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rathsmitgliedern und dem Minister von
Boetticher empfangen werden. Beim Ein-
tritt ins Vestibül überreicht der Baumeister
Wittich den Hauptschlüssel des Gebäudes
unter einer Ansprache Wallot's, worauf
die Besichtigung . des Gebäudes erfolgt.
Alsdann findet die Schlußsteinlegung mit
den üblichen drei Hammerschlägen statt.
Schließlich geht die Versammlung in den
großen Restaurationssaal, wo dem Kaiser
die noch nicht bekannten Reichstagsmit-
glirder vorgestellt werden. Bei dieser Ge
legenheit wird dem Kaiser in einem kost
baren Pokal eine Probe echten Johannis
bergers kredenzt werden. Die Feier wird
etwa 2 Stunden dauern.
— Reichskanzler Für st Hohenlohe
ist nunmehr wieder in Berlin eingetroffen.
— Der „Reichsanz." veröffentlicht die
Ernennung des Ministers für Landwirth,
schaff, Domänen und Forsten Freiherrn
von Hammerstein.Loxten und des
Justizministers Schönstedt zu Bevoll
mächtigten zum Bundesrath.
Berlin, 26. Rov. Ein der hiesigen
türkischen Botschaft zugegangenes Telegramm
aus Konstanstinopel meldet: In Folge der
von armenischen Aufrührern in den Bila>
jets von Sassun und Talurich begangenen
Gräuelthaten hat die türkische Regierung
beschlossen, eine Untersuchungskom
mission dorthin abzusenden.
— Der erste Lothringer, der
activer Offizier im preußischen
Heere wird, dürfte der durch Cabinets
ordre vom 15. d. M. zum Portepee,
fähnrich im 29. Regiment (Garnison Trier)
beförderte Herr Hugo Gerdolle sein,
der Sohn des Generalsekretärs des land-
wirthschaftlichen Bezirksvereins Lothringen
und Oberförsters a. D. Gerdolle.
— Zu der seitens der Physikalischen
Gesellschaft auf den 4. Dezember im Rath-
Hause anberaumten Helmholtzfeier
haben sämmtliche wissenschaftlichen Vereine
und alle studentischen Corporationen
Deutschlands Einladungen erhalten und
werden die meisten Vereinigungen durch
Deputationen vertreten sein.
— In einem dritten Artikel über
»B e b e l s F a h n e n e r h e b u n g" wirft
Voll mar Bebel vor, daß er in seiner
ganzen Parteithätigkeit „abwechselnd mit
den hellseherischen Prophe
zeihungen vom unmittelbar
bevorstehenden Kladderadatsch"
mit einer gewissen Regelmäßigkeil auch
Jeremihklagen erhoben habe über die Ver-
sumpfung der Partei. Schon Geib habe
seiner Zeit „Bebel U t o p i st e r e i e n"
vorgeworfen. Mit Vorliebe mache Bebel
den Parteigenossen das Wort Bauernfängerei
zum Vorwurf. Auch den Genossenschaftern
Legten und Kloß habe Bebel auf dem
Kölner Parteitag Versumpfung vorgeworfen.
Die See des Gemüths werde bei keinem
Menschen leichter durch jeden Luftzug in
Bewegung gebracht als bei Bebel, und
wenn gar sein steifnackiger Wille uner
wartet einigen Schwierigkeiten begegne, so
schäume und brode es alsbald bei ihm.
Das Wesen einer Partei könne sich aber
nicht nach solchen persönlichen Gemüths
Momenten richten. Aber es hieße Bebel
selbst den schlechtesten Dienst erweisen,
wenn man ihn n i ch t e r n st nehmen
wollte. „Und so bleibt denn nur das Ur-
theil übrig: daß die Beweggründe von
Bebels Auftreten in seiner verletzten
Eigenliebe un dunzugänglichen Recht
druck wich einem befriedigten Lächeln, und er
nickte mit ernster Zustimmung, wie wenn er
sagen wollte, daß mancher Mensch sich nicht
auf der Stelle im Leben befände, die ihm
von Rechtswegen zukäme.
„Wirklich, Sie interessieren mich, mein lie
ber Freund, und ich möchte Sie deshalb um
eine Unterredung von wenigen Minuten bit
ten," fuhr Gillwaldt fort, dabei dem Diener
rin Zwanzigmarkstück in die Hand drückend.
