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Freitag, den 6. September, Mittags 12 Uhr,
Glücksbnrg, Kiel,
selbst zu einer Uebung führen und später
bei dem 2. Ulanen-Regiment Nr. 9 das
Frühstück einnehmen. Darauf erfolgt die
Abreise nach der Wildparkstation.
— Wie verlautet, wird auch der Krön
Prinz von Italien zur Theilnahme an
den Kaisermanövern in Stettin eintreffen.
— Der „Reichsanz." veröffentlicht die
Ernennung des Freiherrn v. Hue ne zum
Direktor der Preußischen Zentral
Genossenschaftskasse unter Beilegung
des Ranges eines Raths zweiter Klasse
sowie des Amtscharakters als Präsident.
— Der bei der Botschaft in Berlin be
glaubigte französische Militär-Attachs, Ma
jor C. L. de F o u c a u l d vom General
stab wird den Kaisermänövern in
Pommern nicht beiwohnen. Die fran
zösische Armee bleibt in diesem Jahre un
vertreten. Die „Post fügt hinzu, die
Gründe seien bekannt und begreiflich.
— Wie man aus Paris schreibt, haben
mehrere französische und amerikanische
Reporter den General Muni er ge
beten, sich wegen seiner Beschuldigun
gen gegen das deutsche Offizier
korps interviewen zu lassen, allein Munier
hat unter dem Vorgeben, unwohl zu sein,
bis jetzt jede Unterredung beharrlich abge-
lehnt. Munier ist, nebenbei bemerkt, ein
intimer Freund Paul Deroulede's und auch
des berüchtigten Generals Thibaudie, der
seiner Zeit das gegebene Ehrenwort brach.
Früher galt Munier als wüthender Bou
langist. — Inzwischen ist Munier bereits
durch Depeschen, Briefe und ähnliche An
fragen von zahlreichen früheren deutschen
Combattanten dringend um sofortige Klar
legung der Einzelheiten seiner Anschuldi
gung ersucht worden, allein bis zur Stunde
hat er darauf mit keiner Silbe erwidert.
Es ist somit augenscheinlich, daß er sich
absichtlich jedweder Erklärung entziehen
will, weil er selbst am besten fühlt, daß
er die ganze ungeheuerliche Anschuldigung
aus der Luft gegriffen hat.
Berlin, 29. Aug. Die Morgenblätter
schreiben: Die Grundzüge für die Re
organisation des Handwerks, wie
sie in der kürzlich hier stattgehabten Hand
werkerkonferenz von den anwesenden
Regierungskommissaren vorgelegt wurden
und zur Berathung gelangten, werden jetzt
ausführlich veröffentlicht. Vorgelegt werden:
1) die im Ministerium für Handel und
Gewerbe ausgearbeiteten Grundzüge für
eine Zwangsorganisation des Handwerks
und eine Regelung des Lehrlingswesens.
2) der Entwurf eines Gesetzes betr. die
Errichtung von Handwerkerkammern. In
nungen sollen von gleichen oder ver
wandten Gewerben gebildet werden Der
Innung werden kraft des Gesetzes ange
hören jeder Handwerker, der sein Hand-
werk im Bezirke selbständig betreibt und
der Regel nach Lehrlinge oder Gesellen
beschäftigt. Die Verfassung der Innungen,
ihre Verwaltung und ihre Geschäftsordnung
werden durch Statuten geregelt. In dem
Bezirk der einzelnen Handwerkerkammern
sollen für örtlich abgegrenzte Theile durch
Verfügung der höheren Verwaltungs
behörden Jnnungsausschüsse errichtet werden.
Berlin, 28. Aug. In ihrer heutigen
Abendnummer kommt die „Nordd. Allg.
Ztg." auf die Ausführungen des Herrn
v. P l o e tz in der „Kreuzztg." zu sprechen
und behandelt namentlich die Behauptung
des Herrn v. Plötz, daß die hiesige Ge
treidefirma Cohn & Rosenberg durch Ge-
Währung des Zollkredits staatlich unter-
stützt worden sei, während tausende von
Landwirthen durch Börsenmanöver zu
Grunde gingen. Das Blatt hält Herrn
v. Plötz zunächst entgegen, daß der be-
treffenden Firma, die den Zoll von 3'/2
Millionen Mark sofort baar nach Eingang
des Getreides bezahlt habe, gar kein Zoll
kredit eingeräumt und somit keine staat-
liche Unterstützung gewährt worden sei.
