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Aendsburger
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Blatt „Mode und Heim" gratis beigegeben.
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Morflen-Devekchen
Berlin, 22. Aug. Der amtliche Bericht
über die Handwerker-Conferenz vom 30
Juli bis 1. August soll, dem Vernehmen
nach, Ende dieser Woche veröffentlicht
werden. „
Berlin, 22. Aug. Die „Staatsb. Ztg-
schreibt: In Bezug aus das Höllenma-
schinen-Attentat, dem der Polizei-Oberst
Krause zum Opfer fallen sollte, stud neuer-
dings gegen mehrere Personen wichtige
Verdachtsmomente zu Tage getreten, in
folgedessen fanden heute Vormittag aus
Veranlassung der Staatsanwaltschaft durch
Polizeibeamte mehrfache Haussuchungen
und Verhaftungen statt; die Verhafteten
sollten noch im Laufe des Nachmittags
der Staatsanwaltschaft vorgeführt werden.
Man hofft nunmehr, auf der richtigen
Spur zu fein und die Attentäter über
führen zu können.
Berlin, 22. Aug. Heute begann vor
der 2. Ferienstrafkammer die Verhandlung
gegen den Gymnasiallehrer Dr. Philipp
Bersu wegen Sittlichkeitsverbrechens. Be
lastungszeuge ist der Vorschäler Fritz
Müller. Die Verhairdlung findet unter
Ausschluß der Oeffentlichkeit statt
Schwerin (Mecklenburg), 23. Aug. Das
von den, Bildhauer Hugo Bärwald in
Berlin verfertigte Denkmal Heinrich
Schliemann's wurde heute Vormittag
feierlich enthüllt.
Frankfurt a. M, 23. Aug. Der
RedacteurdesOfsenbacher General-Anzeigers,
Julius Hoß, wurde, wie der „L.-A."
meldet, heule Nacht hier auf der Straße
schwer gemißhandelt. Er zog zu seiner
Vertheidigung einen Revolver und gab
zwei scharfe Schüsse ab, wodurch der
Krankenwärter Weise durch einen Schuß
in den Leib und der Spengler Christian
durch einen Streifschuß am Halse ver-
mundet wurden. Hoß wurde vorläufig
verhaftet. , .
Mainz, 23. Aug. Nach dem „L.-A."
trifft zun, Besuch Kaiser Wilhelms am
Montag der Großherzog von Baden hier
ein. Auch die noch in Darmstadt und
Wiesbaden weilenden Truppen haben den
Befehl erhallen, Montag früh hier einzu-
treffen. Den Befehl über sämmtliche
Truppen wird General-Lieutenant von
Roon führen.
Wilhelmshaven, 22. Aug. Das Tor
vedoboot „8. 55" hat Ordre erhalten, der
am 2. September stattfindenden Feier am
Niederwald-Denkmal beizuwohnen. Es
geht bereits in den nächsten Tagen von
hier den Rhein aufwärts.
Meiningen, 22. August. Die Landes
ynode beschloß, den Oberkirchenrath zu
ersuchen, dahin zu wirken, daß der gesetz
liche Zwang zur Abnahme überflüssiger
Eide in Wegfall komme.
München, 23. Aug. Die „Münch.
Neuest. Nachr." melden aus Berlin: Der
Reichskanzler hat eine Anzahl von Sach
verständigen mit den Vorarbeiten für
einen Gesetzentwurf betr. die Vereinfachung
bezw. Vereinigung der drei bisher ge
trennten Arbeiter - Versicherungs - Institute
beauftragt.
Mannheim, 23. Aug. In Plankstadt
bei Schwetzingen wurden bei einer großen
Feuersbrunst 11 Wohnhäuser, 13 Scheunen
und mehrere Nebengebäude eingeäschert.
Im Ganzen sind über j30 Häuser zerstört.
