Full text: Newspaper volume (1895, Bd. 2)

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ļļ 5 500 mit OO'Proctnt şarawtirte Gewinne. || 
Armuth. Er erschrak jetzt vor den finsteren 
Gedanken, denen er Eingang in seine Brust 
gestattet hatte, und glaubte zu entdecken, 
welche gefährliche Hochschule der Versuchungen 
ihm der Umgang mit Maitland war. „Ich 
muß vor diesem Manne fliehen," dachte 
Wolfgang, „oder er wird mich moralisch zu 
Grunde richten. Wahrhaftig! wenn ich 
jener gehaßte Halbbruder wäre, an welchem 
er seine Wuth über das Mißgeschick seiner 
Geburt kühlen möchte, er könnte nicht syste 
matischer zu Werke gehen!" Wolfgang fühlte 
sich plötzlich von einem Gedanken erfaßt, der 
ihn in die größte Aufregnng versetzte. 
Die Verhältnisse, welche der alte Hart 
wig geschildert hatte, erinnerten ihn lebhaft 
an Maitland's Erzählung. 
War er (Wolfgang) etwa wirklich jener 
glücklichere Halbbruder, den Maitland so 
tödtlich haßte, daß es ihm als eine, eines 
ganzen Lebens würdige Aufgabe erschien, 
ihn zu vernichten. 
Nein! Unmöglich konnte sich unter so viel 
Freundschaft und Herzlichkeit, wie Maitland 
ihm in den verschiedensten Lebenslagen be 
wiesen, eine glühende, still und rastlos ar 
beitende Rachsucht verbergen. Auch kamen 
derartige Verführnngsgcschichten ja leider nur 
zu häufig vor, als daß es nicht eine Men 
ge analoger Fälle gegeben haben sollte. 
(Fortsetzung folgt.) 
Singen vorhanden war, mit Freude ge 
sungen und gehört wurden. Der innige, 
warme und volksthümliche Zug ihrer 
schlichten Melodien war den Liedern so 
eng angepaßt, daß sie mit diesen wie ver 
wachsen zu sein schienen. Diese innige 
Zusammengehörigkeit war im Grunde auch 
kein Wunder, denn sie war die Folge 
des jahrelangen Zusammenlebens zweier 
Freunde, die unter einem Dache wohnten 
und Freud und Leid mit einander theilten. 
Leonhard Selle war Organist in Land 
kirchen auf Fehmarn und Groth hat die 
Jahre von 1847 bis 1853 dort mit dem 
Freunde in inniger Gemeinschaft verlebt; 
der größte Theil des Quickborn ist dort 
gedichtet und der fortwährende Gedanken 
austausch zwischen beiden Freunden hat 
oft Lied und Melodie an einem und dem 
selben Tage entstehen lassen. Daher die 
überzeugende Zusammengehörigkeit der Selle- 
schen Melodien zu den Groth'schen Liedern, 
die in den zahlreichen späteren Kompositionen 
derselben Lieder von anderen Meistern 
selten erreicht worden ist. Die Selle'schen 
Melodien sind durchaus als Volkslieder 
gehalten. Die Lieder sind nicht durch- 
komponirt, sondern alle Strophen des 
Liedes werden nach derselben Melodie 
gesungen und es ist Sache des Sängers, 
durch den verschiedenen Ausdruck, den er 
in die Melodie hineinlegt, den mannig 
faltigen Empfindungen der einzelnen 
Strophen gerecht zu werden. Die Klavier 
begleitung ist nur der harmonische Hinter 
grund der Melodie und beansprucht keine 
irgendwie die Situation schildernde oder 
stimmungsvolle Eigenschaft, wie im modernen 
Kunstliede. Daß sich diese musikalische 
Form für Grvth's plattdeutsche Lieder 
besonders eignet, ist nicht zu verkennen 
und der große Erfolg von Selle's ersten 
Liedern hat das bewiesen. Ist doch in 
einzelnen der Melodien der Ton des 
herzigen, schlichten Volksliedes so schlagend 
getroffen, daß man sie in die Liederbücher 
sür unsere Schulen aufzunehmen für 
würdig erachtet hat. Vor einigen Jahren 
ist Selle, als Organist an der Altstädter 
Kirche in Rendsburg gestorben. Er war 
eine feinfühlige vornehme Natur und ich 
habe mich oft seines klaren und verständigen 
Urtheils über musikalische Dinge gefreut, 
welches er in bescheidener und feiner, aber 
auch treffender Weise mitzutheilen wußte. 
