Arbeiterstatistik in Bezug auf den Acht
uhr<Ladenschluß für offene Verkausstellen
die Zustimmung des Bundesraths n i
erhalten, der Bundesrath vielmehr nur für
eine bestimmte Beschäftigungszeit, deren
Anfang und Ende jedoch nicht vorgeschrieben
werden soll, eintreten wird. Das würde
ja schon auf den sozialpolitischen Rück
marsch hindeuten.
— In Folge der gesetzlichen Bestimmungen
über die Beschäftigung schulpflich
tiger Kinder zu gewerblichen Zwecken
läßt es sich die Polizei jetzt sehr angelegen
sein, in den Gastwirthschaften, wo Kegel
bahnen sich befinden, streng diese Be
stimmungen hinsichtlich der auf den Kegel
bahnen beschäftigten „Kegeljungen" durch
zuführen.
Die „Herren Jungens", welche das
34. Lebensjahr noch nicht vollendet haben,
sollen und müssen diese Beschäftigung
spätestens Abends 10 Uhr einstellen. Mit
Ausnahme des Sonntags und an den
Feiertagen beginnt das Kegelspiel erst in
den Abendstunden von 7 bis 8 Uhr und
endigt um 11 bis 12 Uhr Nachts. Muß
nun ein noch nicht 14jähriger Junge die
Arbeit um 10 Uhr Abends einstellen, so
muß der Wirth für einen Ersatzjungen
sorgen, um seine Gesellschaft zu behalten.
Da nun dies aber mit Schwierigkeiten
verknüpft ist, so muß er von vornherein
einen Kegelaufsetzer von über 14 Jahren
einstellen. Kegelaufsetzer über 14 Jahre
sind aber nicht so leicht zu haben, wie
Knaben von 10 bis 14 Jahren, denn wer
das 14. Lebensjahr zurückgelegt hat, tritt
in die Lehre und hat dann keine Zeit mehr
zum Kegelaufsetzen, während Knaben von
10 bis 14 Jahren sich um eine Beschäftigung
als Kegeljunge förmlich reißen.
— Im Ministerium der öffentlichen
Arbeiten sind wieder die Verhandlungen
mit Vertretern der Hamburgischen Re
gierung wegen Herstellung eines großen,
den Verhältnissen auf absehbare Zeit ge
nügenden Centralbahnhofes in Ham
burg aufgenommen worden. Nachdem
die seitens Preußens und Hamburgs zu
leistenden Antheile an den Gesanlmtkosten
dieser großartigen Anlage im Grundsatz
vereinbart worden sind, kommt es nunmehr
auf die endgiltige Herstellung der Bau
pläne und des Kostenanschlages an. Seitens
der preußischen Regierung wird noch eine
Verminderung der bisher auf 34 Millionen
Mark veranschlagten Kosten angestrebt.
Berlin, 4. Juli. Im Kampfe mit einem
Bären wurde gestern Abend im Hagen-
beck'schen Circus in der Berliner Ge
werbeausstellung der Dresseur Möhrmann
schwer verletzt.
Berlin, 3. Juli. Noch ein Attentat
des Aufschlitzers, der nun bereits 5
Kinder in der geschilderten Weise verletzt
hat, wird gemeldet: Die Tochter des
Friseurs H. in der Münzstraße 1 stand
vor dem Schaufenster des Verkaufsver
Mittlers Heinemann, Neue Friedrichstr. 79,
als sich plötzlich eine starke Hand um ihre
Taille legte, welche ihr jede Bewegung
nach hinten unmöglich machte. Zu gleicher
Zeit wurde ihr eine 6 cm lange Schnitt
wunde an dem linken Gesäß beigebracht
Ehe sich das Mädchen vom ersten Schreck
erholen konnte, war die Person nach der
Panoramastraße verschwunden. Alle Ver
folgungsversuche erwiesen sich als nutzlos.
