o-n München hat das Amtsgerichtlhierselbst bestohlen. Der junge Harders ist
einen Bierzapfer, der gowohnheits- von Profession Krämer und fett ewiger
mäßig und leider auch berufsmäßig schlecht Zeit stellenlos. Nachdem er sich wochen-
einschänkte das heißt, das Glas oder den lang bei den Eltern aufgehalten hatte,
Krug zu wenig füllte, wegen Betrugs zu verließ er einen Tag vor Ausführung
sieben Tagen Gefängniß vcrurtheilt. seiner frechen That die elterliche Wohnung,
In einer östlichen Vorstadt von München um angeblich in Hamburg Stellung zu
ereigneten sich kürzlich einige sehr schwere suchen. Von dort ist er in der Nacht nach
Krankheitsfälle, welche den Beweis liefern, hier zurückgekehrt, um eine Kuh zu holen,
daß die Maul> und Klauenseuche Er kam mit dem Thiere bis zu dem be-
des Rindviehs auch auf Menschen kannten „Landhaus" in Friedrichsruh. Hier
übertragbar ist und daß die im Anfang ließ er das Thier in den Stall bringen;
unklaren aber stetig in der Schwebe fort- er selbst aber fuhr mit der Bahn nach
schreitenden Krankheitserscheinungen die Bergedorf, um sich dort einen Abnehmer
ernsteste Aufmerksamkeit der Gesundheits- zu verschaffen. Alles gelang rhm, und bald
bebörden und der ärztlichen Kreise ver- erschien er mit einem Händler im „Land-
dienen Dr. Weichl-München veröffentlicht hause". Der Handel war schnell gemacht;
nun in der „Aerztl. Rdsch." zwei solche für 150 Mk. schlug H. die Kuh weg. Wie
Beobachtungen. Eine kräftige Frau war üblich wurde auch diesmal auf den Handel
im Besitz einer einzigen Milchkuh, welche getrunken. — Unerwartet trat ein Be-
zu kränkeln anfing. In zärtlicher Fürsorge kannter des H. aus Trittau ins Gastzimmer
für ihre Ernährerin ließ sich die Frau und erzählte gleich dem jungen Harders,
von dem geängsteten Thier in die Hand daß seinem Vater letzte Nacht seme Kuh
lecken Aber diese Zärtlichkeit kostete ein gestohlen fei. Der Händler schöpfte sofort
schweres Krankenlager von sieben Wochen, Verdacht; man ging in den Stall, um die
wobei die Fiebertemperatur auf die enorme Kuh zu besehen, und es war wirklich das
Höhe von 42 Gr. stieg und massenhafte gestohlene Thier. Der Händler forderte
Geschwüre im Munde jede Nahrnngs- nun sofort sein Geld zurück und ließ den
Aufnahme unmöglich machten, so daß der Dieb verhaften.
Tod nur mit Mühe abzuwenden war. Der Mehrere große Gerbereien in Elmshorn
andere Fall betraf eine junge Magd, bei haben ihren Betrieb infolge des raschen
welcher die Maulseuche den Todeskeim Sinkens der Lederpreise bedeutend ein
legte. Der genannte Aufsatz verweist auch schränken müssen. Einige haben die
auf eine durch den Genuß von Milch ver- Arbeitszeit beschränkt, während andere
ursachte Epidemie unter den Kindern Arbeiter entlassen haben,
eines Berliner südlichen Vorortes, so daß Aus Holstein, 25. Nov. Bei allen
die'enorme Gefährlichkeit dieser Seuche Sparkassen hört man Klagen^ über zu
auch für Menschen außer Frage steht und großen Geldzufluß und über Schwierig-
die zur Weiterverbreitung dieser Seuche ketten, das Geld sicher unterzubringen,
erlassenen behördlichen Vorschriften strengste und hat dieses dahin geführt, daß viele
Befolgung erheischen. Sparkassen den Zinsfuß, für Einlagen
Stuttgart, 25. Nov. Wie das „D. V." herabsetzen auf 3,5 und auf 3,4„Prozent.
