Zweites Blatt.
Uso. ÄîLL.
Sonnabend, den 3. October
1896,
Ausland.
In Marseille gab
Frankreich.
es kürzlich ein auf
regendes Schauspiel zu sehen. Eine Dame,
ivelche, um unerkannt zu bleiben, maskirt
erschien, hatte einen bekannten Marseiller
Fechter, den Redakteur des „Radical",
Rieulson, zu einem Gang aus Rapiere
herausgefordert, unter der Bedingung, daß
dasselbe in einem Löwenkäfig, in
Gegenwart von dessen Bewohnern aus-
gefochten werde. Das Gefecht fand statt
und wurde nach einer Dauer von fünf
Minuten unter dem Beifall der Zuschauer
und dem Gebrülle der Löwen um eine
weitere Minute verlängert. Als die
maskirte Dame, die ihrem Gegner voll
kommen ebenbürtig war, den Käfig verließ,
wurde sie mit Bouquets und Ovationen
überschüttet, aber ohne ihr Incognito zu
lüften, verließ sie die Menagerie. Der
Lehrer der Dame, Professor Simon vom
Cei'cle d’escrime de la rue St. Ferráol
wurde allseitig beglückwünscht.
England.
In dem bei William Heinemann in
London erschienenen Buche „Made in
Germany“, das in England großes
Aufsehen erregt, aber auch vielfachen
Widerspruch hervorgerufen hat, führt der
Verfasser, Mr. Williams, seinen Lands
leuten vor Augen, wie sehr sie von der
deutschen Industrie in Abhängigkeit ge
rathen sind, und wie ein großer Theil
ihrer täglichen GebrauchsgegenständeDeutsch-
land seinen Ursprung verdankt. Folgende
besonders markanten und zugleich Humor
vollen Stellen aus dem Buche seien in
der von der Hamburger Börsenhalle ge
gebenen Uebersetzung mitgetheilt: „Blicken
Sie um sich", so ruft der Verfasser (feinen
Landsleuten zu, „was finden Sie? Sie
finden, daß ein Theil ihrer Kleidung in
Deutschland gewebt und einige von den
Kleidern ihrer Gattin aus Deutschland
eingeführt sind; die prächtigen Mäntel
und Jackets, in denen ihre Dienstmädchen
am Sonntag Staat machen, sind in Deutsch
land gefertigt und billig nach dem Modell
gemacht. Der Bräutigam ihrer _ Gouver
nante ist ein Kommis in der City; auch
er ist , ,made in Germany". Die Spiel
fachen und Puppen und die Märchenbücher
in der Kinderstube sind in Deutschland
gemacht und sogar das Papier Ihres pa
triotischen Leitblattes hat höchstwahrschein
lich denselben Geburtsort. Bei einem
Gange durch das Haus grüßt sie überall
dieselbe Marke, vom Piano in Ihrem Sn
lon bis zum Krug auf deni Küchenan
richtetisch, und wenn er zehnmal als
„a present from Margate" bezeichnet ist.
Steigen Sie in das Kellergeschoß hinab,
so werden Sie finden, daß die Abfluß
röhren deutsche sind. Der Papierumschlag
eines Packets mit Büchern ist „macke in
Germany'. Sie werfen ihn ins Feuer und
sehen, daß das Schüreisen j in ihrer Hand
in Deutschland geschmiedet wurde. Die
Sachen auf dem Kamine sind „waimfae-
tured in Germany" und der Bleistift, den
Sie benutzen, ist „macke in Germany".
Um Mitternacht kommt ihre Gattin nach
Hause aus einer Oper, die in Deutschland
komponirt wurde, und die Sänger, Mu
siker, der Dirigent und die Schauspieler,
die aus Deutschland stammen, haben mit
Hülfe von Instrumenten gespielt, die auch
„macke in Germany" sind. Sie gehen zu
Bett und werden am Morgen sicherlich
von dem sonoren Blech einer deutschen
Musikbande aufgeweckt."
ZuLand.
Berlin soll ein Säuglingsasyl er
halten. Der Lion'sche Kinderbrutapparat
auf der Gewerbeausstellung hat die An
regung hierzu gegeben. Zur Zeit ist ein
Comitee in der Bildung begriffen, das es
sich zur Aufgabe gemacht hat, die Er
richtung eines solchen Instituts durchzu
führen. Das Säuglingsasyl ist dazu
bestimmt, zu früh und schwächlich geborene
Kinder aufzunehmen, die dort in dem
Lion'schen Brutapparat aufgezogen wer
den sollen.
