Parteitages seine Absicht zu ertrotzen und die Besinnung verlor. Als sie wieder er-
ihn die indischen Kunstverständigen nennen.
Die Farben sind mattblau, grün, braun
und gelb. Der Erfinder des Musters ist
ein Sträfling, welcher wegen Diebstahls
zu 10 Jahren „strengem Gefängniß" ver-
urtheilt ist. Die Anfertigung des Tep
pichs hat trotz der 28 dabei beschäftigten
Arbeiter 14 Monate gedauert. Zwei klei
nere Teppiche sind von Agra Anfang des
Jahres an den deutschen Kaiser abgeschickt
worden.
Wie aus London gemeldet wird, über
bringt der aus Queenstown in Australien
kommende Postdampfer die Nachricht von
einem Aufstande unter den Ein
geborenen auf allen Inseln von
Neu-Guinea. Allenthalben wurden
die Europäer ermordet und die Handels
stationen eingeäschert.
Rutzland.
Petersburg, 23. Novbr. Der „Now.
Wremja" zufolge findet die Beerdigung
Rubinstein's am 18./30. November statt.
Türkei.
Konstantinopel, 23. Nov. Drei fran
zösische Journalisten, hiesige Korre
spondenten von Pariser Tagesblättern, sind
von der türkischen Regierung ausge
wiesen worden, weil sie die Regierung
des Sultans scharf kritisirt hatten.
Inland.
Berlin, 24. Nov. Die „N. A. Z." be-
stätigt, daß dem Reichstage zunächst
nur die Umsturzvorlage zugeht. Der
Etat würde später gleichzeitig mit dem
Gesetzentwurf über die Tabakfabrikatsteuer
eingebracht werden. — Ferner bestätigt
sie, daß in den nächsten Etat nicht unbe
trächtliche Summen zur Aufbesserung
der landwirthschaftlichen Lage, be
sonders auch in den östlichen Provinzen,
eingestellt sind. Betreffs der Höhe der
betreffenden Summe schweben noch Ber-
Handlungen zwischen den Landwirthschafts-
und Finanzministerien.
— Der russische Botschafter Graf
S ch u w a l o w wird nach den Vcrmäh-
lungsfeierlichkeiten hierher zurückkehren, um
dem Kaiser sein neues Beglaubigungs
schreiben als Botschafter des Zaren Ni
kolaus zu überreichen. In unterrichteten
Kreisen glaubt man, wie auch der „Kreuz-
Ztg." gemeldet wird, daß Graf Schu-
walow nur kurze Zeit auf seinem hiesigen
Posten bleiben werde. Er soll die Stelle
eines Generalgouverneurs von Moskau er
hallen, die bisher Großfürst Sergius be
kleidet hat.
— Die „Kreuz-Ztg." bestätigt, daß die
konservative Fraktion des Reichstages den
Antrag aus ein Verbot der Juden-
Einwanderung sofort wieder ein
bringen wird.
— In der sozialdemokratischen „Münch.
Post" beginnt heute unter dem Titel
„Bebel's Fahnen-Erhebung" eine
zweifellos vom Abgeordneten v. Bollmar
stammende Erwiderung auf Bebel's jüngste
Rede. Es wird ihm vorgeworfen, daß er
angesichts der drohenden Umsturzgesetze,
die die Partei geschlossen finden sollten,
Zwietracht in die eigenen Reihen trage
und heute genau in der Weise handle, die
er an Werner und übrigen „Jungen" in
Halle, Berlin und Erfurt entschieden ver-
urtheilt habe. Bebel habe stets geglaubt,
der Parteitag müsse alle Fragen in seinem
Sinne entscheiden, und schon in Erfurt
mit der Entfaltung der Fahne der Re
bellion gedroht, wenn der Parteitag sich
zu Gunsten v. Vollmar's entscheide. Nun
scheine er diese Drohung wahr machen zu
wollen. Der Versuch, als Mitglied des
Parteivorstandes gegen den Willen des
„Weibischer Luxus, alberne Eitelkeit. Diese
Menge von Bildern und Photographien in
allen möglichen Kostümen, vertrocknete Kränze
mit Atlasschleifen und was sonst noch, —
es sieht ja mehr nach einer Tänzerin als
nach einem Mann aus, -— schließlich habe
ich meine Zeit doch wohl vergeudet."
