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Arrestes und gelrlenstes Klatt im Kreise Kendsbnrg.
nummer werden bis 12 l\
88ster Jahrgang.
'r
3300 Aborrnenten.
Wo. 274.
Sonnabend, den 23. Wovernber
1895
Wr Mnat December
nehmen alle Postämter Bestellnngen
auf das täglich erscheinende Rends
burger Wochenblatt zum Preise
von 90 Pf. an.
Die Expedition.
Morgen-Depeschen.
Berlin, 23. Nov. Sicherem Vernehmen
nach beziehen die beiden ältesten Kaiserföhne
der Kronprinz und Prinz Eitel Fritz, zum
Frühjahr das Schloß in Plön in Holstein
um dort das Gymnasium zu besuchen.
Berlin, 23. Nov. Am Donnerstag
Mittag waren bei dem Fürsten zu Hohen
lohe mehrere Herren, darunter der Staats
Sekretär a. D. Herzog, Präsident Dr.
Bödiker, Direktor des Reichsjustizamtes
Köhler, Geheimrath Leyden u. s. iv. uer.
sammelt, welche ein einheitliches Vorgehen
in der Begründung von Volksheilstätten
für unbemittelte Lungenkranke beriethen.
In der Besprechung kam zum Ausdruck,
daß in der Tuberkulosebekämpfung durch
Volksheilstätten mit allen Kräften vorzn
gehen sei. Zum Schlüsse der Berathung
wurde sür die weitere Verfolgung der
Angelegenheit ein Subkomitee gebildet.
Berlin, 23. Nov. Der „Germania" zu
folge wurde der verantwortliche Redakteur
der „Frankcnstein.-Münsterberger Zeitung"
(Schlesien) wegen Verächtlichmachung
des Jesuiten gesetzes in zwei Fällen
unter Ablehnung der Beweisanträge zu je
!50 Mark Geldstrafe verurtheilt.
Breölau, 23. Nov. Gestern wurde
Hierselbst der Parteitag der Konservativen
Schlesiens abgehalten. Etwa 400 Konser-
vative nahmen daran Theil. Die Be
grüßungsrede hielt Graf Harrach, sodann
sprachen der Reichstagsabg. Jakobskötter -
Ersurt über Forderungen'des Handwerks,
der Landtagsabg. v. Heydebrand und der
Lasa über konservativen Agrarpolitik, der
Abgeordnete Graf Liniburg-Stirum ' über
die allgemeine politische Lage. Schließlich
wurde^ eine Resolution mit allen gegen
eine Stimme angenommen. Um 4'/4 Uhr
wurde der Parteitag durch den Grafen
Harrach geschlossen.
Berlin, 23. Nov. Die Influenza tritt
seit einigen Tagen in Berlin, und zwar
zumeist in den nördlichen Stadttheilen
wieder mit ziemlicher Heftigkeit aus.
Todesfälle sind bisher an Influenza noch
nicht angekommen.
Bremen, 23. Nov. Bürgermeister Dr.
A. Lürmann legte sein Amt nieder.
Schwerin, 23. Nov. Der Landtag hat
die Gehaltsaufbesserung der Lehrer aus
Landesmitteln abgelehnt.
Herford, 23. Nov. Nach bisheriger
Zählung erhielten bei der heutigen Reichs
tagsersatzwahl im Wahlkreise Herford-Halle
Amtsgerichtsrath Dr. Weihe (cons. 2991
Bürgermeister Quentin (liberal) 2750'
Hoffmann (Soc.) 1424 und Zelle (deutsch
foe.) 90 Stimmen.
Wien, 23. Nov. Vom hiesigen Schwur
gericht wurden die sechs jüdischen Möbel
Händler, die angeklagt waren, weil sie ihre
Arbeiter liberal zu wählen gezwungen
haben sollten, freigesprochen.
