Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 2)

Blatt. 
Zweites 
Aeildsburger 
ocheAblatt 
sc»«. 
Sonnabend, den 16. November 
L8ML. 
Die Ablagcrungsfiachcn am 
Kaiser Wilhelm-Kanal und ihre 
Verwendung. 
X Rendsburg, 15. November. 
Im vorigen Monat waren bekanntlich 
mehrere Mitglieder der Generalkoinmission 
in Hannover hier anwesend, welche in 
Begleitung des Herrn Regierungsrath 
L oven fosse die Ablagerungsflächen am 
Kaiser Wilhelm-Kanal besichtigten. Eine 
eingehende Besichtigung und Untersuchung 
dieser Flächen hat in dem verflossenen 
Sommer bereits einmal durch eine Kom 
mission stattgesunden, welche aus dem Vor 
stande des Haide-Kultur-Vereins und meh 
reren Vertretern der sorst- und landwirth- 
schaftlichen Wissenschaft und Praxis bestand. 
Unter den letzteren befand sich auch der 
Vorsteher der agrikultur-chemischen Abthei 
lung der landwirthschaftlichen Versuchsstation 
in Kiel, Herr Professor Emmerling. Die 
Kanalverwaltung war durch den Regierungs 
rath Lvvenfosse und den einzelnen Strecken 
beamten vertreten. Der erstgenannte Vorstand 
hat über diese Besichtigung einen ziemlich 
eingehenden Bericht erstattet, dem wir 
nachstehende Angaben von besonderem Inter 
esse entnehmen: Da die Kanalkommission 
die ausgedehnten Flächen zu Projensdorf 
und bei der Hochbrücke zu Levensau für 
besondere Zwecke reservirt hatte, sind diese 
bei der stattgefundenen Untersuchung unbe- 
rücksichtigt geblieben. Auf den übrigen 
Flächen wurden zahlreiche Bodenproben 
entnommen, welche größtentheils sofort durch 
Behandlung mit Säuren auf ihren Kalk 
gehalt geprüft, später aber sämmtlich einer 
Analyse im Laboratorium des Herrn Pro- 
fessors Emmerling unterworfen wurden. 
Die beregtcn Flächen werden wie folgt 
charakterisirt: 
1. Gemarkung Schwartenbek, östlich 0,9 
ha, eine rißartige und muldenförmige Ab 
lagerung, im Süden an der alten Kanal 
niederung moorig und naß. Der Boden 
ist lehmig und naß, meist ohne Vegetation. 
2. Schwartenbek, westlich 14,8 ha, ziem 
lich eben, lehmig, in den Wasseransamm 
lungen sehr steiflehmig. 
3. Ottendorf 1,3 ha. 
4. Stampe 4,7 ha, theils ziemlich eben, 
im südlichen Gebiete eine moorige Auf 
treibung, in der Mitte und nach dem Kanal 
hinunter mit schroffen Abhängen. 
5. Neu-Wittenbek 6,9 ha. 
6. Warleberg, östlich 7,1 ha, ein sandig 
mooriger Streifen. 
7. Warleberg, westlich 16,6 ha, hoher 
lehmigerRücken mitHuflattich und Schachtel- 
Halm bewachsen. 
8. Königsförde 20 ha. 
9. Osterrade 90 ha, meist steiflehmig 
ohne Vegetation, größtentheils ziemlich gut 
geebnet. Hierneben liegen im Besitze der 
Kanalkommission 200 ha Wald, welche von 
den Gütern Osterrade und Kluvensiek ab 
getrennt worden sind und vom Kanal ab 
getrennt werden mußten. Die Entwässerung 
dieser Waldbestände ist durch die Ablagerung 
zum Theil gestört, einzelne Horste sind 
schon abgestorben. 
10. Westerrönfeld 50 ha, gut geebnet, 
mit Mutterboden und Kleiebrocken belegt, 
um den sandigen Boden vor Verwehen zu 
schützen. Ein Streifen neben dem Kanal 
besteht aus Lehmboden und die Fläche ist 
durch einen öffentlichen Weg zugängig ge 
macht worden. 
11. Schülp 6 ha, theils lehmig, weiter- 
hin sandig mit Kleiebrocken bedeckt. Die 
Fläche ist bislang wenig zugänglich. 
12. Rüsterbergen 100 ha, in der Nähe 
des Kanals meist sandig, in größerer Ent 
fernung moorig. Die Aufschüttungsfläche 
zieht sich in einem langen Streifen fast bis 
zum Rendsburger Stadtforst Schachtholm 
hinunter. 
13. Schachtholm 4 ha, ein Streifen 
üdlich am Kanal, der vorwiegend lehmig ist. 
14. Breiholz 100 ha, welche im östlichen 
Theil aus Lehm und im westlichen Theil 
ans Sand bestehen. 
15. Grünenthal, östlich 75 ha. 
16. Grünenthal, westlich 360 ha. Die 
Flächen sind sandig, lehmig, gegen Westen 
hin sehr sandig und vom Winde bewegt, 
vielfach in Rücken und Thälern gelagert. 
