Haus, die Zahl der Mitglieder der Commission
aus 21 Mitglieder zu bemessen, damit auch meiner
Partei die Mitarbeit ermöglicht mlrd.
Abg. Singer (Soc.): Die Erregtheit des
StaatssecretLrs v. Boetticher mir gegenüber kann
ich nur aus dem Mangel an Gründen gegen
meine Ausführungen erklären. Andererseits hat
er mich vollkommen mißverstanden; denn er hat
mir Aeußerungen unterschoben, von denen ich
das gerade Gegentheil gesagt habe. Der Staats-
secretär hat gezprochen, als wenn ich mich als
principieller Gegner des Gesetzes bekannt hätte.
Das ist aber nicht der Fall. Wir werden für
das Gesetz stimmen, wenn wir es auch für
wirkungslos halten, aber die Schäden, die auf
diesem Gebiete bestehen, wollen anch wir beseitigen.
Man wirst der Socialdemokratie Schlechtigkeit
vor, aber der Staatssecretär weiß selbst sehr gut,
daß uns viele Dinge aus den höheren Gesell
schaftskreisen bekannt sind, die wir mittheilen
könnten. Wir thun das aber stets nur, soweit
als uns ein Interesse dafür vorzuliegen scheint
oder wir durch die thatsächlichen Verhältnisse
dazu gezwungen werden.
Staatssekretär Dr. v. Boetticher: Habe
ich den Vorredner mißverstanden und erklärt er
mir heute, daß er den Gesetzentwurf wirklich mit
machen will, so bedaure ich dieses Mißverständniß
und kann ihm heute nur für seine veränderte
Stellung danken. Wenn Herr Singer sagte, daß
ich selbst sehr gut wisse, weshalb gewisse Vorgänge
von der socialdemokratischen Partei nicht zum
Gegenstände der Besprechung gemacht würden,
so kann ich ihm nur sagen, daß in meiner Person
kein Hinderniß besteht, das, was Unmoralisches
in der Gesellschaft vorgekommen ist, auch hier
zum Gegenstände der Kritik zu machen.
Der Gesetzentwurf geht sodann an eine Com
mission von 21 Mitgliedern.
— Bezahlet eure Handwerker-
Rechnungen! Weihnachten steht vor der
Thür, und mancher Handwerker und Ge
werbetreibende, der am 1. Juni seine
Halbjahrsrechnung geschrieben und den
Kunden zugeschickt hat, wartet noch heute
auf das Bezahlen dieser Posten. Eine
ebenso alte als ungerechte Sitte ist es, die
Kleinhandwerker, überhaupt jeden Gewerbe-
treibenden, oft Jahre lang auf die Be
zahlung der gelieferten Waaren warten zu
lassen. Theils Bequemlichkeit, theils
„guter Ton" soll es sein, welcher dieses
Verhalten hervorruft. Wir wünschten
diesen säumigen Bezahlern, daß sie einmal
in den Schuhen eines Gewerbetreibenden
kecken würden, dann sollte die Sache schon
Inland.
Berlin, 14. Dez. Nachdem der Kaiser
die Absicht kund gegeben hat, zur Feier
der 25jährigen Begründung des
Deutschen Reiches am 18. Januar die
Reichstagsabgeordneten zu einem Bankett
im Schlosse einzuladen, hat der Vorstand
des Reichstags den vorher gefaßten Plan,
an diesem Tage ein Bankett im Reichs
tagsgebäude zu veranstalten, fallen lassen.
Dagegen soll zur 25jährigen Feier der
Eröffnung des ersten deutschen Reichstages
am 21. März im Reichstag eine Feier
stattfinden.
Berlin, 15. Dec. Die Deputation in
Sachen der Doppelwährung ist in Paris
dem französischen Finanzminister
dahin beschieden worden, daß eine Lösung
der Währungsjrage im bimetallistischen
Sinne besonders von der Haltung der
englischen Regierung abhängt. Ebenso
sprach der Ministerpräsident sich nach den
„Berl. Neuest. Nachrichten" dahin aus, daß
die Frage vor allen Dingen einen inter
nationalen Charakter habe und daß die
französische Regierung zu derselben keine
entschiedene Stellung nehmen könne, bevor
sich nicht die Regierungen der übrigen
Länder darüber ausgesprochen hätten. Die
Herren sind also trotz aller Höflichkeit in
sonstigen Redensarten von der französischen
Regierung abschlägig beschieden und
auf England verwiesen worden. England
ist aber bekanntlich nicht zu haben. Des
halb ging der bekannte Plan des Grafen
Mirbach darauf hinaus, zunächst Deutsch
land und Frankreich für sich zu einigen
und zu diesem Zwecke eine Vorkonferenz
zwischen der französischen und deutschen
Regierung zu veranstalten, der sich als
dann erst die internationale Konferenz mit
England anzuschließen hätte. Dieser
Plan des Grafen Mirbach ist nach
den Erklärungen der französischen Minister
also schon vor der Erörterung desselben
im Reichstage vollständig gescheitert.
