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Erscheint tägLich.
Hìendsburger
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Anzeigen fir die Tagesnummer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten, werde» ^ mn%TZ'Lrtr ^ das
’ Blatt „Mode und Heim" gratis beigegeben.
Inscriionspreis: pro Petttzeile 15 <).
88ster Jahrgang.
3300 Abonnenten.
297.
Ireitctg, den 20. December
1895
Das Keņdsbmgel
Wochenblatt
1896
zur
in seinen 89. Jahrg. eintretend,
ladet für das 1. Vierteljahr
Neubestellung ein.
Nach wie vor werden wir fortfahren,
unsere unabhängige Stellung nach allen
Seiten zu wahren und freimüthig zum Aus
druck zu bringen. Unsere politische Stellung
ist in erster Linie gesetzliche Ordnnng in
Staat und Gesellschaft gegenüber der
Rcvolutiou, von welcher Seite sie erstrebt
wird, sowie energisches Eintreten für die
Gesundung unserer wirthschaftlichen Ver
hältnisse in Stadt und Land.
Tie beliebten Gratis-Beiblätter:
1) Gewerbliche Mittheilungen
2) Mode und Heim
3) Der Landwirth
werden nach wie vor dem Blatte beigelegt
werden, außerdem bieten wir ein
if anrate Fmllckn
und
Depeschen
über die loichtigsten Vorkommnisse
Art bei täglichem Erscheinen
Blattes.
Das Abonnement für alle
Blätter beträgt zusammen nur
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Alle Landbriefträger, alle Post
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nicht in der Expedition bestellen, müssen
ielmehr die Postbestellung eingehen.
Hochachtungsvoll
Maltinn iiiiii kr-ķîiitiliîl
î>es ReMuM WichMM.
MorgKN-Depefchen.
• Kiel, 20. Dec. Die Einfuhr
von lebenden Schweinen und
frischgeschlachtetem Schweinefleisch
von Dänemark nach Kiel ist laut
Telegramm aus dem Ministerium an
die hiesige Polizeibehörde ver
boten worden.
Husum, 1». Dec. (LvUhr Abds).
Heute wurde der Ausbruch der Maul-
und Klauenseuche im Stalle des Land
manns Carsten Carstens in Ran
trum konstatirt.
Bremen, 20. Dec. Wie aus Southampton
gemeldet wird, gerieth der Dampfer „Spree"
vom Norddeutschen Lloyd, der von New
Zjork nach Bremen mit 350 Passagieren
unterwegs ist, bei der Insel Wight im
Warren Ledge auf Grund. Das Schiff
wird jedoch bei Hochwasser wahrscheinlich
wieder flott werden. Der Dampfer sitzt
vollständig ungefährlich auf, er kann keinen
Schaden nehmen.
Die „Spree" ist einer der besten Dampfer des
Norddeutschen Lloyd; sie hat eine Größe von
6963 Registertons und, Maschinen mit 12 500
indicirten Pferdekräften; der Conmiandant des
Schiffes ist der bewährte Capitain Williaerod.
Die Stelle des Unfalles ist als sehr seicht 6e=
sannt; sie liegt zwischen der Insel Wight und
dem Festlande, in dem Solent Channel, zwischen
dem Punkt, wo das Southampton Water in
denselben mündet, und der Mündung des Beau-
lien River, gegenüber der Nordspitze der Insel.
Des gefährlichen Fahrwassers wegen müssen die
Schiffe während der Passage des Solent Channel
stets einen englischen Lootsen an Bord nehmen,
der dann allein das Commando führt, also auch
für den gemeldeten Unfall der „Spree" verant
wortlich ist. Gegen 1 Uhr Nachmittags gedachte
man mit den Arbeiten zur Flottmachung des
Dampfers zu beginnen.
Berlin, 20. Dec. Im Ministerium für
Landwirthschaft ist heute eine Konferenz
zusammengetreten, der ein Gesetzentwurf
über den Verkehr mit Düngemitteln, Kraft
futter und Saatgut zur Begutachtung
unterbreitet werden soll und an welcher
Kommissare der betheiligten Ressorts und
Interessenten theilnehmen.
Spandan, 20. Dec. In der hiesigen
Gewehrfabrik werden z. Z. für die ältesten
drei Söhne des Kaisers kleine Gewehre
nach dem Modell von 1888 hergestellt.
Die Prinzen sollen damit die militärischen
Griffe einüben.
