Full text: Newspaper volume (1894, Bd. 2)

Zweites Blatt. 
Aendsburger Wochmblatt. 
Ass«. 396. 
Dienstag, den 18. December 
1894. 
Ausland. 
Außereuropäische Gebiete. 
Ein ungewöhnliches Ereigniß hat sich, 
wie man berichtet, kürzlich im Newyorker 
Theater zugetragen. Alle Mitglieder der 
„Gaiety Girl", die augenblicklich in den 
Vereinigten Staaten gastirt, wurden plötz 
lich am Sonntag Morgen, den 2. ds. im 
Theater zusammenberufen; erst als alle 
versammelt waren, wurde ihnen der Zweck 
ihres Kommens erklärt, nämlich: alle ohne 
Ausnahme sollten geimpft werden, da bei 
dem Komiker Mankhouse leichte Blattern 
ausgebrochen waren, infolge deren polizei 
lich angeordnet war, daß alle Schauspieler 
sich sofort der Impfung zu unterziehen 
hätten. Da half keine Widerrede! Zwei 
Doktoren, mit den nöthigen Instrumenten 
bewaffnet, erschienen und impften die ganze 
Gesellschaft, was natürlich nicht ohne Ge 
lächter, Aerger und Schreien einzelner 
schöner Seelen abging. 
Es giebt gegenwärtig in den Vereinigten 
Staaten von Amerika kaum mehr ein Städt 
chen von über 2000 Einwohnern, das nicht 
eine Ccntralstation für elektrische Beleuchtung 
und Kraftübertragung hat. In großen Städten, 
wie Newyork, Boston, Chicago, Philadelphia, 
ist in den Geschäftstheilen überhaupt keine 
andere Beleuchtungsart mehr zu sehen. Im 
Jahre 1878 hat Edison das erste brauchbare 
Modell einer Glühlampe konstruirt, heute 
brennen über 300 000 Glühlampen in New- 
York. Es giebt in den Vereinigten Staaten 
gegenwärtig über 2000 elektrische Centralen, 
an die 118 600 Bogenlampen und rund 2^/z 
Millionen Glühlampen angeschlossen sind. 
Inland. 
Frankfurt a. M., 13. Dec. (Der gei 
stige Urheber des Suezkanals.) Der 
österreichische Generalmajor N e g r e l l i 
veröffentlicht in der Neuen Freien Presse 
eine Zuschrift, in der es heißt: „Ich will 
Lesseps, dem „großen Franzosen" nichts 
wegnehmen. Er war, um es kurz auszu 
drücken, das Oberhaupt der Unternehmung, 
jedoch den Plan der Kanalisirung der 
Landenge von Suez hat ganz allein ein 
Oesterreicher, und zwar mein Vater, der 
Ingenieur Alois Ritter N e g r e l l i v. 
Moldelbe, ausgearbeitet. Er war im Jahre 
1840 schon damit beschäftigt und hatte die 
Verwirklichung dieser hochwichtigen Unter 
nehmung sich zur Lebensaufgabe gestellt. 
Im Jahre 1847 hat er seine erste tech 
nische Inspektion in Egypten unternommen. 
Im Jahre 1855/56 hat er bei seiner zwei 
ten — ich glaube, fünfmonatlichen — An 
wesenheit im Nil-Lande seinen Plan end- 
giltig festgesetzt. In der Wochenschrift 
„Austria", Jahrgang 1856, Heft 17, ent 
wickelte er seine Ansicht über die Art und 
Weise, in welcher das Projekt durchgeführt 
werden solle. Im Juni 1856 fand in 
Paris eine Kommission statt, in welcher 
der Plan Negrelli's nach wiederholten De 
batten einstimmig angenommen wurde. Im 
Jahre 1858 wurde Negrelli vom Vicekönig 
Said Pascha zum Generalinspcktor der 
Suez-Arbeiten ernannt; leider konnte er 
die Früchte seines Fleißes und Talentes 
nicht mehr pflücken, denn der Tod ereilte 
ihn am 1. Oktober desselben Jahres. Im 
Jahre 1859 brachte Lesseps sämmtliche 
Pläne und Schriften meines Vaters käuf- 
l i ch an sich, und dadurch hat sich Lesseps 
allein auf die Höhe der Situation gehoben. 
Im April desselben Jahres wurden die 
Arbeiten begonnen, und zwar von dem 
ersten bis zum letzten Spatenstich nach den 
Plänen meines Vaters. Zehn 
Jahre später wurde der Suez-Kanal mit 
großem Pomp eröffnet, Lesseps und seine 
Ingenieure wurden gefeiert, der Oesterrei 
cher Negrelli war bereits vergessen. Diese 
meine Zuschrift hat nur den Zweck, die 
Pflicht des Sohnes gegen den Vater zu 
erfüllen, die Ehre zu geben, dem Ehre 
gebührt." 
