Regiment in Berlin eintreten werde, ist
nicht richtig; er ist vielmehr mit seinem
jüngeren Druder, dem Prinzen Heinrich
und dem Gouverneur Hauptmann von
Griesheim nach Kassel zurückgekehrt und
besucht seit gestern wieder das königliche
Wilhelms-Gymnasium, um seiner ferneren
Ausbildung dort obzuliegen.
— Der „L.-A." berichtet: Der bis
herige Ertrag von der Composition des
Kaisers, dem „Sang an Aegir
beläuft sich auf 33,600 Mk. Der Ertrag
kommt dem Baufonds der Kaiser Wilhelm
Gedächtnißkirche zu gute.
Berlin, 7. Dec. Das Staatsmini
sterium trat heute Mittag unter dem
Vorsitze des Ministerpräsidenten Fürsten
Hohenlohe im Reichskanzlerpalais zu einer
Sitzung zusammen. — Aus Bundesraths-
kreisen verlautet, daß F ü r st Hohen
lohe beabsichtige, bei der ersten Vera
thung des Etats zu längeren Ausführungen
das Wort zu nehmen.
Berlin, 7. Dec. Resultat der gestrigen
Schriftführerwahl im Reichstage:
Die bisherigen Schriftführer wurden wie
dergewählt, außer Dr. Hermes. Statt
dessen wurde Schmidt, Bingen, gewählt.
Fischer, Sozialdemokrat, wurde nicht ge-
wählt.
— Infolge der gestrigen V o r-
ganges in der Plenarsitzung
d e s R e i ch s t a g e s ist in der confer
vativen Fraction angeregt worden, durch
Abänderung der Geschäftsordnung eine Ver
stärkung der Disciplinargewalt des Präsi-
deuten herbeizuführen. Ob es zur Stel
lung eines Antrages kommt, steht noch
dahin.
— Ueber die Umsturzvorlage
äußert sich das konservative „Volk"
sehr abfällig. „Ob die Umsturzvor
lage der Sozialdemokratie auch nur einen
ihrer bisherigen Anhänger rauben wird,
ist uns zweifelhaft. Daß sie keinem mit
der Noth des Lebens kämpfenden Bauern,
Handwerker oder Beamten Hilfe bringen
oder, ihn gar vor dem Anschluß an die
Sozialdemokratie bewahren wird, ist sicher.
Was unter diesen Umständen eine Vorlage
soll, die übrigens auch ganz andere Leute
wie die Sozialdemokraten und Anarchisten
mit ihren Fangarmen bedroht, das mag
die Weisheit anderer beantworten." Den
Zusatz zu § 130 nennt das „Volk" das
Muster eines sogenannten Kautschukpara
graphen. Was unter Religion zu ver
stehen sei, darüber vermögen sich nicht
zwei Menschen, nicht einmal zwei Staats
anwälte genau dasselbe vorzustellen. Der
berechtigte Anspruch auf Schutz der Reli
gion sei schon durch § 166 des Strafge-
setzbuchs gegeben. Wenn Christenthum und
Monarchie sich nicht selbst einen festen
Boden im Volke schaffen oder erhalten -
Strafgesetzparaphen Werdens nicht thun.
„Jetzt vielleicht noch nicht, aber sie achtet
ihn. Daß Zusammenleben in der Eh
wirkt Wunder, und solche Gelegenheit, ihr
Lebensglück sicher zu stellen, wird sich viel
leicht nie wieder bieten. Demnach ist jetzt
meines Erachtens der Zeitpunkt gekommen
wo sie beweisen müssen, daß Sie meine
Nichte wirklich und wahrhaft lieben, und daß
Ihr Empfinden nicht bloßer Selbstsucht ent
springt."
„Ich liebe sie," murmelte er vor sich hin
„und kann sic ohne Kampf nicht aufgeben.
Hören Sie mich an, gnädige Frau," rief er
dann heftig. „Die Richtigkeit ihrer Worte
kann ich nicht bestreiten, aber bedenken Sie
auch, daß wir beide, Cäcilie und ich, ein
ander innig lieben, und gewähren Sie uns
noch eine letzte Hoffnung. Sechs Monat
sind seit der Ermordung vergangen — geben
Sie mir noch sechs Monate, den Thäter zu
entdecken."
