Full text: Newspaper volume (1896, Bd. 2)

Horner Jagdrennen" ereignete sich leider 
ein Unglücksfall. Lt. ö. Kayser (3. Huf.- 
Regt.) trennte sich beim Englischen Sprung 
vom „Dog Toby" und blieb längere Zeit 
bewußtlos am Boden liegen. Nachdem er 
von der Rennbahn getragen war, erholte 
er sich jedoch wieder und ging ohne Hilfe 
zur Waage. 
Oldesloe, J14. Septbr. Ein von hier 
gestern Abend in nordöstlicher Richtung 
wahrgenommenes Schadenfeuer wüthete 
in der bei Heidekamp im Kirchspiel Zarpen 
belegenen Sch uh wiese, woselbst das 
Wohnhaus des Hufners Steen total nieder 
gebrannt. Erst vor zwei Jahren war die 
große Scheune des genannten Besitzers ein 
Raub der Flammen geworden. Das 
gestrige Feuer wird auf Brandstiftung von 
fremder Hand zurückgeführt, wenngleich 
sich über die Person des Thäters noch 
nichts Bestimmtes sagen läßt. Die in dem 
Hause befindlichen Pferde wurden gerettet; 
das Federvieh fiel den Flammen zum 
Opfer. Es verbrannten ca. 50 Fuder 
Roggen, sowie die gesammte diesjährige 
Hafer- und Heuernte. 
Gegen Insektenstich, wo das be 
treffende Glied so stark anschwoll, daß nach 
Aussage des Arztes Blutvergiftung einge 
treten war, hat man, wie anderswo, so 
auch jüngst in Dithmarschen, Um 
schläge von saurer Buttermilch 
angewendet, welches Mittel sich nicht nur 
hier, sondern auch anderswo durchaus be 
währte. Jedenfalls sollte man, bis ärzt 
liche Hülse eingetroffen, nicht zaudern, dies 
Mittel bei Blutvergiftungen anzuwenden. 
Kiel, 11. Sept. In der heutigen Ver 
sammlung der deutschen Gesellschaft für 
öffentliche Gesundheitspflege hielt Pro 
fessor Dr. Carl Fränkel-Halle einen mit 
allseitigem, großem Beifall aufgenommenen 
Vortrag über die Bekämpfung der Diph 
terie. Der Redner bezeichnete als Haupt 
Übertrager der Diphterie den Menschen 
und als Hauptursache der Infection die 
Disposition. Er forderte daher schleunigste 
Ueberführung aller Diphteriekranken in ein 
Krankenhaus und Errichtung von Beob 
achtungs-Stationen für alle Diphteriever 
dächtigen. In Betreff des Serums er 
klärte Redner, die Heilkraft desselben sei 
zweifellos. Wenn auch die Ansichten über 
den Werth der Jmmunisirung durch das 
Serum noch auseinandergehen, so sei er 
überzeugt, daß in nicht allzu ferner Zeit 
die Serum-Impfung gleich der Schuh 
Pocken-Impfung obligatorisch wer de 
eingeführt werden. 
In der Versammlung des Vorstandes 
des Alsener Feuerversicherungs-Vereins für 
Mobilien wurde beschlossen, dem Schul- 
Mädchen Anna M. Jensen aus Oxbüll zur 
Belohnung dafür, daß sie während der 
letzten Feuersbrunst daselbst 5 Kühe ge- 
rettet, eine Anerkennungssumme von 50 Mk. 
zum Geschenk zu machen. 
=3= Eckernförde, 14. Sept. Die Vor 
arbeiten zu der Anfang Oktober Hierselbst 
stattfindenden Geflügel-Ausstellung für den 
Kreis Eckernsörde werden eifrig gefördert 
Das Preisrichteramt für Hühner hat Herr 
Friedrich Selmer in Kiel, für Tauben 
Herr Taubstummenlehrer Fuhrmann freund 
lichst übernommen. Eine große finanzielle 
Schwierigkeit lag in der Beschaffung von 
Ausstellungskäfigen; es sind zunächst 100 
Stück à 5,50 dt. und 8 di bei hiesigen 
Tischlern in Arbeit gegeben. Vom Kreis 
ausschuß sind dem Verein für die Aus- 
stellung in anerkennenswerther Weise 100^ 
überwiesen. Ebenfalls ist schon eine An 
zahl Ehrenpreise gestiftet und verschiedene 
solcher stehen noch in Aussicht. Die 1000 
Loose für eine mit der Ausstellung ver 
bundene Lotterie sind bereits bis auf einen 
kleinen Rest von 100 Stück vertrieben, ein 
deutlicher Beweis von dem großen Interesse 
das der Sache entgegengebracht wià 
Die Ausstellung verspricht übrigens eine 
reiche zu weiden. Der hiesige Lokalverein 
verfügt über ein reichliches und gutes Aus 
stellungsmaterial; außerdem sind auch von 
Nichtvereinsmitgliedern des Kreises recht 
zahlreiche Anmeldungen eingegangen. Es 
sei nochmals darvuf hingewiesen, daß auch 
Nichtmitglieder ausstellen können und mit 
den Mitgliedern gleichwerthig konkurriren. 