Aus seinem Nachlasse hat seine Familie 
jetzt in dankbarer Erinnerung an den Ver 
storbenen 30 neue, aus früherer Zeit 
stammende Kompositionen plattdeutscher 
Lieder von Groth veröffentlichen lassen, 
welche bei Cranz in Hamburg in zwei 
Heften erschienen sind. Mit den früheren 
Liedern theilen diese dieselben Vorzüge 
und dürften sich bald derselben Beliebtheit 
erfreuen, welche jene erste Sammlung sich 
so schnell und dauernd zu erringen wußte. 
H- St. (K. Z.) 
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500 Münzen a 100 = 50 0 
000 do. a 20= 20 0 
Berliner 
Unwiderruflich 
in Berlin. 
Ohne Verlegung der Ziehung. 
Ohne Reducirung des Lotterieplanes. 
Bestellungen auf Loose à 1 M., 11 Loose = 10 M., 
Porto und Liste 20 Pf., sind auf Postanweisungen 
an das Bankgeschäft 
Berlin W., Unter den Linden 3 
zu richten. 
Graf A. von Bismarck Frhr. von Buddenbrook. ^530 Gewinne zus. 260000 M. 
Loose sind in Rendsburg zu haben bei Xi. A. Kriijjer, Löwenstrasse. 
'5 500 mit 90 Procent garantirte Gewinne 
Vermischtes. 
Aus dem Sauerlande wird der „K. 
B.-Z." geschrieben: Bei dem kaiserlichen 
Postamt zu 2£. ging folgende originelle 
Postkarte aus Dortmund ein: 
„An den Gastwirth, genannt 
„Der größte Schwindelmeier" 
Im ganzen Sauerland." 
Aus der Rückseite fanden sich folgende 
Verse: 
„Die Findigkeit der Post wird oft gepriesen, 
Doch halt ich eher nicht sie für erwiesen, 
Bis diese Karte hier den Weg zum Wirth gefunden, 
der gestern hat bereitet mir recht frohe Stunden." 
„Er wohnt in einem Stäbchen, klein und schön, 
In dem noch heut' der Fürstin Bild zu seh'n. 
Die dieses Städtchen früher hat erbaut, 
Ihr Nam' hat vorn und hinten gleichen Laut." 
„Und nun, ihr Stephansjünger, macht dem Meister 
Ehr. 
Die Sache ist nicht allzu schwer. 
Wenn ihr den Schwindelmeier habt entdeckt, 
Werd' ich euch rühmen stets als Helle und geweckt." 
Das Kaiserliche Postamt zu t. war 
dem Namen des Adressaten sogleich auf 
der Spur und sandte die Postkarte weiter 
mit den Begleitversen: 
„Da Atta's Name lautet hinten gleich wie vor», 
Und diese Fürstin einst erbauet Ättendorn, 
So muß der Wirth auch wohnen in diesem kleinenOrt, 
N. ist sein Name, Briefträger, such' ihn dort!" 
— Leichenpvmp für einen Hund. Der 
„Referee" weiß folgende wahre Geschichte 
zu erzählen: Mr. Pope M. R. C. V. S., 
43 Addison Road, hatte seit längerer Zeit 
einen alten Jagdhund als Patienten in 
seinem Thierspital. Letzte Woche nun lag 
der Hund im Sterben und eine Depesche 
rief seine Herrin an sein Lager. Sie er 
schien sofort und hielt die Pfote des Ster 
benden, bis alles vorbei war; dann ließ 
sie von einem der „fashionablen" Leichen 
besorger des Westends das Maß für einen 
Şarg ihres Lieblings nehmen und sicherte 
ihm im Hyde Park-Kirchhof eine letzte 
Ruhestätte neben der Hundefamiliengruft 
des Herzogs von Cambridge. Am nächsten 
Tage erschien vor dem Sterbehaus ein 
Leichenwagen mit einem schönen kupferbe 
schlagenen Sarg aus Eichenholz, auf dem 
eine silberne Platte den Namen des Ver 
storbenen, seinen Geburtstag, Todestag rc. 
