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88ster Jahrgang.
Zņscrtionsprcis: pro Petikzeilc 15 Ķ
Sonnabend, den 9. November
während das Brautpaae sich ins Kirchen-
register eintrug. Brautführer und Braut
jungfern begaben sich sodann nach dem
Banderbilt'schen Palaste, wo das Hochzeits
frühstück servirt war. Bon der Familie
des Vaters waren nur wenige Mitglieder
in der Kirche und zum Mahle erschienen,
da zwischen ihnen und Mrs. Vanderbilt
die sich, wie seinerzeit gemeldet, von ihrem
Gatten hat scheiden lassen, eine Spannung
herrscht; trotzdem hat der Schwiegervater
dem jungen Paare für die Flitterwochen
seinen Landsitz Oakdale auf Long-Jsland
zur Verfügung gestellt. — Der Aufzug
der Braut war der einer Fürstin. Acht
ist in Frankfurt a. M. stets socialdemokratisch
gewählt worden.
— Ein Verein nach socialistischen
Grundsätzen, soweit er als Consum-
genosfenfchaft ausführbar, war für die
rheinisch- westfälischen Bergleute begründet
worden. Der Konsumverein ist zahlungs
unfähig geworden, und waren dieser Tage
vor das Amtsgericht in Gelsenkirchen
3000 noch haftbare frühere Mitglieder
des Konsumvereins geladen, um nach Maß
gabe des Berichts des Konkursverwalters
je 12 Mark nachzuzahlen behufs Deckung
der Schulden des Vereins und der Kosten
des Konkursverfahrens.
— Man klagt die Termingeschäfte
als die Ursache der Ermäßigung der Weizen
preise an. Aber Dornbusch's „Getreide-
zeitung" in London, auf welche sich die
Anhänger des Antrages Kanitz mit Vor
liebe berufen, weist nach, daß nach der
Berechnung der Statistik das Ernteerträgniß
an Weizen auf der ganzen Welt im Durch
schnitt der Jahre 1892—94, verglichen
mit dem Durchschnitt der 1880—82, von
55 V-2 Millionen Tonnen auf 67 Millionen
Tonnen gestiegen ist. Daher der Preisfall.
Die Zunahme der Bevölkerung kann von
dieser Mehrproduktion nur die Hälfte auf
nehmen. In Folge dessen mußte die übrige
Mehrproduktion in Weizen in der Haupt
sache als Biehfutter verwendet werden, und
Las ist in allen Ländern, vielleicht mit
Ausnahme Italiens und nur zum kleinen
Theile in Frankreich geschehen. Natürlich
reduzirte sich der Werth des Weizens auf
den Viehfutterwerth, daher Weizen auch so
nahe an den Roggenpreis herankam. Den
reellen Terminhandel aus der Welt
schaffen wollen, heißt im Körper des Welt-
getriebes in Handel
Pattai's betont der Ministerpräsident:
Die Regierung habe principiell keine Ver
pflichtung, über die Gründe eines nach dem
Gesetze ausschließlich in die Sphäre ihrer
Executiven fallenden Aktes wie des vor
liegenden sich auszusprechen. Hierfür sei
die Regierung Niemand verantwortlich,
außer dem Kaiser (Widerspruch bei den
Antisemiten und Jungczechen) und der
eigenen gewissenhaften Ueberzeugung. Unter
Festhaltung dieses Princips wolle er dem
Gegenstände nicht ausweichen, unter thun-
lichster Schonung persönlicher Momente.
(Lueger ruft: „Bitte ohne Schonung.")
Die durch das Wiener Gemeindestatut vorge
sehene Nichtbestätigung stehe in keinem Wider
spruch mit dem Princip der Autonomie.
Der Ministerpräsident verwahrte sich
dann entschieden gegen das Ansinnen, als
sei die Regierung irgend einem Drucke
seitens der ungarischen Regierung (Ge
lächter bei den Antisemiten) oder seitens
irgend einer Partei des Parlaments aus
gesetzt gewesen. Eine solche Insinuation
sei ein Angriff auf die Ehre des Staates
und damit zugleich ein Angriff auf die
hohe Bedeutung und die Ehres des Hauses.
Der Ministerpräsident ersuchte hierauf, die
Dringlichkeit abzulehnen. (Beifall.)
Darauf trat Dr. Lueger der Bemerkung
des Ministerpräsidenten entgegen, daß er
aus Schonung für seine, Lueger's, Person
gewisse Momente verschweige, und rief
aus: „Ich fordere Exellenz auf, zu sagen,
was er von mir weiß." (Stürmischer
Beifall auf der Galerie.) Der Präsident
giebt den Auftrag die Galerie räumen zu
lassen. Nachdem dies geschehen, schloß
Lueger mit dem Hinweis auf seine frühere
Was objective Geschäftsführung als Bice-Bürger-
' meister.
England.
Glasgow, 8. Nov. Die Maschinenbauer
dreier weiterer Werften haben heute früh
die Arbeit eingestellt. Die Zahl der
Streikenden beträgt jetzt 8000. Die den
Gewerkvereinen nicht angehörenden Aus
ständigen erhalten vom Verbände Geld-
Unterstützungen.
