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Mo. 203.
Sonnabend, den 81. August
1895.
Aach 25 Jahren.
Von einem Veteranen.
Gewehrgcknatter, wüstes Schlachtgewirr,
Kanonendonner, wildes Toben, Tosen —
Wie mischte unser Blut bei Schwcrtgeklirr
In Bächen sich dein Blute der Franzosen.
Ein heißer Tag. Doch: „Unser war der Tag!"
So tönt' es freudig aus des Fübrers Munde
Als Trost für manchen, der im Sterben lag,
Der Heimath denkend treu in letzter Stunde.
Wir andern aber, welche noch verschont
Die Kugel, voller Demuth alle sanken
Wir auf die Knie, Ihm, der im Himmel thront,
Für seine Gnade brünstiglich zu danken.
Wir beteten mit hocherhob'ner Hand:
„Behüte, du, o Herr der Heeresschaaren,
Auch fürder unser theures Vaterland!"
So war das Bild vor fünfundzwanzig Jahren.
Und heute? Heller Kirchenglockentlang
Tönt durch's Gesild ringsum in deutschen Gauen,
Aui Aller Lippen fröhlich-frischer Sang,
Gar festlich alle Menschen anzuschauen;
Ein Dankessreudenfest, in diesem Sinn:
Weil uns ein gütiges Geschick beschieden
Durch fünfundzwanzig lange Jahre hin
Die höchste Gunst, den Segenspender Frieden! —
Schwenkt heut man Fahnen auch, und blitzt und
kracht
Es rings von Böllerschüssen in der Runde,
Nicht wird zu blut'gem Kampf der Sinn entfacht
Wie dazumal in jener ernsten Stunde.
Wir freuen uns -— möcht' wissen, wer's uns
wehrt' —
Daß jene Saat, die unter Tod'sgesahren
Mt unserm Blut gedüngt, wir ungestört
Einernten heut nach fünfundzwanzig Jahre».
Zwar soll auch heute roth Franzosenblut,
In Strömen fließend, sich dem unsern mischen,
Jedoch als Wein — für Veteranen gut —
Soil's heute Seele uns und Körper frischen.
Denn: „Unser ist der Tag!" — Doch ohne Haß,
Gar friedlich laßt uns hoch die Gläser schwenken;
Dem Wohl des Vaterland'« das erste Glas,
Das zweite — unsren Todten zum Gedenken! —
Das dritte dir, aufblühendes Geschlecht,
Stets hall' es dir ins Ohr als ernstes Mahnen:
„Mit Gut und Blut für Wahrheit und für Recht!"
Es ist das Loosungswort der Veteranen.
„Willst Frieden du, bereite dich zum Krieg!"
Sprach schon der alte Römer, wohlerfahren:
Und — muß es fein, dann — unser sei der
Sieg!
Grad' so, wie einst vor fünfundzwanzig Jahren!
Edvard Mryenlen.
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Begegnung König Wilhelms mit dem gefangenen Napoleon Schloß Bellevue zu Donchêry.
Seda n.
Mit der wichtigen Entscheidung, die an
der Mosel bei Metz in den Tagen vom
14. bis zum 18. August geschah, wurde
der Krieg in andere Bahnen gelenkt, und
der erste Theil des Feldzuges war be.
