von Württemberg, Prinz Albrecht von
Belgien, Herzog Ernst Günther von Schles
wig-Holstein.
Anläßlich des Zarenbesuchs in Bres-
lau übt das Breslauer Polizeipräsidium
andauernd eine scharfe Kontrole über die
Besucher Breslaus aus Russisch-Polen aus.
Die betreffenden Personen werden ange
wiesen, nach Protokollirung ihrer Per
sonalien und des Aufenthaltsortes, des
Zwecks ihrer Anwesenheit und ihrer dortigen
Wohnung, die Stadt bis zum 1. September
zu verlassen.
Berlin, 29. Aug. Auf die Aufforderung
des Central-Verbandes deutscher Kaufleute
an die deutschen Handelskammern, sich
einem Gesuch an den Reichstag um das
Verbot des Hausirens mit Ma
terial- und Colonialwaaren, Manufaktur-
und Webewaaren, sowie Handwerkserzeug
nissen anzuschließen, haben überhaupt nur
17 Handelskammern geantwortet. Bier
davon, nämlich die Handelskammern in
Bielefeld, Breslau, Frankfurt a. O. und
Heidenheim, lehnen ihre Betheiligung unter
Hinweis aus die besonderen Verhältnisse
ihrer Bezirke rundweg ab. Die vier Kam
mern in Görlitz, Kottbus, Leipzig und
Zittau behalten sich ihre Stellungnahme
noch vor. Dagegen stimmen neun andere
Kammern ganz oder doch zum Theil zu.
—- Für alle, die durch unerbetene Zu
sendung von Waaren belästigt werden, ist
folgender Fall von Interesse, den der
„Hamb. Corr." mittheilt. Ein Kaufmann
machte einem Hause in einer andern Stadt
ein Angebot von Waaren mit dem Bemerken,
daß die Waare abgeschickt würde, wenn
in acht Tagen keine ablehnende Antwort
einginge. Der Adressat ließ die Postkarte
unbeachtet und erhielt dann wirklich das
Packet unter Nachnahme. Als die Ein
lösung verweigert wurde, drohte der Ab
sender mit Klage und bemerke, daß erheb
liche Kosten entstehen würden. Diese
Mahnung wurde der Staatsanwaltschaft
angezeigt, und diese erhob Klage wegen
Erpressung. Das Gericht verurtheilte
den Kaufmann zu zehn Tagen Gefängniß.
Das Reichsgericht hat die Revision des
Verurtheilten verworfen.
Um 10,000 Mark geschädigt hat eine
Schwindlerin das Bankgeschäft von S.
Kann in Potsdam. In das Geschäft kam
am 21. d. M. eine Frau, die sich Frau
Reuter aus Werder nannte, und bot für
17000 Mk. fünfprocentige amortisirbare
alte rumänische Rente zum Kauf an. Von
einem Angestellten des Hauses erhielt sie
auch 10000 Mk. Anzahlung mit dem
Bemerken, daß sie den Rest später abholen
könne. Erst zu spät erfuhr der Angestellte,
daß die gekauften Papiere werthlos
sind. Die Verkäuferin hat natürlich die
fehlenden 7000 Mk. nicht abgeholt; sie ist
auch in Werder nicht gefunden worden.
Stettin, 28. August. Ein Mensch
ohne Magen ist der Steueraufseher
Tiede in Stettin. Sein Magen ist ihm
wegen eines Krebsleidens vor 1'/, Jahren
vom Director des hiesigen Krankenhauses,
Dr. Schuchard, aus seinem Leibe heraus
geschnitten worden. Derselbe wird im
Krankenhausein Pommerensdorf in Spiritus
aufbewahrt,Photographien dieses verkrebsten
Magens sind im Besitz des Operateurs,
verschiedener Aerzte und auch des früheren
Trägers dieses Magens, des Steuerauf-
sehers Tiede. An Stelle des Magens ist
die Haut des in den Magen führenden
Darmes beutelartig erweitert worden. Herr
Tiede mußte nach überstandener Operation
und Genesung mit Essen anfangs vorsichtig
sein; er durfte zur Zeit nur wenig, konnte
aber dafür öfter essen; jetzt, nach V/.
