Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 2)

— Der Zeitpunkt, wenn die Erde nicht 
mehr Nahrung genug für ihre Bewohner 
bieten kann, tritt nach einer Berechnung 
des berühmten englischen Geographen und 
Statistikers Rovenstein ein, wenn die 
Menschheit über 6 000 000 000 Köpfe 
zählt, nach etwa 284 Jahren. 
— Aus einem Roman. „Als der Graf 
geendet, lächelte Susanna, ohne eine Miene 
zu verziehen." 
Festomanie. Vereinsredner: „Das Fest, 
welches wir soeben beschlossen haben, ist 
unser fünfundzwanzigstes in dieser Saison; 
ich schlage daher vor, anläßlich dieses 
Jubiläums ein Fest zu begehen!" 
— Erkannt. „ ... Um es kurz zu 
sagen: Ich bitte um die Hand Ihrer 
Tochter!" — Kommerzienrath: „Bedaure! 
Ich mache grundsätzlich keine Geldgeschäfte 
mehr!" 
Freie Bereinigung 
der Handfertigkeitssreunde der Provinz 
Schleswig-Holstein. 
D'e Handsertigkeitsbewegung hat in den letzten 
Jahren gute Fortschritte in Deutschland gemacht 
und ist auch an unserem Schleswig-Holstern nicht 
spurlos vorübergegangen. Das Interesse für 
eine bessere körperliche Ausbildung der Jugend 
ist auch in der schleswig-holsteinischen Lehrerschaft 
rege, und die Zahl derjenigen Kollegen, welche 
den sich in den Dienst dieser wichtigen Aufgabe 
stellenden Bestrebungen freundlich gegenüberstehen 
ist nicht gering. Wenn aber trotzdem der Antrag 
des Sylter Lehrervereins auf Einrichtung einer 
Abtheilung für den Handfertigkeitsunterricht beim 
allgemeinen schleswig-holsteinischen Lehrerverein 
in Marne abgelehnt wurde, so dürste dieses 
weniger darin seinen Grund haben, daß man das 
Bedürfniß einer besseren körperlichen Ausbildung 
in Abrede stellt, als vielmehr darin, daß man mit 
den vorgeschlagenen Mitteln zur Erreichung dieses 
Zieles nicht einverstanden ist. Darüber wird man 
sich aber nicht wundern, wenn man bedenkt, wie 
weit manchmal die Ansichten der Pädagogen 
auseinandergehen selbst bei solchen Fächern, die 
von jeher Bürgerrecht in der Volksschule haben, 
und daß man selbst in Lehrerkreisen mit dem Be 
griff „Handfertigkeitsunterricht" oft eigenthümliche 
Vorstellungen verbindet. Der Handfertigkeits 
unterricht ist etwas Neues, wenngleich er eigent 
lich nur das zur Ausführung bringt, was fast 
alle bedeutenden Pädagogen nach der Reformation 
verlangt haben, nämlich die Verwerfung der 
körperlichen Arbeit im Dienste der Erziehung. 
Der rührigen Thätigkeit, welche die Handfertigkeits 
freunde verschiedener Länder namentlich im letzten 
Jahrzehnt entfaltet haben, ist es gelungen, den 
genannten Unterricht in eine Form zu bringen, 
welche für eine allgemeine Einführung wohl ge 
eignet ist. Trotzdem wünschen selbst die eifrigsten 
Freunde der Sache keine obligatorische Einführung 
des neuen Unterrichtsfaches. Wir wünschen freie 
Handfertigkeitsschulen neben der Schule, welche 
von freiwillig sich meldenden Schülern in sonst 
schulfreien Stunden unterrichtet werden und zwar 
von Lehrern, welche sich bereit erklären, diesen 
Unterricht gegen besondere Vergütung zu über 
nehmen. Wer der Meinung ist, daß einem nach 
pädagogrschenGrundsätzenertheiltenHandfertigkeits- 
unterricht — nur um einen solchen handelt es 
sich — ein wesentlich erziehliches Moment inne 
wohnt, und wer überhaupt die gegenwärtige 
Handfertigkeitsbewegung sür eine ernst zunehmende 
pädagogische Frage hält, der muß damit ein 
verstanden sein, daß auf dieser breiten Basis der 
Freiwilligkeit eine Entscheidung darüber herbei 
geführt werde, ob der Unterricht mit der Zeit 
zur allgemeinen Einführung gelangen soll oder 
nicht. Für uns ist es nicht zweifelhaft, wie die 
Entscheinung einst ausfallen wird; denn je länger 
wir uns mit der Sache praktisch beschäftigen, 
desto fester wird bei uns die Ueberzeugung, daß 
wir in der körperlichen Arbeit ein Erziehungs 
mittel von größter Bedeutung besitzen. 