Nach Aussage des Kindes ist der Atten
täter ein l8—20jähriger Mensch mit
schwarzem Kopfhaar und dunkelblauem Am
zug. Die Schnittwunde ist allem Anschein
nach mit einem Federmesser ausgeführt
worden. Die Polizei ist eifrig bemüht,
des zweifelsohne wahnsinnigen Burschen
habhaft zu werden, bisher waren ihre
Bemühungen von Erfolg nicht begleitet.
Berlin, 4. Juli. Zu der jetzt erfolgten
Verhaftung des Aufschlitzers wird ge
meldet, daß bei der gestern stattgehabten
Gegenüberstellung des Festgenommenen mit
den fünf verletzten Kindern drei derselben
erklärten, daß der Verhaftete mit dem
Thäter identisch sei, während zwei die
Identität bestritten. Den Beschuldigungen
der ersteren drei Kleinen trat der Ver
dächtigte dadurch entgegen, daß er er
klärte, für diese Fälle sein Alibi nach
weisen zu können, und seine Angaben sollen
sich auch nach dem Stand der Recherchen
bis zum gestrigen Abend vollkommen be
stätigt haben.
Berlin, 4. Juli. Prof. Langerhans,
dessen Sohn seiner Zeit unmittelbar nach
Einspritzung von Diphtherie-Heil
serum starb, erhebt in der Berliner
Klinischen Wochenschrift gegen das gerichts
ärztliche Gutachten Einspruch, wonach der
Tod seines Sohnes durch Erstickung
infolge Eindringens des erbrochenen Magen-
inhalts in die Luftwege erfolgt sei. Langer-
Hans führt aus, nachdem er konstatirt hat,
daß das angewandte Serum normal ge
wesen sei, der Tod des Knaben sei durch
Anwendung normalen Behring'schen Heil
serums herbeigeführt worden.
Berlin, 4. Juli. In der dieswöchigen
Sitzung der Gesellschaft der Charitee-Aerzte
berichtete Herr Löhr eingehend über die
günstigen Ergebnisse der Jmmunisirung
gegen Diphtherie auf der Kinderab
theilung der Charitee und hob namentlich
auch die diphtheritische Natur von Masern-
croup hervor. In der Discussion trat
Prof. Senator gegen eine allgemeine,
Prof. Heubner für eine Familien-
m uni strung bei einem Diphtherie-
fall ein.
— Die leichtere Sommerkleidung
der Briefträ ger scheint, vorläufig wenig-
'tens, nur frommer Wunsch zu bleiben,
denn an maßgebenden Stellen ist hierüber
noch nichts bekannt. Die Mittheilung ist
wohl nur darauf zurückzuführen, daß in
einem sächsischen Postbezirk Briefträger aus
eigenem Antriebe blaue Blousen während
der heißen Tage angelegt hatten, was
ihnen jedoch fernerhin untersagt worden ist.
önigsberg, 4. Juli. Das Vorsteher-
amt der Kaufmannschast veröffentlicht
soeben seinen Geschäftsbericht für das
Jahr 1895. In eingehender Darstellung
wird die Entwickelung und die Lage der
einzelnen Handelszweige und zugleich eine
Anzahl allgemeiner, für den Kaufmanns
stand wichtiger Fragen erörtert. Mit
kräftigen Worten wendet sich der Berich t
gegen die zunehmenden Angriffe auf den
Hanvelsstand. Wie die Schädigung einzel
ner Zweige des Handels zurückwirkt auf
den Gesammthandel und die Industrie,
muß sie auch, so wird in diesem Bericht
ausgeführt, zurückwirken auf alle übrigen
Erwerbszweige, namentlich auf die Land
wirthschaft selbst. Für die Wohlfahrt des
Staates ist nichts gefährlicher, als das
Bestreben, ganze Erwerbsstände in Verruf
zu thun und diese mehr und mehr unter
eine Ausnahmegesetzgebung im vermeint
lichen Interesse des Landwirths zu stellen.