Schließlich rügt die „Nordd. Allg. Ztg."
chm auf ihn zu, ergriff seine rauhe Hand
und drückte sic an ihre Lippen.
„Unsinn! Unsinn!" rief er, sie sanft ab
wehrend. „Aber lassen sie sich vor diesem
virdammten Schurken, dem Maitland, warnen,
Fräulein. Er ist schlimmer als Unsereiner.
Er hatte Ihren Bruder vollständig in der
Schlinge und durch ihn wollte er Sie in
seine Hand bekommen?"
Wissen Sie etwas über meinen Bruder?"
fragte Melanie.
„Er hat seine Reise nach Amerika in
England unterbrochen und befindet sich wieder
in Berlin in seiner alten Wohnung," gab
Rolling zur Antwort und erklärte hierauf
dem erstaunt zuhörenden Mädchen das ganze
Manöver, welches von Maitland zur Ent
deckung ihres Aufenthalts ins Werk gesetzt
worden war. „Nun muß ich fort," sagte er
am Ende seines kurzen Berichtes; „es ist
nöthig, daß sie noch einige Zeit hier bleiben;
noch vor Tagesanbruch wird Sie jemand
nach der inneren Stadt führen, dann sind
Sie frei. Bis dahin lassen Sie sich nicht
bange sein; ich habe Ihnen gesagt, daß
Ihnen nichts geschehen wird, und ich halte
mein Versprechen —"
„Und ich das weinige!" ergänzte Me
lanie, ihr Wort mit einem Händedruck be
siegelnd, worauf der Riese sich verabschiedete,
die Thür hinter sich abschließend.
(Fortsetzung folgt.)
die aufreizende Sprache des Herrn von
Plötz und richtet die Frage an ihn: „Wo
bleiben bei einem solchen Kampfverfahren
gegenüber der Regierung die konservativen
Grundsätze?"
Berlin, 29. Aug. Polizeilich verboten
wurde die Abhaltung einer von socialdemo
kratischer Seite nach Hohen-Schönhausen
einberufenen Volksversammlung, in der
der Krieg von 1870/71 besprochen werden
sollte. Die Beschwerde gegen das Verbot
des Amtsvorstehers ist vom Landrath des
Kreises Nieder-Barnim als unbegründet
verworfen worden.
Die Verhandlung gegen die des Mor
des beschuldigte Elsa Sänke in Berlin
wird kaum, wie kürzlich vorausgesetzt wurde,
bereits in der ersten Schwurgerichtsperiode
nach den Gerichtsferien, sondern erst in
einer späteren Tagung stattfinden. Die
Angeschuldigte beharrt dabei, daß sie die
That weder mit Ueberlegung
noch vorsätzlich begangen habe. Ihr
Vertheidiger wird nicht allein nach dieser
Richtung hin, sondern auch in Bezug auf
eine ganze Reihe anderer Thatumstände
einen umfangreichen Entlastungsbeweis auf
bieten.
Seinen 101. Geburtstag feierte am
Mittwoch der älteste Bürger Berlins, der
Schuhmachermeister Prenzler.
Wie sehr bei erhitztem Zustande
Vorsicht zu beobachten ist, lehrt fol
gender in Cummcrsdorf bei Glashütte vor-
gekommener merkwürdiger Fall. Ein bei
einem Gutsbesitzer in Dienst stehender
Knecht hatte sich in den heißen Tagen
eines Abends zur Abkühlung im
Garten auf den Rasen gesetzt und
war dort eingeschlafen. Am nächsten Tage
erkrankte er an der Genickstarre. Da der
Krampf auch meistens die Zähne zusammen
gepreßt hielt, war es nur mit großer
Mühe möglich, dem Unglücklichen ein
wenig flüssige Nahrung beizubringen. Und
erst jetzt wurde er von seinen Qualen
durch den Tod erlöst.
t dem Prozeß der früheren
tädtischen Nachtwachtbeamten
in Breslau gegen den Magistrat hat letz
terer gegen das am 1. Juli er. ergangene
Erkenntniß des Oberlandesgerichts, durch
welches der Magistrat verurtheilt worden
war, an die Nachtwächter das bisher ge
zahlte Gehalt lebenslänglich weiter zu
zahlen, Revision eingelegt; der Verhand
lungstermin ist auf den 9. März 1896
festgesetzt worden.