„Sechs Monate?" wiederholte sie.
„Es ist wenig im Vergleich zu all den
freudlosen, langen Jahren, die vor Cäcilie
und mir liegen, wenn cs mir mißlingt," bat
er innig. „Es ist nur eine kurze Frist, und
doch bedeutet sie vielleicht für Cäcilie und
mich das Glück unseres ganzen Lebens."
„Aber Graf von der Pforten?" meinte
sic zweifelhaft.
„Wenn er Cäcilie wirklich liebt, wird er
so lange warten. Theilen Sie ihm mit, daß
ich Sie liebe, aber sie nach sechs Monaten
freigeben werde, falls es mir nicht gelingt,
mich bis dahin von diesem schrecklichen Ver
dacht zu reinigen."
Frau von Foerster zauderte unentschlossen,
seine leidenschaftliche Erregung rührte sie bei
nahe, hatte sic aber doch noch nicht über
wunden.
„Gesetzt den Fall, Cäcilie heirathete ihn,
und eine Woche oder einen Monat später
würde der Mörder entdeckt — würden Sie
da nicht ebenso sehr wie sich selber die Em
pfindung haben, daß Sie, gnädige Frau, uns
beide um unser Lebensglück gebracht?"
„Wollen Sie mir versprechen, Cäcilie
gänzlich aufzugeben, wenn nach sechs Mona-
ten die Dinge noch unverändert ebenso ste
hen, wie heute?" fragte sie.
„Ich schwöre es. Wollen Sie mir diese
Frist gewähren?"
„Unter dieser Bedingung — ja."
Er seufzte tief auf, als wäre eine schwere
Last von ihm genommen, wandte sich dann
kurz um und veeließ stumm das Zimmer.
(Fortsetzung folgt.)
— Zur Umsturzvorlage meint
dagegen die „Nationalztg.", daß kaum
weniger vorgeschlagen werden konnte,
und daß der Entwurf durchaus den Stem
pel der Rücksichtnahme trage, die während
der Regierungskrisis eine so große Bedeu
tung erlangte. Die „Nationalztg." be
dauert, daß der A 130 nicht noch schärfer
gefaßt worden ist. Mancher werde der
Meinung sein, daß zu dem Zweck der Bo
kämpfung der schlimmsten Feinde des Na
tionalstaats eher zu wenig geschehe.
— Die „Vossische Zeitung" meint, die
Umsturzvorlage zeigt ein Aussehen, daß
man ihre unveränderte Annahme
als ausgeschlossen, ihren Werth im Kampfe
gegen die Sozialdemokratie als verschwin
dend ansehen kann.
- Zu der Umsturz vorläge sagt das
Organ des Bundes der Landwirthe, die
„Dtsch. Tgpst.": Einigermaßen über
rascht waren wir, als wir den § 131
lasen. Es ist vollkommen richtig, daß die
wissentliche Verbreitung erdichteter oder
entstellter Thatsachen zum Zwecke der Ver
höhnung von Staatseinrichtungen oder
Anordnungen der Obrigkeit strafbar ist.
Aber, was soll man zu dem Zusatze sagen,
daß auch der strafbar wird, der solche
Thatsachen verbreitet, von denen er den
Umständen nach annehmen muß, daß sie
erdichtet oder entstellt sind? Was heißt
das: „den Umständen nach?" Ist
das ein Ausdruck für ein Gesetz, bei dem
es sich nach Befinden um schwere grei-
heitsstrafen handeln kann? Und was
heißt das: „annehmen muß?" Wie soll
der event. Zwang der Annahme richter
lich festgestellt werden können? Mit dem
Wortlaut dieses Paragraphen könnte die
jeweilige Inhaberin der Staatsgewalt
„jede ihr unbequeme Aeußerung und Mit
theilung strafbar machen." Die unab
hängige Presse aller Parteischattirungen
könnte durch diese Bestimmung schwer
getroffen werden. Wir halten es deshalb
für die Pflicht der gesammten unabhängigen
Presse, dagegen Stellung zu nehmen. Soll
die Bestimmung wirksam und unbedenklich
ein, so muß sie viel klarer, weit weniger
dehnbar sein.