Jener sah sich dasselbe genau an, wie um
sich zu überzeugen, daß er auch nicht träumte,
steckte es dann schnell in seine Tasche, damit
es nicht etwa zurückgefordert würde, und
fragte dann mit nicht geringer Verwunderung:
„Was wollen Sie denn eigentlich?"
„Ich wünsche nur einige Auskunft von
Ihnen zu erhalten."
„Worüber?" fragte der Diener mit noch
größeren! Erstaunen.
„Ueber Ihrem Herrn."
Der Diener begann zu überlegen, aber
Gillwaldt ließ ihm keine Zeit dazu, sondern
fuhr fort: „Noch viele Goldstücke werden
diesem, ersten folgen, falls Sie im Stande
sind, mir die gewünschte Auskunft zu geben."
Der Diener dachte eifrig nach. Da bot
sich ihm eine Gelegenheit, schnell Geld zu
verdienen. Nichts, was er wußte und er
zählen konnte, war seines Erachtens geeignet,
seinem Herrn zu schaden, — und selbst wenn
das der Fall wäre, brauchte sein Herr doch
nicht zu erfahren, wer über ihn gesprochen
hatte — und so fragte er denn:
„Werden Sic auch Niemandem sagen, von
wem Sie das gehört haben, was Sie von
mir wissen wollen?"
„Darauf gebe ich Ihnen mein Wort."
„Dann kommen Sie herein und sagen Sie
mir, was Sie zu wissen wünschen," anl-
wortete der Diener und führte Gillwaldt nach
dem Salon.
(Fortsetzung folgt.)
haberei und Selbstherrlichkeit zu
suchen sind, die ihn — den Führer einer
demokratischen Partei — seine Person
haben über das offensichtlichste
Pa rt ei-Inte resse stellen lassen, zum
Aergerniß und Schaden der Sozialdemo,
kratie und nur den Gegnern zur Freude
und zu Nutzen."
- Die „Fränk. Tagespost" des Herrn
Grillenberger konstatirt, daß bis jetzt alle
Parteiblätter, welche die Streitfrage selbst,
ständig behandeln, dem Genossen Bebel
sachlich Unrecht geben. Die „Frank. Taaes
post" habe im Interesse Bebel's dessen
Berliner Rede nicht vollständig wieder-
gegeben, weil es eine seiner schwächsten
Leistungen gewesen, und man ohnehin große
Erbitterung alter Gnossen gegen ihn durch
den Abdruck nicht noch steigern wollte.
Niemals hätte man denken können, Bebel
auf dem Niveau zu begegnen, daß alle
diejenigen, welche schon einmal aus Partei
Mitteln eine Unterstützung oder eine Ent
schädigung oder auch Beiträge zur Agitation
empfangen haben, gegenwärtig sein müßten,
Gefahr zu laufen, dies öffentlich vorgeworfen
zu bekommen, wenn sie sich erlauben,
rückhaltslos eine eigene Meinung gegenüber
den Ansichten Bebels zu verfechten.
Berlin, 26. Nov. Die in der Sing
akademie abzuhaltende Gedächtnißfeier sür
H. v. H e l m h o l tz ist auf den 14. De-
cember verschoben worden.
Eisenbahnminister Thielen hat am
Bußtag seine Gattin Friederike, geb. von
Spankeren, durch den Tod verloren.
Trotz oder mit Genehmigung der Behörden
wird der Kölner Karneval während der
Fastenzeit des nächsten Jahres in Berlin
seinen Einzug halten. Die hier lebenden
Rheinländer rüsten sich bereits, dem
Prinzen einen würdigen Empfang zu
bereiten. Von öffentlichen Umzügen nahm
aber der „Rath der 11 Rhing-Rabaue"
Abstand, weil er glaubte, daß dadurch der
großstädtische Verkehr aufgehalten werden
würde. Interessant ist es vielleicht zu
erfahren, daß in Berlin 15 511 Rhein-
länder wohnen, sodaß demnach auf einen
würdigen Verlaus der Fastnachtszeit auf
alle Fälle zu rechnen ist.