I eigenartiger Weise ist in Sohra»
(Oberschl.) eine 46 Jahre alte Köchin vom
Tode ereilt worden. Bei voller Gesundheit
war sie zu Bett gegangen, früh wurde sie
als Leiche aufgefunden. Wie die ärztliche
Untersuchung ergeben hat, ist die Ursache
des Todes das Verschlucken des
Z a h n g e b i s s e s , daß die Köchin ge
tragen hat. Das Gebiß hat sich vor den
Kehldeckel gelegt und dadurch den Er
stickungstod herbeigeführt.
Aus dem Kreise Schlochau (Westpr.)
schreibt man der Berliner „Volksztg.":
Wie fest der Aberglaube noch im Volke
wurzelt, ersieht man aus folgendem Bor-
alle: In dem Dorfe Penkuhl starb
im März d. I. ein Bauersmann. Seit
dieser Zeit kränkelt sein erwachsener Sohn,
ohne vaß sein Zustand sich bessern wollte.
„K>uge" Leute wußten nun dem Sohne
glaubhaft zu machen, daß der Vater ein
„Neuntödter" sei, d. h. daß er in kurzer
Zeit neun seiner nächsten Verwandten sich
nach ins Grab ziehe und den Anfang mit
dem kranken Sohne machen werde. Es
gebe nur ein Mittel, dem „Neuntödter"
die Macht zu nehmen: Einer feiner nächsten
Verwandten müsse ihm im Grabe den
Kopf vom Rumpfe trennen. Der kranke
Sohn war von der Wirksamkeit dieses
Mittels dermaßen überzeugt, daß er wirk-
lich in einer Nacht auf den Kirchhof ging,
das Grab und den Sarg öffnete und
der Leiche seines Vaters mittels eines
Spatens den Kopf vom Rumpfe
trennte.
3766 Mk. 44 Pf. Biersteuer zurück-
gezahlt erhalten die Brauer von Guben,
weil, wie wir aus dem letzten Bericht der
dortigen Stadtverordnetensitzung entnehmen,
der Regierungs - Präsident das bezügliche
Steuer-Regulativ, obwohl es ihm rechtzeitig
zur Genehmigung eingesandt worden war,
erst in diesem Monat genehmigt hat. Erst
nach dieserGenehmigung durste das Regulativ
veröffentlicht werden, bezw. trat es in Kraft.
Die dortige Stadtverordneten-Versammlung
beschloß daher, die von den Brauern bisher
gezahlten Steuern in der angegebenen Höhe
an dieselben zurückzuzahlen. Der Stadt
Guben erwächst hierdurch ein beträchtlicher
Steuerausfall. Vom Vorsteher der Ver
sammlung wurde daher die Frage angeregt,
ob man wegen zu spät erfolgterGenehmigung
des Regulativs für diesen Ausfall die
Regierung nichtregreßpflichtig machen könnte.
Mit der Prüfung dieser Angelegenheit sollen
die der Versammlung angehörenden Rechts
anwälte betraut werden.
Worms, 27. Aug. Oberhalb der Stadt
wurden gestern drei zusammengebundene
Leichen eines Mannes, einer Frau und
eines Kindes gelandet. Diese drei
Personen sind agnoscirt als der ver-
heirathete Landwirlh Michel Schanz, dessen
Geliebte, die Frau des Zimmermeisters
Michael Volk, beide aus Hainbrunn bei
Höchst i. Odenwald und das jüngste, erst
einjährige Kind der Letzteren. Es handelt
sich also um den letzten Akt eines Liebes
und Ehebruchs-Dramas. Ein bei dem
Manne vorgefundener Brief bestätigt, daß
die Leute bei Mannheim den Tod in den
Wellen des Rheins suchten.
Stuttgart, 28. Aug. Was für Hun
gerlöhne von hiesigen Herrenkleider
geschästen bezahlt werden, beweist wieder
ein Fall. Auf eine Annonce meldete sich
ein tüchtiger Schneidermeister und erhielt
'/2 Dutzend Hosen zur Anfertigung. Bei
der Ablieferung der ersten drei Stück
wurden ihm dreißig Pfennig pro
Stück bezahlt. So berichtet die „Neck
3tg."