Die noch säumigen Geflügelzüchter werden 
gebeten, ihre Anmeldungen sofort, bis zum 
20. d. M., zu beschaffen. Auch an Refer 
Stelle sei daraus hingewiesen, daß der Herr 
Minister der Landwirthschaft auf die große 
Bedeutung der Geflügelzucht aufmerksam 
gemacht hat und die Landwirthschaft zur 
Hebung derselben auffordert. Das ist auch 
Ziel und Aufgabe unsers Vereins; deshalb 
ergeht noch einmal an jeden die Mahnung: 
Sofort alles anmelden und ausstellen! 
82 Bon der Eider, 13. Septbr. Be 
kanntlich fand am 27. April d. I. durch 
eine Kommission, bestehend aus dem Ober 
präsidenten, dem Regierungspräsidenten, 
einigen Landräthen und Wasserbautechnikern 
eine Besichtignng der E i d e r d e i ch e auf 
der Strecke zwischen Friedrichstadt und 
Rendsburg statt. Es handelte sich 
dabei um Maßnahmen zum Schutz der 
an der Elder belegenen großen Niederungen 
gegen Ueberfluthungen, deren häufigeres 
Eintreten eine Folge des Ausbaus des 
Kaiser Wilhelm-Kanals ist. Bekanntlich 
erweisen sich die Eiderdeiche, seitdem das 
große Ueberschwemmungsgebiet zwischen 
der Jeven- und der Gieselau infolge des 
Kanalbaus erheblich verkleinert worden ist, 
nicht mehr genügend widerstandsfähig 
gegenüber den Einwirkungen der Sturm- 
fluthen in der Eider. Wie man vernimmt, 
wird der Plan ventilirt, an einer Stelle 
aus der genannten Strecke eine durch eine 
Schleuse zu regulirende Verbindung zwischen 
der Eider und dem Kanal herzustellen, uni 
durch diesen bei eintretendem Hochwasser 
in der Eider, aus di.ser einen Abfluß in 
den Kanal und durch diesen in die Ostsee 
zu ermöglichen Es darf wohl angenommen 
werden, daß dieses Prospekt sich billiger 
stellen würde, als eine Verstärkung der 
Eiderdeiche auf den langen gefährdeten 
Strecken. 
— Jevenstcdt, 16. Sept. Gestern Mittag 
ereignete sich hier der bedauerliche Unglücks 
All, daß der Dampfdreschmaschinenbesitzer 
Fock aus Barlohe in Ausübung seines 
Berufes oon der Maschine auf das Stein 
pflaster stürzte und sich nicht unerhebliche 
Verletzungen an Kopf und Rücken zuzog. 
Herr Dr. Holm hieselbst leistete dem Ver 
unglückten die erste Hülfe und mußte 
Letzterer mittelst Droschke nach Barlohe 
geschafft werden. 
Á Hohu, 15. Sept Von einem Un 
fall, der sehr leicht schlimme Folgen haben 
konnte, wurde ein hiesiger Hofbesitzer be 
troffen. Derselbe löst einen Bullen los, 
in der Meinung, das Thier sei doppelt 
angebunden. Kaum aber hat er einen 
Strick gelöst, so stürzt der Bulle auf ihn, 
schlitzt ihm die Stirne auf und wirft ihn 
zu Boden, dann rast er hinaus. Dort 
hätte er leicht unter den anwesenden 
Kindern großes Unheil anrichten können 
Mit Mühe wurde er endlich unschädlich 
gemacht. Es kann eben nicht genug Vor 
sicht im Umgänge mit diesen Thieren an 
gewandt werden. 