Havre, 8. Nov. Die Drehbrücke,
welche die Ufer des Festungsbassins ver
bindet, war behufs Schiffsdurchlasses heute
Morgen geöffnet, als ein nicht gewarnter
Waarenzug auf die Drehbrücke losfuhr.
Der sofort gegebene Contredampf bewirkte
daß nur die Lokomotive ins Wasser
stürzte.
Paris, 8. Nov. Der französische
Kapitän Gär ad, der Erfinder des zu
sammenlegbaren Fahrrades, hat, wie wir
zum Altar voran, alle in gleichen Costümen,
weißer Atlas mit braunem Sammet, großen
Rembrandhüten, geschmückt mit blauen und
weißen Federn.
Die jugendliche und schöne
Braut hatte ein kostbares Gewand aus
weißem Atlas. Am Altar wurde sie vom
zu vier marschiren können, ohne viel
größeren Raum einzunehmen als In
fanteristen, nämlich bei 200 cirka 100: 85
Meter. Ferner ist das Gewicht des zu-
ammenlegbaren Rades weit geringer als
das des Tornisters. Die Maschine ist
außerdem so eingerichtet, daß der Fahrer,
auch im Sattel bleibend, die Füße auf
warz.
wenn der Finanzminister dafür 2'/, Mill.
Mark auswerfe. Schließlich erklärte der
Kultusminister, daß er ein entschiedener
Vertreter der Staatsschule und der Unan
tastbarkeit der staatlichen Gewalt sei. Be
züglich der Gemeinderechke in Schuldingen
würde er für direkt unbillig halten, die
Gemeinden zu den Schullasten immer her
anziehen zu wollen, sie in der Verwaltung
aber nicht mitreden zu lassen. Er werde
die bisherigen Rechte der Gemeinden nie
mals einschränken.
^ Berlin, 9. Nov. Bei der heutigen
Wahl von 14 Stadtverordneten aus
der dritten Abtheilung wurden gewählt:
6 Lioerale und 3 Candidate!! der Arbeiter
partei,^ drei Stichwahlen sind erforderlich;
Hause theilzunehmen. Das Haus war
ganz mit rothen und weißen Rosen deco-
rirt, und man vermag sich von der Pracht
der Festräume keine Vorstellung zu
machen. Der Vanderbilt'sche RUchthum
ist nie zuvor in so glänzender Weise zum
Ausdruck gelangt.
Seine fünf Kinder zu enthaupten,
diesen Versuch machte, leider mit theil-
weifem Erfolge, in Buffalo ein von Wahn-
sinn befallener Mann, Namens Louis
Hirschberger. Des Morgens in aller Frühe,
als seine Frau noch schlief, weckte er die
Kleinen und befahl ihnen in das zu ebener
Erde belegene Geschooß zu gehen, wo er
eine Art Schaffst hergerichtet hatte. Er
fesselte die Kinder, legte das erste auf
einen Block, ergriff eine Axt und trennte
ihm das Haupt vom Rumpf. Dasselbe
wollte er mit dem nächsten machen, als
seine Frau, durch das Geschrei der Kinder
aufgewacht, herbeilief. Sie warf sich auf
den Wahnsinnigen, und dieser, der schon
zum Schlage ausgeholt, verfehlte sein Ziel
und fügte dem Kind nur eine leichtere
Verwundung zu. Nachbarn, durch den
Tumult angelockt, eilten hinzu, nnd nach
und Wandel zum
eigenen Schaden eine Lebensader unter
binden.
— In den deutschen Handelskammer
kreisen ist neuerdings eine Bewegung da-
hin im Gange, den Besuch der Handels
schulen für die kaufmännischen Lehrlinge
obligatorisch zu machen. Die Einführung
eines solchen Zwanges ist vor einiger Zeit
in Oesterreich erfolgt und soll sich dort gut
bewährt haben. Wie verlautet, soll diese
Frage auf dem nächsten deutschen Handels-
Lage zur Erörterung und Beschlußfassung
gelangen.
Berlin,
Kapitän Gerard, daß er das Militär
budget nicht sonderlich belasten wird. Man
sieht, daß der Gedanke einer Spezialwaffe,
die man vielleicht „Veloschützen"
nennen könnte, nicht mehr weit abliegt
Der Vortheil ist in die Augen springend,
wenn auch die Idee des Kapitäns Gerard,
im Sattel stehend zu feuern, unausführbar
erscheint, denn Beweglichkeit ist erste Be
dingung einer Truppe.
Oefterreich-Urrgarn.
Wien, 8. Nov. (Abgeordnetenhaus).
Im Laufe der Sitzung brachte Pattai
eine von den Antisemiten, den Deutsch
nationalen und einem Theil der Katholisch-
Conservativeu unterschriebenen Dringlich
keitsantrag ein, durch den die Regierung
aufgefordert wird, die Gründe mitzutheilen,
weshalb sie dem Kaiser die Nichtbestätigung
der Wahl Lueger's vorgeschlagen habe.
