,
Wolfgang, was ich aus Ihren Fragen
machen soll."
Wolfgang nahm alle seine Fassung zu
sammen, um sich nicht zu verrathen, aber in
ihrer nachdenklichen Miene glaubte er zu
lesen, daß Sie dem Mißverständnisse, welches
das verwechselte Eigenthumsrecht auf den
Shawl angerichtet, auf der Spur sei. „Wir
befinden uns auf der Hochzeitsreise und Fe
licitas begleitet uns. Das arme Kind be
darf der Zerstreuung. Ihnen, Wolfgang,
brauche ich kaum zu sagen, daß der schwere
Kummer, unter dem sie leidet, nicht erst seit
dem Tode ihres Vaters datirt."
„Und doch kann ich mir keinen Grund
ausdenken, weshalb sie sich und mich um
Glück und Hoffnung gebracht hat. Sollte sie
sich darüber vielleicht gegen Sie rückhalts
loser ausgesprochen haben?"
„Ich habe nur wenig aus ihr herausbe
kommen," entgegnete Frau Carus, „ich be
greife, daß es gegen Felicitas' Zartgefühl
geht, Ihnen zu sagen, daß ein alter Fa
milienhaß im Spiele ist. Ich aber brauche
Ihnen dies nicht zu verschweigen."
„Ich vermuthete dies. Felicitas' Vater
und der Meinige müssen aus irgend einer
Veranlassung einmal hart an einander ge
stoßen sein."
Frau Carus schüttelte den Kopf. „Der
eigentliche Anlaß ging von Felicita's Mutter
aus. Sie nährte einen unauslöschlichen Haß
gegen Ihren Vater, einen Haß, den sie mit
ins Grab nahm, denn noch in ihrer letzten
Stunde forderte sie von ihrem Gatten das
Versprechen, mit der Familie von Sturen
niemals in näheren freundschaftlichen Verkehr
zu treten und auch keine Annäherung zwischen
den Kindern zu gestatten, falls die Schickung
des Lebens Beide zusammenführen sollte."
„Dann bleibt mir keine Hoffnung mehr!"
rief Wolfgang bestürzt. „Um welch' un
seliges Geheimniß mag es sich hierbei
handeln?"
„Darüber spricht Felicitas nicht. Sic hak
mir nur gesagt, daß sie ihren Vater zwang,
eS ihr zu entdecken, als er seine Einwilligung
zu Eurer Heirath verweigerte. Doch hören
Sie, Wolfgang, vielleicht giebt es außer
Felicitas, noch eine Person, welche Licht in
das Dunkel zu bringen vermag. Es ist dies
der alte Hartwig, der damals schon in
Ihres Vaters Dienste gestanden haben
muß und dessen Vertrauen in so hohem
Maße besaß, daß er möglicher Weise in
jene Angelegenheit eingeweiht war."
Als Wolfgang nach Hause kam, ließ er
den alten Diener kommen.
„Hast Du die verstorbene Frau Teßner
gekannt?" fragte er ihn. Die Frage kam
dem Diener offenbar sehr unerwartet. Er
stutzte, warf einen scheuen Blick auf seinen
Herrn und antwortete mit unsicherer Stimme:
„Ja — o ja — ich habe sie gekannt."
„Ist Dir vielleicht erinnerlich," fragte
der Baron weirer, „daß es zwischen ihr
und meinem Vater einmal etwas gegeben
hat, was eine Frau nie verzeiht? Du mußt
mir Alles sagen, was Du über Frau Teßner
und meinen Vater weißt; mußt Du dabei
eine Saite berühren, die vielleicht dem
Charakter meines Vaters nicht zur Ehre ge
reicht, so fürchte nicht, seinem Andenken zu
schaden, denn sein Bild steht mit so vielen
edlen Zügen geschmückt vor mir, daß ein
Flecken es nicht dauernd zu trüben vermag.
Was sich auch zwischen jener Frau und
meinem Vater ereignet haben mag — es
wendet sich jetzt als Berhängniß gegen mich,'
mein ganzes Lebensglück hängt davon ab.
Ich muß klar in der Sache sehen. Sprich
also ohne Umschweife und sage, was Du
weißt."
Die Geschichte ist lange her," begann
Hartwig zögernd, „wohl an die siebenund
zwanzig Jahre. Mein gnädiger Herr, Ihr
Herr Vater, war damals unverheirathet
und noch nicht lange erst von Schlesien
nach dem Villenhofe übergesiedelt, da lernte er
ein junges Mädchen kennen, welches bei der
Pfarrersfamilie im Dorfe einen ganzen
Sommer zu Besuch war. . . Wie das
allmählig so gekommen ist, weiß ich nicht,
aber ein Wunder war's nicht, denn die
junge Dame war so schön, daß sich ein
Mann in sie verlieben mußte, er mochte
wollen oder nicht, na, kurz und gut, es
dauerte gar nicht lange, da war ich zwischen
dem Villenhofe und dem Pfarrhause täglich
ein paar Mal unterwegs mit rosafarbenen,
süßduftenden Billets. Es gab Bestellungen
zu heimlichen Zusammenkünften u. s. w.,
und was ich voraussah, trat endlich ein!
