Schicksalsschläge, das Haus Habsburg bis
in die neueste Zeit betroffen, die aber die
Freundschaft nur hätten befestigen können,
und brachte dem verbündeten Freunde und
Monarchen ein Hurrah aus. Der Kaiser
Franz Joseph, sichtlich bewegt durch dieses
herzliche Willkommen, daß ihm der Kriegs-
Herr an der Spitze seines deutschen Heeres
darbot, dankte dem Kaiser für die gewin
nenden, ihn freudig berührenden Worte
und bat die anwesenden deutschen Offiziere,
als deren treuer Verbündeter er sich be
trachtet, als Repräsentanten der deutschen
Armee dem Kaiser Wilhelm ein Hoch
auszubringen, was in begeisterter Weise
geschah.
— König Al bert von Sachsen ist
von Stettin in Schloß Pillnitz in Dres
den wieder eingetroffen.
— Der Reichkanzler Fürst Hohen
lohe gedenkt noch einige Tage in Werkt
zu verweilen und Anfang nächster Woche
nach Berlin zurückzukehren.
— Die Commission für das bürger
liche Gesetzbuch wird ihren Entwurf
bis Ende dieses Monats fertigstellen, so
daß der Bundesrath demnächst zur Be
schlußfassung über die Arbeit der Commision
schreiten kann.
Berlin, 13. Sept. Die letzte Nummer
des „Sozialist" ist heute in der Redak
tion und bei allen Zeitungsspediteuren
confiscirt worden. In dem Leitartikel
„Eines Anarchisten Antwort auf die Rede
des Kaisers" wird Majestätsbeleidigung
gefunden.
Berlin, 1t. Septbr. Der Mechaniker
Jeger aus Lemberg wurde wegen anar
chistischer Umtriebe ausgewiesen.
Ueber die Ermordung des Propstes
W odda in Friedheim wird dem „Bromb.
Tagebl." noch berichtet: In Friedheim
giebt es, seitdem die katholische Kirche ab
gebrannt ist, nur eine Kapelle, in der sich
für die Meßgeräthe kein besonderer ver
schließbarer Raum befindet. Als am
Sonntag früh die Frau des Kirchendieners
die Kapelle öffnete, schlich sich alsbald ein
Mann in die Kapelle, der sich nach einiger
Zeit wieder entfernte. Der Giftmörder
hat in raffinirter Weife den Verdacht auf
den Probst selbst lenken wollen, indem er
auf dem Wege zu den Meßgeräthen und
beim Altar selbst Strychnin verstreute. Es
sollte den Anschein erwecken, als ob der
Probst sich das Gift selbst beigebracht
hätte. Dem geweihten Wasser war eine
starke Dosis Strychnin beigemengt, der
Propst hat infolge des verdächtigen- Ge
schmacks davon nur sehr wenig getrunken,
der größte Theil blieb im Glase zurück.
Aber diese geringe Menge reichte hin, um
in kurzer Zeit den Tod herbeizuführen,
der unter allen Anzeichen der Strychnin
vergiftung erfolgte.
In Reichwalde brannte infolge Un
vorsichtigkeit mit einer Lampe oder auch
durch böswillige Brandstiftung die dortige
große .Schäferei nieder; während
nahezu das ganze Vieh gerettet werden
konnte, verlor der Häusler Biele, der noch
die letzten Thiere retten wollte, sein Leben.
Er wurde unter dem zusammenstürzenden
Gebäude begraben. W
Die Häuser im Westen von Rosdzin
erhielten durch den Abbau der Louisen
grube derartige Risse, daß das Haus
des Apothekers Gräfe abgebrochen werden
muß.
