fassung bestimmt, daß die Civilliste für die
ganze Dauer der Regierungszeit durch das
Gesetz festzustellen ist, so haben sie doch
den Antrag eingebracht, die 200,000 Fr.
betragende Jahresdotation des Grafen von
Flandern, des künftigen Thronfolgers und
Bruders des Königs, zu streichen. Der
Graf bezog von 1856 bis 1867 bis zu
seiner Verheirathung 160,000 Francs, feit.
dem 200,000 Francs, sodaß er bis heute
7,434,000 Francs als Dotation erhalten
hat. Die Rechte wird natürlich den socia-
Wischen Antrag ablehnen, aber es wird
bei der Berathung des Dotationsbudgets
zu sehr peinlichen, für das Königshaus
mißlichen Erörterungen kommen. Die So-
cialisten wollen ihrer königsfeindlichen, re
publikanischen Gesinnung scharfen Ausdruck
geben, und es bleibt eine nicht zu unter
schätzende Erscheinung, daß zum ersten
Male seit _ 60 Jahren in der belgischen
Kammer offen die Fahne antimonarchischer,
republikanischer Gesinnung entfaltet wird
Zum BrandederKerzenfabrik
von Drouboix in Antwerpen, in der, wie
bereits gemeldet, am 28. ds. ein großes
Schadenfeuer ausbrach, wird jetzt noch der
„K. Z." berichtet: Die Fabrik ist gänz
lich verloren. Die Flammen schlugen
thurmhoch, das Fett lief brennend über
dre anstoßende Wiese. 900 Menschen sind
Avise des Brandes ohne Arbeit, sowohl
Männer als Frauen, von denen 450 an
•ioge und 450 des Nachts arbeiteten.
Oesterreich. Ungarn.
Wien, 30. Nov. Der berühmte Photo,
graph Professor Fritz Luckhardt ist heute
gestorben.
^ Aus Wien meldet der „L.-A.": Die
Sozialdemokraten beabsichtigen
Montag in 19 Bezirken Wiens Massen-
Versammlungen abzuhalten und drohen
Arbeiterdemonstrationen auf dem Ring und
vor dem Parlamente wegen der Wahl,
reform an.
Budapest, 30. Novbr. Der Wandels-
minister richtete an den Börsenrath der
Waaren- und Effektenbörse einen Erlaß,
worin er ersucht, dahin zu wirken, daß in
Zukunft das Börsenspiel eingeschränkt werde
und unberufene Elemente der Börse ferne
zu halten seien. Abgesandte des Börsen-
raths werden demnächst nach dem Ausland
reisen, um die dort in diesem Punkte er
griffenen Maßnahmen zu prüfen und ent
sprechende gleiche Vorkehrungen zu treffen.
England.
London, 30. Nov. Wie aus Shanghai
gemeldet wird, soll die chinesische Regierung
beschlossen haben, den Hafen von Nanking
und den Landungsplatz Hanoi dem Welt-
Handel zu öffnen.
Die Vermählung des Prinzen
Adolphus von Teck mit der Tochter
des Herzogs von Westminster, Lady Mar
gareth Grosvenor, ist, wie man
aus London schreibt, bis zum 12. Dezember
hinausgeschoben worden. Der Herzog von
Westminster ist der reichste Grundeigen
Ihümer Londons.
Glasgow, 30. Nov. In der heutigen
Delegirtenversammlung der schot-
tischen Bergleute wurde bekannt ge-
geben, sämmtliche Grubenbesitzer hätten die
Lohnaufbesserung um sechs Pence abgelehnt,
die Arbeiter aber seien einem neuen Streik
abgeneigt. Die Delegirten beschlossen, zu
Gunsten der Forderung einer fünftägigen
Arbeitszeit in der Woche einzutreten und
das Verlangen nach einer Lohnerhöhung
bei der ersten Gelegenheit zu wiederholen.
Eine Resolution wurde angenommen, die
den Sekretär anweist, die Grubenbesitzer
aufzufordern, mit den Arbeitervertretern
die Bildung eines Versöhnungsamts
besprechen.
zu
Inland.
