Full text: Newspaper volume (1894, Bd. 2)

Inland. 
— Das Sparkassengesetz, dessen 
Inangriffnahme vor längerer Zeit ange- 
kündigt war, ist, wie die „Zeitschrift für 
das Versicherungswesen" erfährt gegen- 
wärtig im Ministerium des Innern in der 
Ausarbeitung begriffen und in seinen Grunde 
zögen der Vollendung nahe. Dasselbe be- 
schränkt sich auf die öffentlichen 
Sparkassen, d. h. auf Institute, die 
die von kommunalen Verbänden, unter deren 
Garantie ins Leben gerufen sind und unter 
der Verwaltung und Aufsicht dieser Ver 
bände stehen. 
— Eine Verstärkung der Pionier- 
bataillone von vier auf fünf Kompag 
nien soll nach der K. K. Z. beabsichtigt 
sein, es würde sich also, da nur das Garde 
Pionierbataillon und die beiden baierischen 
Pionierbataillone bisher fünf Kompagnien 
haben, um die Errichtung von 17 neuen 
Kompagnien handeln. 
— Die Affäre Kotze haben zwei 
Jndustrieritter ausnutzen wollen. Es sind 
zwei Schwindler festgenommen, worden, 
deren einer sich unter dem Namen von 
Schmitt bei Herrn v. Kotze eingeführt nnd 
ihm mitgetheilt hatte, er besitze durch einen 
Zufall den Schlüssel zu den Vorgängen 
Er habe in einem vornehmen Weinrestaurant 
seit einiger Zeit zwei Herren beobachtet 
und belauscht und sei dadurch auf die 
Spur gekommen. Seitens der Familie 
v. Kotze wurde jedoch, ehe man sich mit 
Herrn „v. Schmitt" einließ, ein Oester- 
reicher mit Ermittelungen beauftragt. 
Diesem soll es gelungen sein, den Schwindel 
aufzudecken. Er fand auch einen Genossen 
„von Schmitt's" und belegte seine Angaben 
derart, daß eine polizeiliche Verhaftung 
der beiden Verbündeten, von denen der 
Eine Unter den Linden, der Andere in der 
Friedrichstraße festgenommen wurde, erfolgen 
konnte. Es sind dabei, wie es heißt, den 
Hochstaplern achtzehn Briefe abgenommen 
worden, in denen mehrfach die Reise 
eines bekannten Anwalts nach Paris er 
wähnt ist. 
— Zu einer Strafanzeige wegen 
Erpressung hat, wie ein Berichterstatter 
mittheilt, der Bierboykott in einem Einzel 
fall Veranlassung gegeben. Ein Berliner 
Gastwirth hat neben seiner zahlreichen aus 
bürgerlichen Parteien zusammengesetzten 
Kundschaft u. a. auch Lieferungen für die 
Arbeiter von drei Fabriken, welche an N. 
die Forderung richteten, das bislang ge 
führte Bier der Schultheißschen Brauerei 
durch ein nicht boykottirtes Getränk zu 
ersetzen. Da jedoch die bürgerliche Kund 
schaft nur boykottirtes Bier trinken wollte, 
der Gastwirth von einer Partei allein nicht 
zu leben vermochte, machte er den Ar 
Leitern das Anerbieten 40 Mark für deren 
Parteikasse zahlen zu wollen, wenn ihm 
gestattet würde, neben nicht boykottirtem 
Bier, solches aus der Schultheißschen 
Brauerei auszuschänken. Hiermit war 
jedoch die Boykottpartei nicht einverstanden 
sie erklärte vielmehr diese Erlaubniß nur 
geben zuwollen, wenn Herr N. 100 Mk 
an die Parteikasse abführen werde. Ein 
nicht sozialdemokratischer Kunde, welcher 
von diesen Unterhandlungen erfahren, hat 
nunniehr Strafanzeige gegen den Führer 
der Arbeiterpartei und zwar wegen Er 
Pressung erstattet. 