Der berüchtigte langgesuchte Verbrecher
G o n s ch i e r alias Schwierz, der seiner
Zeit aus Rache vor dem Hause eines
Försters in Lngnian, Kreis Oppeln, eine
Dynamitpatrone zur Explosion
gebracht und dadurch furchtbares Unheil
verursacht hatte, deshalb festgenommen,
aber wieder ausgebrochen und nach Ame
rika geflüchtet war, ist dort auf Betreiben
des deutschen Konsuls in New-Iork von
Geheimpolizisten ausfindig gemacht und
nach hartem Kampfe festgenommen worden.
Der Mordgefeüe war im Augenblick seiner
Verhaftung in einem amerikanischen Erz-
werk thätig und drothe, seine Häscher in
vor ihrer Verheirathung bei dem Advokaten
als Wirthsch afterin gedient hatte. Sie wissen
so gut wie ich, welchen Dienst sie ihm er
wiesen hat, als ich im Kriege war; er hatte
es zur Bedingung gemacht, daß sie das
Geld, durch welches er sie bestach, in
Amerika verzehre, denn er wollte sich die
Mitwisserin eines so gefährlichen Geheim
nisses vom Halse schassen ; er fürchtete auch,
daß meine Mutter mir die Sache gelegent
lich ausplaudern könnte, nnd um uns beide
für immer von einander zu trennen, log er
mir vor, meine Mutter sei während der
Uebcrfahrt nach Amerika gestorben; ihr selbst
aber hat er geschrieben, ich sei meiner
letzten Verwundung erlegen. Bis vor einigen
Monaten haben wir einander für todt ge
halten. Erst durch einen meiner berüchtigten
Genossen, der sich nach Amerika flüchten
mußte und dort zufällig mit meiner Mutter
zusammentraf, erfuhr sie, daß ich am Leben
sei; ihr letztes Geld zusammenraffend, eilte
sic nach Deutschland zurück und schloß ihren
todtgeglanbten Sohn, den sie in einer ihr
bezeichneten Verbrecherkneipe fand, in dem
selben Augenblick in die Arme, wo dieser
die Kunde erhielt, daß die Häscher hinter
ihm her seien . . .
(Fortsetzung folgt.) '
die Walzen und Räder der Maschine zu
werfen. Die Frau und der Sohn des
Verbrechers drangen mit langen Messern
auf die Polizisten ein. Gonschier wird
an Deutschland ausgeliefert und in Oppeln
abgeurtheilt werden.
In Krippen bei Schandau verstarb im
80. Lebensjahre der Erfinder des Holz
papierstoffes, der Mechaniker Friedrich
Gottlob Keller aus Hainichen, welcher
jedoch beinahe 50 Jahre in Krippen seine
Thätigkeit entfaltete.
Bremen, 13. Sept. Die Berathungen
des I u r i st e n t a g c s wurden gestern
beendigt, nachdem folgender Beschluß gefaßt
worden war: Da der Entwurf des
Bürgerlichen Gesetzbuches in zweiter Lesung
wesentliche Verbesserungen erfahren hat, so
erklärt der Deutsche Juristentag es als
wünschenswerth, daß der Bundesrath und
der Reichstag ein baldiges Zustandekommen
des Gesetzbuches herbeiführe. Endlich
wurde nachstehende Resolution gefaßt: „Es
empfiehlt sich, im Wege der Gesetzgebung
einen wirksamen Schutz gegen den un
lauteren Wettbewerb zu schaffen. Die
Frage, in welcher Weise der Schutz zu
schaffen ist, ob insbesondere durch straf
rechtliche Bestimmungen, bleibt jener späteren
Beschlußfassung vorbehalten."
Aus Rache schoß in Osnabrück der
Lokomotivführer a. D. Brachem mit einem
Revolver auf seine Ha us wir thin und
verletzte diese leicht an der linken Seite
und an der Hand; darauf versuchte er,
sich zu erhängen. Er wurde an diesem
Vorhaben gehindert und geschlossen zur
Polizeiwache gebracht. Die Frau hatte
ihn und seine Familie am Sonntag-Abend
ausgeschlossen, und auf wiederholtes Klopfen
und Rufen nicht geöffnet, so daß Br. in
einem Gasthause übernachten mußte. In
der Badezelle des Gefängnisses erhängte
sich Brachem an einem Handtuch.
