Der nunmehr vollzogene Wechsel im
Kriegsministerium beweist von Neuem die
Unhaltbarkeit des jetzigen Verhältnisses
zwischen K r i e g s m i n i st e r i u m und
Militärkabinet. Im April d. I.
haben die „Köln. Ztg." und der „Hamb.
Corr.", deren sich das Ministerium Hohen
lohe hauptsächlich zu officiösen Mittheilungen
bedient, Aufsehen erregende Artikel gebracht,
die aus den Gegensatz zwischen dem Reichs
kanzler und dem Staatsministerium einer
seits und dem Militärkabinet andrerseits
in Bezug auf die Militärstrafprozeßordnung
hinwiesen. Die „Köln. Ztg." schrieb da
mals : Wenn das Militärkabinet obsiegt
und Herr Bronsart v. Schellendorff zum
Rücktritt veranlaßt werden sollte, so würde
sich daraus für unser ganzes inneres
politisches Leben ein Wendepunkt
der bedenklichsten Art ergeben. Die
weitere Entwickelung wird sehr bald lehren,
ob der Rücktritt des Kriegsministers eine
neue Phase des Zickzack-Kurses bezeichnet.
Ausland.
Griechenland.
Athen, 15. Aug. Ein starkes Jnsurgenten-
corps griff am Mittwoch Schaaren maro-
dircnder Mohamedaner unweit Heraklion
an, rieb sie gänzlich auf und schlug auch
die zu deren Unterstützung entsandten tür
kischen Truppen zurück.
Athen, 15. August. Im Distrikte von
Kandia dauern die mohamedanischen Um
triebe fort. Die Truppen verhalten sich
unthätig, die Behörden sind machtlos. Die
Nachrichten über die angebliche U nab
st ä n g i g k e i t s'E r k ljä r u n g Kretas
oder den Anschluß der Insel an Griechen
land sind unzutreffend, sie sind auf eine
Versammlung vom 10. August zurück-
zuführen, die unter dem Vorsitz von Vo
lonvakis-Kostakos abgehalten und in der
beschlossen wurde, der Pforte eine acht
tägige Bedenkzeit zu geben, um den Vertrag
von Haleppa mit den von den Kretern
verlangten Modifikationen anzunehmen,
widrigenfalls die Vereinigung der Insel
mit Griechenland proklamirt würde.
Türkei.
Konstantinopel, 15. Aug. Der Minister
des Acußern, Tewfik Pascha, besuchte heute
alle Botschafter und theilte ihnen die Zwecke
der nach Kreta gesandten Spezialkommission
mit. Zichni Pascha und Jkiades Effendi
sollen im Verein mit dem General-Gouver
neur das allgemeine Vertrauen wicde.
herstellen, über Reformen im Geiste des
Haleppa - Vertrages mit den Deputirteu
verhandeln, sowie Ruhe und Ordnung
schaffen. Die Mission habe den Befehl,
mit dem Konsularkorps in Beziehungen zu
treten.
Oestrrreich-Urîgarņ.
Wien, 15. Aug. Die Polizei ermittelte
als den Ueberbringer der Bombe, welche,
wie gemeldet, in der Werkstätte des Schlosser
meisters Basch am 1. d. Mts. explodirte
und einen Lehrling tödtete, einen nach
Wien zugereisten, nur czechisch sprechenden
Mann. Derselbe hatte von dem verhafteten
und gleich anfangs verdächtigen Urheber
des Bombenattentates Fock für das Ueber
bringen des die Bombe enthaltenden Cartons
60 Kreuzer erhalten. Fock schärfte dem
Manne ein, auf das Packet Acht zu geben
es nicht fallen zu lassen und nach der
Uebergabe so schnell wie möglich davon
zulaufen.
Wien, 15. August. Die Bomben
affaire in der Kaiser-Josefstraße gegen
den Schlossermeister Basch gestaltet sich
immer ernster. Der Mechaniker Fock ist
unzweifelhaft der Urheber des Mordan-
schlages und der Verfertiger der Bombe
mit automatischem Zündapparat. Seine
Schuld ist vollständig erwiesen, nachdem
ein armer czechischer Tagelöhner, Hunka,
durch den er, wie gemeldet, gegen einen
Lohn von 60 Kreuzern den Carton mit
der Bombe in die Schlosserwerkstätte
schickte, auch ihn gestern agnoscirt hat.