— Wie der „Vorwärts" mittheilt, hat 
sein verantwortlicher Redakteur P ö t s ch 
jüngst eine richterliche Vorladung in der 
Strafsache „wider Unbekannt" wegen Ver 
öffentlichung des N i e d e r b a r n i m e 
Erlasses betr. die Zugehörigkeit der 
Rekruten zur Sozialdemokratie erhalten 
Herr Pötzsch hat die Zeugenaussage ver 
weigert, weil er dadurch evtl, selbst in ein 
strafgerichtliches Verfahren verwickelt wer 
den könnte. 
— Die Kommission der Saalbesitzer 
Berlins und Umgegend hielt am Diens 
tag tvieder eine Sitzung ab, in welcher 
berichtet wurde, daß die a l l g e m e i n 
Sperre bisher kaum verspür 
worden ist. Am Sonntag seien die 
Ausschanklokale der Brauereien überall 
überfüllt gewesen. Bei den Gastwirthen 
die hauptsächlich mit Fabrikkundschaft zu 
rechnen haben, ist der Rückgang im Ver 
kauf von „Ringbier" kaum merklich, !vas 
auch dadurch bestätigt werde, daß nur 
wenige Unterstützungsgesuche von solchen 
Gastwirthen eingegangen sind. Die Kom 
der Alters- und Jnvaliditätsver 
sicherung erklärt. Vertreten waren 65 
Städte. Der Leiter der Versammlung 
ist der Bnndesvorsitzende Wollschläqer 
Berlin. 
„Bst! — die Haushälterin Seiner Excellenz 
sind übelgelaunt — folglich — also — u. s. w 
-— u. s. w. — Prost, — Herr Hofmarschall! 
Aber Sie schneiden heute selbst bei Ihrem 
geliebten Aldegunder ein saures Gesicht!" 
neckte der Flügeladjutant. 
„DaS ist nicht der Aldegunder — es ist 
doch die Haushälterin," nahm Herr Schunk 
seinen Wein in Schutz. — — 
(Fortsetzung folgt.) 
- „Wir sollen un§ an diese Welt nicht hängen 
und nicht in ihr heimisch werden; noch 20 oder 
30 Jahre, im glücklichsten Falle, und wir beide 
sind über die Sorgen dieses Lebens hinaus, und 
unsere Kinder sind an unserem jetzigen Stand 
punkt angelangt und gewahren mit Erstaunen, 
daß das eben so frisch begonnene Leben schon 
bergab geht. Es wäre des An- und Aus 
ziehens nicht werth, wenn es damitvor- 
bei wäre." 
Fürst Bismarck 
am 16. Aug. 1861. 
Mission bewilligte indessen doch in ihrerlfängniß und 1500 Jl Geldstrafe Die 
gestrigen Sitzung an solche kleine Gast- beiden ersten Direktoren Boß und Fortsch 
Wirthe Unterstützungen in Höhe von 2500 die die Bankgeschäfte des Instituts fast 
Mark. Bei der Saalkommission sind wieder durchweg selbstständig führten, während 
beträchtliche Geldsendungen aus den Kreisen Grothe sich eigentlich nur als Buchhalter 
der Industriellen eingegangen. Bon der betrachtete, haben sich s. Z. der Verant- 
Dachdecker-Innung ist der Saalkommission Wortung durch Selbstmord entzogen. Der 
angezeigt worden, daß diese in ihrer letzten Bankverein, frühereine Genossenschaft seit 
Sitzung eine namhafte Summe zur Unter- 1889 Aktiengesellschaft mit einer Million 
stutzung der Gastwirthe bewilligt habe; Mark Kapital, ist durch unsinnig hohe 
andere Innungen würden ebenfalls den Kredite zu Grunde gegangen, die einzelnen 
Gastwirthen Geldunterstützungen zukommen Firmen gewährt worden, z. B. Becker u 
lassen. Am Donnerstag Nachmittag soll Schulze-Naumburg rund 3 Millionen .41 
un Buggenhagenschen Saale am Moritzplatz Gothe u. Heidrich-Berlin rund 400000UT 
eine allgemeine Versammlung der Saalbe- Bartenstein-Berlin 116400 Jl., Ehrhardt 
itzer stattfinden, zu der aber nur Saalbe- Naumburg 92 380 Jl. Nur Bartenstein 
cher Einlaß finden. Gegen den Unfug, hat seine Schuld an den Bankverein voll- 
welchen „zielbewußte Genossen" durch Be- bezahlt. Becker u. Schulze haben ihren 
chädigungen von Firmenschildern der Gast- Bergwerksbetrieb für die Schuld von 3 
