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Aeltellks und geirsenstrs Klatt im Kreise Kendsbnrg.
Anzeigen für die Tagesimmmer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten.
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August
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Morgen-Depeschen.
Berlin, 20. August. Der Kaiser
unternahm Donnerstag früh vom Renen
Palais aus einen Spazierritt in die Um>
Zegend. Für die Fcstvorstellung im Stadt-
Beater zu Breslau am Abend des 6. Sep
tember hat der Kaiser neben einem Opern-
Rte das Genrebild „Militärfromm" von
Ģì d. Moser und v. Trotha gewählt.
20. Aug. Der Maurer Thomas,
™ e %r vom Schwurgericht zum Tode ver
theilt wurde, weil er am 31. März
.■ I. seine von ihm getrennt lebende Ehe-
ş nu auf offener Straße ermordete, ist heute
^ . 6 Uhr durch den Scharfrichter
t'ndel aus Magdeburg hingerichtet
worden.
. Hammcrfest, 20. August. Der „Fram"
!c unter dem Commando des Capitäns
^berdrup mit den übrigen von Nansen
tückgelassenen Theilnehmern an der Ex-
edition soeben bei Skjervö, westlich von
vammcrfest, angekommen. An Bord ist
5^s wohl. Nansen hat nach der Ankunft
ß „Fram" seinen Reiseplan geändert,
e wird sich selbst mit dem „Fram" nach
^hristiania zurückbegeben. Hier herrscht
Ie größte Begeisterung, alle Schiffe haben
Maggt. Es werden Salutschüsse abge
lauert. Die Capitäne und Gäste aller
schiffe befinden sich im Hafen. — Heute
^röffentlichen die Zeitungen Christianias
bìne Aufforderung, von 102 Repräsentanten
^ller Institutionen und Corporationen,
^er Schichten der Bevölkerung unter
schnei, Nansen bei seiner Ankunft in der
Hauptstadt einen feierlichen Empfang zu
^reiten. Auch in Drontheim werden große
Feierlichkeiten geplant. — Die Kunde von
. e . r glücklichen Heimkehr des „Fram" und
inner muthigen Besatzung wird allenthalben
freudigste Echo erwecken. Sie bildet
volltönenden Schlußakkord dieses gro
Unternehmens und prägt ihm durch
® le nunmehrige Sicherung des von Nansen
^sammelten wissenschaftlichen Materials
şî'ne eigentliche Bedeutung auf
Paris, 20. Aug. In der Ausstellung
Rouen wurde der sudanesische Pavillon
lu Raub der Flammen. Das benachbarte
^°ude, welches die Lion'sche Couvense
hält, befand sich in äußerster Gefahr,
° Re Säuglinge in den Brutapparaten
ußten in's Freie gerettet werden.
Paris, 21. August. Aus guter Quelle
îrd gemeldet, daß die Expedition der an
à ord des holländischen Dampfers „Doel-
^Yk" beschlagnahmten Waffen und Munition
durch eine Pariser Firma effektuirt worden
ist; dieselbe hatte den „Doelwyk" in
Rotterdam gemiethet, um ihn mit seiner
Ladung nach Dschibut zu senden. Die
Italiener hätten demnach kein Recht gehabt,
ein Schiff, das sich nicht in italienischen
Gewässern befand, zu beschlagnahmen.
Die Waffen stammten aus Lüttich und
waren auf dem Wasserwege nach Rotterd am
geschafft worden.
Madrid, 20. August. Während der
Manöver der Artillerie in Carabanchel, in
der Nähe von Madrid, stürzte eine Brücke
ein. Eine Kanone fiel in die Tiefe; ein
Soldat wurde getödtet, vier Soldaten ver
wundet.
Konstantinopel, 20. Aug. Die Pforte
hat den Botschaftern der Mächte die Mit
theilung zugehen lassen, daß 28 griechische
Offiziere in Uniform mit 3 Gebirgs
geschützen, 2000 Chassepotgewehren und
700000 Patronen auf Kreta an ver-
schiedenen Punkten der Insel gelandet sind.