meldet wurde ein Kaufmann E. wegen Gestern erließen vier Sparkapen aus
Steuerhinterziehung mit der StrafelWilster und Umgegend solche Mittheilung
von 64000 Mk. belegt. Hier und da zahlt man bei Sparkasien
Zwickau, 26. Nov. Das hiesige Land- für Hypothekschulden auch schon unter
qericht hatte eine Räuberbande abzu- 4 Prozent. Wie verlautet, werden auch
urtheilen. Es handelte sich um die aus andere Sparkassen noch unterŞ 3,5 Prozent
Langenkursdorf gebürtigen Strumpfwirker zurückgehen und verhandeln dieselben unter
Heinig, Nösel, Weise und Gebrüder Rösch, einander über diese Sache. Von privater
die miteinander übereingekommen waren, Seite hören wir,. daß in diesen Martini-
gemeinschaftliche Raubzüge zu unternehmen, geldestagen der Zinsfuß für viele Kapitalien
Mit Messern und Revolvern be- auf Drängen der Gläubiger zuruckge-
w äffn et, brachen sie Nachts in aus- gangen ist. ^ ^ m ,
wärtiae Bauerngehöfte ein, knebelten die Am Sonntag, den v. Dezember, Nach
Insassen und raubten Gold und andere mittags 12'/2 Uhr, wird im „Bahnhofs
Wertbsachen. Die Verbrecher wurden zu Hotel" in Neumünster eine General
Zuchthausstrafe von 7 bis 15 Jahren ver- Versammlung des NationalUberaten
urtheilt. Provinzialvereins der Provinz
Ein erschütterndes Famil ien- Schleswig-Holstein abgehalten werden. In
drama hat sich in Worms abgespielt, derselben wird der frühere Reichstags-
Jn der Seidenbänderstraße daselbst wohnte Abgeordnete Dr. Böttcher einen Vortrag
das seit 8 Monaten vcrheirathete Ehepaar über „Die innere Lage" halten Die
Otto. Der Ehemann war seit 15 Monaten ITagesordnung wird demnächst durch die
als Zuschneider in einem dortigen Herren- Tagespresse bekannt gegeben werden.
Confectionsgeschäft thätig, aber schon einige Kiel, 23. Nov. Der Vorstand der
Zeit lungenleidend. Vor ca. 14 Tagen Jnvaliditäts- und Ältersversicherungsai.statt
bekam er zweimal Blutsturz und mußte Schleswig-Holstein hielt heute unter dem
seit dieser Zeit das Bett hüten. Da das Vorsitze des Herrn Landesdrrektor v. Graba
Ehepaar mehrere Tage nicht mehr zum eine Sitzung ab, in welcher unter Hinzu-
Vorschein gekommen war, öffnete die Polizei ziehung des Vorsitzenden des Ausschusses
die Wohnung und es bot sich den Eintre- Herrn Fabrikanten Daevel von ,hier und
lenden ein schrecklicher Anblick dar. Das des Ausschußmitgliedes Herrn Hofbesitzer
Ehepaar hatte sich auf der Erde sitzend Hennigsen zu Nautruphof zunächst der
und hochzeitlich geschmückt, an dem Kopf- Voranschlag für das Jahr 189b festgestellt
theil des Bettes erhängt. Auf dem Tische wurde. Der Voranschlag wird dem vor-
wurde ein Zettel vorgefunden mit den aussichtlich am 29. d. M. zusammentreten
Worten: „Da wir im Leben nicht vereint den Ausschuß zur Beschlußfassung unter
sein können, so wollen wir es im Tode breitet werden. Sodann werden folgende
sein." Erinnert das nicht an die indische Gelder für die Errichtung von^Arbeiter-
Wittwe, die sich mit der Leiche ihres Gatten Wohnungen bewilligt: 4b000 Mk. an
verbrennen läßt^ den Arbeiterbauverein für Gaarden,
Lübeck, 25. Nov. Die Bürgerschaft nahm Kiel und Umgegend, 60000 Mk an den
den Antrag des Senats an, anläßlich der Spar- und Bauverein rn Alt ona,
bevorstehenden Wiederkehr des Jahrestages 5800 Mk. an bie Kreditbank \v
der Schlacht bei Loigny 10 000 Mk. als S cherrebek, 10 400 Mk. an ben Mi