Schleswig-Holstein nimmt, was das Volks 
schulwesen anbetrifft, einen hervorragenden Platz 
in der Reihe der preußischen Provinzen ein und 
ist auf einzelnen Gebieten der Pädagogik sogar 
bahnbrechend vorgegangen; auf dem Gebiete des 
Handfertigkeitsunterrichts hat es leider nur wenig 
aufzuweisen. Es ist daher Zeit, daß sich die ge 
trennt wohnenden Freunde der Sache zur rührigen 
Thätigkeit zusammenfinden; zu diesem Zwecke 
wurde in Marne nach Ablehnung des erwähnten 
Antrages eine freie Vereinigung der Hand 
fertigkeitsfreunde der Provinz gegründet. Ob 
diese Vereinigung sich mit der Zeit zu einem be 
sonderen Provinzialverein ähnlich dem Verein für 
das Fortbildungsschulwesen oder zu einer Abthei 
lung des allgemeinen schleswig-holsteinischen Lehrer 
vereins entwickeln wird, ob sie später auch das 
Jugendspiel und andere verwandte Bestrebungen 
in den Kreis ihrer Thätigkeit ziehen wird u. a. 
m., sind Fragen, auf welche die Zeit Antwort 
bringen wird. Vor der Hand gilt es nur, die 
Freunde der Sache zu sammeln und durch Aus 
stellungen und Zusammenkünfte gelegentlich der 
Provinziallehrerversammlung das Interesse sür 
unsere Bestrebungen in weiteren Kreisen zu wecken 
und wir bitten daher jeden Schulmann oder 
Schulfreund, welcher mit uns auf dem Boden 
der erziehlichen Knabenhandarbeit steht, sich der 
Vereinigung anzuschließen und solches baldigst 
einem der Unterzeichneten anzuzeigen. 
Der unterzeichnete Vorstand, welcher von der 
Versammlung in Marne gewählt wurde, wird von 
Zeit zu Zeit in der Schulzeitung über den Fort 
gang der Sache berichten. 
P. H. A p p e l-Westerl. a. S. J.H.L u ck s-Rendsburg. 
Looft-Sachsenbande bei Wilster. 
Brühn-Wesselburen. R. Petersen-Rendsburg. 
Eine äußerst wichtige Einführung 
sür die Besucher der Berliner Gewerbe- 
Ausstellung 1896 
können wir heute unsern Lesern anzeigen, die 
nicht verfehlen wird, allgemeinen Beifall zu finden. 
Unter dem Namen „Courier" ist unter 
Führung der Rheinisch-Westfälischen Bank eine 
Gesellschast in Berlin gegründet worden, die nach 
französischem und englischem Muster allen Be 
wohnern des Deutschen Reiches den Besuch der 
Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896 unter außer 
ordentlich billigen und coulanten Bedinguilgen 
ermöglicht. 
