Full text: Newspaper volume (1894, Bd. 2)

Tabaks als kolossale Schädigung der Tabak 
arbeiter an. 
Der muthmaßliche Urheber des Revolver 
Anschlages gegen den Major E. in Spandau 
ist in Niederschönhausen verhaftet und nach 
Spandau transportirt worden. Der 
Major glaubt, daß der Attentäter, den er 
bei der Abgabe des Schusses im Halb, 
dunkel flüchtig gesehen haben will, ein 
früherer Oekonomie-Handwerker Sch. ge- 
wesen, der mehrere Festungsstrafen erlitten 
hat. Sch. ist vor acht Wochen in der ge- 
nannten Stadt gewesen und der Major ist 
der Ansicht, daß dieser Mann, der sich 
seit einigen Tagen im Civilstande befindet, 
an ihm einen Racheakt habe begehen 
wollen. Der Verhaftete stellt seine Schuld 
in Abrede und hat erklärt, daß er sein 
Alibi bald nachweisen werde. 
München, 4. Novbr. Der Reichstags 
abgeordnete v. Vollmar ist bereits wieder 
hergestellt uud hat sich nach Berlin zu den 
Reichstagssitzungen begeben. 
Aus Oberfranken, 4. Dec. Großes Aust 
sehen erregt der plötzliche Tod der beb 
den 15 und 17 Jahre alten Töchter des 
Bahnhofsrestaurateurs Rieß in Selb. Die 
beiden Mädchen wurden am Freitag-Mor- 
gen in ihren Betten als Leichen gefunden. 
Man schöpfte sofort Verdacht, daß sie 
keines natürlichen Todes gestorben seien 
und dieser Verdacht ist begründet. Es 
steht fest, daß die Mädchen Gift genommen 
haben und zwar unbeabsichtigt. Von wem 
ihnen das Gift mit den am Donnerstag- 
Abend genossenen Speisen beigebracht wurde, 
ist gänzlich unbekannt; ein Verdacht »ach 
irgend einer Richtung besteht zur Zeit 
nicht. 
Eislebcn, 3. Dez. In der Nacht vom 
Freitag zum Sonnabend, sowie am Sonn- 
abend-Abend sind wiederum Erdstöße er 
folgt. In letzter Zeit haben auch mehr- 
fach Erdsenkungen stattgefunden und die 
Folgen derselben treten augenscheinlich zu 
Tage: die Zerreibung der sich gegenseitig 
schiebenden Gebäude schreitet unaufhaltsam 
fort; Thore und Thüren, Schaufenster 
und Fenster müssen abgehobelt werden, um 
wenigstens nothdürftig geschlossen werden 
zu können. Recht stark ist von den Erd- 
ftnkungen u. a. die „Eisleber Zeitung" 
betroffen: das Druckereigebäude, welches 
vor einigen Jahren auf reinem Naturboden 
erbaut wurde, hat sich so nach einer Seite 
gesenkt, daß die Lager der Druckmaschine 
ganz ausgelaufen waren und es tagelanger 
Arbeit eines Monteurs bedurfte, um die 
Maschinen wieder gebrauchsfähig zu machen. 
Dieselben mußten auf der Seite der Berg- 
schule zu handhoch gehoben werden. Außer 
dem ist der Verleger der genannten Zeitung 
noch Besitzer des Hauses Sangerhäuser- 
straße 29, welches zu betreten schon ein 
Wagniß darstellt. 
Die Alters- und Jnvaliditätsversicher- 
ungsanstalt in Braunschweig traf die Ein 
Achtung eines Sanatoriums im Harze 
für kranke und in der Genesung begriffene 
Arbeiter. 
Winsen a. d. Luhe, 4. Dec. Vor dem 
hiesigen Schöffengericht fand heute die Ver- 
Handlung gegen den „Wunderdoktor 
und Schäfer Ast statt; er war ange 
klagt, sich gegen § 367 Abs. 3 des Straf. 