Daß Napoleon I. in Allenstciu
(Ostpr.) beinahe sein Ende gefunden hätte,
dürfte noch sehr wenig bekannt sein. Laut
Chronik der Stadt Allenstein von Dr.
Grunenberg traf am 5. Februar 1807
Napoleon dort ein. Von seinem General
stabe umringt, hielt er hoch zu Roß un-
gefähr eine Stunde in der Mitte des
Marktes und ertheilte Befehl. Während
dieser Zeit stieg ein preußischer Jäger,
Namens Rydziewski, auf das Dach des
ältesten Hauses Alleusteins (des früher
(Grunenberg'schen). In der Dachrinne
stehend, spannte er seine geladene Büchse
und legte auf den Kaiser an. Aber einige
Bürger, welche die Absicht des Verwegenen
merkten, waren ihm nachgeeilt und hielten
ihn noch im letzten Augenblick zurück.
Am Tage vor dem scharfen Gefechts
schießen des preußischen Infanterieregiments
Nr. 25 in Rastatt auf der Gemarkung
eines hessischen Ortes bei Walldürn machte
der Polizeidiener des Ortes durch die
Schelle bekannt: „Murg summa die
Preuscha — wer nauschgcht, werd tot-
g'schossa uit wusch ano Schtroof bezahla."
Eine h e i t e r e G e s ch i ch t e wird aus
einem obcrschlcsischcu Dorfe erzählt. Für
die Pferde eines Leichenwagens wurden
von der Gemeinde Pferdedecken beschafft,
damit sie im kommenden Winter nicht
frieren. Diese Decken Ivurden dem Gemeinde-
Oberhaupt übergeben. Derselbe fand die
Decken zu lang und schnitt sie dement
Ģinem hochgeehrten Publikum Rendsburgs und Umgegend die ergebene Anzeige,
vaß ich mein bisher Ecke der Königstraße und Löivenstraße betriebenes
Loloimil- und Eiftliwaaren-Geschnst
nunmehr in das Haus
——Gcke UaradeplaH und Königstraße —=
verlegt habe.
Für das mir bisher erwiesene Wvhlivollen und Vertrauen verbindlichst dankend,
bitte ich, beides auch in meinem neuen Wirkungskreise mir zuwenden zu wollen und
zeichne mit der Zusicherung promptester Bedienung
Hochachtungsvoll
Ferd«
Rendsburg, den 1. October 1896.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß mit dem heutigen Tage meine
Kupferschmiede llud Gasfitterei
von dem Herrn H« 8. FrÜS übernommen worden ist. — Indem ich für das
mir bisher bewiesene Wohlwollen bestens danke, bitte ich, dasselbe meinem Nachfolger
übertragen zu wollen. Hochachtungsvoll
^ •loh liüliL
Bezugnehmend auf vorstehende Annonce bitte ich, das gütigst vom Publikum
meinem Vorgänger Herrn Joh. Kühl erwiesene Wohlwollen in Zukunft auch mir
zuwenden zu wollen und zeichne mit der Zusicherung promptester Bedienung
Hochachtungsvoll
Rendsburg, den 1. October 1896. H*
lender
Rkttdsdttrger Wochenblattes
Uŗeis 50 Us. pro *897.
Derselbe enthält außer dem Kalendarium mit Tabelle deS Eintritts
der Ebbe und Flut und Verzeichniß der Jahrmärkte u. A.: „Die Schlacht
bei Bornhöved". Nach alten Chroniken erzählt. — „Großmutter und Enkel"
von Paul Trede. — „Hoch rut! En lütt' Gardinenpredigt" von Salomon
Ernst. — „Drei Gedichte" von Heinr. Zeise. — „Deutsch-Südwestasrika"
von Fritz von der Schlei. — „En ole Krön" von Joachini Wähl." —
„Das Waldfest". Ländliche Skizze von Ida Staake. — „Lütke Namann",
ein vormaliger Bettelmönch in Schleswig-Holstein." Von Heinr. Theen —
„Mein Großvater." Erzählung von Maximil-Fuhrmann. — „Der verhäng-
nißvolle Skat." Von Fritz von der Schlei. — „Schleswig-Holsteinische
Miscellen" usw. usw. — Zu haben in der
Expedition des ..Nendsbnrtfer Wochenblattes".
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Roman von Hippolyte Montauban. 2d
„Ich würde Sie gern noch länger hier behalten,"
erwiderte die Gräfin," aber es geht nicht: Frau v.
Delorme könnte sich ängstigen. Wann werden wir uns
aber wiedersehen, Gott allein weiß cs!"
