Beilage zum Rendsburger Wochenblatt.
M4S. LZKZK.
Ireitag, den 21. December
L8S4.
ArützLing.
Novellette von E H.
(Nachdruck verboten.)
Ueber den Baumwipfeln wiegt sich die
Sonne in breitem, goldigen Strahl, an
den Buchen glänzen die jungen Blätter
wie flüssiges Glas und der Blumenteppich,
der seine bunten Farben über's Moos
breitet, lacht und grüßt weithin durch die
Waldwildniß. Weit drinnen im Forst,
wo die dunklen Tannen stehen, ragt ein
altersgrauer Thurm, aber die grünen
Zweige des Epheu's, der ihn umschlingt,
haben Helle Spitzen angesetzt und der
Pirol schaukelt sich in seinem Blattwerk,
mit lieblichem Sang die Sonnenstrahlen
grüßend.
Das ist der Lenz und wer sein Weben
im dunklen Tann und am lichten Feldrain
nie geschaut, der hat keine Ahnung von
der Schönheit in Berg und Thal und
rauschendem Wassersturz.
Mitten im Wald führt ein schmaler
Steg über das kleine Bächlein, dessen
klare Wellen um die blanken Kiesel spülen
und plätschern; und über das Geländer
beugt sich ein jung Dirnlein — armselig
das Gewand — aber mit glücklich strahlenden
Augen und lustig lachendem Mund; die
langen, dunklen Zöpfe lasten schier zu
schwer auf dem zarten Köpflein. Lange
und sinnend schaut sie hinunter in die
rieselnde Fluth und ihre Hand läßt den
schneeigen Blüthenkranz, den sie sich aus
Schlehdornzweigen geflochten, im Sonnen
schein spielen.
Aber plötzlich fährt sie zurück; denn im
Wasserspiegel unten ist neben dem Bild
plötzlich noch ein anderes aufgetaucht,
ihr Herz will stillstehen vor Schreck und
die Blüthenkrone entgleitet ihren Fingern.
Der aber, der ihr die thörichte Furcht
geschaffen, ist kein häßlicher Wildling,
sondern ein schmucker Knab', dessen blitzende
Augen und kräftig ausgreifende Schritte
nur ein wenig sonderbar abstechen von
dem langen, schwarzen, geistlichen Rock
und dem weißen Chorhemd, das er sich
über seine Lodenjoppe gezogen hat, weil
er dem Pfarrer des nahen Dorfes als
Ministrant beim Gottesdienst in der Wald
kapelle Dienst geleistet. Der Meßner ist
zur Taufe seines Bruderkindes über Land
gegangen, da hat der Jägerbursche ihn
vertreten — in der Einsamkeit nimmt
man's nicht so genau — jetzt kehrt er
zurück, und wie er den Blüthenkranz in
den Bach fallen sieht, da springt er be
henden Fußes nach, zieht das duftende
Gewinde aus den Wellen und reicht es
dem Mägdlein hinauf, während die Hellen
Wassertropfen über seine Hand rieseln.
Einen Augenblick später steht er neben
ihr.
„Warum habt Ihr Euch die Mühe ge
macht?" frägt sie erstaunt.
Er lacht: „Es wär' doch schad' ge
wesen um Deinen Kranz und — er stockt
und sieht ihr unsäglich treuherzig in die
Augen.
Da schlägt sie erröthend den Blick zu
Boden: „Ich dank' Enchl"
Er aber greift nach ihren Fingern: „Ich
möcht Dir gern einen größeren Dienst
leisten, einen viel größeren!" wie sie aber
statt aller Antwort nur mit dem Kopf
schüttelt, lächelt er, und hebt ihr den Kranz
in's Haar. „O Du süße, weiße Blüthe!"
Dann schreitet er still, wie er gekommen
weiter ins Walddickicht hinein; sie aber
steht noch lange auf derselben Stelle und
sieht ihm nach, bis seine hohe, schlanke
Von weißem Chorhemd umwallte Gestalt
zwischen dem dunklen Grün der Tannen
entschwindet.
Und zur Nacht, da der Mond seinen
silbernen Schein über das alte Thurm
gemäuer fluthen läßt, steht der Jäger
bursche am Fenster und lauscht dem Schlag
der Nachtigall und flüstert hinaus in die
wechselnde Beleuchtung von Licht und
Schatten: „O du meine süße, weiße
Blüthe!" Das ist auch Lenz. —
Jahre sind seitdem vergangen. Wieder
ist Frühlingstreiben draußen im Wald
und drinnen in den Herzen, aber anders
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