— Die Zuckervorlage, so wird
dem „Hamb. Korr." geschrieben, hat nach
der Versicherung konservativer Abgeordnete
in ihrer jetzigen Gestalt auf eine Mehrheit
nicht zu rechnen. Ob ein Kompromiß zu
Stande kommt, bleibt abzuwarten. Das
Hamburger Blatt deutet an, daß auch schon
im Bundesrath erhebliche Meinungsver
schiedenheiten hervortreten werden.
— Zur strafrechtlichen Verso lgung
Hammersteins wird in mehrerenZeitungen
konstatirt entgegen der Darstellung des
Justizministers im Reichstag, daß der
Steckbrief gegen Hammerstein erst am
23. September erlassen worden ist. Am
9. Juli aber soll die Aktion des Staats
anwalts schon begonnen haben, denn an
diesem Tage wurde Hammerstein als Re
dakleur der „Kreuzztg." suspendirt. Am
21. Juli war dem Grafen Finckenstein
der gefälschte Papiervertrag vorgelegt
worden. Hierauf erstattete das Komitee
der „Kreuzztg." Anzeige beim Staatsanwalt
Es erfolgte daun eine Vorladung beim
Untersuchungsrichter zum 2. August, die
Vernehmung erfolgte aber erst gegen den
20. September. Durch welche Umstände
ist es nun herbeigeführt worden, daß die
Aktion des Staatsanwalts, welche am 9
Juli begonnen haben soll, erst am 23. Sep
tember zum Erlaß des Steckbriefes ge
führt hat?
„Ja, mein Vater, die Wunden sind ge
heilt — äußerlich; aber doch brennt die
Stelle, als sei das Zeichen meiner tiefsten
Schmach darauf gebrannt."
„Somit hatte ich recht in der Erwartung
daß Du Schutz bedarfst gegen jenen Mann
Ihre Blicke trafen sich; in den Augen
Nicolaus Erichsens lagen Furcht und äußerste
Spannung, zu erfahren, wie weit ihm seine
Tochter geistig entrissen war.
(Fortsetzung folgt.)
zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt.
Der Angeklagte war nach der Aussage
eines Zeugen zu der Zeit, als er die in-
kriminirte Aeußerung that, „voll wie eine
Haubitze."
Thorn, 15. Dez. In Zlotterie hat der
Besitzersohn Papieß seine achtzehnjährige
Schwester erstochen. Der Mörder ist ent
flohen und wahrscheinlich über die russische
Grenze entkommen.
Wegen Majestäts beleidig» ng wurde
in Bayreuth der Redakteur Stücklen von
der sozialistischen „Oberfränkischen Volks-
zeitung" zu einer achtmonatigen Gefängniß,
strafe verurtheilt.
Im Hambnrgischeu Staate betrug nach
dem vorläufigen Ergebnisse der Volks-
anders werden. In allen größerenIzählung am 2. d. Mts. die Zahl der orts-
Städten haben viele Geschäftsleute unter anwesenden Bewohner 678 894; davon
sch ein Abkommen getroffen, nur gegen entfallen auf die Stadt 622 745 und aus
Baarzahlung, und sei es selbst ein Kunde das Landgebiet insgesammt 56 149. 1890
wie Rothschild, zu verkaufen. An den wurden im Hamburgischen Staate 597 870
kleinen Plätzen ist man schlimmer daran, Bewohner gezählt.
denn einerseits zwingt die Konkurrenz, WegenMajestätsbeleidigung wurde
andererseits die drohende Gefahr, die Kund- in Hamburg der 35 Mal wegen Bettelns,
chaft zu verlieren, den Geschäftsmann dazu, Landstreichens,. Beleidigung, Sachbeschädi-
Zugeständniße zu machen, die ihn später in gung, Hausfriedensbruchs und ähnlicher
Verlegenheit bringen. Der Kaufniann im Delikte vorbestrafte Cigarrenarbeiter Her-
Großbetriebe schreibt einfach seinen Kunden: mann Heinrich Kröger zu neun Monaten
Wir waren so frei, den Betrag von so Gefängniß verurtheilt.
