Full text: Newspaper volume (1894, Bd. 2)

Zweites Matt. 
Aràburger Wochenblatt. 
W«. 376. 
Sonnabend, den 24. November 
iwh; 
Ausland. 
Austereuropäische Gebiete. 
Der Reutersche Correspondent in Port 
Arthur meldet vom 19. d. Mt.: Auf den 
Straßen des Ortes sind nur Soldaten 
sichtbar. Die Garnison wird von 20000 
Soldaten des Nordens gebildet, ist gut be- 
waffnet und einexcrzirt; viele Munition 
ist vorhanden. Die Festung gilt, sobald 
diese Garnison sie vertheidigt, für unein 
nehmbar. Lebensmittel sind für sechs 
Wochen ausreichend vorhanden. 
Dänemark. 
Ueber die Ehescheidung der Prin> 
zessin Waldemar von Dänemark 
von ihrem Gatten sind in Kopenhagen 
verschiedene Gerüchte im Umlauf. Die 
Prinzessin Marie, wie sie gewöhnlich dort 
genannt wird, wurde im Jahre 1885 mit 
dem Prinzen Waldemar, dem jüngsten 
Sohne des dänischen Königs, verheirathet. 
Die Ehe war aus gegenseitiger Neigung 
hervorgegangen und in den ersten Jahren 
sehr glücklich. Die junge, lebenslustige 
Prinzessin aus dem Hause Orleans war 
hier, besonders in Volkskreisen, sehr be> 
liebt, sie verkehrte gern mit den Kamera- 
den ihres Gemahls, den dänischen Marine- 
offizieren, und interessirte sich sehr lebhaft 
für Alles, was in der dänischen Haupt- 
stabt vorging. Vor einigen Jahren fing 
ihr Auftreten an, Anstoß am Hofe_ zu er 
regen, wo man sehr genau über die Eti 
kette wacht. Sie erschien bei allen größeren 
Feuersbrünsten, ließ sich von den höheren 
Beamten des Brandwesens auf den Branv- 
stellen herumführen, vertheilte Cognac und 
Cigarren unter der Mannschaft und zeigte 
überhaupt für die hiesige Feuerwehr eine 
so große Vorliebe, daß sie sich in deren 
Uniform photographiren und das Bild in 
die Wachtstube der Mannschaft anbringen 
ließ. Dies excentrische Benehmen . erregte 
ungemeines Aufsehen. Die Prinzessin zeigte 
auch auf andere Weise ihr bizarres Wesen. 
Auf der Rennbahn rauchte sie Cigarretten 
und trank Champagner, was man ihr am 
Hofe sehr übel nahm. Ihr freies Bench- 
men stand im Ganzen mit der am Hofe 
herrschenden steifen Etiquette in starkem 
Widerspruch und dies soll unliebsame Sze 
nen hervorgerufen haben. Was aber noch 
mehr dazu beitrug, die Prinzessin am Hofe 
„mißliebig" zu machen, war, wie man 
dem „L. A." schreibt, der Umstand, daß 
sie sich in die Politik mischte. So hat, 
wie man sich erinnern dürfte, die Prin 
zessin vor einer Reihe von Jahren dem 
verstorbenen Zaren in Fredensborg einige 
Briefe und Dokumente in die Hand ge 
spielt, durch die man beweisen wollte, daß 
Fürst Bismarck mit der antirussischen Par- 
tei in Bulgarien Verbindungen angeknüpft 
und gegen Alexander III. intriguirt hätte. 
Ungefähr vor einem Jahre machte die Prin- 
zessin abermals allgemein von sich reden, 
als man von Paris aus sie bestimmen 
wollte, von Alexander III., der sich damals 
in Fredensborg aufhielt, Aufschluß über 
seine politische Haltung Frankreich gegen 
über zu erlangen. Zu diesen Vorfällen 
kommen noch Mißhelligkeiten zwischen der 
Prinzessin und ihrer Schwiegermutter, der 
Königin Louise, die sich mit dem freien 
Auftreten ihrer französischen Schwieger- 
tochter nie recht hat versöhnen können. Am 
Hofe in Kopenhagen erregte ses ferner 
großen Verdruß, daß die Prinzessin 
den Festlichkeiten anläßlich der silbernen 
Hochzeit ihres Schwagers, des Kronprinzen, 
im Juli d. I. nicht beiwohnte, zumal, da 
sie sich im Lande selbst, im Badeorte 
Fanö, aufhielt. Zwei Tage, nachdem die 
Festlichkeiten beendet waren, kam sie nach 
Kopenhagen, um einige private Angelegen 
heiten zu ordnen, blieb hier ein paar Tage 
und reiste dann zu ihren Verwandten nach 
Frankreich, wo sie sich noch aufhält. Ihre 
drei Kinder sind in Kopenhagen geblieben. 