- Die „Germania" bemerkt zur
Umsturzvorlage, die Strafandrohungen ge
gen Redner, Redakteure und Verfasser
würden von der sozialdemokratischen Partei
besser überstanden werden als von allen
anderen Parteien, weil die Sozialdemo
kraten die straffste Parteiorganisation und
die reichste Parteikasse haben und auch
reichliches Material an Persönlichkeiten
ür Sitzredakteure und eventuell sogar Sitz-
redner. Es werde zu Kommissionsbera
thungen kommen, die darüber entscheiden,
was von der Vorlage ganz verworfen, und
was geändert, was gelassen und — tvas
zugesetzt wird. Denn wird einmal über-
Haupt auf diesem Gebiete etwas gethan,
dann können doch z. B. noch einige Be-
stimmungen zum Schutze der Sittlich
feit hinzukommen. Wir unsererseits wer
den noch im Einzelnen betreffs der Bor-
läge prüfen, was principiell zulässig
ist oder nicht, was nöthig oder wenig
stens durchschlagend nützlich und was gar
schädlich ist.
— Die letzte Sitzung im alten
Reichstagsgebäude schildert ein
launiger Bericht der „Nat.-Ztg." folgender
maßen: Im Foyer war man sehr lustig
Schon bald nach 4 Uhr hatten sich dort
über dreihundert Abgeordnete eingefunden
Links unten hatten sich Konservative grup
Pirt und scherzten; rechts standen die
Führer der Nationalliberalen Herr v. Ben
nigsen und Dr. Hammacher in eifrigem Ge
spräch mit einander, weiter hinab, als ein
same Säule, die Hände auf dem Rücken
verschränkt, minder finster als sonst, der
Geucralgewaltige" der freisinnigen Volks
Partei; in der Mitte bildeten Herren vom
Centrum eine dichte Gruppe und wenige
Schritte davon die Sozialdemokraten. Am
der einen Seite stand Herr Bebel und
machte ein Gesicht wie das „graue Männ
lein"; auf der entgegengesetzten Seite lachte
v. Vollmar seelenvergnügt und bemerklich
einen Freund Grillenberger an, daß über
den Verlauf der kurz vorher abgehaltenen
Fraktionssitzung und des darin zum Aus
trag gebrachten Streites kaum noch ein
Zweifel übrig blieb. Einige wehmüthige
Blicke flogen höchstens durch die Glasthür
nach den Restaurationsräumen der „Frak
tion Schulze", wie sie der Witz der Wan
delgänge benamst: hier waren „Kisten und
Kasten leer". Da klangen die Glocken und
riefen zur letzten Sitzung. Herr v. Levetzow
hatte bereits auf dem Präsidentensitze Platz
genommen; über seinem Haupte hing noch
die fchwarz-weiß-rothe Fahne, welche der
goldenen Aufschrift zufolge 1867 „dem
deutschen Parlament die Deutschen von
New-Orleans" gewidmet. Ob sie in das
neue Haus niit hinüberziehen wird? Auf
der Bnndesrathsestrade waren die Vertreter
der verbündeten Regierungen fast vollzählig
erschienen. An dem historischen Ecksitz saß
der neue Reichskanzler, Fürst von Hohen
lohe, im Vergleich zu dem „Riesenmaß"
einer Vorgänger eine fast zarte Erschei
nung; es berührte eigenartig und angenehm,
zum ersten Mal in bürgerlichem Rock an
diesem Platze den ersten Beamten des
Reiches zu sehen. Das Haupt auf die
linke Hand gestützt, sah er nach dem Prä
sidenten von Levetzow hinauf, der soeben
dargethan, warum er nochmals den Reichs
tag in das alte Haus berufen, und den
Namensaufruf einleitete, der endlich, nach
dem die Abgeordneten sich fleißig unter
halten und die Schriftführer ihre Stimme
llberangestrengt, unter großer Heiterkeit er
