Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 2)

Wegen Verbrechens im Amte, begangen 
durch fortgesetzteU nterschlagungen, durch 
welche der Fiscus um die Summe von 
ungefähr 17,000 Mark geschädigt worden 
ist, wurde gestern der Premier-Lieutenant 
a. D. Georg Wendling, expedirender 
Secretair und Calculator in der Physika- 
lisch-technischen Reichsanstalt, vom Schwur 
gericht am Landgericht II in Berlin zu 
vier Jahren Zuchthaus und fünf Jahren 
Ehrverlust verurtheilt. 
Mit reichen geistigen Vorzügen ausge 
stattet scheint ein Dienstmädchen zu sein, 
das in dem Charlottenburger Krankenhaus 
eingeliefert wurde. Bei ihrer Vernehmung 
wußte die 26jährige Person nicht ihren 
Geburtstag anzugeben; sie wußte, daß sie 
noch einen Bruder und eine Schwester 
hat, ob die aber noch leben, weiß sie nicht; 
in einem Orte bei Bütow hat sie 1'/» 
Jahre gedient, wie der Ort heißt, weiß 
sie nicht. Nach ihrer Wohnung gefragt, 
gab sie eine Straße in Wilmersdorf an, 
die Nummer wußte sie nicht. Als sie 
endlich das Protokoll unterzeichnen sollte, 
mußte sie drei Kreuze machen, da sie nicht 
schreiben konnte. So geschehen im Jahre des 
Heils 1895, 
Königsberg i. P., 22. Seht. Die Nord- 
ostdeutsche Gewerbeausstellung 
wurde heute Mittag im Auftrage des 
Oberpräsidenten der Provinz durch den 
Regierungsrath Sack geschlossen. 
Schneidemühl, 24. Sept. Hier wurden 
zwei elegant gekleidete Personen verhaftet, 
die eine große Anzahl goldener und silberner 
Uhren, Ketten und andere Goldsachen bei 
dem hiesigen Uhrmacher Goering verkaufen 
wollten. Die Verhafteten legitimirten sich 
als Kaufniann Otto Förster und Kellner 
Emil Lux aus Berlin. Gegen zwanzig 
verschiedene Schlüssel wurden bei ihnen 
vorgefunden. Die Uhren und Goldsachen 
rühren wahrscheinlich aus einem in Berlin 
verübten bedeutenden Einbruchsdiebstahl 
her. 
In Kunkel bei Schirpitz hat sich folgen 
der Unglücksfall zugetragen: Die zwölf 
jährige Tochter des Arbeiters Zielin ski 
verlor beim Wasserschöpfen das Gleichge 
wicht und stürzte in den Brunnen; 
ihre ältere Schwester versuchte sie mit der 
Schöpfstange zu retten; aber die mit dem 
Tode Ringende riß an derselben so stark, 
daß auch das ältere Mädchen über die 
Umrahmung hinabstürzte. Beide Mädchen 
ertranken. Die Eltern der Verunglückten 
befanden sich auf dem Felde. 
Ein seltenes Naturereigniß trug 
sich am Sonnabend-Abend in Waldenburg 
i. Schl. zu. Direkt vor dem Heimhold- 
schen Gasthause „Julius Schacht" fiel 
Abends gegen 9 Uhr mit donnerähnlichem 
Krachen ein Meteorit (Sternschnuppe) 
nieder. Die schleunigst herbeieilende 
Menge fand das noch glühend heiße, 
walzenrunde Meteor, im Gewicht von 
ca. 25 Kilogramm, welches wohl für die 
Wissenschaft ein guter Fund gewesen wäre. 
Leider aber ist es dem Unverstand der 
Leute zuzuschreiben, daß das ganze Stück 
sowie die kleinen Bruchstücke ganz zer 
schlagen wurden, da sich Jeder „ein An 
denken mitnehmen wollte". 
Der Verbandstag deutscherGewerbe- 
vereine, über dessen Eröffnung in Kassel 
wir in unserer gestrigen Nummer be 
richteten, stellte in einer Resolution die 
Forderung auf, daß über die von der 
Berliner Handwerker-Conferenz gemachten 
Vorschläge, betreffend die Schaffung einer 
Zwangs-Organisation, das gesammte deut 
sche Handwerk und nicht blos ein kleiner, 
in Jnnungsverbände zusammengefaßter 
Theil derselben gehört werde. Der Ber 
bandstag sprach sich einstimmig für die 
Schaffung eines gesetzlichen, hypothekarischen 
Sicherungsrechtes aus, welches mit dem 
Tage des Baubeginnes für alle diejenigen 
in Wirkung treten soll, welche zu einem 
Bau Material geliefert cder Arbeiten ge- 
leistet haben. 