Athen, 21. August. Auf telegraphische
Ordre ihrer Botschafter gaben die franzö
Ischen und englischen Consuln den christ
lichen Abgeordneten bekannt, daß zwischen
der Pforte und den Mächten in Konstan
tinopel die kretensische Frage gelöst werde,
nicht aber durch etwaige Abmachungen des
Generalgouverneurs Zini Pascha, also nicht
in Kanea oder durch die kretensische Kammer.
Turin, 21. Aug. Der „Gazetta Pimon-
tese" zufolge soll der Zar den Kronprinzen
von Italien benachrichtigt haben, daß er
mit seiner Gemahlin zu den Vermählungs
feierlichkeiten des Kronprinzen nach Rom
kommen wird. Sie würden als Trauzeugen
der Braut, der Prinzessin Helene von
Montenegro, fungiren.
Wien, 21. Aug. Der italienische Minister
des Aeußern Visconti hat den hiesigen
italienischen Botschafter Grafen Nigra nach
Rom berufen. Wie man annimmt, hängt
diese Maßnahme mit der aufs Aeußerste
zugespitzten Lage auf Kreta zusammen.
Jumct (Belgien), 20. August. Infolge
eines Versehens im Betriebe sind zwe
P e r s o n e n z ü g e zwischen Jumet und
Luttre auf eingeleisiger Linie zusammen
gestoßen. Der Zusammenstoß war
äußerst heftig; 20 Personen sind schwer
verletzt worden.
' Kronstadt, 21. August. Der Lübecker
Dampfer „Elbe" war im Nebel bei Kras
najagorka an Grund gerathen, ist aber
durch eigene Hülfe abgekommen. Das
Scbiff macht 2—3 Zoll Wasser per Stunde.
in
Ausland.
Italien.
Rom, 20. August. Anfang September
gehen Abtheilungen technischer Truppen
nach Maffauah ab. Auf Wunsch der Re
gierung wird General Baldiffera schon
vorher nach Afrika zurückkehren. Er wird
die Statthalterschaft definitiv übernehmen
und die Befestigung der Mareb-Linie sofort
Angriff nehmen.
Rom, 20. August. Die Hochzeit des
Kronprinzen von Italien mit
der Prinzessin Helene von Monte-
e g r o soll im November in Monza
'tattfinden. Der Erzbischof von Turin wird
>ie kirchliche Trauung vornehmen. Hierauf
begiebt sich das junge Paar nach Rom,
wo große Festlichkeiten veranstaltet werden
In mehreren Städten Italiens ist eine
Subscription eröffnet worden, um für die
Braut reiche Geschenke anzukaufen. Der
Kammer wird der Antrag vorgelegt werden,
den Kronprinzen, welcher bisher nur von
Seiten des Königs 500 000 Lire bezieht,
eine Apanage in derselben Höhe zu be
willigen.
Griechenland.
Athen, 20. August. Aus Larissa ist die
Meldung eingelaufen, die Türken hätten
zwei Dörfer in Macedonien geplündert und
ausgeraubt und von den Bewohnern 80
Frauen, Kinder und Greise
getödtet. Auch in anderen Theilen
Macedoniens sollen ähnliche Gewaltthaten
geschehen sein.
Frankreich.
Paris, 20. Aug. Hier sinv die streng
len Polizeimaßregeln angeordnet worden
um jede chauvinistische Kundgebung
beim Zarenbesuch zu verhindern. Ein
Rundschreiben des Ministers des Innern
an die Präfecten ersucht dieselben, besonders
dahin zu wirken, daß die geplante Re
organisation der verschiedenen Gruppen
der Patriotenliga unterbleibe.
Paris, 20. August. Wie der „Eclair"
erfährt, wird das Zarenpaar blos zwer
Tage in Paris Aufenthalt nehmen
Die französische Regierung hoffe jedoch
der Zar werde sich bewegen lassen, seinen
Besuch um einen Tag zu verlängern.