Aber auch die Gattin des Schlosser
meisters Basch wurde unter dem Verdacht
der Mitschuld oder Mitwissenschaft vom
Landesgericht verhaftet. Gleich anfangs
verlautete ein Gerücht, wonach Fock mit
Frau Basch ein Liebesverhältniß haben
sollte. Es ist wahrscheinlich, daß Fock den
Gatten beseitigen wollte, um die Frau zu
heirathen und sich des Schlossergeschäfts
zu bemächtigen. Die Verhaftung der Frau
Basch erregt großes Aufsehen.
Schweiz.
Bern, 15. August. Dem deutschen
Kaisermanöver werden im Aufträge
der Regierung der Oberstbrigadier Heller-
Luzern und der Oberstlieutenant der
Infanterie Bertschinger-Aargau beiwohnen.
Norwegen.
Stockholm, 15. August. Ein Privat-
telegramm aus Christiana an das hiesige
Blatt „Unser Land" meldet: Als Nansen
und Lieutenant Johannsen den „Fram"
verließen, in der Absicht, nicht zurückzukehren,
trieb der „Fram" im Eise steckend nach
Westen. Jackson ist nicht weiter nach
Norden vorgedrungen, als bis zum Ueber
winterungsorte Nansens auf Franz-Josephs
Land. Der zur Zeit in Bardoe weilende
Professor Mohn hat die Wissenschaft
liche Ausbeute der Beobachtungen
Nansen's als großartig bezeichnet.
seien mehrere bisher unbekannte Inseln
auf der Karte festgelegt worden.
England.
London, 15. Aug. Hier verlautet, daß
Frankreich und Rußland bezüglich Kretas
n.it der englischen Regierung zusammen
gehen ; Oesterreich erhebe verschiedene Be
denken gegen Salisbury's Vorschlag, der
Insel eine selbstständige Verwaltung zu
sichern.
London, 14. Aug. Die Times erfährt
aus Brüssel, König Leopold, als Sou
verain des Kongostaates, beabsichtige dem
Major Lothaire persönlich seine Miß
bi lligung über dessen Vorgehen in der
Stokes-Affaire auszudrücken.
besondere den Betriebsleitern gebührt höchste
Anerkennung. Die Probe zerstreute
die letzten Bedenken betreffs der Sicherheit
des Kanals und einer bequemen Durch-
ahrt, die vielleicht zum bisherigen verhält-
nißmäßig geringen Verkehr beitrugen.
Berlin, 14. August. Wie nachträglich
bekannt wird, ist das
Moltke" am 17.
Hebriden-Jnseln
Strand gewesen,
erfolgte Abends 9Vi Uhr
Inland.
Schulschiff
Juli auf den
bei Waterseg aus
Die Strandung
bei eintretender
Ebbe. Es wurden sofort umfassende Maß
regeln getroffen, das Fahrzeug wieder flott
zu bringen. So wurden Geschütze, Muni
tion und andere Gegenstände nach dem
Vorderschiff gefahren. Am 18. v. Mts.
legte sich die Korvette stark auf die Seite,
welches Veranlassung gab, die Mannschaft
von Bord zu nehmen. Am Abend, bei
eintretender Fluth richtete sich das Schiff
wieder auf und um 3 Uhr setzte die Mann-
chaft wieder an Bord. Das Flottwerden
erfolgte am nächsten Morgen. Das Schiff
hatte durch diese Strandung eine Beschä
digung des Loskiels, des Steuers und der
Schraube erlitten. Diese Schäden sind
während der letzten zehntägigen Anwesen
heit in Wilhelmshaven wieder reparirt.