Halle a. S., 20. Dec. Unweit Wettin
wurde gestern der dortige Stadtkämmerer
und ,Sparkassenrendant Böttcher
ermordet und beraubt aufgefunden.
Böttcher war von einem unbekannten
Manne nach einem außerhalb der Stadt
belegenen Orte bestellt worden.
Berlin, 20. Dec. Einer der Inhaber
der hiesigen Fettwaaren-Engros-Handlung
Carl Heymann, Paul Heymann, hat
sich gestern Vormittag erschossen, und zwar,
wie allgemein an der Börse erzählt wurde,
in Folge mißlicher geschäftlicher Ver
hältnisse. Der Verstorbene soll bedeutende
Engagements an der Fondsbörse gehabt
haben, deren in Folge seines Todes be
schleunigte Realisirung heute mit dazu
beigetragen haben dürfte, die Course her
unterzudrücken.
Konstantinopcl, 19. Dec. Gestern fand
im Mldizkiosk ein Ministerrath zur Kon-
statirung der finanziellen Lage statt. Es
stellte sich heraus, daß die Staatskassen
vollständig leer sind. Ferner wurde dem
Ministerrathe eröffnet, daß die Banque
ottomane selbst die kleinsten Beträge aus
zuzahlen sich weigert.
London, 20. Dec. Unterrichtete Kreise
glauben, daß es der Regierung sehr schwer
sein wird, den Frieden zu erhalten, wenn
Nord-Amerika wirklich eine Kommission zur
Untersuchung der Grenze nach Venezuela
entsenden solle. Von den Koloniaibehörden
werden in Guyana vorerst energische
Schritte zur Wahrung der Interessen ge
thau. Nach hier eingetroffenen Newyorker
Meldungen ist die anti-englische Stimmung
in ganz Nord-Amerika im Wachsen be
griffen.
London, 20. Dec. Lord Salisbury be
absichtigt, wie bestimmt verlautet, die Bot
schaft Clevelands, wenn auch in höflicher
Weise, so doch in Präzise gefaßtem und
scharfem Protest zu beantworten. Die
I Monroe-Doktrin soll der Gegenstand eines
Jdeen-Austausches aller kontinentalen Groß
mächte werden.
Sofia, 20. Dec. In der Sobranje er
klärte der Ministerpräsident Stoilow, daß
der Erbprinz Boris am 3. Januar ortho
dox getauft werden soll. — Die Sobranje
wird am 28. December geschlossen.
Washington, 20. Dec. Von allen Seiten
gehen dem Präsidenten Cleveland beglück
wünschende Telegramme zu. Die Mitglieder
des Kongresses fanden sich am Mittwoch
einzeln beim Präsidenten ein, um diesem
ihren persönlichen Dank für sein energisches
Eintreten in der englisch-venezuelischen
Frage auszusprechen.
Zum englisch-amerikanischen
Streitfall.
New-Aork, 19. Dez. Die Drohung des
Präsidenten der Vereinigten Staaten
Cleveland gegen England und die ein
seitige Parteinahme des Ersteren gegen
das Letztere für Venezuela, welche wohl
beim Senat, nicht aber bei der ganzen
Presse, obschon bei den meisten Blättern
Nordamerikas Zustimmung fand, unter
liegen in der Londoner öffentlichen Mei
nung, die sich ohnehin wegen dieses
Zwischenfalls nicht allzu sehr aus der
Fassung bringen ließ, bereits vorwiegend
einer ruhigen und nüchternen Beurtheilung.
Die Möglichkeit, daß der Conflict zu einem
Kriegsfall zwischen den beiden großen,
englisch redenden Nationen sich auswachsen
könnte, wird von der englischen Presse
nun ebenfalls einhellig außer Rechnung
gestellt. Diese Auffassung wird umsomehr
Recht behalten, als der eigentliche Zweck,
den Präsident Cleveland mit seiner Bot-
schüft an den nordamerikanischen Kongreß
verfolgt, der Zweck ber* Wahltaktik, nur
allzu durchsichtig ist.
Senator Chandler brachte einen Gesetz
entwurf des Inhalts ein, die A u s-
rü stung der Vereinigten
Staaten zu vergrößern. Es
wird vorgeschlagen, einen Credit von
100 Millionen Dollars zu be
willigen zur Anschaffung von einer Million
Ersatzgewehre für die Infanterie, ferner
1000 Kanonen für die Feldartillerie und
von 5000 Kanonen für die Festungs
artillerie. Der Gesetzentwurf wurde dem
Komitee für die militairischen Angelegen
heiten überwiesen.