München, 28. Aug. In der heutigen
dritten geschlossenen Generalversammlung
des Katholikentages wurden mehrere An
träge, betreffend Förderung der verschiedenen
Missionsvereine, angenommen. Ebenfalls
zur Annahme gelangte ein Antrag Lingens
auf volle Freiheit der Ordensthätigkeit;
ferner wurden Anträge angenommen be
treffend Erweiterung der Sonntagsruhe
für die Soldaten, Abschaffung des Duells,
Herstellung billiger Arbeiter Wohnungen
und Förderung der Mäßigkeitsbestrebungen.
Die nächstjährige Generalversammlung
des Katholikentages findet in Dortmund
statt.
München, 28. Aug. Nach der „Münch.
Post" sind die häufigen Anfälle von Ge-
hirnaffection bei dem sozialdemokratischen
Abgeordneten v. Vollmar durch außer
ordentlichen Bewegungsmangel veranlaßt.
Bergmann-Berlin und andere Aerzte er
klärten bestimmt, v. Vollmar erlange bei
eingehender und sachkundiger Behandlung
deu größeren Theil der natürlichen Geh-
ahigkeit wieder. Die äußerst schmerzhafte
Kur, der sich v. Vollmar jetzt unterziehen
will, wird ein Vierteljahr dauern. Die
Füße müssen durch Bandagen und Ma-
^chinen gedehnt und gestreckt und so in
ihre natürliche Lage zurückgebracht werden.
Mit Neujahr hofft v. Vollmar mit frischer
Kraft, sich wieder der parlamentarischen
Thätigkeit widmen zu können.
Augsburg, 28. Aug. Der hier tagende
Genosfsenfchafts-Verb and faßte nach
lehr beifällig aufgenommenen Reden des
Professors Dr. Huber-Stuttgart und des
Bankdirektors Thorwart-Frankfurt a. M.
auf Antrag des schlesischen Verbandes ein-
timmig einen Beschluß zu Gunsten der
Goldwährung.
Ein Eldorado für Lehrerinnen ist
die Stadt Zeitz. Während die Lehrer bei
28 wöchentlichen Unterrichtsstunden eine
anfängliche Besoldung von 900 Mark er-
halten, beziehen die jungen Lehrerinnen
itr nur 22 wöchentlichen Lehrstunden ein
Anfangsgehalt von 1000 Mk.
Hannover. Im hiesigen Tanzlokal zum
„König von Hannover" entstand am Sonntag
zwischen den schon seit langer Zeit sich
befehdenden Maurern und Schlachtergesellen
eine Schlägerei, in deren Verlauf der
Arbeiter Hermann dem Schlachtergesellen
Willens einen Stich in den Unterleib bei
brachte, woran dieser verstarb. Hermann
ist verhaftet.
Wie vorsichtig man beim Weiden des
Viehes in dieser Zeit sein muß, wo die
Ernte zumeist beendet ist, und die Vieh-
hcerden in den meisten Fällen auf die
Stoppelfelder getrieben werden, um die
aus der Erntezeit nachgebliebenen Aehren
und Körner aufzulesen, zeigt folgender Fall.
Als eine Schafheerde aus dem Dorfe
Liepen auf einem Weizenfelde geweidet
hatte und darauf wahrscheinlich zur Tränke
gewesen war, quollen die Weizenkö-rner in
den Verdauungsorganen der Thiere der
maßen, daß binnen kurzer Zeit eine größere
Anzahl der wohlgenährten Thiere starb.
In wenigen Tagen waren gegen 140
Schafe krepirt, von denen höchstens nur
noch das Fell verwandt werden kann.
Sämmtliches Fleisch der Thiere mußte
eingegraben werden. Der durch den Tod
der Schafe entstandene Schaden dürfte
gegen 2000 Mk. betragen. Hinzugefügt
sei noch, daß nach Aussagen von Land
wirthen auch für Schweine die neue Weide
von Stoppelfeldern leicht schädlich werden
kann, und daß schon häufig Borstenthiere,
die frische Körner in größerer Menge ge
fressen haben, bald krepirt sind.