und so viel auf ihre Firma zu entnehmen. Hamburg, 13. Dez. Das Landgericht
Wie steht es aber mit dem Hand- hob die schöffengerichtliche Verurtheilung
werker und dem kleinen Geschäfsmanne? in der Angelegenheit Grüttefin, wegen
Das ewige Pumpgeschäst bringt ihm kein Verbreitung unwahrer Cholera Nachrichten,
Geld ins Haus, dagegen Rechnungen und auf. Jenes Urtheil lautete auf eine Geld-
Wechsel, das Rohmaterial zur Arbeit wird strafe. Das Landgericht erblickte jedoch
ihm nicht mehr geliefert, da er seinen Ver- eine Frivolität in jener Verbreitung und
Pflichtungen nicht mehr nachkomnien kann, verurtheilte Grüttefin zu sechs Wochen
und nur Sorge bleibt ihm, während in Haft. Bei den übrigen Angeklagten wurde
den Büchern das Geld hängt. Das Pump-die Berufung des Staasanwalts verworfen
system hat manchen braven Geschäftsmann Wie groß die Noth unter den Stellen
zu Grunde gerichtet, und daher glauben losen in einer Großstadt ist, ergiebt die
wir, daran erinnern zu sollen, da, wo man Thatsache, daß sich auf eine Zeitungs-
noch mit dem Bezahlen der Rechnungen Annonce in Hamburg, wonach ein Rechts-
im Rückstände ist, den Verpflichtungen nach- anwalt für sein Bureau einen zuverlässigen
zukommen. Mann bei 20 Mk. Wochenlohn sucht, nicht
August Lehr hatte mit der eng- weniger als 559 schriftliche Bewerbungen
lischen Fahrradfabrik der Raleigh Company einliefen.
einen Vertrag abgeschlossen, nach welchem Cuxhaven, 12. Dec. Vor etwa 14
er im Jahre 1895 wenigstens 400 Räd er Tagen nahm in einem hiesigen Hotel ein
der Fabrik zu verkaufen übernahm angeblicher 1. Steuermann Wohnung
Außerdem verpflichtete er sich, an Wett- Er gab an, daß er auf einem Berguugs
und Preisfahrten Theil zu nehmen und dampser, der von Norwegen kommen sollte
dabei nur Räder der Fabrik zu benutzen; warte, um in Norwegen Proviant zu
hierfür sollte er eine Entschädigung von nehmen und der dann nach Odessa die
15 000 Mk. beziehen. Vor der 1. Kammer Weiterreise antreten würde. Bei ver-
: ür Handelssachen klagt nun die Fabrik schiedenen Lieferanten bestellte er in auf-
auf Zahlung eines Betrages für gelieferte fallend großer Menge Proviant. Da er
Räder. Der Beklagte bestreitet nicht, daß anscheinend hierdurch in Geldverlegenheit
er Waaren in der Höhe der Klagesummelgerieth, so ersuchte er seinen Logiswirty
bezogen habe, verlangt aber seinerseits dielum einen Vorschuß, den er beim Eintreffen
Auszahlung der 15000 Mk. Die Fabrik des Dampfers zurückzahlen wollte. Letztere
weigert sich, diese herauszugeben, weil Lehr hat ihm dann 115 Mk. baar geliehen
auch auf anderen als den englischen Rädern Auch bei den Lieferanten ließ er durch
gefahren sein soll. Ueber diese Behauptung blicken, daß er Geld benöthigte, um von
loll durch Vernehmung von Zeugen Beweis diesen einen weiteren Vorschuß zu verlangen;
erhoben werden. doch glückte ihm dieses nicht. Da bisher
Berlin, 14 Dec. In Berliner Kreisen immer noch nicht der fragliche Dampfer
verlautet, Fürst Bismarck habe die ihm ankam und man dem Mann falsche An-
zugegangene Einladung zu dem von dem gaben nachwies, so schöpfte man endlich
Kaiser veranstalteten Feste aus Anlaß der Verdacht, daß man es mit einem Schwindler
25 jährigen Wiederkehr des Jahrestages zu thun habe und benachrichtigte die hiesige
der Kaiserproklamation angenommen, unter Polizei, die ihn dann an das Polizeibureau
der Voraussetzung, daß sein Arzt und die sistirte. Bei seiner Vernehmung machte er
Witterung dies ihm gestatteten. Angaben, die wenig glaubhaft erschienen
Berlin, 14. Dez. Die Hoffnungen, und so wurde er in Haft genommen,
welche die Geschäftswelt auf eine Ab- Gestern morgen beim Oeffnen der Ge-
änderung der bisherigen polizeilichen Be- fängnißzelle fand man ihn erhängt vor.