Jahren, fühlt er sich gerade so gesund wie
jeder andere Mensch.
Stettin, 29. August. Das Reichsgericht
verwarf heute die Revision des Porzellan
drehers Karl Weise, der vom hiesigen
Schwurgericht zwei Mal zum Tode
verurtheilt worden war, weil er den Knecht
Eggert erschossen und beraubt und eine
Woche später den Chausseegeldeinnehmer
Heine erschossen hatte.
In der Thorner Landesverraths
a f f ä r e sind jetzt noch fünf Personen in
Hast. Die Frau und die Tochter des
Schachtmeisters Fahrin sind auf freien
Fuß gesetzt worden.
Posen, 29. August. Die Strafkammer
in Meseritz verurtheilte den Gastwirths-
söhn Stanislaus Nowacki aus Köbnitz
wegen dreifacher fahrlässigerTödtung
zu neun Monaten Gefängniß. Nowacki
machte am 26. Mai mit drei achtzehn
jährigen Mädchen eine Kahnfahrt auf dem
Köbuitzer See. In Folge übermüthigen
Schaukelns durch den Angeklagten schlug
der Kahn um und die Mädchen ertranken.
Eine T y p h u s e p i d e m i e ist in
Brandenburg a. H. unter den Mannschaften
des 35. Füsilierregiments Prinz Heinrich
von Preußen ausgebrochen. Die Zahl der
bis Mittwoch in das Garnisonlazareth
eingelieferten Leute betrug 40, von denen
ein kleiner Theil zunächst als krankheits-
verdächtig angesehen wird. Besonders
stark ist die Krankheit unter den Mann
schaften des 3. Bataillons aufgetreten,
während das 2. Bataillon bis jetzt keinen
Fall aufzuweisen hat.
Kaiserslautern, 29. August. Der Ober
maschinenmeister Dürr wurde, als er im
Begriff war, das Geleise auf dem Bahnhof
zu überschreiten, von einer Rangirmaschine
überfahren und getödtet.
Zum Verschwinden des Assistenzarztes
1. Klasse der Reserve Dr. Karl G u b e
aus Leipzig, der sich bekanntlich am 20.
d. Mts. aus seinem Cantonnementsquarticr
in Großenhain entfernte, ist noch immer
nichts Näheres bekannt geworden. Nach
wie vor bleibt die Angelegenheit in Dunkel
gehüllt. Nach Lage der Sache erscheint
Flucht oder Selbstmord ausgeschlossen.
Nun ist für die Auffindung des Vermißten
oder für sichere Nachrichten über seinen
Verbleib eine Belohnung von 100 Mk.
ausgesetzt worden.
Nürnberg, 29. August. Der Verbands
tag deutscher Baugewerksberufsgenossen-
schaftensprach sich für den Befähigungs
nachweis im Baugewerbe aus und er
klärte sich gegen die vom Reichsversicherungs
amt begutachtete Heranziehung der Arbeiter
zur Baukontrole.
In M.-Gladbach sind von einem Neubau
vier Maurerarbeiter von einem zusammen
brechenden Gerüst aus der Höhe des
zweiten Stockwerks herabgestürzt.
Die Arbeiter schlugen zuerst im ersten
Stockwerk auf einen leichten Bretterbodens;
derselbe gab jedoch nach und so fielen die
Unglücklichen auf den mit Steinen bedeckten
Fußboden. Einer von ihnen, der über die
zuerst Gestürzten fiel, erhielt nur einige
leichte Schrammen. Die drei Anderen aber
wurden schwer verletzt. Die Arbeiter sollen
entgegen dem Verbot ihrer Vorgesetzten
auf das Gerüst gestiegen sein, welches noch
unfertig war.