Palastes und im Falle des Erscheinens der
frenidmächtlichen Kriegsschiffe den möglichen
Ausbruch einer Erhebung in der Hauptstadt
voraus. Andererseits glaubt man aber, die
Einfahrt der Kriegsschiffe werde in ent
scheidendster Weise beitragen zur Erreichung
des Zieles der Mächte.
Spanien.
Madrid, 22. Nov. Hiesige Studenten
veranstalteten heute in großer Zahl eine
Demonstration gegen die durch den
Marguis Cabrinana der Bestechlichkeit be-
schuldigten Municipalräthe; sie zogen durch
die Straßen mit dem Rufe: „Nieder mit
den Dieben! Hoch Cabrinana!"
Frankreich.
EineRäub er bände aufZw ei rädern
macht seit einigen Tagen die äußeren
Viertel von Paris unsicher. Die Räuber
durchrasen Nachts ans laternenlosen Fahr
zeugen die Straßen, reißen alles Erreich
bare an sich und verschwinden blitzartig.
In der Nacht zum Sonnabend hielten sie
ans dem Boulevard Ney den Wagen des
Rentiers Mondet an, den sie zu e r w ü r g e n
und berauben versuchten. Nach hef-
tigem Kampfe nahmen sie vor einem hinter
drein kommenden Wagen Reißaus.
England.
London, 23. Novbr. In der Bank von
England fand dieser Tage ein interessanter
Vergleich statt. Der Vertreter Chinas über-
gab dem Repräsentanten Japans einen auf
etwa 4 900000 Lstr. lautenden Check. Die
Sache ging höchst einfach vor sich. Der
Hauptkassirer hatte den Check schon 'aus-
gestellt daliegen. Als die Vertreter der
beiden ostasiatischen Mächte sich eingefunden
hatten, händigte er ihn dem chinesischen
sagen. Die Ergebnisse riefen viel Reiter
teil hervor. Der Trunk aus dem in
gestriger Nr. d. Bl. geschilderten Jagd
becher kam dieses Mal dem hochbetagten
Reichskanzler Fürsten Hohenlohe
zu. Er setzte den Trinkbecher an die
Lippen und trank — und trank — aber
Exellenz konnte mit dem besten Willen die
halbe Flasche Sekt nicht schaffen — zum
größten Jubel der hohen Jagdgesellschaft.
Nach der Abendtafel wurde allgemein ein
„solider Skat angelegt"; an dem Tische
des Kaisers spielte man um — 'U Pfennig
Ein kluger Diplomat hatte von dem
Vexirbecher gehört und sich, da er einst
mats nach Letzlingen geladen worden war,
vor Beginn des Diners heimlich in den
Speisesaal geschlichen, um erst einmal
„Probe zu trinken." Aber er hatte die
Rechnung im strengsten Sinne des Wortes
„ohne den Wirth" gemacht. Man erzählt
'ich, daß der Jagdherr selbst ihn bei
diesem Probepokuliren überrascht habe,
und nun mußte der weise Hofmann natnr
lich eine Fülle lustigen Spottes über sich
ergehen lassen. In den letzten Jahren ist
für die Tafelrunde in Letzlingen von dem
General v. A. noch ein zweiter Trinkbecher
gestiftet ivorden, der gleichfalls in ein
Geweihstück eingelassen ist, das seltsamer
Weise genau die Form eines Adlerkopfes
besitzt. Der Vorschrift gemäß muß Jeder,
der aus diesem Becher trinkt, wenn er im
Kreise circulirt, einen gereimten Spruch
sagen
Der Kaiser hat nach der „Staatsb.-Ztg."
zu dem im Anhalter Bahnhöfe eröffneten
tadtmissions - Bazar unter anderm ein
großes Bild der Kaiser Wilhelms
Gesandtenein, welcher seinerseits mit einer j Gedächtnißkirche gespendet und darunter
tiefen Verbeugung den Check dem japonic
chen Gesandten übergab. Der Japaner
gab ihn darauf dem Kassirer zurück, der
ihn dem Konto Japans gutschrieb. Japan
hat z. Z. die „Kleinigkeit" von 37000000
Lstr. (== 740 Millionen Mt.) in London
liegen.