Gesetzbuches vergangen zu haben. Als 
sachverständiger war der hiesige Apotheker 
Dr. Meineke geladen. Bei den Acten be. 
fanden sich fünfzehn Flaschen mit ver 
schiedener Tinctur. Der Angeklagte er. 
klärte, im Jahr 1848 in einem Braun 
schweigischen Dorfe geboren zu sein; nach 
seinen Vermögens - Verhältnissen befragt, 
antîoortete er, daß er sein Auskommen 
habe. Seine Ahnen seien bereits Schäfer 
gewesen und hätten als solche Vieh und 
Menschen curirt; das Geheimniß der Zu- 
bereitung seiner Mittel sei seit 1136 Jahren 
in seiner Familie erblich. Amtsrichter: 
„Also etwa seit Carl's des Großen Zeit." 
Angeklagter: Seine Vorfahren hätten ein 
mal einen Herzog von Braunschweig curirt 
und seitdem die Erlaubniß gehabt, im 
Braunschweigischen zu curiren. Des Wer 
teren erklärt der Angeklagte, daß er mit 
Sympathie und Medicin curire und daß 
er die Krankheit an den Haaren erkenne 
Wie er sie erkenne, das sei sein Geheimniß. 
Die fünfzehn vorgeführten Flaschen seien 
ihm von einem Gensdarmen abgenommen 
worden; er sei bereits einmal im ver. 
Schreibtisches öffnete. Langsam und geduldig 
wurde Fach auf Fach, Brief auf Brief durch 
sucht, aber nichts fand sich, was auf die et 
waige Verbindung des Sängers mit dem 
Verbrecher hindeuten oder irgendwie auf die 
Spur des Mörders führen konnte. 
Falls Harold Donati irgendwelche Briefe 
von Reginald Stößer während der Abwesen 
heit des letzteren vom August bis Mitte Sep 
tember erhalten hatte, waren dieselben zer 
stört worden. Viel hätte Gillwaldt darum 
gegeben, auch nur einige Zeilen in Reginald 
Stößcr's Handschrift zu besitzen, da diese 
vielleicht zu einem sicheren Beweis für die 
Schuld oder Unschuld des Mannes geführt 
hätten, aber nichts derart ließ sich finden. 
Aber noch war er mit seinen Nachforschungen 
nicht zu Ende, — geduldige Beharrlichkeit 
war sein leitender Grundsatz und hatte ihn 
schon oft in ganz unerwarteter Weise zum 
Ziel geführt. 
(Fortsetzung folgt.) 
gangenen Jahre mit 75 JL vorbestraft 
worden. Das Vieh curire er auch, aber 
nur mit Pulvern. Er nehme keine Be 
zahlung, sondern nur Geschenke; armen 
Leuten habe er sogar das Reisegeld be 
zahlt zur Heimreise. Wieviel er einnehme 
wisse er nicht, da er keine Casse mache 
Er wolle nur ein Wohlthäter der Mensch, 
heit sein. Der Sachverständige Dr. Mei 
neke sagt aus, daß Ast die Mittel von 
ihm beziehe. Sein Vorgänger habe Ast 
bereits seit 10 Jahren die Mittel gegeben: 
m letzter Zeit sei Ast durch die Zeitungen 
bekannter geworden und dadurch habe er 
mehr Zulauf erhalten. Hinsichtlich der 
15 Flaschen erklärt der Sachverständige, 
dieselben enthielten: 1. Melissenöl und 
Spiritus; 2. Aetherische Oele; 3. Pinti 
nellen-Tinctur mit flüssigem Ammoniak, 
4. Magentropfen aus Bitterwurz und 
tinctura amara; 5. Rhabarber; 6. Fluß- 
Tinctur gegen Rheumatismus; 7. ein 
äußerliches Mittel gegen Bleichsucht; 8 
Lebensöl aus Fenchel und Weingeist; 9 
Jerusalem. Balsam; 10. Peru-'Balsam; 
11. Johannesöl; 12. Einreibungsmittel 
aus Kampferspiritus, Salmiakgeist und 
Pfeffertinctur; 13. Augentinctur; 14. Flüs- 
ige Pflaster; 15. Benzol. Alle diese Mittel 
eien veraltet, unschädlich, größtentheils 
aber nutzlos. Der Angeklagte Ast erklärte 
hinsichtlich aller Mittel, ihre Zusammen- 
etzuug sei Geheimniß, sie seien seit 1136 
Jahren verwandt worden u. dgl. m. Der 
Amtsanwalt Bürgermeister v. Sommä be 
dauerte in seinem Plaidoyer, daß er gegen 
den Angeklagten nur die höchst zulässige 
Strafe von 150 Jl beantragen könne, da 
das Vorgehen des Angeklagten nahe an 
Schwindel und Betrug heranreiche; es 
werde ein Spectakelstück in Radbruch auf- 
geführt, das seines Gleichen suche. Beim 
zweiten Falle würde Ast nicht so billig 
davonkommen. Ast vertheidigte sich damit, 
daß er ausführte, seine Aufgabe sei es, 
für das Heil der Menschheit zu wirken. 