Wirthe, Beschmieren von Thüren, Tischen Millionen abgetreten und die Bank hat 
rc. verüben, soll in energischer Weise vor- dafür von einem Berliner Konsortium nur 
gegangen werden. Gegen drei dabei er- 100000 jl erhalten. In dem Konkurse, 
tappte Boykotteure ist bereits der Straf- der seit Jahren vom Kredite des Bank- 
antrag wegen Sachbeschädigung gestellt Vereins existirenden Firma Gothe u. Neid- 
worden. Den Gastwirthen soll empfohlen rich, sind im Ganzen 2,89 pCt. erzielt 
werden, in jedem derartigen Falle die worden. Die Deutsche Genossenschaftsbank 
Thäter feststellen zu lassen und zur An- Sörgel Parrisius war mit 225 000 JL 
zeige zu bringen. Hervorgehoben wurde bei dem Bankverein betheiligt. Als ihr 
das große Solidaritätsgefühl der Saalbe- Direktor zur Prüfung der Lage erschien 
itzer. Auch Saalbesitzer Behse (Renz Sa- nahm sich Boß das Leben. Wie in vielen 
lon, Naunynstraße) hat jetzt den Sozial- anderen Fällen hatte sich der Aufsichtsrath 
demokraten die Freundschaft gekündigt und in seinem unbeschränkten Vertrauen zu Boß 
sich den Saalverweigerern angeschlossenen sträfliche Sicherheit wiegen lassen, bis 
obwohl er nur auf Arbeiterkundschaft an-die Katastrophe eintrat. Mehrere Aufsichts- 
gewiesen ist. Eine von der Saalkommission rathsmitglieder haben ihre Schuld bereits 
zu veröffentlichende Erklärung über den mit Leben und Vermögen gebüßt. Die 
Stand des Boykotts soll in der nächsten Aktionäre der Bank haben ihr ganzes 
Saalbesitzerversammlung beschlossen werden. Kapital verloren, die Gläubiger einen 
— Der „Vorwärts" hält es für ange- Theil; 10 pCt. erhalten letztere demnächst 
zeigt, zwischen den Sozialdemokraten noch, dann dürfte es noch 1 bis 2 pCt. 
und Anarchisten eine besondere Scheidung geben 
inb T- er Eisleben, 17. Juli. Wie bekannt, war 
^n St. Gallen von 1887 L or xjmger Zeit Baurath Henoch aus 
lederholt auf Grund deren die anar- Gotha in unserer Stadt, um bezüglich der 
ŞĢşischŞheorie als antrsozr- bedrohenden Erdsenkung en Unter- 
ilistisch bezeichnet wur.e. Liebknecht auß^te s^chungen vorzunehmen und ein Gutachten 
ich damals gegen die Anwendung von Ge- L, dieser Angelegenheit zu erstatten. Das 
walt, die überhaupt nicht revolutionär Gutachten ist nun längst erstattet, aber es su 
onberrt weit häufiger ein reaktionärer «sä I toirb in einer geradezu auffälligen Weise 5 
revolutronarer Faktor gewesen sei. Die ^heim gehalten. In der letzten Sitzung 
Verzweiflungstaten Einzelner seren keine unserer Stadtverordneten erklärte 
revolutionäre Taktik In ähnlichem Sinne Bürgermeister Welcker auf eine Anfrage, 
war auch die damals beschlossene Resolution daß das Gutachten bei dem Oberbergamt 
s «Î . " f, t -U d. zu Halle sich befinde und daß es trotz 
, "Torwart» ^ berichtet, ist der wiederholter Vorstellungen bei dem Re- 
ozialistische Prediger v. Wachter iN gàngspräsidenten nicht möglich sei, eine 
Srafel in Westfalen toierf}astet loorben,ļgibfdtļrift von dem Gutachten zu er- 
und zwar wegen Gotteslästerung tnL a itett. Man ist sehr unwillig über die 
einer Volksversammlung. Heimlichkeiten, um so mehr als' die Kala- 
Bromberg, 18. ^ult. Der seit f un J[ mität der Erdsenkungen bereits so üble 
Tagen vermitzte Burgerschullehrer und Folgen gehabt hat, daß die Stadtverord- 
Chemnitz ist heute frühsten in ihrer letzten Sitzung 15500 ^ i inteUiaent oit schelmisch in die Welt klickt 
als Leiche rm Bromberger Canal aufge- ^-s den Sparkassenüberschüssen des letzten intelligent, oft schelmisch rn die Welt blicken 