Der Ministerpräsident erklärte, er
wolle auf die Interpellation und den
Dringlichkeitsaiitrag sofort antworten und
den Beweis liefern, daß die Regierung es
als ihr Grundprincip betrachte, für jeden
ihrer Schritte voll und nachdrücklich einzu
stehen. Weder das Ministerium noch der
Statthalter von Niederösterreich habe die
Niederlegung
Inland.
Berlin, 8. Nov. Anderweitigen Be
hauptungen gegenüber erklärt die „Berl.
Börs. Ztg.", daß der Herr Unterstaats
sekretär int Reichsamt des Innern,
Dr. von Rottenburg, auf seinen
Posten nicht m ehr zurückkehren
wird. Herr von Rottenburg hat bereits
vor Antritt seines Urlaubs seine hiesige
Privatwohnung aufgegeben und dürfte
überhaupt zu längerem Aufenthalt nicht
mehr hierher kommen, vielmehr gänzlich
aus dem Reichsdienst ausscheiden.
— Dem Vernehmen nach liegt es in
der Absicht, im nächstjährigen Reichshaus
haltsetat eine Anzahl Postämter 3. in
solche 2. Klasse zu verwandeln und eine
größere Zahl Postagenturen' zu begründen.
— Der neue Entwurf eines Gesetzes
gegen den unlauteren Wettbewerb
lehnt sich ziemlich genau an den ersten
Entwurf an. Das Klagerecht der
Korporationen, das in den Grundzügcn
vorgesehen, aber in dem ersten Eniwurs
nicht enthalten war, soll in den jetzigen
Entwurf auf vielfachen Wunsch wieder auf
genommen worden sein.
— Daß Centrumsblatt, der „Westfale",
schreibt: „Für Möller dürften, wenn
man auf jeder Seite 1000 Stimmen
Reserve rechnet, etwa 2—3000 katholische
Die Lederarbeiter
jaden gestern eine allgemeine Lohnbewegung
ür das nächste Frühjahr in Aussicht ge
nommen; sie fordern 33'/zprozentige Lohn
erhöhung.
— Ueber Nahrungsmittel-Ver
fälschungen wurde gestern in einer
großen Zusammenkunft des Berliner Hand
werker-Vereins von Prof. Virchow
berichtet: Danach sind die Nahrungs
mittel-Verfälschungen heuzutage so an der
Tagesordnung, daß man kaum mehr bei
den täglichen Nahrungsmitteln etwas darin
findet, solche zu begehen. U. A. geschehen
die wesentlichsten Verfälschungen der Fleisch
präparate, also in erster Reihe der Würste,
durch Zusatz von Pferdefleisch und
von Mehl. Pferdefleisch läßt sich in der
Feucr-
acht eine
;rtretcl
;en hohe
an die
Mattes
es, sich seiner zu bemächtigen.
Türkei.
Die Lage in Konftantinopcl ist sehr ernst.
Die Verschwörung beginnt auch in den
Provinzen. Die Leiter der Bewegung
machen mit den armenischen und bulgari
schen Unruhestiftern gemeinsame Sache.
Neben dem Sturze des Sultans gilt es
die Palaisclique zu entfernen und sodann
Mohamed Reshad als Herrscher zu pro-
klamircn. — Der Einmarsch der
Russen in Armenien dürfte, falls die
Hiobsposten von dort nicht aufhören sollten,
gesttch
ten ante:
Wochenbl
des Reichsrathsmandats
Lueger's als Bedingung für die Be-
stätigung zum Bürgermeister gemacht.
(Starker Widerspruch bei den Antisemiten.
Abg. Geßmann ruft: „Unmöglich!" Prinz
Liechtenstein ruft: „Jeder von uns kann
das Gegentheil beschwören!") Es sei ebenso
unrichtig, daß Lueger, im Falle er auf
das Mandat verzichte, die Erwirkung der
Bestätigung in Aussicht gestellt worden sei.
Richtig sei, daß der Statthalter als ge-
»auer Kenner der Größe und des Um-
fanges der Wiener Gemeindeverwaltung
und der daraus für den Bürgermeister
erwachsenden Amtspflichten, sowie mit Rück-
sicht auf die bisherigen Gepflogenheiten
Zweifel gehegt habe, ob sich beide Stellungen
vereinigen ließen, und das; er in einer
Unterredung mit Lueger diesen gefragt habe,
ob er gesonnen sei, das Reichsratsmandat
auch im Falle seiner Bestätigung beizube
halten. (Gelächter bei den Antisemiten.)
Als er (der Ministerpräsident) Lueger
empfangen habe, habe er sich ausdrücklich
dagegen verwahrt, daß die Beibehaltung
des Mandates von Belang für die Be
stätigung sei. (Lueger ruft: „Das ist
richtig!") Gegenüber der Interpellation
Steinwender und dem Dringlichkeitsantrag
siethen
iîig zw<
c vor Sei!
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ehend all!
Nhfrei.
ppeln
Wohnung
Wwc.
prit
t ZubehA
432.
traße 5.
— Zur Bahnsteigsperre. Zwei
„Reiseonkels" unterhielten sich lebhajt über
die neue.Verkehrsordnung und entrirten
schließlich eine Welte. Es handelte sich