Zweites Blatt.
Aeilàsbrrger
ocheublatt
MG. Ķ8Ģ.
Montag, den 10. December
Z8N4.
Ausland.
Aastereuropäische Gebiete.
Die elektrischen Hinrichtungen
werden in Sing Sing, dem NewHorker
Staatsgefängniß, gegenwärtig in der Weise
vollzogen, daß der zum Tode verurtheilte
von einem elektrischen Strom in der Stärke
von 165O Volts getroffen wird. Jetzt ist
ein Dr. I. P. Gibbons in Syracuse im
Staate New-Aork mit der Behauptung
hervorgetreten, daß jener Strom keines
wegs hinreiche, um einen Menschen zu
tödten, sondern daß dadurch nur die Lebens
thätigkeit zeitweise aufgehoben würde. Er
hielte der Getroffene sofort eine zweck
entsprechende Behandlung, so würde es
sicherlich gelingen, denselben ins Leben
zurückzurufen. Dr. Gibbons erklärte sich
bereit, sich einem Strom von 2500 Volts
furchtlos zu unterwerfen, wenn er sicher
wäre, daß mehrere tüchtige Aerzte und
Elektriker anwesend seien, welche die von
ihm gegebenen Anweisungen zu einer
Wiederbelebung befolgen würden. Um den
praktischen Beweis für seine Behauptung
zu erbringen, hat Dr. Gibbons mit der
ausdrücklichenGenehmigungdesGouverneurs
Flower von New-Iork Unterhandlungen
mit einem Verbrecher Namens Charles F.
Wilson angeknüpft, der in Kürze im Ge
fängniß von Aubrun „elektrocutioniert"
werden soll. In der Hoffnung, dadurch
sein Leben retten zu können, hat der
Todeskandidat eingewilligt, daß sein Körper,
wenn derselbe von den die Hinrichtung
überwachenden Aerzten für todt erklärt
worden sei, dem Dr. Gibbons zu Ver
suchen ausgeliefert werde. Sollte es die
sem gelingen, den Hingerichteten wieder
zu beleben, so glaubt Wilson sofort in
Freiheit gesetzt werden zu müssen, da das
Gesetz keine weitere Macht über einen von
den Aerzten als todt erklärten Körper be
säße. Dieser Auffassung tritt nun der
General-Anwalt des Staates New-Iork
in einem an den Gouverneur Flower ge
richteten Schreiben entgegen, indem er auf
die Frage desselben, ob an Verbrechern,
die mit Elektrizität hingerichtet würden,
Wiederbelebungsversuche angestellt werden
dürfen, die Erklärung abgiebt, daß nach
den gesetzlichen Bestimmungen der Strom
stark genug sein und so lange angewandt
werden solle, bis der Verurtheilte todt
sei. Die Ausdrucksweise des Gesetzes mit
einem Kommentar zu versehen, sei über
flüssig. Nach seiner, des General Anwalts,
Ansicht habe weder der Gouverneur noch
sonst ein Beamter das Recht, die Leiche
eines Berurtheilten nach vollzogener Hin
richtung und Postmortem-Nntersuchung an
Dr. Gibbons oder irgendeine andere, nicht
zu den Verwandten des Hingerichteten ge
hörige Person herauszugeben; werde sie
von Verwandten nicht beansprucht, so sei
es Pflicht der Behörden, dieselbe zu beer
digen. Ob mit diesem Einwand die Frage
endgiltig entschieden ist, erscheint zweifel
haft, da Wilson seine Einwilligung zu den
Versuchen gegeben hat.
Frankreich.