Eine in Delmenhorst im Oldenburgischen
wohnhafte Familie suchte ein neues Dienst
mädchen und hatte eine dahin lautende
Anzeige erlassen. Die Familie war nicht
iw«««»
wenig erstaunt, als eine Restektantin —
sportmäßig gekleidet — per Rad an-
gefahren kam.
Hannover, 29. August. Ein Kaufmann
Feise von hier hat in Begleitung von drei
hiesigen Bürgerstöchtern das Weite ge-
sucht. Telegraphische Ermittelungen haben
ergeben, daß die Geflüchteten nach Amerika
abgedampft sind.
Hannover, 28. August. Die Ueber
tragung der Maul- und Klauen
seuche auf Menschen durch den Genuß
von Milch erkrankter Thiere ist durch den
praktischen Arzt Dr. Sarason an einem
10jährigen Schulknaben der Nachbarstadt
Linden festgestellt worden. Der Knabe litt
seit einigen Tagen an eitrigen Geschwüren
der Zunge, und der Arzt constatirte bei
der Untersuchung genannte Krankheit. In
nächster Nachbarschaft der elterlichen
Wohnung des Knaben sind zwei Straßen
wegen Maul- und Klauenseuche gesperrt.
Der Arzt, der übrigens auch noch bei
anderen Kindern die Seuche festgestellt hat,
nimmt an, daß die Kinder durch den Genuß
von Milch verseuchter Kühe angesteckt
worden seien.
Hamburg, 29. August. Der Aufruf,
den hiesige Firmen zur Linderung der
NothderH inter bliebenen d es „Iltis"
erlassen haben, hat einen großen Erfolg
aufzuweisen. Bis jetzt ist für dieselben
die erkleckliche Summe von ca. 24,860
Mark eingegangen.
Hamburg, 29. August. An dem Schaden
bei dem Brande auf Steinwärder,
welcher die Höhe von annähernd drei
Millionen Mark erreicht, Participiren gegen
40 Versicherungs < Gesellschaften des Jn-
und Auslandes. Der Schaden an Gebäuden
wird voraussichtlich 200000 Mark nicht
übersteigen. Die bisherigen polizeilichen
Vernehmungen haben eine Fahrlässigkeit
nicht ergeben, es scheint vielmehr eine
Selbstentzündung vorzuliegen.
drovmzieUes.
Neumüuster, 27. Aug. Der allgemeine
chleswig-hol st ei nische Lehrer
verein hat nach dem soeben heraus
gegebenen Jahresberichte 158 Zweigvereine
mit 3179 Mitgliedern, das ist gegen den
vorjährigen Bericht eine Zunahme von 8
Zweigvereinen und 154 Mitgliedern. Seine
Einnahmen betrugen 3199 Jl 70 H, seine
Ausgaben 2787 Jl 85 Durch den
chleswig-holsteinischen Pestalozzi - Verein,
dem alle Mitglieder des Lehrervereins mit
U Jahresbeitrag angehören müssen,
and an 228 bedürftige Lehrerwittwen
7140 Jl zur Vertheilung gelangt. Die
dem Verein gehörende Diesterweg-Stistung,
aus deren Zinsen, wenn sie 3000 M groß
ist, Reisestipendien an Lehrer zu Studien
reisen gegeben werden sollen, ist auf 2685 Ji
70 angewachsen. Den Vorstand des
Provinzialvereins bilden Organist Jversen-
Munkbrarup, Lehrer H. Rottgardt - Neu-
Münster, Rector I. Doormann-Kiel.
Kiel, 29. August. Eine glänzende
Sedanfeier wird für Mittwoch, den 2.