— Das Pariser Blatt „Gaulois" kon
statirt, daß die aus St. Petersburg zurück
gekehrten Mitglieder der französischen
Militär-Deputation entzückt sind von
der Liebenswürdigkeit des Prinzen
He i n r i ch, der die französischen Marine,
offiziere wiederholt besonders ausgezeichnet
und ihnen viele Complimente über die
französische Flotte als „Musterflotte" ge
macht habe.
Berlin, 30. Nov. In der morgigen
Nummer des „Kladderadatsch" bringt Re
dakreur Polstorff eine längere Erklärung
gegen die Aussagen des Staatssekretärs
v. Marschall in, Prozesse Kleser-Polstorff
meist zunächst die Angriffe des Herrn von
Marichall und des Staatsanwalts gegen
den „Kladderadatsch" auf das Schroffste
zurück. Der Kladderadatsch habe nie da
nach gestrebt, mit allen Mitteln pikant zu
sein. Er habe nicht Verleumdungen vor
gebracht, sondern Behauptungen aufgestellt
und sich Monate hindurch in bestimmtester
Form bereit erklärt, diese Behauptungen
zu beweisen. Darauf sei man aber nicht
eingegangen. Herr v. Marschall hätte nicht
die Angriffe als Klatsch und Erfindung
bezeichnen dürfen; vorsichtiger und richtiger
wäre gewesen, wenn er nur gesagt hätte,
er wisse von angeblichen Intriguen nichts
und^ glaube nicht daran. Die Bürg
schaft dafür, daß sich derartiges hinter
seinem Rücken abgespielt habe, könne er
ireilich nicht übernehmen. Herr v. Mar-
schall spreche immer nur von den Fällen
Radowitz und Schlözer, obgleich man cm
Auswärtigen Amt längst gewußt habe,
daß das Hauptmotiv der Fall Moser sei.
Außer anderen in die diplomatischen Ver-
hältnisse eingeweihten höheren Offizieren
sei auch General v. W. zum Grafen
Caprivi gekommen und habe ihn aufge.
fordert, doch die beiden Herren (v. Kiderlen.
Wächter und v. Holstein) hinauszuwerfen
Darauf habe Graf Caprivi achselzuckend
erwidert: „Ja, das können Sie wohl
sagen!" Diese kleine Geschichte sage mehr,
als ganze Bände von Erklärungen. Weiter
erklärt Polstorf nochnals entschieden, er sei
in dringendster Weise aufgefordert worden,
doch endlich die Angriffe einzuhalten; man
denke an keine Anklage, habe schon wegen
einzelner Bundesstaaten nie daran denken
können. Es sei Ungehöriges vorgekommen,
dies habe sich aber nicht ändern lassen.
— Nach einer aus St. Petersburg dem
„L. A." zugehenden Mittheilung verläßt
König Christian von Dänemark am
Montag Petersburg, er gedenkt sich auf
der Rückreise einen Tag beim deutschen
Kaiser in Berlin aufzuhalten.
— In der Angelegenheit des Cer e>
monienmeisters von Kotze theilt
das „Kl. I." noch Folgendes mit: Was
wir schon im Sommer voraussagten, näm
lich, daß voraussichtlich gleichzeitig mit der
Klarstellung der Unschuld des Herrn v.
Kotze — durch kriegsgerichtlichen Spruch
— von Seiten des angeklagten Herrn
gegen die vorgegangen werden wird, welche
mala fide zu seiner Festnahme indirect oder
direct beigetragen haben, — das bestätigt
sich jetzt. Nachdem der Rechtsbeistand des
Herrn v. Kotze die Akten eingesehen hat,
ist er nunmehr in der Lage, gegen bestimmte
Persönlichkeiten in dieser Richtung Schritte
zu thun. Daß die Angelegenheit der ano
nymen Briefe mit dem kriegsgerichtlichen
Freispruch des Herrn von Kotze nicht aus
der Welt geschafft sein wird, ergiebt sich
aus dem Gesagten von selbst.