Berlin, 15. August. Die Vertheidigung
des in Ostafrika verurteilten Friedrich
Schröder vor dem Amtsgericht in Dar es
Salaam wird, wie die „Kreuzztg." hört,
ein Berliner Rechtsanwalt führen, nachdem
der Termin der zweiten Instanz so gelegt
ist, daß der Vertheidiger rechtzeitig in
Dar es Salaam ankommt, um sich durch
das Studium der Akten und Besprechung
mit dem Angeklagten auf die Verhandlung
vorbereiten zu können. Der Vertheidiger
tritt die Ausreise mit dem am 18. August
Neapel fälligen Reichspostdampfer an.
rn
Berlin, 15. August. Die „N. A. Z."
schreibt: „Die am 13. und 14. d. M.
erfolgte Durchfahrt der gesammten
Uebungsflotte durch den Kaiser
Wilhelm-Kanal, deren vorzügliches
Gelingen Staatsminister Dr. v. Bötticher
gestern dem Kaiser melden konnte, bildet
einen glänzenden Beweis der Leistungs
fähigkeit des Kanals. In 80 Stunden
durchfuhren die Schleusen und den Kanal
ohne jedes Störung in kriegsmäßiger Schnelle
39 Kriegsfahrzeuge, in kurzen Abständen
schnell auseinander folgend, theilweise in
den Nachtstunden, darunter unsere größten
Panzerschiffe der Brandenburg-Klasse, mit
vorzüglichem Erfolge. Die Kanalbauver
waltung hat danach ihre Aufgabe glänzend
gelöst. Die Kanalanlagen sind der außer
ordentlichen Inanspruchnahme vollkommen
gewachsen. Sämmtliche Betriebseinrich
tungen und Schleusen haben sich vorzüglich
bewährt. Dem Gesammtpersonal, ins-
— Ein Erlaß des Reichs
kanzlers, den er nicht lange nach seinem
Amtsantritt an die Beamten der Schutz-
gebiete gerichtet hat, wurde kürzlich bei
Besprechung des Falles Schröder
erwähnt. Der Reichskanzler verspricht darin
allen pflichttreuen Beamten und Offizieren
Schutz, droht aber, mit aller Strenge
Ausschreitungen und Uebergriffen einzelner
sowie jeglichem Mißbrauch der Dienst- und
Amtsgewalt entgegenzutreten. Die obersten
Beamten werden angewiesen, Ausschreitun
gen vorzubeugen.
— Die sächsischen Militärvereine
gehen gegenwärtig gegen die unter sozial
demokratischer Leitung stehenden Konsum
vereine vor. Die Militärvereinsmit
glieder werden, wie der „Boss. Ztg." ge
schrieben wird, soweit sie zugleich Mit
glieder von Konsumvereinen sind, vor die
Alternative gestellt, entweder aus dem
Militärverein oder aus dem Konsumverein
auszuscheiden. Wer nicht freiwillig gehen
will, wird einfach aus dem Militärverein
ausgestoßen. Dieser Tage sind wiederum
in Elsterberg im Vogtlande eine größere
Anzahl von Mitgliedern des dortigen
Militärvereins, die gleichzeitig dem Konsum
vereine angehörten, aus dem Verein aus
geschlossen worden.
Berlin, 16. August. Bei der gestrigen
Ziehung der A u s st e l l u n g s l ott erie
stellte sich heraus, daß ein Gewinn
fehlte, der entweder zu wenig eingezählt
worden, oder auf irgend eine andere Art
abhanden gekommen sein muß. Es wurde
sofort eine genaue Untersuchung angeordnet
und die Trommel amtlich versiegelt. Es
ist möglich, daß die ganze Ziehung für
ungültig erklärt wird.
Breslau, 16. August. Unter der Spitz-
marke „Der Fähigkeitsnachweis
als verantwortlicher Redakteur"
berichtet der „Bresl. Gen.-Anz." über einen
intereffanten Prozeß, welcher sich gestern
Vormittag vor der hiesigen Ferien-Straf-
kammer abspielte. Der Maurermeister Georg
Kosub gab in diesem Frühjahr die „Zeit
schrift für das Baugewerbe" heraus und
zeichnete dieselbe verantwortlich mit seinem
Namen, obwohl er nicht im Besitze der
bürgerlichen Ehrenrechte war. Ihm wurde
sofort untersagt, weiter zu zeichnen, worauf
er seine Frau als verantwortliche Redak
trice zeichnen ließ. Beide wurden zur
Rechenschaft gezogen, der Mann, weil er,
trotz des Verlustes der bürgerlichen Ehren
rechte, verantwortlich gezeichnet hatte, die
Frau, weil sie, obwohl sie nicht Redaktrice
war, ihren Namen dazu hergegeben. Als
Redaktrice war die Frau, so führte der
Gerichtspräsident aus, nicht zu betrachten,
denn sie hatte für das Baugewerbe kein
Verständniß. Zeichnen könnten nur Per
onen, welche die nöthigen Kenntnisse be
ißen, um den Inhalt des betr. Blattes
ganz zu verstehen. Der Mann wurde zu
30 Mk. und die Frau zu 5 Mk. Geldstrafe
verurtheilt.