September auf dem hiesigen Ausstellungs
platze vorbereitet. Nach dem bisher aufge
stellten Programm concertiren während des
Nachmittags von 4 Uhr an die Kapellen
der kaiserlichen 1. Matrosen-Division und
der 1. Matrosen-Artillerie-Abtheilung, und
zwar werden hauptsächlich militärische
Musikstücke, welche die Erinnerung an die
große Kriegszeit wachrufen, zur Aufführung
gelangen. Abends 7 Uhr beginnen beide
Kapellen mit ihrem zweiten Concert, in
welches das diesmal besonders glänzend
ausgestattete Feuerwerk hineinfällt.
Während desselben spielt die Matrosen
kapelle ausschließlich Märsche, darunter auch
den vom Prinzen Heinrich komponirten
Präsentirmarsch der 1. Matrosen-Division.
Den Schluß des Concerts bildet die große
Schlachtenmusik von Saro, bei welcher
Mannschaften des Seebataillons ein leb
Haftes Feuergefecht zur Darstellung bringen.
Die in das historische Potpourri einge
flochtenen Lieder „Morgen marschiren wir"
und „Morgenroth" werden vom Sängerchor
der Kieler Liedertafel gesungen, der auch
bereits vorher das Fest durch den Vortrag
mehrerer patriotischer und soldatischer Lieder
verherrlichen wird. Da auch im Theater
sowohl für die Nachmittags- wie für die
Abendvorstellung ein ausgesuchtes Programm
zusammengestellt ist, so wird, Alles in
Allem, des Unterhaltenden so viel geboten,
daß es sich gewiß lohnen wird, an der
Feier theilzunehnien.
Kiel, 29. August. In Bezug auf die
Eintrittspreise für die Ausstellung
find seitens der Verwaltung die nach
folgenden Abänderungen getroffen worden.
An den Tagen, an welchen besondere Ver
anstaltungen, wie Feuerwerke, Illumina
tionen rc. nicht stattfinden, beträgt das
Eintrittsgeld nicht mehr erst von sechs,
sondern bereits von 5 Uhr nur 50 Pfg.,
während ein Eintrittsgeld von 30 Pfg.
nicht, wie bisher, erst von acht, sondern
schon von 7 Uhr an zum Betreten des
Ausstellungsplatzes ermächtigt. In beiden
Fällen gewinnt somit das Publikum eine
volle Stunde.
Schönkirchen, 29. August. Am
19. d. M. war hier Termin anberaumt
zur landespolizeilichen Prüfung des Pro
jects für die Bahn Kiel-Schönberg. Es
waren zugegen Vertreter der Königlichen
Regierung in Schleswig, der Kgl. Eisen-
batzndirection Altona, der Kleinbahngesell,
schaft und der Firma Lenz & Co. Ein
geladen waren die Vorsteher sämmtlicher
betheiligten Gemeinden und Güter. Be
sondere Schwierigkeiten konnten nicht auf
treten, da bekanntlich die Erdarbeiten be
reits Ende April begonnen wurden, und
zwar vielfach aus Wunsch der betheiligten
Grundbesitzer oder doch jedenfalls mit deren
Einverständniß. So war auch mit Rück
sicht auf die Einlegung von Durchlässen
durch den Bahnkörper oder ähnliche Fragen,
welche wesentlich das Interesse der Grund
besitzer berühren, mit letzteren vor Aus
führung der Bauarbeiten ein Einverständ
niß erzielt, sodaß im Allgemeinen irgend
welche Schwierigkeiten nicht entstehen konn
ten. Nur auf der Strecke von der
Schwentine bis Landgraben waren Ein
wendungen gegen den Plan erhoben, die
sich ans Veränderung der Linienführung
an der Grenze zwischen der Oppendorfer
und Schönkirchener Gebiet und Verlegung
der Haltestelle Schönkirchen bezogen. Beide
Anträge wurden, weil unbegründet, ab
gelehnt. Es war somit das Ergebniß der
Prüfung, daß von Seiten der Landes
polizeibehörde und der Königl. Eisenbahn-
direktion irgendwelche Bedenken gegen die
weitere Bauausführung nicht geltend gemacht
wurden, sodaß auch der Bau nunmehr aus
der bislang unberührten Strecke in Angriff
genommen werden wird. Da die Ent
scheidung über die Lichtweite der Brücke
über die Schwentine bald getroffen werden
wird und auch die Entscheidung der Mili
tärverwaltung über die Bahnstrecke inner
halb der für die Landesvertheidigung in
Frage kommenden Grenzen demnächst er
folgen dürfte, so stehen weitere Hindernisse
der Bauausführung nicht mehr entgegen.