Ohne einen blühenden, einen unter
nehmungslustigen, einen geachteten und
selbstbewußten Handelsstand kann kein
Staat gedeihen. Hat Deutschland seit
einem Menschenalter einen ungeahnten
wirthschaftlichen Aufschwung genommen
so gebührt auch dem Handel daran ein
großer Antheil. Der Handelsstand bean
sprucht die Anerkennung, daß auch seine
Thätigkeit ehrliche Arbeit ist, die man
nicht ungestraft schmähen darf.
Gumbinnen, 4. Juli. Folgende Be
kanntmachung mit schwarzem Trauerrand
erlassen die hiesigen Bäckermeister: Die
hiesige Bäckermeister-Innung macht hiermit
bekannt, daß sie infolge der am 1. Jnli in
Kraft getretenen Maximal-Arbeitszeit sich
gezwungen sieht, die Mittagsbäckerei ein
zustellen. Gleichzeitig wird ersucht, Haus-
bäckereien spätestens bis früh 6 Uhr zum
Abbacken einzuschicken.
Thorn, 4. Juli. In dem Wiederauf
nahmeverfahren gegen den Stellmacher
Anton Kopistecki aus Zastawin vor dem
hiesigen Schwurgericht wegen Erschießung
des Barons Goltz sprachen die Ge
schworenen den Angeklagten wieder wegen
vorsätzlicher Tödiung nach § 214 des
Strafgesetzbuches schuldig; der Staatsanwalt
beantragte wieder lebenslängliches Zucht-
haus. Der Gerichtshof war aber ein
stimmig der Meinung, daß die Geschwo
renen sich zu Ungunsten des An-
geklagten geirrt hätten, hob den
Geschworenenspruch auf und verwies die
Sache nach 8 317 der Strafprozeßordnung
vor ein neues Schwurgericht.
Vom Hochzeitsfest in den Tod ging der
HauptzoÜamts-Assistent Walter Wilde in
Ratibor. Er wurde in seiner Wohnung
von der eigenen Hand erdrosselt aufgefun
den. In seinem Zimmer steht das Bild
einer Siebzehnjährigen, die ihm kurz vor
her in der evangelischen Pfarrkirche in
Mährisch-Ostrau angetraut wurde. Zwei
Tage nach der Hochzeit erhielt die 17jähr.
Frau, eine Tochter des Direktors M. in
Witkowitz, das Telegramm vom Tode
ihres Mannes. Die Gattin hatte noch im
Hause der Eltern in Witkowitz zurück blei
ben müssen, da die für das junge Paar
gemiethete Wohnung in Ratibor noch nicht
völlig eingerichtet war. An der Thür
seiner Gar?onwohnung wurde Wild, als
er von der Hochzeit heimkehrte, von seiner
Wirthin beglückwünscht. Er befand sich
in seltsamer Erregung und begab sich bald
in sein Zimmer. Als die Bedienungsfrau
am nächsten Morgen das Gemach betrat,
sah sie den jungen Mann auf dem Sopha
sitzen. Er regte sich nicht, vor seinem
Munde stand Schaum. Im höchsten
Schreck eilte sie. zur Wirthin. Der
schleunigst herbeigeholte Arzt stellte fest,
daß der Tod infolge Strangulation einge
treten war. Wild hatte sich mittels des
Säbelkoppels erdrosselt. Ueber das Motiv
des Selbstmordes ist man völlig im Un
klaren. Briese hat man nicht gefunden.
In dienstlicher Beziehung lag gegen Wild
nicht das Mindeste vor; er war ein
durchaus gewissenhafter Beamter. Seine
Collegen bemerkten aber in letzter Zeit
eine hochgradige Nervosität an ihm; es ist
daher anzunehmen, daß er im Zustande
geistiger Umnachtung seinem Leben ein
Ende gemacht hat.