gab, daß genau 333 Abgeordnete anwesend
waren. Auch die Bundesrathsestrade theilte
die fröhliche Stimmung; Herr Miguel war
sehr guter Dinge und unterhielt sich ein
gehend mit Herrn von Berlepsch und dem
neuen Landwirthschaftsminister v. Hammer
stein-Loxten. Auch Herr von Köller, der
neue Minister des Innern, ein jetzt sehr
stattlicher, trefflich gerundeter Herr, erschien
auf einige Minuten und wurde sichtlich
mit Ausmersamkeit in Augenschein genom
men. Die letzten Formalitäten waren end
lich erledigt, drei schleunige Anträge am
Einstellung von Strafverfahren wegen Be
leidigung gegen zwei sozialdemokratische
und einen antisemitischen Abgeordneten auf
die Tagesordnung der nächsten Sitzung ge
setzt, Herr von Levetzow rührte die Glocke
und sprach das Abschicdswort. Er gedachte
der Vergangenheit des Hauses und mit
leise vibrirender Stimme sprach er zum
Schluß seinen Dank den Abgeordneten aus
für die Unterstützung, die er in der Lei
tung der Gesetze in diesem Saale gefunden.
Es ivurde ganz still im Hause, namentlich
als die Namen der 21 Mitglieder verlesen
wurden, die an der ersten Sitznng des
Reichstages in diesem Hause am 1. Oktbr.
1871 theilgenommen und noch jetzt dem
Reichstage angehören. Schnell wurde man
aber wieder heiter, als Herr von Levetzow
den „stenographischen Theil" seiner Rede
schloß und zu einem Trünke einlud, der
auf den Abend im neuen Reichstag an-
gesetzt war. Herr von Levetzow schloß die
S.tzung; aber erst, als er wiederholte:
„Wie ich schon bemerkte, ist die Sitzung
geschlossen", schien sich der Bann zu lösen;
eilig leerte sich der Saal; kurz nach 5,
genau gerechnet um 5 Uhr und 11 Min.,
war die letzte Sitzung in dem alten Hause
zu Ende.
— Zum Fall Kotze will das „Berliner
Frcmdenblatt" wissen, der Schreiber der ano
nymen Briefe sei infolge der von der Fa
milie Kotze ausgeschriebenen hohen Belohnung
entdeckt und deni Ermittler die Belohnung
bereits ausbezahlt. Schriftliche Beweise seien
bei einem hiesigen bekannten Rechtsanwalt
deponirt.
Eine auffallende Erscheinung fördert
die Revision der Qurttungs-
karten seitens der Versicherungsanstallen
zu Tage, nämlich den Massenankauf von
Versicherungsmarkcn, sobald das Erscheinen
eines K o n t r o l l b e a m t e n in Aussicht
steht. Wie das Geflügel schützend zum
heimathlichen Stalle flieht, wenn der Ha
dicht seine Kreise in der Luft zieht, so
stürzen die klebescheuen Reichsöürger zur
Posthalle, >venn es heißt, der Kontroll-
beamte ist da. Es wird uns, — so schreibt
die „Köln. Ztg." — versichert, daß in ver
schiedenen Städten während der Karten-
reoision die Nachfrage nach Versicherungs
marken so bedeutend war, daß die Postver
waltung einen besonderen Beamten für den
Markenverkauf verwenden mußte. In einer
Stadt soll die Revision einen Mehrverkauf
von Verstcherungsmarken verursacht haben,
der weit in die Tausende von Mark geht
Wer sich vor Schaden bewahren will, wird
indeß gut thun, wenn er sich hütet, seinen
Widerstand gegen das nun einmal rechtsbe
ständige Gesetz in dieser Weise zu Tage treten
zu lassen. Die Zeiten sind aber auch vorbei,
in denen vie Versicherungsanstalten sich damit
zufrieden erklärten, wenn bei denRevisionen die
fehlenden Marken sofort nachgeklebt wurden.