- Betreffs des Tabak st eueren t-
wurfs erklärt es der „Hamb. Korresp "
für zweifelhaft, ob derselbe bis zum Be
ginne der Reichstagssession fertiggestellt
werden kann; seine Vorlegung im Bundes-
steht bevor, ist aber bis jetzt nicht erfolgt.
Die erste Lesung vor Weihnachten sei ohne
hin nicht in Aussicht genommen.
Berlin, 30. Nov. Der s o z i a l d e m o<
kratische R e i ch s t a g s a b g e o r d -
nete Stadthagen wurde heute früh
Uhr im Bette liegend von zwei Krimi
nalbeamten verhaftet und nach Plötzensee
gebracht, wo er schon vor 8 Tagen eine vier
monatliche Gefängniß st rase wegen
Beleidigung der Richter im Prozeß Pens
antreten sollte.
— In der Mittwoch-Sitzung der Ber
liner Medizinischen Gesellschaft
unterzog Privatdozent Dr. Hansemann,
Assistent an dem von Professor Virchow
geleiteten Pathologischen Institut, die
Behring'sche Heilserum > Behandlung der
Diphtherie einer sehr gründlichen Kritik,
deren schließliches Ergebniß die Ueber
treibungen über den Werth der neuen
Methode sehr erheblich herabstimmen dürfte,
und die vor Allem die Angabe Behrings,
daß durch seine Entdeckung die „doktri.
nären" Anschauungen der pathologischen
Anatomie der letzten 50 Jahre über die
Diphtherie als überwunden anzusehen seien,
als durch nichts berechtigt erweist. Der
außerordentlich interessante Bortrag wandte
sich gegen die bei dem Serum wieder,
ebenso wie früher beim Tuberkulin, ohne
Sammlung wirklich abschließender Er-
sahrungen schon als wissenschaftlich fest,
stehend hingestellten Theorien und wies auf
das Unwissenschaftliche eines solche» Vor
gehens bin. Auf Grund der bisherigen
Ergebnisse der Behandlung und an der
Hand einiger wichtiger Sektionsbesunde
legte Dr. Hansemann dar, daß die mit
dem Diphtherieheilserum bis jetzt erzielten
Resultate noch keineswegs zu den aus
schweifenden Hoffnungen berechtigen, die
schon auf das Serum gesetzt sind, ja daß
dessen spezifische Heilwirkung nichts weniger
als feststeht, und daß auch betreffs der
immunisirenden Wirkung der Beweis noch
durchaus nicht erbracht ist. Andererseits
aber wurde nachgewiesen, daß das Serum
keineswegs, wie behauptet, ein ganz un
schädliches Mittel ist, sondern schwere
Schädigungen für das Blut und noch
weit bedenklichere für die Nieren
zur Folge hat.
Ein großes Centralgefängniß soll
in der Umgebung Berlins gebaut werden
zur dauernden unv nachhaltigeren Entlastung
der fortgesetzt überfüllten Berliner Gefäng.
nisse. Die Baupläne sind bereits in Arbeit.
Als Ort ist dem „L. A." zufolge vorläufig
die Stadt Oranienburg ausersehen, doch
ist eine endgültige Bestimmung noch nicht
getroffen. Wahrscheinlich wird man einen
Ort mit starker Garnison wählen.
Vor einigen Tagen erschien in Makoschau
(Oberschlesien) auf dem Standesamte ein
Brautpaar mit seinen Zeugen zur Ehe-
ichließung. Bevor der Beamte jedoch die
Eintragung vornahm, fragte der Bräutigam
denselben, ivie alt denn seine Braut
eigentlich sei. Als ihm darauf die Antwort
wurde, daß diesclbe 38 Jahre alt wäre,
erklärte der 25jährige Bräutigam, daß er
sie in Folge dessen nicht haben wolle. Die
auf diese Weise verschmähte Braut eröffnete
nun gegen ihren Bräutigam ein Faust-
bombardement, und da sich auch der
Angegriffene den Schlagen widersetzte, wurde
eine Prügelei in Szene gesetzt, wobei der
im Zimmer befindliche eiserne Ofen ins
Wanken kam und umfiel. Nach Verweisung
aus dem Zimmer wurde der handgreifliche
Streit bis in's Freie fortgesetzt. Das ent-
zweite Brautpaar hat sich aber, wie der
„Oberschl. Anz." versichert, wieder geeinigt
und hat nun doch die redliche Absicht, die
Ehe zu schließen.