Liegnitz, 4. Juli. Eine räthselhafte
Angelegenheit beschäftigt gegenwärtig
die hiesigen Gerichte. Vor beinahe 5 Jahren,
am 16. August 1891, wurde auf der
Chaussee zwischen Prinkendorf und Neudors
ein Mann todt aufgefunden. Es war ein
auf der Durchreise befindlicher Schuhmacher
Namens Kraftzyk. Bei der Leiche stand
die Ehefrau, welche angab, der Mann
habe Krämpfe. Der Todte lag aber in
einer großen Blutlache und war, wie sich
bald herausstellte, durch einen Schuß in
den Kopf getödtet worden. Die Frau
nahm man fest, aber sie wurde mangels
stichhaltiger Beweise bald wieder auf freien
Fuß gesetzt, weil angenommen wurde, der
Mann habe Selbstmord begangen. Jetzt,
nach fünf Jahren, ist nun das hiesige Ge
richt ersucht worden, die Untersuchung
wieder aufzunehmen, die sich gegen diese
vorgenannte Frau des Krafczyk, jetzt ver-
heirathet an einen gewissen Schmidt in
Lehn in Hannover, richtet. Dieselbe soll
bereits drei andere vollendete Gatten-
morde und einen versuchten auf dem
Gewissen haben. Die Leiche des Krafczyk
wird wahrscheinlich ausgegraben werden.
Am letzten Sonnabend fand durch eine
Gerichtskommission eine Besichtigung des
Thatorts statt. Auch eine Anzahl von
Zeugen ist geladen.
Leipzig, 4. Juli. Der Vorsitzende des
hiesigen Gewerkschaftskartells, Mensch,
wurde vom Schöffengericht zu 3 Wochen
Gefängniß verurtheilt wegen Auffor-
derung zum Streik.
EineMassen-Erkrankung ist in der
Chemnitzer Kaserne ausgebrochen. Es
ind etwa 50 Soldaten des 104. Infant.-
Regiments an Trichinosis erkrankt. Es
wird vermuthet, daß eine Uebertragung
von Trichinen durch an Schießständen zum
Verkauf gelangte Würstchen erfolgt fei.
Elberfeld, 4. Juli. Das Schwurgericht
verurtheilte heute den Erdarbeiter Joseph
Duda, der seine Stieftochter Emma
Busch am 6. Januar d. I. mit einem
Beile erschlagen und seine Ehefrau schwer
verletzt hat, zu 13 Jahren Zuchthaus
und 10 Jahren Ehrverlust.
Trier, 4. Juli. DieWittweSchneider
und deren Geliebter, der Stellmacher
Meurer aus Stipshausen, die am 23.
Februar 1895 von dem hiesigen Schwur
gericht wegen des an dem Ehemann der
Ersteren verübten Giftmordes zum Tode
verurtheilt wurden, sind heute früh um
echs Uhr durch den Scharfrichter Rcindel
aus Magdeburg hingerichtet worden.
Auf dem Friedhof zu Königstein fand
die Beerdigung der beiden unglücklichen
Kinder Paula und Hannchen Fischer aus
Dresden statt, die, wie mitgetheilt, vom
Lilienstein abgestürzt sind. Die
Betheiligung war eine sehr große. Die
beiden Kindersärge waren förmlich von
Blumen überdeckt.
Der Gründer u. Leiter der Alstcndorfer
Jdiotenanstalten, Pastor Sengelmann,
reiert am 12. Juli sein 50jähriges Amts
jubiläum als Geistlicher. Der Jubilar ist
weithin in Deutschland durch sein selbst
es Wirken bekannt, wie das Institut
eines der trefflichsten dieser Art ist.
Münster (Wests.), 4. Juli. Die Heb-
amme Elisabeth Kaldewey aus Liesborn,
die das uneheliche Kind einer Freundin
ohne deren Willen erdrosselte und dann
verbrannte, wurde vom Schwurgericht
zum Tode verurtheilt. Die Ge
schworenen reichten ein Gnadengesuch ein.
