Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 2)

Zweites Blatt. 
AesdsÄrger 
odji'ii Matt 
3STo. SM. 
Dienstag, den 17. December 
INS 5. 
NicolMsMUm'sHschtel. 
62) Roman von B. Riedel-Ahrens. 
(Schluß.) 
„Ja, Vater," cntgegnete Leonore nach 
kurzer ' Ueberwindung. „Ich habe lange 
während der stillen Zeit, wo ich krank lag, 
über alles nachgedacht; in jener schrecklichen 
Stunde, die mich seelisch auf immer von 
ihm trennte stahl sich das Wort: Scheidung 
— in meine Gedanken, doch ich verbannte 
es anfangs. Ich hatte ihm Treue geschworen, 
es widerstrebte mir trotz meines grenzenlosen 
Elends, den Gott am Altar . geleisteten 
Schwur zu brechen; als aber die Wochen 
vergingen und es mir immer ckarer wurde, 
seinen Anblick nicht mehr ertragen zu können, 
ohne vor Scham zu erglühen, da sagte ich 
mir: Gott wird verzeihen, wenn ich den 
Schwur breche, den ich unwissentlich und 
verblendet einem Unwürdigen geleistet. Meine 
Herrath war ein bitterer Irrthum — der 
sich unsagbar schwer gerächt hat — denn 
— o Gott — ich wage es nicht mehr, 
wie einst mich Deine Tochter zu nennen — 
weil auch ich schwer — o fast unsühnbar 
gesündigt habe, 
Leonore hatte so leise, das Haupt tief 
herabgesenkt, gesprochen, daß die Laute fast 
zwischen den geschlossenen Lippen erstarken; 
als Nicolaus Erichsen gedankenbewegt schwieg, 
fuhr sie nach einer Pause fort: 
„Ich suchte einst in seiner Liebe jene süße 
Harmonie des vollkommenen geistigen Ein 
verständnisses zwischen Mann und Weib, das 
Jneinauderschmelzen seines und meines Willens 
zu einem einzigen — das vollkommene Glück 
im gegenseitigen Besitz, und ich war bereit, 
viel von mir selbst preiszugeben, um mich 
ihm anzuschmiegen, aber er verstand mich 
nicht und fand für mein Bemühen nur ätzen 
den Spott; fremd im Innern, gingen wir 
nebeneinander her, und ich mit meinem Reich 
thum in der Seele mußte neben ihm verbluten. 
Meine Heimat ist nicht länger an Eugen 
v. Ravens Seite, und ich bitte Dich, Vater, 
mir, wenn es möglich ist, fortan wieder einen 
Platz in Deinem Herzen und Hause zu 
gewähren." 
„Das ist gesprochen, wie es Deiner würdig 
ist," erwiderte der Greis erleichtert, „dem 
Himmel sei Dank, Du bist Dir selbst und 
mir zurückgegeben. Das Weib soll sich^nicht 
weigern, die Dornenkrone, welche das Schick 
sal ihm aus der Nothwendigkeit heraus auf 
erlegte, zu tragen, wohl aber soll es die 
Fesseln abstreifen, welche niedrige Gesinnung 
zwecklos um ihre Glieder schlingt, denn ein 
Martyrium, dem.der heiligende Grund und > 
Zweck fehlt, ist ein unnützes. Es ist ihr 
gestattet, sich von dem Manne zu trennen, 
dessen eheliche Gemeinschaft sie entehrt, weil 
die Ehe ein Hort der Tugend, des Friedens 
und der edlen Sitte sein soll, und der Mensch 
alles verlieren darf, nur nicht sich selbst. 
Nehmen wir den Kampf um Deine Freiheit 
auf, Leonore, Deine Heimath ist, wie Du 
begehrst, vou nun an wieder auf Haraldsholm, 
und hast Du vor Dir selbst gesündigt, so 
stelle Dich vor den Richter Deiner Seele, 
den Gott in Dir, und nimm die Buße an, 
die er Dir auferlegt. — —" 
Der Mai ist wiedergekommen, das Ziel 
der Sehnsucht aller Liebenden. Ein Jahr ist 
verflossen, seit das Grab sich über Juliens 
irdischer Hülle schloß. 
Der Himmel lacht im heiteren Blau über 
dem einsamen Haraldsholm unter den rm 
Winde säuselnden Pappeln, wo sich heute 
wieder eine junge Braut für den Gang zum 
Altar schmückt: Rahels Hochzeitstag, zudem 
auch Axel gestern eingetroffen. 
In Nicolaus Erichsens Heim ist der Friede 
zurückgekehrt — Leonore weilt int Vaterhaus; 
vor einer Woche hat das Gericht in Berlin 
die Scheidung von ihrem Manne ausgesprochen 
und ihr Vater hat im Namen seiner Tochter 
auf die Summe verzichtet, welche Eugen von 
Ravens jährlich an seine einstige Frau zu 
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