N-u -n Uwrden, ob em Unfall oder ein Jg^es für Untersuchungen in der Zeißing- 
Berbrechen vorliegt, ist noch nicht festgestellt, s^-aße und für die Beseitigung der durch 
Der Verstorben^ hatte viele Nebenämter, die Erderschütterungen an der städtischen 
Danzig, 18. ^uli. Nach emer Meldung Wasserleitung entstandenen Beschädigungen 
des Staatskonimissars ist gestern em Flößer k a6en bewilligen müssen 
ÎÏ!Sfata "imf Ä *““• d-n IM, B-chnmd imHk 
stockn. z-nier ind im g.»ff- *1* f •**“>« 
gestern 2 honte Stößer, der (£t»fan »erJ 6E Wtederzulo,lung der Reden,Mr,sen 
doch», onigenommen worden. genehmig, hode. große Srafc Sie (Motten 
©rauben j, 17. In«. Ans «rostenfc*”- à Ì1'S?!! 
Rostock, 17. Juli. Der 23. Kongreß 
deutscher Barbiere und Friseure beschloß 
in seiner heutigen Sitzung, ferner Peti 
tionen einzureichen, welche sich gegen die 
Ausdehnung des Unfallversicherungsgesetzes 
auf Barbiere und Friseure sowie gegen 
die Konkurrenz der militärische 
Barbierstuben richten. 
Als Nachfolger Pettenkofer's ist zum 
ordentlichen Professor für Hygiene und 
Bacterienkunde an der Universität München 
Dr. Hans Buchner, bisher außerordent 
licher Professor an der Universität München, 
ernannt wordeu. Er übernimmt zugleich 
mit der Professur die Leitung der Münchener 
hygienischen Universitätsanstalt. 
In Braunschweig lebt ein Wunder 
kind, das gegenwärtig die ärztlichen und 
pädagogischen Kreise dieser Stadt auf das 
Lebhafteste interessirt, und alle erklären, 
daß sie vor einem ungelösten Räthsel 
tehen. Jenes Wunderkind ist das k a u m 
zweijährige Söhnch en des Schlachter 
Meisters Pöhlert am Südklint, das im 
Stande ist, jede Schrift, ob geschrieben 
oder gedruckt, ob deutsche oder lateinische 
Schrift, jede zweistellige Zahl glatt und 
korrekt zu lesen. Der Junge ist nicht 
etwa systematisch in die Kunst des Lesens 
eingeführt worden — was übrigens bei 
einem noch nicht zweijährigen Kinde ein 
Ding der Unmöglichkeit wäre, — sondern 
hat sie spielend erlernt. Als er etwa 
anderthalb Jahre alt war und ihn seine 
Großmutter öfter spazieren führte, zeigte 
er schon ein lebhaftes Interesse für 
Schilder- und Plakatinschriften und noch 
mehr für die Schaufenster der Buchläden; 
über alles Gedruckte mußte ihm Rede und 
Antwort gestanden werden. Im väterlichen 
Hause wendete er seine Aufmerksamkeit 
vornehmlich Büchern und Zeitungsblüttern 
zu, und eines Tages, nachdem das Kind 
einen Namen — Otto heißt es — ge 
chrieben gesehen hatte, zeigte es freude 
trahlend auf denselben Namen, den es in 
einer Zeitung fand. Von dem Augenblick 
ab begann das Kind, so ziemlich alles 
Gedruckte und Geschriebene zu lesen, ab- 
gesehen von schwierigen fremdsprachigen 
Wörtern. Es ist, abgesehen von der Kunst 
des Lesens, ein körperlich und geistig voll 
kommen auf dem Niveau anderer gleich 
altriger Kinder stehendes Kerlchen; ein noch 
in langen Kleidchen steckender kleiner 
Blondkopf, dessen braune Augen recht 
bei Graudenz werden heute acht cholera- .waren die Häuser beflaggt und 
verdächtige Flößer gefunden und nach baS Ereigniß wurde rührig besprochen 
der Cholerabaracke gebracht, einer sterbend. Elberfeld, 17. Juli. In Remscheid 
Festgestellt wurde, daß die Flößer drei Lobach tödtete der Schuster Waßmuth, 
Tage nickts gegessen hatten. Die à Trunkenbold, seine Frau, welche ihm 
Strohhütten ans den Trasten sind sofort Geld zum Kaufen von Schnaps ver- 
verbrannt worden und sonstige Borsichts- weigerte, nnt einem Hammer. Der Mörder- 
maßregeln getroffen. ist entflohen. 