® Rendsburg, 16. Sept. (Militärisches.) 
Tiede, Hauptmann und Kompagniechef 
vom Jnf.-Regt. Herzog v. Holstein (Holst.) 
Nr. 85, unter Stellung à la suite des 
Regiments als Lehrer zur Kriegsschule in 
Potsdam versetzt; J erschke, überzähliger 
Hauptmann von demselben Regiment, zum 
Kompagniechef ernannt; v. Puttkamer, 
Second-Lieutenant von demselben Regiment, 
zum Premier-Lieutenant, vorläufig ohne 
Patent, befördert. — Winkler, Haupt 
mann und Batteriechef vom Schleswigschen 
Feld-Artillerie-Regt. Nr. 9, ein Patent 
seiner Charge verliehen. 
X. Rendsburg, 16. Septbr. Der dies 
jährige Verkauf von Remontepferden 
ca. 70 an der Zahl, wird vom hiesigen 
Trainvataillon bei den Ställen desselben 
gegen Baarzahlung am Mittwoch, 30. Sep 
tembcr, Vormittags von 9'/2 Uhr ab, ab 
gehalten werden. 
eene widrige kleene Kreete, un Ihr Bild 
rs scheißlich!" — und raus war er. . . . 
Was thu' ich in den Alpen? 
Ein Tourist hat in einem Klubbuche 
das folgende Gedicht gefunden, das er der 
chweizerischen Zeitschrift „Alpina" mit 
theilt: 
Was thu' ich in den Alpen? 
Wozu so weit hinaus? 
Was mir die Alpen bieten, 
Das hab' ich ja zu Haus? 
Das Wetterhorn beständig 
Seh' ich an meiner Frau, 
Und meine lcd'ge Tochter 
Die gleicht der Blümlis-Au. 
Das Finstcraarhorn aber 
Tie liebe Tante ist, 
Die sich an eis'ger Kälte 
Mit jedem Gletscher mißt. 
Das Schrcckhorn in den Wolken, 
Wo die Lawine kracht, 
Das ist die Schwiegermutter, 
Die ich ins Haus gebracht. 
Das Faulhorn bin ich selber, 
Das weiß ich nur zu gut, 
Seitdem auf meiner Nase 
Ein Alpenglühen ruht. 
Warum denn in die Alpen? 
Wozu so weit hinaus? 
Was mir die Alpen bieten, 
Das hab' ich ja zu Haus? 
Absnd-Depescheu. 
Paris, 16. Şept. Die Blätter 
enthalten sich auch heute noch über 
Sie Dynamitaffaire jeven Kommen 
tars, veröffentlichen aber eine offi 
ziöse Note, worin behauptet wird, 
dasi das anarchistische Komplott nicht 
gegen das Leben des Zaren ge 
richtet sei. 
Halle, 16. Sept. Bei einem Aus 
lander ist die Lepraerkranknng kon- 
ftatirt, die er sich vermuthlich während 
seines Aufenthalts auf den Molukken 
zugezogen hat. Ein ähnlicher Er 
krankungsfall ereignete sich in Berlin. 
OO Hnsumer Fettvichmarkt 
vom 16. September 1896. 
(Original-Telegramm.) 
Die Gesamintzutrift zum heutigen Fettviehmarkt 
betrug einschließlich des gestrigen Vorverkaufs 
3068 Stück Hornvieh und 1635 Schafe und 
Lämmer. Der Hornviehhandel verlief gestern 
gut, heute sehr flau. 
Bezahlt wurde diese Woche für Hornvieh: Ochsen 
und Quieu: 1. Qualität—57 Mk., 2. Qualität 
50—51 Mk., Kühe: 1. Qualität (junge fette Kühe) 
54—56 Mk., 2. Qualität (ältere fette Kühe) 
48—50 Mk., 3. Qualität (geringe Waare) 36—40 
Mk. für 100 Pfund Schlachtgewicht. Der Markt 
wurde nicht geräumt. Der Schafhandel verlie' 
flauer. Es bedangen beste fleischige Hammel 
54 Pf., Schafe 40—50 Pf., Lämmer 55 
Pfg. pro Pfund Fleisch gewicht. 