Die letzten Mohikaner spielten in
Erfurt eine Zeit lang drei größere Schul-
knaben. Sie hatten sich dort in einem
Graben nach Jndianerart Wigwams in
Höhlenform eingerichtet und diese u. a.
auch mit regelrechten Feuerstellen versehen,
auf denen erlegte Sperlinge, ja sogar ein
Kaninchen am Spieße gebraten wurden.
Ferner brachen die Jungen in benachbarte
Keller ein und stahlen mehrere Beile, die
sie ihrer Tomahawk-Bestimmung überwiesen.
Als sie aber eine Katze, das Lieblingthier
einer alten Jungfer, schlachteten und das
abgezogene Fell, ähnlich wie jenes des
Kaninchens, als Skalp verwendeten, breiigen L-t
das Berhängniß in die schlichten Hüttei gebracht
Die augenscheinlich durch das Lesen v«Mane feie
Jndianergeschichten verdreht geworden!?^ Enthalt
Knaben wurden aus ihren Höhlen geşş"er sich s
und bekamen von den betreffenden Herr/^" wied«
Eltern ihre gehörige „Wig-Wammse". î . °ie ersc
Karlsruhe, 4. Juli. In einem Orte Ş Schma
badischen Unterlandes feierte ein Berşş Itzehoe,
sein Fahnenweihfest, wobei alle Dorfschön! 1 er Wilste
Festjungfern sein wollten. Um nun eineşĢ der Bl
Streite vorzubeugen, ließen die weiàŞhrt hl
Väter des Ortes vor versammeltem Vollster zu
das Amt der Festjungser— verst ei g er^Zniß vei
Eine heißblütige und ehrliebende Schö^nseuche
wollte zuguterletzt noch 40 Mark biettsZr weiter
aber es war zu spät und der Zuschş/en jetzt
bereits ertheilt. ^stellt.
Eine seltsame Naturerscheinung ist Peumünstcr
Emmerich und im benachbarten Rees ^lsten-B
derselben Abendstunde beobachtet wordk'- daß dil
In beiden Städten sah man aus d September
Spitze der Kirchthürme während ein der Zeit
halben Stunde eine graue Rauchst Prozent
emporsteigen. In beiden Orten trat d^tal einzr
Feuerwehr an; es war aber im Jrşşh der Ba:
des Thurmes weder Feuer zu finden mştram zu
Brandgeruch zu verspüren. Eine n^Mmeistei
Hunderttausenden (?) zählende Mûckenscha^Ş. —
hatte diesen Schabernack gespielt. ($C„ dezielp
wäre sehr wenig; zu einer „Säul?00 -ķ, n
würde etwas mehr gehören.) ‘”tqeilen.
Hamburg, 4. Juli. Der Walfischdamè Spring-
„Jarfjord" wurde nördlich von Nordh.Enk eir
von einem Walfisch angerannt. Er /vZschl. Hei-
nach 15 Minuten unter. Die Besatzşş der Rei
wurde vom Dampfer „Beta" gerettet, '^its Verh
Hamburg, 4. Juli. (F. N.) Die Polişis Giro-1
ist einer weitverzweigten Bande von M ^ìne R e i
dieben auf die Spur gekommen. Ş Hambur
Bande trieb ihr Unwesen in der ganj^stellung,
Umgegend, besonders im Sachsenival^wandten
fing auch während der Schonzeit das Wl Şem sie
hauptsächlich mittelst Schlingen. sie il
Hehler diente ein Grünhöker in Eimsbşş^ etwas i
welcher zur Nachtzeit das Wild eiittr^ einiger
Wildhändler in der Grindelallee zufühh^" zur 8
Ein solcher Transport wurde gestern v- w Bordes
der Polizei beschlagnahmt. Der Grķ!/ wunde
Höker, sowie drei Wilddiebe wurden »ş'Ģ wenig,
haftet, Bücher und Briefe zur Ermitteftà mit l
weiterer Schuldiger beschlagnahmt. Munster wei
ÄrovrnzirUeS Ksuchen,
Altona. 4. Juli. Der Schlachtung c
meister Saschke, der das Dienstmädâ^'
Harost ermordete, wurde in Hamburg >C Uü ,. ™ ie f
haftet. Er hat ein umfassendes Gestänv>U»^ren
abgelegt. fö Qn , â
Eine unangenehme Ueberraschung wU^g *ncy
einem Bewohner der Kl. Gärtnerstraße'/
er an
-gen s
w'-,
Altona zu Theil, ver nach siem.uüä
Abwesenheit von einer Reise Heimkehr/"' ^boch
Er fand seine Wohnung vollständig ausî^ ^ ^hr s
räumt und auf dem Fensterbrett einen en .rv
seiner Frau an ihn gerichteten Brief, weC. ltt "flitz
sie ihm lakonisch mittheilt, daß sie es ' "8
ziehe, allein ihren Weg durch die ìn *bèr E!