Spanien.
Madrid, 20. August. Soeben wird hier
ein Brief bekannt, den der Führer der
cubanischen Aufständischen, Joss
Maceo, an die Leiter der cubanischen
Junta in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika gerichtet hat. In diesem
Schreiben schildert Maceo die gegenwärtige
ehr prekäre Lage der Aufständischen,
die theils durch die Verfolgungen der
ionischen Truppen, theils durch die Un
gunst der Witterung sehr zu leiden haben.
Maceo bittet daher um baldige und nach
drückliche Unterstützung durch Ueber-
endung von Lebensmitteln, Geld und be-
onders Dynamit.
Serbien.
Belgrad, 20. August. Nach einer aus
Restowatz an der serbischen Grenze von
zuverlässiger Seite eingehenden Depesche
wurde außer dem türkischen Konsul in
Vranja, nächst dem mazedonischen Orte
Preschewo vorgestern noch ein Kapitän
;owie der O b e r st des türkischen Grenz-
cordons, welche mit dem Kaimakan des
Distriktes dem Wagen des Konsuls eine
halbe Stunde später folgten, von derselben
Arnautenbande getödtet; der Kaima
kam, gegen den die Schüsse fehlgingen,
entkam durch die Flucht.
Oesterreich-Ungarn.
Wie«, 20. August. In Bolechow (Ga
lizien) sind 200 Personen nach einem
öffentlichen Festmahl unter B er gif tun g s
rscheinungen erkrankt. Ob hier eine
verbrecherische Absicht vorgelegen hat, ist
nicht bekannt.
Lemberg, 20. August. Der Stations
chef in Sola, Bezirk Saybusch, wurde,
als er während eines Gewitters beim
Telephonapparat beschäftigt war, durch
einen Blitz, der in die nahestehende Tele
graphensäule einschlug, niedergestreckt und
blieb auf der Stelle todt.
Ein bestialisches Sittlichkeitsver
brechen ist an dem Dienstmädchen Lebuda
aus Tischau verübt worden. Das Mädchen
hatte sich nach Mokrau zum Ablaßfeste
begeben. Es kehrte von dort jedoch nicht
wieder zurück und blieb trotz aller Nach
wrschungen Tage lang für die Angebörigen
verschollen. Jetzt ist das Mädchen als
Leiche in einem grauenhaften Zustande in
dem Gniotek'schen Steinbruche aufgefunden
worden. Die Todte war in schändlichster
Weise geschändet und verstümmelt. Als
das gräßliche Verbrechen bekannt wurde
meldete sich der Mühlenarbeiter Bainczyk
aus Nikolai mit der seltsamen Anzeige,
daß er an dem erwähnten Tage die Er
mordete bis zu den an der Nikolai-Tichauer
Chaussee gelegenen „Abruzzen" begleitet
habe, worauf zwei Männer gekommen
wären, welche mit dem Mädchen weiter
gegangen seien und zwar in der Richtung
auf den erwähnten Steinbruch zu. Diese
Mittheilung lenkte sofort den Verdacht der
Thäterschaft auf Bainczhk. Durch die
sofort angestellten Recherchen wurde denn
auch ermittelt, daß die Mutter des muth-
maßlichen Mörders einer befreundeten Frau
erzählt habe, ihr Sohn sei mit blutbe-
Mietn Anzuge nach Hause gekommen und
habe sie gebeten, die Sachen gründlich zu
waschen. Eine Haussuchung bestätigte denn
auch die Angaben der Mutter, worauf ihre
und des Sohnes Verhaftung erfolgte.
Schweiz.
Basel, 20. August. Im Dorfe ConterS
Oberhalbstein sind zehn Wohnhäuser,
im
die Kirche und viele Ställe niedergebrannt.
80 Personen sind obdachlos.
England.