Donnerstag wurde der Bürgermeister 
von Wenigcn-Jena, Neumann, wegen 
Verdachts, Unregelmäßigkeiten im Amte 
begangen zu haben, verhaftet. Neumann, 
der auch Direktor des Jenaer Vorschuß 
Vereins und Vorsitzender des Vereins 
Thüringer Gemeindebeamten ist, hatte be 
reits vorige Woche seine Entlassung als 
Bürgermeister genommen und auch erhalten. 
Erschossen hat sich in Kehl ein 
S e r g e a n t des badischen Pionierbataillons 
Nr. 14 mit seinem Dienstgewehr; kurz 
nach seiner Verbringung ins Straßburger 
Garnisonlazareth verstarb er. Als Motiv 
wird unglückliche Liebe angegeben. Die 
Durchschlagskraft des 8 Millimeter^ 
Gewehrszeigte sich nach der „V. Z." auch hier 
wieder geradezu unheimlich. Außer 
dem Kopf des Selbstmörders durchschlug 
die Kugel noch zwei Stubendecken, in der 
zweiten Stube einen Holzstuhl und erst 
durch das Aufschlagen ans einen eisernen 
T-Träger im dritten Plafond wurde sie 
plattgedrückt. 
München, 24. Sept. Das oberbayrische 
Schwurgericht verurtheilte den 70jährigen 
früheren Vorstand des Zuchthauses Wasser 
bürg, Regierungsrath Zieglauer von 
Blumen th al, wegen fortgesetzten Ver 
brechens der Unterschia gu ng im Amte 
unter Annahme müümiDer Umstände zu 
einjährigem Gefängniß. — .In der heuln 
gen Nacht erstach in der Dachauerstraße 
ein italienischer Arbeiter seinen Kameraden 
nach kurzem Wortwechsel durch einen Stich 
in's Herz. Der Thäter wurde verhaftet. 
In Passan gerieth ein mit fünf Pferden 
nach Frankfurt a. M. beladener Wagen 
der österreichischen Staatsbahn in Flammen, 
wobei vier Pferde verbrannten. 
Bamberg, 24. Sept. Vor der Station 
Zapfendorf wurde Sonnabend früh ein zur 
Stadt mit einer Strohfuhre fahrender 
Bauer nebst Kühen von dem Hofer 
Schnellzug getödtet. Der auf 
dem Stroh sitzende Sohn wurde schwer 
verletzt. 
Dresden, 24. Sept. Das „Dresdener 
Journal" meldet, daß der Bahnwärter 
Wolf, durch dessen verhängnißvolles 
Signal das Eisenbahnunglück bei 
O e d e r a n herbeigeführt wurde, am Sonn 
tag, auf Anordnung der Staatsanwalt 
schaft verhaftet worden ist. 
Die Lübecker Ausstellung wird, 
wie der „R. A." mittheilt, ein ganz er 
hebliches Defizit ergeben. Man 
schätzt dasselbe auf 100 000 Mk. Der 
Garantiefonds beträgt 400 000 Mk., so 
daß die Zeichner voraussichtlich mit 25 
Prozent herangezogen werden. 
Für das Bülow-Denkmal in Ham 
burg sind bisher schon 18 015 Mk. 29 Pfg. 
zusammengekommen. Die Geldbeträge sind 
zum Theil aus weiter Ferne eingetroffen. 
Der Reinertrag eines Conzerts in Ham 
burg, welches unter Leitung des Professors 
Barth und Spengel unter Mitwirkung der 
Frau Francisca Ellmenreich und Frau 
Catharina Lohsc-Clafsky zum Besten des 
Denkmals im März d. Js. veranstaltet, 
ergab allein 5134 Mk. 
Hamburg, 23. Sept. Die Polizeibe 
hörde bringt zur öffentlichen Kenntniß, 
daß unter dem P ferdebestande des 
Händlers H. Pries, Schumannstraße 11, 
Uhlenhorst, der Ausbruch der Rotz- 
krankheit amtlich festgestellt worden ist. 