D e Gesellschaft gewährt jedem Theilhaber durch 
volle sieben Tage in den Monaten Juni, Juli 
oder August: 
Freie Reise III. Klasse nach Berlin und 
Zurück; gutes Logis in separaten, schönen 
Zimmern nebst Bedienung, Frühstück; Mittag- 
und Abendbrod in den besten Restaurationen 
Berlins und der Ausstellung; täglich freien 
Besuch der Ausstellung und eines Theaters, 
Cirkuses oder sonstigen Vergnügungs-Eta 
blissements, Unfallversicherung und noch 
sonstige Vergünstigungen gegen den geringen 
Preis von 105 M., welcher Betrag in wöchent 
lichen Raten von 3 M. vom 1. November d. 
bis 28. Juni n. I. bezahlt werden kann. 
. Wir können nicht umhin, unsere Leser auf 
dieses Unternehmen, das vom Präsidium der 
Gewerbeausstellung aufs wärmste empfohlen ist, 
aufmerksam zu machen, und wir sind überzeugt, 
daß der deutsche „Courier" (Berlin, Unter den 
Linden 15) beim deutschen Publikum bald ebenso 
populär sein wird wie seine Kollegen in England 
und Frankreich — so daß das Cheebüchlein des 
selben sogar ein willkommenes großartiges 
Weihnachtsgeschenk in den meisten Familien werden 
dürste. Aufragen sind zu richten an die Direktion 
des „Courier", Berlin, Unter den Linden 15. 
Von der billigen Jubelausgabe des Zeitz'schen 
Kriegstagebuchs (Kricgserinnerungcu 
eines Feldzugsfrciwilligcn), welches ,m 
Verlage von Stephan Geibel in Altenburg er 
scheint, gingen uns die Lieferungen 17—23 zu. 
Die Kämpfe bei Marchenoir, Villejouan und 
Origny sind äußerst anschaulich geschildert; oft 
stockt der Athem bei der Lektüre der beschriebenen 
kritischen Gefechtsmomente. Die Verpflegung 
wird immer dürftiger und schwieriger, die Stiefel 
noth immer schlimmer. Doch auch diesen bösen 
Tagen folgten bessere, wie wir „In guten Quar 
tieren" erfahren. Die 23. Lieferung bricht bei 
der Beschreibung der Schlacht von Le Mans ab. 
Wie wir hören, soll diese billige Ausgabe des 
Zeitz'schen Buches bereits in eleganten Einband 
gebunden zum Preise von 7 Mark zu haben sein. 
W. Heimburgs gesammelte Romane 
und Novellen. Die illustrierte Ausgabe der 
Werke von W. Heimburg, einer unserer beliebtesten 
Erzählerinnen schreitet rüstig vorwärts. Es liegen 
uns die Lieferungen 19 bis 24 der neuen Auflage 
° 0r ' bie Erzählung „Kloster Wendhusen" 
zunz Abschluß gelangt und der fesselnde Roman 
,,Em armes Mädchen" beginnt. Infolge der 
trefflichen Ausstattung und des billigen Preises 
ist. diese volkstümliche Ausgabe der Werke W 
Heimburgs ganz besonders zu Geschenkzwecken qe- 
eignet und dürfte jeder Hausbibliothek zum 
Schmuck gereichen. 
. u «* hohen Preis ist der Titel der spannen- 
m"e.Ģŗz"hàg, die in Lieferung 45 der schönen 
illustiirten Ausgabe von „E. Werner's gesammel 
ten Romanen" zu erscheinen beginnt. E. Werner 
erfreut sich eines solche Beifalls in weitesten 
Kressen daß in vielen Familien die Gelegenheit 
eine Gesammtausgabe ihrer Werke zu erwerben, 
mit Freuden begrüßt werden dürste. Die Verlags- 
Handlung von Ernst Keil's Nächst in Leipzig h-t 
fur wirklich geschmackvolle und gefällige Ausstattung 
Sorge getragen, und so eignen sich diese Bücher 
Zu G-schenkzwecken für Frauen 
^U-Ģen und zur Bereicherung von Haus- 
bibliotheken. 
Gill »lntrügliches Heilmittel. 