Inland.
Ausland.
Außereuropäische Gebiete.
Newport, 20. Nov. V i er Knaben
brachten am Montag einen Personenzug
auf der New-York Central-Eisenbahn zur
Entgleisung. Zwei Fahrgäste fanden
dabei ihren Tod und zehn ivurden schwer
verletzt. Diesmal glückte die Verhaftung der
jungen Verbrecher. Innerhalb dreier Wochen
ist derselbe Zug an derselben Stelle schon
einmal entgleist. Einer der Jungen hat
ein Geständniß abgelegt.
Türkei.
Konstantinopcl, 21. Novbr. Der große
Ministerrath, welcher gestern Abend im
Palais des Sultans zusammentrat, hat die
Frage der Einfahrt weiterer Kanonenböte
in den Bosporus berathen. Pessimisten
sagen einen hartnäckigen Widerstand des
— Zu dem Bild, welches Kaiser
i l h e l m entivorfen und dem Kaiser
von Rußland verehrt haben soll, veröffent
licht der Maler, Prof. K n a ck f n ß in
Kassel, eine Erklärung, welche merkwürdiger-
weise an das französische Blatt „Matin"
gerichtet ist und folgenden Wortlaut hat:
Die Erklärung, nach der die in dem
wolkenbedeckten Himmel schweben
den Mächte sich nur auf die Ereignisse
im äußersten Osten beziehen, entspricht nicht
vollständig der Idee, die .die Komposition
des Bildes geleitet. Diese Figuren haben
trotz ihrer asiatischen Gestalt eine a l l g e
meine Bedeutung: der Drache und der
Buddha verkörpern im weitesten Sinne die
Mächte der Zerstörung und der
Verneinung."
— Bei den kaiserlichen Jagd.
Mahlzeiten im Jagdschlösse zu Letz-
lingen am Donnerstag und Freitag wurde,
wie herkömmlich, die Tafelmusik von der
Kapelle der altmärkischen Ulanen in Salz-
ivedel ausgeführr. Am Freitag wurde von
derselben u. A. auch das italienische Volks
lied „Funiculi, Funicula" gespielt. Das
Tempo derselben gefiel dem Kaiser nicht
er äußerte in eineni Gespräch mit dem
Dirigenten der Kapelle, daß es flotter ge
nomnien werden müsse, wie dies in Italien
der Fall sei. Hierauf ergriff der Kaiser
rlbst den Taktstock und unter seiner Direction
wurde das Musikstück wiederholt. Sodann
dirigirte er noch mehrere Märsche, so den
Hohenfriedberger und den Reitermarsch des
Grafen Moltke.
Ein selbstverfaßtes Gedicht
trug der Kaiser bei der jüngsten Hofjagd
in Letzlingen aus dem Stegreif vor,
wo er bekanntlich auch mehrere Märsche
persönlich dirigirte. Der „Tägl. Rundsch."
wird weiter erzählt: Die Stimmung bei
der Tafel am ersten Jagdtage wurde eine
recht fröhliche, als aber der Kaiser ein
elbst verfaßtes Gedicht vortrug und nun
' on jedem seiner hohen Gäste der-
selbst das Wort seines Großvaters ge-
schrieben: „Ich will, daß ineinem Volke
die Religion erhalten werde! Wilhelm."
— Eine Probe - Mobilmachung
findet in diesen Tagen beim Garde'
Kürassier-Regiment statt. Gestern
lief vom General-Commando des Garde-
korps der telegraphische Befehl ein, das
Regiment sofort in Kriegsstärke mobil zu
machen. Vier Schwadronen haben feld
marschmäßig auszurücken, während eine
Schwadron, und zwar die vierte, als Er
satzschwadron in der Garnison bleibt. Jede
Schwadron ist auf 150 Mann zu bringen
Da die Rekruten zur Mobilmachung noch
nicht herangezogen werden können, so sind
zur Ergänzung der Schwadronen auf
Kriegsstärke Mannschaften des 2. Garde-
Physikus zum ausreichend besoldeten, pen
sionsberechtigten Beamten zu machen be
zweckt, ist am Widerstand des Finanz
ministeriums endgültig gescheitert und vor
einiger Zeit definitiv begraben worden.