angab. Der Sarg war mit weißer Seide 
ausgeschlagen, und in ihm lag der Hund 
für den Rest des Tages in großem Staat. 
Am nächsten Morgen brachte dann ein 
Leichenwagen, dem zwei mit zweifüßigen 
Freunden des Verstorbenen gefüllte Trauer 
wagen folgten, den Sarg nach dem Kirch 
hof, wo eine sehr rührende Ceremonie 
das Ganze abschloß. — Man wird der 
Dame diese Abgeschmacktheit unter der 
Voraussetzung zu gute halten können, daß 
Poesie eine alte Jungfer ist. 
55 şi'AM J“ «ìtzŅÄ 
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cms folgenden unschädlichen Pflanzensioffen bestehend: 
.2 Pelletierin 0,10 g, Myrobal. Jiidic.praep.7,5 g, Extr. gr% 
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Diarrhöe- Dysenterie (Ruhr), Brech 
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Säuglinge, Sommer-Diarrhöen. 
Sic regeln den Stuhl, beseitigen Haemor» 
rhoidalblutnngen in 2 bis N Tagen, habe« 
günstigsten Cinfltttz bei Magen- und Darr»- 
verschieimttng und bewirken, dast die Kranke» 
durch die gleichzeitige Appetit vermehrende 
Wirkung sich zusehends erholen. 
Zu haben in den Apotheken pro */i Schachtel 2 58t, 
Vs Schachtel 1 M. 
Friedrichsrulier Thonwerk bei Reinbeck 
empfiehlt ŞlM guyi uuuy uitfirgri, 
D.R.-P. 45165, 
für landwirthschaftliche Gebäude, 
beste, wetterbeständige Dachbedeckung, weil der Ziegel durch seine Canäle 
Jsolirschichten bildet und das Verderben des unter dem Dach lagernden 
Getreides verhindert, somit einzigen Ersatz für das Strohdach bietet. 
Dazu werden passende Glasfalzzicgel, sowie Fensterrahmen mit 
Falzen, welche bequemstes und schnelles Verlegen des Falzziegeldaches 
ermöglichen, geliefert. Falzziegelproben gratis ab Werk. 
Vertreter: Carl Clement Nachfolger, Rendsburg. 
Literatur. 
— „Blücher empfängt bei Genappcö 
die erbeuteten Orden, Hut und Degen 
Napoleons." Das große Historienbild von 
R. Eichstedt erregt auf der Münchener Kunst 
ausstellung dasselbe Interesse wie im Vorjahre 
in Berlin. Mit grimmiger Freude hat der 
Marschall Vorwärts, dessen bei Ligny verwundetes 
Bein auf einem Schemel ruht, den Degen des 
Korsen beim Gefäße ergriffen und weist mit der 
Spitze auf der Hut, den er mit der Linken vor 
sich hinstreckt. Im Vollgefühl des Sieges haben 
sich die um ihren Führer versammelten General 
stabsoffiziere erhoben und blicken mit freudigem 
Stolz auf die Trophäen, die ein paar schlesische 
Schützen soeben überbracht haben. Das prächtige, 
von echter patriotischer Gesinnung erfüllte Bild 
ist soeben in einer meisterhaften Radirung im 
Verlage des deutschen Verlagshauses Rich. Bong 
& Co., Berlin W 57, erschienen, welches das 
ausschließliche Reproduktionsrecht vom Künstler 
erworben hat. Auf Chinapapier in einer Größe 
von 100x70 cm gedruckt und auf feinstem 
Kupferdruckpapier abgezogen, eignet sich das 
Kunstblatt vorzüglich zum Wandschmuck. Während 
der Ladenpreis 30 Mk. beträgt, wird die Ra 
dirung, die als mustergültige Leistung der seit 
einem Jahrzehnt aufblühenden Technik gelten 
darf, an die Abonenten der in demselben Verlage 
erscheinenden, glänzend ausgestatteten Familien 
zeitschrift „Zur guten Stunde" sür den beispiellos 
billigen Preis von 4 Mark abgegeben. In ìştm 
Jubeljahre der Wiedererrichtung des deutschen 
Kaiserreiches wird gerade dieses Bild mit seinem 
kräftigen Hinweis auf die Befreiung von der 
Fremdherrschaft 1813/15 nicht verfehlen, das all 
gemeinste Interesse zu erregen, zumal da der 
billige Preis die Anschaffung auch im bescheidenen 
Haushalt ermöglicht. 