Sie umarmten sich zärtlich, dann geleitete Frau
Durand ihre Schülerin die^Treppe hinab.
Während Mutter und Tochter zusammen plauder
ten, hatten sich in ihrer nächsten Nähe Scenen ganz
anderer Art zugetragen.
Ein Wagen war in die Davys-Straße eingebogen,
dessen Insasse plötzlich sich weit aus dem Wagenfen
ster herausgelehnt und dem Kutscher zugerufen hatte,
er solle halten; er war dann eilig herausgespruugen
und auf Louis zugestürzt.
„Ah," Du bist's!" rief dieser, seinen Freund Kon-
stantin erkennend.
„Wie Du siehst; ich hatte mehrere notwendige Be
sorgungen und so vergönnte ich mir denn einen Wagen;
aber durch welchen eigentümlichen Zufall kommst denn
Du hier in diese Gegend."
Mein gnädiges Fräulein macht hier im Hause einen
Besuch!"
„Mit ihrer Mutter?"
„Nein, diem.,,
„Nun, das erklärt allerdings Dein Hiersein. Hast
Du keinen Durst?"
Nein, überdies nützt mir das nicht, Du weißt, so
bald ich im Dienst bin, rühre ich mich nicht."
„Pah, einmal ist keinmal!"
„Ich weiß lvohl, aber . . ."
„Es würde mir Vergnügen gelvähren, Dir meine
kleine Spielschuld von neulich bezahlen zu können; da
gegenüber ist ein ganz anständiges Gasthaus; komm."
Du siehst doch, daß ich nicht kann, ein andermal."
„Ist Dein Fräulein schon lange da?"
„Eben erst gekommen, aber das thut nichts zur Sache,
sie kan» deshalb doch jeden Augenblick zurückkehren."
„Wenn man einen Besuch abstattet, bleibt mau doch
mindestens eine halbe Stunde."
„Ich kann aber meine Pferde nicht allein lassen."
„Inzwischen war Colibri von seinem Kutschbock ber-
abgeklettert und mischte sich nun ebenfalls indas Gespräch.
„Weun's nur das ist, Kamerad, ich will die Thüre
schon überwachen."
Louis >var sichtlich zum Nachgeben gestimmt, trotz
dem machte er noch eine letzte Einwendung.
„Meine Gebieterin kann kommen."
„Nun, dann werde ich Dich rufen, Kamerad!" ver
sicherte Colibri. Und Lonis folgte seinem Freunde.
Sie traten in das Gasthaus, am Schanktisch stand
eine Frau, sonst war der Raum leer.
„Frau Wirtin," rief Lork ihr zu, „bringen Sie uns
eine Flasche vom besten Wein, aber bitte rasch."
Die beiden Männer traten in ein Seitengemach, in
welchem sie vollständig allein waren, und nahmen ein
ander gegenüber Platz.
Louis sprach dem feurigen Getränk, welches die
Wirtin alsbald brachte, wacker zu, und erst nach einer
Weile kam es ihm in den Sinn, daß er doch auch nach
seinem Pferd sehen müsse; er trat eilends hinaus. Lork
benützte die Gelegenheit, um den Inhalt einer kleinen
Phiole, ivelche er aus der Westentasche zog, in das
Glas des Kutschers zu entleeren.
Gleich daraaf kehrte Lonis zurück und berichtete
sichtlich beruhigt: „Derandere Kntscherbe mfsichtigt mein
Pferd getreulich."
Nach einer Bicrtelstunde war die Flasche geleert,
und Lork schlug vor, eine zweite komnien zu lassen.
Nein, nein, stammelte Lonis mit schwerer Zunge,
„dieser Wein ist verteufelt stark, mir schwindelt."
„Ach ivas, sonst hast Du ja ganz leicht drei, auch
vier Flaschen getrunken."
„Ich weiß nicht, mir summt cs in den Ohren, ich
taumele; sonderbar, sonderbar." Er faßte sich mit der
Hand nach dem Kopf, versuchte aufzustehen, vergeb
lich ; schwerfällig sank er ans seinen Platz zurück.
„Freund, hilf mir, ich muß zu meinen Pferden zu
rück," stammelte er, „das Fräulein darf nicht warten."
„Gedulde Dich einen Augenblick," sprach der Hel
fershelfer des Grafen v.Sauzac; ich sehe nach, ob Deine
Gebieterin noch immer im Hause ist."
Lork verließ das Zimnier; Colibri war noch immer
aus seinen Posten.
„Wie viel schulden wir Ihnen, FrauWirtin," fragte
er die Wirtin nach seiner Rückkehr.