Paris, 5. Decbr. (Eine neue Toll
heit.) Wie viele Jahrhunderte hindurch
haben sich die Elitegeister aller Epochen
und aller Nationen abgequält, ein Hei l-
mittel gegen die moralischen und geisti
gen Schwächen zu finden, die uns armen
Menschenkindern von Geburt anhaften. Es
ist das wieder einmal die Geschichte vom
Ei des Columbus. Ein heller Pariser
hat jetzt endlich entdeckt, daß es nur der
Einspritzung geeigneter Parfüms bedarf,
um sich jede beliebige Charakter- und Gei-
stes-Eigenschaft zuzulegen. Weg also mit
allen philosophischen Schmökern, mit allen
metaphysischen Tifteleien I Ein wohlassor-
tirtes Lager von Parfümflaschen genügt,
um sich je nach Gusto mit menschlichen
Heldentugenden und den glänzendsten Gei
stesvorzügen auszurüsten. Bedürfen Sie
eines kühn entschlossenen, Abenteuer dür
stenden Geistes, so spritzen Sie sich ein
wenig Geranium ein. Eine Dosis Moschus
macht aus dem mürrischsten Brummbären
den liebenswürdigsten Gesellschafter. Daß
Rosenwasser Verschwender in Geizhälse
umzuwandeln im Stande sei, hätte wohl
Niemand vermuthet, aber jede welterschüt
ternde Entdeckung bereitet eben die uner
wartetsten Ueberraschungen. Die stolze
Lilie macht halsstarrig, wie die eingefleisch
testen Orleanisten es sind. Der Nelkeu-
Extrakt wandelt die Milch der frommen
Denkart in drohend Drachengift um. Da
ist also endlich das Geheimniß enthüllt,
weßhalb die Boulange, deren Anhänger
die rothe Nelke als Symbol angenommen
hatten, so schlimme politische Skandale
heraufbeschwor. Das Magnvlia-Parfüm
reizt zu kriegerischen Gelüsten, mithin Vor
sicht bei dem Gebrauche desselben. Das
Bergamotte versenkt den leichtfertigsten
in tiefsinnige Betrachtungen, und die Ver
veine flößt künstlerische Ideen ein. Aber
die Krone unter allen Parfüms gebührt
dem Ambra. Dieses schon längst, wie wir
erst jetzt erkennen, mit vollem Rechte hoch
geschätzte Parfüm verleiht nämlich einfach
— Genie. Der Entdecker der Parfüms-
Einspritznngs-Meihode, die bereits zahl
reiche begeisterte Anhänger in der Pariser
Gesellschaft gefunden hat, muß von dem
Ambra wohl einen sehr ausgiebigen Ge
brauch gemacht haben; denn wenn je eine
Erfindung, so verdient die seine die Be
zeichnung genial für seinen Geldbeutel.
Ne«!
Nell:
Witz für RMimSMtk.
iCÜSiS’s
.MZŞd.
Vier Schlachtergesellen trafen in der
Nacht vom 29. November in einer Gast
wirthschaft zu St. Pauli in Hamburg
einen etwas animirten Gastwirth. Als sie
bemerkten, daß dieser viel Geld bei sich
führte, beschlossen sie, sich in den Besitz
dieser Geldmittel zu setzen, und hefteten
sich, als der Wirth das Lokal verließ, an
seine Fersen. Sie verfolgten ihn bis an
die Langereihe und warfen ihn dort zu
Boden, worauf einer von ihnen ihm die
Hosen aufschnitt und ihm ein Portemvn-
naie mit 48 Mark raubte, tvorauf das
saubere Quartett die Flucht ergriff. Am
nächsten Tage gingen die Vier — beschäf
tigt, das in der vorhergehenden Nacht ge
raubte Geld durchzubringen — in eine in
der Lincolnstraße belegeue Wirthschaft
Hier trafen sie einen Händler, begleiteten
ihn auf die Retirade und erleichterten ihn
dort gewaltsam um seine Baarschaft von
12 Mark. Mehrere Tage fahndete die
Kriminalpolizei auf das Räuberqnartett,
bis es ihr schließlich gelang, vorgestern
drei und gestern den letzten der Kerle
dingfest zu machen. Dann stellte sich «och
heraus, daß die Vier auch in Altona auf
der Straße einen Rangierarbeiter über
fallen und beraubt haben. Die frechen
Patrone sind bei der Ausführung ihrer
Verbrechen stets äußerst gewaltthätig vor
gegangen. Die große Anzahl der bei
ihnen vorgefundenen Pfandscheine läßt dar
aus schließen, daß sie noch eine ganze
Reihe weiterer Strafthaten verübt haben.
Ein in Hamburg wohnhafter Wirth
gewahrte zufällig, daß auf seinem sonst
mit Pappe gedeckten Etagenhause in der
Feldstraße Arbeiter beschäftigt waren, das
selbe niit Kupfer zu decken. Als sich in
Folge des Gesprächs nun herausstellte, baß
die Arbeiter sich geirrt und deshalb die
Kupferbedachung wieder entfernen wollten,
untersagte ihnen dies der Wirth so lange,
bis er Gewißheit habe, daß das Dach
wirklich wieder in Stand gesetzt werde.
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