Hannover Der seines Amtes enthobene
welfische Pastor Dankw erts theilt mit,
daß er nicht, wie es hieß, wegen Majestäts
beleidigung zu Gefängniß, sondern wegen
Vergehen gegen die öffentliche Ordnung
zu Festungshaft verurtheilt ist. Der Vor
gang, der zu seiner Verurtheilung führte,
spielte sich gelegentlich der Gustav-Adolf-
Feier ab; anstatt die vom Landesconsistorium
angeordnete Collekte für den Gustav-Adolf-
Berein zu empfehlen, warnte er vor der
selben, indem er auf den preußisch-unirten
Charakter des Vereins hinwies — obwohl
die Collekte speziell zur Unterstützung der
Diaspora in der hannoverschen Landeskirche
bestimmt war. Im folgenden Gottesdienst
und in der „Kinderlehre" hat er dann
seinen politischen Standpunkt dargelegt,
wobei seine Charakterisirung der heutigen
Zeit in dem Satze gipfelte: „Die Fürsten
treten das Recht mit Füßen". Der wel
fische Heißsporn ist, wie es heißt, von einem
mecklenburgischen Rittergutsbesitzer, der
ebenfalls der „Rechtspartei" angehört, für
eine Pfarre seines Patronats gewonnen.
Hamburg, 12. Septbr. Das Schöffen
gericht verhandelte gestern die Anklage
gegen die Verbreiter der falschen
Hamburger Choleranachricht im
August ds. Js. Der Staatsanwalt bean
tragte gegen den Korrektor Stenzel vom
„Hamburger Generalanzeiger", als eigent
lichen Verbreiter der Nachricht, 6 Wochen,
gegen den Redakteur Grueffethin vom
„Berliner Tageblatt" ebenfalls 6 Wochen,
gegen Richter, den Inhaber eines Berliner
Korrespondenzbureaus, und gegen Faktor
Schuh vom „Rostocker Anzeiger" 4 Wochen
Haft. Der Gerichtshof verurtheilte Sten-
zel zu 4 Wochen, Grueffethin zu 150 Jl.,
eventuell 2 Wochen Haft. Schuh wurde
freigesprochen. Gegen Richter wurde die
Verhandlung ausgesetzt, weil er nicht er
schienen war.
Der 1890 in Angriff genommene Bau
eines großen Häsens in Cuxhaven ist
nunmehr so weit vollendet, daß die Durch
stechung des Sperrdammes und damit zu
gleich die Verbindung mit der Elbe dem
nächst folgen wird. Die Bauzeit war ur
sprünglich nur auf drei Jahre berechnet
gewesen. Die Schwierigkeit des Bodens
hat indessen die Arbeit sehr verzögert.
Sie wurden namentlich durch unterirdische
Zuflüsse mit Treibsand wesentlich gestört.
Dennoch ist es gelungen, mit den für den
Hafenbau ausgeworfenen 7 000000 Mk.
auszukommen. Die Benutzung des
neuen Hafens für Seeschiffe wird aber
erst im Laufe des Winters möglich sein,
da sich neuerdings die Nothwendigkeit einer
gründlichen Ausbaggerung des Hasenbodens
herausgestellt hat. Noch später, wahr
scheinlich erst vom nächsten Frühjahr ab,
werden die großen Amerikadampfer zuge-
lassen werden, für die bereits eine
größere Quaistrecke gemiethet worden ist.
Provinzielles.
