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2 JI 15 Ķ
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89ster Jahrgang.
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Blatt „Mode und Heim" gratis beigcgeben.
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Wo. 193.
Mittwoch, öen 19. August
1896.
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Morgen-Depeschen.
§ Rendsburg, 19. August. Von Herrn
Mohr-Altona-Bahrenfeld geht uns au'
Grund des Preßgesetzes folgende Bericht
gung zu : „Es ist nicht wahr, daß ich esunter
nommen habe,denWer kmeistereinesFabrikan
ten durch Versprechung en zu bestimmen. Ein
richtungen und Fabrikationsgeheimnisie
zum Zwecke des Wettbewerbes mir mitzu
theilen, daß ich, um Fabrikationsgeheim
ņîşie vonAngestellten zu erspähen, dorthinge
tsift sei. Es ist ferner nicht wahr,daß ich mich in
Fabrik zur Mittagsstunde eingeschlichen
^abe, ich bin überhaupt nicht in der
Fabrik gewesen. Aus dem ganzen Polizei
bericht ist überhaupt von dem Wesentlichen
ņichtê wahr, außer, daß ich in Worms
gewesen bin und bei dem, nicht als Werk
Geister, sondern mit mehreren Gesellen
şblbstständig arbeitenden Schlossermeister P.
Hahn in Horchheim bei Worms eine von
ihm erfundene Maschine bestellen wollte,
tvie sie in einer Fabrik bei Worms arbeitet,
und hieraus völlig unberechtigter Weise
km Anlaß genommen ist, mich anzuhalten
HZch bin übrigens nicht allein, sondern in
Gemeinschaft mit dem Herrn Posthalter
Hausmann aus Worms bei dem Schlosser-
meister Hahn gewesen; wenn ich ihn zu
Einer unerlaubten Handlung hätte veran
ļassen wollen, würde ich doch keinen Zen
Zen mitgenomnien haben.) Ich habe mich
gleichfalls nicht als Reichstagsabgeordnetcr
ausgegeben, sondern nur bei Befragen nach
meinem Namen und nach Legitimation
mich als Landtagsabgeordneter bezeichnet.
Die in den Berichten enthaltenen Be-
Eidigungen werde ich gerichtlich verfolgen.
Mohr-Bahrenfeld."
v ^'t dieser Berichtigung betrachten wir
'Angelegenheit Bor läufig für ab-
geschlossen. Das Ergebniß der gericht-
nchen Untersuchung werden wir s. Z.
unsern Lesern mittheilen. Die Red.)
Berlin, 18. August. Der Kaiser
‘jmf heute früh 8 '/ 3 Uhr vom Neuen
Palais im Lustgarten zu Potsdam ein,
mo das erste Garde-Regiment zu Fuß an.
aßlich des Jahrestages der Schlacht bei
^ravelotte aufgestellt war. Es fand zwei-
î'aliger Parademarsch statt. Sodann
'unmirte sich das Regiment im offenen
wreck Der Kaiser hielt eine kurze An-
„nd ritt sodann nach dem Offiziers-
. nno des Regiments. Nach seiner Rück-
hr nach dem Neuen Palais empfing
aster den Flügeladjutanlen des
an Sachsen, welcher ein eigenhändiges
der
Schreiben seines Souveräns in die Hände
des Kaisers niederlegte. Um iy t Uhr
fand zu Ehren des Geburtstags des Kaisers
von Oesterreich eine größere Frühstücks
tafel statt.
Berlin, 18. August. Das Kriegs
m i n i st e r i u m ist, so schreibt die „N.--
Ztg.", nachdem die Annahme des Ent
lassungsgesuches des Generals v. Bronsart
beschlossen worden war, mehreren hohen
Offizieren angeboten worden, die es ab
gelehnt haben, bis Generallieutenant von
Goßler sich zur Annahme bereit erklärte.
Köln, 18. August. Die ultramontane
„Köln. Volksztg." kündigt an, der Reichs
tag werde in die Beziehungen, wie sie im
letztenJahrezwischen dem Kriegsministerium
und dem Militärkabinet sich entwickelt
hätten, gründlich hineinleuchten.