Das Gesetz ist aus den Kinderschuhen her
ausgetreten, die Verpflichtung zur Bei
bringung von Marken ist nunmehr so all
gemein geworden, daß Niemand sich mehr
mit Unkenntniß vor Strafe schützen kann.
Es kann daher nicht überraschen, wenn die
Bersicherungsanstalten aus ihrer bisherigen
Zurückhaltung heraustreten und durch Ver
hängung empfindlicher Strafen die strenge
Befolgung der gesetzlichen Bestimmungen
herbeizuführen suchen werden.
Ein seit Herbst im 7. Ulanen-Regiment
zu Saarbnrg dienender junger Mann aus
Niederhosenbach im Fürstenthum Birken-
eld wurde aus Heimweh vor einigen Ta
gen fahnenflüchtig und hielt sich zu Hause
verborgen. Dieser Tage wurde der Flüch
tige von Gendarmen gesucht; er eilte zu
Verwandten und tödtete sich, wie die „K.
Z." erfährt, dort durch einen Revolver-
schuß
nicht gefallen!" Zugleich verabfolgte erIwird. Bei der Abstimmung wird der Antrag
dem Russen eine Ohrfeige, daß diesem die Ņock im Stadtverordnetenkollegium angenommen,
Mütze vom Kopfe fiel Der Offizier rief “ nb m bl -f Passus im Ortsstatut gestrichen. Gegen
Dvft „„j, Sov sii r • f a t. , , if die Besteuerung Itlmmten die Herren H. -speck,
erst nach der Polizei; als aber auch der Wolff, Bock, Mohr, Heinr. Speck und Thormann,
Wirth auf die Seite des Kellners trat Herr Matthiessen fehlte. Erweitert sind auch die
und dem Russen den weiteren Aufenthalt Bestimmungen des Ortsstatuts über die p
j“ »-*' M hfcX’Ä 1 : ?2tS5
sacht von dannen. keine Behörden in Betracht kommen und ledig-
ElN junges Ehepaar hatte seine Hoch- Uch Privatinteressen vorliegen. Herr Heinr.
zeitsreise beendet und war von Berlin Speck fürchtet, daß es zu Härten führen werde,
nach Dresden in kein iöeim rnrücknekebrt Iŗuenn z. B. für sede Auskernst auf dem Melde-
rwTr. à- 1 rÌ Î- zuruagereyrl. Bureau eine Gebühr (30 Pfa.) erhoben werde,
ş der Nacht stürzte sich die junge Frau Die Beamten seien doch des Publikums wegen
ui emem Anfalle von augenblicklicher da. Auf Antrag des Herrn Dr. Volbehr werden
Geistesstörung aus dem Fenster der im die Bestimmungen mit der Einschränkung ge-
dritten Stockwerke gelegenen Wohnung und "ehmigt, daß nur für schriftlich ertheilte Aus
war koşnrt todt y 9 tunst eine Gebuh' erhoben werden soll.
1 T rt toot. Die erfolgte Revision der Stadtkasse hat zp
Die nachweisbaren Senkungen in Bemerkungen keinen Anlaß gegeben.
Eisleben gehen jetzt östlich über Eisleben Vorgelegt wird hierauf ein Antrag der Pro-
hinaus. Neuerdings zeigt aucb die St àziàrwaltung auf Uebernahme der Pflaster-
Andre askirckio u ' strecke der Provinzialchaussee vor dem schlesivigek
n.à"S krrche vereinzelte Risse, ebenso Thore auf die Stadt. Die für diese U-bernahmc
^viyers Stervehaus. früher osferirte Entschädigung von 8630 Mk. ist
Güstrow, 6. Dez. Ueber den Ausstand vom Landesdirektorat auf 12000 Mk. erhöht
in der Mecklenburgischen Waggon- worden. Herr Heinr. Speck har trotz der Er
fahr ik wird von der Direktion mitaeķV^ Entschädigungssumme Bedenken gegen
^ ... die Vorlage, da bie Reinigung der Stadt bedeu-
theilt, daß entgegen anderweitigen Blatter- tende Kosten verursachen werde, wenn es nicht
Meldungen die wegen Ausstandes ent- gelingen werde, die Reinigungspflicht wie in der
lassenen Arbeiter ohne Ausnahme n i ch t I^dt auf die Anlieger abzuwälzen.