Gegen eine hohe Strafe würde er sofort 
Berufung einlegen. Nach kurzer Berathung 
verurtheilte das Gericht den „Wunder- 
doktor" Ast gemäß dem Antrage des Amts 
anwalts zu einer Strafe von 150 jl 
(Hb. Frdbl.) 
— Die Einnahmen des „Wunderdoktors" 
müssen recht bedeutend sein; denn wie ver 
lautet, hat der Schäfer kürzlich bereits 
nicht weniger als 16 000 Mk. bei der 
Lüneburger Reichsbankstelle niedergelegt. 
Das ist für die paar Wochen seiner „Praxis" 
ein ganz artiges Sümmchen, um das ihn 
mancher „studirte College" beneiden dürfte. 
Sehr geschickt weiß übrigens der Wunder- 
mann den verschiedenen Fällen, die ihm 
hin und wieder gestellt werden, auszu 
weichen. Bekanntlich darf ein solcher 
Quacksalber von seinen Patienten kein 
Geld fordern, sondern ist auf freiwillige 
Gaben angewiesen. Ein bekannter Arzt 
einer größeren Stadt (in der Nähe Rad- 
bruchs versuchte den Ast dadurch zu fangen, 
daß er ihm nach erfolgter Consultation 
ein Zehnmarkstück mit der Frage hinlegte: 
„Was bekomme ich wieder heraus?" wo 
rauf der schlaue Schäfer, der sich wohl 
hütete, ein Honorar festzusetzen, antwortete: 
„Herausgegeben wird nichts." Daß übri- 
gens Ast recht gut dafür zu sorgen weiß, 
daß ihm nicht zu wenig für „ärztliche Be- 
mühungen gegeben wird, geht aus Folgen- 
dem hervor: Einer Bauersfrau, die 20 Psg. 
nach Empfang der Heilmittel auf den 
Tisch legte, nahm er — wie man sich er 
zählt — mit dem Bemerken, daß er glaube, 
ich versehen zu haben, die verschiedenen 
Fläschchen wieder aus dem Korb und ent- 
ließ die Frau alsdann mit den Worten: 
„Gehen Sie nur fort, Ihnen helfen die 
Mittel doch nicht!" 
Hamburg, 29. Nov. Die vom Senat 
bei der Bürgerschaft beantragte Genehmi 
gung zur Verwendung von 200 000 Mk 
zur Vornahme umfangreicher Erdarbeiten 
(Planirung des 3'/ 2 Mill. Quadratfuß 
haltenden Heiligengeistfeldes, innerhalb der 
Stadt) ist gestern erfolgt. Die Antrags 
begründung wies der „Post" zufolge, hin 
auf die übereinstimmende Ansicht von 
Polizeibehörde und Armenverwaltung, daß 
in Folge der jahrelangen Dauer der Wirth 
schaftlichen Depression, die Verhältniss 
hà hatte. Sollte gleichwohl die führer, Vorarbeiter und Arbeiter versam 
berichtet wird, nebeài Ï *n»Ä kaiserlichen Hofzuges zu 
şà Gà, die für die ^ zwei Lokomotiven gezogen, 
Altonaischen linterstutzungsinstituts, eines kanntwerden derselben Anzeige zu machen 
ş" MIIIi°».n àiļà B°«!. damit di- «bh-ldm, ÄS 
"EN- Schildknecht hindert werden kann. Von den Land- 
genoß großes Vertrauen, namentlich auch Wirthen, in deren eigenem Interesse die 
auf der Insel Helgoland, mir deren Be- strenge Durchfüh?»»^Ser"2C„orbnuna 
“°7 netn Firma schon seit einer langen wesentlich mitliegt, darf ich erwarten daß 
î-ŞĢ machte. Mit sie den Polizeibehörden in jeder Weise 
die Helgoländer ihre ihre Unterstützung zu Theil werden lassen 
ŗ be- der oben erwähnten Sparkasse — Neumünster, 30. Novbr Vorgestern 
bedienten sie sich dabei der Schild- fand die Wahl für das hiesige Komvastorat 
knecht schen Annahmestelle als Bermittelung, statt, Herr Pastor Voigt, Bàsaefftliche'- 
hat sich jetzt hersausgestellt, daß der schleswig-holsteinischen Jüngttnasver- 
Schrldknecht nahezu 100 000 Mark, an-eine, wurde mit 171 Stimmen aewWt 