timmungen über das Offenhalten der Für die Anlage eine Wasserleitung in
Läden an den beiden letzten Sonntagen Cuxhaven forderte ein Hamburger Unter
vor Weihnachten gesetzt hat, haben sich nehmer 480000 Mk., ein Berliner Unter
nicht verwirklicht. Der Polizeipräsident nehmer für 250000 Mk. den Zuschlag,
erläßt soeben eine Bekanntmachung, durch Provinzielles
die die freigegebene Zeit von 12—7 aus Die drei in Altona-Ottensen bestehenden
die Stunden von 1 — 8 Uhr verschoben wird, schlesw. - holst. Kampfgenossenvereine und
Mit einem Fr. Helene M. war der zwar der Verein schlesw. - holst. Kampf-
Bruder einer Hosschauspielerin in Berlin genossen von 1848/51, der Verein schlesw.
eit mehreren Jahren verlobt. In der holst. Kampfgenossen von 1848,51 in
letzten Zeit lockerten sich diese Beziehungen, Sterbefällen, beide in der alten Stadt
da der Bräutigam seine Neigung einem Altona, sowie der Verein schlesw. - holst
jüngeren Mitgliede des Schauspielhauses Kampfgenossen von 1848/51 im Stadttheil
zuwandte. Er hat nun sein erstes Ver- Ottensen, beabsichtigen, für alle diese Ver-
löbniß gelöst und sich mit der jüngeren eine eine gemeinschaftliche Verwaltung ein
Dame officiell verlobt. Aus Gram hier- zurichten. Für die 50jährige Er
über hat Frl. Helene M. in einem Hotel i n n e r u n g s f e i e r der Erhebung
durch Vergiftung mit Chloroform ihrem S chleswig-Holsteins (1898) sollen
Leben ein Ende gemacht. schon im nächsten Jahre vorbereitende
Hannover, 14. Dez. Das hiesige Schritte gethan werden.
Schwurgericht verurtheilte den Kaufmann Volkszählungs-Resultate: Kellinghausen
Franklin-Sinclair aus Philadelphia wegen 2421 (1890:)2278 ; Segcberg 4441 (4552)
schweren Raubes, begangen in der hiesigen Ploen 3447 (3212); Wellingdorf bei Kiel
Reichsbank, zu ze hn Ja hren Z uchthaus 1910 (1668); Schöncberg 1432 (1500)-
und Ehrverlust von gleicher Dauer. Pinneberg 4005; Husum 7480 (6769)
Zum Andenken an den Besuch des Kaisers Oldenswort 1349; Niebüll 1848 (1737)
in Görlitz aus Anlaß der Einweihung des Leck 1189 (1169); Lauenburg 5310 (5213)
Kaiser Wilhelm-Denkmals hatte ein Privat- Mölln 4062 (3834).
mann bei seiner Billa ein Standbild des Der Regierungs-Assessor Dr. Ilse
jetzigen Kaisers errichtet. Dieses Standbild m a n n aus Schleswig ist bis auf weiteres
ist in den Tagen vom 6. bis 9. December dem Landrathe des Kreises Niederung zu
durch Steinwürfe stark beschädigt worden, getheilt worden.
die Steinwürfe haben sich vorzugsweise den & Kiel, 12. Dez. Zur Zeit weilen
Kopf des Bildwerks zum Ziele genommen, hier der russische Oberst Petroff und
Wegen M ajestätsbeleidi gung wurde Ingenieur Guassin aus St. Petersburg
in Effcu am 12. d. M. der Schreiner um einige zum Bau des Kaiser Wilhelm
Wilhelm Bier aus Gelsenkirchen zu zwei Kanals benutzten großen Baggermaschinen
Monaten Gefängniß verurtheilt. D er für die russische Regierung anzukaufen.
