rendsburg, 8. Okt. Im Kaiser- 
Wilhelm-Kanal fand gestern Nachmittag 
wieder eine Kollision zwischen 2 größeren 
Dampfern statt. In der- Nähe von Le 
vensau trafen sich die beiden englischen 
Dampfer „Astral" aus Liverpool und 
Sunschin" aus Leith ünd wurde letzteres 
Schiff am Bug erheblich beschädigt. 
Rendsburg, 8. Oktbr. Wegen der 
herrschenden Maul- und Klauenseuche ist 
der auf den 12. d. M. salleude Biehmarkt 
in Schenefeld unter Zustimmung des 
Herrn Regierungspräsidenten, seitens des 
Landrathsamtes ausgehoben. 
Rendsburg, 8. Okt. Zu dem am 15. d. 
Mts. in Hohenwestedt stattfindenden Jahr 
märkte ist der Austrieb von Wiederkäuern 
und Schweinen abseiten des Landraths- 
amles verboten worden. 
X Rendsburg, 8. Okt. Bei der hiesigen 
Polizeibehörde wurde gemeldet, daß der 
Schiffer Vogt von dem Schiffe „Gieselau", 
welcher z. Zt. in der Obereider jlöscht, vor 
8 Tagen von Bord gegangen und nicht 
wieder zurückgekehrt ist. Man hat keine 
Ahnung, wohin derselbe sich begeben 
haben kann. 
ff- Rendsburg, 8. Oct. Dem Sohn 
eines hiesigen Einwohners, welchem ein 
Geldbrief mit 500 Ji Inhalt übergeben 
war, damit er ihn zur Post, bringe, wurde 
dieser Brief von andern Knaben genommen 
und zerrissen. Nur die. Fetzen konnten 
gerettet werden. 
ff- Rendsburg, 8. Oct.. Ein besonders 
'chönes Fest verspricht das diesjährige 
Stiftungsfest des hier in der kurzen Zeit 
eines Bestehens so beliebt gewordenen 
Marine-Vereins zu werden. Den Be 
mühungen des rührigen Vorstandes ist es 
nicht allein gelungen,, die Zahl der Mit 
glieder auf 72 zu steigern, sondern es 
haben sich auch die Vorstände der Kieler 
Vereine freiwillig erklärt,, an der ge 
nannten Feier in der Tonhalle theilnehmen 
zu wollen. Eingeladen sind ferner zu 
diesem Vergnügen hiesige Stabsoffiziere 
höhere Beamte der Stadt und des Kreises 
die Vorstände der anderen hiesigen mili 
tärischen Vereine, sowie auch der hiesige 
Regalka-Vereru, der mit dem Marine-Ver 
ein immer enger verbunden wird. Die 
Festfeier wird bestehen in Festrede, Theater 
komischen Vortrügen und Tanzkränzchen 
Da der Wirth der Tonhalle es ferner in 
keiner Weise an irgend eiwas sehten lassen 
wird, was von seiner Seite zur Gemüth 
lichkeit beitragen kann, so steht im Voraus 
zu erwarten, daß das Fest in jeder Weise 
brillant verlaufen wird. 
X. Rendsburg, 8. Oct. Bei Beginn des 
Winters eröffnet auch das Sonntagsheim 
für junge Kaufleute wieder seine Unterrichts 
stunden in der Buchführung und Handels 
correfpondcnz. Es steht zu erwarten, das 
dieselben eine rege Betheiligung der jungen 
Leute finden werden, da bei dem heutigen 
Andrang ans allen Gebieten nur wirkliche 
Tüchtigkeit noch Anspruch daraus machen 
kann, berücksichtigt zn werden und diese 
Unterrichtsstunden sicher mit dazu beitragen 
die Leistungsfähigkeit der Theilnehmer zu 
erhöhen. 
v Rendsburg, 7. Oktbr. Es entfielen 
auf solgende Nummern der 6. Klasse der 
Landes-Jndustrie-Lotterie, soweit sie für 
Rendsburg und Umgegend in Betracht 
kommen, Gewinne: (Ohne Gewähr.) 
2642 2656 2693 10123 10141 
10500 11672 11691 11694 11807 
11839 13325 13419 13478 13524 
13596 13619 13648 13646 14361 
14361 14955 14960 14989 14992. 
Marktpreise für Getreide. 
Rendsburg, dev 8. October. 
(Prelle pro 1000 Kilogramm je nach Oualität.) 
Weizen 152—156 Mk. 
Roggen 122—126 „ 
Hafer. . - . 130—140 „ 
Buchweizen ......... 118—122 „ 
Abgesehen von kleineren Schwankungen ist die 
Tendenz für den Getreidemarkr allgemein recht 
: eft. 
Hals- und Lungenschwindsucht. 