machers auf den Geh. San.-Rath vr. Kreusler, 
den Dichter des berühmten Soldatenliedes „König 
Wilhelm saß ganz heiter" aufmerksam macht, 
deffen während der 25jährigen Erinnerungsfeier 
an den großen Krieg kaum gedacht wurde. Der 
Artikel macht den Leser mit der originellen Ent- 
tehungsart des Liedes, mit dem Leben des 
nunmehr fast 80jährigen Dichters, mit seinem 
sonstigen poetischen Schaffen bekannt und bringt 
Proben dts letzteren voll köstlichen, echt deutschen 
Humors zum Ausdruck. Auch ist ihm ein großes, 
doppelseitiges Bild beigegeben, das unseren 
jetzigen Kaiser zeigt, wie er als Prinz seinem 
Großvater das Gedicht vortrug, ein Vorgang, 
der auf authentischen Mittheilungen beruht. Im 
Uebrigen ist dieses Heft wiederum ein Beleg 
dafür, daß „Zur Guten Stunde" in dem Wett 
kampfe unserer modernen Journalliteratur um 
die erste Stelle unbedingt die Palme zuzuer 
kennen ist. 
(„Der Stein der Weisen.") Das uus 
übermittelte 20. Heft dieser reichhaltigen Halb 
monatsschrift enthalt: Carrara-Marmor; Die 
Transformatoren (mit 15 Abbildungen); Blut- 
lillung (mit 7 Abbildungen); Neue technische 
Erfindungen (mit 5 Abbildungen); Die Krebs 
thiere ; Naturwissenschaftliche Mittheilungen. Der 
Notizentheil (mit 20 Abbildungen) enthält: 
Eboullioskope, Zwirnprüfungsapparat, Pflege der 
Zimmerblumen, das Weingrünmachen der neuen 
Fässer. Ein hübsches Umschlagbild giebt die 
hochinteressante Scene eines Donauhochwassers 
bei Wien mit dem berühmten „Schwimmthor" 
des Ingenieurs Engerth wieder. Ein Bericht 
über die Schiffahrts-Eröffnung durch das regulirte 
„Eiserne Thor" an der unteren Donau (mit 
Kärtchen), sowie vielerlei „Notizen für Haus und 
Hof" beschließen den vielseitigen Inhalt dieses 
Heftes der eigenartigen Revue (A. Hartleben's 
Verlag, Wien), von welcher in jeder Buchhandlung 
Probehefte erhältlich sind. 
Bekanntmachung. 
Am hiesigen Gaswerk sind neue 
Gaskocher, sowie Gasplättapparate, 
'erner Gasheizöfen in den verschiedensten 
Größen zur Ansicht und zum Verkauf 
ausgestellt. 
Die GaS-Commisfio«. 
Bekanntmachung. 
Die auf dem abzutragenden Terrain vor 
dem Neuthor stehenden Bäume sollen 
Donnerstag, den 17. d. Mts., Nachmittags 
3 Uhr, an Ort und Stelle verkauft werden. 
Rendsburg, den 15. Sept. 1896. 
Der Magistrat. 
Fsuiarfl-Seide 95 Pf. 
bis M. 5.85 p. Met. — zapanesische, chinesische re. in 
den neuesten Dessins und Farben, sowie schwarze, 
weiße und farbige HenncbergSeide von 60 
Pfg. bis Mk. 18.65 p. Met. — glatt, gestreift 
carrirt, gemustert, Damaste rc. (ca. 240 versch 
Qual. und 2000 versch. Farben, Dessins ic.) 
Porto- und steuerfrei ins Haus. Muster um 
gehend. 
Seiden-Fabriken G, Henneberg S'; Zürich 
Äiyeigkn. 
Bekanntmachung. 
Am Donnerstag, den 17. September 
Js., Vormittags 11'/, Uhr, soll auf 
der Werft am Saatsee bei Rendsburg die dort 
lagernde, aus dem gesunkenen Frachtdampfer 
„Johann Siem" geborgene Ladung 
Hafer und sonstiges Getreide 
in mehreren Theilen öffentlich meistbietend ver 
kauft werden. 
Die Kaufbedingungen werden im Termin ver 
lesen. 
Rendsburg, den 16. September 1896. 
Kaiserliches Kanal-Amt. 
Werft am Saatsee. 
Das Pflücken 
von Fliederbeeren auf hiesiger Feld 
mark ist streng verboten. 