Der amerikanische Botschafter Bayard
hielt gestern beim Festdiner des Schau-
spieler-Wohlthätigkeitsfonds in London in
Erwiderung auf den Toast „auf unsere
Freunde jenseits des Meeres", den die
Versammlung stehend mit Begeisterung
trank, eine tiefbewegte Rede. „Heute
stehen wir", sagte Bayard, „auf gemein
samem Boden; zwischen uns ist kein Meer.
Ich danke Gott, daß es Dinge giebt die
nicht zu trennen sind; und welche die
Menschen zusammenhalten müssen. Kein
Urtheil hat je einen Menschen so bewegt
wie das des weisesten Königs, als er vor
schlug, das strittige Kind zu tödten, um
den Besitz zu entscheiden; es konnte nicht
sein (Beifall). Das Herz der Menschheit
schrie: „Laß das Kind leben (stürmischer
Beifall), es kann nicht sein." (Tiefe Be-
gung und nicht endender Beifall.) Bayard
schloß seine Rede mit den Worten: „Ich
bitte, mit mir zu wünschen, daß unsere
Hände sich einander entgegenstrecken über
den gähnenden Ocean." Die Versammlung
erhob sich bei diesen Worten unter be
geisterten Harrahrusen.
Die englischen Blätter aller Parteien
fahren fort, einstimmig fest zu Salisbury
zu stehen und die amerikanischen Zu
muthungen zurückzuweisen, und es wird
im Allgemeinen in ruhigem und würdigem
Tone an die Vernunft und die Friedens
liebe des amerikanischen Volkes appellirt.
Die Times sagen: In England herrsche
nur eine Stimme, tute Cleveland's
aggressiver Politik entgegenzutreten sei.
Salisbury werde bei der würdevollen
Stellung, die er genommen, die uner
schütterliche Unterstützung der ganzen
Nation haben. Alle Blätter sind einstimmig
darüber, daß eine friedliche Lösung ge
funden werden muß.
rühmte Lermontoff'sche Wiegenlied, dem an
Innigkeit kein anderes gleichkommt, von
Muslmrd.
Außereuropäische Gebiete.
Rcw-Aork, 18. Dez. Auf dem zur
„Amerikan Linie" gehörenden Dampfer
„Saint Paul" explodirte heute früh das
Hauptdampfrohr. Von den im Maschinen
raum anwesenden 40 Personen wurden
fünf getödtet und sechs ver
mundet. Der „Saint Paul" kann erst
nach einigen Tagen auslaufen.
Rußland.
Petersburg, 18, Dec. In seiner „Wan
derung durch Sarskoje Selo" beschreibt
A. von Rolff das Budoir der jungen
Kaiserin von Rußland folgendermaßen:
Angenehm überrascht, fast geblendet von
der Lichtfülle, die in den hellen Tagen,
ungehindert durch neidische Stores, den
Raum übersluthet, sehen Sie zunächst nichts
als eine Fülle herrlichster hoher Topf
gewächse, die, von Kennerhand günstig und
malerisch placirt, das große Zimmer in
mehrere lauschige Räume theilen. Die
Wände sind bis zur Manneshöhe mit Hellen
Holzpannelen verkleidet, auf denen in ver-
schiedenartigen Rahmen und Rähmchen
Photographien aufgestellt sind; der Divan
hat seinen Platz in einer Wandvertiefung,
die durch hohe Pflanzen in eine Laube
verwandelt erscheint. Am Fenster die
Staffelei, im Hintergründe der kostbare
Flügel weisen auf die künstlerischen Nei
gungen der Bewohnerin hin und werden,
wie man sagt, viel benutzt. Soll es doch
ein ganz besonderer Genuß für den Kaiser
sein, die schönen, russischen Volksweisen,
den „rothen Sarafan", sowie das be-
seiner Gemahlin mit ihrer nicht großen
aber sympathischen Stimme in etwas fremd
klingendem Russisch vortragen zu hören.
Das malerische Talent der hohen Frau
bethätigt sich neben Aquarellen hauptsäch
lich in Entwürfen für die Einrichtung ihrer
Wohnräume. Auch die Möbel des Boudoirs,
meist niedrig und bequem, von Hellem Holz
und nach altrussischem Stile geschnitzt, sind
von der Kaiserin entworfen, die zugleich
den Stoff der Bezüge, mattlila Atlas,
selbst bestimmt flat.