Krotoschin, 15. August. Die hiesige
Strafkammer verurtheilte den Leiter der
höheren Knabenschule in Jarotschin, Daehne,
zu einer Gefängnißstrafe von fünf
Jahren. Der Verurtheilte, welcher im
Alter von 50 Jahren steht und unverhei-
rathet ist, hatte in zahlreichen Fällen mit
leinen Schülern unzüchtige Handlungen
vorgenommen. '
Dresden, 15. August. Wie die „Dresd.
Neuest. Nachr." melden, erstach der in
Blasewitz wohnhafte Kaufmann Petecmann
in der letzten Nacht seine Frau und cr-
choß sich dann selbst. Vorher hatte der
Mörder das Zimmer mit Petroleum ge
tränkt und dann angezündet; der Brand
wurde jedoch bald gelöscht. Man nimmt
Eifersucht als Motiv der That an.
M.-Gladbach. 15. August. Der Ober
bürgermeister Kaiser hat auf eine Be
schwerde des katholischen Oberpfarrers hin
die Aufführung der Pantomime „Cinderella"
im Cirkus Krembser verboten, weil
darin schulpflichtige und noch nicht
schulpflichtigeKinder mitwirken
Bekanntlich liegt der genannten Pantomime,
die seit 14 Jahren unbeanstandet überall
aufgeführt worden ist, das' harmlose
Märchen „Aschenbrödel" zu Grunde. Als
ein Vertreter des Cirkus sich um Zurück
nahme des Verbotes an den Oberbürger
In
meister wandte, wurde er von diesem in
an
dieser rein polizeilichen Angelegenheit
den Oberpfarrer verwiesen. Der Letztere
blieb jedoch dabei, daß er das Mitwirken
von Kindern nicht gestatte.
Die Verurtheilung eines Grenadiers in
Ulm erregt in Württemberg großes Auf
sehen. Der Grenadier Koch in Ulm hatte
in den Briefen an seine Familie
auch Mittheilungen über dienstliche Vor
gänge einfließen lassen. Diese Briefe
wurden von Dritten gelesen und die
Schilderungen gelangten schließlich ohne
Wissen und Willen des Briefschreibers
oder der Familie in ein Stuttgarter Blatt.
Durch Denunciation kam der Vorgang
zur Kenntniß der Behörde, worauf der
Grenadier Koch zu 1 Jahr 8 Monateu
Festung verurtheilt wurde. Das Militär
gericht verhandelte hinter verschlossenen
Thüren. Die Begründung des Urtheils
ist nicht bekannt, und gerade deswegen
wird das strenge Urtheil in einem
Militärverwaltung nicht günstigen Sinne
besprochen. Es wird eine Interpellation
über den Fall im Landtag verlangt.
Bielefeld, 15. August. Der frühere
ozialdemokratische Agitator Pre-
digtamtscandidat Theodor v. Wächter hat
:ch bei den hiesigen Bodelschwing'schen
Anstalten zur Aufnahme gemeldet. Er
wird hier wahrscheinlich als Pfleger ange-
tellt werden.
'ŞrsÄènzrellrs.