— Herrn Bödiker, so schreibt die
nationalliberale „Rhein. - Wests Ztg.",
schwebt etwa vor, die soziale Versicherungs-
Organisation zu verschmelzen, durch Auf
nahme weiterer Versicherungen (Wittwen,
Waisen, Arbeitslosigkeit?) auszudehnen, die
gesummte Arbeiterfrage heranzuziehen, sich
der Streiks und Sperren zu bemächtigen,
die Arbeitsnachweis- und Wohnungsfrage
aufzunehmen, den Wirkungskreis durch eine
zu schaffende oberste Instanz in allen
Rechtsentscheidungen über Arbeitersachen
abzuschließen und das so geschaffene Arbeits
feld als selbstständiges Reichsamt
neben die Reichsämter 'des Innern, des
Aeußern, der Post u. s. w. zu stellen.
Mit diesen italischen Ideen seines Unter
gebenen ist Herr v. Boetticher wenig
einverstanden und hat ihm die gefährlichen
Flügel möglichst kurz gehalten. Es war
daher eben so klug als unhöflich gegen
seinen Chef, daß Herr Bödiker sich zwei
ganz mächtige Schwingen zu verschaffen
wußte, auf denen er sich bis in die augen
scheinlich ihm zuträglicheren Höhenklimate
hinaufarbeitete. Diese Schwingen waren
einmal die Nothwendigkeit, früher oder
später zu einer Vereinfachung der Ver
sicherungsgesetze zu kommen, und zwei
tens der allgemeine und gründliche Haß
gegen die Markenkleberei des Herrn von
Boetticher. Herr Bödiker ist auf dem Ge
biet der Sozialversicherung natürlich eine
Autorität, gegen die man schwer ankommt,
jährlich sollte eine Prämienvertheilung
stattfinden. Um nun die Kosten für die
Tausenden von Boten zu decken, solle für
jede Provinz eine Zeitung gegründet
werden, welcher zwangsweise alle öffent
lichen amtlichen und behördlichen Publi
kationen als Inserate zugeführt würden.
Das Publikum müsse, so glaubt man, dann
auf diese Normalzeitung abonniren und
somit die Botenkosten selbst decken. — Es
bedarf keiner weiteren Begründung, daß
dieser heillose Plan geradezu ein Unfug
wäre. Selbstredend erklärt der Minister
des Innern auch die vollständige Unrich
tigkeit dieser Angaben, aber es ist doch
bezeichnend, daß solche Dinge ernsthaft
erörtert werden können und daß sie be
sprochen werden. Wer vor 25 Jahren
einen solchen Plan ausgeheckt und die
individuelle Freiheit in solcher Weise an
getastet hätte und an die Oeffentlichkeit
gebracht hätte, wäre unzweifelhaft als
unzurechnungsfähig behandelt worden.
Die That einer Wahnsinnigen
hat am Donnerstag < Nachmittag die Be
wohner der Potsdamer Vorstadt in Span
dau in Aufregung versetzt. Die junge Frau
des Stubenmalers Seekamp in der Jordan-
straße wurde plötzlich von Geistesstörung
befallen. Sie verbarrikadirte sich in ihrer
zwei Treppen hoch belegenen Wohnung,
zerstörte die Möbel und warf ihr jüngstes,
zwei Monate altes Kind zum Fenster hinaus
ans die Straße, wo es todt aufgehoben
wurde. Inzwischen waren Nachbarn mit
Gewalt in die Wohnung eingedrungen,
wo sie noch rechtzeitig genug kamen, um
die Irrsinnige davon abzuhalten, daß sie
auch ihr zweites, 1'/, Jahre altes Kind
langte, ebenfalls aus dem Steg-
"eif Reime zu schmieden und herzu-
Ulanen ^Regiments zu den Kürassieren ş sagen würde. Herr v. Boetticher ging ge-
cvr- ... „ -schlagen nach Hause, aber nahm den Kampf
mit anderen Waffen wieder auf. Seit
Wochen hört man von den Vorträgen bei
hohen und immer noch höheren Personen.