zu gehen, er solle sich keine Mühe ?
sie wieder aufzufinden, da ihm dies d 5. tc 9 ."
nicht gelingen werde. Das Vorgehen ^ . tn orI ^
Frau erscheint dem Manne um so uH ß
greiflicher, als sie, seit einem Jahre J" ncm
heirathet, vor acht Tagen im besten ìnoe ņ®
vernehmen von einander geschieden sindhgn " ^
Ein bekannter Altonaer Geschäftsma^e n en J be
passionirter Raucher, ging während hänN ^
Kriegsjahre 1870/71 die absonderl^^ <> ""
Wette ein, 25 Jahre lang der Leidenst^j»?'
des Rauchens nicht fröhnen zu rooi^ ( cr
wo
falls Deutschland siegreich aus dem F
zuge hervorgehen würde. Im vergangn
Monat wurde die Wette seitens des i, ... v
winners und seiner noch am Leben weilen" ■ ’ an
anhält
wol
Niö
Man hi
äß Leute b
Seiten kein«
Möglichkeit hin, daß mein Sohn wagen könne, um die
Hand Ihrer Tochter zu werben, und im Laufe des Ge
sprächs zwangen Sie mich zu der Erklärung, daß meine
Familie der Ihrigen völlig ebenbürtig sei." 25
Der Blick des Amerikaners ruhte lauernd auf dem
alten Herrn, die letzten Worte bewiesen ihm, daß Wal-
raf mit deni Stadtrath noch nicht gesprochen hatte und
Hies diente ihm gewissermaßen zur Beruhigung. „Ich
4vill das nicht bezweifeln," erwiderteer; „aber was
bezwecken Sie damit?"
„Ich komme im Aufträge meines Sohnes zu Ih
nen."
„Und was wünscht der junge Mann von mir?"
„Die Hand Ihrer Tochter!"
Robert Hartmann verschränkte die Arme auf der
Brust und heftete den Blick voll unverkennbaren Hoh
nes auf den Stadtrath. „Erinnern Sie sich unserer er
sten Unterredung noch so genau, dann hätten Sie sich
den Gang ersparen können, denn Sie mußten meine
Antwort voraussehen," sagte er mit Eiseskälte. „Ich
erklärte Ihnen damals schon, daß ich in diese Verbind
ung niemals einwilligen würde, meine Ansicht über
diesen Punkt hat sich seitdem nicht geändert."
„Und auf welche (Gründe stützen Sie diese Ant
wort ?" fragte der alte Herr, in dessen Augen die Glut
des Zornes jäh aufblitzte.
„Gründe? Ich fühle mich nicht verpflichtet, meine
Antwort näher zu begründen, meine einfache Ablehnung
muß Ihnen genügen."
„Nicht doch, sie genügt mir keineswegs. Mein Sohn
ist entschlossen —"
„Was der junge .Herr nach dieser meiner Erklärung
zu thun gedenkt, ist mir gleichgültig," fuhr der Ameri
kaner , ihn unterbrechend, fort; „ich werde in jedem
Falle mein Hausrecht zu lvahren wissen, und ich trage
nicht das geringste Bedenken, einem Unverschämten die
Thüre zu zeigen. Sagen Sie das Ihrem Sohne, Herr
Stadtrath, ich hoffe, daß er noch so vernünftig sein
»vird. die Warnung z» beherzigen."