Altona, 15. Aug. Die Nachricht, daß
der nationalliberale Landtagsabge <
ordnete und Margarinefabrikant Mohr
es unternommen habe, einem Wormser
Werkmeister Fabrikgeheimnisse zu
entlocken, wird nunmehr von der national-
liberalen „Wormser Ztg." bestätigt und
mit folgendem Wunsche begleitet: „Herr
Mohr ist leider nationalliberaler Abgeord
neter — hoffentlich ist er es nach seiner
Wormser Exkursion nicht mehr." Es ist
keine Uebertreibung, wenn wir sagen, daß
Anfangs Niemand an die Schuld des Ge
nannten glanben wollte; jetzt ist man anderer
Meinung. Interessant ist folgendes Inserat,
welches Herr Mohr während der letzten
Tage in Wormser Zeitungen veröffentlichte -
„Ich beabsichtige, in nächster Zeit neben
meiner Margarinefabrik eine größere Fabrik
von Kaffee-Essenz zu errichten und
uche zur Leitung derselben einen Vor
arbeiter, der die Branche kennt, gegen hohen
Lohn. Strengste Verschwiegenheit auch dann,
wenn die Verhandlungen nicht zum Abschluß
gelangen, wird zugesichert. A. L. Mohr,
Bahrenfeld bei Hamburg." Dieses
erat erzählt alles!
Neumünster, 14. August Die Stadt-
Vertretung bewilligte die Kosten für die
asernenbauten (sieben Neubauten,
nicht Umbauten) und die dafür nöthigen
Grundstückserwerbungen. Auch die Grund-
züge des Contracts mit dem Staate wegen
der Hierherverlegung eines Infanterie-
Regiments wurden genehmigt. Der Con
tract wird auf 25 Jahre abgeschlossen.
Der Staat zahlt für die aufgewendeten
Baukosten 6 pCt., für die Grundstücks
kosten 4 pCt. an die Stadt. Beschloffen
wurde, dem commandirenden General des
9. Armeecorps, Generalobersten Grafen
Waldersee, den Dank der Stadt auszu-
sprechen für das Wohlwollen, das er der
Stadt in der Garnisonangelegenheit be
wiesen hat.
Kiel, 14, August. Die großen Illu
minati ons a b e nd e auf dem Ausstel
lungsplatze werden eifrigst vorbereitet.
Die dazu erforderlichen Beleuchtungskörper
im Gesammtgewicht von 32 000 Pfund
sind bereits von England über Hamburg
hierselbst eingetroffen und werden montirt.
12 000—15 000 Glaslampions werden
die Parterreanlagen, Rasenflächen, Teich
ufer und Baumstämme beleuchten, während
2000 chinesische Laternen in den Baum
kronen aufgehängt werden. Große Ge
mälde, den Kaiser und die Kaiserin dar-
stellend, in farbig leuchtenden Linien ge
zeichnet, finden im Park Ausstellung,
während hier und dort verstreut die ver
schiedensten Thiergestalten in Gras und
Gebüsch lagern werden.
Kiel, 15. Aug. Um den Verfasser der
Broschüre „Die Socialdemokratie
Theorie und Praxis", Werft-
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arbeiter Theodor Lorentzen, vor den Ver
folgungen seiner socialdemokratischen Arbeits
kollegen zu schützen, hat der Direktor der
kaiserlichen Werft, Kapitän zur See Die-
derichsen, folgenden Tagesbefehl erlassen:
„Es ist zu meiner Kenntniß gekommen,
daß ein Werftarbeiter, welcher kürzlich über
Im Wann« dunkler Gemalten.
Roman von Elfried v. Hohenstein. 44
Wie wird er, dereinst selbst zum Manne herange
wachsen, darüber urteilen, wenn das Schloß, welches
länger als ein Jahrhundert den Waldenburgs ange
hörte und von ihnen erbaut wurde, das Eigentuin
Fremder gcivorden sein sollte? Der angestammte Be
sitz, gleichviel, ob in adligen oder in bürgerlichen Hän
den, ist heilig."
Albert lachte krampfhaft auf. „Was für Märchen
erzählte man Ihnen, daß Sie eine Möglichkeit, tvie
die eben angedeutete, auch nur in'S Auge fassen?
Grünau in anderen Händen! Das geschieht nun und
nimniermehr!"
„Sie scheinen über Ihre eigenen Verhältniffe nicht
recht im klaren zu sein."