Das sonderbare Kennzeichen dieser Vor-
träge war, daß die Faßbinder stets alle
beide zugegen waren; nicht als wenn sie
sich gegenseitig nicht trauten, aber augen
scheinlich fürchtete Jeder, der Andere möchte
den Reifen um Herrn Hohenlohe zu fest
schlagen. Von dem Inhalt der Unter
redungen verlautet nichts, als einziges
Ergebniß steht bis heute fest, daß der
bürgerliche Böttcher krank geworden ist —
wie schwer krank, weiß man auch noch
nicht
— Bekanntlich haben int Laufe dieses
Sommers in Nord- und Süddeutschland
Erhebungen über die Lage des Hand
w e r k s mittels Stichproben (u. A. in
zwei preußischen Regierungsbezirken) statt
gefunden. Das Resultat derselben ist ein
ehr ungünstiges. Es hat sich ergeben, daß
die Zahl derjenigen Handwerker eine ganz
unerwartet große ist, die nicht einmal einen
Gehülfen haben und sozusagen nur noch
Stückarbeiter sind. Die betreffende Statistik
wird im Reichstage zur Sprache gebracht
werden.
Ein höchst abenteuerlicher Plan, den
angeblich die Regierung erörtere, ging
dieser Tage, von einer Berliner Correspondenz
in die Welt gesetzt, durch die Blätter.
Danach sollte die Regierung beabsichtigen,
das ganze Sparkassenwesen zu ver-
lautlichen und ein Abholung ssy stem
einzuführen, demgemäß, daß Tausende von
Boten aus den Kreisen der Civilversorgungs-
berechtigten angestellt würden. Viertel-
er hat noch vor vier Wochen darüber ein ş aus dem Fenster warf. Die Unglückliche
dickes Buch geschrieben, das man in der ' ' ------ - --
Köln. Ztg." und anderen bevorzugten
Offiziösen 14 Tage und 14 Nächte lob
preisen hörte, schon ehe es erschienen war
— es war kein Wunder, daß die Vor-
chläge, mit denen er in der großen Ber-
iner Konferenz über die Versicherungs
rage plötzlich herauskam, an Klarheit,
Einfachheit und praktischer Brauchbarkeit,
allerdings auch an Kühnheit alles andere,
was man zu hören bekam, weit überragten;
er kam damit einen tüchtigen Stoß seinen
Zielen näher und gab noch gleichzeitig
einem Chef einen Puff. Herrn von
Boetticher's Gegenvorschläge waren etwas
wässrig, außerdem lastete auf ihrem Vater
der Vorwurf der Markenkleberei, kurz es
war kein ammo für ihn, wie der Börsianer
commandirt worden. Diese Mannschaften
müssen ans der Kammer des Garde-Kürassier-
Regiments eingekleidet werden. Sobald
der Befehl des General-Commandos einlief
wurde unverzüglich mit der Ausführung
begonnen. In den beiden Kasernen des
Regiments in der Linden- und der Gitschiner-
traße herrschte sofort das regste Leben
Die Mannschaften empfingen sogleich die
erste Garnitur und sür drei Tage Lebens
mittel. Zu gleicher Zeit spielte der Tele
graph nach Tempelhof, um vom Garde-
Train-Bataillon die Gespanne für Proviant,
Lazareth, Feldschmiede, Feldbäcker u. bergl
herbeizurufen, die in Friedenszeiten in den
großen Schuppen auf dem Kaiser-Franz-
Garde-Grenadierplatz stehen und jetzt sofort
auf die Kasernenhöfe des Garde-Kürassier
Regiments gebracht wurden. Die Train
pserde kamen bereits um 1'/, Uhr gestern
Nachmittag in Berlin an und wurden in
den Stallungen des Regiments vorläufig
untergebracht, die Fouriere rückten bereits
gestern Vormittag in die Gegend von
Teltow aus. Urlaub gab's Donnerstag-
Abend nur bis zum Zapfenstreich
Berlin, 33. Nov. Einen Aussatz über
oder vielmehr — gegen die 4. B a
tail tone schließt die „Kreuzzeitung"
mit den Worten: „Wir glauben nicht fehl
zu gehen, wenn wir vermuthen, daß in
nicht zu langer Zeit Erwägungen zur
Umformung der 4. Bataillone ins Leben
treten, die wir aus mancherlei Gründen
mit Freuden begrüßen würden."