Z 5 h Öe L Dm r rCn ' slch verbraucht während die beiden mitpräsentirtei? Herren 
und an der Börse verloren hat. Die Pastoren Harder-Hamberge und Rallesen- 
obengenannte Sparkasse haftet für Gelder, Todenbüttel bezw 38 und 10 Stimmen 
dre bei ihren Annahmestellen belegt werden, erhielten. Sonntag hielt Herr Provst 
nur bis zur Hohe von 300 Mk. in jedem Sörensen in vollbesetzter Kirche seine Ab- 
emzelnen Fà Dies hat Schildknecht schiedspredigt. Ueber die Ernennung eines 
verschwiegen und sie zu bewegen gewußt, neuen Pröpsten für die hiesige 1Ï 
Deutende Summen zu übergeben, verlautet noch nichts Bestimmtes _ » 
schildknecht ist erst vor einiger Zeit zum der dieser Tage hier stattgefundenen Wahl 
^kgliede des Kommerzkollegiums und zweier Stadtverordneten siegten die Kan- 
zum stellvertretenden Richter bei der Kammer didaten des Haus- und Grundeigenthümer- 
fur Handelssachen ernannt worden. Vereins, die Herren Händler Lund und 
7 Schwurgerichtsperiode in Korbmachermeister Winkler über diejenigen 
mm & nUt emer ganzen Reihe des Bürgervereins und des Beamtenver- 
t u! W^ 9en ^°Ģtzlicher Brand- eins. Auch die Arbeiterpartei unterstützte 
tlstung zu beschäftigen haben, die wiederum die gewählten Kandidaten — Große 
n iolle ^An, ^"Remfeld ausgeführt Pferdesendungen aus Schweden, Norwegen 
Ņugust d. Is. brannte und Dänemark passiren unsern Babnbof 
zn Meddewade das Gewese des Bäckers Das Ziel derselben ist Frankreich und der 
Grundgrieper gänzlich ab. Jetzt ist in Käufer die französische Regierung — Da- 
aus îsäpsi des D stmädchens Beckmann Hausirerwesen wird nachgerà zu à 
^ Oldesloe die Thäterin ermittelt. Das Landplage. In einem Dorfe mittlerer 
ae2°äR g^andigermaßen die Absicht Größe hiesiger Umgegend waren dieser 
gehabt, alle Bewohner verbrennen zu lassen, Tage gleichzeitig 15 Händler in der Aus- 
damit eine Anzeige wegen Diebstahls nicht Übung ihres Berufes thätig. — Das hie- 
gemacht werden konnte. sige Stadtoerordnetenkollegium lehnte die 
. Der Schäfer von Radbruch hat auf kommunale Biersteuer und die Verstärkung 
eme gewisse Menschenklasse der Stadt der Polizei ab. '^kung 
^"77 7-77 geringen Eindruck ge- Neņmiinster, 2. Dez. Es beriechen die 
7 Dauben ist es, aber „un- hiesigen städtischen Collegien über die Ein- 
' ver glich daß der Schäfer „,n zahl- führung einer Claviersteuer. Die Vorlage 
reichen^ Fallen Heilungen der „unheil- ist angenommen. Die Steuer soll für 
nirfiMIr, î r ,f ? ei ! en s dŞirkt hat. Und jedes Instrument jährlich 12 Jl betragen 
"Ş Ungebildete, sondern Leute, die feden Es wird auf einen Ertrag von rund 
â.àg auben wert von sich weisen, sind es, 6000 JL im Jahr aus dieflr Steuer ge- 
d^e zu dem Schafer wallfahrten. Höhere hofft. Gleichzeitig ist eine ganz erhebliche 
Personen vereinigten sich mit „gewöhnlichen" allgemeinere und zum Theil auch höhere 
àà' um in ^Radbruch Heilung zu suchen Besteuerung von Lustbarkeiten aller Art 
finden . Am Sonntag sind aus ş beschlossen, wie ferner, die Immobilien- 
und zu 
traf der aus 6 Waggons bestehende Train 
um 9 Uhr bei der Brücke unter dem Hur 
rah des am südlichen Pfeiler versammelten 
Publikums ein und fuhr über dieselbe so- 
weit, daß der vorletzte Waggon, in welchem 
der Kaiser sich befand, an dem von Tan 
nengrün umrahmten Perron hielt. 