Das Jagdschloß des Kaisers in Sümmern b. Iserlohn, 12. Juli. Bis 
Theerbude soll noch in diesem Jahre um Abends 10 Uhr war das hies. Schützenfest 
ein prachtvolles, zum Jagdhause führendes schön und ruhig verlaufen. Zum König 
Thor in norwegischem Stile erbaut werden, ş hatte sich der Sohn des Mirths Schmidt 
Die Zeichnungen hat Baumeister Swewe, im nahen Bade Marienbrunnen „geschossen", 
der Erbauer des Schlosses, entworfen. der sich die Tochter eines reichen Gutsbe- 
Der Bürgermeister der Stadt Pitscheu sitzers zur Königin erkor. Plötzlich fielen 
in Oberschlesien hat eine Theilnahme an hinter dem Festzelte kurz nacheinander zwei 
der in Ratibor stattfindenden Konferenz Schüsse, und als man nachsah, sandman 
schlesischer Bürgermeister abgelehnt, weil am Boden liegend ein Dienstmädchen, das 
k die auf der Tagesordnung stehende Be- aus zwei Wunden aus der Brust blutete, 
sprechung über das neue Kommunalab- Wie sich herausstellte, hatte das Mädchen 
gabengesetz für Pitschen wenig Interesse n u s E i f e r s n ch t ans die K ö n i g i n 
habe. Und das ist in der That der Fall, in selbstmörderischer Absicht die Waffe au, 
denn die finanziellen Verhältnisse dieser sich gerichtet. Der Entschluß freiwillig aus 
Gemeinde sind so günstig, daß sie — dem Leben zu scheiden, reifte bei dem Mäd 
Kommunal steuern überhaupt nicht chen in dem Augenblick, als ihm in Jser 
erhebt. Glückliches Pitschen! lohn von dem Ausgang des Königsschießens 
Der Schlosser Georg Schulze in Mühl- und von der Person der erkorenen Königin 
Hansen in Thüringen hatte einem Pfe nnig Mittheilung gemacht wurde; es begab sich 
durch Aetzung mit einer Säure ein weiß- sofort allein auf den Weg von Iserlohn 
liches Aussehen verliehen und sein Freund und vollführte nach seiner Ankunft uuver 
Zellmailn dies Geldstück als „Fünfer" züglich die unselige That. 
beim Branntweinkauf in Zahlung gegeben. Würzbnrg. 17. Juli. Der Garten 
Der Fall ivar zur Anzeige gebracht und etablissement-Besitzer Anton Küchenmeister 
von der Staatsanwaltschaft gegen Beide der, weil er Studenten-Paukerei 
Anklage wegen Münzvergehens erhoben in seinem Lokal geduldet hatte zu 23 T 
worden. Am 11. Juni standen nun die 
Angeklagten vor dem Schwurgericht in 
Erfurt und die interessante Verhandlung 
nahm mehrere Stunden in Anspruch. Das 
Urtheil lautete auf Freisprechung des 
Fälschers" Schulze, während Zellmann 
wegen Betruges drei Tage Gefängniß zu 
diktirt erhielt. 