Asthma, chronischer Bronchial- 
Catarrh 
werden specifisch bekämpft durch die 
Sanjann-Heilmethode. Neue Evidenz von 
der Wirksamkeit dieses Heilverfahrens liefert der 
nachstehende Bericht: 
Frau Jacques Simon zu St. Kreuz im Leber- 
thal, welche durch die Sanjana-Heilmethodc 
von einem schweren Stadium chron. Lungen 
schwindsucht geheilt wurde, schreibt: An die 
Direction des Sanjana-Instituts zu 
London, 8.D. Hochgeehrte Direktion! Mit 
diesem Schreiben will ich Sie in Kenntniß seyen, 
welche wunderbare Heilung Ihre Behandlungs 
weise bei nrir erzielt hat Meine Lungenkrankheib 
(Tuberkulose!) war schon so weit ausgedehnt, 
daß der Arzt, der mich früher behandelte, mir 
äst das Leben absagte. Nach einer vollkommenen 
Kur nach Ihrer Vorschrift bin ich wieder voll 
kommen hergestellt und habe meine Gesundheit 
wieder erlangt, wofür ich Ihnen meinen herz 
lichsten Dank auöspreche. Ich mache es mir zur 
Pflicht, jeden Lungenkranken an Sie zu weisen. 
Ich grüße Sie hochachtungsvoll 
Frau Janues Simon, 
St. Kreuz, im Leberthal. 
Wer der Hilfe bedarf, der versuche 
dieses bewährte Heilverfahren. Man 
bezicht die Sanjana Heilmethode jede" 
zeit gänzlich kostenfrei dnrch den Se 
kretär des Sanjana - Instituts, Heren 
R Giirckr, Berlin S.W. 47 
W'IXjILìI.AIMIS’ 
Poröses Pflaster, 
Das beste, schnellste und sicherste aller 
äusserlichen Mittel gegen 
Rheumatismus, Gicht, Rückenschmerzen, 
Seitenstechen, Hüftenweh, Brust 
schmerzen, Husten, Hexenschuss, 
Stauchungen, Verrenkungen, 
Gelenk- und Muskel-Entzündung, 
im allgemeinen als 
Unübertrefflicher Schmerzstiiler. 
ANWENDUNG- sehr reinlich und bequem 
und nicht wie lästige Einreibungen, Oele 
Salben etc. 
Preis: Mk. 1.— Zu haben in den meisten 
Apotheken. Alte Raths-Apotheke in Kiel, 
Apotheker Stuhlmann in Wüster. 
ZUR BEACHTUNG. Ost wird versucht, 
beim Einkauf von William’s porösem Pflaster 
andere Pflaster, die gänzlich werthlos sind, 
dem Publikum aufzudrängen mit der Vor 
spiegelung, dass dieselben ebenso gut seien. 
Man sei deshalb auf der Hut, und weise alle 
Pflaster zurück, welche nicht, wie die echten 
William’s poröse Pflaster, obige Schutzmarke 
(3 Figuren) tragen. 
51! «tüftlnşur öie Tcigesnummcr 
SUljCljļiH erbitten bis 13 Uhr 
Mittags, größere Anzeigen noch früher, resp. 
am Tage vorher. Die Expedition. 
ÄNMM. 
i 
(Statt besonderer Anzeige.) 
Luise Dethlefs 
Thomas Schröder 
Verlobte. 
Berlin. Gut Haidevurwerk 
bei Reppen, Brandeubun 
VT «■fYTV'y 5 T? 
(Statt besonderer Meldung.) 
Christine Bieling ļL 
Andreas Christiansen ^ 
Verlobte. s’ 
Rendsburg Westerland 
z. ZA. Rendsburg. 
4 
Danksagung. 
Für die herzliche Theilnahme bei dem schweren 
Verluste meiner Frau und meiner Kinder liebe 
vollen Mutter und für die trostreichen Worte bis 
Herrn Pastor Brügge in Hohn sagen mffern 
herzlichsten Dank. 
Lohe, den 7. October 18%. 
Han* Carsten» u. Kinder. 
Proclam. 
(1. Bekanntmachung.), 
Auf Antrag der Benificialerbiu, Ehe 
frau Margaretha Illing, geb. Ohem 
in Gaarden werden Alle, sei es als 
Erben, Eigenthümer, Gläubiger oder aus 
anderem Grunde, Forderungen und An 
sprüche irgend einer Art an den Nachlaß 
des am 21. September er. in Gaarden 
verstorbenen Bauunternehmers Christian 
Hinrich Stange aus Rendsburg zu 
haben glauben, hiedurch ausgefordert, bei 
Strafe de» Ausschlusses von dieser Masse 
sich innerhalb sechs Wochen, von dem Tage 
der letzten Bekanntmachung dieses Proclams 
angerechnet, vor dem unterzeichneten Ge 
richt gehörig anzugeben und zwar Aus 
wärtige unter Bestellung eines hiesigen 
Vertreters. 
Rendsburg, den 29. Septem-ber 1896. 
Königliches AmtÄgericht i.
	        
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