Nordschleswig, 29. Aug. Eine schwere
Schädigung erleiden zahlreiche Meier eien
diesseit und jenseit der Grenze durch das
Verbot der dänischen Regierung, daß
frische Milch nicht mehr nach D eutsch'
land ausgeführt werden darf. Fast längs
der ganzen Grenze lieferten nämlich dänische
Besitzer ihren ganzen Milchertrag nach be
quem gelegenen deutschen Meiereien. Nach
Inkrafttreten des genannten Verbotes sind
sie nun gezwungen, entweder eigene Meie
reien zu errichten oder die Milch nach den
weiter gelegenen dänischen Meiereien aus
oft sehr unbequemen Wegen zu befördern.
Flensburg, 29. Aug. In einer Sitzung
des Arbeiterbundes wurde am Dienstag'
Abend mitgetheilt, daß sämmtliche inch'
zur sozialdemokratischen Partei gehörigen
früheren Werftarbeiter Donnerstag-Morgen
die Arbeit wieder aufnehmen
könnten und daß die Arbeitenden sowohl
von der Werftdirektion wie von der
städtischen Polizei geschützt werden würden.
Da dem evangelischen Arbeiterbunde etwa
200 Werftarbeiter angehören, so glaubte
man allgemein, daß eine nicht unbeträcht
liche Anzahl von Arbeitern sich zu der
genannten Zeit wieder in den Werkstätten
der Schiffsbaugesellschaft einfinden würden.
Die Straßen und Zugänge zu der Schiffs'
werft boten denn auch Donnerstag früh
ein sehr belebtes Bild, die Straßenans'
gange waren sowohl von Polizeibeamten
wie von kontrollireiOen Streikenden besetzt-
Die Schornsteine des großen Etablissements
rauchten, die Maschinen waren in Thätig'
keit gesetzt, allein be'm Beginn ver Arbeits
zeit stellte sich kein einziger Arbeiter ein-
Nach der Frühstückspause, um 8'/2 Uhr,
gingen vereinzelte Arbeiter in die Fabrik,
aber nur in sehr geringer Zahl, so daß
nur ein sehr kleiner Bruchtheil der zuw
Arbeiterbuude sich haltenden Arbeiter die
Arbeit wieder aufgenommen hat.
X Schleswig, 51. August. Bon de»
am Sonnabend hier abgehaltenen Ver
sammlung des schleswig-holsteinischen Zweig'
Vereins für das höhere Mädchenschulwese»
in Schleswig-Holstein ist noch zu erwähnen,
daß an Stelle des eine Wiederwahl ab'
lehnenden Herrn Direktor Plümer-Kiel,
Herr Direktor Wagner-Altona zum erste»
Vorsitzenden gewählt wurde. Bei de»
übrigen Vorstandsmitgliedern erfolgte Wie'
derwahl. Der sehr eingehende Bortrag
des Herrn Wagner-Altona beschäftigte sich
mit dem Verhältniß zwischen Wissenschaşi
und Religion und stellte Referent ;»>»
Schluffe verschiedene Leitsätze auf.
Debatte über ven Bortrag wurde
beliebt. Als Ort der nächstjährigen
sammlung wurde Rendsburg gewählt.
Festessen und eine Besichtigung des
beschloß die diesjährige Versammlung.