In einem feuerfesten Schrank in der
Altonaer Hauptkirche eingeschlossen wurde
gestern Nachmittag durch eigenes Ver
schulden ein neunjähriger Knabe, Sohn
eines hiesigen Schlachters. Auf dem Vor
platz der Hauptkirche, beim Haupt-
Portal bei der zum Thurm führenden
Treppe befindet sich ein eingemauerter
feiiersester Geldschrank, der zur Auf
bewahrung der Kirchenbücher und sonstigen
Akten dient. Der Schrank steht zur Zeit
offen, da auch die Eingangsthür des
Gotteshauses wegen der auf dem Dache
vorgenommenen Reparaturen Tags über
offen steht. Gestern Nachmittag spielten
mehrere Knaben auf dem Vorplatz, und
der eine versteckte sich nach Kinderart in
den Schrank. Plötzlich schnappte das
Schloß zu und der Knabe war gefangen.
Seine Genossen liefen davon und machten
dem Vater des Knaben Anzeige von dem
Geschehenen. Dieser eilte nach der Kirche
und veranlaßte, daß ein Schlosser herbei
geholt wurde, um das Schloß zu öffnen.
Es widerstand jedoch allen Anstrengungen.
Es folgten nun bange, entsetzliche Minuten,
sowohl für die draußen Stehenden, wie
auch für den kleinen eingesperrten Knaben,
der sich gewiß in keiner beneidenswerthen
Lage befand. Da alle Versuche, den
Schrank zu öffnen, vergeblich waren,
wurden Maurer herbeigeholt, welche sich
daran machten, die Mauer neben dem
Schrank aufzubrechen. Dies dauerte
ziemlich lange Zeit. Endlich hatte man
in der mehr als einen Fuß dicken Mauer
eine Oeffnung hergestellt, groß genug, um
den Knaben herauszuholen. Glücklicher
weise hat der unfreiwillige Aufenthalt in
dem Schrank für den Knaben keine
schlimmen Folgen nach sich gezogen.
Die Holzbauten des Pumpenwerkes der
Alsen'schen Thongruben bei Reusing sind
total niedergebrannt. — In W andsbek
ist der Laden des Kaufmanns Westphal
mit allen Waarenvorräthen ausgebrannt.
Der Schaden beträgt 4000 Mk.
ş Itzehoe, 13. Sept. Ein schrecklicher
Unglücksfall ereignete sich hier heute Vor
mittag auf dem Bahnhof. Der Fuhrmann
Johnsen vom Speditionsgeschäft Alpen &
Co. hatte die Verladung einer Caroussel
zu besorgen. Als er mit seinem Wagen
auf dem Bahnhof zur Range fahren wollte
bogen die Pferde kurzweg um und der
Fuhrmann gerieth zwischen seinem Wagen
und Range, wodurch er einen doppelten
Rippenbruch erlitt. Leider ist derselbe
schon nach einer Stunde verstorben.
Itzehoe, 13. Sept. Der Kornmarkt in
hiesiger Gegend ist z. Zt. sehr flau bei
niedrigen Preisen. Bezahlt wird für neuen
Weizen pro 100 Kg. 12 ,M., neuen Roggen
10 Jtneue Gerste 10 Jl., neuen Hafer
pro 65 Kg. 6 Jt. Nur in einzelnen
Füllen konnten einige Pfennige mehr erzielt
werden.
? Kiel, 13. Sept. Der, wie telegraphisch
mitgetheilt, wegen Majestätsbeleidigung ver
haftete Redakteur der „Schleswig-Holst.
Volkszeitung", Stroebel, ist heute nach
etwa zwölsstündiger Haft wieder freige
lassen worden. Die konfiszirten Nummern
des genannten Blattes bleiben beschlag
nahmt und wie man hört, soll das Straf
verfahren wieder aufgenommen werden.
Flensburg, 13. September. Die Yacht
„Christine" (nicht „Anne Marie", wie wir
gestern irrthümlich gemeldet), Kapt. H. N.