Naumburg a. S., 14. Juli. In dem 
Prozesse gegen den dritten Direktor des 
allirten Nanmburger Bankver 
eins Grothe, erkannte die Straf 
ammer heute nach dreitägiger Verhand 
lung, wie die „Franks. Ztg." bereits tele 
graphisch gemeldet hat, auf 1 Jahr Ge- 
Festung verurtheilt war, ist zu einer Geld 
strafe von 150 Jl begnadigt worden 
Dem Studenten Volkhardt, der, weil er 
im erwähnten Lokale bei einer Paukerei 
überrascht wurde, zu 3 Monaten Festung 
verurtheilt war, wurde die Strafe auf 
15 Tage ermäßigt. 
Rostock, 17. Juli. Der 23. Berbands- 
tag der deutschen Barbiere und 
Friseure beschloß an seinem heutigen 
ersten Berathungstage, eine Petition an 
maßgebender Stelle einzureichen, worin er 
um Einführung der Sonntagsruhe von 
2 Uhr ab, sowie des Jnnungszwangs 
ersucht, sich aber gegen die Einführung 
Das Selbstbewußsein des Kleinen ist er 
klärlicher Weise schon recht stark entwickelt 
Wein und Bier zieht er der Milch erheblich 
vor, und es kommt ihm nicht darauf an 
wenn er in einem sogenannten Sommer 
wagen der Straßenbahn fährt, einen heil 
losen Spektakel zu machen, weil dort jedes 
Reklanieplakat und ihm damit die „Lektüre" 
fehlt. Ein Besucher legte dem literatur 
freundlichen kleinen Manne die zweite 
Nummer des Harzvereinsorgans „Der 
Harz" vor und hörte zu seinem Erstaunen 
wie das Kind schwierige, von ihm wohl 
noch nicht gesehene Worte, wie Wernigerode 
Zweigverein, „Magdeburgische Zeitung", 
schnell und sicher las; eben so gab er die 
in, Hute befindliche Kopfweiten-Nuinmer 
auf einem Etiquett von der Größe eines 
Silberzwanzigers mit 56 korrekt an u. a. m 
Alles ging unter Umständen vor sich, die 
die Vermuthung etwaigen Humbugs voll 
ständig ausschließen. Uebrigens bestätigt 
auch Sanitätsrath Dr. Berkhan, eine 
Autorität auf dem Forschungsgebiete der 
Anomalien, der gemeinsam mit den Medi 
zinern Dr. Franke und Dr. Schucht den 
kleinen Otto Pöhlert einer wissenschaftlichen 
Untersuchung unterzogen hat, daß hier ein 
Fall^ vorliegt, wie ihn die Geschichte der 
Medizin noch nicht aufzuweiten gehabt hat. 
Das Kind verfügt über einen wahrhaft 
ungeheuren Reichthum an Erinnerungs 
bildern; eine physiologische Erklärung aber 
kann nicht gegeben werden. 
Hamburg, 17. Juli. Rothschild aus Pa 
ris traf gestern mit seiner elegant ausge 
statteten Lustyacht „Saint Louis" hier ein 
und gedenkt Ausflüge nach Berlin, Lübeck 
und Kiel zu machen. 
Hamburg, 18. Juli. Schon wieder ist 
durch unvorsichtiges Hantieren mit der 
Feurwaffe ein Menschenleben zu Grunde 
gegangen. In eine Wirthschaft zeigte ein 
Händler einen alten verrosteten Revolver 
ohne zu ahnen, daß derselbe geladen sei. 
Plötzlich ging der Schuß los und ein an 
wesender Mann stürzte todt zu Boden. 
Hamburg, 17. Juli. Das Landgericht 
verurtheilte den Hamburger Rechtsanwalt 
Vielhaben wegen Pistolenduells 
mit dem Kaufmann Weiß-Berlin zu vier 
Monaten Festungshaft. Die Verhandlung 
gegen den erkrankten Weiß wurde ausgesetzt. 