Ihm wurde von dem leitenden Ingenieur 
der Gutehoffnungshütte, Herr Riensberg, 
ein Album überreicht, welches bildliche 
Darstellung der einzelnen Bauphasen der 
Brücke enhaltend, eine Fortsetzung des dem 
Kaiser bei der Schlußsteinlegung seinerzeit 
überreichten Albums bildet. Als der Kaiser 
das Album betrachtete, rief er den Reichs 
kanzler mit den Worten: „Komm, 
Onkel, sieh mal, was wir in der Zeit 
geleistet haben", herbei und zeigte ihm 
in Kürze die Einzelheiten des Werkes. 
Hiernach fand in Kiel, nachdem der 
Monarch unter den Klängen des Präsentir- 
Marsches die Front der Ehrencompagnie 
abgeschritten hatte, im Excrcierschuppen die 
Vereidigung der Rekruten statt und 
zwar von der 1. Matrosen-Division, der 
mļ.^^stdivision, 1. Matrosen > Artillerie- 
Abtheilung, 1. Torpedo - Abtheilung und 
oem 1. Seebataillon. Der evangelische 
Oberpfarrer Langheld und der katholische 
Oberpfarrer Wiesemann hielten geistliche 
Ansprachen, dann nahm der Kaiser selbst 
zu folgender Ansprache das Wort: 
„Der Eid ist heilig, und heilig ist die Stätte, 
da Ihr ihn schwurt. Das zeigt der Altar und 
das Crucifix. Es bedeutet, daß wir Deutschen 
Christen sind, alle Zeit erst Gott die Ehre geben, 
bei jedem Geschäft, das wir treiben, zumal bei 
dem höchsten, bei der Ausbildung zum Schube 
des Vaterlandes. Ihr tragt des Kaisers Rock, 
ihr seid dadurch den anderen Menschen vorge 
zogen und gleichgestellt den Kameraden der 
Armee und Marine. Ihr nehmt eine besondere 
Stelle ein, nehmt Pflichten auf Euch. — 
^>ött Manchem werdet ihr um den Rock, 
den Ihr tragt, beneidet; haltet ihn in 
Ehren und beschmutzt ihn nicht. Und das 
könnt Ihr ain besten, wenn Ihr an Euren 
Eid denkt. Ihr zumal, Ihr Seeleute, die Ihr 
so oft die Gelegenheit habt, die Allmacht Gottes 
bei den verschiedensten Gelegenheiten auf dem 
Wasser kennen zu lernen. Worin liegt das Ge- 
heininiß, daß wir oft in geringerer Anzahl dem 
Gegner überlegen sind? In der Disciplin? Das 
emheullche Zusammenwirken, der einheitliche Ge 
horsam. Daß unsere alten Vorfahren schon dar 
auf hielten, beweist das eine Beispiel: Wie sie 
einst gegen die Römer in den Krieg zogen, stiegen 
sie über die Berge und sahen sich plötzlich den 
gewaltigen 'Heeresmassen gegenüber. Da wußten 
sie, was für^ein schwerer Augenblick ihnen be 
vorstand. Sie gaben Gott die Ehre, indem sie 
zuerst beteten und dann mit Ketten zusainmen- 
geschlojsen, Mann an Mann sich auf den Feind 
warfen und ihn besiegten. — Nun, die wirklichen 
à" brauchen wir niche mehr, wir haben eine 
Religion und den Eid. Bleibt dem treu 
m I,,. denkt daran, mögt Ihr im Inlands oder 
Gewerbesteuer Auslande fein. _ Haltet Eure Fahne hoch die 
Die Einkommen unter hier ichwarz-weiß-roth vor Euch steht, und denkt 
derart geworden sind, um eine Ausnahms 
Maßregel, wie sie in der Vornahme von 
Nothstandsarbeiten liegt, gerechtfertigt 
erscheinen zu lassen. Berücksichtigung bei 
der Anstellung finden hauptsächlich hier 
zum Unterstützungswohnsitz Berechtigte, be- 
onders Familienväter. Der Lohn wird, 
um die Konkurrenz mit anderen Be 
ichäftigungen zu verhüten", geringer als 
der übliche Tagelohn sein. 