Vater war von seinem eigenem Im Sommer dieses Jahres wurde der
Sohne denuncirt worden aus Rache Bagger Ajax bereits angekauft und nach
darüber, daß jener ihm die Einwilligung Rußland übergeführt. — Im Anschluß
zur Heirath versagt hatte. an die gestrige Depesche über die Ueber
Wegen Majestätsbeleidigung wurde führung der hier in Untersuchungshaft
von der Strafkammer des Landgerichts sitzenden Falschmünzer können wir ergänzend
Mühlhansen i. Elf. der frühere Wege- mittheilen, daß im Ganzen drei Frauen
mcister und jetzige Bauzeichner Schüß ler>und zwei Männer verhaftet sind. Dieselben
hatten falsche Drei und Zweimarkstücke Inahme von Creolin suchte er seinem Leben
angefertigt. ein Ende zu machen. Die eingenommene
? Kiel, 13. Dez. Das Panzerschiff Dosis war jedoch nicht stark genug, um
Klaffe „Baden" hat heute in die ihn zu todten, infolgedessen sich der Selbst-
Germaniawerfte erholt. Es soll hier mit mordkandidat jetzt in der Besserung be>
neuen Maschinen und Kesselanlagen versehen findet.
owie auch schiffbaulichen Arbeiten unter- Ein Kassirer, der auf der Strecke
zogen werden. Die Kosten des Umbaues Altona-Eidelstedt der Altona-Altenkirchener
werden ca. 1 Million Mark betragen. Eisenbahn die zweite Klasse unberechtigter-
? Kiel, 15. Dez. Die Ankunft des weise benutzt und der Aufforderung des
Kaisers von Berlin erfolgt heute Vor- Stations-Assistenten, das Coupee zu ver-
mittag 8'/2 Uhr. Zu dem Empfange hatten lassen, nicht Folge geleistet, wurde vom
ich der kommandirende Admiral Knorr, Altonaer Schöffengericht zu 6 Tagen Ge
ber Staatssekretär des Reichs-Marineamts fängniß verurtheilt.
Vizeadmiral Hollmann, die bereits gestern Der Knecht Ehmsen in Nehmten, der
Nacht von Berlin eingetroffen waren, der dieser Tage seinen 90. Geburtstag bei
Stationschef Vizeadmiral Thomsen sowie guter Gesundheit feiern konnte, hat 60
andere höhere Marineoffiziere eingefunden. Jahre lang auf einer Stelle bei der-
Nachdem der Kaiser die anwesenden Offiziere selben Familie gedient; ein Fall, der ge-
auf dem Perron begrüßt hatte, begab er wiß nicht häufig vorkommt. Die Zukunft
ich, begleitet von dem mit ihm eingetroffenen des braven Knechtes ist von der Herrschaft
Gefolge, von dem vor dem Bahnhofs- sicher gestellt.
gebäude zahlreich versammelten Publikum In Folge eines Blitzschlages wurde eine
begrüßt, per Hofwagen ins Schloß. Die Telephonistin des Hamburger Fernsprech-
Kriegsschiffe im Hafen salulirten und die amts besinnungslos; ihr Zustand ist ein
gelbe Kaiserstandarte stieg auf dem Schloß- bedenklicher; mehrere andere Telephonistin
thurm empor. Nach kurzem Aufenthalte nen wurden ebenfalls betäubt,
mhr der Kaiser nebst Gefolge nach den Der Morgens 7 11 von Kiel in Neu-
Marine-Kasernen in der Karlstraße, wo in müuster eintreffende Schnellzug war heute
dem dortigen geräumigen Exerzierhause die zwischen Kiel und Voorde genöthigt, einen
Vereidigung der Marine-Rekruten vor sich unfreiwilligen Aufenthalt zu nehmen. Zwei
gehen sollte. Zunächst fand Festgottesdienst Jünglinge hatten, in der Meinung es mit
statt, bei welchem die Marinepfarrer Rogge einem Luftheizungsventil zu thun zu haben,
und Wiesemann die Ansprachen hielten die Carpenter-Bremse in ihrem
und auf die hohe Bedeutung des Eides Coupee herumgedreht und dadurch den Zug
hinwiesen. Von demselben Gedanken aus- augenblicklich zum Stehen gebracht. Die
gehend, hielt alsdann Se. Majestät eine sofort angestellte Untersuchung führte zur
längere, ausdrucksvolle Vereidigungsrede, Ermittelung der beiden Bremser, die mit
in welcher ausgeführt wurde, daß der einer Geldstrafe von 10 Mk. vavonkamen.