In Traunstein (Baiern) hat sich ein
Verein gegen unlauteren Wettbewerb
gebildet. In den Statuten heißt es, kein
Mitglied dürfe einen Juden in sein Haus
aufnehmen, noch an einen Juden ein Haus
oder Grundstück verkaufen. Der Verein
verfolgt also in der Hauptsache antisemi
tische Tendenzen. Traunstein war be
kanntlich vor einiger Zeit schon der Schau
platz der „Antisemiten der That". Vor
einigen Monaten wurde dort eine mit
Pulver geladene Blechröhre in ein Haus
gelegt und zur Explosion gebracht, um den
Hausbesitzer durch Einschüchterung zu ver
anlassen, die Vermiethung eines Ladens
an einen israelitischen Kaufmann rückgän
gig zu machen.
Kleinbockenheim. Der reiche Oekonom
und Branntweinbrenner Johs. Lauer-
mann, ein in letzter Zeit dem Alkohol
völlig ergebener Mensch, erschoß, wie
kurz berichtet, im Wortstreite seine eigene
Mutter. Häusliche Zwistigkeiten waren
im Hause an der Tagesordnung. Bei dem
letzten Streite, am Sonntag um 2 Uhr,
zwischen Mutter und Sohn, waren Beide
durch die Zimmerthür getrennt, er im
Zimmer, sie im Gang. Seine Drohung,
wenn sie ihr Schimpfen nicht einstelle,
werde er sie erschießen, führte er in seinem
Rausche und seiner Erregung aus. Sein
fünfjähriges (!) Söhnchen mußte ihm das
Jagdgewehr reichen, das er in unmittel-
barer Nähe vor der verschlossenen Thüre
nach dem Gange abdrückte. Die Schrot-
ladung riß ein faustgroßes Loch durch die
Thüre und drang der draußen stehenden
Frau in den Unterleib, so schwere Ver
letzungen hervorbringend, daß sie bald dar
nach starb. Noch am Nachmittag wurde
Lauermann ins Amtsgerichts-Gefängniß
Grünstadt gebracht.
Die Stadt Ascherslcben hat dem Kaiser
die Würde einesEhrenschützen-
k ö n i g s der dortigen Schützenkorporation
verliehen, die der Kaiser auch angenommen
hat. In der Korporation, die bereits im
Jahre 1847 von Friedrich Wilhelm IV.
durch Verleihung einer Fahne und eines
silbernen Humpens ausgezeichnet wurde
herrscht darüber große Freude, die ihren
Ausdruck durch einen solennen Commers
finden wird.
Forbach i. L., 30. Nov. Der hiesige
Arzt Dr. Mandl benützte zum Besuch
seiner auswärtigen Patienten ein Zwei
r a d. Heute wurde er todt bei seinem
Belociped auf der Landstraße ausgefunden
Ein Sturz vom Rad zog ihm einen Genick
bruch zu, der den Tod herbeiführte.
In Molmerswende, einem Dörfchen des
Harzes, in welchem die Wiege des volks-
thümlichen Dichters Gottfried August
Bürger stand, hat sich gegenwärtig ein
Komitee gebildet, welches die Aufgabe ver
folgt, diesem Dichter an seinem Geburts
orte ein Denkmal zu errichten. Ob ein
Standbild, eine Büste oder nur eine Ge
denktafel hergestellt werden soll, wird von
der Höhe der Beiträge abhängen, welche
in Folge des veröffentlichten Aufrufs zu
sammengebracht werden.