Das große Heer der Krankheiten, welche die 
medicinische Wissenschaft feststellt, hat ihren Ur 
sprung in Kleinigkeiten, die leicht bei richtiger 
Behandlung des Körpers hätten vermieden werden 
können Zwei Organe sind es hauptsächlich in 
denen die Krankheiten ihren Sitz haben, das Herz 
mit den Blutkanälen, also das Blut als solches, 
und der Magen mit den übrigen Verdauungsor 
ganen. Diese vor allen ungünstigen Einwirkungen 
zu schützen, sollte die Hauptaufgabe jedes Menschen 
sein. Wenn aber diese Aufgabe nicht erfüllt, 
sondern Tag und Nacht dagegen gefrevelt wird, 
so ist ein großer Theil der Schuld ìn der mensch 
lichen Bequemlichkeit zu suchen. Eine sorgfältige 
Ueberwachung und Behandlung des Körpers wird 
in den wenigsten Fällen geübt, die Folgen sind 
Magen-, Herz-, Lnngen-, Leber- ul Nierenleiden, 
Gicht, Rheumatismus rc., alles Krankheiten, deren 
Ursprung sich der davon Befallene dann nimmer 
zu erklären vermag. Da ist es denn als eine 
wahre Wohlthat zu bezeichnen, wenn der Mensch- 
heit ein Mittel in die Hand gegeben wird, mittelst 
dessen Sie ohne körperliche und geistige Anstren 
gung die Ueberwachung sich ersparen, die Organe 
kräftigen und damit die Gesundheit erhalten kann. 
Es ist dieses Mittel Warner's Safe Cure, wel 
ches alle Stoffe enthält, die den Organismus 
stärken oder regener'.ren und denselben, wenn in 
krankhatiem Zustande, wieder Herstellen Nach 
stehendes Attest des Fräulein Anna Hoffmann, 
Gitschinerstraße 6, Berlin 8.4V., beweist klar die 
Heilkraft dieses Medikaments. Sie schreibt: Mitte 
November 1894 erkrankte ich; Leib und Beine 
waren geschwollen bei heftigen Schmerzen, Schlaf- 
und Appetit waren gänzlich verschwunden. Da 
hörte ich von Warner's Safe Cure, wovon ich 
14 Flaschen verbrauchte und dann wieder gänz 
lich hergestellt war. Ich bin sehr gerne bereit. 
Leidenden persönlich Auskunft zu geben. 
Zu beziehen von: 
der Garnison-Apotheke in Rendsburg sowie dem 
Haupt Depot: Pharmacy International, neuer 
Wall in Hamburg. Adler-Apotheke in Lübeck. 
Ueber die Wirkung von Liebigs Fleisch- 
cxtrakt ans den menschlichen Organis 
mus hat sich kürzlich Dr. Lehmann vom Hygi- 
enischen Institut in München wie folgt geäunert 
(Zürich. „Bl. für Gesundheitspflege"): Es sind 
drei Gründe, aus denen wir Fleische iract zu qe- 
meßen pflegen: 1) Bei leichten Erschöpfungs 
zuständen, wie sie durch längeren Hunger oder 
nach angreifenden Krankheiten eintreten und wo 
es uns darauf ankommt, rasch, wenn auch nur 
vorübergehend, die Kräs.e zu heben. 2) Zur An- 
Aung^ der Verdauung im Beginne größerer 
Mahlzeiten. 3) Zur Erhöhung der Schmack 
haftigkeit der Speisen als Gewürz." Die ge- 
ņ^ņntb Autorität führt dann aus, worauf die 
wohlthuende Wirkung der Fleischbrühe beruht, 
mit der die Hauptmahlzeit des Europäers zu be 
ginnen pflegt: Vorbereitung des Magens zur 
der substantielleren Stoff« und daher 
o f uns ber Verdauung. Auch bezeichnet 
^bhmann Liebig's Fleischextract als eines der 
f l" nb jedenfalls unschädlichsten Gewürze, um 
4,'° ^Şch'nacļhaftigkeit von Fleischspeisen und 
Vegetabilien zu erhöhen. 
Druck und Verlag von dem verantwortlichen Herausgeber H. Möller (H. Gütlein Nächst.) Rendsburg. 
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