Ein Stuttgarter Herr, dem es unlängst 
gelang, bis in das Schlafzimmer des 
Fürsten Bismarck in Fricdrichsruh 
zu gelangen und sich dort umzusehen, theilt 
mit, daß neben dem Bett des Fürsten eine 
Wage steht, auf welcher sich derselbe jeden 
Morgen nach dem Aufstehen wägt. Ein 
Notizbuch liegt in der Nähe, worin der 
Fürst eigenhändig das jeweilige Gewicht 
von jedem Tage einträgt. Dasselbe 
schwankt seit geraumer Zeit auf ungefähr 
202 Pfund. 
Provinzielles. 
5 Flensburg, 25. Sept. Die Kaiserin 
ist mittelst Sonderzuges gestern Vormittag 
kurz vor 10 Uhr hier eingetroffen und 
wurde am Bahnhöfe vom HerzogFrie- 
drich Ferdinand empfangen. Ein 
offizieller Empfang fand nicht statt. Nach 
der Begrüßung reiste die Kaiserin mit 
einem Sonderzuge nach Schloß Glücksburg 
weiter, woselbst sie am Bahnhöfe von 
ihrer Schwester, der Herzogin Car oline 
Mathilde empfangen und begab sich als 
dann, von einer zahlreichen Menschen 
menge enthusiastisch begrüßt, durch den 
im Flaggenschmuck prangenden Ort nach 
dem Schlosse. Zu Ehren der Kaiserin 
fand am Abend Illumination und Feuer 
werk statt. Ein acht- bis zehntägiger 
Aufenthalt ist in Aussicht genommen. 
~ n Würdigung der Verdienste des 
Rentiers John Ahsbahs in Paris um 
das Wohl der Stadt Krempe durch Stiftung 
des Krankenhauses wurde derselbe in 
letzter Sitzung der Kollegien zum Ehren 
bürger unserer Stadt ernannt. — Die 
Petition in Sachen des sogenannten 
Sonntagsmarktes hat selbst in der Um 
gegend auf dem Lande 388 Unterschriften 
gesunden, ein Zeichen, daß man dort nicht 
so schwarz sieht und die Aufhebung des 
Sonntagsverkehrs nicht für so nothwendig 
hält, wie einzelne Herren glauben machen 
wollen. Es sind im Uebrigen hier jetzt 
alle Hebel in Bewegung gesetzt, um unserer 
kleinen Landstadt einem nicht zu unter 
schätzenden Vortheil zu erhalten. 
ş Itzehoe, 24. Septbr. Dem Schiffer 
Looft aus Wilster, der mit seinem Ewer 
im hiesigen Hafen lag, sind während seiner 
Abwesenheit aus einem Wandschrank in 
seiner Cajüte 79 Mk. 80 Pfg. entwandt 
worden. Der Verdacht lenkte sich auf 
einen von Looft entlassenen Schifferknecht 
Harms, welcher sich in Wilster aufhält 
Die Polizei in Wilster verhaftete deshalb 
den Harms und derselbe gestand auch den 
Diebstahl ein. Reichlich 50 Mk. wurden 
noch bei demselben vorgefunden, während 
er das übrige Geld hindurch gebracht hatte. 
Z7 Itzehoe, 24. Sept. In dem zwei 
Stunden von hier entfernt liegenden Kirch 
dorf Neuenkirchen fand man bei den Auf 
räumungsarbeiten im Innern der Kirche 
neben dem Altar ein gemauertes Grab- 
gewölbe. Bei Oeffnung desselben fand 
man in dem Raum zwei Särge, die jedoch 
bei Berührung derselben zusammenbrachen 
und außer einigen Ueberresten von Seiden 
zeug und etwas Kopfhaar nichts enthielten, 
was zur näheren Feststellung der Persona 
lien der dort Ruhenden hätte beitragen 
können. — Die Kartoffelernte ist in diesem 
Jahre besonders lohnend in unserer Um 
gegknd ausgefallen. Beste Eierkartoffeln 
werden für 4 Jt bis 4,50 ^ für die Tonn 
verkauft. 
Itzehoe. Der Stördurchstich in der Nähe 
unserer Stadt ist jetzt vollendet, und die 
stromaufwärts fahrenden Schiffe können 
das neue Fahrwasser benutzen. Infolge 
der Regulierung ist die Strömung in dem 
um die Neustadt führenden Störarm eine 
bedeutend stärkere geworden, sodaß er nicht 
verschlicken kann. 