Stiftung für das 2. Hanseatische Infanterie- beiterbauverem rn Husum, 31040 Mi
Regiment Nr. 76 zu bewilligen. an den Bau- und Sparverein fur den
Hamburg, 25. Nov. Die Gräfin Kreis St ein bürg in Itzehoe Ern fernerer
Schimmelmann, welche hier seit mehreren für die Förderung der Angelegenheit sehr
Wochen in Seemannsmissionen thätig war, wichtiger Beschlup wurde überdies gefaßt,
ist in letzter Nacht mit ihrem kleinen insofern vom 1. Oktober d- angerechne
Dampfer zu gleichen Zwecken nach England alle Darlehen an Baugenossenschaften mit
abfahren nur 3'/. statt bisher 3V a jpCt. verzinst
In dem Geschästslocal des ver- werden sollen. .
schwundenen B a n k i e r s S i e g m u n d Bor der Strafkammer in Kiel kam am
Fischer in Hamburg wurde eine Haus- Freitag ein interessanter P r o c e
suchunq abgehalten wegen eines Depots zur Verhandlung, den die Staatsanwalt
von 50000 Dollars, die bei Fischer schaft gegen einen Hamburger anstrengte
hinterlegt worden. 50000 Mk. hiervon Dieser, der Händler, frühere Wrrth, Franz
hat Fischer bei der Berliner Handelsbank, Anton Rummel in Hamburg, am 3
8000 Mk bei einem Hamburger Bankier December 1838 geboren, warwegen ver
lombardirt. Der Bruder des Beschuldigten l e um d eris ch er B e ie t btgung öe
ist wegen Verdachts der Beihülfe der Rechtsanwalts ^ustrzrath Sieve
Staatsanwaltschaft zugeführt. king in Altona, die er rurch einen
an den Präsidenten des Oberlandesgerichts
Provinzielles. L 0 n selber geschriebenen und abgeschickten
In letzter Zeit war die Mittheilung Brief vom 10. April 1894 begangen,
verbreitet, daß die Elbs chl oß-Brauerei angeklagt. Rummel ist 1871 wegen Hehlerei
in Nienstedten mit einer im Bau be-in Hamburg, dann rn Altona wegen Be-
qriffenen Brauerei in Altona, nach eng- leidigung, Hausfriedensbruchs und Wider
lischem Muster, vereinigt werden solle, stands gegen die Staatsgewalt und auch
Letztere beabsichtigte, ein Kapital von 5 wegen öffentlicher Beleidigung bestraft,
Mill, aufzunehmen. Wie in der letzten einmal mit zwei Monaten Gefangmtz. Zur
General > Versammlung der Elbschloß- Verhandlung waren 24 Zeugen geladen,
Brauerei erklärt 'wurde, sind derartige darunter die Rechtsanwälte Srevekrng und
Fusionsversuchen allerdings von dem neuen Jessen, Pastor Biernatzki und die Oberin
Unternehmen gemacht tvorden, jedoch wurde der Altonaer Diakonissenanstalt, Fraulein
dieser Wunsch bereits im Entstehen abge- Hannah Biernatzki, Pastor Jensen aus
lehnt. Namentlich soll auch die Beschaffung Breklum. Amtsgerichtsrath Hedde aus
des bedeutenden Kapitals auf Hindernisse Altona u. a. m. Rummel hatte den ^ustiz
fioften rath Sievekmg fälschlich beschuldigt, dar
Trittau 23 Nov. Von seinem eigenen Testament einer Wittwe Thiessen geändert
Sobn wurde der Landmann Harder s'und Gelder in die Tasche gesteckt zu haben
lach dem Tode ihres Mannes hatte die
Wittwe Thiessen am 23. März 1886 auch
em Testament gemacht, wonach die eine
Hälfe ihres Nachlasses an die Verwandten
ihres Mannes, die andere an ihre (der
Wittwe) Verwandten fallen sollte. Dies
zweite Testament war von dem Rechtsanwalt
und Notar Jessen aufgenommen, nicht vom
Justizrath Sievekmg. Die Wittwe hatte
die Ernennung eines Testamentsexecutors
vorbehalten und später den Justizrath
Sievekmg zum Testamentsexecutor ernannt.