— Vom Radbruche r Wunder
doktor. In den „Lüneburger Anzeigen"
findet sich folgendes fettgedrucktes Inserat
„Zur Steuer der Wahrheit und um zu
meinem Theile dem zunehmenden Unfuge
zu steuern, der, wie ich höre, um sich greift
in Radbruch unter dem Heilung suchenden
Publikum, bezeuge ich hiermit nach meinen
persönlichen Erfahrungen, sowie nach den
mir kundgewordenen Erfahrungen Anderer
daß die Mittel und Heiltränke des Wun
derdoktors durchaus keinerlei Erfolg hatten
Es kann also Jedermann sein Silber oder
gar Gold und seine Zeit besser anwenden,
als zu diesem Versuch. Lüneburg, 22. Nov
Sophie Frederich, Commerzienräthin."
Der Großherzog von Oldenburg hat
das Protektorat über die Bereinigung der
freiwilligen Feuerwehren im Fürstenthum
Lübeck übernommen.
Einkommen-, 200 pCt. der Grund- und
Gebäude- und 150 pCt der Gewerbesteuer
erhoben werden. Die Einkommen unter
420 Jl sollen aber steuerfrei bleiben, die
Einkommen von 420—660 JL nur 150
pCt. der Staatseinkommensteuer zahlen.
Kiel, 30. Novbr. Ihre Königl. Ho
heiten Prinz und Prinzessin Hein
rich sind heute früh hierher zurückgekehrt.
Seit einigen Tagen erscheint in Kiel im
Verlage von Aug. Böckel eine neue Zei
tung, betitelt „General-Anzeiger für Schles
wig-Holstein, Tageszeitung für Jedermann".
Dieses Blatt wird bis Neujahr täglich in
einer Auflage von 30,000 Exemplaren
gratis vertheilt. Wie verlautet, wird auch
die Kieler konservative Partei, deren Organ
in diesem Herbste eingegangen ist, zu
Neujahr eine neue Zeitung gründen.
, In der Schumachcrstraße in Kiel fand
ein Arbeiter dadurch seinen Tod, daß ihm
beim Essen ein größerer Fleischbissen im
Schlunde stecken blieb. Der sofort hinzu
gerufene Arzr konnte nur den Tod fest
stellen.
Von Eckernförde wurde eine größere
Sendung geräucherter und marinirter Bück
linge und Sprotten nach Afrika exportirt
Der Wärter beim Denkmal auf dem
Schlachtfelde von Jdstedt, der schleswig
holsteinische Kriegskamerad Jeß, feiert mit
seiner Frau am Sonntag, den 2. Dezbr.,
das Fest der goldenen Hochzeit.
Die Diphtheritis, dieser Würgengel un
serer Kinder, tritt im Dorfe Bredel in
bösartiger Weise auf. In einer Familie
lagen 5 Kinder an dieser Krankheit dar
nieder und 3 von ihnen sind den armen
Eltern durch den unerbittlichen Tod ent
rissen worden. Das Heilserum wurde von
dem konsultirten Arzte Herrn Dr. Poepper-
ling sofort angewendet, doch kam die Hülfe
bei den Verstorbenen zu spät. Die noch
erkrankten Kinder hofft man am Leben zu
erhalten.
Am 26. November verstarb in Heide
der Rentier C. A. Andersen im Alter von
82 Jahren. Derselbe war 1844 Mit
begründer der Nortorfer Liedertafel.
Marne. Das im südöstlichen Theil
der dithmarscher Bucht zwischen dem Kron
prinzen- und dem Frederik VII.-Koog be-
legene Stück Vorland soll eingedeicht
werden. Mit dem Bau eines vorläufig
auszuführenden Sommerdeichs wird in
nächster Zeit begonnen werden. Das da
durch deni Meer abgewonnene Areal wird
ca. 700 Hektar des besten Weidelandes
umfassen.
In der letzten Fleckensverordnetensitzung
Rortorf hat das Fleckensstatut eine we
tN
Provinzielles
Neumünster, 30-. Novbr. Gestern Abend
beriethen die hiesigen städtischen Collegien
über die Einführung einer Clavier
st e u e r. Die Vorlage ist angenommen.