Provinzielles. 
In dem Gewese des Schlachters und 
Viehkommissionärs Johs Kalkbrenuer in 
Husum wurde am Montagabend, jedenfalls 
durch ruchlose Hand ein Brand her 
vorgerufen. Wie die „F. N." melden, ge- 
lang es den Feuerwehren, das Emporlodern 
des Feuers zu verhindern. Es vergingen 
aber mehrere Stunden, bis die Gefahr 
beseitigt war und die Feuerwehren ab 
rücken konnten. Zweifellos liegt hier 
wieder eine Brandstiftung vor. Da 
die in der östlichen Mauer befindliche 
Bodenluke offen gelassen war, um das 
Ausdünsten des Heues zu erleichtern, und 
unter der Luke ein Wagen stand, so war 
es leicht, ans den Boden des nur niedrigen 
Hauses zu gelangen. Von einem gegen 
überliegenden Hause will man bemerkt 
haben, daß kurz vor dem Ausbruch des 
Feuers ein gut gekleideter Mann aus der 
Pforte zu Osten des Geweses getreten ist 
und sich raschen Schrittes entfernt hat. 
Sämmtliches Heu ist durch den Brand 
entwerthet. 
Stapelholm, 16. Dec. Die Meierei 
genossenschaften machen in diesem 
Herbst resp. Winter recht unangenehme 
Erfahrungen mit ihren Meiereiprodukten. 
Seit mehreren Monaten ist ihre Butter 
unverkäuflich, weil sie keinen Anspruch auf 
„Prima-Waare" machen kann, sondern zu 
den minderwerthigen Fetten gerechnet wer 
den muß. Die Ursache dieses Uebels soll, 
wie es in dem „Hus. Wochenbl." heißt, 
weder in der Einrichtung der Maschinen, 
noch in der Bearbeitung der Milch zu 
finden, sondern lediglich in der Er 
nährung des Milchviehs begründet sein. 
Bekanntlich hatte der letzte Sommer über 
aus reichliche Regentage und die Bergung 
des Heues machte sehr viel Mühe und 
mag in manchen Fällen wohl etwas vor 
eilig gewesen sein, oder das Heu durch den 
anhaltenden Niederschlag auf dem Felde 
gelitten haben; wie dem auch sein mag, 
die betroffenen Landleute sind in einer 
recht fatalen Lage, zumal man glaubt, daß 
die schädliche Pilzbildung großen Umfang 
angenommen haben soll. Dieselbe Er 
fahrung soll sich auch stellenweise in Dith 
marschen bemerkbar machen. Vor etlichen 
Jahrzehnten hätte man diese Erscheinung 
mit Zauberkünsten in Verbindung gebracht. 
Vermischtes. 
— Persische Corruption. Der Schah 
von Persien hatte eine Treibjagd veran 
staltet und bereitete sich vor, das einge 
fangene Wild von einem bequemen Kiosk 
aus zu erlegen, als durch ein Versehen 
des Wildaufsehers die Thiere durchbrachen 
und das Weite suchten, bevor der Monarch 
noch auf seinem Schießstande angekommen 
war. Mohammed Schah befahl wüthend, 
daß dem Wildmeister sofort in seiner Gegen 
wart beide Ohren abgeschnitten werden 
sollten. Der Vcrurtheilte aber, welcher 
ein sehr reicher Mann war, flüsterte dem 
Henker ein leises Angebot von Goldtomans 
in die Ohren, wenn er mit denjenigen des 
Verurtheilten glimpflich umgehen würde. 
Der Schah hatte den Bestechungsversuch 
nicht überhört. Er ward plötzlich guter 
Laune, fing selbst mit dem Wildaufseher 
der Ohren wegen an zu handeln, erzielte 
einen höheren Preis, als den, welcher dem 
Henker geboten worden war, und strich 
das Geld für das vcrurtheilte Ohrenpaar 
selbst ein. Das Abschneiden der Ohren 
unterblieb natürlich. 
Ein fatales Versehen. Ein bejahrter 
Schulmeister wollte seiner hoffnungsvollen 
Dorfjugend während des Unterrichts einen 
Abschnitt aus der Schöpfungsgeschichte 
vorlesen. Nachdem er seine Brille auf 
gesetzt, las er: „Da gab Gott dem Adam 
eine Gefährtin" und, das Blatt umwen- 
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