Fahneneid Alle einem Willen unterordne Elmshorn, 11. Dez. Herr Stadtrath
und Jeden verpflichte, das, was unsere Hanssen verkaufte heute seine Apotheke an
Väter in heißen Kämpfen geschaffen, auf- den Besitzer der Löwenapotheke in Heide,
recht zu erhalten; Se. Majestät betont, Herrn Alberts. Der Antritt geschieht zum
daß er sich versichert halte, daß im Noth- 1. Februar 1896.
falle Jeder in doppelt- und dreifachem Herr Apotheker Th. Peters, Stiefsohn
Maße diese Pflicht erfüllen werde; Alle des Herrn Senator H. A. Boysen in Husum,
seien berufen unsere Flotte im Auslande kaufte die Apotheke in Heide für die
zu beschützen, vor keiner Mühe und Gefahr Summe von 200000 Mk.
zurückzuschrecken und die Ehre der Flotte —I— Eckernsörde, 13. Dec. Der neu
stets in gleicher Weise hoch zu halten, wie ernannte Minister des Innern, Freiherr
es bisher der Fall gewesen ist. Schließlich von der Recke von der Horst, war vom
erinnerte der Kaiser noch an die glorreichen Juli 1877 bis Juni 1881 Königlicher
Tage des letzten Krieges, an den Ruhm Landrath des hiesigen Kreises und steht
unserer jungen Flotte im Auslande und hier als Mensch und Beamter in gutem
an die denkwürdigen Tage der Kanalfeier. Andenken, Umgänge wird demselben
sodann erfolgte mit den üblichen Ceremonien Liebenswürdigkeit und ein freundliches
die Vereidigung, zu welcher die Eides- Entgegenkommen gegen Jevermann nach-
-ormel durch einen Adjutanten verlesen gerühmt. Als Beamter galt er als Respekts
wurde. Das Hoch auf den Kaiser brachte person, dessen scharfem Auge nichts entging,
der Stationschef Vizeadmiral Thomsen Eine außerordentliche Sache und Gesetzes
aus. Unter den Klängen der Kaiserhymne künde, eine immerwährende Rührigkeit und
schloß der Festakt. Der Kaiser begab sich große Arbeitskraft, ein rasches, sicheres
präcise 11 Uhr nach dem Offizierscasino, Urtheil stempelten ihn zum Verwaltungs-
um dort bis 1 Uhr zu verweilen. Als- beamten ohne Tadel,
dann fuhr Se. Majestät nach der Barbarossa- ş Eckernsörde, 14. Dec. Die von
brücke, und begab sich nebst Gefolge per der „Post" gebrachte Notiz, daß Ver-
Werftpinasse in die Kaiserliche Werft; von Handlungen über die Verstaatlichung der
den Schiffen scholl der Präsentirmarsch. Kiel - Flensburger Eisenbahn gepflogen
Der Kaiser, welcher von den Admirälen werden, entbehrt, da der Direktion der
Hollmann und Diederichsen empfangen Bahn von solchen Verhandlungen nichts
wurde, stattete dem neuen Panzer 4. Klasse, bekannt ist, der Begründung, — Die Ein-
Aegir", dem Kreuzer „Geier" und der nahmen und Ausgaben Ider Kreiskommunal-
„ Sachsen" einen Besuch. Um 5 Uhr kaffe des Kreises Eckernsörde pro 1894/95
wurde das Seemannshaus für Marine- betragen 132,982 Mk. 68 Pfg. bezw.
Unteroffiziere und Mannschaften einer 135,689 Mk. 35 Pfg.
längeren Besichtigung unterzogen und nahm ş Eckernsörde, 13. Dec. In der letzten
dann auf „Sachsen" das Diner ein. Abends Kreistagssitzung Hierselbst wurde die Wahl
9 Uhr fährt der Kaiser per Kaiserboot von vier Mitgliedern für die Landwirth-
nach der Marine-Akademie zum Bierabend schaftskammern der Provinz Schleswig-
des Offiziercorps. Die Abreise ist auf Holstein auf einen Zeitraum von 6 Jahren
9 Uhr morgen früh festgesetzt. vorgenommen. Gewählt wurden die Herren:
? Kiel, 14. Dec Die Schlußbübungen Gutsbesitzer v. Ahlefeld-Ludwigsburg, Guts-
des Manövergeschwaders sind für diesen besitzer v. Hildebrandt - Dänisch - Nlenhof,
Winter beendigt. Am 10. d. trafen die AmtsvorsteherHaß-Klein-Wittensee und Hof-
zur Marinestation gehörenden Schiffe der Pächter Kühl-Karlsburg.