endet. An die deutsche Kriegsmacht traten
jetzt neue Aufgaben heran. Vorläufig aller-
dings war die Armee des Marschalls
Bazainc aus dem Felde geschlagen. Zu-
nächst kam es nun darauf an, dieselbe so
in Schach zu hallen, daß ihr jede fernere
Theilnahme an der Vertheidigung des
Landes genommen war. Um dieses zu
erreichen, mußte fast die Hälfte der dent-
chen Macht an der Mosel zurückgelassen
werden, denn die geschlagene Armee der
Franzosen lvar immerhin eine Macht, welche
Achtung gebot. Die andere Hälfte der
Deutschen marschirte von der Mosel aus
die Maas aufwärts. In Chalons an der
Marne hatten sich bereits wieder bedeutende
wanzösische Streitkräfle vereinigt. Es stan
den hier zwischen 130 000 und 140 000
Mann. Auf deutscher Seite vermuthete
man, daß die Truppen in der Hauptsache
zur Vertheidigung von Paris bestimmt
seien. Doch hatte man sich hierin geirrt;
denn die französische Armee in Chalons
erhielt die strikte Weisung, vor allen Din
gen eine Vereinigung mit der Rheinarmee
zu bewerkstelligen. Die Franzosen be
gannen am 23. August von Rheims aus
den Vormarsch; gleichzeitig rückten die
Deutschen von der Maas aus vor. Neben
einander marschirten die Heere. Es lag
dies auch im Plane Mac Mahons. Diesem
kam es erstens darauf an, sich nicht durch
Gefechte aufhalten zu lassen, um den Marsch
so schnell als möglich ausführen zu können;
zweitens aber sollten auch die Deutschen
im Unklaren über das Vorgehen der Fran-
zosen gehalten werden. Am Abend des
25. August jedoch gelangten nach deni
Hauptquartiere der Deutschen Nachrichten,
welche für den ganzen weiteren Verlauf
des Krieges von größter Bedeutung waren.
Bereits am folgenden Tage marschirten
die Deutschen nach Norden ab. Durch,
diese Bewegung wurde ein Zweifaches ìr-'
reicht. Erstens wurden alle nach Metz
führenden geraden Wege verlegt und zwei-
tens wurde eine gänzliche Umfassung des
Feindes geplant und auch erreicht. Die
Sachsen bemächtigten sich der wichtigen
Uebergangspunkte an der Maas von Dun
bis Stenah, während die übrigen deutschen
Truppen in schweren Märschen von Süden
her vordrangen. Der Bewegungsraum
zivischen Maas und Aisne wurde mit je
dem Tage zusehends enger. Dem fran
zösischen Marschall Mac Mahon gingen
indeß aus Paris fortwährend dringende
Weisungen zu, die in Aussicht genommene
Vereinigung zu vollführen. Daher strebte
dieser tüchtige Feldherr jetzt einem Ziele
zu, dessen Erreichbarkeit längst nicht mehr
möglich war. Nachdem seine Truppen in
mehrere nachtheilige Einzelgefechte ver>
wickelt worden waren, wurde er mit seiner
Macht am 30. August bei Beaumont nach
Monzon und Remilly zurückgedrängt. Mac
Mahon's Truppen waren jetzt stark ge
lichtet, und er zog seine Macht in der
Gegend von Sedan zusammen.
Der König von Preußen war bis zum
31. August willens, die Entscheidung am
-2. September kommen zu lassen, um den
vom Marsche äußerst angegriffenen Sol-
baten die so sehr nöthige Ruhe gönnen zu
können. Als jedoch am 31. August die
Nachrichten von der Schlacht bei Beaumont
eintrafen, änderten der König und Moltke
33) Sw Banne alter SWii.
Roman von Gustav Höcker.
Die junge Dame erröthcte und zitterte,
denn sic fühlte, daß ein Augenblick der Prü
fung nahte.
„Melanie, theure Melanie, es kann Ihnen
nicht verborgen geblieben sein, daß ich Sie
liebe, mit einer Leidenschaft und Innigkeit
liebe, wie ich sie vorher noch nie für ein
Weib empfunden habe. Sie sollen über mich
gebieten, ich will der Sclave -Ihrer Wünsche
sein. Lassen Sie uns vereint durch's Leben
gehen, Melanie, durch keines der kalten gesetz
lichen Bande gebunden, sondern durch den
edleren, stärkeren Impuls überwältigender
Leidenschaft, die sich über die eitlen Ceremo
nien der sogenannten Gesellschaft hinwegsetzt,
unzertrennlich aneinander gefesselt! — Ich
lege Ihnen mein Vermögen, mein Leben, mich
selbst zu Füßen. Lassen Sic nur den leisesten
Wunsch vernehmen und er soll im Augenblick
erfüllt werden! Nein, Geliebte, bebe nicht aus
meinen Armen zurück; einmal doch laß mich
Dich an ment Herz pressen, das für Dich,
nur für Dich flammt und glüht!"