Da öffnete sich plötzlich die Thür nach
dem Nebenzimmer, und Harold Donati stand
ihm gegenüber.
Er war ein breitschulteriger, großer, kräftiger
Mann, glattrasiert, mit dunkelm Teint, brei
ter, niedriger Stirn, braunen Augen, vollen,
schweren Lidern, etwas aufgeworfenen, sinn
lichen Lippen, viereckigen, stark vorgebautem
Kinn.
„Bitte, entschuldigen Sie, daß ich Sie so
lange warten ließ," begann er mit einer
wohllautenden tiefen Baßtimme, „aber unser
eins steht selten früh auf."
„Das ist nur natürlich."
„Wollen Sie nicht Platz nehmen? Ich
beendete eben mein Frühstück, als mir Ihre
Karte gebracht würde und vergaß sie auf den
Tisch. Wie ist doch —"
„Isidor Beschütz," antwortete Gillwaldt,
die ganze Zeit über das Gesicht des Sängers
aufmerksam durchforschend.
„Entschuldigen Sie, mein Gedächtniß für
Namen ist ziemlich schwach und ich erinnere
mich wirklich nicht —"
„Vermuthlich nicht. Zuvörderst muß ich
Sie um Verzeihung bitten, daß ich Sie durch
meinen Besuch belästige," unterbrach ihn Gill
waldt höflich.
„Q bitte scbr," meinte Donati, sich in
einen Lehnstuhl niederlassend.
(Fortsetzung folgt.)
die Partei zu vergewaltigen, schlage jedem
demokratischen Gefühl ins Gesicht.
Köln, 23. Novbr. Die „Köln. Ztg."
verweist gegenüber den Meldungen der
„Times" und des „Standard" über ein
englisch - russisches Bündniß auf die im
Jahre 1853 zwischen dem Zaren Ni
kolaus I. und dem damaligen englischen
Botschafter ausgetauschten Freundschafts
bezeugungen, deren unmittelbare Folge we-
nige Monate später der Ausbruch des
Krimkrieges war. England möge nur
nicht glauben, daß Alles so glatt ablaufen
werde: Deutschland ohne Weiteres aus der
Entscheidung über die ostasiatischen Fragen
auszuschließen, werde nicht angehen und
Frankreich werde einen solchen Ausschluß
sogar als eine direkte Zurückweisung em
pfinden. Die „Köln. Ztg." versichert
schließlich, daß die Annäherung Englands
an Rußland eher bezwecke, Frankreich in
Rußlands Gunst in die zweite Stelle zu
verdrängen und zugleich England selbst
gegen Frankreich den Rücken zu decken.
Breslau, 22. Nov. Am 25. August
hatte sich der Rittergutsbesitzer Julius
Katz aus Goldschmieden wegen Körper
verletzung, begangen an einer alten Frau,
vor dem Schöffengericht zu verantworten
Die Verhandlung endete damals mit der
Verurtheilung des Angeklagten zu 3 Wochen
Gefängniß. Der Vorgang, welcher zur
Verurtheilung des Angeklagten führte, war
der, daß Katz eine arme, alte Frau, welche
er im Verdachte hatte, daß sie von seinem
Felde Rüben entwendet habe, in nicht
wiederzugebender Weise beschimpft und
darauf thätlich schwer mißhandelt
hatte. Gegen dasUrtheil des Schöffengerichts
hatten Katz sowohl, wie der Staatsanwalt
Berufung eingelegt, über welche in ver
gangener Woche vor der Strafkammer
Verhandlung anstand. Katz neigt, wie die
Verhandlung ergab, sehr zu Gewalt
thätigkeiten, ist er doch bereits mehrfach
wegen Körperverletzung und Beleidigung
vorbestraft. Deshalb hatte auch der Amts
anwalt das vom Schöffengericht gefällte
Urtheil für zu gering gehalten und die
Berufung eingelegt, während Katz sich zu
hart gestraft fühlte. Leider hatte die
Berufung des letztern in soweit Erfolg, als
nunmehr statt der Gefängnißstrafe auf eine
Geldbuße von nur 500 Mk. erkannt wurde.