Meislahn aus Neustadt i. Holstein, mit
Weizen aus Lemkenhafen nach hier be
stimmt, ist Vormittag in einer Böe bei
Holms in der Flensburger Föhrde geken
tert und gesunken. Der Steuermann wurde
gerettet; der Kapitän ist ertrunken.
< Rade, 14. Sept. Ein bei einem
hiesigen Schmiedemeister beschäftigter Ar
beiter, welcher mit seinem Dienstherrn in
Streit gerieth, wurde von demselben ent
lassen. Nachdem der Herr mit seinem
Knecht wegen des restirenden Lohnes ab
gerechnet hatte und die Papiere ihm aus
gehändigt waren, wurde derselbe wieder
holt vergeblich zum Verlassen des Hauses
aufgefordert und mußte er schließlich ge
waltsam aus dem Hause entfernt werden.
Bei dieser Gelegenheit ergriff der Knecht
ein auf der Diele liegendes Stück Holz
und mißhandelte hiermit seinen Dienst
herrn, dessen Frau und Mutter. Der
Knecht wurde verhaftet und in das Ge.
richtsgesängniß zu Rendsburg eingeliefert-
Derselbe wird sich wegen Hausfriedens
bruchs zu veranworten und eine recht
empfindliche Strafe zu gewärtigen haben,
umsomehr, da er ein vielfach vorbestraftes
Subject ist.
Q| Rendsburg, 14. Septbr. In der
gestrigen Sitzung der städtischen Kollegien
war der Magistrat vollzählig anwesend;
vom Stadtverordneten-Kollegium fehlten die
Herren Thormann und Speck I. Zur Ver
handlung gelangten folgende Gegenstände:
1. Das Protokoll über die letzte Re
vision der Stadtkasse gab zu besonderen
Bemerkungen keinen Anlaß.
2. Der Vorsitzende theilte den Kollegien
mit, daß der Bericht der Gesundheits-
und Land-Kommission, betreffend die in
anderen Städten bestehenden Abfuhr-Ein
richtungen u. s. w. vorliege; es empfehle
sich indeß, denselben erst bei den einzelnen
Mitgliedern zirkuliren zu lassen. Die
Kollegien beschlossen demgemäß und wurde
gleichzeitig zu erkennen gegeben, daß die
Neuregelung nicht vor dem 1. Oktober
1896 eintreten könne. Tie vorher ab
laufenden Kontrakte bezüglich der Straßen-
abfnhr sollen event, bis zum genannten
Zeitpunkt verlängert werden.
2. Bezüglich der Unterbringung der
städtischen Anleihe im Gesammtbetrage von
2'/2 Millionen Mark lag eine längere
Eingabe der Herren Hollesen, Psahler und
Thormann vor, in welchem die Vermittlung
des Geldes zum Zinsfuß von 3^ pCt.
durch die hiesige Spar- und Leihkasse an-
geboten wurde. In der betreffenden Ein-
gäbe waren gleichzeitig auch die näheren
Bedingungen fixirt und beschlossen die
Kollegien debattelos das von der Spar
und Leihkasse gemachte Anerbieten anzu-
nehmen.
4. Der Herr Vorsitzende bringt die Neu-
regelung des Gefangenenausseherdienstes
zur Sprache, welcher früher von dem
Polizeiwachtmeister ausgeführt sei. Bei
der Wiederbesetzung des letzteren Postens
hätten sich bezüglich des Anfseherdienstes
Schwierigkeiten ergeben und auch die z.
Z. bestehende Einrichtung sei auf die
Dauer unhaltbar. Es dürfe sich empfehlen,
einen besonderen Aufseher etwa einen
Pensionär anzustellen und demselben neben
freier Dienstwohnung etwa 200 Jl zu be
willigen. Beschlossen wird, versuchsweise
diese Neuerung einzuführen und die noch
immer unbesetzte Polizeiwachtmeisterstelle mit
einem Gehalt von 1200 Jl nebst Uniform
geldern auszuschreiben.