Dem Amtsvorsteher Sinjen in Krons 
hagen ist der Kronenorden 4. Klasse ver 
liehen worden. 
Schleswig, 24. Sept. Ein alter 
schleswig > h olsteinischer Kampf 
genösse, Herr Rentner Emil Geisler 
aus Davenport in Iowa (Nordamerika) 
war vor kurzer Zeit hier anwesend, be- 
suchte die „Waffenkammer" im Wärter 
hause beim Denkmal auf dem Schlacht 
felde von Jdstedt und legte dort persönlich 
seinen Aufnahmeschein, den er als Frei 
williger am 13. Juni 1848 von der 
Jnrollirungscommission in Rendsburg er 
hielt, sein darauf im Felde geführtes 
Tagebuch, seine Sergeantenabzeichen und 
sein schleswig-holsteinisches eisernes Kreuz 
nieder. Nach seiner Abreise von hier 
schickte er noch aus Hamburg an den Vor 
sitzenden des schleswig-holsteinischen Kampf 
genossenvereins von 1848/51, Herrn 
Chr. Hintz, sein Militärabrechnungsbuch, 
den bekannten „Offenen Brief" König 
Christian's VIII. von Dänemark aus dem 
Jahre 1846 und einen Theaterzettel aus 
Flensburg vom 18. März 1849, alles, 
wie er selbst bemerkt, in der neuen Heimath 
in Liebe zu dem alten Vaterlande beinahe 
50 Jahre von ihm aufbewahrt, und außer- 
dem noch mehrere Exemplare des Mitglieder 
verzeichnisses des schleswig-holsteinischen 
Kampfgenossenvereins in Davenport nebst 
Nachträgen und „Gedenktafeln" (Ver 
zeichnissen der gestorbenen Kameraden.) — 
Herr Geisler wurde am 8. April 1828 
in Lunden in Norder-Dithmarschen geboren, 
trat als junger Lehrer 1848 in die 
schleswig-holsteinische Armee ein und diente 
schließlich als Sergeant in der 1. Com 
pagnie des VII. schleswig-holsteinischen 
Infanterie-Bataillons. Nach dem Kriege 
ging er nach Nordamerika, errang sich, wie 
mancher seiner Kameraden, in Davenport 
eine angesehene Lebensstellung und ist jetzt 
dort „Protokoll-Sekretär" des „Davenporter 
Vereins der Kampfgenossen aus den 
schleswig-holsteinischen Befreiungskriegen in 
den Jahren 1848, 1849 und 1850." — 
Wie viele der alten schleswig-holsteinischen 
Kampfgenossen über das Meer gingen, er 
sieht man auch daraus, daß der eben ge 
nannte Verein trotz der durch den Tod 
gerissenen zahlreichen Lücken gegenwärtig 
noch 208 Mitglieder zählt. In einer von 
Herrn Geisler verfaßten Schrift, die 1887 
in den Grundstein der Turnhalle in 
Davenport gelegt wurde, heißt es: „Von 
den Kämpfern der schleswig-holsteinischen 
Armee ging ein großer Theil nach den 
Vereinigten Staaten von Nordamerika, 
und viele derselben siedelten sich in dem 
jungen Staate Iowa und besonders in 
Davenport und Scott County an. Hier 
bildeten sie den Stamni der kernigen 
deutschen Bevölkerung und nahmen regen 
Antheil an der Entwickelung und dem 
Ausblühen der Stadt Davenport und der 
umliegenden Gegend." 
Der Prozeß, welcher zwischen der 
Schleswig-Angler Bahn und den Erben 
der Firma Schmidt & Bichel drohte, wegen 
der an der Bahn liegenden Trennstücke, 
ist durch gütliche Vereinbarung beigelegt 
worden. Die Trennstücke werden, soweit 
sie nicht schon früher (im Werthe von ca. 
3000 JC) durch den Direktor Jessen als 
Vertreter der Firma Schmidt & Bichel 
verkauft sind, unbestrittenes Eigenthum der 
Bahn, wogegen Herr Bichel zwölf der 
bisher noch unbegebenen Aktien der Angler 
Bahn erhält. Damit ist also der Bahn 
auch der werthvolle Besitz der Trennstücke 
am Bahnhof gesichert, deren beabsichtigter 
Verkauf die Streitfrage angeregt hatte 
Es hatte sich, schreiben die „Schl. N.", 
herausgestellt, daß die Eigenthumsfrage 
bezüglich dieser Trennstücke für die Bahn 
Gesellschaft weniger sicher war, weshalb 
der Vergleich einem sehr zweifelhaften 
Prozesse vorgezogen wurde. 