„Drei Franken."
Er zahlte, und kehrte in das Kabinett zurück.
Die Narkose hakte bereits ihre Wirkung gethan.
Lonis war in festem Schlaf versunken. Vorsichtig be
mächtigte Lork sich des Hutes und Mantels seines Op
fers, dann verließ ec mit diesen Gegenständen bekleidet
das Gemach und lief der Wirtin mit verstellter Stinime
zu, sie möge den Kameraden uichtstöreu, er schreibe eben.
Draußen angelangt, schwang er sich, den Kragen in
die Höhe schlagend, an Louis' Stelle auf den Kntschbock.
Zehn Minuten vergingen, danntraten zwei Fraueu-
gestalten auf die Schtvelle der Hausthür, Lork erkannte
Aurora. Die Gräfin begleitete ihre Tochter bis an den
Wagen, doch unglücklicherweise hatte keine der beiden
Frauen einen Blick für den Kutscher, welcher sein Ant
litz nach Kräften abivaudte. Dieser beeilte sich den
Schlag zu öffnen, das junge Mädchen stieg ein, Lork
sprang ans den Bock und in schnellem Lauf setzten sich
die Pferde in Bewegung.
Traurig kehrte die Gräfin in ihre Behausung zu
rück; sie fühlte sich beunruhigt, es war, als ob eine Ah
nung kommenden Unheils ans ihrer Seele laste.
Die Kutsche war inzwischen, von Colibris Wagen
gefolgt, bis in die Quentin-Straße gelangt; immer
rascher rollte sie weiter und verließ schließlich Paris.
Und während dieser ganzen Zeit schlief Lonis. Die
Wirtin hatte seiner vollständig vergessen. Die Essens
stunde nahte, ihr Lokal füllte sich immer mehr, als ztvei
Stammgäste eintraten. „Ist Jemand imKabinett, Frau
Wirtin?" forschte der eine.
„Im Kabinet?" wiederholte sie, bestrebt, ihre Ge
danken zu sammeln. „Ich weiß es wirklich nicht; vor
einer Stunde war jemand darin."
Sie öffnete die Thür und sah Louis vor sich, wel
cher den Kopf auf den Tisch gelegt, laut schnarchte.
„Er ist wirklich noch hier und ist eingeschlafen.
Heda, Herr, wachen Sie auf! Glauben Sic,'daß Sie
hier in Ihrer Wohnung sind!"
Lonis schnarchte unbeirrt weiter.
„Rasch aufgewacht!" schrie die Wirtin, sich nieder
beugend, ihm ins Ohr, doch vergeblich. Sie rüttelte ihn
nun kräftig. Er ließ alles mit sich geschehen, erwachte
aber nicht.
Ernstlich beunruhigt, wandte sie sich nun an die
aus dem Nebengemache herbeigekonunenen Gäste. „Die
ser Mensch ist nicht betrunken, das ist kein gewöhnlich.:.'
Schlaf. Er ist vor etwa ztvei stunden mit einem Ka
meraden gekomnien, sie tranken eine einzige Flasche:
da hat ihm der andere einen bösen Streich gespielt und
irgend etioas in sein Glas gethan."
„Ja, das muß es sein. Flößen wir ihm Absyii!)
oder Essig ein."
Es wurden nun alle möglichen Versuche angestellt.
Lonis wieder zum Bewußtsein zu bringen, doch erst
nach langer Zeit konnte man einen schwachen Erfolg
bemerken. Der Kutscher schlug die Angen auf und sah
verwandelt um sich, er rieb sich die Augen. „Wo bin
ich denn?" stammelte er befremdet.
„Wo ist der Wagen, das Fräulein!" rief er, in
dem er aufsprang und geisterbleich umherstarrte. „Mein
Gott, mein Gott, wie hat mir das geschehen können?
Hab' ich bettn lau ge geschlafen?"
„Mehr als eine Stunde."
„Und mein Wageit und das Fräulein, wehklagte
er, der Thüre zntvankend.
„Sic vergessen Stock und Hut!" rief ihm die Wir
tin nach.
„Es ist ivahr." Sie bot ihin die Gegeitstäitde.
„Nein, die gehören meinein Kameraden, ich habe
einen betreßten Mantel itnd Hut." 37,16*
„Aber das ist doch zu komisch ; nun haltet Ihr Euch
gar für den Kutscher, der ist ja schon lange fort."
„Aber »in Gottes Willen, der bitt ich sa, Frau, nur
rasch Rock und Hut, ich muß zu meinen Wagen."