zweiten Division, die Panzer „Sachsen" A. Husum, 15. Wie der Königl.
und „Württemberg" und Aviso „Pfeil" Landrath bekannt macht treten die unter
m Kiel ein, während die erste Division dem 3. d- Mts. fur den ganzen Kreis
des Geschwaders, die Schiffe der „Brau- Husum erlassenen Vorschriften außer Kraft,
denburg"-Klasse und Aviso „Jagd" von Dagegen wird fur die Zeit vom 18. d. M.
Gothenburg aus direkt nach Wilhelms- ab für das Gebiet der Stadt Husum und
haven dampften. Wie wir von Augen- der Dorsschaften Rödemis, Osterhusum und
zeugen erfahren, hat der orkanartige Sturm Nordhusum bis auf Weiteres untersagt:
in voriger Woche das Geschwader im be- l- die Abhaltung aller Biehmarkte, 2. der
rüchtiaten ŞķaaeraÄ mit şemeŗ ganzen lÄuşineo von Rindvieh, ^chnieinen und
Wucht getroffen. Unsere Panzer I. KlasseI>L>chafen ouf die Wochenmärkte, 3. jede
haben sich in dem Sturm gut bewährt, Ausfuhr von Rindvieh, Schweinen und
während die Schisse III. Klasse schon ihrer Schafen ohne Genehmigung des Landraths,
Bauart nach weniger für die Hochsee ge- 4. jedes Durchtreiben von Rindvieh,
eignet sind. Sie mußten den sicheren Hafen Schweinen und Schafen durch das vor-
von Gothenburg aufsuchen, da die See so- bezeichnete Gebiet. — Für die Insel Pell
wohl durch die Panzerthürme als auch worm ist gleichzeitig bis auf Weiteres
durch die Schlote in das Schiffsinnere jede Ausfuhr von Rindvreh, Schweinen
drang. Die junge Mannschaft ist auf der und Schafen ohne Genehmigung des Land-
ganzen Fahrt tüchtig durchgeschüttelt und raths untersagt. — Wie verlautet, wird
wohl alle Neulinge, mit wenigen Aus- die Sperre mindestens 3 Wochen aufrecht
nahmen, werden dem alten Neptun ihr erhalten werden, falls bis inzwischen keine
Opfer gebracht und die „christliche Seefahrt" neuen Erkrankungen vorkommen,
nach allen Windrichtungen hin verwünscht § Amt Hütten, 13. Dec. Die vom
haben. Eine solche Winterfahrt ist indeß Vorstand unseres Provinzial-Lehrervereins
das einzige Mitel, die zum großen Theil bestellte Landlehrer-Kommission, bestehend
aus Binnenländern bestehende Besatzung aus den Lehrern Hansen - Neuengörs,
seefest zu machen und sie zum erfolgreichen Paulsen-Dannewerk, Jwersen-Munkbrarup
Mitarbeiten zu erziehen. und Schröder-Neuenbrook läßt z. Z- durch
Ein Einwohner aus dem Dorfe Jerpstedt die Vorsitzenden der Spezial-Lehrervereine
versuchte vor einigen Tagen an einem und durch Aushändigung gedruckter
Mädchen ein Sittenverbrechen zu ver- Formulare an die einzelnen Landlehrer,
üben. Von dem Kampf und der Auf- die von letzteren auszufüllen sind, Er
regung bekam das Mädchen jedoch heftige Hebungen anstellen über die Landdodation
Krämpfe. Der Thäter wurde darauf! der Lehrer, den Schätzungs- und Steuer
ängstlich und lief von seinem Opfer weg. werth der Dienstländereien, die von den
Am andern Tage machte er einen Selbst- Schulgemeinden an die Lehrer zu leistenden
Mordversuch, wahrscheinlich auS Furcht! Hand- und Spanndienste resp deren Ver-
voc seiner begangeuen That. Durch Ein 'gütung. Da die Einkünfte der Lehrer
aus den
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