PB. Lübeck, 28. Aug. Für die 3. Deutsche
Molkerei-Ausstellung sind auf dem Platze
der Deutsch-Nordischen Ausstellung Hierselbst
alle Vorarbeiten im Gange. In der von
Anfang an bestehenden landwirthschaftlichen
Halle ist ein Kühlraum mit künstlicher
Kälteerzeugniß eingerichtet und die beiden
Fronten mit Doppelfenstern versehen. Da
neben befindet sich die Kosthalle und der
Raum für die Käseausstellung, in welcher
namentlich die Allgäuer Käseproduktion zur
Geltung kommen dürfte. In dem neu
errichteten Gebäude für die Molkerei-Aus
stellung ist das Bureau und die Halle für
Maschinen zur Butter- und Käsebereitung,
ferner im hinteren Raum die meierei-
wissenschaftliche Ausstellung. Am Mittwoch,
den 4. September treten die Preisrichter
der Molkerei-Ausstellung zur einerBerathung
im Lübecker Hof zusammen, während die
feierliche Eröffnung der Ausstellung am
im Saale des Hauptrestaurants erfolgt.
Vom 6.—11. September finden Ausschuß
Sitzungen und die Generalversammlung
des Deutschen milchwirthschaftlichen Vereins
statt, welcher bekanntlich der Veranstalter
der Ausstellung ist. Außer den bereits
gemeldeten, auf der Tagesordnung gestellten
Vorträgen über die Bakteriologie in dem
Molkereiwesen und über die Controlle der
Kindermilch, werden auf Antrag des Vereins
der Berliner Milchhändler und anderen
Milchhändler-Vereinen folgende Themata's
zur Besprechung gebracht werden: 1. Die
Milchverforgung der Großstädte und die
Milchkontrolle; 2. Welche Stellung haben
die Milchproducenten den Milchhändlern
gegenüber einzunehmen? Die Versammlung
hierzu wird am Sonntag, den 8. Sept.,
Vormittags 11 Uhr, im Hauptrestaurant
tagen. Alle Interessenten, Producenten,
Milchpächter und Milchhändler usw. sind
hierzu eingeladen.
Hamburg, 28. Aug. Die Ankunft der
deutsch-amerikanischen Veteranen von1870/71
erfolgte heute Nachmittag 4 Uhr 25 Min.
auf dem Beniner Bahnhof. Zum Empfange
hatten sich der Vorstand des „Hamburger
Krieger-Verbandes" und diverse Deputa
tionen der hiesigen Kampsgenossen- und
Kriegervereine mit 12 Fahnen eingefunden.
Beim Einlaufen des Zuges intonirte die
Musikkapelle des Kriegervereins Deutscher
Musiker (Dirigent Herr Grimm) das Lied
„Deutschland, Deutschland über Alles"..
Nachdem die Amerikaner beim Verlassen
der Waggons ihre Fahne mit der Inschrift:
„Deutscher Kriegerverein in Chicago von
1874" entfaltet hatten, defilirten sie vor
der Front der hiesigen Vereine vorbei, von
letzteren und dem übrigen auf dem Bahnhof
zahlreich anwesenden Publikum mit lautem
Hurrah begrüßt. Während der dann
kattfindenden Einzelbegrttßung spielte die
Musik die amerikanische Nationalhymne.
Die Gäste wurden sodann zu den harren
den Wagen geführt, um in die Hotels zu
fahren, während die Fahnensektionen wieder
abmarschirten. Morgen werden die Gäste
unter Führung von Vorstandsmitgliedern
des hiesigen Kriegerverbandes Vormittags
11 '/ 2 Uhr eine Hafenrundfahrt, dann eine
Besichtigung der hies. Sehenswürdigkeiten
vornehmen und morgen Mittag der Börse
einen Besuch abstatten. Nachmittags findet
eine Fahrt auf der Alster, verbunden mit
Einkehr auf der „Alsterlust", Abends ein
Festkommers bei Ludwig statt. — Vom
Fürsten Bismarck ist den deutsch-amerika
nischen Veteranen der Bescheid geworden,
eine Deputation gern empfangen zu wollen.
Der Empfang soll am Freitag-Mittag 12
Uhr stattfinden. Am Sonnabend Morgen
fahren die Veteranen alsdann nach Berlin
weiter.
Hamburg, 27. Aug. Der Circus Renz
wird am Sonnabend dieser Woche eine
kurze diesjährige Saison in Hamburg er
öffnen. Die Gesellschaft trifft mit Extrazug
am Donnerstag-Nachmittag gegen 3 Uhr
von Köln hier am Venloer Bahnhof ein
und am Sonnabend-Abend findet die erste
Parade-Galavorstellung statt.