„Das Ende der Medizinal-
eform" kündigt die „Post" an, indem
ie schreibt: Die Medizinalreform, soweit
sie das Physikat zum Hauptamt und den
wurde darauf nach dem Krankenhaus gebracht.
Wegen Mißhandlung mittels eines
gefährlichen Werkzeuges hatte sich der
Rittergutsbesitzer und Reserve
lieutenant Steffens zu Gr. Golmtau
vor dem Danziger Schöffengericht zu ver
antworten. Er hatte seinem achtzig
jährigen Nachtwächter mit einem dicken
Spazierstock zweimal ins Gesicht geschlagen,
sodaß er nach ärztlichem Zeugniß noch
heute an Kopfschwäche leidet, und nach
erfolgter Mißhandlung noch zugerufen:
„Tu Schweinehund binnen drei Tagen
räumst Du mir mit Weib und Kind die
Wohnung." Das ist auch geschehen.
Nachdem die Zeugen eine wesentlich
gleichlautende Aussage gemacht hatten, be
antragte der Amtsanwalt eine Geldstrafe
von fünfzig Mark. Nach halbstündiger
Berathung verkündete der Vorsitzende
folgendes Urtheil: Der Gerichtshof sei zu
dem Schluß gekommen, daß die vom
Staatsanwalt beantragte Strafe viel zu
gering sei, und habe daher den An
geklagten zur Geldstrafe von 500 Mt. so
wie zur Tragung der Kosten ver
urtheilt.
Flüchtig geworden ist der Zahlmeister-
Aspirant Reiher aus Stallnpönen,
der zur Schutztruppe tn Ostafrika kommandirt
war. Die ihm unterstellt gewesene Kaffe
war nicht in Ordnung. Der Flüchtling
wurde in Königsberg festgenommen. Bei
der Ueberführung zu seinem Garnisons
orte sprang der Gefangene in der Nähe
von Löwenhagen aus dem in voller Fahrt
befindlichen Zuge. Es gelang dem Flücht-
ling zu entkommen.
Asendorf, 21. Nov. An einem der
letzten Sonntage fanden in hiesiger Kirche
zwei Taufen statt, die eines Knaben und
eines Mädchens, unter Beistand der üb
lichen männlichen und weiblichen Tauf-
zeugen. Bei Vollziehung dieses Taufaetes
paffirte dem amtirenden Geistlichen das
eigenthümliche Mißgeschick, daß er beiden
Täuflingen männliche Vornamen
gab, obgleich iveibliche Taufzeugen den
einen Täufling über die Taufe hielten.
Allgemeine Stille und^Ueberraschung auf
allen Gesichtern trat ein; die mitanwesende
Hebamme faßte sich zuerst und rief aus:
„Herr Pastor, dat is jo'n Deern!"
— Daraufhin wurde die Sache wieder in
Ordnung gebracht, und vergnügt ging
darauf alles zum Kindtaufsschmaus.
Eine unverhrffte Rechnung über die
S e d a n f e i e r wurde nachträglich der