Bütow, 18. August. Ein aufregender
Vorfall ereignete sich auf dem Bahnhof zu
Zollbrück. Dort bestieg ein g e i st e s -
kranker Lokomotivführer eine ge-
heizte, aber unbewacht stehende Maschine
und fuhr in der Richtung nach Techlipp
zu. Die Maschine kam auf dem Bahnhof
Techlipp zum Stehen, aber ohne Führer.
Dieser wurde auf der Strecke überfahren
todt aufgefunden. Vermuthlich ist der
Kranke während der Fahrt auf den Kessel
geklettert und von da aus vor die Maschine
gesprungen.
Schwerin, 18. August. In Hagenow
wurde ein Omnibus, welcher über ein
Bahngcleise fuhr, von einem einfahrenden
Eisenbahnzuge zertrümmert.
Person wurde getödtet, 3 wurden
rwundet, davon 2 schwer. Die Barriere
war nicht geschlossen.
Halle, 19. Aug. Der Montag Nachmittag
Uhr 11 Min. von hier abgehende Zug
der Halle-Hettstedter Bahn fuhr, der „Saale-
Ztg." zufolge, bei dem Passendorfer Bahn
übergänge auf einen mit Steinen beladenen
Wagen des Fuhrwerksbesitzers Müller.
Der G e s ch i r r f ü h r e r und ein Pferd
wurve getödtet, die Maschine erheblich
beschädigt. Der Betrieb erlitt etwa eine
/Mndige Unterbrechung. Den Zugführer
oll keine Schuld treffen.
Rom, 18. August. Der König theilte
dem Ministerpräsidenten di Rudini mit,
daß heute die Verlobung des Prinzen
on Neapel mit der Prinzessin Helene
von Montenegro in Cettinje proclamirt sei,
und beauftragte den Ministerpräsidenten,
hiervon im Ministerrathe Mittheilung zu
machen Der Ministerpräsident theilte
heute den Präfecten die Verlobung, die
glückbringend für die königliche Familie
und für Italien sein werde, mit und setzte
sie zugleich von dem Wunsche des Königs
in Kenntniß, daß die Stadtverwaltungen
sich aller Festlichkeiten, die den Stadtsäckel
belasten könnten, enthalten sollten. Der
Termin der Heirath wird später festgesetzt
werden. Der Eheschließung werden aus
schließlich die Familienmitglieder des Braute
Paares beiwohnen.
Cettinje, 18. August. Die feierliche
Proklamirung der Verlobung der P r i n
z e s s i n Helene mit dem Krön
Prinzen von Italien ist heute
Mittag erfolgt. Unter der Bevölkerung
herrscht großer Enthusiasmus.
Petersburg, 18. August Nach dem
offiziellen Programm der Rundreise des
Kaisers und der Kaiserin von Ruß
land erfolgt am 25. August die Abfahrt
aus Peterhof über Warschau nach Wien,
am 27. Ankunft in Wien, am 29. Abfahrt
und am 31. Ankunft in Kiew. Am 3. Sep
tember Abfahrt aus Kiew, am 5. Ankunft
in Breslau, wo das Zusammentreffen mit
Kaiser Wilhelm stattfindet. Theilnahme des
Kaisers Nikolaus an den Manövern. Am
7. Abfahrt aus Breslau, Ankunft in Kiel,
am 8. Ankunft in Kopenhagen per Dacht
Vom 8. bis 19. Verbleiben in Kopenhagen,
am 19. Abfahrt aus Kopenhagen nach
England per Yacht, am 21. Ankunft in
Balmoral. 3. October Abfahrt, am 5.
Ankunft in Cherbourg, am 6. morgens in
Paris, am 8. Abends Abfahrt aus Paris
nach Darmstadt. In Paris wird der
Kaiser, wie die „Post" erfährt, weder
in einem französischen Staatsgebäude, noch
in der Botschaft, sondern im Palais der
Fürstin Jussupoff wohnen.