Justizrath Sieveking erfuhr dies erst nach
dem am 26. April 1890 erfolgten Tode
... Wittwe Thiessen. Insbesondere ver
mißte er einen Hypothekenbrief über 12 000
Mk. und wollte auch wissen, auf welchem
Grundstück dies Geld eingetragen sei. Die
Grundakten sind ihm aber vorgelegt und
dort steht kein Kapital von 12000 Mk.
eingetragen. Ein Hypothekenbrief kann doch
nicht ausgestellt sein, wenn eine solche
Hypothek gar nicht eingetragen ist. Namens
/einer Frau hatte Rummel beim Amts-
gericht Altona Proceß geführt gegen den
Justizrath Sieveking. Er war jedoch ab
gewiesen. Dann hatte er den Justizrath
Sieveking angezeigt. Nachdem von den
Zeugen eine Anzahl vernommen worden,
beschloß das Gericht, das Testament der
Eheleute Thiessen aufsuchen zu lassen, das
nach dem Zeugniß des Justizraths Sieve-
king von ihm zu den Akten, des Altonaer
Gerichts eingeliefert, aber nicht aufzu-
änden ist. Die Sache ward daher bis
auf weiteres ausgesetzt.
Flensburg, 24. Nov. Die bekannte
Messeraffaire zu Abel wurde dieser
Tage vor dem Strafgericht verhandelt.
Am 9. October feierte der Prediger zu
Abel seine Hochzeit, in Anlaß dessen im
Orte illuminirt war und auch im Dorf
kruge mehrere Einwohner sich gemüthlich
vereinigt hatten. Den ebenfalls im Kruge
anwesenden Dänen Lauritzen ärgerte es
nun, daß die Unterhaltung in deutscher
Sprache geführt wurde, und er fing
mit den Gästen deshalb Streit an. Der
Krüger Madsen, der den Störenfried zur
Ruhe verwies, erhielt von ihm einen
Fausischlag. Die Gäste kehrten aber später
zurück, um den Dänen ob seines rohen
Benehmens zur Rede zu stellen. Dieser zog
nach kurzem Wortwechset ein Messer, stach
blindlings auf die Umstehenden los und
verletzte dabei den Lehrer Beackert,
Landmann Möller, Arbeiter Deutsch, Knecht
Fey und Agent Petersen mehr oder minder
schwer. Der Angeklagte entschuldigte sich
mit sinnloser Trunkenheit, was jedoch durch
die Beweisausnahme widerlegt wurde. Der
Staatsanwalt beantragte gegen den Ange-
klagten wegen qualisicirter Körperverletzung
in fünf Fällen und einfacher Körpervcr-
letzung in einem Falle eine Gesammtstrafe
von 5 Jahren Gefängniß. Das Gericht
erkannte auf 4 Jahre Gefängniß.
Aus Tinglcff schreibt man der „Tond
Ztg." Ein ca. achtjähriges Mädchen,
Tochter des Kaufmann I. aus B. hatte
die üble Gewohnheit, Geldstücke in den
Mund zu stecken. Bei der Gelegenheit
verschluckte sie zwei Fünf-Pfennigstücke
Der Arzt verordnete trockene Nahrung
und wurden dann auch nach drei Tagen
die Geldstücke wieder auf natürlichem Wege
zum Vorschein gebracht.
