Zweites Blatt.
Hìeildsburger Wochenblatt.
Ho. 387.
IreiLag, den 7. December
1894.
fDie Beisetzungsfeier
Ihrer Hoheit der Prinzessin Louise zuSchlesivig-
Holsteiil-Sonderbnrg-Glücksbnrg.
+ Jtzehoe, 5. Decbr.
Wie sehr es die hohe Verstorbene ver
standen hat, sich die Liebe und Verehrung
der hiesigen Einwohner zu gewinnen, das
zeigt sich so recht in diesen Tagen. Die
Schaar zählt nach Tausenden, welche es
sich nicht nehmen lassen wollten, die hohe
Leiche auf dem Paradebett die letzte Ehr
erbietung zu bezeugen. Unzählige und
theilweise von großem Werth, aber auch
einfache Kränze sind der Verstorbenen von
Corporationen und Privaten dargebracht.
Der Trauerzug bewegte sich durch nach
folgende Straßen: Kirchenstraße, Sand
berg, Hinterm Klosterhof und Sandkuhle.
In der Kirchenstraße und am Ausgange
der Stadt sind von der Stadt Trauer
pforten errichtet.
Die Stadt Itzehoe hat einen prachtvollen
Kranz mit folgender Widmung auf den
beiden Atlasschleifen aufs Grab gelegt:
„Für Edelsinn und Herzensgute."
„Dank der Stadt Itzehoe."
In den von der Stadt errichteten Trauer
pforten befinden sich folgende Inschriften,
bei Prinzeßhof, in der Mitte:
„Sie trägt die Lebenskrone
Und hebt die Palm' empor,
Und singt vor Gottes Throne
Ein Lied im höhern Chor."
Links oben;
„Ich lebe und Ihr sollt leben."
Rechts oben:
„Gehe ein zu Deines Herrn Freude."
In der Pforte am Ausgange der Stadt
und am Aufgange zum Kirchhofe:
„Ave pia anima.“
(Sei gegrüßt, edler Geist.)
Am Sarge hielt die Parentation über
das Schriftwort Marcus 14 Vers 8,
Haupt- und Klösterprediger Propst Buch
holz. Der Sarg wurde von Mitgliedern
der Juliengarde getragen und setzte sich der
Leichenconduct unter dem Geläute der
Kirchenglocken in Bewegung. Vor dem
Wagen gehen die Träger der Kränze, die
Juliengarde u. s. w. Hinter dem Hause:
die Geistlichkeit, Se. Majestät der König
ChristianIX.von Dänemark, Prinz Waldemar
von Dänemark, der Herzog Ferdinand von
Schleswig-Holstein-Sonderburg.Glücksburg,
die Prinzen Julius, Hans mnd Albert, der
commandirende General Graf Waldersee als
Vertreter des Kaisers, Hofmarschall Freiherr
v. Seckendorfs als Vertreter des Prinzen
Heinrich, Freiherr v. Rechenberg, Kammer
herr v. Bothuser, Hofchef Freiherr v. d.
Recke, ferner der Vorbitter des adeligen
Klosters, der Graf zu Rantzau-Breitenburg,
die drei Klosterpröpste, die fchleswig-hol-
steinische Ritterschaft, die Stabsoffiziere,
das Richtercollegium, Magistrat, Lehrer
schaft, die Innungen, Vereine und Feuer-
wehr. Die Mannschaften des hiesigen
Feld-Artillerie-Reg. Nr. 9 bilden in den
Straßen Spalier. Die Straßen sind mit
weißem Sand und Tannenreisig bestreut
und die brennenden Gaslaternen mit
Trauerflor umhangen. Viele Häuser haben
ebenfalls Trauerdecoratiouen ) angelegt. Auf
dem Friedhaf sprach Herr Propst Buch
holz nochmals sehr erhebende Worte am
geöffneten Mauseleum. Mit Gebet und
Segen wurde die erhebende Beisetzungs-
feierlichkeit beendigt. Unter den kostbaren
Kranzspenden befinden sich solche vom Kaiser
und der Kaiserin von Deutschland, dem
König, Kronprinzen und Prinzen Walde-
mar von Dänemark, dem Prinzen und der
Prinzessin von Wales, der Prinzessin
Henriette von Schleswig - Holstein, der
Herzogin und Prinzessin Marie von Hessen,
der Prinzessin Auguste von Hessen, von
den adeligen Conventen Preetz, Schleswig,
Itzehoe, dem Oberpräsidenten von Stein
mann, dem Patronat, dem Officiercorps,
der Juliengarde rc. —- Der König von
Dänemark, sowie fast alle anderen hohen
Herrschaften verlassen bereits 8 Uhr 17 Min.