5. Verschiedene Verpachtungen städtischer
Ländereien und Uebertragungen bestehender
Pachtverhältnisse werden genehmigt.
6. Die Vorlage der Stadtkasse bezüglich
der Etatsüberschreitungen, die der Herr
Vorsitzende als nicht erhebliche bezeichnet,
wird genehmigt. Die Gesammtsumme be
trägt ca. 21500 Jl.
7. Eine Eingabe des Frl. Hübbinett, für
die Räumung der Schiffbrückenwache eine
Miethsentschädigung von jährl. 200 Jl
zu gewähren, wird genehmigt. Die Räu-
mung des betr. Hauses wird im Monat
November erfolgen. Genehmigt werden
endlich auch die ortsstatutarischen Bestim
mungen bezüglich des Anschlusses der
Grundstücke an die Stadtkanalisation. Mit
der Verlesung des Protokolls wird darauf
die Sitzung geschlossen.
Rendsburg, 14. Sept. Der Herausgeber
der schleswig-holsteinischen Topographie,
der frühere Rechtsanwalt und Senator
a. D. Jürgen Hermann Biernatzky, ist
am 11. d. M. in Ahrensbök gestorben.
Der Verstorbene erreichte ein Alter von
76 Jahren und ist durch seine schrift-
stellerische Thätigkeit in der hiesigen Pro
vinz eine sehr bekannte Persönlichkeit. Er
ist ein Bruder des kürzlich in Altona in
den Ruhestand getretenen Pastors gleichen
Namens.
A Rendsburg, 14. Sept. Heute morgen
wurden im Gasthofe „Stadt Kiel" von
dem Landw. Verein an der Obereider 7
Fohlen verkauft. Dieselben waren zu
Zuchtztvecken in der Tondernschen Marsch
angekauft. Die Thiere bedangen einen
verhältnißmäßig geringen Preis. Derselbe
betrug 240—320 Mark.
< Rendsburg, 14. Sept. Im Kron-
werk wurde ein Mann zur Haft gebracht,
weil er in der Wohnung fkandalirte, die
Mitbewohner des Hauses in der Nacht
ruhe störte und seine Frau, wie schon
öfter zuvor mißhandelte. Hoffentlich wird
der Mann jetzt zur Besinnung gelangen
und in Zukunft dergleichen Schritte unter
lassen.
< Rendsburg, 14. Sept. Wegen
Ueberfüllung des hiesigen Gerichts
gefängnisses wurden gestern 4 Straf
gefangene nach Nortorf transportirt.
-i- Rendsburg, 14. Sept. Der Fisch
reichthum der Obereider muß doch ein ganz
bedeutender sein. Zur Evidenz wird dies
bewiesen durch den Fang der in der letzten
Woche gemacht worden ist. Zudem Haben
wir früher in solcher Menge und von
solcher Größe nie fangen sehen. 'Am
meisten Staunen mußte aber der Fang
erregen, der bei der Post mittels gewöhn
licher Angel gemacht wurde. Es wurden
wirkliche Trachten von Fischen heimgeführt
und waren es meist Brachsen, die gefangen
wurden, doch auch große Aale wurden in
großer Zahl ihrem feuchten Elemente ent
rissen.
— Rendsburg, 14. Sept. Wir machen
noch an dieser Stelle (siehe heutige
Annonce) das Publikum darauf aufmerksam,
daß das zu morgen angekündigte Kirchen-
konzert des Frl. Bolbehr und Herrn
Meymund-Schleswig wegen einer dringenden
Reparatur der Orgel auf einen späteren
Tag verschoben werden muß.