In der Generalversammlung der Aktionäre 
der falliten Sonderburger Bank wurde, 
nachdem die bereits früher mitgetheilten 
Vorschläge, betreffend die Errichtung einer 
neuen Creditbank und Einleitung eines 
Zwangsvergleichs mit den Bankgläubigern 
verlesen und diskutirt waren, ein neues 
Comitee, bestehend aus 5 Aktionären der 
früheren Bank, gewählt, um in Gemein 
schaft niit dem bisherigen Comitee unter 
Benutzung der von letzterem gemachten 
Vorschläge ein Statut für die geplante 
neue Bank zu entwerfen und dasselbe einer 
demnächst zu berufenden neuen General- 
Versammlung zur Berathung vorzulegen, 
sowie einen Antrag an das Konkursgertcht, 
den Konkursverwalter und den Gläubiger- 
Ausschuß, betreffend eines Zwangsvergleichs 
mit den Gläubigern der früheren Bank 
zu formuliren. 
Die vielen fremden Arbeiter, welche sich 
in Wcffelburen während der Rübencampagne 
aufhalten, haben den Erlaß folgender Polizei 
Verordnung für dem Amtsbezirk Wesselburen 
nothwendig gemacht: „1. Der Ausschank 
von Branntwein und sonstigen, Spirituosen 
nach dem sogenannten großen Maaß ist 
verboten. 2. Der Verkauf von Brannt 
wein und sonstigen Spirituosen in Flaschen 
an die sich im Amtsbezirk aufhaltenden 
fremden, nicht ansässigen Arbeiter ist ver 
boten. 3. Vor Morgens 9 Uhr und 
nach Abends 7 Uhr dürfen Branntwein 
und sonstige Spirituosen an diese Arbeiter 
überhaupt nicht verkauft und verschänkt 
werden." 
•1 Friedrichsgabekoog, 24. Sept. Herr 
Johann Kahlcke, sehr bekannt als einer 
der Führer der nationalliberalen Partei 
in unserer Provinz, ist gestern in Hamburg 
e st o r b e n. 
Der Händler Hans Boigt in Heuwisch 
feierte vor einigen Tagen seinen 70. Ge- 
"urtstag und zugleich seine Hochzeit. 
Kaufmann F. Konerding in Nortorf 
verkaufte dieser Tage sein neuerbautes 
Haus nebst kleinem Garten an Herrn 
A. Blöcker für 7800 Ji. — Wie ver 
lautet, wird Herr Blöcker eine Bäckerei in 
dem Hause einrichten. 
□ Büdclsdorf, 25. Sept. In der am 
letzten Sonnabend abgehaltenen Gemeinde 
rathssitzung unseres Ortes wurde über die 
Einrichtung einer öffentlichen Straßen- 
Beleuchtung verhandelt. Dieselbe wurde 
jedoch abgelehnt. Es scheint, daß man 
für den ausgebauten Theil Alt-Büdelsdorf 
eine Beleuchtung wohl wünschenswerth 
hält, aber gleiches Recht hat dann auch 
Neu-Büdelsdorf. Der Dualismus unseres 
Gemeinwesens dürfte ferner auch hinderlich 
wirken. 
Hannchen Wix 
Cari Mordhorst 
Verlobte. 
Berlin Rendsburg 
z. Zt. Berlin. 
Abend-Depesche». 
Madrid, 25. Sept. Heftige 
Gewitter richteten in den Provinzen 
Saragossa und Tolero bedeutenden 
Schaden an, die Flüsse traten aus 
und überschwemmten die Felder. 
Auch in Madrid ist der Schaden grosi. 
Lemberg. 25. Sept. In den 
Petroleumschachten bei Schodima hat 
eine Explosion stattgefunden. Das 
Feuer ist bereits gelöscht, jedoch ist 
noch unbekannt, ob und wie viele 
Menschen bei dem Unglück umge 
kommen sind. 
Husttmer Fettviehmarkt 
vom 25. Septbr. 