Bozen, 23. Aug. Die Ortschaft Ilona
im Sarcathale wurde von einer Feuers
brunst heimgesucht, welche die meisten
Häuser einäscherte. Auch das Post- und
das Gerichtsgebäude sind zerstört.
Sofia, 23. Aug. Die Eröffnung der
Telephonlinie Sofia-Rustschuck wird dem
nächst bei Anwesenheit des Fürsten Fer
dinand stattfinden.
Wien, 22. Aug. Ein Illjähriger Schuh-
machergehilfe hat in der Borstadt Maria
hilf an seiner Arbeitgeberin, der 62 Jahre
alten Wittwe Anna Leitgeb Raubmord
verübt. Der Thäter ist verhaftet.
Lemberg, 22. August. Der „Kurse!
Lwowski" berichtet: Während des letzten
Manövers der hiesigen Garnison nahm
eine Kavallerie-Attacke auf das 24. In
fanterie-Regiment einen so unglücklichen
Verlauf, daß 30 Infanteristen unter die
Pferde kamen und schwere Verletzungen
erlitten.
Bukarest, 21. Aug. Aus Constantza in
Rumänien wird die Entdeckung einer bul-
garisch-irredentistischen Verschwörung ge
meldet, welche die Wiedererwerbung der
Dobrudscha für Bulgarien zum Zwecke
hatte. An der entdeckten Verschwörung
waren viele reiche Unterthanen bulgarischer
Nationalität in der Dobrudscha, Braila,
Galatz betheiligt, ferner russische Consulate
Zankow, Karawelow, Tüfektschiew und
das macedonifche Comitee in Sophia
Zahlreiche Verhaftungen sind in Ruinänien
erfolgt.
London, 22. Aug. Wie der „Standard"
aus Rom meldet, ist man in offiziellen
Kreisen darüber beunruhigt, daß die Re
gierung zögert, einen neuen italienischen
Botschafter am Petersburger Hofe zu er-
nennen. Es sei dies ein Beweis, daß die
Beziehungen zwischen Italien und Rußland
erkalten.
Landau (Pfalz), 23. Aug. In der Nähe
des Dorfes Arzheim wurde an einem
Wingertsbalken der 52jährige Kausmann
Christian Sibbers aus Butters-
büll, Kreis Tondern (Schleswig-Hol
lein), erhängt aufgefunden. Er kam, wie
ans seinen Papieren zu schließen ist, aus
Monaco, wo er, wie dies aus schriftlichen
Aufzeichnungen hervorgeht, sein ganzes
Vermögen verspielt hat.
Dundee, 23. Aug. Trotz der von den
Jutespinnern bezüglich der Lohn
erhöhung den Arbeitern gemachten Zuge-
ländnisse nimmt der Ansstand zu. Jetzt
ind 17,000 Arbeiter ausständig.
iew, 23. Aug. Auf dem Passagier
dampfer „Ataman" erfolgte, während er i>
bei der Stadt Kanew hielt, eine Kessel
explosion, wodurch gegen 30 Personen
verwundet wurden, darunter eine tödtlich.
Mehrere sind ertrunken.
Kopenhagen, 23. Aug. Eine schwere
Blutthat ill, wie dem „L. A." gemeldet
wird, hier begangen worden. Ein Mann
hat seine Frau, seine drei Kinder und dann
sich selbst getödtet. Als man heute Nie-
manden von der Familie sah, wurde die
Thür gesprengt, und man fand die fünf
Leichen erhängt vor. Wahrscheinlich haben
Nahrungssorgen das Drama veranlaßt
Anscheinend haben die Eheleute im Ein-
verständniß gehandelt.
Rom, 23. Aug. Auf Sardinien wurde
zwischen Orani und Onifei ein Postwagen
von 15 Briganten angegriffen. 1500 Lire
wurden geraubt und außerdem den vier
Passagieren ihre Werthsachen genommen.
Die Personen selbst blieben unberührt,
Bald darauf wurden die Briganten bei
Nuoro nach schwerem Kampfe von der
Polizei umzingelt und verhaftet.