X Rendsburg, 14. Sept. Der heutige
Wochenmarkt war von Landleuten recht
gut gesucht. Die Zufuhr an Ferkeln war
wieder eine sehr starke. Die Preise be
wegten sich zwischen 7 und 10 Mk. Butter
kostete im Anfang 1,10 Mk. das Pfund,
fiel dann aber auf 1 Mk. Für Eier
wurden 1,30-1,40 Mk. das Stieg ver-
langt. Hühner kosteten 1,50—1,60 Mk.,
Küken 60—80 Pfg. Rebhühner 60—90
Pfg. das Stück. Kartoffel wurden pro
Vierteltonne mit 1,20—1,30 Mk. bezahlt.
Aepfel und Birnen kosteten pro 5 Liter
40—50 Pfg. Die Zufuhr an Obst war
eine recht reichliche. Verschiedene Gemüse,
Fett- und Wurstwaaren bedangen die ge
wohnten Preise. Auch der Torf kostete
wie immer 4—5 Mk. per 1000 Soden.
Mbend-Depeschen.
Berlin, 14. Sept. Wie verlautet
wird in hohen militärischen Kreisen
geplant, nächstes Jahr eine ge-
meinsame Wafsenübung von deutschen
und österreichischen Truppen abzu
halten. — Der „Vorwärts" ver
öffentlicht bereits einen Hammerstein-
schen Brief vom 18. Juni 1880 an
eiuen ungenannten Herrn, worin
Hammerstein die Beseitigung des
damaligen Landraths von Bielefeld,
Ditfurty, zu erreichen hofft.
Butter-Bericht
von Ahlmann & Boysen, Hamburg.
Hamburg, den 13. Sept. 1895.
Butter. Notirung der Notirungs-Commisfiou
vereinigter Butterkaufleute der Hamburger Börse.
(rein NeNo-GewiÄr
I. Classe Pr. SO Kilogr JL 106—103
n. .. „50 „ 102-105
Tendenz: „ruhig".
pr. 50 Km
Lrvländ. und Estland, frische Meierei-
Butter JtSb—Wl
Gestandene Parthien Hofbutter und
fehlerhafte ' „90—100
Schleswig-Holstein. und ähnliche frische
Bauernbutter „ 85—90
Frische Böhmische, Galizische und.
ähnliche ) § I 78—85
FinnUindische Winter- VSi 90—92
Schmier- und alte Butter aller Art rg | 25—35
Amerikanische und fremde Butter. 1 gl 50—70
Der Verlaus des Geschäfts war wieder ruhig,
und wenn auch Preise unverändert notirt wur
den^ geschah dies nur, weil bevorzugte regel
mäßige Marke willig dazu gekauft wurden. An
dere Parthien wurden entweder mit Verlust ge
räumt oder blieben auf Lager. Kopenhagen
blieb unverändert, liefert besser und billiger zum
Export nach England und verdrängt uns dadurch.
Berlin notirt unverändert bei fester Tendenz.
Der hiesige Consum-Absatz ist unverändert gut,
dagegen der Bedarf für's Inland schwach. Fremde
Sorten unverändert aber sehr ruhig.
ärehLen
wird es Jedem der sich unsere Mustcrcollectio» in Lrieh, »»ckskin,
ri«>ii'nsar„, Eheviotr, Hnļetststsşiei, SHtmcst-
turho» lammen läßt, daß die reichhaltig« Nu-wahl derselben ver
bunden mit billigsten Hrcisnotiruiig-n vertheile sind, welche sich
jeder Privatmann zu Nude machen.kann. Wir offerircn:
Für 1 Ml. 80 Pf.
Stoff zu einer eleganten
seidendurcbwirktcn
Wesse.
Für L Mark
6. Mtr. engl. Ccder
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Für 5 Mk.60 Pf.
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îNoèc-8t,eksk>>.,
zneinem hübschen Anzug
Für 6 Mark
3 Mkr Cheviot,
braun, blau od schwarz
z» einem Anzug
FiirVMk.KvPf.
3 Meter
Fantasie-Cheviot
z. Promenade Anzug
Fiir!3Mk.80Pf.
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garn - Lhcviot
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