Man wird kaum irren, wenn man den 
Grund des bizarren Auftretens der Prin 
zessin in ihrem kränklichen Zustande 
sucht. Es ist kein Geheimniß, daß die 
Prinzessin dem Gebrauche des Morphiums 
ergeben ist. Sie ist dadurch einer krank 
haften Reizbarkeit verfallen und hat in 
diesem Zustande manches gethan, was sonst 
nicht entschuldigt werden könnte. Um sich 
zu erholen, suchte sie Ruhe im Badeorte 
Fanö; der Aufenthalt dort scheint nicht 
die gewünschte Wirkung gehabt zu haben, 
weil sie nicht so ruhig, wie die Aerzte es 
vorgeschrieben hatten, lebte, sondern sogar 
an Festlichkeiten theilnahm. 
Italien. 
Ein Aufruhr im Zuchthause zu Oneglia. 
Aus Genua schreibt man unterm 19. Nov.: 
In dem großen Zuchthaus zu Oneglia 
kam es gestern zu einer ernsten Meuterei 
der Sträflinge. Diese hatten sich schon 
mehrere Male darüber beklagt, daß sie zu 
wenig zu essen bekämen und daß die ihnen 
verabreichten Speisen überdies noch schlecht 
zubereitet seien. Diese Ernährungsfrage 
bildete auch die Veranlassung zu der 
gestrigen Empörung. Die im Erdgeschoß 
des Zuchthauses arbeitenden Schmiede, 
Tischler, Schuster usw. griffen dieGefängniß- 
beamten und die Schildwachen an, so daß 
sich die letzteren genöthigt sahen, Feuer zu 
geben. Mehrere Sträflinge wurden ver 
wundet, einige sogar ziemlich schwer. Die 
Rädelsführer, unter denen sich der bekannte 
Anarchist Schicchi befindet, wurden später 
zur Einzelhaft, verschärft durch Fasten, ver- 
urtheilt. Die Zuchthäusler hatten während 
des Aufstandes viele Thüren zertrümmert, 
fast alle Fensterscheiben eingeworfen, und 
in der Küche alle Teller und Tassen zer 
schlagen. Der Zuchthausdirektor war nicht 
anwesend, da er gestern eine lange Urlaubs 
reise angetreten hat. Heute ist der Präfect 
von Porto Maurizio nach Oneglia abgereist, 
um eine Untersuchung einzuleiten. 
Inland. 
Berlin, 23. Nov. Wir lesen in der 
„Post": „Die Stadt der Zukunft", 
so lautet das Programm, das sich die 
Baugenossenschaft „Gewerbeheim" gestellt 
hat. Zunächst sind vierzig Morgen Land 
in dem Borort Borgsdorf an der Nord 
bahn angekauft worden, und sobald hundert 
Mitglieder der Gesellschaft beigetreten sind, 
soll mit dem Bau einer Stadt begonnen 
werden, in der sich das Handwerk und die 
Industrie niederlassen und alle technischen 
und gesundheitlichen Hilfsmittel der Neu 
zeit vorhanden sein sollen, namentlich soll 
eine elektrische Kraftleitung jedem, auch 
dem unbemittelsten Gewerbetreibenden zur 
Verfügung stehen. Die zum Verkauf 
stehenden Baustellen sollen sich nur im 
Besitz der Stadt befinden; sie allein ver 
kauft dieselben und kauft stets neues Land, 
um somit jede Bauspekulation zu unter- 
drücken. Man hat berechnet, daß eine 
Werkstätte zu 10 Arbeitsplätzen mit 
Wohnung für den Meister im „Gewerbeheim" 
für 10,000 Mark herzustellen ist; das er- 
giebt zu 5 pCt. Zinsen 500 Mark pro 
Jahr, pro Woche nicht ganz 10 Mark. 
In Berlin zahlt dagegen ein Handwerks 
meister für eine derartige Werkstatt nebst 
Wohnung mindestens 1500 Mark, also 
pro Woche 30 Mark. Als Vorsitzender 
des Aufsichtsraths ist der Geh. Ober- 
Regierungsrath Frhr. v. Broich gewählt 
worden. 
Freiburg i. Br., 23. Nov. Die Ver 
wechslung von Sublimat mit A n t i- 
pyrin durch einen hiesigen Apotheker 
gehilfen, die einem Studenten das Leben 
kostete, hätte leicht weiteres Unglück im 
Gefolge haben können. Die in der Apo 
theke vorgenommene Untersuchung ergab 
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welche an Magenbeschwerden, Verdauungsschwäche, 
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gelitten, und wie ich hiervon befreit wurde. 
Pastor a. D. Kypke in Schreiberhau, 
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