Hamburg, 3. Dec. Gestern Abend ist auf 
dem Heiligengeistfeld in der Noumahawa- 
chen Menagerie eine mit Zuschauern 
dicht besetzte Galerie zusam menge 
rochen. Mehrere Personen wurden 
beim Einsturz und in der hierdurch ent 
landenen furchtbaren Panik verletzt. Die 
Vorstellungen in der Menagerie wurden 
polizeilich untersagt. 
Brovinzielles. 
Großes Aufsehen erregt das plötzliche 
Verschsvinden des Inhabers des alten 
Ultonner Hauses Lübeck u. Schildknecht, 
des Kaufnianns Sckildknecht. Der in der 
Altona zahlreiche Personen nach Radbruch Nmsatzsieuer n7cht, wie vor Kurzem'estL^ 
gereist. Ein hiesiger Barbier hatte sich im ist, mit »/. pCt., sondern mit 1 pCt ein- 
Auftrage von sechs Kranken nach Radbruch zuführen. Trotz der Einkommen aus den 
aufgemacht um für diese auf Grund des indirekten Steuern, Gebühren u s w 
Nackenhaars der Kranken Rath und Hülfe muffen liier im t 7rfiftpn 77L 7 «. . 
^à. Ueber 600 Personen weilten>doch nvch 210 pLt. der staatlichen Ein^ şiş 
gleichem Zwecke dort. Dre Radbrucherlkommen, 200 pCt. der Grund- und Ge- unb 6en 
' übrigens der Situation völlig ge- bände- und 150 pCt. der Gewerbesteuer Ausland- 
...ch,en. Der Schwer giebt nämlich nu- erhoben werden. Die Einkommen unter JL.JL, ^ uni 
meru'te „Empfangskarten aus und wer 420 .At, sollen aber steuerfrei bleiben die "" ^uren Eid, denkt an Euren Kaiser!" 
im Besitz einer möglichst niedrigen Nummer Einkommen von 420—600 JL nur' 150 Y Büdelsdorf, 5. Dezbr. Der Käthner 
gelangen kann, läßt es sich gern etwas pCt. der Staatseinkommensteuer zahlen ^nd Former H. Dammann und Frau in 
Auf diese Weise macht nicht nur % Kiel, 4. Dezbr. Nachdem der Kaiser Altbüdelsdorf feiern heute das Fest ihrer 
der Schafer sondern machen auch die Rad- während des Abends auf dem Flaqaschiff silbernen Hochzeit, 
brucherem Geschäft, denn derartige Karten „Kurfürst Friedrich Wilhelm" verblieben < Rendsburg, 5. Dec. Das gestrige 
sind schon Mit 15 und 20 JL bezahlt war, verkündete 10'/ 2 Uhr der über die Auftreten des Herrn Leon Resemann als 
'S" Ņttona machen Heilungs- Föhrde hallende Kanonendonner, daß Ņolingbrocke in dem Scribeschen Lustspiel, 
Geschichten der haarsträubendsten Art die Kaiser das Flaggschiff verlassen, um sich "Ģin Glas Wasser" entsprach völlig den 
777- -7"° -77 traurigste bei der Sache in der Salonpinasse nach der Jensenbrücke gehegten Erwartungen. Da durch ein 
ist, die Gemeinde der Gläubigen ist größer zu begeben. Der Hafen gewährte nun unerklärliches Versehen die Garderobe des 
als mancher glaubt. . ein farbenprächiiges Bild. Die Krieas- Künstlers nicht eingetroffen war, mußte 
Vor einigen Dagen machte sich ein in schiffe erglänzten im hellen Lichte der U>rrselbe seine Rolle im Reiseanzuge spielen, 
Ottelfien wohnender Geschäftsmann auf Scheinwerfer, welche ihren blendenden Umstand, der den Gesammteindruck 
den Weg um sich em Kaninchen zu Glanz auf die Salonpinaffe warfen soIfoefentlicE) beeinträchtigte. Trotzdem wußte 
kaufen. Der Geschäftsmann hatte Glück, daß selbst aus weiter Ferne die Kaiser-Resemann das Publikum von Anfang 