Kreis Rendsburg, 25. Nov. (H. C.)
In Meezen fand man heute Morgen
in unmittelbarer Nähe des Ortes in einem
Wiesenloch die Leiche eines neu-
geborenenKindes. Ein Schäfer, der
mit seiner Heerde an der Stelle vorbeitrieb,
bemerkte, daß sein Hund von dem bewußten
Platze in der Wiese durchaus nicht weichen
wollte, spürte der Ursache nach und er
stattete sogleich Anzeige von seinem feit'
samen Funde. Die vom Amtsvorsteher
Gloy.Jnnien geleitete Voruntersuchung hat
ergeben, daß die Mutter des Kindes ein
bis zum 1. November d. I. in Meezen
dienendes, aus Oldenburg stammendes
Dienstmädchen ist, das am morgigen Tage
mit einem Arbeiter in Meezen Hochzeit
geben wollte. Das Kind ist nach Aussage
der Mutter gestern Morgen draußen in
der Wiese geboren, weil sie ihrem Bräuti
gam diesen Umstand habe verheimlichen
wollen. Das Mädchen ist dann guter
Dinge sogleich wieder heimgekehrt und hat
zu Hause seine gewöhnliche Arbeit ver'
richtet, ist auch heute erst durch die herbei
geholte Polizei in seiner gewöhnlichen Haus
arbeit gestört und der Aufsicht einer Heb
amme unterstellt worden. Ein Stich in
der Schläfengegend bei dem übrigens voll
entwickelten Kinde läßt auf Gewaltthätigkeit
schließen, wogegen das Mädchen behauptet,
es habe in dem Glauben, das Kind se
todt, selbiges sofort von sich geworfen und
; dann sogleich wieder umgekehrt. Die
weiteren Verhandlungen sind dem Amts
gericht zu Hohenwestedt übergeben worden,
welches im Verein mit dem Kreisphysikus
auf den 27. d. Mts. eine Besichtigung und
eingehende Untersuchung an Ort und Stelle
angesetzt hat
A Rendsburg, 26. Nov. Unter dem Vor
sitz des Königlichen Landraths Brütt fand heute
im hiesigen Kreishause eine Sitzung des Kreis
tages statt, in der zunächst über den Ausbau der
Chaussee Hohenwestedt-Grauel-Meezen-Kreisgrenze
zur Uebernahme in provinzialständische Unter
haltung verhandelt wurde. Der Ausbau der
10 km langen Strecke wurde vom Kreisauöschu,se
unter der Bedingung befürwortet, daß die be
theiligten Gemeinden freiwillig 40 Prozent Vor
belastung übernehmen und den erforderlichen
Grund und Boden unentgeltlich hergeben würden.
Nachdem dieses geschehen, wurde vom Kreistage
mit allen gegen eine Stimme beschloßen:
1. Die genannte Strecke chausseemäßig auszu
bauen;
2. mit den erforderlichen Verhandlungen und
Festsetzungen bezüglich der Richtung der aus
zubauenden Straße den Kreisausschuß zu
beauftragen;
3. das erforderliche Kapital im Wege der An
leihe zu beschaffen.
Der nächste Vcrhandlungsgegcnstand betraf
den Antrag des Bürgermeisteramts in Nortorf,
aus Gewährung einer Beihülfe von 6-10000
Mk. zur Erbauung eines Krankenhauses in
Nortorf. Mit Rücksicht auch daraus, daß von
Nortorf und Umgegend aus die akademischen
Heilanstalten in Kiel leicht zu erreichen sind,
hat der Kreisausschuß Bedenken getragen, den
Antrag zur Annahme zu empfehlen. Derselbe
wurde auch vom Kreistage abgelehnt und zwar
mit allen gegen zwei Stimmen.