St Petersburg, 18. August. Heute
Mittags fand in Krasnoje Selo zu Ehren
des Geburtstag des Kaisers von
Oesterreichs ein Galadiner statt, dem
der Kaiser und die Kaiserin, sowie der
österreichisch > ungarische Botschafter bei
wohnten. Der Kaiser brachte einen Toast
auf den Kaiser von Oesterreich aus.
Kopenhagen, 18. Aug. Der Kaiser
und die Kaiserin von Rußland
werden nach einer offiziellen Ankündigung
zu einem zehntägigen Besuche bei dem
hiesigen Hofe am 8. September hier ein
treffen.
Athen, 18. Aug. Laut amtlicher Mel
dung sind 500 von der Insel geflohene
Kretenser nach Kreta zurückgekehrt. Die-
IJ!
«"6"ne dunkler Gewalten.
Roman von El fried v. Hohenstein. 47
s, şàn es, als sei eine trennende
zwischen chm und bein geliebten Mädchen
(5 nlltn - Jetzt wagte er es von seinen teuersten Wün-
en.,»?" iprechen; dock gar bald unterbrach sie ihn mit
'^èiemals! das nicht schroff und abweisend,
riiie j^^ich uud traurig klang. Müde, resigniert, wie
fe*«*« Verzichtleistung auf jedes Erdenglück,
ter kifļtê einzige, wstlever, thränendnrchzitter-
Frnn. gesprochene Wort an. „Rein, nein, keine
lcmie ş"nte fi« nicht beantworten,' wehrte Me-
TOw.'TOTWwsn
selben brachten 10000 Gewehre, 70000
Patronen und drei Gebirgsgeschütze mit
außerdem landeten 28 griechische Offiziere
mit 2000 Chasiepot-Gewehren.
Athen, 18. Aug. Die Ortschaft
in Epirus ist von mehreren Hundert
Rhedifsoldaten ausgeplündert worden. In
Kandia find neuerdings etwa 3000 Türken
eingedrungen.
Konstantinopel, 18. August. Im Sand
schal Sersidje in der Nähe der griechischen
Grenze haben kleine Zusammenstöße zwischen
griechischen Banden und t ü r
kischen Truppen stattgefunden, wo
bei die ersteren zurückgeworfen und zer
streut wurden. Der Verlust der griechischen
Freischärler betrug 18 Todte, mehrere
Verwundete und Gefangene.
Pest, 18. August. Gestern Abend fuhr
ein ins Rollen gerathener Dampfbahnwagen
in die eine Militärkapelle begleitende
Menschenmenge, wobei 2 Personen zer-
malmt wurden.
Paris, 18. Aug. In der vergangenen
Nacht ist die Ausstellung in Montpellier
vollständig niedergebrannt. Der Schaden
beträgt 3 Millionen Francs. Die Stadt
Montpellier verliert kostbare Gemälde,
Antiquitäten, historische Dokumente, wie
päpstliche Bullen, Festungspläne, die nach
der Angabe Richelieus angefertigt wurden
Ueber die Entstehung des Brandes gehen
die Urtheile auseinander. Viele Personen
behaupten, die Explosion einer Dynamit-
bombe deutlich vernommen zu haben, wäh
rend andere erklären, sie hätten mehrere
verdächtige Individuen flüchten sehen. Die
Katastrophe hat in Montpellier große Er
regung hervorgerufen.
London, 18. Aug. Nach einer Depesche
von Lloyds aus Nettle Stone auf der
Insel Wight stieß die Yacht des
deutschen Kaisers, „Meteor", heute
Mittag mit der dem Freiherrn v. Zedtwitz
gehörenden Yacht „Isolde" zusammen,
deren Mast fortgerissen wurde. Freiherr
v. Zedtwitz wurde durch das herabfallende
Takelwerk verletzt und bewußtlos nach Ryde
gebracht; er verstarb während des Trans
ports.