Aber während er mit wachsender Leiden
schaft zu ihrsprach, wich Melanievon ihm zurück.
Wie sehr er auch unter unbestimmten, aber
glühenden Worten seinen Antrag verschleierte,
so verstand sie, gewarnt wie sic war, ihn nur
zu gut, und erkannte, daß alles wahr sei,
was man ihr über ihn gesagt hatte.
Sie stand vor ihm und betrachtete ihn mit
einer Miene der Verachtung und dcsAbscheu's.
„O, ich weiß, was Sic unbesiegbar macht,"
rief Maitland, „Sie lieben den Baron von
Şturcn. Ter Adctslilel reizt Ihre weibliche
Eitelkeit. Wäre mir zu theil geworden, was
mir nach dem einfachsten Rechte der Natur
gebührt, so - * Er lachte wild auf. „Sehen
ft.ch Bor ." zischte er, „ehe Sie meine
Anerbietungen zurückweisen, bedenken Sie wohl,
daß das Schicksal ihres Bruders, ja! daß
auch Ihr Schicksal, Melanie Rettberg, Ihr
Ruf, auf den Sic so eitel pochen, in meinen
Händen ist. Wagen Sie cs jetzt, mir zu
trotzen, so soll die Welt lachen und sagen:
sie war Maitlands Geliebte, aber er ward
ihrer überdrüssig und verstieß sie schon nach
einem Tage! Ihr Schicksal, sage ich, so wie
das Ihres Bruders steht in meiner Hand!"
„Mein Schicksal, mein Ruf in Ihrer Hand?"
rief Melanie. „Ich kann wohl verstehen,
wenn Sie sagen, das Schicksal meines Bruders
ruhe in Ihrer Hand; aber über meinen Ruf
haben Sic keine Macht. Sie würden der
Welt eine große Lüge sagen, wenn Sie be-
haubtcn wollten, ich sei die Geliebte eines
B,armes gewesen, den ich hasse und verachte."
Sie hatte das Haupt hoch aufgerichtet, ihr
Äuge flammte, und Maitland fühlte, obgleich
alle diese Zeichen des Zornes ihm galten,
die Leidenschaft i„ ftjņem Herzen nur noch
stärker werden.
„Melanie, lenkte er in einen Ton ein,
der halb lcherzhaft war, wenn Sie mir so
trotzen, muß ich Ihnen beweisen, daß ich
nicht machtlos gedroht habe. Erinnern Sic
sich der Worte nicht mehr, mit denen Sie
gestern Abend mein Billet beantworteten?
Sie lauteten: „Ich stehe zu jeder Stunde
Ihnen beliebt, zu Ihrer Verfügung.
Melanie jchicn ein paar Augenblicke jprach-
! vor Ucberrafchung, doch zeigte sich in
ihrer Haltung nicht die mindeste Beimischung
von Furcht.
ihren Plan. Es erschien nunmehr durch,
aus nothwendig, den Feind mit einem
Schlage zu vernichten. In geschehener
Berathung wurde daher beschloflen, den
Angriff und Sturm am 1. September zu
unternehmen. Daher erfolgte der Befehl
des Königs, den Marsch in der Nacht zu
beschleunigen. In dunkler Nacht, bei
heftigem Sturmwind, zogen die Truppen
des 11. Corps und der Württembergischen
Division über die Maas. Der Uebergang
wurde durch drei Brücken bewerkstelligt,
von welchen zwei bereits am 31. August
von den zum 11. Corps gehörigen Pionieren
geschlagen waren. Am Morgen des 1.
September hatte die deutsche Armee fol-
gende Stellung: III. Armee, linker Flügel:
1. bayrisches Corps bei Remilly; 2. bay
risches Corps bei Rancourt; 5. Corps bei
Chehery; 11. Corps bei Donchery. Die
Württemberger standen bei Boutaneourt.