London, 20. August. In der Kirche zu
Ryde fand vor der Abfahrt der einbal-
amirten Leiche des Herrn v. Zedtwitz
nach dem Kontinent ein großer Trauer
gottesdienst statt, dem auch ein Ver-
treter der Königin beiwohnte.
Inland.
Berlin, 20. Aug. Wie von amtlicher
Stelle in Dresden mitgetheilt wird, muß
ich König Albert seines leidenden
Zustandes wegen noch einige Schonung
auferlegen; in Folge dessen werde sich der
Monarch nicht nach Görlitz begeben, sondern
während der Kaiser-Manöver vom 10. bis
zum 12. September in Bautzen Wohnung
nehmen.
Berlin, 20. Aug. General v. Goßler,
der neue Kriegsminister, traf heute Abend
Uhr ein und wird im „Kaiserhof" so
lange Quartier nehmen, bis durch die
Uebersiedelung seines Vorgängers die
Dienstwohnung im Kriegsministerium frei
geworden ist. Erst Ende dieses Monats
dürfte dies geschehen sein. Der Groß-
herzog von Hessen hat dem Kriegsminister
von Goßler das Großkreuz des Philipp-
ordens verliehen.
Berlin, 20. August. In einem Artikel
der „Deutschen Volkswirthschaftl. Korresp."
wird behauptet, daß Bronsart v. Schellen
dorff, als man ihm das Kriegsministerium
antrug, ausdrücklich die Bedingung gestellt
habe, das Militärkabinet solle künftig nicht
nur im Sinne der bestehenden etatsrecht
lichen Formalität Abtheilung des Kriegs
ministeriums für persönliche Angelegenheiten
sein, sondern in Wirklichkeit seinem
Im Wanne dunkler Gewalten.
Roman von Elfried v. Hohenstein. 51
letzterer Zeit bestimmte ich zu meinen Besuchen
n Sonnabend, während die Tante, welche sich innig
."" Frau Rrmpe befreundete, gewöhnlich des DienS-
°gs hierher kommt, wenn gesellschaftliche Bcrpflich-
"gen sie „icht hindern, schloß Melanie ihren kurz
^"'""j^ugesaßten Bericht. „Daß auch dieses unschul-
j.ģî Ģeheimnis, welches wir bewahrten, um nicht
I"., Re traurige Geschichte des Kindes erzählen
' iAussen, Anlaß zu Mißdeutungen gab. wundert
dnn^cht, denn ich weiß ja, daß kemc Beziehungen,
be» zu Mensch bestehen können, ohne von ro-
^" Handen in den Schmutz gezerrt zu werden, daß
hb "inen Zufluchtsort auf der Welt giebt wo man
Argusaugcn der Mißgunst und böswillige»
ZlMttrde geschützt ist. Mich setzt einfach die auffallende
A^'°che in Erstaunen, daß Sie - der Zweifler der
e . u Snet und stets mißtraut, der hs"ter zedem
ßu n .l E ’"e Lüge sucht — dem anonymen Bneff^ctbcr
schenkien. Das ist ein psychologisches Rattel,
Ms mich, verzeihen Sie, zum Lachen reizt-
e Rchte in der That aber es klang nicht herter,
"rn bitter, spöttisch, schars.
ziemlich große Gemach, von welchem aüSman
ton ì nächstfolgende in die Stube blicken konnte,
to» alte Frau und das Kind eifrig arbeitend saßen,
durch eine Hängelampe erhellt, über deren
"chglasschirm noch ein Schleier von grünem Papier
^èugen war. In dem anderen Teil des Zimmers, dort,
>. ^(elanie stand, herrschte Rembrandt'schcs Halbdun-
- • Das im Ofen flackernde Feuer ließ seltsame Reflexe
M dem Saum ihres schwarzseidenen, mit Spitzen und
chinelz besetzten Kleides spielen. Zuweilen war es,
l * flamme alles in düsterer Glut ans. Schöner, stolzer
unnahbarer als je sah sie aus, aber auch mehr als
wie die Verkörperung des Bösen, Unheildrohenden.
habe ich den Schleier gehoben. Es giebt, was
tail f Haus und seine Bewohner und Besucher anbe-
nichts Unaufgeklärtes mehr, und mithin können
wir ja wohl Abschied nehmen," sagte der schöne, spöt
tisch lächelnde Mund. „Beginnen Sie Ihren Rache
zug gegen den mit verschlosseiietii Visir känipseiiden
Gegner."