Ein beträchtlicher Theil der aufgeführten 
Fläche besteht noch aus Haide, Acker und 
moorigen Wiesen, welche an der Außenseite 
von der Ausschüttung frei blieben. Die 
Entwässerungen und Wege sind abgeschnitten 
und bedürfen der Regulirung. 
17. Schasstedt 31 ha, lehmig, theils 
Wiesenrand. 
18. Holstenniendorf 102 ha, davon sind 
30 ha Wiesen, 70 ha Beschüttung, theils 
aus Sand bestehend und mit Kleiebrocken 
bedeckt. 
Die gesammten vorstehend aufgeführten 
Flächen betragen 991,7 ha. 
Bezüglich der Verwendung vorstehend 
benannter Flächen wird betont, daß eine 
lündwirthschaftliche Nutzung derselben fast 
überall vor der Hand ausgeschlossen er 
scheint. Einer solchen steht nämlich in erster 
Linie schon die Form der Oberfläche ent 
gegen, welche in Thälern und schroffen 
Bergrücken liegt. Ausnahmen machen nur 
die recht gut geebneten Flächen zu Schülp 
und Rüsterbergen. Hätte man indeß die 
Abnehmer verpflichten wollen, ebene Flächen 
zu schaffen, so wären weit höhere Kosten 
entstanden, als man jemals aus der Ver 
werthung der betreffenden Flächen zu lösen 
vermag. 
Wie die Flächen jetzt liegen, sind sie nur 
als sog. Unland zu betrachten. Die in 
Rücken und Schluchten lagernden Lehm 
massen gestatten die Anwendung des Pfluges 
ebensowenig, wie die gegen Verwehen künst 
lich gedeckten Sandflächen. Es ist ferner 
in Betracht zu ziehen, daß die neuen Erd 
schichten dem rohen Unterboden entstammen 
und daher völlig humuslos sind. Die auf 
gelagerten Lehmschichten bilden in nasser 
Zeit breiartige und zähe Massen, in der 
Trockenheit dagegen ziegelsteinartige Er 
härtungen, welche jeder Behandlung durch 
Pflug und Egge spotten. Ansehnlicher 
Kalkreichthum ist das einzige, was die 
aufgeführten Erbmassen in die Waagschale 
zu legen haben ; es fehlt aber an Erfahrung, 
ob der oft sehr beträchtliche Kalkgehalt 
Vortheile mit sich führt, oder als zehrendes 
Element dem Humus und dem Dungkapital 
gegenüber zu betrachten sein wird. Es ist 
anzunehmen, daß die kalkreichen Flächen 
bei der landwirthschaftlichen Benutzung eine 
besondere künstliche Zufuhr von viel Humus 
oder Moorboden und die Verwendung großer 
Stalldungmassen erfordern. 
Nach Ansicht der vorhingenannten Kom 
mission ist für die Verwerthung der Flächen 
zweierlei ins Auge zu fassen, die Ver- 
Wendung der kalkhaltigen Massen zur 
Bemergelung benachbarter Felder und die 
Aufforstung. Für die kleineren im östlichen 
Gebiete belegenen Stücke würden Käufer 
in den anliegenden Dörfern und adligen 
Gütern zu suchen sein, während die aus 
gedehnteren Flächen vom Staate, von der 
Provinz oder von Kommünen übernommen 
werden müßten. So hat die Stadt Rends 
burg sich bereits geneigt gezeigt, die ca. 
40 ha große Ablagerungsfläche bei Wester 
rönfeld zwecks Aufforstung zu erwerben 
und den Vorstand des Haide-Kultur-Vereins 
um Vermittelung des Geschäftes angegangen. 
Auch der Forstmann wird indeß seine Noth 
haben, denn Erfahrungen in der Bepflanzung 
solcher Erbmassen sind bislang nicht gemacht 
worven, und es wird sowohl auf dem 
rohen Lehm als auf dem unfruchtbaren 
Sande schwierig sein, Holzarten, die gute 
Verkaufspreise liefern, vorwärts zu bringen. 
Einige der fraglichen Flächen würden 
sich auch vermöge ihrer Lage besonders zur 
Beschäftigung Arbeitsloser eignen. Die 
Ebnung der schroffen Erdrücken, die Anlage 
tm 
MşZşWs 
BfisMiilelznrTöätig 
des Ungeziefers 
und dessen Brut. 
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Um der Wahrheit die Ehre zu 
gehen, können wir nicht umhin, Ihnen 
nunmehr zu bestätigen, dass unsere Verwalter, 
Pferdepfleger, Kuhhirten einfach entzückt 
sind von dem Mittel, weil die Anwendung 
desselben den Thieren ein Aussehen giebt, 
wie es durch keine anderen Mittel 
erreicht wird. 
Peters, Generalsecretair, 
W i e m s k i, Fürstlicher General-Director, 
Director der Fürstlich Sayn-Wittgenstein- 
Sayn’schen General - Güter - Verwaltung zu 
Kleeberg. 
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