Newyork, 16. Aug. Die Stadt Perry
im Staate Alabama wurde von einem
Wirbelsturme zerstört. Neben 25 getödteten
Personen werden noch viele vermißt.
Verletzt sind viele Hundert.
New-York, 19. August. Die Zahl der
Opfer der Hitze wird vom „Herald" in
New-York allein auf 2000 Personen geschätzt.
Kriegsministerium und
Militärkabinet.
Ueber den Rücktritt des Kriegsministers
und die Vorgänge, die den Wechsel im
Kriegsministerium veranlaßt haben, ist
volle Klarheit noch nicht vorhanden. Das
Eine aber steht jedenfalls fest, daß Ge
sundheitsrücksichten nicht der
tiefere Grund für den Rück-
tritt des Generals Bronsart v. Schellen
dorff gewesen sind. Im Handschreiben des
Kaisers war die Hoffnung ausgesprochen
worden, daß der Gesundheitszustand des
Generals Bronsart v. Schellendorff es
bald zulassen werde, seine „bewährte
militärische Kraft" durch Heranziehung zum
Dienste als G e n e r a l a d j u t a n t der
Armee noch weiter nutzbar zu machen.
Ob eine solche Stellung dem Geschmack
des Generals Bronsart v. Schellendorff,
der als 63jähriger zum zweiten Male in
den Ruhestand tritt, entsprechen würde, ist
zu bezweifeln. Die „Berl. Neuest. Nachr."
erinnern daran, daß auch in dem Ent-
laffungsschreiben an den F ü r st e n Bis-
m a r ck ein ähnlicher Vorbehalt hinsichtlich
der Inanspruchnahme seines Rathes und
seiner Thatkraft enthalten war, die aber
bekanntlich niemals erfolgt ist.
Daß beim Ministerwechsel das Mili
tärkabinet eine Rolle spielt, unterliegt
keinem Zweifel. Zwischen dem Kriegsminister
und dem Chef des Militärkabinets sind
Differenzen zu Tage getreten, bei deren
Entscheidung durch den Kaiser das Militär-
kabinet den Sieg davon getragen hat.
Ueber die Differenzen wegen der B e -
etzung militärischer Stellen
theilt die „Köln. Ztg." Näheres mit.
Zunächst erscheint es als sicher, daß die
kommandirenden Generale v. Schlichting
und v. Blume, beide hervorragende Heer
führer und überzeugte Stützen der Militär-
gerichtsreformen, trotz des Wider-
pruchs des Kriegsministers
und gegen seinen Willen in den Ruhestand
versetzt worden sind. Ferner soll auch der
Departementschef im Kriegsministerium
General v. Spitz gegen ausdrücklichen
Widerspruch des Kriegsministers aus einem
der wichtigsten Zweige des Ministeriums
herausgenommen worden sein. Ebenso
wenig wurden die Wünsche des Ministers
berücksichtigt, als man den Chef der Central
abtheilung des Kriegsministeriums, General
major Haberling, aus dem Ministerium
VI
W
. als Rcck, der nicht an den Tod seiner Hvff-
. . glauben wollte, die Gründe dieser Ablehnung
fahren verlangte. „Nur ein Hindernis giebt es,
öas aus dem SBtge zu räumen vermag kein Gott,
ein- ' Şie mir mein Geheimnis und den Glauben, daß
«nd 3ûì ïme » vertrauende Freundschaft zwischen Mann
bestehe» kann."
Eà^es Eintritt machte der Unterredung em Ende
Lnd'.? vermied Melanie jedes Alleinsein mit Richard,
es tllni Erschien seltener in dem Hause Norton-, so schwer
^ auch wurde, fern zu bleiben,
ftrns,,, rr ebenfalls nicht häufig, and dann mei-
der «5* • Gegenwart anderer Helfend in den Gang
srudkin Ä"'ffk einzugreifen. war Waldenburgs abwei-
er sfNnn Balten gegenüber, unmöglich, und so mußte
sparet Um der IUI,gen Frau häßliche Auftritte zu er-
c-5 ai, i de» früheren herzlichen Verkehr verzichten.