Lehmbek, den 14. Sept. 1896. 
Der Gemeindevorsteher. 
She. 
Auction. 
Am Donnerstag, den 17. Sept. d. I., 
Vormittags 9 Uhr, sollen im Colosseum 
Hierselbst: 
4 Kleiderschränke, 1 Kommode, 2 
Sophas, 1 Tisch und ein Nußbaum- 
Schrank 
öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich 
baare Zahlung zwangsweise versteigert 
werden. 
Der Gerichtsvollzieher 
Heidtmauu. 
Vermischtes. 
— Ueber einen Zusammenstoß 
Papa Wrangels mit Adolf Menzel 
frischt die „K. V." eine köstliche kleine 
Geschichte wieder auf. Zur Zeit, als 
Menzel an seinem bekannten Krönungs- 
schilde malle, wurde in einer kleinern 
Gesellschaft bei der Königin Augusta 
darüber geklagt, daß einige Damen vom 
Hose nicht gerade in ihrem schönsten 
Augenblick auf dem Bilde wiedergegeben 
wären. Ritterlich wie immer erbot sich 
der anwesende Wrangel, den ihm bekannten 
Künstler ans diesem betrübenden Uebelstand 
aufmerksam zu machen und ihn zu den 
nöthigen Aenderungen zu veranlassen. Er 
suchte Menzel in seinem Atelier auf und 
betrachtete dort längere Zeit mit Kenner 
miene das nahezu vollendete Gemälde. 
Als schlauer Diplomat juchte er sich den 
Künstler freundlich zu stimmen, indem er 
mit rührendem Interesse selbst die kleinsten 
Einzelheiten lobend hervorhob. Schließlich 
erlaubte er sich denn so unter der Hand 
als störende Kleinigkeit hervorzuheben, daß 
einige Damen ihm auf dem Bilde nicht 
ebenso hübsch vorkämen wie in Wirklichkeit 
Das müßte man doch eigentlich ändern, 
fügte er schüchtern hinzu. Aber da kam 
er bei Menzel schön an. Wie von einer 
Tarantel gestochen, fuhr der „Kleine" auf. 
Das müßte er doch selber am besten wissen. 
Er hätte die Damen so gemalt wie sie 
wären, und damit basta. Er begreife 
überhaupt nicht, wie jemand, der von der 
ganzen Sache nichts verstände, zu ihm 
kommen könne, um ihm Vorschriften zu 
machen. Er mische sich ja auch nicht in 
den Militärkram des Andern u. s. w. 
Papa Wrangel schaute erst ganz verwundert 
auf das „Männeken", das da schimpfend 
und fauchend in dem Atelier auf- und 
abschwirrte. Als aber der „Kleine" sich 
durchaus nicht beruhigen wollte, schwoll 
auch ihm die Galle, und er fing auch an 
zu schimpfen. Doch damit erreichte er 
wenig. Im Gegentheil: der immer mehr 
in die Wolle gerathende Meister sprudelte 
ihn derartig an, daß er garnicht zu Worte 
kommen konnte. Wrangel hielt es deshalb 
ür gerathen, sich „rückwärts zu konzen- 
triren". Aber so ganz ohne „Coup" wollte 
er das Feld doch nicht dem Gegner über 
lassen. Sprungfertig, die Thürklinke in 
der Hand, drehte er sich um, maß den 
chimpfenden Künstler mit einem verächt 
lichen Blick und schrie ihn an: „Sie sind 
Hamburger Sternschanz-Viehmarkt 
vorn 16. September 1896. 
Nach Original-Telegramm. 
Preise: Prima Versandschweine 46—48 Mk., 
Prima Mittelwaare 46—47 „ 
Ausgesuchte Waare — „ 
Ausschußwaare u. Ferkel 43 —45 „ 
Säue 38—42 „ 
(Die Preise verstehen sich pro IM Pfd. Lebend 
gewicht init einem Abzug von 18—24 pCt. 
Tara je nach Qualität.) 
Hamburg-Attvnaer Ceulr.-Biehmarlt 
vom 13. Sept-'mber. 
Der Handel in Rindern war lebhafter, ,n 
Schafen ebenfalls. Die Preise stellten sich wie 
folgt: beste holsteinische Rinder 60 Mk., Mittel 
waare 52—56 Mk., geringere Waare 41—45 Mk. 
per 100 Pfund. 