DieGesammtzutrifft zum heutigen Fettviehmarkt 
belief sich einschließlich des gestrigen Vorverkaufs 
auf 2847 Stück Hornvieh und 1125 Schafe und 
Lämmer. Der Handel verlief langsam. — Bezahlt 
wurde für Hornvieh: 1. Qual. 57—60 Mk., 2. 
Qualität 53—56 Alk., 3. Qualität 40-46 Mk. 
pro 100 Pfund Schlachtgewicht. Der Markt 
wurde nicht geräumt. — Der Schafhandel 
nahm einen langsamen Verlauf. Es bedangen: 
Junge fette Schafe u Schlachtläinmer 53—58 Pf., 
ältere Schafe — Pf., Sauglämmer — Pf. 
per Pfund Fleischgewicht, 29—30 Pf. per Pfund 
Lebendgewicht. 
nsaHWSKKiani'** 
— Wie manchem Beamten wird es außer 
ordentlich schwer, die zum Antritt einer Stellung 
erforderliche Kaution zu beschafien und wie oft 
ist es schon vorgekommen, daß ein tüchtiger Mann 
eine einträgliche Stelle nicht erhalten konnte, 
weil er nicht in der Lage war, die verlangte 
Bürgschaftssumme zu stellen. Diesem Mangel 
wird die vor Kurzem ins Leben getretene Erste 
Berliner Kautions-Gesellschaft abhelfen, 
welche gegen geringen jährlichen Entgelt, für Be 
amte und Privatangestellte Kautionen in Baar 
oder Effekten stellt, ohne dafür eine persönliche 
oder sachliche Sicherheit zu verlangen. Die Ge 
sellschaft verlangt keine andere Garantie von dem 
Klienten, als die, welche ihr durch Informationen 
über dessen Charakter und Verhältnisse gewährt 
wird. Im Uebrigen bildet die Veroflichtung des 
Klienten, mit der Zeit —• in 5—45 Jahren — 
Eigenthümer der Kaution zu werden, für die 
Gesellschaft gleichfalls eine Garantie. Verläßt 
er seine Stelle oder stirbt er vor diesem Zeit 
punkte, so erhält er resp. seine Erben den Be 
trag des bereits amortisirten Kapitals nebst 4 
Zins auf Zins. 
E la e 
bu Ş dir ein Stück Doering s 
Şcife kaufst, frage erst, ob es auch 
die echte mit der Eule ist, da 
auch eine werthlose Nachahmung 
von Unlauterer Concurrenz in den 
Handel gebracht wird. Die äobte 
Doering's Seife, die so vortheil- 
haft auf die Schönheit und Zart 
heit der Haut wirkt, kostet überall 
40 pfg und ist erhältlich in 
R e n d s b u r g bei F. Brümmer, 
I M. Barbeck uvd Georg 
Costc Rachfl. 
Anzeigen. 
Todesanzeige. 
Heute Morgen 8'/, Uhr starb nach 
mehrwöchigem Krankenlager mein lieber 
Mann und unser guter Vater, Schwieger 
vater und Großvater, der Privatier 
Johann Hcinr. Krall 
im Alter von 70 Jahren. 
Tiefbetrauert von seiner Gattin, Tochter 
und Schwiegersohn. 
Marg. Krull, geb. Lohmann, 
I. T. Sternchen und Frau, 
geb. Krull, 
nebst Kindern. 
Rendsburg, den 25 Sept. 1895. 
Die Beerdigung findet Sonntag-Nach 
mittag 4 Uhr vom Sterbehause, Kron 
prinzenstraße. aus statt. 
m 
m- 
Es findet 
Mfntlidit Stylus 
der beiden städtischen Kollegien 
am Freitag, den 27. Sevt. d. Js., 
Nachmittags 5 Uhr. 
im Rathhaussaale und zwar mit folgender 
Tagesordnung statt: 
1) Vorlage und Genehmigung der Bestimmungen 
für die auszugebenden Stadtobligationen, 
sowie des Verloosungsplans. 
2) Vorlage und Berathung des Regulativs für 
die Abgabe von Strom aus dem städtischen 
Elektricitätswerk Hierselbst, sowie der Be 
stimmungen (Anweisung) über die Ausführung 
von elektrischen Anschiußleitungen. 
3) Desgleichen der neuaufgesteUten Feuerwehr- 
Ordnung und Feuerwehrdienstordnung. 
4) Vorlage einer Petition über Verbesserung der 
Beleuchtung im Kronwerk. 