Aber Waldenburg ging nicht. Wie mit Zailberge-
walt hielt es ihn fest. Die alte, veiderbenbringende
Leidenschaft loderte neuerdings auf, tvild, gewaltig,
mit einer zornigen, bitteren Empfindllng genlischt —
oder war es wieder das Gefühl des herannahenden
Wahnsinns, was ihn jetzt packte, was Geierkrallen in
sein Gehirn zu schlagen schien, daß er laut aufächzte
vor Qnal und meinte, er müsse dein schönen Weibe ent
gegenschreien : „Dämon der Hölle, ich lasse nicht von
Dir und müßte ich Dir folgen in Stacht und Verzlveif-
lung Hast Du den Abgrund des Verderbens zu niei-
»en Füßen aufgerissen, so stürze Dich mit mir hinein.
Sphinx, ich halte Dich wie mit Eisenklammern, ich
lasse Dich nicht los bei dem zerschnletterndcn Sturz!"
„Leben Sie wohl, Herr voll Waldenburg! Wir ha
ben uns, glaubeich, nichts mehr zu sagen." Wie Hohn,
wie eine eisige Heraussorderuug klangen die halblaut
gesprochenen Worte.
»Sie irren, mein Frälllein! Ich muß endlich eine
Frage an Sie richten," preßte er heiser hervor.
„Vielleicht werde ich mich aber nicht geneigt fuh-
len, dieselbe zu beanttvorten."
AbebmalS erklang das leise, mokante Lachen, daS
ihn bis zur Sinnlosigkeit reizte.
„Sie werden mir antworten: Ich hoffe, ich erflehe,
nein, ich verlange eê!" riefAlbert. „Ich habe ein Recht,
zu erfahren, warum Sie meine Feindin sind, denn das
sind Sie! Es würde vergebens fei», es ableugnen zu
wollen."
„Leugnen?"
Wieder lachte Melanie, aber diesmal lauier und
schneidender als früher: „Nein, ich leugne es nicht. Un
ter meinen wenigen Tugenden sicht die Aufrichtigkeit
obenan. Ich bin Ihre Feindin und werde es bleiben."
Dieser leidenschaftliche Ausbruch machte Albert ino-
mentan verstummen. Unheimliche Wahiigcbildebeluüch-
tigten sich seiner. War es ein Weib oder eine schölle
Tigerin, die da vor ihm stand und ihn ansnnkelte mit
den schwarze», heißen, flammenden Augen? Vor ihr
niedersillken, zu ihr aufschreien in nanicnIoserPein hätte
er mögen, und dabei zuckte es doch i» seinen Händen,
dabei lockte es ihn fast unwiderstehlich, die Finger, in
denen jeder Nerv bebte, um den schlanken, weißen Hals
zu legen und den lachenden Dämon, die Tigerin zu er
drosseln.
„Warum? Ich will es wißen! Ich will eS!" wie
derholte er mit schiverer Zunge, wie ein Trunkener.
„Sic sollen es!" ertviderte Melanie. „Ich bin in
mitteilsamer Laune. Doch sprechen wir nicht so laut.
Was wir beide mit einander zu verhandeln haben, das
braucht kein anderer zu hören."
Sie warf sich in den Lehnstuhl, der neben dem Ofen
stand. Fllnkeit sprühten aus dem geöffneten Thürchen,
die Flaillmcn schlugen hoch empor und warfen ein un
heimliches Licht auf die Züge des schönen, strengen
Frauenantlitzes.
Während Frau Rompe korrigierte, war Helene leise
herangeschlichen und hatte die Thüre geschlossen. Die
lebhafte Unterhaltung mochte sie stören.