Dänemark.
Kopenhagen, 19. Dez. Der Groß-
fürst in Olga, der jüngst geborenen
Tochter des Zaren, ist vom Prinzen
Karl von Dänemark, der ein großer
Spiritist und Astrologe ist, das
„Horoskop" gestellt worden. ZarNikolaus
hörte davon und drang darauf, es kennen
zu lernen. Wie nun „Society" meldet,
lautet dieses Unglückshoroskop, über das
die kaiserlichen Eltern außer sich sein und
viele Thränen vergossen haben sollen,
folgendermaßen: „Da zur Zeit der Ge
burt der kleinen Großfürstin der Jupiter
im Aufgehen war, Neptun am Himmel
stand und 90 Grade vom Taurus kulmi-
nirten, so wird dieselbe, falls sie das
nöthige Alter erreicht, mittelgroß werden,
Sie wird braunes, leicht gelocktes Haar,
dunkle Augen und ein rundes Gesicht
haben. Hübsch wird sie nicht sein, aber
sehr liebenswürdig erscheinen und witzig
und von schneller Auffassung sein. Kurz
ihre Seelen- und Herzensgaben werden
scheinbar die denkbar besten sein. Wenn
sie ein Jahr alt sein wird, wird eine tödt-
liche Krankheit über sie kommen. Eine
weitere kritische Zeit steht ihr im dritten,
vierten, sechsten, siebenten und achten
Lebensjahre bevor, und es ist fraglich, ob
sie acht Jahre alt wird. Ueberlebt sie
ihr achtes Jahr jedoch, so wird sie noch
weitere zwanzig Jahre leben. Im neunund
zwanzigsten oder dreißigsten Jahre ihres
Lebens aber rafft sie der Tod ganz sicher
hinwig." Schade, daß man nicht das
eigene Horoskop dieses mehr als seltsamen
Dänenprinzen kennt.
Auch eine K r i e g s e rin nerung aus
den Jahren 1870/71 wird aus Kopenhagen
bekannt. Ein hiesiger Kapitän hatte in der
letzten Zeit an heftigen Kopsschmerzen ge
litten und gleichzeitig Anfälle gehabt,
während deren er furchtbare Visionen
hatte und völlig tobsüchtig wurde. Er
wurde zu einem Irrenarzt gebracht, und
als dieser ihn fragte, ob er nicht eine
Begebenheit, die er mit seinen Visionen in
Verbindung bringe könne,erlebt habe, erzählte
der Patient, er habe am deutsch-französi
schen Kriege 1870 theilgenommen und die
blutige Schlacht bei Gravelotte mit
gemacht (auf welcher Seite, wird nicht
gesagt). Während der Schlacht habe er den
Befehl erhalten, eine bestimmte, näher be
zeichnete Stellung so schnell als möglich
einzunehmen, und um rasch dahin zu kommen,
einen Hohlweg zu passiren. Als er
daselbst anlangte, fand er denselben mit
Todten und Verwundeten ganz gefüllt.
Die Leichen lagen in Schichten über ein
ander und die Verwundeten streckten flehend
die Hände gegen ihn aus, daß er mit seinen
Kanonen nicht über ihre Leiber
h i n w e g f a h r e. Der junge Officier, der
noch gegen die Schrecken des Krieges nicht
abgehärtet war, mußte jedoch dem Befehle
gehorchen, — die Angstrufe der Verwun
beten und das Krachen der Gebeine, die
unter dem Gewichte der Kanonen zermalmt
wurden, machten jedoch einen schrecklichen
Eindruck auf ihn, sein Pferd glitt in einer
Blutlache aus und er selbst stürzte zu
Boden. Er wurde in's Lazarett) geschafft,
wo die Wunde in der Schläfe, die er durch
den Sturz vom Pferde davongetragen,
geheilt wurde. Er kehrte dann nach Däne
mark zurück und hatte seit der Zeit mehr
mals jährlich die schweren Anfälle und
Visionen. Als der Arzt dies erfahren hatte,
untersuchte er den Patienten von Neuem
und fand eine kleine Narbe an der linken
Schläfe. Er öffnete die Stelle und fand,
daß ein Splitter eines Knochens sich gelöst
hatte. Derselbe wurde entfernt und seitdem
ist der Kapitän völlig hergestellt.