Die Steuer soll für jedes Instrument jähr
lich 12 Jl betragen. Es wird auf einen
Ertrag von rund 6000 Jl im Jahr aus
dieser Steuer gehofft. Gleichzeitig ist eine
ganz erhebliche allgemeinere und zum Theil
auch höhere Besteuerung von Lustbarkeiten
aller Art beschlossen, wie ferner, die Jm-
mobilien-Umsatzsteuer nicht, wie vor kurzem
bestimmt ist, mit pCt., sondern mit 1
pCt. einzuführen. Trotz der Einkommen
aus den indirekten Steuern, Gebühren
usw. müssen hier im nächsten Rechnungs
jahre dock noch 210 pCt. der staatlichen
sentliche Abänderung erfahren. An der
Spitze der Verwaltung steht ein auf zwölf
Jahre gewählter, mit Pensionsberechtigung
angestellter Bürgermeister, dem zur Unter
stützung zwei unbesoldete Rathmänner bei
gegeben sind. Das Fleckenskollegium besteht
aus dem Bürgermeister und sechs Fleckens
verordneten. Der Bürgermeister genießt
ein pensionsfähiges Gehalt von 1000 Jl
sowie 300 Jl Wohnungsgeldzuschuß und
1200 Jl Dienstaufwands - Entschädigung.
Von der Einkommensteuer wird 200, von
der Grundsteuer ebenfalls 200, von der
Gebäudesteuer 180 und von der Gewerbe
steuer 100 Prozent zur Deckung der Kom
munalabgaben gehoben. — Die Bürger
meisterwahl ist auf den 17. Dezember ds.
Js. angesetzt.
Cģb Kronsburg, 30. Nov. Bei der
gestrigen, auf hiesiger Feldmark abgehaltenen
Treibjagd wurden erlegt: 68 Hasen, 1 Fuchs
und 1 Rebhuhn. Die Zahl der betheiligten
Schützen betrug 18.
-i- Rendsburg, 1. Dez. An der Ver
tiefung des Bassins, welches als Winter
hafen für die Bagger und Schuten vom
alten Kanal dienen soll, arbeitet z. Zt. der
Bagger Wodan. Hierbei stößt man immer
noch auf Eisentheile, deren Entfernung mit
erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist.
Gestern war an dieser Stelle ein Taucher
beschäftigt, da sich in den letzten Tagen
die Sache besonders schwierig gestaltete.
□ Rendsburg, 1. Dezbr. Der heutige
Wochenmarkt war nur schwach von Land-
leuten besucht. Der Handel aber war,
wenigstens auf dem Ferkelmarkte, recht
lebhaft. — Es wurden für Ferkel
12 18 Jl bezahlt, letzterer Preis jedoch
nur für ausnahmsweis starke Thiere. Die
Butter kostete auf dem Altstädter Markt
1,05—1,10 JL das Pfund. Eier sind reich
licher als sonst um diese Jahreszeit. Es
mag dies wohl seinen Grund in der milden
Witterung haben. Trotzdem beträgt der
Preis für Eier immer noch 1,40—1,50 JL
das Stieg. Fleisch kostet noch 60—70 Pf.,
wenn auch sehr vereinzelt einmal billigere
Waare geboten wird. Speck wird mit
75—-80 Pf. bezahlt, verschiedene Wurst
waaren kosten von 80—120 Pf. das Pfd.
Gänse loerden jetzt schon spärlicher an den
Markt gebracht und je nach Güte mit
60—65 Pf. das Psd. bezahlt. Hasen koste-
ten durchschnittlich 3 „M das Stück, Enten
bis zu 4 Jl. Die Kartoffeln fallen im
Preise. Gute gelbe Eßkartoffeln kosten
kaum 6 jl pr. Tonne. Torf kosteten wie
immer 4—5 Jl pr. tausend Soden.
Butter-Bericht
aun Ahlinann & Bansen in Hamburg
Hamburg, den 30. Nov. 1894
Butler. Notirung der Noiirungs-Commissiou
vereinigter Butterkaufleute der Hamburger Börse.