Itzehoe wieder. Entgegen den bisherigen
Nachrichten muß bemerkt werden, daß der
Kronprinz von Dänemark nicht einge
troffen ist.
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Inland.
Ein Berliner Kind, Ernst Deicke, feiert
gegenwärtig große Erfolge als Stier
kämpfer in Barcelona und anderen
großen Städten Spaniens. Ursprünglich
gleich seinem in der Alten Jacobstraße an
sässigen Bruder, dem Berufe nach Barbier
wandte er sich später, da er in seinen
Mußestunden als Mitglied eines Athleten
klubs große Triumphe aufzuweisen hatte,
der Artistenlaufbahn zu, in welcher er es
schließlich bis zur Stellung eines Zirkus
direktors brachte. Als solcher kam er nach
Madrid, wo er sich allmählich davon über
zeugte, daß er bei seinem herkulischen
Körperbau und seiner Geschicklichkeit seinen
eigentlichen Beruf bisher verfehlt habe.
So wurde er Torero. Möge unserm
Landsmann diese gefahrvolle Thätigkeit
nicht zu einem frühen Tode in fernem
Lande verhelfen.
Zahlreiche Schwindeleien mit Be
nutzung des Fernsprechers hat ein ge-
stern verhafteter Handlungsgehilfe in Bcr-
lin ausgeführt. Er Pflegte mit Berufung
auf bekannte Firmen, zu denen er in keinen
Beziehungen steht, durch den Fernsprecher
Geschäftsleute zu fragen, ob sie gewisse
Waaren auf Lager haben. Erhielt er eine
bejahende Antwort, so sagte er, daß er die
Waaren durch „seinen jungen Mann"
holen lassen werde, erschien dann selbst in
den Geschäften und ließ sich die Waaren
aushändigen, die er zum Theil verpfändet,
zum Theil verkauft hat.
Durch einen Cel luloid-Ka mm, wel
chen sie im Haar trug, ist die Kinder
gärtnerin Antonie E. in Berlin schwer zu
Schaden gekommen. Die Dame hatte sich
Abends am Klavier niedergesetzt und ist
jedenfalls dem Lichte zu nahe gekommen,
denn plötzlich hatte der Celluloid-Einsteck
kamm Feuer gefangen und auch bereits
das Haar in Brand gesetzt. Den Ver
such, den Kamm herauszuziehen, hatte zur
Folge, daß die Aermste an den Händen
und im Gesicht schmerzhafte Brandwunden
(auch die Augen sind in Mitleidenschaft
gezogen und die Wimpern vollständig ab
gesengt) erlitt, so daß sie nach dem Lazarus-
Krankenhause gebracht werden mußte. —
Dieser Vorfall möge zur Warnung dienen,
— Ueber ein gepfändetes Gebiß
und einen verschwundenen Unterkiefer hatte
kürzlich das Berliner Kammergericht zu
entscheiden. Der Dentist R. in Breslau
hatte einer in Berlin wohnenden Dame
ein Ober- und Unterkiefergebiß mit nicht
weniger den 12 Zähnen auf einen Möbel-
Leihkontract mit monatlicher Abzahlung
geliefert, dann aber, als die Ratenzahlung
nicht innegehalten wurde auf Zurückgabe
des Gebisses geklagt, auch ein obsiegendes
Erkenntniß erstritten und den Berliner
Gerichtsvollzieher S. mit der Pfändung
beauftragt. Auf der Grundlage der
Geschäftsanweisung für Gerichtsvollzieher,
alle und selbst verschlossene Behältnisse
öffnen zu dürfen, fußend, ging nun Herr
S. kühn an die eigenartige, neue und nicht
gefahrlose Operation heran. Und sie
gelang ihm. Glücklicherweise hat die
Operation der Aermsten, der solchergestalt
ein werthvoller und vielleicht der schönste
Theil ihrer Wirthschaft abgepfändet wurde,
nichts an der Gesundheit geschadet. Dem
Gerichtsvollzieher aber sollte aus diesen
Zähnen noch eine Drachensaat von viel
Unannehmlichkeiten ergehen! Nachdem er
nämlich die beiden Gebisse in Stahlfeder
kästchen gepackt und nach Breslau in ein-
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