Der „Reichs-Anzeiger" meldet: Der 
Kaiser hat dem Capitain H. Barends 
von der Hamburg < Amer ika - Linie den 
Kronenorden 4. Classe verliehen. 
Hamburg, 17. Juli. Die traurige Lage 
der Grundstücksbesitzer in Hamburg ist leider 
eit der Cholera und unter der Ungunst der 
gewerblichen Verhältnisse eine stehende Er 
scheinung geworden. Es vergeht keine 
Woche, daß nicht an der „Börsenhalle" an 
öffentlicher Stelle 20—25 Grundstücke zu« 
Zwangsverkauf angeboten werden. Zur 
Erläuterung dieser gedrückten Lage mag 
ein Fall angeführt werden. Ein hiesiges 
Institut, ivelches seine Gelder nur in 
Pupillarischen Hypotheken anlegt, hatte einen 
Posten von 68 000 Jl erster Priorität in 
einem Hause angelegt, welches auf 200000 
geschätzt wurde und dessen Brandkassem 
werth 154 000 Jl betrug. Das Institut 
war gezwungen, das Grundstück käuflich 
zu erwerben, da das höchste Gebot nicht 
einmal die Höhe von 68000 Jl erreichte, 
so daß sämmtlich übrigen Posten verloren 
gingen. 
Altengamme, 17. Juli. Gestern Nach 
mittag 4 Uhr schlug der Blitz in das Haus 
des Herrn Hans Barnstorf. Er drang am 
Dachgiebel ein, theilte sich auf dem Boden, 
wo er vier Sparren zersplitterte, dann 
nahm er seinen Weg nach unten in die 
Wohnstube, wo er ein Fenster zertrümmerte 
und einen Ständer beschädigte. Nachdem 
der erste Schreck verüber, machte nian sich 
eiligst an die Untersuchung des Hauses und 
und, daß der Blitz auf dem Boden des 
Hauses gezündet hatt. Es gelang, das 
Feuer im Entstehen zu löschen. 
Mölln, 17. Juli. Ihre goldene 
Hochzeit feierten heute Graf und Gräfin 
von Bernstorff - Gyldensteen zu Schloß 
Wotersen. 
Broviazielles. 
Am Dienstag-Abend fand ein in Altona 
wohnender lediger Geschäftsmann in seinem 
Schlafzimmer ein heftig schreiendes, etiva 
zwei Monate altes Baby. Am Nach 
mittag war in der Wohnung ein junges! 
Mädchen erschienen, das sich nach dem Ge 
schäftsmanne erkundigte und sich dann 
eiligst unter Zurücklassung des Kindes ent- 
-eriite. Das Baby befindet sich jetzt in 
der Bersorgungsanstalt. 
Das polizeilicheBerbotdes „Freidenker- 
Jugendbundes" hat folgenden Wort 
laut: „An den Arbeitsburschen (!) 
Herrn Gustav Dalüge zu Altona, Karolinen- 
traße 13. Der am 18. August 189-2 
hier zur Anmeldung gelangte Verein 
Freidenker-Jugendverein", als dessen Vor- 
ätzender zur Zeit Emil Eduard August 
von Schack und Sie angegeben sind, unter 
gräbt in den Gemüthern seiner jugendlichen 
Mitglieder und Gäste systematisch jede 
Zucht, Sitte, Autorität und Religiosität 
und trägt daher in diese Kreise Auffassungen 
hinein, welche den öffentlichen Frieden ge- 
-ährden. Zugleich aber ist er der Sammel 
punkt der früher in der „Liberia" ver 
einigten Anarchisten geworden, denen 
sich andere Personen gleicher Gesinnung t 
angeschlossen haben, und muß daher als 
der eigentliche Träger anarchistischer Be 
strebungen angesehen werden, welche um 
so bedenklichere Folgen herbeiführen können, 
als sie sich an unreife und unklare Köpfe 
wenden. Da hiernach die Zwecke und die 
Thätigkeit des Vereins den öffentlichen 
Frieden und die öffentliche Sicherheit ge- ļ 
fährden und mit den Gesetzen in Wider 
spruch stehen, ist der „Freidenker-Jugend 
bund" durch § 1 des Gesetzes, betreffend 
das Versammlungs- und Vereinigungs 
recht vom 9. Mai 1893 als verboten zu 
erachten." 