Ein zweiter Circus Renz twird
voraussichtlich in Berlin erstehen. Wie die
„Börsen-Ztg." hört, steht Herr Kommissions-
rath Renz mit den Besitzern eines größeren
Häuserkomplexes im Südwesten der Stadt
in Kaufunterhandlungen, die bereits dem
Abschlüsse nahe sind. Die Größe des
Terrains gestattet einen noch umfang-
reicheren Bau und daher noch bei weitem
bequemere Platz, und Foyereintheilung, so-
wie ausgedehntere Stalleinrichtungen, als
der jetzig- Circus sie hat, der jedoch eben
falls im Betriebe bleibt; denn das zahl
reiche Künstlerpersonal und bedeutende
Pferdematerial, über das der Circus Renz
stets verfügt, gestattet diesen Doppelbetrieb
sehr gut.
Vom Reichsgericht wurde eine Ent
scheidnng getroffen, welche überall von
größtem Interesse ist, wo es v er m i e t h e t e
Kirchenstühle giebt. Nimmt Jemand
bei Beginn des Gottesdienstes einen Kirchen-
stuhl ein, der einem rechtmäßigen Miether
gehört, und kommt dann der Miether, und
will den Daraufsitzenden wegweisen, so ist
das eine Störung des öffentlichen
Gottesdienstes. Will der rechtmäßige
Pächter seinen Sitz nicht anderweitig be
setzt haben, so ist es seine Pflicht, v o r
Beginn des Gottesdienstes auf der Stelle
zu sein.
Der älteste Einwohner Berlins,
der frühere Uhrmacher I. G. Hagemann
ist Donnerstag-Nachmittag im 103. Lebens-
1 jähre gestorben. Der Verstorbene war am
25. März 1792 in Uscht bei Driesen ge
boren und hat als Mitkämpfer an den
Befreiungskriegen thätigen Antheil ge
nommen.
Athemlos und thränenden Auges, kam
am Dienstag Vormittag ein 10 jähriges
Mädchen auf das Polizeibueeau in der
Brunnenstraße in Berlin gelaufen und be
richtete dem Lieutenant wörtlich: „Lieber
Herr Lieutenant, bitte kommen Sie doch
gleich mit in unsere Wohnung, dort hat
sich unsere guter Mutter aufgehängt, weil
sie für uns fünf Kinder nichts
mehr zu essen hatte. Vater ist schon
seit drei Wochen nicht mehr nach Hause
gekommen!" Die Ermittelungen haben
leider die traurige Wahrheit ergeben;
denn man fand in der armseligen Wohnung
vie Mutter als Leiche vor. Ihre hinter
lassenen fünf Kinder sind dem Waisenhause
î überwiesen worden, die Leiche der Un-
glücklichen wurde nach dem Schauhause
gebracht.
Königsberg i. Pr., 26. November. Die
Stromüberwachung in den Bezirken Schmal-
leningken, Ruß, Sankuppen und Memel
wurde heute vom Staatscommiffar auf-
gehoben. Die Gesundheits - Ueberwa-
chung auf dem Pregel und der Memel
wurde eingestellt.
26. Nov. Im Prozeß K l e s e r
wegen Beleidigung des Slaatssekre.
tärs Frhrn. v. Marschall (in der bekannten
„Klavderavaisch".Affaire) oerurtheilte der
Gerichishos Dr Kleser und Nestler zu je
2 Monaten Gefängniß und Zimmermann
zu 150 „fc oselvstrafe.
Saargemünd, 24. Novbr. Unter dem
Verdacht, weitere bedeutende Veruntreu
ungen im Betrag von über 30,000 Mark
begangen zu haben, ist gestern der frühere
Stadtrechner Jager dahier, dessen Unter-
schlagungen vor mehreren Monaten großes
Aufsehen erregten, wieder verhaftet wor-
den. In dieser Angelegenheit spielt, wie
früher, das „ewig Weibliche" ebenfalls
eine Rolle. Es wird sich zeigen, in wie
weit der Verdacht begründet ist.
Darmstadt, 24. Nov. Das bereits ge
meldete Großfeuer in der Alter'sehen
Möbelfabrik ist in den Verkaufsräumen
durch Unvorsichtigkeit eines Installateurs,
der an der elektrischen Leitung zu thun
hatte, entstanden. Es verbreitete sich der
art rasch, daß in wenigen Minuten das
Feuer alle Stockwerke des Vorderhauses
Elisabethstraße 34 ergriffen hatte und einen
angebauten Werkstätteraum erfaßte, von
dem aus der in der angrenzenden Zirnmer
straße gelegene Neubau ergriffen wurde.