„Andere beschäftigen sich offenbar desto eifriger mit
ihnen." , c . ,
„Allerdings cirkulieren traurige Gerüchte, die so
gar bis zu mir drangen. Ich fuhr deshalb hierher,
nahm Rücksprache mit meinem Sohne und empfing von
ihm die tröstliche Versicherung, daß es noch nicht zu
spät wäre, alles in bessere Bahnen zu lenken, wenn
Sie sich zu energischen Maßregeln und notwendigen
Einschränkungen entschließen könnten und ein vernünf
tiges Abkommen mit den Gläubigern treffen würden.
Freilich müßte das ohne Zögern geschehen. Richard
nennt die zu Grünau gehörenden Ländereien und Wal
dungen eine wahre Goldquelle und meint, es wäre
möglich, den prächtigen Besitz nach und nach wieder
zu entlasten. Natürlich würde es nur dann zu erreichen
sein, wenn Ihnen ein erprobter Mann, der seine ganze
Denk- und Thatkraft in den Dienst der Sache stellen
wollte und der mit Leib und Seele Landwirt ist, ra
tend und helfend zur Seite stände."
Und L>err Richard ließe sich vielleicht sogar be
wegen, selbst dieser kühne und energische Retter zu
werden?" ^
„Davon bin ich überzeugt. Er tvurde Ihnen gern
•in verläßlicher Ratgeber und eine feste Stütze fern,
und Sie thäten gut, die Hand zu ergreffen, die man
Ihnen helfend entgegenstreckt."
„Das ist ja ein sehr edelmütiges Anerbieten, aber
ich bedauere es ablehnen zu müssen," ertviderte Wal
denburg, dessen Lippen weiß geworden waren. „Noch
bin ich nicht an dem Punkt angelangt, wo cs nötig ist,
niich gewissermaßen unter Kuratel zu stellen. Ich kann
die Zügel selbst halten und verzichte ein für allemal
auf jede Einmischung in meine persönliche Angelegen
heiten. Vorläufig bin und bleibe ich nicht nur der
Schloßherr ans Grünau, sondern auch Herr im Hause
und wer es vergessen sollte, den müßte ich nachdrücklich
daran erinnern. Es würde mir im höchsten Grade
peinlich sein, tvrnn ich Personen gegenüber, die meiner
Frau teuer sind, und denen sie die Rechte naher Fami
lienangehöriger einräumt, dazu gezwungeu wäre."
„Mögen Sic niemals Ursache haben, diese Rück-
weisnng zu bereuen," sagte Reck frostig. „Es handelt
sich hier lediglich um einen letzten und gut gemeinten
Versuch; er ist mißlungen und so bleibt mir nichts
weiter übrig, als den Dingen ihren Lauf zu lassen."
Die auf der Konsole stehende Uhr begann zu
schlagen.
„Ich bedauere unendlich, nicht länger vertveilen
zu können," bemerkte Albert mit noch eisigerem Ton.
„Unter andern Umständen würde ich natiirlich absa
gen, aber als Verlierer der Wette ist es geradezu
unmöglich, die zur Tafel geladenen Herren warten zu
lassen."
„Das begreife ich."
„Vielleicht habe ich bei meiner Rückkunft noch daS
Vergnügen, Sie hier zu finden."
Der Maler verneigte sich, ohne etlvas zu ertvi-
dern. Er schien jedes weitere Wort für überflüssig zu
halten.
Erst gegen Morgen kehrte Waldenburg heim. Er
sah blaß, abgespannt" und dabei doch fieberhaft erregt
aus. Selbst in dem Taumel der letzten Stunden hatte
er viel über Recks Worte nachgedacht und ihre Berech
tigung anerkannt, aber nicht ohne eine nagende Em
pfindung der Beschämung und des Grolles,, daß ihm
gerade von dieser Seite die ernste Mahnung kommen
mußte! Der Verdacht, Rosa habe den Pflegevater
durch briefliche Mitteilungen zu einem Besuche inGrünau
veranlaßt, reizte seinen Zorn, und als ihm die junge
Frau mit rotgeweinten Augen entgegentrat, fuhr er
heftig auf: „Wie, Du begabst Dich nicht zur Ruhe?
Vermutlich, um morgen wieder mit der Miene einer
Märtyrerin Klage über Dein unglückliches Geschick füh
ren zu können. Ich hasse eine derartige Kontrole."