„Sphinx! Sphinx!" murmelte Waldenburg untvill-
kürlich, auf die düstere Schönheit nieder sehend, bei
deren Anblick ihn Schauer des Entzückens und finstere
Ahnung zugleich durch die Adern rannen. So ernst, so
bleich, so unheilverkündend, hatte er sie nie gesehen.
Wie eine Schicksalsnorne erschien sie ihm, als sie, die
Arme über der Brust verschränkt, in drohendem Schwei
gen verharrte. Das zuckende Licht, welches, je nachdem
die Flammen emporschlugen, einzelne Gegenstände des
Zimmers grell ans dem verschleierten Dunkel hervor-
treten ließ, trüg noch dazu bei, eine fast abergläubische
Regung hervorzurufen.
„Sphinx? Ich höre in dieser Stunde auf, eS^ zu
fein." Traurig und feierlich wie Grabgeläute klang ihre
Stimme. „Der Kampf ist zu Ende. Sie sollen die Geg
nerin unverhüllten Antlitzes sehen und, wenn sie Ihnen
Leid brachte, erkemten, daß Sie ihr tausendfach Schlim
meres anthaten." , r , n „
„Was hätte ich Ihnen gegenüber verschuldet?"
fragte er, während er meinte, ein versengender Hauch
benehme ihm den Atem.
„Alle meine Anklagen kann ich in vier Worte zu
sammenfassen." erwiderte sie, mit todestraurigem Blick
aufsehend. „Sie lauten: Ich heiße Melanie Lintz."
„Das ahnte ich! DaS ahnte ich!" stöhnte Walden
burg, zurücktaumelnd. „Aber ich wollte es nicht glau
ben. Wie eine furchtbare Vision sah ich diese Mög
lichkeit vor mir auftauchen, und >vie einen tollen Geister-
spuk verscheuchte ich sie. Und mm soll es dennoch Wahr
heit sein? Aber wenn es so ist, so wird mir dadurch
doch nicht der Grund Ihres Hasses erklärt. Ich weiß
nicht . . ."
„Sie wissen nicht?" Melanie hatte sich erhoben. Hoch
aufgerichtet, die Hände krampfhaft auf die wild wo
gende Brust gepreßt, als wüte dort ein entsetzlicher
Schmerz, stand sie vor ihm. „Sie wissen nicht, was Sie
mir angethan ? Sie wissen nicht- daß Sie aus mir, der
Frohen, Guten, eine Unselige, mit sich und aller Welt
Zerfallene, eine Verzweifelte, an sich selbst irre Ge
wordene machten? Sie wissen nicht, daß Sie das Edle
in mir töteten und eine böse, giftige Saat, die unheil
bringend aufging, in mein bis dahin reines Herz streu
te,, ? — Und daS sollte ich Ihnen jemals vergeben?"
„Wann hätte ich das gethan?" stammelte er, daS
leidenschaftlich erregte Weib ansturrcud.
„Ist Ihnen das Gedächtnis so fchivach? Erinnern
Sie sich nicht mehr der Worte, die Sie im Park von
Monceaux zu Hugo sprachen? Ich gedenke ihrer! Wie
mit glühendem Eisen sind sie in meine Seele einge
brannt, und noch auf dem Totenbette werde ich die
Flammenschrift, die meine Schmach verkündet, vor Au
gen sehen. „AuS dem Schlamm erblüht keine Lilie! Du
bist in die Schlingen einer Intrigantin gefallen. Vater
und Tochter verstehen sich meinerAnsicht nach sehr wohl!"
Sagten Sie nicht so? Fügten Sie nicht fchäudliche
Anklagen hinzn, deren Cynismus mir verbietet, sie zu
wiederholen? Besinnen Sie sich doch, Herr von Wal-
deilbnrg, und es wird Ihnen klar werden, warum ich
Ihre Todfeindin bin, warum mich nichts auf der Welt
mit Ihnen versöhnen kann." 43,16*