Es gelang gegen 6 Uhr des Feuers soweit
Herr zu werden, daß eine Gefahr der
Weiterverbreitung ausgeschlossen war. Der
an Mobilien und Immobilien entstandene
Schaden ist sehr bedeutend, denn von 70
größtentheils auf das Eleganteste einge-
gerichteten Musterzimmern ist nur Weniges
vom Feuer verschont geblieben; was nicht
verbrannt, ist jedenfalls durch Wasser
völlig entwerthet.
Naumburg, 23. Novbr. Im benach
barten Orte Wettaburg starb eine im 84.
Lebensjahre stehende Wittwe, die seit dem
Tode ihres Mannes etwa 20 Jahre lang
dessen Aemter eines Gemeindehirten
und Nachtwächters unentgeltlich
und sicherlich zur Zufriedenheit der Ein
wohnerschaft versehen hat. In ihrem Te
stamente hat sie dem Dorfe dann noch ein
Vermächtniß von 600 Mk. ausgesetzt.
Glückliches Wettaburg!
Von einem Gensdarmen tödtlich
verwundet wurde kürzlich in München
der Lederarbeiter Lorenz Wunbauer, Vater
von 5 Kindern. Wimbauer ging Abends
mit seinem 15jährigen Sohue durch die
Lazarethstraße, jeder mit einem Bündel
Holz auf dem Rücken. Zwei Gendarmen
hielten die Passanten an, da sie in ihnen
Holzdiebe vermutheten. Nach einigem
Sträuben gaben Vater und Sohn ihre
Holzbündel ab. Der Gendarm Steuer
geleitete darauf beide bis zur Thüre ihrer
Wohnung. Bei der Thür der fraglichen
Wohnung angelangt, scheint der Gensdarm
Anstalt gemacht zu haben, den 15jährigen
Knaben zu arretiren, wenigstens hörte man
den Vater wiederholt sagen: „Der Bub'
bleibt bei mir." Dem folgte eine Schiebung
zwischen den dreien; man sah den Gens
darmen blank ziehen, zweimal auf den
Mann einhauen und dann zustechen. Vater
und Sohn liefen darauf an der Seite des
Hauses entlang nach dem Hos, der Gens
darm ihnen nach. Inzwischen kam der
zweite Gensdarm auch dazu und begab
sich gleichfalls nach dem Hof, von wo der
Knabe geschlossen durch den Gendarm
Steuer nach der Straße geführt wurde
Inzwischen kam die Frau mit zwei Kindern
auf den Armen aus der Wohnung um
nachzusehen, schrie aber entsetzlich auf, als
sie ihren Mann am Boden liegen und
einen Gensdarmen sich mit ihm beschäftigen
sah. Gensdarm Steuer soll hierauf, wie
dem „L. A." berichtet wird, seinen Arre
kanten, den Sohn des Gestochenen, ent
rsselt und freigelassen, ihn aber schleunigst
vom Orte entfernt haben. Während dieser
Zeit erlag Wimbauer seiner Verletzung
und war nach 10 Minuten eine Leiche
Obschon der Gensdarm von einem Messer,
das der Mann gezogen haben soll, redete
konnte ein solches weder auf dem Platze
noch bei der von dem Gensdarmen unter
suchten Leiche gefunden werden.
Blumenthal, 25. Novbr. Ein eigen
artiger Rechts st reit wird dem
nächst die bremischen Gerichte beschäftigen
Mehrere Einwohner von Vegesack sollen
von dem Kirchenvorstande verklagt werden,
weil sie ihre Kinder nicht in der unirten
Vegesacker Kirche ha ben taufen lassen
Die Betreffenden weigern sich, die gefor
derte Gebühr von 5 „F zu zahlen, da sie
die Dienste des hiesigen Pastors zur Taufe
nicht in Anspruch genommen haben. Einige
von den Leuten gehören der lutherischen
Gemeinde in Aumund an und haben von
dem dortigen Pastor die Taufe vollziehen
lassen, andere haben ihre Kinder in Bremen
taufen lassen. Man darf auf den Aus
trag dieses Streites mit Recht gespannt sein
Um den Ankauf des Richard
Wagner-Museums für die Stadt
Leipzig, den Geburtsort des Meisters, zu
ermöglichen, wird man in diesen Tagen
abermals daselbst neue Versuche machen.