„Paul ist kränker gcivorden, deshalb findest Du
mich noch wach. Daß ich Deine Freiheit in keiner
Weise zu beschränken trachte, müßtest Du wissen^ und
beklagt habe ich mich noch nie und gegen niemand." .
„Aber Du liebst es. Dir das Ansehen eines Wei
bes z» geben, dem das Herz gebrochen wäre."
Sie antwortete nicht.
Waldenburg öffnete die Thür seines Zimmers,
wandte sich aber auf der Schwelle nochmals um und
fragte: „Wie lange bleibt Herr Reck Dein Gast?
„Er ist bereits abgereist," erwiderte sie »nt dem-
selben müden, leisen Ton. ,,
„Natürlich setzte er Dich von unserer Unterredung
in Kenntnis."
Ja "
"Und Du bedauerst, daß ich ihm zu verstehen gab.
seine Ratschlüsse seien überflüssig?"
Sie neigte stumm den Kopf.
„Es würde schön gewesen sein, wenn Richard Ge-
legenheit gehabt hätte, hier mit seiner Wichtigthuerei
und seinem spießbürgerlichen Ordnungssinn zu glän-
zen."
„Sicher wäre sein Eingreifen ein Geheimnis zwi
schen Dir und ihm geblieben."
Ihre Geduld und klaglose Trauer erbitterten ihn
mehr, als die heftigsten Gegenreden vermocht hätten.
Ein unividerstehliches Verlangen, sie aus ihrer apathi
schen Sanftmut aufzurütteln, sie zu verwunden, zu
kränken, nur einmal den leidenschaftlichen Aufschrei
ihres Herzens wahrzunehmen, ergriff ihn.
„Es ist schlimm, wenn zwei Menschen, die sich nicht
mehr verstehen und deren Ansichten so verschieden sind,
neben einander durch das Leben gehen müssen," kam es
rauh und hart von seinen Lippen, und dabei ware- ihm
doch, als drücke er sich selbst einen scharfen Dolch in die
Brust.
Der erwartete Ausbruch des Schmerzes und der
Entrüstung erfolgte aber nicht. Wohl zuckte Rosas
blasser Mund und an ihren langen Wimpern flim
merten zwei Thränen, Diamanten gleich, aber sie er
widerte, ohne auch nur die Stimme zu erheben: „Ja,
es ist schlimm, doch die schwere Bürde muß getragen
werden, um des Kindes willen. Paul darf und wird
seine Mutter nicht verlieren. Sollte es Gottes Wille
sein, ihn mir zu nehmen, dann gehe» unsere Wege aus
einander."
Ein zorniger Aufschrei hallte durch das Zimmer
Wahnsinniger Schmerz, glühende Eifersucht zeigten Al
bert wie ein grell aufleuchtender Blitzstrahl, daß, wenn
^deutend!
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Melcinics Schönheit seine Sinne entstammte, Rosa doch ^ .Reic
immer diejenige blieb, der seine Liebe gehörte, und
daß erste nun und nimmermehr missen, daß er sie einer eine «
Welt hätte abringen mögen.
Aber die vorhergegangene Aufregung des Spiels,
der feurige Wein, den er genossen, Marowskys Ein
fluß : alles trug dazu bei, ihm Vernunft und lleber-
legung zu rauben. Vorwürfe, Anklagen, deren Grund
losigkeit er kannte und die aiisziisprechen ihn dennoch
ein böser Dämon zwang, wurden der jungen Fran in's
Antlitz geschleudert; was sie in ihuer Reinheit kaum
geahnt, dessen mußte sic sich beschuldigen hören. Wal
denburg berauschte sich förmlich in seinem Zorn; der
Gedanke, daß sie ihn verlassen wolle, machte ihn zum
Similosen, zum Rasenden, der nichts mehr schonte und
achtete.
Jiniiier größer, erstaunter und entsetzter sahen ih«
die blauen, unschuldigen Augen an, und die weißen
Hände streckten sich zitternd aus, wie in hilfloser Ab
wehr.
Da stürzte das Kindermädchen herein. „O Gott, e
Gott! Paul . . ich weiß nicht . . ich sürchte . ." Hefti
ges Schluchzen erstickte ihre Stimme. 43,16*
als
Enstes u
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Drehendes
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