In Klein-Harrie streikt der Nachk'
Wächter. Und das kommt so : Die Gemein^
hat eine der vorzüglich konstruirten OeE'
ling'schen Patent-Kontrol-Uhren angeschafft
an welche der Nachtwächter drei Mal i»
* I
Eine
nichi
Be»'
Ei»
Doms
jeder Nacht ziehen soll, um zu zeigen,
daß
er seine vorgeschriebene Rundtour regel
mäßig durch das Dorf macht. Derartig
Neuerungen sind aber nicht nach dem
schmack des nächtlichen Hüters der Sişş'
heit der Klein-Harrier, und so hat er ku>ķ
Hand erklärt: „Entweder Ihr bessert mA»
Gehalt auf, oder — ich streike!" .
•> Hohn, 30. August. In einer Generm
Versammlung beschloß die hiesige frei*
willige Feuerwehr, den 2. September
feierlich zu begehen. Es wird u. A. staii'
finden eine größere Feuerwehrübung, 3 e F
zug und Ball.
von ausgesuchter Lie-
:s, das allgemeine Jn-
Als man später sich in den Garten begab, um vor
dem Diner noch eine Stunde zu promenieren, reichte
î der Graf dem Fräulein den Arm. 3
„Sie haben eine reizende Stimme, mein Fräulein;
Wonne ist es, Ihnen zuzuhören!"
„Ich weiß, daß sie selbst Musiker sind, und Ihr
,Lob erfreut mich, Herr Graf, obivohl es übertrieben ist."
„Mein Fräulein, Sie besitzen eine seltene Eigen-
, schuft: die Bescheideilheit."
Zum ersten Mal in seinem Leben bemühte sich der
Graf von Lasson liebenswürdig gegen ein weibliches
Wesen zu seit,.
Während der Tafel war er
benswürdigkeit, ja er verstand 1
teresse zu fesseln.
Der Abend endete mit einem Balle, und seiner Ge-
lehrtenmiene vergessend, tanzte der Graf. ES bedarf
. wohl kaum der Versicherung, daß er sein Hauptaugeu-
, merk auf Helene richtete. Er kannte sie erstreit wenigen
. Stunden und schon liebte er sie.
Zu später Nachtstunde begab man sich zur Ruhe,
trotzdem konnte der Graf nicht schlafen, ihm war es
stets, als vernehme er Fräulein v. Norbonnes Stimme.
Er erhob sich endlich, kleidete sich an und ging in
den Park, um eine Cigarre zu rauchen.
Als er annahm, daß die Dame des Hauses bereits
. zu sprechen sein könne, kehrte er in das Schloß zurück;
er ließ durch die Kammerfrau anfragen, ob die Mar
quise ihn empfangen könne; wenige Augenblicke später
j wurde er nach dem Zimmer geleitet, in welches die
Marquise bald darauf eintrat.
„Sie sind schon auf, mein lieber Graf?"
„Ich lustwandelte bereits in Ihrem herrlichen Park.
Ich vern.ochte nicht zu schlafen."
„Sie sind doch nicht leidend? Setzen wir uns, um zu
.plaudern; es ist ein ruhiges Stündchen für Bekenntnisse."
„Sie haben recht. Nun denn, Frau Marquise, ich
. habe einen ernsten Entschluß gefaßt."
„Bei Ihnen, lieber Graf, ist alles ernst; um was
.handelt es sich?"
„Ich möchte heiraten!"
Die Marquise sah ihn mit großen Augen an, dann
sprach sie lächelnd: „Ist das Ihr Ernst?"
„Ja, mein vollster Ernst."
„Ich war also gestern im Rechte, als ich eine
Umwandlung an Ihnen zu bemerken glaubte."
„Soll ich Ihnen erzählen, auf welche Weise
Wandlung sick vollzogen?"
große
diese
„Ob ich es will? Bin ich denn nicht eine Frau, folg
lich nicht ivenig neugierig? Ich würde Ihnen niemals
verzeihen, wenn Sie mir's nicht anvertrauen wollten."