IV. Armee, rechter Flügel: Gardecorps bei
Carignan; 12. Corps bei Mairy, Front
gegen Westen und Norden; 4. Corps auf
dem linken Maasufer bei Sedan. Um 5
Uhr früh, am 1. September, ging die IV.
Armee in drei Gruppen vor. Das Bor>
rücken der III. Armee geschah in folgender
Weise: 1. bayrisches Corps gegen Bazeilles,
2. auf St. Menges. Es folgten das 5.
Corps und die 4. Cavallerie-Division.
König Wilhelm traf bereits in früher
Morgenstunde auf dem Schlachtfelde ein
Derselbe nahm Standpunkt auf dem ca 1
Meile westlich Sedan gelegenen Hügel von
Cheweuge. Auf diesem Hügel befindet sich
ein weißes Gebäude mit Schieferdach, das
Schloß La Croix Piot. Das Schloß ent-
hält dem Glauben nach ein wunderihätiges
Crucifix. Aus diesem Grunde werden
zahlreiche Wallfahrten dorthin unternommen.
Rechts von dem Hügel liegt ein kleines
Gehölz. Weil sich auf diesem Fleck Erde
jpäter die wichtigsten geschichtlichen Er-
eignisie zutragen, haben wir diesen Punkt
eingehender bezeichnet und beschrieben.
Schlag 5 Uhr begann ans dem rechten
Flügel das Gewehrfeuer. Dasselbe pflanzte
ich allmählig weiter fort. Zu gleicher
Zeit begann auch auf dem linken Flügel
unserer Truppen starker Geschützdonner
Hier drang das 1. bair. Corps unter
General von der Tann gegen Bazeilles
vor. Mit großer Bravour wurde hier
von den Bayern gekämpft. Bald begann
auch das Gefecht bei La Moncelle und
Lamecourt. Unter dem Befehl des Kron
prinzen von Sachsen rückten Truppen her.
„Sie sind ein Teufel!" rief sic. „Aber
ich spotte Ihrer fanatischen Anschläge. Mein
Ekel vor Ihrer Gesinnung ist so groß, wie
mein Haß und. meine Verachtung. Fielen
Sie mir morgen zu Füßen mit Anträgen
ebenso rein und lauter, als die mir heute von
»hnen gestellten schäm- und ehrlos sind, und
wäre ich eine Bettlerin und müßte ich von
Haus zu Haus mein Brot suchen, so würde
ich Sie dennoch mit derselben Verachtung
zurückstoßen, wie ich es jetzt thue!"
Kühn schritt sie an Maitland vorüber
und zog die Klingel.
In demselben Augenblicke öffnete sich die
Thür und die Wirthin erschien. Ihr wohl
genährtes Antlitz glühte wie Zinnober; sic
schien vor Zorn geschwollen, wie ein gereizter
Puterhahn.
„Sie sollen in meinem Hause nicht be
leidigt und beschimpft werden, Fräulein!"
rief sie, auf Melanie zueilend. „Verzeihen
Sic, daß ich draußen gehorcht habe, aber
als ich Ihnen den Namen dieses Herrn
nannte, machten Sie eine so bestürzte Miene
und der Herr trat gleich so zudringlich ins
Zimmer, daß ich bei mir dachte, es könnte
mchts schaden, wenn ich in der Nähe bliebe.
Er soll Sie nicht länger kränken!"
Melanie brach in Thränen aus. Die
Wi'thin, welche außer in Geldsachen, eine
ganz gute Frau war, nahm das heftig er
griffene Mädchen an der Hand und sagte,
indem sie ihr sanft das goldene Haar strei
chelte, in mütterlichem Tone: „Seien Sie
ruhig, mein liebes Fräulein. Sie sind ein
ehrbares, tugendhaftes Kind und verdienen,
daß man sich ihrer annimmt. Mein Mann
wird Ihnen unten im Postbureau die Fahr
karte lösen und Sie bis Göllnitz begleiten,
damit Ihnen unterwegs kein Leid geschieht.