Außereuropäische Gebiete.
Havanna, 22. Aug. Eine Abtheilung
Regierungstruppen unter Palanka stieß auf
Jnsurgentenbanden unter Führung
von Roloff und Sanchez. Sechzig
Insurgenten wurden getödtet, die anderen
wurden bis in die Provinz Puerto Principe
hinein verfolgt. Der Jnsurgentenches
Mugica wurde in Matnnzaserschossen
England.
Ueber den jüngsten Besuch des Kaisers
auf Schloß Lvtvthcr verlautet Folgendes:
Als der Schloßherr einige Stunden ab
wesend war, befahl der Monarch seinen
Dienern, eine schwere Kiste auszupacken,
die seine Büste in Marmor enthielt. Ueber
das vorzüglich gelungene Kunstwerk deckte
der Kaiser eine Palme, so daß das Ge
schenk unsichtbar blieb. Als Lord Lonsdale
zurückkam, zog der Kaiser ihn an die
Palme, nahm dann die grünende Hülle
weg und widmete nun dem überraschten
Wirthe das kostbare Andenken. Die Aus
nähme, die die Bevölkerung von Penrith
dem kaiserlichen Gast bereitete, hat ihn
aufs Höchste befriedigt. Er hat 1000 Mk.
gespendet, die im Winter, oder wenn es
sonst Noth thut, vertheilt werden sollen
Für die Dienerschaft von Lvwther Castle
bestimmte der Kaiser 3000 Mk. Nach seiner
Ankunft in Potsdam hat der Monarch in
einem längeren Telegramm an Lord Lons-
dale für die glänzende Aufnahme seinen
lebhaften Dank ausgesprochen. .
London, 22. Aug. Das Reuter'sche
Bureau meldet aus Aokohama, daß seit
dem Ausbruch der Cholera in Japan
dort 25000 Erkrankungen vorge-
kommen seien, von denen 13 000 einen
tödtlichen Ausgang hatten.
şxsrļkreiļļr.
Paris, 22. Aug. Der ganze sozial
demokratische General stab ist
nach C a r m a u x zusammenberufen. Die
Ausständigen erklärten in einer vom Sb'
geordneten Jaures geleiteten Versammlung,
alle Versuche einer partiellen Arbeits
aufnahme mit Gewalt unterdrücken zu
wollen. Da die Ausständigen kaum drei
hundert von zwölshundert Arbeitern aus
machen, wird die Regierung zum Schutze
der Nichtausständigen einschreiten müssen.
Die Decentralisten beginnen in Frank
reich einen Feldzug gegen die Pariser
Weltausstellung von 1900. Der
Gemeinderath von Nancy hat den Wunsch
ausgesprochen, daß die Ausstellung, welche
anss Neue den Strom der Geschäfte von
allen Departements nach Paris ablenken
und dort eine natürliche Preissteigerung
Hervorrufen werde, nicht stattfinden möge,
und daraufhin schreibt heute der ehemalige
Abgeordnete dieser Stadt, Maurice Barres,
dessen Steckenpferd die Dccentralisirung
ist, einen Leitartikel im „Figaro" unter
dem Titel: „Man kann die Ausstellung
von 1900 vermeiden." „Alle Welt", so
hebt Barres an, „ist damit einverstanden,
daß die jnächste Weltausstellung die letzte
/ein wird. Das Land sieht ihr mit Ekel
entgegen. Es giebt keinen Einfältigen
mehr, um in dem Gipfel des Eifsel-
Thurmes ein Wahrzeichen des Heiles der
Nation und der Menschheit zu sehen. Man
giebt jetzt zu, daß eine Straße von Kairo
und eine Geschichte der menschlichen Woh
nungen, wie sie die letzte Ausstellung bot,
ein Spielzeug ist, welches tief unter dem
Trianon der Marie Antoinette steht und
jedenfalls unwürdig ist, ein ganzes Jahr
lang den Mittelpunkt des französischen
Genies darzustellen." Barres führt dann
des Weiteren aus, daß, wenn alle Pro
vinzen das in Nancy gegebene Beispiel
nachahmen, die Ausstellung noch sehr wohl
verhindert werden könne, da das Parla
ment die dafür nöthigen Credite noch nicht
bewilligt habe. Selbst in Paris mache sich
eine starke Bewegung gegen die Projekte
geltend, welche für die Umgestaltung und
theilweise Verunstaltung der Champs-
Elysees gemacht werden. Die eben er
öffnete Sitzung der Generalräthe biete eine
vortreffliche Gelegenheit, die Sache in
allen Departements zu besprechen und den
Deputirten für die nächste Sitzung der
Kammer die entsprechenden Anweisungen
zu geben. Es ist immerhin sehr die Frage,
ob dieser feindliche Vorstoß der Decentra
listen gegen die künftige Weltausstellung
Erfolg haben wird.