Der Gesammtpreis beträgt bekanntlich
90 000 Ji. Die Summe von 21 000 Jl
ist bereits zum Erwerb des Wagner-
Museums vorhanden und die fehlenden
69 000 hofft man durch freiwillige
Beiträge zusammenzubringen. Es soll be-
reits in den nächsten Tagen eine Liste zur
Einzeichnung in Umlauf gesetzt werden.
Das Museum mit seinem werthvollen In-
hatte ivürde dann in erster Linie der
Wagner-Forschung zu dienen bestimmt
KU!.
. Der letzte Sprößling des Malers
Holbein, ein alter, gänzlich mittelloser
Mann, der seit einiger Zeit in Aussig
wohnte, wurde von einer reichen Guts
besitzerin in Dresden — io hieß es — zum
Ehemanne begehrt, die die größte Sehnsucht
habe, diesen berühmten Namen tragen zu
dürfen, und zugleich die Absicht hege, diesen
letzten Sprößling dem Elende zu entreißen
Die Ehe kam auch zu Stande. Aber die
„Gutsbesitzerin" entpuppte sich als die
Tochter eines Kutschers, die von einem
vermögenden Manne bereits zwei Kinder
hatte; sie bewog ihren nunmehrigen alten
Ehegatten dazu, diese zwei Kinder als
seine eigenen anzuerkennen. Nach der
Trauung gab sie dem armen Holbein wie
der den Laufpaß und keinen Kreuzer Geld
Man hat die Absicht, ihn irgendwo in
^"herzubringen. Die Stadtgemeinde
Aussig will aber gegen die Giltigkeit der
Ehe Schritte thun, da dort kein Aufgebot
erfolgt sei.
Pirna, 24. Nov. Der in Haft ge
nommene Direktor Weiß von der hies
„Vereinsbank" hat sich im Gefängniß er
hängt.
Ein Bild entsetzlicher Rohheit ent
rollte in Bremen eine Schwurgerichtsver
handlung. Der 31jährige Obersteuermann
Hermann Theodor Spree hat auf einer
Reise der Bremer Bank „Paul Jsenberg"
)en etwas linkischen und wenig gewandten
chwedischen Matrosen Charley Petersen
zu Tode mißhandelt. Auch der Kapitän
Biet betheiligte sich daran, er ist noch au'
See und wird später abgeurtheilt werden
Man weiß, daß es unter den Schiffsmann
chasten faule Leute gibt, die nur durch
Bestrafung angetrieben werden können, aber
die Behandlung des Petersen spottet jeder
Beschreibung und ist eine Mißachtung aller
Menschlichkeit. Er mußte, nur mit einem
Hemd bekleidet, auf Deck in der Kälte und
im Regen zubringen, Spree peitschte mit
einem dicken Tauende auf ihn ein und be-
goß die blutenden Wunden mit beißendem
See wasser. Petersen wurde so hinfällig
daß er keine Kraft mehr zur Arbeit hatte.
Da ließ Spree ihn fast eine Stunde lang
am Mast baumeln. Petersen lechzte ver-
geblich nach Wasser, wurde irrsinnig und
ang fromme Lieder. Als er einmal von
elbst loskam, wurde er wieder mißhandelt
und hochgezogen, wobei ihm das Tau die
Brust zuschnürte. Bald war er eine Leiche,
und die empörten Matrosen sahen, daß der
Körper des Unglücklichen mit Striemen und
Blutschwielen förmlich bedeckt war. Der
Angeklagte wurde zu 8 Jahren Zuchthaus
verurtheilt.
In der S t r a f a n st a l t zu Pechta
fand man gestern Morgen in einer Zelle
sechs Insassen in b e w u ß t l o s e m
Z u st a n d e vor. Wie sich herausstellte
war das Unglück durch Platzen eines Gas
rohres verursacht worden. Ein Sträfling
war todt, die übrigen fünf wurden nach
stundenlangen Bemühungen gegen 5 Uh
Abends wieder zum Bewußtsein zurückge
rufen; man hofft, die Leute am Leben
zu erhalten.