Für Schafe wurden gezahlt: beste Qualität 
52—56 Mk., Mittelwaare 47—50 Mk., geringere 
Waare 40—45 Mi. per 100 Pfund. 
Am Markt ivaren 1798 Rinder und 2359 Stück 
Schafvieh, vo» denen 65 Stück, resp. 260 Stück 
unverkauft blieben. 
Litteratur. 
Ei» Kunstwerk über die Berliner Aus 
stellung. Im Verlage der Werner Company. 
Berlin, Equitable - Gebäude, der das deutsche 
Publikum schon so mache schöne Gabe verdankt, 
ist soeben ein neues Werk erschienen, daß in der 
Ausstattung seinen Vorgängern sich würdig an 
die Seite stellt, seinem Inhalt nach aber uns 
um Vieles näher berührt. Der Verlag hat 
nämlich ein „Prachtalbum photographischer Auf 
nahmen der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896" 
zur Ausgabe gebracht und, wie es der Titel 
besagt, damit ein wirklich hübsches Album dieser 
sehenswerthesten Ausstellung geschaffen. In dem 
auf bestem amerikauischen Kunstdruckpapier, in 
größtem Quartformat hergestellten Werke, welche: 
über einen hervorragenden Bilderreichthum von 
ca. 225 naturgetreuen, vielfach ganzseitigen Illu 
strationen verfügt, ist nichts vergessen, weder die 
teilenden Männer, noch die Bauwerke, noch das 
Innere der einzelnen Baulichkeiten. Der land 
schaftlichen S>enerieen uild des vielbewegtcn 
Lebens und Treibens ini Ausstellungspark" ist 
mit derselben Sorgsalt gedacht, und so wird 
'elbst der genaueste Kenner der Ausstellung beim 
Durchblättern des Albuins um so weniger etwas 
vermissen, als auch die Sonder-Ausstcllungen 
gleiche sorgfältige Beachtung gefunden haben. 
Wer aber das in Treptow Geschaffene nicht kennt, 
dem wird es hier in allen seinen Eiilzelheiten in 
Wort und Bild vor Augen geführt. Der künst- 
leriche Schinuck ist von den ersten Reproduclions- 
Anstalteil ausgeführt und müssen wir auch die 
besonders schöne Druckausstattung hervorheben. 
Es ist ein vornehmes Prachtwerk, welches durch 
seine Vielseitigkeit die Perle aller Ausstellungs- 
Erscheinungen genannt werdetl darf und im 
Stande ist, eine Erinnerung und Zierde jedes 
Familiennsches zu bilden, zumal der Preis des 
eleganten Buches nur 6 Mark beträgt Das 
erklärende Geleitwort giebt Paul Lindenberg, 
wobei ihm jedoch eine stattliche Reihe trefflicher 
Männer zur Seite gestanden haben. 
Eine Ehrenpflicht erfüllt die weitverbreitete 
illustrirte Familienzeitschrist „Zur Guten 
Stunde" >n dem ersten Hefte des jetzt be 
ginnenden X. Jahrganges, indem sie in einem 
Aufsatze aus der Feder Heinrich Vollrat Schu- 
Todes-Anzeige. 
(Statt jeder besonderen Anzeige.) 
Am 12. d. Mts. verstarb zu Riga 
tlach schwerem Leiden mein lieber Vater, 
PrchW G. ICieseritzky 
im 67. Lebensjahre. 
Grandcnz, 14. September 1896. 
Kieseritzky, 
König!. Reg -Baumeister. 
Todes-Anzeige. 
Heute Morgen 7 Uhr starb unser 
kleiner Sohn 
Hermann 
int Alter von 15 Wochen, was wir mit 
der Bitte um stille Theilnahme tiej- 
betrübt anzeigen. 
Büdelsdorf, l6. September 1896. 
Jürgen Kühl und Frau. 
Die Beerdigung findet Sonnabend- 
Nachmittag 3 Uhr vom Sterbehause, 
Dorfftraße, aus statt. 
erkauf 
von Ländereien u. Gebäuden. 
Am Donnerstag, den 24. d. M., Nach 
mittags von 2 Uhr an, werden die Unter 
zeichneten in der Gastwirthschaft des Herrn 
Greve zu Friedrichsholm die vormals 
zu der Glasfabrik daselbst gehörigen 
Ländereien und Gebäude öffentlich meist 
bietend zum Verkauf stellen. Mehrere gute 
und billige Stammstellen mit Gebäuden 
können abgegeben werden und eignen sich 
zur Auslegung von Rentengütern. 