wieder angestellt werden. Es heißt in der àsitzà ist entschieden für die Ueber,
a} -er «X s. «i- M cm nähme und betont, daß die angebotene Ent-
Veroffentlichung der Direktion: Wegen schädigung die üblichen Normalsätze erheblich über-
des allgemein herrschenden großen Arbeits- Iterge. Die Stadt habe ein bedeutendes Interesse
mangels und des bevorstehenden Wintersw^""'diese Wegestrecke in ihren Besitz über
gehen die Betreffenden großem Elend ent- ß?rrenB°^und^eMr
gegen. Die Führer, von denen keiner Die Abänderung des Stadtkollegiendeschlusses
der Arbeiterschaft der Fabrik angehört hat, vom 29. Sept. 1893, betreffend die Umsetzung
itzen im Trockenen und überlassen die eines Nebengebäudesher Schleusenmeisterwohnung
«Ş» El-Nd. Daß wm.ï'Sft‘«Ti 'Z
Fabrik die höchsten Löhne gezahlt hat, Bauamtes ausgeführt wird, wurde genehmigt,
welche in dieser Industrie wohl in keiner Desgleichen die käufliche Ueberlassung eines Land
anderen Fabrik Deutschlands in gleicher şĢns im Kromverk gegen einen Kaufpreis von
Höhe verdient werden, wird jetzt allseitig^ Das "früFr^etroffene Abkommen mit dem
wehmüthig zugegeben. Die Beschäftigung Militärfiskus, betreffend die Ausfüllung des
in der Fabrik ist jetzt erheblich stärker, als Eiderarmes hinter der Sahr'schen Mühle ist
vor dem Ausstande. Die Arbeiterzahl höheren Orts nicht genehmigt worden. ES liegt
36 °- «Ģ « ÄÄS
etttm 290. wird als Kaufpreis 540 Mk. verlangt, die Stadt
Die italienische Künstlerin Eleonore hat die früher beschlossene Planke beim Offizier-
D u s e hat den Direktor des Carl Schnitze- kasi»? zu setzen und erhält dafür die in der Nähe
„in.*- - des Bahnhofs vorhandene Erde. Mahrend von dort
Theaters m Hamburg um Abkürzung ihres bereits 11000 Cbm. verbraucht, ist noch 3Ş Cbm.
aus fünf Vorstellungen berechneten Engage- vorhanden, welche zur Ausfüllung des Bassins
ments gebeten. Die Dame gibt vor, daß vor dem Mertens'schen Gerbäude verwandt wer-
„sie sich der Anstrengung für den Augen- den soll. Die Kollegien nahmen das neue An
blick nicht rt.mnrfifpn fhhh>“ .Tw sw;ch gebot an. Da der Regierungspräsident Werth
ick licht gewachsen fühle . Das Rrch-I ^ die Verlängerung des Spülsiels im Jungfern-
tigere durfte sein, day die Vorstellungen stieg legt und die Ausfüllung des Bassins bei
nicht so stark besucht sind, wie es die Künst- der Post mit dem Baggergut angeboten wird,
lerin gewohnt ist. Die Hamburger Dom- welches durch die Herstellung des Bassins des
M i» d-m Thealerbejuch s
günstig. Wunsches wird der Stadt auch das sogenannte
Ppavtn.irUe-r Schnitter'sche Eiland zur Verfügung gestellt wer-
Zur Frage der Wiederbelebung des den, welches als Platz für den neuen Schulhaus-
Landesdirektorats unserer Prrminr mied bau bekanntlich tu Aussicht genommen. Ko,ten
rmnoesoirelrorals unserer Provinz rmrv ber @tnBt burd) bie Ausfüllung des
vcn „v5tzeh. Nachr. geschrieben: „Der Bassins bei der Post nicht erwachsen.