Bulgarien.
Sofia, 22. Aug. Die „Swoboda" bespricht
die in Sachen der Ermordung Stambulow's
geführte Untersuchung und tadelt, daß der
Capitän Morfow, den das Blatt beschuldigt,
die Mörder zu kennen, blos wegen Ueber«
schreitung seiner Befugnisse, indem er den
Diener Stambulow's verwundete, vor Gericht
gestellt werden wird, und daß der Polizei-
Commissar Jureckow, der Tüfektschew eigen
mächtig noch an dem Abend des Attentats
in Freiheit setzen ließ einfach nur abgesetzt
werden soll.
Oesterreich-Ungarn.
Budapest, 22. Aug. Der Postkistendieb
Csombar wurde heute, da das Ver
brechen des von ihm begangenen Viertel«
millionen-Diebstahls als verjährt erklärt
morden ist, vom Gerichtshöfe freige
lassen. Sein Vermögen wurde aber zur
Deckung des Postärars beschlagnahmt.
Lemberg, 22. Aug. Die Untersuchung
gegen drei Russen, die in einem Ballon
nach Galizien verschlagen wurden, hat
26) ķ\ Bme à Tchilìî.
Roman von Gustav Höcker.
Der Wirth, welcher bisher hinter seiner
Ladentasel gestanden und Speisen und Ge
tränke gegen klingende Münze verabreicht
hatte räumte eilig die Gläser weg. Dann
setzte'er sich hinter seinen Ladentisch, ließ
den Kopf auf beide übereinandcrgelegte Arme
sinken und schien eben aus einem Schläfchen
zu erwachen, als mehrere Kriminalschutz-
männer eintraten.
Zhre Frage nach cm paar Gasten, die sie
genau beschrieben, verneinte er mit der un
schuldigsten Miene von der ganzen Welt. Es
seien überhaupt den ganzen Abend nur zwei
Gäste dagewesen, sagte er gähnend und aus
diese passe die Beschreibung nicht. Die ,i£ lten
feien schlecht, die Leute hätten kein Geld,
und wcnn's nicht bald besser würde, werde
xr nächstens seine Bude zumachen.
Die Polizei spürte keine Lust, den Lamm-
lalioncn des Mirths über die trostlosen
Zeiten lange zuzuhören, und da sie das Nest
leer gefunden, s° entfernten sie sich rnteber
um ihr Glück in einer anderen Verbrecher
klappe zu versuchen.
XXII.