Brutto-Verkaufsvreiie. Hof- und Meiereibutter
frische wöchentliche Lieferungen:
, , (tftn Skklts-»ewtchi>
l. Clahe feinste pr. 50 Kilogr. JL 95—120
II „ feine do. „ 80— 90
Tendenz: „flau."
Ferner Privainotirungen: pr. 50 Ko. JL
bestandene Parthien Hofbutter 65— 75
vchlesw.-Holst. u. äbnliche Bauerbutter 60— 70
Livländische Meierei-Butter . .unverzollt 70—95
Böhmische, Galizische u. ähnliche I „ ( 70— 80
Finnländischc Sommer- I 5 I 70 82
Schmier- u alte Butter aller Art (o ) 30— 50
Amerikanische u.Außralische Butter J ~ ( 40— 70
Unser Butterhandel war in dieser Woche so
schlecht, wie wir es kaum je erlebt haben, es ist,
als ob die ganze Welt sich den Benutz von
Butter versagt; die Zufuhren nehmen zu, und
der Konsum nimmt ab, sodaß als Resultat volle,
verlustbringende Läger vorhanden sind. Dabei
wird von allen Seiten Butter nach Hamburg
konsigniert, von Bayern, Hessen, Westfalen, Ol
denburg, selbst aus Sachsen sind Sendungen
angekommen, wovon allerdings ein großer Theil,
weil hier unverkäuflich, zurückgesandt wurde, es
beweist dieses aber, daß in ganz Deutschland ein
Ueberfluß von Butter herrscht, was bei den fast
täglich sich mehrenden Genossenschaftsmeiereien,
welche alle ein feines Produkt erzielen wollen,
auch nicht zu verwundern ist. Unsere Preise
müßten auf ein solches Niveau heruntergedrückt
werden, daß Butter auch der ärmeren Klasse,
welche jetzt säst nur Margarine genießt, wieder
zugänglich wird. Das Quantum Standbutter,
welche^ augenblicklich in Hamburg auf ca.
°oo/ 3 T. zu schätzen sein dürste, verringert sich
kaum, und wird den Besitzern, seien es Kaufleute
oder Produzenten, große Verluste bringen. Frische
fehlerhafte Butter ist garnicht unterzubringen,
unsere Preisnotirungen hierfür sind ganz nominell.
— Die Notirung werde um 8 Mark ermäßigt,
wollen wir hoffen, daß dieser Fall etwas mehr
Geschäft bringen wird, sonst werden wir es er
leben, daß wir im Dezember mit dem ersten
Preise noch unter IM Mark kommen.
M't’tsdjf SMwerke.
Mit den Heller'schen Spielwerken wird die
Musik in die ganze Welt getragen, auf daß sie
überall die Freude der Glücklichen erhöhe, die
Unglücklichen tröste und allen Fernweilenden durch
ihre Melodien herzbewegende Grüße aus der
Heimath sende. In Hoteis, Restaurationen usw.
ersetzen sie ein Orchester und erweisen sich als
bestes Zugmittel; für obige empfehlen sich noch
besonders die automatischen Werke, die beim
Einwerfen eines Geldstückes spielen, wodurch die
Ausgabe in kurzer Veit gedeckt wird.
Die Repertoirs sind mit großem Verständniß
zusammengestellt und enthalten die beliebtesten
Melodien auf dem Gebiete der Opern-, Operetten-
und Tanzmusik, der Lieder und Choräle. That
sache ist ferner, daß der Fabrikant auf allen
Ausstellungen mit ersten Preisen ausgezeichnet,
Lieferant aller europäischen Höfe ist und ihm
jährlich Tausende von Anerkennungsschreiben
zugehen.
Die Heller'schen Spielwerke sind ihrer Vor
züglichkeit wegen als passendes Festgeschenk zu
Weihnachten, Geburts- und Namenstagen, außer
dem für Seelsorger, Lehrer und Kranke, wie
überhaupt jedermann, der noch kein solches besitzt,
auf's Wärmste zu empfehlen.