Ein in jeder Familie ««entbehrliches 
Blatt ist die im 44. Jahrgang erscheinende 
„Berliner Gerichtszeitung"; denn wer sein Recht 
nicht kennt, hat den Schaden zu tragen, und vor 
solchem Schaden an Ehre und Vermögen be 
wahrt die „Berliner Gerichtszeitung" ihre 
Leser durch Belehrung in Recht- und Gesetzes 
kunde sowie durch eingehende Auskunft im Brief 
kasten über schwierige Rechtssälle. Mit ihrem 
Hauptzwecke, Rechts- und Gesctzeskenntniß zu 
verbreiten, verbindet die beliebte Zeitung die 
Bestbewährte «auerbremier mit Fussbodemvärme und Luftcirculation sowie reichlicher 
Wasserverdunstung; 
sog. Smerikan. System für Magerkohlen (Anthracit), sog. irisches System für Coacs u. Kohlen. 
S Vollkommenste Zimmerofen- 
übertreffen alle anderen durch eine 
überaus sinnreiche patent. Regulirvor- 
richtung, welche die Verbrennung genau 
regelt mid falsche Rehaudlung niirnog- 
Krspitriiivinn Brei; n nult (‘rial. ss !!. 
24 Stunden lang ausreichend geheizt 
<Ue»>I ÎUICÎ2S- 
Aiiweisung: 
Man stelle den 
Zeiger auf die 
gewünschte 
Feuerstärke. 
I Alleinige Niedeiia; 
ge: J. T. lernten, Rendsburg 
Musikalisches. 
30 plattdeutsche Lieder von Klaus 
Groth sür eine Singstimme mit Begleitung 
des Pianosorte von Leonhard Selle. 
Als der Quickborn im Jahre 1852 
unsere durch die widerwärtigen politischen 
Mißerfolge der vorhergehenden Jahre zer- 
rissenen Gemüther wie ein warmer Sonnen- 
strahl erquickt und beruhigt hatte, erschienen 
bald daraus zwei Hefte plattdeutscher Lieder 
"us dem Quickborn, von Leonhard Selle 
komponirt, welche sich, wie der Quickborn, 
lm Fluge so zahlreiche Freunde erwarben, 
daß sie überall, wo überhaupt Lust zum 
A. Lythall, Hamburg, Eektl^Lr. 
empfiehlt 
Alarslinllsche Dampfdreschmaschine», 
B»»8«»»e'sche Pat. Stahl-Cultivatoren, 
B»rrl8«i»'sche „Albion'-Schrotmühlen. 
Beltne'sche Drillmaschinen, Düngerstreuer, Cambridgewalzen, Pflüge, 
BnneUesche Pak -Acker- und Wieseneggen, 
Außer obigen Sachen hat A. Lythall in Lübeck ausgestellt: 
Bnrslinll'sche stationäre Locomobile» 25 HP., liegende u. stehende Dampfmaschinen. 
Bnrrl««» sche „Albton" Mäv- und Bindemähmaschtnen, 
Hackmaschinen, Heuwender, Oelkuchenbrecher, Häckselmaschinen 
In Lübeck prämiirt mit der 
goldenen nnd silbernen Medaille.
	        
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