Obgleich Maitland Melanie nur Mes
,«M°l „Ich---.9;fKf j*"«
war sie ihm doch sofort a
erschienen, nach welchem er | eib J n ' =
sucht; ihre Schönheit rcl 3 tL '
schaff; ihre Unschuld fesselte Ü cr
Bildung und ihren Talenten vcrsp )
sich Unterhaltung in jenen Stunden,
sich von den gewohnten Genüssen angc v a
fühlte. Es war sein Entschluß, sie zu ge
winnen, und dieser Entschluß wurde durch
die Hindernisse, die sich ihm entgegenstellten,
nur noch befestigt und gestärkt. Daß es
gerade der Baron von Sturen war, welcher
'einen Plan durchkreuzte, reizte seinen Ehr
geiz und seine Eitelkeit auf's höchste; von
allen Menschen in der Welt wäre dieser
der letzte gewesen, welchem Maitland einen
Triumph über sich gegönnt hätte, dasselbe
geheimnißvolle Motiv, welches ihn in allen
einen Beziehungen zu dem Baron leitete,
war auch hier in Thätigkeit und stachelte
ihn zu energischerem Widerstand, als es die S1
Leidenschaft für Melanie vermocht hätte, an.
An dem Tage, wo er Rettberg in Sout
hampton angelangt wußte, erwartete er mit
Ungeduld dessen Depesche, die ihm Melanie's
Aufenthalt namhaft machen sollte. Aber die
Depesche kam nicht. Als sie auck während
der nächsten Tage ausblieb, begann er zu
daß Rettberg ihm entschlüpft sei.
Rcanland sann bereits auf Mittel, wie er ans
anderem Wege seinen Zweck erreichen könne
als eines stags ganz unerwartet Rettberg
selbft erfchien. Er kam direkt von South-
hamptoii, wie er sagte, und so war es auch
Maitland empfing ihn sehr kühl.
„Ich muß wohl annehmen," sagte er,
„daß Sie nur Nichts zu telegraphiren hatten
und datz Ihre Reise verfehlt war."
„Der Herr Baron übergab mir
Bremerhaven auf dem Schiffe einen Brief
meiner Schwester," antwortete Rcttberq und
dieser Brief enthalt Alles, was sie zu wissen
wünschen."
„Und warum tclegraphirtcn Sic mir nicht
sofort?" fragte Maitland.
N.ttverg zuckte die Achseln. „Ehe ich
mich weiter in dieser Sache cngagire, muß
ich darauf bestehen, daß sic sich verpflichten,
meiner Schwester eine anständige Rente aus
zusetzen, bannt ihre Zukunft gesichert ist."
Diese Forderung war das Resultat jener
Unterredung mit Rolling, der ihn mißtrauisch
gegen Maitlands Versprechungen gemacht
hakte. Um ihn dieses Mißtrauen nicht mer
ken zu lassen, gab er fich den Anschein, als
ei cs ihm nur um seine Schwester zu thun;
aber indem er Garantiem für deren Zukunft
verlangte, sorgte er für sich selbst, denn cr
wußte genau, daß M elanie ihren letzten
Pfennig mit ihm theilen würde.
Maitland maß ihn mit einem verächt
lichen Blicke. „Seien Sie über die Zukunft
Ihrer Schwester ohne Sorgen," versetzte er.
„Vor allem sagen Sie mir, wo sie sich
aufhält. Beeilen Sie sich aber mit der Ant
wort, denn ich lasse nicht mit mir spaßen."
„So lange Sie mir keine bessere Zu
sicherung geben, als diese," versetzte Rett
berg, „so lange ich hierüber von Ihnen
nichts Schriftliches in der Hand habe, dür
fen Sic auf meinen Beistand nicht rechnen."
Maitland würde, um _ Melanie zu ge
winnen, jede Bürgschaft für die Sicherung
ihrer Zukunft gegeben haben, aber daß ihr
Bruder, der an Händen und Füßen gebun
den vor ihm stand, ihm Bedingungen vor
schreiben wollte, reizte seinen Stolz.
„Gut", mtgegnete er, nachdem er den
Elenden eine Weile finster angestarrt hat,
„Sie fordern selbst ihr Schicksal heraus
Ich werde den Aufenthalt ihrer Schwester
auch ohne Ihre Mithülfe ermitteln. Aber
Sie sollen nicht ungestraft ihr Spiel mit
mir getrieben haben."
Mit entschlossenen Schritten ging cr nach
der Thür und drückte auf den Knopf der
elektrischen Glockcnleitung.