Man wende sich direkt nach Bern, selbst bei
kleinen Aufträgen, da die Fabrik keine Niederlagen
hat. Reparaturen, auch solche von fremden
Werken, werden auf's Beste besorgt. Auf Wunsch
werden Theilzahlungen bewilligt und illustrirte
Preislisten franko zugesandt.
„lieber Land und Meer" schrieb in Nr. II
des Jahrgangs 1892,93 bei einer Besprechung
von Weihnachtsgeschenken über Richters Anker-
Steinbaukasten Folgendes: „In erster Linie haben
wir die Anker-Stcinb anlasten von F. Ad.
Richter u. Cie. in Rudolstadt (Thüringen) aus
unsre Geschenksliste gesetzt. Diese sind in der
That eine wirklich gediegene, prächtige Weihnachts
gabe, deren innerer Gehalt in der Familie erst
nach Gebrauch so recht sich kundgiebt. Bald
wird sich da, wir sprechen aus eigener Erfahrung,
die Mutter, wie der Vater den Häuser unv
Schläger bauenden Kindern zugesellen, und mit
deren Theilnahme wächst auch in den Augen der
Kleinen die Lust uud Freude, wie das Jrtc reffe
an der zum Denken anregenden, das Schönheits
gefühl in hohem Maße weckenden, wechselvollen
Beschäftigung. Wir wüßten in der That kein
Spiel, das so anziehend ist, wie diese Sleinbau-
kasten mit ihrem bunten, soliden, reichen, korrekt
geformten Material und den hübschen Vorlagen,
wonach in überraschender Naturtreue die wunder
barsten Bauten aufgestellt werden können. Es ist
eine geradezu unerschöpfliche Quelle unter
haltendster Belehrung, ein Spiel, dem
rzieherischem Werth kein zweites an die Seite
gestellt werden kann. Ungemein fesselnd, neu
und eigenartig sind auch die erstaunlich billigen
,,Geduldspiele" von der gleichen Firma: inter
essant und unterhaltend auch für Denjenigen, der
an ernstere Beschäftigung gewöhnt ist, auch sie
verdienen warme Empfehlung."
Wir schließen uns dem Urtheil von „Ueber
Land und Meer" gern und vollständig an:
Richters Anker-Steinbaukasten sind in der That
das beste Festgeschenk für Kinder.
Anzeigen.
Religiöse Vorträge
im Saale der apostolischen Gemeinde,
Mühlenstraße 109/5.
Sonntags 6 Uhr. Donnerstags 8 Uhr.
Thema:
Wer sind die Cngel mit hellen
Posaunen ‘i
Zutritt frei.
Danksagung.
Für die so vielfach erwiesene Theilnahme und
Kranzspende bei der Beerdigung meines lieben
Mannes und unseres Vaters, sagen Allen, ins
besondere dem Herrn Hauptpastor Hess für die
trostreichen Worte am Sarge,unsern innigsten Dank.
A»»i« Schröder, geb. Kellermann
unv Kinder.
Bekanntmachung.
Diejenigen Gewerbetreibenden, welche für
das Jahr 1895. für sich selbst oder ihre
Reisenden Lcgltimativuskarteu zum Auf
suchen von Waarenbestellungen rc. recht
zeitig zu erhalten wünschen, loerden hier
durch aufgefordert, die Ausfertigung der
Karten bis zum 15. December ds. Js. im
Magistratsbureau zu beantragen.
Rendsburg, den 15. November 1894.
Der Magistrat
l Bl
Unter
Rend
Bahn
dor d
cichts
tverdc
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0,04,
Nutzn
lagt,
glaub
etwas
stück
sonde:
Geric
richts
All
die m
gehen
oder
Zeit
derme
derari
tviede:
spätest
Auffo
anzun
Gläul
haft z
Festste
berück'
bes K
Nnspr
Die
Ģruni
«order
lern, in
herbei
Zuschl
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Zuschl
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berkün
Rer