Der Stadtrath hatte bereits seinen Hut genommen,
dieser kategorische» Erklärung gegenüber wäre es Thor
heit gewesen, die Unterredung noch weiter fortsetzen zu
wollen. Er hatte seine Pflicht gethan, Hugo mochte nun
sehen, auf welchem anderen Wege er sein Ziel erreichen
konnte.
„Ich glaube nicht, daß damit Alles beendet sein
soll," erwiderte er, „ich vermuthe sogar, daß die Zeit
nahe ist, in der Sie gern in diese Verbindung einwilli
gen werden. Was mich persönlich betrifft, so will ich
Ihnen offenherzig gestehen, daß auch ich diese Verbind
ung nicht gewünscht habe, ich opfere indeß meine eige
nen Wünsche gern, wenn ich dadurch das Glück meines
Sohnes begründen kann."
„Darüber denke ich doch anders als Sie!"
„Heute noch, aber Ansichten können sich ändern,
mein Herr, und pochen Sie ans Ihre Millionen, so—“
„Brechen wir ab!" sagte Hartmann mit einer ab
wehrenden Handbewegung. „Sie haben meine Antwort
gehört, ich bleibe bei derselben, unser Wortstreit würde
also zu nichts führen."
Das Rollen eines vorfahrenden Wagens ließ sich
in demselben Augenblick vernehmen, der Amerikaner
wandte seinein Gast den Rücken und trat an's Fenster.
Dem alten Herrn kochte das Blut in den Adern bei
der geradezu beleidigenden Behandlung und ohne noch
ein Wort zu verlieren, verließ er das Cabinet.
Im Corridor begegnete ihm der Bankier Bollheim.
Mit kurzem Gruß eilte er vorbei, er fürchtete, daß der
Groll, der in seinem Innern tobte, sich gewaltsam Bahn
brechen werde, wenn er stehen blieb und den Bankier
anredete.
„Mit freundschaftlichen Gefühlen hat der Stadt
rath Sie auch nicht verlassen," spottete Bollheim, als
er in das Cabinet seines zukünftigen Schwiegervaters
trat. „Hat er wirklich die Gründe gewittert, die zur
Entlassung seines Sohnes führten?"
„Ja," nickte Hartmann, „aber diese Gründe führ
ten ihn nicht hierher, sein Besuch galt einem anderen
Zweck."
Der Bankier blickte ihn voll fieberhafter Erwartung
an. „Sollte er gewagt haben, für seinen Sohn um
Walli's Hand zu werben?" fragte er.
„Allerdings! Er hat das gewagt und die Antwort,
die er von mir erhielt, werden Sie in seinem Gesicht
gelesen haben."
„Man sollte diese Unverschämtheit für unmöglich
halten —"
„Hugo Goldberg hat sich mit seinem Bruder afso-
ciirt, uub die Beiden sollen an der Spitze eines sehr
großen Geschäfts stehen."
„Ich kenne das Geschäft nicht," sagte der Banker
achselzuckend, „kann also auch kein Urtheil darüber fal
len. Es liegt auf der Hand, daß es bei dieser Werbung
auf die Mitgift abgesehen ist—"
„Sollten Sie, Herr Bollheim, nicht auch die Mit
gift Ludmilla's im Auge gehabt haben. Ich nehme eine
solche Speculation keinem Manne übel, sie beweist mir
nur, daher ein praktischer Mann ist, und praktisch muß
man in unserer Zeit sein." c , , m
„Praktisch. Sie haben recht," erwiderte der Ban
kier, „es freut mich, Ihnen den Bewms liefern zu kön
nen, daß auch Kardorf ein praktischer Mann ist."
„Sie wollten Erkundigungen über ihn einziehen."