Zum stellvertretenden Schiedsmann fur den
Scyiedsmannsbezirk Bargstall wurde /»Hufner
Klaus Moor gewählt, nachdem der für dieses
Amt 1. Z. wiedergewählte Lehrer Sievers-
Bargstall, die Annahme der Wahl wegen an
dauernder Kränklichkeit abgelehnt und der an
dessen Stelle gewählte Hufner Hans Slevers
das 30. Lebensjahr noch nicht vollendet hatte.
Zum Sachverständigen sür Abschätzung von
Schiffen und Fahrzeugen im Falle der Mobil
machung wurde Müller Bock-Nübbel gewählt
und zwar auf die Dauer von 3 Jahren.
Der letzte Gegenstand der Tagesordnung be
traf die Wahlen von 3 Mitgliedern zur Land
wirthschaftskammer für die Provinz Schleswig
Holstein auf einen Zeitraum von 6 Jahren.
' Der landwirthschaftliche Kreisverein hatte für
diese Wahlen folgende Herren in Vorschlag ge
bracht: Gutsbesitzer Stauffer-Steinwehr, Direktor
Conradi-Hohemvestedt und die Hofbesitzer Hirsch
feld-Aasbüttel, Lorenzen-Büdelsdorf, Hartmanw
Oldenhütten, Wollf-Hamdorf, Glop-Jnnien und
Thun-Glüsing.
Mit Ausnahme des Herrn Pfahler, welcher
selbst Grundbesitz hat, wurden die städtischen
Mitglieder des Kreistages von der Theilnahme
an der Wahlhandlung ausgeschlossen und der
von den Ausgeschlossenen erhobene Protest vom
Kreistage als unbegründet zurückgewiesen. Das
Wahlergebnis; stellte sich wie folgt: Im ersten
Wahlgänge erhielten Gutsbesitzer Stauffer
Georgenthal 11 Stimmen, Gutsbesitzer Jacobj.
Klein-Königsförde 6 Stimmen und Gutsbesitzer
Bülau-Westensee 1 Stimme. Im 2. Wahlgange
erhielten Hofbesitzer Hirschfeld-Aasbüttel 12
Stimmen, Hofbesitzer Hartmann - Oldenhütten
3 Stimmen, Hofbesitzer Radbruch Remmels 2
Stimnien und Hofbesitzer Vollert-Brinjahe
1 Stimme. Im 3. Wahlgange erhielten Amts
vorsteher Möller-Nübbel 7 Stimmen, Landmann
I. Johannsen-Samdorf 3 Stimmen, Gemeinde
vorsteher C. Zohannsen-Hamdorf 2 Stimmen,
Vollert-Hohn und Amtsvorsteher Sievers-Elsdor
je 3 Stimmen. In der engeren Wahl erhielten
Möller-Nübbel 12 und Vollert-Hohn 6 Stimmen.
Gewählt sind also: Stauffer - Georgenthal,
Hirschfeld-Aasbüttel und Möller-Nübbel Nach
Schluß des Kreistages fand noch eine Sitzung
des Kreisausschusses statt.
Rendsburg, 26. Nov. Bei der
heutigen Stadtverordnetenwahl an Stelle
des ausscheidenden Herrn H. Speck und
Matthiessen wurde Herr Speck mit 205
Stimmen wiedergewählt. Für Herrn
Matthiessen, welcher 95 Stimmen erhielt
wurde Herr Kaufmann F. I. E. Piening
mit 117 Stimmen neugewählt. Im
Ganzen wurden 418 Stimmen abgegeben.
Rendsburg, 27. Nov. Wir gestatten
uns nochmals auf die morgen Abend im
Apollosaal stattfindende Vorstellung der
russischen Sänger- und Tänzer-
gesellschaft Nevsky hinzuweisen. Die
auswärtige Presse, auch diejenige größerer
Städte, ist hervorragend bemüht, die
Leistungen der Gesellschaft zu würdigen.