" ES übrigens als bekannte Sache galt, daßWal-
ikrrii'»^ Vermögens-Verhältnisse in bedenklicher Weise
5» , , \ waren, und seit dieser anfing, seine uiiiclige
klaren Blicken zu betrachten, begann Ma-
W J ^ von ihm zurückzuziehen. Dieser Mann, dem
unter den Füßen wankte und der zuweilen
1 wahrhaft wahnwitziger Wut und Verzweiflung
^ ne. wurde aMnohlich unbequem. Wohl besuchte Wal-
°k.ch,,rg den Spielklnb noch, aber nicht selten saß er
eine Karte zu berühren, in duiiip-es Dabin-
cu verp'-nken, aus dem er dann plötzlich eiiiporsiihr,
um die tiefliegenden Augen mit einem Ausdruck auf
le» Pole» zu richten, der diesem Schauer des Unbe
hagens durch die Adern jagte.
Aber ein glühendes, fieberhaftes Verlangen, sich Rosa
zu nähern, die, einem sanft leuchtenden Sterne gleich,
unerreichbar hoch über ihm stand, quälte Maro-vsky,
mit den Verdammten die Sehnsucht nach dem ewigen
Lichte quälen mag. Eine verlassene vernachlässigte Frau !
Er kannte das, nnb seine Phantasie, welche mit Vor
liebe die Nachtseiten menschlichen Wesens streifte, spie
gelte ihm vor, daß es vielleicht nicht unmöglich sei, die
Vereinsamte von ihrer Höhe herab zu ziehen.
Als Fra» von Waldenburg eines Tages die Karte
deS Polen gebracht wurde, wollte sie den unerwünsch-
ten Besuch ablehnen, doch der Gedanke, daß sie, am
Fenster sitzend, vielleicht von der Straße ans erblickt
worden sei, änderte ihren Entschluß und veranlaßte sie,
Marowsky mit den Worten zu empfangen: „Sie wün
schen vermutlich Albert z» sprechen? Er ist leider nicht
hier."
Wie lilienhast sie aussah! Schtveres Leid mußte ihr
Herz bedrücken. Es kam nun vor allem darauf an, das
Vertrauen der jungen Frau zu gewinnen und die Kluft,
die zwischen ihr und dem Gatten bereits bestand, zu
erweitern Das versuchte er mit dem ihm eigenen Ge
schick, sorgfältig den Schein der Absicht vermeidend.
Rosa hörte kaum. waS er sprach. Sie faß ganz still,
den blonden Kops gesenkt, ihren schmerzlichen Gedan
ken hingegeben. Es entging ihr, daß der Ton seiner
Stimme immer leidenschaftlicher wurde, daß es unheim
lich heiß aus seinen stechenden Augenlohte. daß er. durch
ihr Schweigen ermutigt und irre geführt, sich näher zu
ihr neigte und allmählich die vorsichtige Zurückhaltung
schwinden ließ.
Plötzlich fühlte sie ihre Hände ergriffen und vernahm
die Worte: „Waldenburg weis; den kostbaren Edelstein
nicht zu schätzen, den ihn, ein gütiges Geschick gegeben.
Die süßeste, holdeste Fra» mochte er rücksichtslos opfern
und zwingen, de» ihr gebührenden Platz zu verlassen,
teils weil an Raserei grenzende Leidenschaft für Me
lanie Norton ihn dazu treibt, teil» weil er in einer
Lösung seiner Ehe und in einer Vermählung mit der
nahen Verivandteii des Amerikaners den einzige» Reit-
ungSanker sieht. Der ehemalige Packträger ist freilich
reich genug, um, ohne da? Erbe seines Sohnes zu schä
digen, ein verschuldetes Schloß zu kaufen und es der
Nichte als Hochzeitsgabe zu schenken. Ich aber kann eS
nicht ertragen, Sie gekränkt, vernachlässigt, um Ihre
Reckte betrogen zu sehen."