5) Genehmigung der anderweiten Verpachtung 
der Parzelle 11 der großen Stadtkoppel. 
6) Genehmigung der Entnahme von Wasser aus 
der städtischen Wasserleitung seitens der 
Karlshütte in Büdelsdorf zu Feuerlösch 
zwecken. 
7) Sonstiges und Mittheilungen. 
Rendsburg, den 25. September 1895. 
Der Bürgermeister 
Rühle von Lilienstern. 
Warnung 
vor Beschädigungen oder Berühren der 
elektrischen Beleuchtungsanlagen am 
Kaiser Wilhelm-Kanal. 
Es sind mehrfach muthwillige Be 
schädigungen der elektrischen Beleuchtnngs- 
Anlagen des Kaiser Wilhelni-Kanals vor 
gekommen. 
Ich nehme Veranlassung, vor jeder Be 
schädigung der Leitungen nebst Zubehör öffent 
lich zu warnen. Solche Beschädigungen 
sind nach § 304 und 305 des Reichs- 
strafgesetzbuchs mit Gefängniß bedroht. 
Die Polizeibehörden sind angewiesen, Zu 
widerhandlungen zur Anzeige zu bringen. 
Gleichzeitig mache ich darauf aufmerksam, 
daß das Berühren der elektrischen Leitungen 
mit Gefahren für Leben und Gesundheit 
verbunden ist. 
Schleswig, den 4. September 1895. 
Der Regierungs-Präsident. 
Vorstehende Warnung wird hierdurch be 
hufs genauer Beachtung zur öffentlichen 
Kenntnis gebracht. 
Rendsburg, den 23. Sept. 1395. 
Die Polizeiverwaltung. 
Wegesperrmng. 
Wegen Neubau der Brücke über die 
Luhnau wird der Weg von Stafstedt bis 
an die Jtzehoer-Rcndsburger-Chaussee vom 
24. September an für schweres Fuhrwerk 
bis auf Weiteres gesperrt, leichteres kann 
über die Nothbrücke fahren. 
Lnhnstedt, den 24. September 1895. 
Ter Amtsvorsteher 
H . Grotm ack. 
Auction. 
Umzugshalber sollen am Freitag, den 
27. September d. Js., Vormittags von 10 
Uhr an bei der Frau von Linstow in 
der Nähe der Gasanstalt Hierselbst 
1 Parthie Mobiliar, als Tische, 
Stühle, Schränke, 3 Bettstellen, 1 mit 
Matratze, Lampen, Pulte, 1 Plätt- 
oseii, 2 Fenstertbrone u. s. w., sowie 
1 Parthie Haus- und Küchengeschirr 
öffentlich freiwillig an den Meistbietenden 
gegen gleich baare Zahlung versteigert 
werden. 
Der Gerichtsvollzieher 
Heidemann. 
8rch ifnsDauftion- 
Am Donnerstag, den 3. October 1895, 
Bormittags 9 Uhr, iverden die Unter 
zeichneten im Kruge'Meierhof bei Ahle- 
feld den in ihre stände übergegangenen 
Besitz 
„Stenten-Mühle" per Owschlag 
parzellenweise unter äußerst günstigen Be 
dingungen verkaufen. Es kommt eine 
schöne arrondirte Stammstelle mit ca. 30 
bis 40 Tonnen Land (unmittelbar beim 
Hause) und massivem großen Wohnhauje, 
sowie großer Scheune zum Verkauf. Ferner 
die Käthe am Bistensee mit einer guten 
Scheune und ea. 10—16 Tonnen Land; 
das Wassermühlen-Etablissement mit vollem 
Inventar, Wohnhaus, Backhaus, Schweine- 
stall, Garten und Mühlenteich, sowie Land 
nach Belieben. Die übrigen Ländereien 
werden in einzelnen Parzellen, frei von 
Canon» unter den im Termin zu verlesen 
den Bedingungen verkauft. 
Alles Nähere durch die Unterzeichneten. 
W. Goeze, I- P. Bendixen, 
Bellevue b. Rendsburg. Büdelsdorf. 
-î-MLLUşŞ, Ş- « -am ■***. *ä m 
Stoffe, -Lammte, Plüsche und Velvets direkt an pri- 
vote in jedem Maaüe. Man verlange Muster unter An» 
»»r.. -..1, Ol ...rj.i Sur ftpi atP frt K»*-»!»-
	        
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