„Was haben Sie vor?" fragte Rettberg.
„O, ich werde einfach nur nach einem
Kriminalbeamten senden, diesem dm falschen
Wechsel übergeben, und ihn ersuchen, Sie auf
der Stelle zu verhaften."
Rettberg hätte in diesem Augenblicke viel
darum gegeben, zu wissen, ob seine Freunde
chon für ihn gewirkt hatten, ob Maitland
sie gefährlichen Papiere überhaupt noch be
sitz, aber er hatte seit seiner Rückkehr von
der Reise weder Rolling noch den „bunten
Karl" zu finden vermocht. Wahrend Rett
berg noch zögerte, ob er cs darauf ankommen
lassen sollte oder nicht, erschien der Diener,
dm das Glockenzeichen herbeigerufen hatte.
Er wartete aus den Befehl seines Gebieters;
als dieser aber schwieg, um Rettbcrg noch
einen Augenblick Zeit zum Ucberlegcn zu
lassen, meldete er/ es seien zwei Herren im
Vorzimmer, die ihre Aufwartung zu machen
wünschten. Der eine sei ein Herr von Leh
mann, der andere habe keinen Namen genannt.
„Laß die Herren eintreten," befahl Mail-
land nach kurzem Ucberlegm „Sobald sie
wieder gegangen sind, kommst Du zurück."
Bald darauf erschienen die angemeldeten
Besucher. Der eine war ei» imposanter,
ältlicher Herr, dessen stattlicher Vollbart und
sorgsam frisirtes Haar zu ergrauen begann.
Eine Brille von bläulicher Färbung ver
schleierte dm Blick seiner Augen, die von
dichten, kräftigen Brauen beschattet wurden.
Die feine Kleidung unter dem offenen, hellen
Sommerüberzieher verrieth den wohlsituirten
Mann. Er mochte wohl ein Gutsbesitzer
und ehemaliger Offizier sein, wenigstens lag
etwas Militärisches in seiner Haltung. Sein
Begleiter war ein noch junger Mann, dessen
Kleidung sich im Schnitt nach der neuesten
Diode richtete, aber eine Neigung für bunte
Farben erkennen ließ.
Ein leises, unmerkliches Zusainmmzucken
abgerechnet, gab Rettbcrg, gewohnt, seine
Mime zu beherrschen, nicht das mindeste
Zeichen der Ucderraschuiig kund, so unverhofft
seinen Freund Rolling und den „bunten
Karl" hier zu schm, und auch die beiden
Gauner benahmen sich vollständig fremd
gegen ihn, soweit sie ihn überhaupt beachteten.
„Was verschafft mir das Vergnügen?"
redete Maitland mit der kalten, vornehmen
Höflichkeit, die er stets im Verkehr mit
Fremden beobachtete, den alten Herrn an.
„Verzeihen Sic, wenn ich störe," ant
wortete dieser mit einem nichtssagenden Blick
auf Rettbcrg, „aber ich werde Ihre Zeit nur
für wenige Augenblicke in Anspruch nehmen,
um mir eine Auskunft von Ihnen zu er
bitten. Ich bin in der Wahl meines Dienst
personals sehr vorsichtig, und da ich eben
im Begriff stehe, einen neuen Kutscher zu
mgagircn, der früher bei Ihnen gedient hat,
so wollte ich mir die Frage erlauben, ob Sie
mir dm Mann empfehlen können."
„Wie heißt er?"
„Butmering," erwiderte der alte Herr und
schien gespannt die Antwort zu erwarten,
obwohl cr genau voraus wußte, was kommen
würde.
„Bulmering," wiederholte Maitland, einen
Augenblick in seinem Gedächtniß suchend.
„Ganz recht, ich erinnere mich seiner genau,"
fügte er mit einem sarkastischen Lächeln
hinzu, „ich habe weder vor noch nach ihm
einen Kutscher gehabt, der sich so vortrefflich
wie cr, ans die Führung von Zügel und