Ein trauriges Familiendrama ereignete
sich am Sonntag in der Marktstraße in
Hamburg, indem ein im zoologischen
Garten beschäftigter Kellner, welcher mit
seiner Frau in einen heftigen Wortwechsel
gerathen war, die Frau eines Nachbarn,
die sich in den Streit mischte, mit einem
Messer schwer verletzte, sich bann- selbst
Wunden beibrachte und sich darauf der
Polizei stellte. Die Frau des Kellners
nahm in hochgradiger Aufregung über die
That ihres Mannes Gift und starb nach
kurzer Zeit. Die verwundete Nachbarin
und der Kellner mußten dem Krankenhause
zugeführt werden.
Brovinzielles.
Die Statistik der Brände, welche im
Jahre 1893 innerhalb des preußischen
Staates stattgefunden haben, ist erst jetzt
amtlich festgestellt. Auf die Provinz
Schleswig-Holstein kamen 1415. Schaden
brände und wurden von denselben 1515
Besitzungen betroffen.
Altona, 27. August. Das Mißlingen
seines Fluchtversuchs hat Breitrück derart
verstimmt, schreibt der „H. C", daß er
sich seit Sonntag beharrlich weigert, Nah
rung zu sich zu nehmen. Die Gefängniß
verwaltung wird dadurch aller Wahrschein
lichkeit nach in die Lage versetzt werden,
eine zwangweise Ernährung des Breitrück
vorzunehmen. Gegen den Verbrecher schwebt
eine Untersuchung wegen Sachbeschädigung,
doch wird er auch disciplinarisch wegen
der verübten Beschädigung der Gefängniß-
mauer bestraft werden.
In Woltersmühlen bei Süsel kam durch
die Unvorsichtigkeit eines Knaben, der ein
Stück einer Cigarre geraucht hatte und
dieses dann fortwarf, ein Strohhaufen in
Brand. Bald hatte das Feuer Scheune
und Stall des Gemeindevorstehers Scharlau
ergriffen und äscherte beide Gebäude ein.
Das sämmtliche Eigenthum des in der
Scheune wohnenden Arbeiters Evers ver
brannte, ebenso 13 Fuder Hafer des
Landmanns Schurban.
In Pinneberg ist am 21. d. Mts. eine
Stadt-Fernsprecheinrichlung in Betrieb ge
nommen worden. Die Theilnehmer können
mit denjenigen in Hamburg, Eckernförde,
Münster, Rendsburg, Schleswig, Uetersen,
Elmshorn, Itzehoe und Wilster in Sprech-
Verbindung treten.
Kiel, 27. Aug. Bor der Ferien-Straf-
kammer kamen u. A. folgende Sachen zur
Verhandlung: Zu Homfeld hatte der Land-
mann Adolph Hermann Theodor Borne-
mann den Kindern des Dorfes zu Neu
jahrsabend das Vergnügen gemacht, Spiel
zeug und Zuckerwaaren vom Tannenbaum
zu verloosen. 200 Loose hatte er ange
fertigt, das Stück zu 20 Pf., und durch
einen anderen absetzen lassen und die zur
Berloosung bestimmten Gegenstände aus
dem Laden seiner Frau zu 5, 10 und 20
Pfennig genommen. Schaden hatte er
nicht dabei, denn jedes zweite Loos war
eine Niete. Am Neujahrsabend ward in
einer Scheune die Berloosung vorgenom
men, wo die Kinder versammelt waren.
Auf einem besonderen Papier standen die
Gewinne zu lesen, welche Bornemann dar
auf verzeichnet Chatte. Der Amtsvorsteher
hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, daß
dies eine Ausspielung ohne obrigkeitliche
Erlaubniß sei. Bornemann wollte den
Kindern aber das Vergnügen nicht ver-
derben. Nach § 286 des Strafgesetzbuchs
ward er nun zu 20 Mk. Geldstrafe verur
theilt. — Der Geschäftsreisende Friedrich
Klink, am 3. April zu Friedrichsanbau
bei Schleswig geboren, hatte von der Frau
Jngwersen in Nortorf, in deren Geschäft
er bis dahin war, den Auftrag erhalten,
mit Pferd und Wagen umherzureisen und
/Waaren abzusetzen. Für 1354 Mk. Waaren
bekam er mit, 20 Prozent Provision waren
ihm zugesichert. Die Futterkosten für das
Pferd sollte er selber tragen, die Repara
turen des Wagens dagegen Frau Jng
wersen. Am 26. Februar reiste er ab,
sandte nach einigen Wochen aber nur 90
Mk ein. Da er für 1354 Jl Waaren bei
sich führte, mußte er mehr gelöst haben.