Daß acht erwachsene Söhne ihren
Vater zu Grabe tragen, ist gewiß
eine Seltenheit. Dies geschah aber in
diesen Tagen in Kjöbenhoved in Dänemark,
wo der auf der Mühle verunglückte Hof
besitzer Peter Gram von seinen acht er
wachsenen Söhnen zu Grabe getragen
wurde.
Inland.
Berlin, 19. Dec. Der Kaiser hat ein
Exemplar der von ihm entworfenen Alle
gorie : Völker Europas, wahret Eure heilig
sten Rechte! in einem kostbaren Rahmen
gefaßt und mit eigenhändiger Unterschrift
versehen, dem Reichskanzler Fürst H ohen-
lohe zum Geschenk gemacht.
Berlin, 19. Dec. Anläßlich des Kaiser
lichen Besuches in Friedrichsruh beim
Fürsten Bismarck schreibt die „Nordd.
Allg. Ztg." officiös: „Das „Berl. Tage
blatt" bringt eineHamburgerCorrespondenz,
deren Verfasser sich besonders guter Ver
bindungen erfreuen solle. Danach werden
an den Besuch des Kaisers beim
Fürsten Bismarck allerlei Eonjecturen
geknüpft, die das genannte Blatt unter
dem Rubrum „Ein neuer Kurs in Sicht"
bringt und wie üblich allerlei Personal
veränderungen prognosticirt. Wir können
versichern, daß die vom Hamburger Mit
arbeiter des „Tageblattes" berichteten
und angedeuteten Dinge sämmtlich aus
freier Erfindung beruhen, möchten
aber bei dieser Gelegenheit die ernsthafte
Presse bitten, etwas weniger nervös zu
sein und nicht immer hinter den einfachsten
und unverfänglichsten Tagesvorkommnissen
gleich schwerwiegende politische Ereignisse
zu wittern."
(Um unsere Leser zu informiren, worauf
sich dieses Dementi bezieht, geben wir den
Artikel des „B. T." im Auszuge. Zuerst
wird da auf den Besuch des Kaisers beim
Grafen Waldersee Bezug genommen und
gesagt, daß „der Aufenthalt des obersten
Kriegsherrn bei dem neuen Generalobersten
der Armee lediglich die Bedeutung eines
auszeichnenden Ehrenaktes für letzteren"
gehabt habe. „Die Reise nach Friedrichs
ruh dagegen", heißt es dann weiter, „wird
nian gut thun, als eine hochpolitische
Handlung aufzufassen." Sie sei nicht
ohne Vorwissen des Fürsten Hohenlohe
erfolgt und man werde nicht fehlgehen,
wenn man annehme, daß die einstündige
zeugenlose Unterredung des Kaisers mit
dem Fürsten Bismarck u. A. auch die
Stellungnahme gegen die Sozialdemokratie
behandelt habe. Der Kaiser stehe nicht
mehr aus dem Standpunkt der Frühlings
tage von 1890; das mit Aufhebung des
Socialistengesetzes inaugurirte System habe
das Wachsthum der Socialdemokratie nicht
gehemmt und eine Versöhnung nicht ange
bahnt, dazu komme das Benehmen der
Socialdemokratie gegenüber der Gedenkfeier
von 1870. Wenn aber Fürst Bismarck
die Genugthuung erlebe, daß seine An-
schauungen an maßgebender Stelle wieder
jene Geltung erlangten, die sie zur Zeit
Wilhelm's I. unbestritten besessen, so werde
man „einen Einfluß dieses Umschwunges
auf die Gestaltung unserer Staatsgeschäfte
über kurz oder lang" annehmen müssen.
„Fürst Hohenlohe dürfte ohne Zweifel die
Folgen eines solchen Gedankenaustausches
bereits in Erwägung gezogen haben." Die
nächste Consequenz werde die Aussöhnung
mit Graf Herbert Bismarck bilden. Nach
gewisser Zeit werde sich „die Wieder-
auferstehung der Bismarck'schen Politik der
eisernen Faust" anschließen. „Ob zur
Mitwirkung an dieser neuen alten Politik
alle gegenwärtigen Berather der Krone
berufen sein können, mögen Sie sich
elder sagen." Mit diesen Worten schließt
der Gewährsmann des „B. T.", der nach
diesem Blatte mittelbar mit Friedrichsruh
ntime Fühlung haben soll, seine Aus
lassungen, denen das oben mitgetheilte
hochofficiöse Dementi den Boden entzieht.)
Ganz und gar aber läßt sich durch ein
officiöses Dementi der Gedanke nicht aus
der Welt schaffen, daß, wenn auch nicht