Und in beredten Worten schilderte der Graf von
Lasso» die Begegnung, welche er gehabt, die nervöse Un
ruhe, welche sich seither seiner bemächtigt hatte, die Ge
danken, welche in seiner Seele wach geworden.
Frau von Montpont hörte ihm mit der größten
Aufmerksamkeit zu, zeitweise mühsam ein Lächeln un
terdrückend.
Nachdem sie einen Augenblick geschwiegen, hub sie
an: „Mein lieber Graf, ich wundere mich, daß all diese
Empfindungen nicht früher in Ihrer Seele wach wur
den; ich wünsche Ihnen Glück, daß Ihnen endlich
Ideen komme», welche andere schon längst gehegt haben
würden an Ihrer Stelle; ich freue mich, daß Sie end
lich aus Ihrer Vereinsamung hervortreten. Sie sind
der Welt wiedergegeben, ich sehe in Ihnen einen Auf
erstandenen. Ich segne jenes Liebespaar, welches Ihnen
endlich die Augen öffnete. Ihr Vertrauen ehrt mich. Sie
wollen heiraten, und ich werde mein Möglichstes thun,
eine Lebensgefährtin zu finden, die Ihrer würdig ist."
„Ich hoffte also nicht vergebens auf Ihre Güte. Ich
glaube übrigens, sie bereits gefunden zu haben."
„Ah — nun dann, lieber Graf, bleibt mir ja nichts
mehr zu thun übrig."
„Im Gegenteil, sehr viel!*
„Ich verstehe Sie nicht."
„Ich wäre der Glücklichste aller Sterblichen, wenn
Fräulein Helene von Norborrne meine Werbung an
nehmen wollte."
„Helene von Norbonne?" rief die Marquise über
rascht, „aber Sie kennen dieselbe ja kaum "
Mir haben Minuten genügt, mit sie lieben zn lernen."
„Es ist köstlich! Wenn die Gelehrten sich eininal
»nt Liebeshändeln befassen, dann werden sie fürchter
lich- Sie treten in meinen Salon, ein junges Mädchen
singt, Sie hören sie, blicken sie an, sie errötet, schlägt die
Augen nieder und — Ihr Herz steht iu hellen Flammen."
„Mit wenigen Zügen haben Sie die Sachlage ge
zeichnet."
„Das heißt aber doch, sich im Fluge entschließen."
„Nachdem ich so viel Zeit versämllt, muß ich dieselbe
nach Krästen einbringen."
..Lieber Graf, Sie sind ein Menschenkind, welches
in Erstaunen zu setzen vermag. Ich muß Sie aber vor
allein in Kenntnis sehen, daß das Fräulein nicht einen
Heller Aussteuer besitzt, ja, daß sie arm. sehr arm ist."
„Desto besser!"
„Das hindert Sie also nicht?"
„Im Gegenteil, liebe Marquise; ich sehe nur ein
Hindernis darin, daß ich dreiunddreißig Jahre zähle,
während . . ."
„Helene erst sechzehn Sommer zählt. Ich halte das
für kein Hindernis; Ihr Herz ist jung, mehr durch Stu
dium als durch Erfahrung gereist. Aber kommen wir
zu Fräulein von Norbonne zurück; sie ist unstreitig sehr
hübsch, ich habe sie sehr gern. Sie ist unterrichtet, geist
reich, sanft, liebenswürdig und nicht kokett, lauter Eigen
schaften, die ein junges Mädchen gut kleiden.
Sie hat beide Elker» in ihrem achten Lebensjahre
verloren: ihr Vater hat schlecht spekuliert und alles ver
loren. Ihr Oheim, der Oberst von Norbonne, nahm sie
auf, ein braver Mann. Er brachte sie in eines der ersten
Pensionate von Tours, wo sie bis vor einem Jahre aus
gebildet wurde. Als der Oheim in Pension ging, nahm
er seine Nichte zu sich; er ist Junggeselle, besitzt aber
kein Vermögen; sie leben beide bescheide n von seiner
Pension und ich glanbe nicht, daß sie Ersparungen
machen können. Ich habe nach oft mit tiefer Trauer gefragt
was aus dem armen Mädchen werden soll, wenn sie den
Onkel, ihren einzigen Verwandten, verlieren sollte."
