Full text: Newspaper volume (1894, Bd. 2)

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dem ältesten Weine füllen, den er besaß, 
und schickte sie durch den Ueberbringer mit 
den Worten zurück: „Sagt Euerm Herrn, 
daß ich ihm mit Vergnügen diese Kleinig- 
keit sende, daß ihm aber auch der ganze 
Vorrath meines Kellers zu Diensten steht." 
— Nikolaus I. auf den Hofbällen. In 
seinen „Erinnerungen eines Pagen des 
Zaren Nicolaus" erzählt Fürst L u b o m i r s ki 
eine Reihe höchst bezeichnender Charakter- 
züge aus dem Leben dieses russischen Kaisers. 
Einem Referate einer Petersburger Zeitung 
entnehmen wir folgende Anekdoten: „Niko 
laus I. war kein Freund der großen 
H o f b ä l l e, aber er hielt es für seine 
Pflicht, an ihnen theilzunehmen, wenn 
auch nur als Zuschauer. Auch bei solchen 
Gelegenheiten ließ er zur unangenehmen 
Erfahrung der Betheiligten erkennen, wie 
streng er auf die Etikette hielt. Auf den 
Bällen am russischen Hofe ist es, wie an 
anderen Höfen, Sitte, daß die Kaiserin 
und die Großfürstinnen sich ihre Tänzer 
selbst auswählen. Einem Kammerherrn 
liegt die Pflicht ob, die Betreffenden von 
der Gunst, die ihnen bei diesen Gelgen- 
heiten seitens der kaiserlichen Damen zuge 
dacht ist, zu benachrichtigen. Eines Abends 
nun unterhielt sich der Kaiser während 
eines Hofballes mit einem Gesandten, als 
ein Kammerherr sich dem Diplomaten 
näherte und ihm sagte: „Ihre Kaiserliche 
Hoheit, die Großfürstin von Leuchtenberg, 
läßt sie bitten, ihr die Ehre anzuthun, 
die nächste Quadrille mit ihr zu tanzen." 
Nachdem der Gesandte sich entfernt hatte, 
um der Aufforderung der Großfürstin nach 
zukommen, packte der Zar den unglück 
lichen Kammerherrn beim Arm und donnerte 
ihm die niederschmetternden Worte ent 
gegen: „Du bist ein dreifacher Narr! 
Erstens hättest Du einen passenden Augen 
blick wählen können, um Dich des Auf 
trages meiner Tochter zu entledigen. 
Zweitens sagt man nicht: „Ihre Kaiser 
liche Hoheit, die Großfürstin von Leuchten 
berg", sondern „Ihre Kaiserliche Hoheit, 
die Großfürstin Maria Nikolajewna," Und 
drittens, verstehst Du wohl, erweist die 
Prinzessin ihren Tänzern die Ehre, sie 
zum Tanz aufzufordern, und nicht umge 
kehrt." Dann schüttelte der Allgewaltige 
den zitternden Höfling mit seiner kräftigen 
Hand, „wie der Nardwind die schwache 
Pappel", um den etwas kühnen Vergleich 
des ehemaligen Pagen Nikolaus I. beizu 
behalten. Als Strafe aber für sein un 
verzeihliches Vergehen mußte der arme 
Kammerherr, nachdem der Ball beendigt 
war und die Lichter ausgelöscht waren, 
die ganze Nacht hindurch in demselben 
Saale auf- und niedergehen und beständig 
die selbsterkenntnißvollen Worte wieder 
holen: „Ich bin ein Dummkopf! — Ich 
bin ein Dummkopf!" — Etwas glimpf 
licher verfuhr der russische Selbstherrscher 
mit einem jungen Flügeladjutanten, der 
das Unglück hatte, beim Tanz mit der 
Kaiserin hinzufallen und sie im 
Sturz mit sich zu Boden zu reißen. Der 
Zar packte ihn am Kragen seiner Uniform 
und führte ihn, ohne ein Wort zu sagen, 
nach einem Winkel des Saales, wo ein 
Gefäß mit Schlemmkreide aufgestellt war. 
Nachdem er dann zunächst selbst die Füße 
in dasselbe hineingesteckt hatte, befahl er 
dem Flügelajutanten, ein Gleiches zu thun 
worauf er sich stumm entfernte. 
— Guter Rath. „Liebe Tochter", sagte 
eine erfahrene Mutter zu ihrer neuver 
mählten Tochter, „hüte Dich, Deinem 
Manne zu widersprechen, denn die Männer 
sind wie die Landtage — sie können die 
Steuern verweigern und das Budget be 
schneiden. Erkundige Dich stets nach dem 
Course der Actien, ehe Du einen neuen 
Hut verlangst. Wenn Dein Mann spät 
nach Hause kommt, so thue, als ob Du 
schliefest und er wird es Dir den andern 
Tag Dank wissen und sich freuen, wenn 
Du zu glauben scheinst, er sei zeitig nach 
Hause gekommen." 
— Die größten Wucherer sind wohl die 
Malaien auf Borneo. Wenn unter den 
von ihnen abhängigen Daijaken Hungers- 
noth ausbricht, so leihen jene diesen nur 
Reis, welcher die Stelle des Geldes ver 
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