Herr Landesdirektor v. Ahlefeld har be-1 Seitens der König!. Regierung ist an die
kanntlich den Entschluß gefaßt, zum l. Stadt die Aufforderung ergangen, für die höhere
April des nächsten Jahres das von ihm Mädchenschule der zu bildenden Ruhegehaltskasse
X I s n- 1 fur die sog. Mittleren Schulen beizutreten. Der
mit so großer Hingebung und Treue ver-Herr Vorsitzende bemerkt hierzu, daß m,t Rück-
waltete Amt niederzulegen und in den sicht darauf, daß bei der event Pensionirung mit
wohlverdienten Ruhestand zu treten. Nach- Ausnahme zweier männlicher Lehrkräfte nur
dem der Gras Rankaii in Ņiän dessen Lehrerinnen in Betracht kamen, die Stadt von
1- ' ^ " ^Ņ>, öe 11 en bein Anschluß ganz erhebliche Nachtheile habe.
Wahl all,eilig mit Freuden begrüßt ,wor- Er empfehle daher, den Anschluß abzulehnen, zu-
den wäre, die Erklärung abgegeben hat, mal die genannte Schule nicht zu den mittleren,
daß er als Bewerber um das Landes- sondern zu den höheren Lehranstalten gehöre, da
direkkorat nickt auftreten walle wird „an ' ie 7 aufsteigende Klassen habe und Unterricht m
-11 nicht auftreten wolle, wird von a frembe “ Sprachen ertheile. Durch die Ein-
verschiedenen -seiten auf das »»m-n.itpl 1 ’...... s.:„
für die Kandidatur des
konsistorialraths Dr. jur. Stockmann in
Hannover eingetreten. Her Dr. Stockmann
ist von Geburt Schteswig-Holstetner
Wärmste Achtung der Ruhegehaltskasse für die Volks,chul-
Herrn Ober- lehrer sei die Stadt um ca. 3000 Mk. entlastet
worden. Die Kollegien lehnten den Anschluß ab.
Zur Genehmigung vorgelegt wurde hierauf ein
mit Herrn Götze getroffenes Abkommen, wegen
der Herstellung eines neuen Brunnens auf seinem
Nortorfl 6 December. Wegen Ueber-1Grundstück, da der alte Brunnen wegen der «-
füllung des Gerichtsgefängnisses zu Rends- folgten Senkung des Wasserspiegels trocken ge-
burg wurden heute 4 Strafgefangene zur
worden ist. Der Bürgermeister befürwortete die
Genehmigung, da bei einem etwa entstehendeil
Ein peinlicher Auftritt wurde
kürzlich durch einen russischen Offizier in
einem Hotel zu Kattowitz herbeigeführt.
Nach Berichtigung seiner Zeche verlangte
er von dem Oberkellner seine Garderobe.
Als ihm diese überbracht wurde, fragte er
den Kellner, ob er seine Galloschen anhabe.
Auf diese sonderbare Frage erwiderte der
der Kellner ganz höflich: „Das weiß ich
nicht." Darauf der Russe schreiend: „Was,
das wissen Sie nicht?" indem er dem
Kellner zugleich einen Fußtritt in den
Unterleib versetzte. Dieser aber, ein
rüherer Husaren-Unteroffizier, erwiderte:
Herr Oberst-Lieutenant, ich bin preußischer
Soldat gewesen und lasse mir so etwas
weiteren Strafverbüßung nach hier überführt. Proz/sse die "Stadt voraussichtlich verlieren werde.
Büdelsdorf, 8. Decbr. Bon vielen Die Kollegien, hielten eä trotzdem für bedenklich.