Rosa sprang empor und wies hoheitsvoll nach der
Thür. „Fort! Himoeg von mir!" rief sie mit farblosen
Lippen. „In welchen Abgrund von Niedrigkeit mußte
ich blicken. Sie brachten das Verderben über diese
Schwelle. Ich vermag cs nicht mehr zu bannen, aber
Ihnen verbiete ich, mir jemals tvieder zu nahen, jemals
ivieder mit Ihrer Gegenwart mein Hans zu entweihen
oder am dritten Orte das Wort an mich zu richten!"
Sie schritt an ihm vorüber und ans dem Zimmer.
Marowsky blieb bestürzt stehen und eine seltsame, er
schreckende Veränderung ging mitihm vor. Ein fast tie
rischer Zorneslaut rang sich aus seiner Brnst, der ge
wandte Salonheld glich plötzlich einem Mann aus der
Hefe der Gest llschast. Es war, als habe eine unsicht
bare Hand seinen Zügen den Stempel der Gemeinheit
und niederer Rachsnchl aufgedrückt.
Lange schlvankte Rosa, ob sie Albert von dem Vor
fall in Kenntnis setzen oder darüber schtveigrn solle,
und entschied sich endlich für das letztere. Zu oft schon
hatte sie versucht, die Lstacht dieses bösen Feindes zu
brechen, doch vergeben».
Wenige Tage später sah der Pole Richard Reck aüS
einem kleinen Haufe in einer stillen, schmalen Gaffe
treten. Er tv«r von dem jungen Landwirt nicht be-
inerkt worden. Wen mochte dieser wohl hier besuchen?
Als seine hohe Gestalt in der nächsten Straße ver
schwand, näherte sich Marowsky einem ungefähr fünf
zehnjährigen Burschen mit ziemlich blödem Gesicht, der
den Schnee zusammenkehrte, und fragte: „Weißt Du,
wer in diesein Hanse ivohni?"
„Jawohl. Die Fra» Rompe."
„Eine junge Dame?"
„O nein, sie ist alt."
„Aber vermutlich hat sie eine Tochter?"
„Ein kleines Mädchen hab: ich jchon gesehen."
„Keiuist Du den Herrn, der eben fort ging?"
„Nein, aber komint öfter her."
„<so ? Und wer besucht denn sonst noch dies« Fra»
Rompe?"
„Ich iveißt es nicht."
„Denke doch nach, mein Junge!"
Eine ©ttba-müiije glitt in die braune Hand. Der
Bursche steckte die Gabe in die Tasche, fuhr sich in da
kurze, struppige Haar und sagte nach kurzem Besinnen:
„Ab und zu kommt auch eine Dame."
„Juuq und schön?"
„3a-*
„Beschreibe sie mir."
„Das kann ich nicht."
„Du haft sie doch gesehen."
„Ich nicht; der Christian. Der ist aber fort, Ģ
ich diene noch nicht lange hier."
„Du weißt also gar nichts?"
„Jung und hübsch soll sie sein und einen schöne^
Pelzmantel tragen und einen Schleier vor dem Gesicht."
„Und sie kommt oft?"
„Gewöhnlich des Sonnabends, so zwischen sechsund-
sieben Uhr abends, hat der Christian gesagt."
„Dann ist wohl der Herr, welcher eben fort gà
auch immer da?"
„Das weiß ich nicht."
Mehr vermochte Marolvsky nicht zu erfahren, doch
das Gehörte genügte ihm vollkommen, um eine nichts-
würdige Erklärung dafür zu finden. Für ihn stand es
ftst, daß Rosa und keine andere die geheimnisvoll: Be
sucherin deS kleinen einsamen Hauses ivar, und er be
schloß, ihrem Gatte» diesbezüglich ein: beshasle An
deutung zu macken. Allein Waldenburg hielt sich ge
genwärtig dem Spielklub fern. Wieder einmal war er
erwacht aus der entsetzlichen Verblendung, und eine
furchtbare Ernüchterung zeigte ihm das hsranschrei-
tende Verderben. Es konnte und durfte nicht so sort--.
gehen. 43,1G*i