Der Gemeinderath zu Westerstede
hat zur Vertilgung ver Sper
linge beschlossen, von jedem Grundbesitzer
die jährliche Lieferung einer gewissen An
zahl Sperlingsköpfe zu verlangen. Die
Anzahl derselben richtet sich je nach der
Größe der Stelle, und zwar sind zu liefern
bei Besitzungen bis zu 1 Hektar Größe
bis zu 10 Hektar 5, bis zu 25 Hektar
20, bis zu 40 Hektar 15, bis zu 60 Hektar
Größe und darüber 20 Sperlingsköpfe
Als die Domkirche zu Schwerin am
erst November-Sonntag in diesem Winter
zum ersten Mal geheizt wurde, wollten die
Oefen nicht recht ziehen, und in Folge
dessen war während des Gottesdienstes
Rauch in der Kirche. Man schob dies
darauf, daß alle Oefen wegen der feuchten
Luft in den Schornsteinen das erste Ma
nicht gut ziehen. Da es am letzten
Sonntag aber noch schlimmer nnd der
Rauch in der Kirche sehr unangenehm war
wurden die Oefen und die Rauchrohre
durch Sachverständige genau untersucht und
Rohren nicht weniger als 3
vollständig verbrannte Eulen gefunden.
h Elchin tagenden Landtag ist,
der „Post zufolge, eine Regierungsvorlage
zugegangen, worin Steuerfreiheit
twV i. le Prinzessinnen beider
Mecklenburg nach ihrer Berheirathung ge
.ordert wird. Die Regierung vindizirt
uh das Recht, auch ohne Zustimmung der
Stande die bisher gezahlten Steuern
zurückzugeben.
Lübecks 23. Novbr. Ein eigen th üm
icher Streitfall ist in Travemünde
ausgebrochen. Der dortige Armenarzt hatte
einer Wittwe verordnet, bis auf weiteres
täglich l'/z Liter la vaecinum bon (gute
Kuhmilch) einzunehmen. Diese Medicin
verschrieb der Arzt aus der Apotheke, und
dort kosteten l'/ 2 Liter Milch 40 H. Die
Wittwe hat 3 Monate lang diese Milch
aus der Apotheke erhalten und der Apo
theker fordert hierfür vom Armen-Colle-
ginm 36 Jt 80 Pfg. Da das Armen-
Collegium die Zahlung verweigerte, so hat
der Apotheker den Rechtsweg beschritten,
und die Verhandlung findet am 29. d. M.
vor dem Lübecker Amtsgericht statt. Das
Armen-Cvllegium geht von der Ansicht
aus, daß bei jedem Holländer diese Medi
zin um die Hälfte des Preises zu bekom
men gewesen sei Auch sei der Fall, daß
Kuhmilch als Medizin aus der Apotheke
bezogen wurde, wohl noch nicht dagewesen.
Etwas anderes ist es freilich, wenn die
Frau gänzlich mittellos ist und der Arzt
dieserhalb in Wahrung berechtigter Interessen
die Frau, welche vom Armen-Colleginm
unterstützt wird, an die Apotheke verwiesen hat.
Folgende Schilderung des Zulaufs zu
den Kuren eines alten Schäfers
sind besonders bemerkenswerth als Zeichen,
wie schwer alte Vvrurtheile ausrottbar
sind. Die „Wes. Ztg." schreibt: Der
Zuzug zum alten Schäfer A st, dem „Wun
derdoktor" in Radbrnch bei Harburg, nimmt
täglich einen größeren Umsang an. Es
stehen jetzt zu jedem Zuge sechs bis acht
Gespanne am Bahnhöfe, welche alsbald
besetzt ^sind und im Karriere durch das
Dorf sausen nach dem Ast'schen Hause; in
langer Reihe schließen sich die Fußgänger
an, welche keinen Platz auf den Wagen
erhalten haben. Es werden jetzt von Ast's
Angehörigen an die vor und in dem Hause
Wartenden Karten mit Nummern ausge
geben, um nach deren Reihenfolge die
Leute vorzulassen. Am letzten Montage
wurden 240 solcher Karten verabfolgt,
aber es drängen sich außerdem noch viele
ohne Nummern durch, und es versichern
Augenzeugen, daß am letzten Montag,
Dienstag und Mittwoch täglich bis 440
Personen zu Ast kamen. Die meisten
dieser Leute haben zudem von mehreren
Personen, oft von zehn und mehr, die
Nackenhaare bei sich, und man kann
danach bemessen, für wie viele Leute täg
lich Medikamente aus Radbruch geholt
werden. Am verflossenen Donnerstage
waren mindestens 500 Personen bei Ast,
0 daß die Einnahme Ast's eine große
ein muß. Die größte Masse der Kranken
oder der von nah und fern mit Haaren
in den Taschen Anlangenden entsendet die
nahe Großstadt Hamburg, auch Harburg
und Wilhelmsburg. In den Zügen auf
der Strecke Hamburg-Hannover macht sich
der gegenwärtige Verkehr nach Radbruch
dadurch bemerkbar, daß alle Personenzüge
jetzt einige Wagen mehr als sonst führen.