Der „Kieler Zeitung" wird aus Altona 
unterm 18. Juli gemeldet: „Bekanntlich 
geht die Staatseisenbahnverwaltung 
mit der Absicht um, vom Jahre 1895 ab 
die Bahnsteigsperre auf sämmtlichen 
Bahnhöfen der königlich preußischen 
Staatsbahiien einzuführen. Es fand aus 
diesem Anlaß gestern im hiesigen Eisen 
bahndirektionsgebäude unter Vorsitz des 
Präsidenten Jungnickel eine Sitzung statt, 
zu der auch Mitglieder der Betriebsämter 
Berlin, Hamburg, Kiel, Flensburg und 
Glückstadt herangezogen waren. Man ent 
schied sich ausschließlich für die Einführung 
der Bahnsteigsperre, obgleich dieselbe auf 
einzelnen Bahnhöfen, deren örtliche Lage 
und Verhältnisse wegen mit Schwierigkeiten 
verknüpft ist und verschiedene bauliche Ver 
änderungen nothwendig machen werden. — 
Soweit das genannte Blatt. Ob die Ein 
führung der Bahnsteigsperre, also die Er 
hebung eines Eintrittsgeldes von den Ver 
wandten und Freunden, die von ihren 
Lieben Abschied nehmen, wirklich so noth 
wendig ist, bleibe dahingestellt. Hoffentlich 
werden sich die dadurch erforderlich werden 
den baulichen Veränderungen derart gestal 
ten, daß man dem langersehnten Ziele, dein 
Bau eines Centralbahnhofes, etwas näher 
kommt. Würde dies Ziel endlich erreicht, 
o könnte man sich die Bahnsteigsperre 
wohl gefallen lassen, namentlich wenn die 
Zahlung des Eintrittsgeldes genügt und 
man nicht etwa nach dem Muster der 
Harmonikazüge noch extra eine „Platzkarte" 
kaufen müßte. 
Kiel, 18. Juli. Die bevorstehenden 
großen Herbstmanöver der deutschen 
Flotte werden bezüglich der Ausdehnung, 
owie der Zahl der betheiligten Schiffe 
nicht hinter den vorjährigen zurückstehen. 
Ein besonderes Interesse bringt man in 
den Fachkreisen dem geplanten Schein 
angriff der^ Manöverflotte auf 
ie Insel Helgoland entgegen/ 
die von der Marineartillerie vertheidigt 
werden wird. Erzherzog Karl Stephan 
nne 
kleidc 
Kais, 
see l 
N 
erste: 
beim 
Aber 
schlo 
Herr 
Ehrc 
Elm 
Stai 
Wies 
3. % 
mün 
bürg 
5. - 
Ham 
Ham 
Bött 
O. $ 
H. \ 
müw 
die sj 
Witt 
Frl. 
Neu, 
E 
ein ! 
Niss- 
mit 
und 
Ham 
Wie, 
Mäh 
letzte 
Von 
fahr, 
schen 
Turi 
finde 
Rad 
Schi 
Die 
ş 
den 
SteL 
kaffe 
Das 
von 
zuni 
Able 
Anst 
D 
Ster 
einer 
besch 
ziehe 
untei 
steue 
berec 
A 
Blitz 
split- 
Gär: 
Erst! 
Skai 
lästig 
wer 
sich , 
Bede 
nach 
ihn er 
Mon 
vom 
Leide 
legen 
Zeit 
deris, 
an ' 
Wer 
steuei 
N. 
burei 
Weis, 
gekla, 
von 
selber 
Reda 
dem 
fettest 
daß i 
eine 
messet 
richte: 
Marsä 
Busch 
Vll..| 
vstseek 
und , 
Jnfau 
der d 
Ente 
züglich 
demnä 
Herzer 
Ju 
gegend
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.