Seiten wird über den sehr niedrigen Stand »ach dieser seile hin ein Präjudiz zu schaffen und
der Kornpreise geklagt; umsomehr lohnt es ueber die Herstellung einer elektrischen Beleuch-
fich augenblicktich, das sämmtliche Kornlumgsanlage wurde in geheimer Sitzung ver-
an das Milchvieh zu verfüttern. So ge- handelt.
lang es der Neubüdelsdorfer Meiereiver- X Rendsburg, 8. Dez. Im Jungfern
einigung für den Monat November, ob- stieg brannten gestern Abend zum ersten
gleich die Butterpreise verhältnißmäßig Male die neuen Auerlichtlaternen, welche
niedrige waren, nach Abzug der Unkosten eine sehr intensive Helle verbreiteten und
mr jedes gelieferte Liter Milch 12,7 Pf. I von den übrigen Gaslaternen ganz wesent-
an die Mittglieder auszuzahlen, da die lich abstechen. Sobald die Glühlichtbrenner
abgerahmte und Buttermilch aus ber|überall angebracht find, werden die Klagen
Meierei an Abnehmer größtentheils ver- über mangelhafte Straßenbeleuchtung sicher-
kauft wird Ujch verstummen.
SiMna uàe Mdtisck^Kmr^" der gestrigen f- Rendsburg, 8 Dez. Morgen wird
Annahme der nach dln Beschlüssen bie im ® aase bc3 Arbeitervereins von 1848
Sitzung formulirten Bestimmungen über die 'HuM üeran1tattcte Ausstellung der für die am
bringung der Kommunalabgaben vom 1. April Montag stattfindende Berloosung bestimmten
Asten Jahres ab. Bezügüch der aus 1 pCt. Gegenstände geschlossen werden. Wenn die
'lnkma Hmnwblliar-Umsatzsteuer wurde auf j, er vorhandenen Gewinne auch etwas
-KU“ i». „B m b,« *.«>«., > r,»b
Schenkungen u. s. w. erhoben werden solle, doch dieselben dafür um so werthvoller. Die Zahl
wurden bestimmte Beschlüsse nach dieser Richtung der zu bescheerenden Kinder ist wieder eilte
gefaßt. Der Vorsitzende legte h.erau, sxh b große und sind besonders noch niemals
ï¥tns:,“ļr« -,s sw» 4 W««*«.»- >» *!■«*«
barfetten und sonstige Veranstaltungen, soweit 3« bedenken gewesen. Leider sind die dem
sie nicht bereits festgesetzt sind, genau festgesetzt Vorstande in diesem Jahre zur Verfügung
' ' ' als im letzten
werden. Hiernach sollen u. A. erhoben werden stehenden Mittel etwas geringer
fur Kunstreltervorstellungen 1—10 Mk., für Kon-j c^^re
zerl und Theater 1—3 Mk., für Gesangvortrüge
iTingel-Tangel) 10 Mk., für Klavier- und sonstige! ^ Rendsburg, 8. Dez. v sn der Ton
musikalische Vorträge 1—6 Alk., für gymnastische halle gelangte gestern Abend von einem zu
Veranstaltungen 1-3 Mk., für das Halten eines diesem Zwecke von Herrn Bastineller ge-
Carruffels 1 3 Mk., einer Würfelbude 1 3 Mk.,I hisv«»«», Ensemble die neueste Lufisvlel-
etnes Wachsfigurenkabinets u. f. w. 1-3 “ l0 ® ^"'flNotc neueste TU,i,pter
Den öffentlichen Lustbarkeiten werden diejenigen Novität von sardou, »ladame sans gene,
von solchen Vereinen veranstalteten Lustbarkeiten zur Aufführung. Die stark in Bewegung
gleichgestellt, welche zu diesem Behufe gebildet gesetzte Reklame hatte diesmal nicht üher-
stnd. Von der Steuer befreit sind diejenigen jrjeben. Das Theaterstück erregt schon
Veranstaltungen, ber denen ern kunstleri ches over . a '7 „
wissenschaftliches Interesse vorliegt. aueme wegen der rn demselben auftretenden
Herr Bock will die Klavier-und Musikvorträge historischen Persönlichkeiten ein besonderes
(Automaten) von der Besteuerung ausgeschlossen Interesse und die Handlung hält die Zu-
ÖSÄ ‘ÄSjffÄÄÏS»“ >» «-
unterstützte diesen Antrag, der von dem Herrn Darstellung grng flott von statten und K
Vorsitzenden, Herrn Dr. Volbehr u. A. bekämpft!stüme und Ausstattung übertraf alle Er
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