„Die Auskunft ist günstig ausgefallen. Kardorf be
sitzt große Güter, er soll ein reicher Mann sein, und
was seinen Charakter betrifft, so kann iwihm aus eige
ner Erfahrung nur das beste Zeugniß geben."
„Und wie viel wird er haben?"
„So genau wird sich das nicht taxiren lassen, ein
schuldenfreies Rittergut bildet immerhin ein bedeuten
des Capital und schon daraufhin glaube ich wagen zu
, in seinem Aufträge um Walli zu werben."
Robert Hartmann lehnte sich in seinen Sessel zurück
und fuhr mit der Hand über den leicht ergrauten Boll-
bart. „Hat er Ihnen diesen Auftrag gegeben?" fragte er.
„Heute V.orinittag," nickte Bollheim, „er wird kom
men, sobald er eine günstige Antwort erhaltpn bat."
„Hm, was halten Sie davon? Welche Antwort
werden Sie an meiner Stelle geben?"
„Ohne Bedenken das Jawort, Sie können einen
besseren Schwiegersohn sich nicht wünschen. Er scheint
ans Walki einen guten Eindruck gemacht zu haben."
„Das glaube ich auch, übrigens hat Walli in dieser
Angelegenheit keine entscheidende Stimme, gebe ich „lErfahruug
Einwilligung, so ist die Verlobung beschlossen." Lehrlings
„Und ich erwarte mit Zuversicht, daß Sie ! Husum.
Zustimmung geben werden." Explo
Der Amerikaner strich gedankenvoll die Asche einem Sc
seiner Cigarre und wiegte sinnend das Haupt. á Und wischt
„Ich muß darüber zuvor mit meiner Frau fl, großen Sl
Mache nehmen," sagte er. „Wenn ich auch weiß linqz übe
sie meine Anschauung theilt, so will sie doch gefragt ,
und die Meinung Wallis möchte ich gern vorher ^
„Wohlan, gehen wir zu) den Damen!" erwl'L ^uckt u
der Bankier entschlossen. Z.J' ^
„Das ist eine Angelegenheit, die nur in dem eiü^Umat vv'
Familienkreiseberathen werden kann und Sie sind Rkommen
nicht Mitglied meiner Familie. Ich werde Ihnen in« Aufsteigen
meine Antwort geben und ich glaube schon jetzt c sind dann
reu zu dürfen, daß sie eine zusagende sein wird, ^emolirten
Wilhelm Kardorf mag dann^persönlichhierherkowtzm nach
damit wir die Bedingungen des^ Ehevertrages
baren und feststellen."
vS
Der Bankier hatte die Unterlippe zwischen die I ^eute
voch hier,
Verein ei:
geklemmt, es mußte ihn ja ärgern, daß seine ^
nähme an der Faniilienberathung so schroff zur!
wiesen worden war.
„Ich machte Ihnen vor einiger Zeit den Vors Vere
die Verwaltung Ihres Vermögens mir anzuvertra
sagteer, zu eiuem anderen Thema übergehend,
versprachen mir, darüber nachzudenken —"
„Ja, ich habe mir die Sache überlegt und
mein Vermögen auch fernerhin selbst verwalten."
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Kampfgen
MI!
Eingang
ab und g
wo man
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abgehakter
Bollheim blickte ihn betroffen au; wenn der Jevenstedt
rzielten
kaner in der That diesen Elüschluß ausführte, chlosien, d
durfte er sich auf die Capitalien desselben keine:
nung mehr machen. Aber noch gab er die Hoffnnch.
auf; Ludmilla sollte versuchen, den Vater von i (
Entschluß abzubringen.
„Lassen Sie uns jetzt zu den Damen gehen//
Hartmann wieder das Wort; „aber ich bitte Sil p ///
deren Gegenwart nicht von der Werbung Kardoļ ^uerwey
sprechen, überlassen Sie es ruhig mir, die Angeles ,
pur zur
merbei
Vereins (
die
zu ordnen."
(F. f.) *
zügliche
wird am
sich gehen