In den Koupees dreht sich das Gespräch
äst nur um den „Wunderdoktor", und die
Leute, welche nicht in Radbruch aussteigen,
aber mit Staunen den großen Personen
verkehr auf der kleinen Haltestelle sehen,
rufen nicht selten bei Weiterfahrt des
Zuges den nach dem Dorfe Hinpilgernden
nach: „Grüßt Ast!"
Harburg, 24. Nov. In Neuhof beging
der Maschinenschlosser Hermann Lucks
einen Selbstmord, indem er in den Reiher-
stieg sprang. Die Ursache soll Liebeskum
mer gewesen sein. Die Leiche wurde noch
nicht gefunden.
Curslack, 23. Nov- Bor zehn Jahren
vermiethete sich ein Mädchen (Schwedin)
bei dem Landmann Rieck in Curslack und
erhielt von der Ehefrau das Versprechen,
daß, wenn es zehnJahrebeiihr
bleibe, 500 Mk. extra haben
solle. Vor Kurzem waren die zehn
Jahre abgelaufen, und das Mädchen,
welches sich inzwischen verheirathet hat,
erhielt von der Wittwe Rieck die ver
sprochenen 500 Mk. ausbezahlt. Das Mäd
chen erhielt 70 Thaler Lohn und für
Milchtragen rc. pro Jahr einige Thaler
extra.
Eine Verfügung der Polizeibehörde in
Hamburg bestimmt, daß die bisher noch
in den Vororten bestandenen Jahrmärkte
— in Eimsbüttel, Eppendorf, Barm beck
und Hamm — aufgehoben werden.
Hamburg. Die jüngst bei Finkenwärder
Aufgefundene Leiche ist als diejenige des
Schwagers Rothgardts, Namens Kruse,
estgestellt worden. Von den verschwundenen
- Personen fehlen jetzt noch Frau Roth-
gardt und 3 Kinder.
Hamburg. Einen seltsamen Scherz
erlaubte sich ein Schlachtergeselle, der bei
einem Meister in den Kolonaden in Thätig
keit stand. Er gerieth mit einem ebenfalls
dort conditionierenden Dienstmädchen in
Wortwechsel und schleuderte im Verlaufe
desselben ein Messer nach der Gegnerin.
Das Wurfgeschoß traf das Mädchen so un
glücklich, daß die Verletzte sofort zusammen
brach und in bedenklichem Zustande ins
Krankenhaus überführt werden mußte.
Der zur Haft gebrachte rohe Mensch er
klärte, daß er sich nur einen „Scherz" \
habe machen wollen.
Provinzielle?.
^ Die reiche Ernte an Bucheckern (Buch-
nüssen) hat einen Besitzer in Steinfeld zu
einem bemerkenswerthen Unternehmen ver
anlaßt. Er läßt zur Zeit in der Fohlen-
koppel, die er für 40 M gepachtet hat,
200 Schweine mästen. Abends kommen
die Thiere in Ställe, wo sie eine Zugabe
an Runkelrüben erhalten.
Neumünster, 24. Novbr. Wie man Ka
ninchen, die man zu schlachten beabsichtigt,
„Wildgeschmack" beibringt, darüber wird
eine wahrhaft passirte Geschichte in der
Bracheufelder Straße kolportirt Ein dor
tiger Anwohner will ein zahmes Kaninchen
schlachien, da sagt ein Nachbar zu ihm,
das Kaninchen müsse vorher eine Zeit lang
von Hunden gehetzt werden, dadurch käme
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