Die Käufer der Fabrik. 
Donnerstag, den 17. Sept., Abends 7 
^ Uhr, werde ich für Rechnung der 
Büdelsdorfer Schweinegilde bei Herrn 
Kuaaļ ein 
verkaufen 
Schwein 
Der Aeltermann. 
Bekanntmachung. 
Die Sitzung der Armenkommission findet 
am Montag, den 21. Septbr. d. Js. 
Nachmittags 5 Uhr, 
im Rathhaussaale statt. 
Rendsburg, den 14. September 1896. 
Der Magistrat. 
Armen-Verwaltnng. 
v. Cappeln. 
Bekanntmachung. 
In der Zeit vom 19. bis incl. 23. Sep 
tember d. Js. findet in hiesiger Stadt die 
technische Maaß- und Gewichtsrevision statt 
Es wird dies den Gewerbetreibenden 
zur öffentlichen Kenntniß gebracht und 
dieselben gemäß Titel II, Nr. 5, der Be 
timmungen betreffend die technischen Maaß- 
und Geivichtsrevisionen auf die Folge neiner 
etlva vorgeftlndenen Unrichtigkeit der Maaße 
und Gewichte rc. ganz besonders hingewiesen 
und zugleich aufgefordert, ihre Meßwerk 
zeuge, falls deren fortdauernde Nichtigkeit 
weifelhaft erscheint, zuvoceiner aichamtlichen 
Prüfung zu unterziehen. 
Rendsburg, den 3. Juli 1896. 
Die Poltzciverwaltung. 
Bekanntmachung. 
Die Auszahlung von Quartier - Ver- 
gütungeu findet 
für die Altstadt 
am Freitag, den 18. September 1896, 
Nachm, von 3 '/-i bis 5Uhr, 
für Neuwerk 
aui Sonnabend, den 19. September 1896, 
Nachm, von 3'/ 2 bis 5'/ 2 Uhr, 
uf dem Rathhause statt. 
Rendsburg, den 16. Sept. 1896. 
Die Einq nartiernngs-Kommifsioņ. 
iptwlûclismûller’sļ 
“ Uewinnerfoljje 
sind rühmlichst bekannt! 
Grosse Geld-Lotterie 
z. Freilegung d.Willibrordikirche Wesel. 
28,074 &ew. u. I Prämie in 3 Klassen. 
Grösster Gewinn im glücklichsten Falle 
250,000 Mark. 
150,000 Mark 50,000 Mark 
100,000 Mark 40,000 Mark 
75,000 Mark | 30,000 Mark 
u. s. w., insgesammt 
1,410,840 Mark. 
Ziehung 1. Klasse 14. u. 15. 
öet. Loose 1. Klasse kosten: Vi Mk. 
6.60, V» Mk. 3.30. Vollloose gütig für 
3 Klassen: % Mk. 15.40, '/- Mk. 7.70, 
Porto und Liste jede Klasse 30 Pfg-, 
empfehlen 
I Ludwig Müller & Co., 
Bankgesch., Merlin, Breitestr. 5, > 
Wişià beim Kgl. Schloss. WWWWWW 
Groß 
größer 
ant größten 
finden Sie die Auswahl in 
şş.êklstilll.PglfWMt!l 
in der Drogerie von 
J. E. F. Sehr um Hacks. 
Wer bei .1. Taimen»vaiü, Hohe- 
strasse 75, einen Anzug nach Maass 
bestellt, der hat 20 Mark gespart. 
Sichere Abhülfe geg. Rauchbelästigung. 
Mil’s LchmKkimWe 
(D. R. G. M.) 
Unbedingte Garantie für dauernd 
gute Wirkungsweise. 
10jährige Garantie f. Haltbarkeit 
Man verlange Prospekte 
von dem Vertreter für den Kreis 
Rendsburg: 
J. F. liernchen 
in Rendsburg. 
Bechtels Şalmiak-Galîşcife 
Wollwaschseife, 
vollkommen neutral, schon! die Wäsche und ver 
hütet das Eingehen derselben. In Packeten zu 
45 Pfg. bei F. Brümmer,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.