„Leben sie weit von hier?"
„In
Ich
Lahore, eine Meile von Brassion
anspannen lassen, und in Ihrem Interesse eilten Sei
dort abstatten."
„Ich danke herzlich !"
. „Natürlich kann ich Ihnen nichts versprechen,
iveiß nicht, was man mir antworten wird."
-Z
„Eine innere Stimme sagt mir, daß Sie ein §'
ftigeê Ergebnis erzielen werden."
iii»
-heiraten, und dad»^
>en werden. sver ^
„Gut. nehmen wiran, daß Eie
zuin Glücklichsten der Sterblichen werden, aber
werden Sie dann thun?"
„Meine Frau lieben." , ( 0
„Ich zweifle nicht daran, aber in welcher © et )
leben? Ich bin nur ein klein wenig beunruhig
Wie
111*
daß Sie Ihre Neigungen zum Verdrusse der jut»9'
Frau fortsetzen."
„Ich werde ein Palais kaufen und künftig lebe»
derselben Weise wie ein anderer meines Standes." ^
„Ich sehe mit Befriedigung, daß Sie bie beste»« 21
sichten hegen."
„Ueberdies, Frau Marquise, sind ja Sie da.
mir gute Ratschläge zu erteilen."
„Ich hoffe, Sie werden derselben nicht benötig
Wie hoch beläuft sich Ihr Vermögen?" iIt
„Ich weiß es nicht genau. Mein Rechtsanwalt- '
sehr ehrenhafter Mann, besorgt alle meine GeschO
Als ich das Unglück hatte, meine Mutter zu verlffX
betrug mein Vermögen etwa drei Bkillionen. Ş«şş
habe ich bedeutende Ersparnisse gemacht, die ineinKş
tal wesentlich vermehrt haben. Ich glaube, reich
zu sein, um ein großes Haus zu machen, und ş
Frau nichts zu versagen."
„Auch mit geringeren Mitteln, lieber Graf,
Sie viel leisten, aber hüten Sie sich vor Ihrer fl”
Leidenschaft. Ich verlange nicht, daß Sie Ihre
vollständig aufgeben; es ist gut und nützlich, dflv
Mann beschäftigt sei; aber wenn Sie erst
sind, veraelleu Kie Ki» iti erster -ft
am 2
sitz d
ginne
des K
Herre
besitze
Volke
Kauft
Stein
ning-!
besis
Landi
Hamc
Kiel,
Guts!
Herrn
Grün
pächte
I a ci
Sülai
Landr
besitze
Siem
Neum
dam.
hofbe
datier
Wik,
X
Geger
lnitta;
Weset
gerat!
nicht
fingt,
auszu
Kana
gehen:
der 1
Derse
sitzt
Das
X
Vorn
der 3
welch.
„Nivl
Taget
schwer
Wilhļ
6000
dieser
schied:
ohne
haben
Anker
über
falls
geleg:
übers:
Da ^
im I
würd
genon
des §
Gymi
3 Uhr
werde
der §
Engel
Vorm
der K:
Fußb:
willac
Rudei
unter
Einke:
konsta
seuche
die z
Und
wüns:
Amts
des
erklä:
Ve
Nachd
sind, vergesse» Sie niemals, daß Sie in erster
Ihrer Frau und dann erst Ihren Büchern angehören ^
(Fortsetzung folgt.)
.Ha
ern <
Hhre:
schlag
lch w
ìlrzei
als j
Und
üorüb
als«
keit,
8usar
"Egn
àhen
Entse:
kläftic
weiblj
Uatürl
sicher
'Volke
serthe:
'veibei
alle g
3Ì
Elben
Tchad
,|U
10 bla