Die Vorträge und Tänze werden von den
Darstellern in prächtigen, kostbaren Natio
nalkostümen ausgeführt. In Breslau,
Leipzig, Dresden, Stuttgart und München
erregten die Gäste lebhafte Bewunderung.
Von hier gehen sie direct nach Berlin, wo
ite für längere Zeit engagirt sind.
Das Militärgericht verurtheilt« dev
Sekonde - Lieutenant Mayr zu 43
Tagen Festungshaft. -Der mitange
klagte Unteroffizier und Kanonier
wurde freigesprochen.
Prag, 27. Nov. Wegen theil-
weisen Streiks und Boykottver-
Hängung seitens der Handschuhmacher
bcschloffen alle Fabrikanten ihre
Fabriken zu schließen und die Arbeiter
zu entlassen.
Husumer Fettviehmarkl
vom 27. November. (Drahtbericht.)
DieGesammtzutrifft zum heutigen Fettviehmarkt
belief sich einschließlich des gestrigen Vorverkaufs
auf 1302 Stück Hornvieh und 311 Schafe und
Lämmer. Der Handel verlief lebhafter. Bezahlt
wurde für Hornvieh: 1. Qual. 60—66 Mk., 2.
Qualität 57—60 Mk., 3. Qualität 45—49 Mk.
pro ICK) Pfund Schlachtgewicht. Der Markt
wurde annähernd geräumt. Der Schafhandel
nahm einen lebhaften Verlauf. — Es bedangen :
Fette Schafe und Hammel 52—57 Pf. pro Pfd.
Fleischgewicht, 27—29 Pf. pro Pfd. Lebendgewicht,
Schlachtlämmer — Pf., pro Pfd. Lebendgewicht.
Selilen-Daniaste Mk. 1.35
bis 18,65 p. Met. — sowie schwarze, weiße und
ürbige Hennebcrg-Seide von 60 Pf. bis
Mk. 18,65 p. Met., — glatt, gestreift, karrirt,
gemustert, Damaste rc. (ca. 24» versch. Qual,
und 2000 versch. Farben, Dessins rc.), porto-
unll steuerfrei ins 8sus. Muster umgehend.
Seiden-Fabriken G. Henneberg &&j Zürich
Anzeigen.
Danksagung.
Für die vielen Beweise der Theilnahme bei der
Beerdigung meines lieben Mannes, fur die reiche
Kranzspende, sowie dem Herrn Pastor Hess für
die trostreichen Worte am Sarge sagen wir unseren
verbindlichsten Dank. .
Wwe. Anna Heide,
nebst Familie.
Danksagung.
Für die uns bewiesene Theilnahme und reiche
Kranzspende bei der Beerdigung meines lieben
Mannes, insbesonders Herrn Pastor Hess für
die trostreichen Worte unseren herzlichsten Dank.
Nübbel, den 27. November 1895.
Catharina Ohm nebst Familie.
Bekanntmachung.
In dem zur Ergänzung des Stadtver-
ordneten-Kollegiums heute stattgehabten
Wahltermin ist der Herr Stadtverordnete
Speck 11 mit 205 Stimmen wiedergewählt
und der Herr Kaufmann F. I. E. Piening
mit 117 Stimmen neugewählt worden.
Etwaige Einwendungen gegen diese Wahl
sind innerhalb 2 Wochen nach dieser Be-
kanntmachung beim Magistrat anzubringen.
Rendsburg, den 27. November 1895.
Der Magistrat.
Im
Mittheilungen aus dem Publikum.
Die Redaction stellt die Benutzung dieser Rubrik, sowie
der Raum gestattet, denr Publikum zur Besprechung
von Angelegenheiten allgemeinen Jnterestes zur Bersu-
inng, verwahrt sich aber ausdrücklich dagegen, mit dem
Zuhalte ideutificirt zu werde., und übernimmt dafür
keinerlei Berantwortung. Wir behalten uns vor, bei Ein
sendungen. welche unserer Ansicht nach über das Matz der
Sachlichen hinausgehen Corrcctnren resp. Streichungen
vorzunehmen.