das Verhältniß hatte Folgen und das Fräu
lein reiste plötzlich ab. Ihr Herr Vater be
nahm sich dabei sehr nobel, ich weiß das
am besten, denn er machte mich zum Ver
mittler in der delikaten Geschichte, in die ich
nun doch einmal eingeweiht war. Aber das
Fräulein wies alle seine Anerbietungen, die
nicht direkt auf eine Heirath hinausliefen,
von sich. Die Sache ging damals dem
gnädigen Herrn sehr im Kopfe herum, und
ich glaube, er hätte das Fräulein wohl auch
geheirathet, aber es lag etwas in ihrem
Charakter — Rachsucht, Starrsinn und
Hochmuth — was ihn abschreckte und vor
aussehen ließ, daß die Ehe keine glückliche
werden könne. Fünf oder sechs Jahre später
heirathete das Fräulein den Advokaten Teß
ner in der Kreisstadt, der damals bereits
ein alter Junggeselle war. Sie mochte wohl
kaum über vierundzwanzig Jahre alt sein
und war noch immer sehr schön. Mehrere
Freier hatte sic bereits abgewiesen, da ihr
nach dem Herrn Baron keiner hoch genug
stand, bis ihr Großvater der Sache ein
Ende machte und ihr glaube, ich, mit Ent
erbung drohte, wenn sie nicht die Frau des
Advokaten würde. Sie schenkte ihm eine
Tochter und ist einige Jahre darauf gestor
ben. Bis dahin hatte der Herr Baron mit
dem Advokaten in geschäftlichem Verkehr ge
standen und demselben alle seine Rechts
geschäfte übertragen. Er gab ihm daher beim
Tode der Frau seine Theilnahme zu erkennen
und sandte mich mit einer Condolenzkarte
und einem prachtvollen Lorbeerkranze ins
Trauerhaus. Ich dachte, der Himmel müsse
über mir zusammenbrechen, als der Advokat,
der so katzenfreundlich war, mich sammt
Karte und Kranz in giftigster Weise zurück
wies. Nachdem ihm seine Frau in ihrer
letzen Stunde bekannt habe, sagte er vor
Wuth zitternd, in welchen Beziehungen sie
früher zu meinem Herrn gestanden, müsse er
jede Beileidsbezeugung von solcher Seite ab
lehnen. Hätte er von jenem Verhältnisse
Kenntniß gehabt, so würde er sich für viel
zu gut gehalten haben, der Nachfolger des
Herrn Barons zu werden. Man konnte es
ihm leicht ansehen, daß er noch kochte vor
Eifersucht, von der schönen Frau, in die er
rasend verliebt war, betrogen worden zu
sein. . . Damit, gnädiger Herr, habe ich
Ihnen alles Hauptsächliche mitgetheilt. Es
wäre darüber nie ein Wort über incine
Lippen gekommen, wenn mir mein Gewissen
nicht gesagt hätte, daß ich Ihnen gehorchen
müsse."
Wolfgang hielt sein Antlitz mit beiden
Händen bedeckt. Nach längerer Zeit blickte
er auf und sagte: „So habe ich also, noch
ehe ich selbst das Licht der Welt erblickte
bereits einen Bruder oder eine Schwester
gehabt, und es wäre meine Pflicht, mich
nach diesen Geschwistern umzusehen.
„Es war ein Bruder, gnädiger Herr,"
bemerkte Hartwig, „der Herr Baron wollte
für den Knaben sorgen, aber die Mutter
wies auch dies zurück, und nie haben wir
erfahren, was aus dem Kinde geworden ist."
Hartwig war entlassen.
Schlimmeres hätte Wolfgang nicht hören
können. Ja, Felicitas hatte Recht. Un
möglich konnte sie hze Gattin eines Mannes
werden, dessen Vater ihre Mutter einst zu
Fall gebracht, unmöglich hätte sie ihm, dem
Geliebten, dieses Geheimniß entdecken können,
nie und nimmer wäre das Wort über ihre
keuschen Lippen gekommen, daß ihre eigene
Mutter bloßstellen mußte.
Bald nach Hartwig's Entfernung erschien
Maitland. In seinen Augen leuchtete es
triumphirend, sein Wesen hatte etwas Ge
heimnißvolles.
„Baron," sagte er mit gedämpfter Stimme,
die Hand auf Wolfgang's Schulter legend.
„Alles geht gut. Ich unterhandle eben noch
wegen des Ankaufs der schnellsten Dampfyacht,
die in den Buchten der Riviera ankert;
einige unternehmende Monogasken stehen be
reits zu unserer Verfügung. Jetzt gilt es
noch zu berathen, wie wir den Gegenstand
Ihrer Liebe an eine einsame Stelle locken,
wo wir seiner ohne Aufsehen habhaft werden
können."
„Ich bin mit mir ernstlich zu Rathe ge
gangen," entgegnete Wolfgang, „und habe
bei genauerer Selbstprüfung gefunden, daß
ich Ihre Ansicht über Glückseligkeit nicht zur
meinigen machen kann. Nehmen Sie meinen
Dank für Ihre Bemühungen."
Ein höhnisches Lächeln schwebte um Mait
land's Lippen.
„Es sei, wie Sie wollen; gehen Sie Ihren
eigenen Weg," erwiderte er und entfernte sich
mit mißvergnügter Miene . . . Schon von
dem Augenblick: an, wo Wolfgang von der
furchtbaren Selbsttäuschung, daß Felicitas
ihn betrogen habe, befreit worden war,
waren alle seine wilden Entschlüsse und
Pläne verschwunden. Er lehnte sich nicht
mehr gegen sein Schicksal auf und wollte
mit Würde und Ergebung tragen, was es
ihm bestimmt hatte, selbst das Loos der
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