„Und <sie, mein Herr," wandte sie sich
herausfordernd an Maitland, „Sie werden
gut thun, dieses Haus auf der Stelle von
Ihrer Gegenwart zu befreien unv sich zum
Kuckuck zu schecren, sonst lasse ich Sie die
Treppe hinabwerfen. Verstehen Sie mich?"
„Fräulein Rcttberg!" sagte Maitland
mit voller Selbstbeherrschung und ohne die
Wirthin einer Erwiderung zu würdigen,
„wir werden uns wiedersehen, wo sie andern
Sinnes sein werden."
„Niemals," rief Melanie, „niemals!"
Ohne weiter ein Wort zu verlieren, ver
ließ Maitland das Zimmer.
XXVIII.
Wenn dem Besitzer des Gutes Göllnitz
in seinem Jammer über den Verlust des
Geldes und des Inhalts seines Silbcr-
schrankes noch ein süßer Trost verblieben
war, so bestand dieser darin, daß die Ein
brecher eine heilige Scheu vor seinen Staats
und Börsenpapieren an den Tag gelegt
hatten, welche den größten Theil seines be
weglichen Vermögens bildeten und sich un
versehrt im Kassenschranke vorfanden.
Dieses Gefühl der Befriedigung wurde
noch durch die unerwartete Rückkehr Me
lanie's erhöht. Als Tcßner sich von seinem
ersten Schrecken erholt, hatte ihn ihr Ver
schwinden mehr und mehr beunruhigt,
denn Melanie ebensowohl, wie ihr Bruder
galten ihn, als ein glücklicher Fang, weichen
er, im alleinigen Besitz des Geheimnisses,
daß beide Anspruch auf ein großes Ver.
mögen hatten, nach Möglichkeit auszubeuten
gedachte. Hätte er um Melanies Leben
fürchten müssen, so wäre ihm leicht auch
die Fühlung mit ihrem Bruder verloren
gegangen, dessen Aufenthalt er nicht kannte
Nun war die Vermißte glücklich zurückge
kehrt, und ec begrüßte sie mit unverhohlener
Freude.
Melanie hatte noch nicht Zeit gehabt,
ihm ihr Abenteuer zu erzählen, als auch
schon in einem Micthfuhrwerke ein Polizei-
commissar mit mehreren Unterbeamten aus
der Kreisstadt eintraf, um den Thatbestand
aufzunehmen und die Aussagen der Guts
bewohner zu Protokoll zu bringm. Melanie
berichtete auf die an sie gestellten Fragen
die Erlebnisse der Nacht der Wahrheit ge
treu, verschwieg aber alles, wodurch sic
Rölling hätte verrathen können.
„Nach den übereinstimmenden Aussagen
des Herrn Maitland und des Herrn Tcßner
ist einer der Einbrecher ein Mann von
ungewöhnlicher Körpergröße gewesen," be
merkte der Commissar, „auch haben sich am
gestrigen Tage in der Stadt zwei Indivi
duen von sehr verdächtigem Aussehen herum
getrieben, von denen das eine ebenfalls
durch fetne_ Größe aufgefallen ist. Getrauen
sie sich diesen Mann wieder zu erkennen?"
„Ich muß hierüber jede Auskunft ablehnen,"
entgcgnetc Melanie ohne weiteres Bedenken.
„Warum?" fragte der Beamte verwundert.
„Weil ich gerade diesem Manne mein Leben
verdanke. Nur das Versprechen, nie ein Wort
zu sagen, welches zu seiner Erkennung führen
könne, rettete mich."
„Aber bedenken Sic doch, Fräulein," ent-
gegnete der Commissar überrascht, „daß ein
unter Drohungen und Einschüchterungen ab
gepreßtes Versprechen vor keinem Gesetze der
Welt anerkannt wird!"
(Fortsetzung folgt.)