Eingesandt.
vorigen Winter waren viele Gas
uhren, welche nicht völlig srostfrei aufge
stellt werden konnten, eingefroren und ver'
ursachten den Gaskonsumenten viel Aerger
und Geldausgaben. Probeweise hatte unser
Gaswerk die neu eingeführte Füllmasse
Calcium-Oxychlorid als Versuch abgegeben
und hat sich dieselbe sehr gut bewährt.
Das Kilo kostet 25 Pfg. und kann mr
Theilen Wasser vermischt, angewendet
werden. Die Füllung einer dreislamimgen
Gasuhr beansprucht annähernd 8 Kilo,
sodaß bei einer Ausgabe von einigen Mark
man gegen ein Versagen seiner Gasanlage
sich schützen kann. Droguisten und Gas-
fitter machen wir daraus aufmerksam, das
Calcium-Oxychlorid als Handelsartikel auf
zunehmen, außerdem wird die Gasanstalt
auf Ersuchen dasselbe auch abgeben. Füllun
gen mit Glycerin stellen sich vielleicht auf
den doppelten Preis. Einsender dieses,
welcher seine Gasuhr nur auf einen Platz
anbringen kann, wo dieselbe bei dem
geringsten Frost ihre Thätigkeit einstellte,
war im vorigen Winter jeder Unannehm
lichkeit überhoben.
Abend-Depesche».
München, 27. Nov Gelegent
ltd) des Manövers wurde ein Ka
nonier vom 4. Regiment getödtet
Bekanntmachung.
Es wird hiermit zur Kenntniß gebracht,
daß zufolge Stadtkollegienbeschluffes vom
22. d. Mts. für diejenigen Konsumenten des
Elektrizitätswerkes, welche ihre Anmeldung
vor dem 1. Februar 1896 bewirken und
einen jährlichen Stromverbrauch entsprechend
50 Mk. auf 5 Jahre garantieren, die
Anschlußkosten seitens der Stadt über-
nommen werden.
Rendsburg, den 25. November 1895.
Der Magistrat.
^Verpachtung.
Sonnabend, den 30. d. Mts., Vormittags
11 Uhr, soll das an der Untereider am
Seekenbek südlich der Schleswiger Chaussee
in Rendsburg belegene, 1,3679 ha große,
fiskalische Grundstück unter den im Termin
zu verlesenden Bedingungen öffentlich
meistbietend an Ort und Stelle, event, bei
ungünstiger Witterung im Bureau der
Wasserbauinspection — Rendsburg, Kron-
werk — verpachtet werden.
Tönning, den 14. November 1895.
Der Königliche Wasserbaninspector.
Reimers,
Baurath.
Auction.
Am Donnerstag, den 28. Nov. d. Js.,
Vormittags 10 Uhr, sollen im Colosseum
Hierselbst:
y
gemäß
2)
Wegen Handelsdifferenzen
Z 343 des H.-G.-B.:
6000 Stück versch. Cigarren.
2 Sophas, 1 Spiegelschrank mit
Spiegel, 1 Tisch, 2 Stühle, 1 Bett
stelle mit Matratze und andere Sachen
mehr
öffentlich an den Meistbietenden gegen gleich
baare Zahlung versteigert werden.
Die Auktion findet bestimmt statt.
Der Gerichtsvollzieher
Heidemanu.
Besttzverkaus.
Am 10. December d. Js., Nachmittags
von 4 Uhr an, werden die Unterzeichneten
den von Herrn Joh. Plöhn erstandenen
Besitz zu Prmzenmoor, groß 20 ha 30 ar,
nebst Gebäuden in der Meicr'schen Wirth-
schaft daselbst öffentlich, im Ganzen und
auch parzellenw-stse zum Berkauf stellen.
Der Besitz besteht größtenteils aus Wiesen-
und Weideland.
Hamdorf, im November
Ttolley -V Thöming.