denn er fand einen fetten Kaninchenbock, standarte zu unterscheiden war Bon an-U'is Ende in der größten Spannung zu 
der sehr rasch im Sack verschwand. Auf deren Kriegsschiffen stiegen buntfarbene Ra- ha"en, so daß es an das fehlende Kostüm 
dem Nachhausewege kehrte der Mann in feien hoch, so daß der Krieqshafen im nur wenig dachte. Als Herzogin von 
verschiedene Wirthschaften ein. Zum Schluß prächtigsten Licht erstrahlte. Als die Sa- Marlborough war Fr. Schaber eine würdige 
traf er noch einige Bekannte, die sich mit lonpinasse bei der Jensenbrücke gelandet P^^'^erin, welche gestern Abend besonders 
ihm über den guten Kauf freuten und das war, ivurde der Kaiser, welcher an ber !P ie “ e und so dem Ganzen zu einem 
Kaninchen überaus lobten. Im Lauf des Seite des Prinzen Heinrich sich befand, vollen^Erfolge verhalf. Ebenso wußte sich 
Nachmittags hatte die Freude über den vom stellvertretenden Stationschef Contre- Julie Löge mit der wenig ansprechen- 
guten Kauf eine so starke Steigerung er- admiral v. Reiche empfangen und vomr en un ^ nicht sehr dankbaren Rolle der 
fahren, daß der Geschäftsmann die Be- Hurrah des trotz der späten Abendstunde ""selbständigen Königin Anna sehr gut ab- 
gleitung der Bekannten gern annahm und zahlreich anwesenden Publikums begrüßt Zufinden, so daß die Vorstellung vorzüglich 
auch zufrieden war, als man sich erbot, Er nahm nebst dem Gefolge seinen Weg^ŗlief. Leider ließ der Besuch gestern 
den das „Kaninchen" enthaltenden Sack durch die Auffahrt nach dem Bahnhöfe Ņbend zu wünschen übrig. 
zu tragen. Vor der Wohnung händigte Präzise 11 Uhr verkündeten die Sianale 
man dem Freunde seinen Schatz ein. In die Abfahrt des kaiserlichen Hofzuqes^ Mbend-Devesküen. 
der Wohnung angekommen, übersah die Kiel, 4. Decbr. Die Eröffnuna der «Rct-n,, ^ Y .. 
»r j?iXÄet fc? t rts»"«' 
wt!Ä|.%5? Uftr R-ich-'s W»h!sahr> 
cmE'dopşiltni'Kê aufşihĢ^ und"architànischen vvm.ehmst7Ai.fga7?be7" àat!s Sie 
Der so arg Gehänse te batabcrerklän! u 3 T ' bie noä> nicht schwächeren Gesellschaftsklassen zu 
°»° * I ,i!' ° * -°- °- idsr: 2 wäê 1 ' 
890 m gefällige Erinnerung mit dem über dem Bahnkörper befindliche eiserne Entschädigung der unschuldia «er- 
t^ä>£n-n°R?k^>.^^'f»«"^^prasident in Laufkrahn, der reich und geschmackvoll mit urtheilten, Börsenrefor,,,/ unlauteren 
ŗşchànen BeschwerdefallenE das Verbol buntem Flaggentuch bekränzt war, so daß Wettbewerb, Tabakbefteueruna 'c 
"„êd^uckllch gebilligt hat. Die Genehmig-dieser Schmuck der Perspektive vom Fest- In letzten Jahren habe die fìnberftckt 
L ä ."şibņî/.îchb" Metern ist, mit Aus- platz des nördlichen Pfeilers aus den zurFriedenserhaltungneueKräftiauna 
.lahme der silbernen und goldenen Hoch- freundlichsten Abschluß bot. Auf diesem erfahren. Zum Sch lust erwähnte 
zetten unter keinen Umstanden zu ertheilen, Reiidezvousplatze hatten sich die zun- Em. dieselbe noch den Tod der Staats 
'isi "şiê"?'chb Tanzbelustigungen am pfaiig herbeigekommenen Herren, die Ober- oberhäupter von Frankreich und 
Hochzeitstage in dem Orte der Hochzeitlund Unterbeamten des Baues, die Werk-1Rußland Frankreich uns
	        
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