Frau Jngwersen reiste ihm daher nach,
rechnete die Preise der Waaren, welche
noch vorhanden, zusammen und nahm ihm, da
er für 483 Mk. verkauft, auch das Pferd
gegen 65 Mk. Aufgeld verkauft hatte,
Wagen, Pferd und Waaren ab. Wegen
fortgesetzter Veruntreuung von im Ganzen
312 Mk. ward der Reisende, der unter
wegs Hochheit gefeiert hatte, zu einem Mo
nat Gefängniß verurtheilt.
Durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal sind
vor einigen Tagen zum erstenmal Oländer
Obstkähne mit einer reichen Auswahl von
Kernobst, namentlich Pflaumen und Zwet-
schen, in Kiel eingetroffen und werden von
Käufern sehr stark besucht.
Aus dem Schleswiger Gefängniß, ent
sprungen sind zwei schwere Verbrecher, der
«Seemann Ant. Hartmann und der Dienst
knecht Julius Petersen, beide aus Däne-
mark.
— Kirchspiel Kropp, 27. Aug, Ueber-
all rüstet man sich zu einer würdigen.
Feier der 25jährigen Wiederkehr des
Sedantages! Auch hier, wo man sonst
sich meistens auf die obligatorische Schul
feier beschränkte, wird diesmal der Tag
festlich begangen werden. Der Krieger-
verein für Groß-Rheide und Umgegend
veranstaltet nämlich in Kropp seine Feier
am 1. September. Morgens um 9 Uhr
findet gemeinsamer Kirchgang statt, wozu
Herr Pastor Paulsen die Festpredigt
halten wird. Nachmittags, um 2 Uhr
werden sich die Kameraden — im Schmuck
von „Kriegermützen", Orden, Ehren- und
Bereinszeichen — vor Sohrt's Gasthos
versammeln und darauf das Kriegerdenkmal
bekränzen. Danach findet beim Gastwirth
Gosch gemeinschaftliches Festessen statt. —
Auch Nichtmitglieder, namentlich alle
Kriegskameraden von 1870/71 werden zur
Theilnahme an dieser Feier herzlich ein
geladen.
“ Amt Hütten, 26. Aug. Für unsern
Landinann ist es jetzt eine ebenso arbeits
reiche als segensreiche Zeit. Bei der sehr
warmen Witterung der letzten Wochen
haben die Erntearbeiten raschen Fortgang
genommen. Nachdem der Roggen geborgen,
war fast alles übrige Korn gleichzeitig
reif, und ist denn Hafer und Gerste an
den meisten Stellen schon gemäht, ja zum
großen Theil schon eingefahren. Buch
weizen sieht man hier und da noch auf
dem Stamm, doch ist derselbe auch schnitt
reif. Alle Kornarten geben reichen Er
trag, so daß die meisten Besitzer einen
großen Theil ihres Sommergetreides nicht
unter Dach bringen können, bevor ein
Quantum Roggen abgedroschen. So
hörte man in diesen letzten Tagen, wo das
Wetter etwas regnerisch, überall den gleich-
mäßigen Takt der Dreschflegel und das
Rummeln der Dreschmaschinen. Auch die
Besitzer von Dampfdreschmaschinen machen
heuer gute Geschäfte; hier und da hörten
wir dieselbe brummen. Die Erdruschre
sultate des Roggens sollen aber, wie von
verschiedenen Seiten behauptet wird, hinter
denen des vorigen Jahres zurückbleiben.
Auf dem Hofe Dybvad bei Odder an
der dänischen Grenze ereignete sich dieser
Tage ein bedauerliches Unglück. Der
Kuhhirte wurde von dem wüthend ge
wordenen Stier überfallen und erhielt eine
klaffende Wunde am Halse, infolgedessen
bald der Tod eintrat. Als Leute zur
Stelle kamen, war die Leiche bereits er
kaltet.
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