— (In England züchtigt man solche
Burschen, welche wehrlose Frauen thätlich
angreifen, mit der „neunschwänzigen Katze."
Die Red.)
Ein Doppelmord undSelbstmord,
der in der Nacht zum 19. d. M. in
Grabow a. Oder bei Stettin verübt worden
ist, rief dort große Aufregung hervor
Der Mörder und Selbstmörder ist laut
,Ostseeztg." der 44 Jahre alte Handels-
mann Karl Kliewe, seine Opfer sind die
45 Jahre alte Handelsfrau Wittwe
Friederike Lemcke und deren 16jährige
Tochter Auguste Lemcke. Frau Lemcke hatte in
der Frankenstraße eine Kellerwohnung
inne und lebte seit mehreren Jahren mit
Kliewe in wilder Ehe. K. war ein dem
Trünke ergebener Arbeitsscheuer Mensch,
der schon vielfach wegen verübter Gewalt
thätigkeiten bestraft ist. Frau Lemcke da
gegen wird als eine fleißige, ordentliche
Frau bezeichnet, die schon wiederholt den
Versuch gemacht hatte, sich von dem
Trunkenbold zu trennen, aber aus Furcht
vor dem jähzornigen Menschen hatte sie
ihm immer wieder den Ausenthalt in ihrer
Wohnung gestattet. Am Sonnabend-Abend
war Kliewe schon frühzeitig schlafen ge-
gangen. Er hat das Bett später als die
andern schliefen, wieder verlassen und ist
dann wahrscheinlich, wie schon so oft, die
Frau um Geld angegangen. Auf deren
Weigerung hat er dann ein Beil ergriffen,
was er bei seinen Drohungen stets zur
Hand hatte, und hat mit dessen Rückseite
der im Bett liegenden Frau den Schädel
eingeschlagen. Die Tochter, von dem
Wortwechsel erwacht, eilte der Mutter zur
Hülfe, erhielt aber von dem Mörder gleich
falls einen Schlag und zwar mit der
scharfen Seite des Beiles, dessen Spitze
über dem linken Ohr tief in den Kopf
eindrang. Das junge Mädchen brach in
einer Ecke des Sophas zusanimen. Ein
anderes junges Mädchen, Elise Matz, war
zwar in der Kammer infolge des lauten
Stöhnens und Röchelns gleichfalls erwacht,
da sie aber annahm, daß Frau Lemcke
wieder von Zahnschmerzen heimgesucht
worden sei, legte sie dem Geräuch keine
weitere Bedeutung bei. Sie hörte Kliewe
noch in der Stube rumoren, bis er Plötz
lich in der Kammer erschien und die Frage
an das Mädchen richtete, wo die Alte ihr
Geld habe. Er fuhr dann, als die M.
erklärte, dies nicht zu wissen, fort: „Die
Alte und Guste habe ich eben todtgeschlagen,
steh' auf und sieh' sie Dir an, sie liegen
beide in der Stube." Das Mädchen ge
horchte zitternd dem Befehl des drohend
mit dem Beil in der Hand vor ihm stehenden
Menschen. Gleich darauf hieß er chern
Mädchen, sich wieder ins Bett zu legen,
und als es dieser Weisung nachkommen
wollte, rief er: „Nein, nicht in das Bett,
dort will ich mich aufhängen, geh in das
andere Bell!" Das geängstigte Mädchen
gehorchte und zog die Decke über den
Kopf, ivorauf sie vor Angst und Schrecken
wachte, sah sie Kliewe neben ihrem Bett
an einer Zuckerschnur an der Wand hängend,
sie eilte nun mit dem kleinen Knaben auf
die Straße und schlug dort Lärm. Die
Nachbarn eilten zusammen, es wurde
Polizei und ein Arzt geholt, der letztere
konnte aber nur noch bei allen drei Per
sonen den bereits eingetretenen Tod fest
stellen.
lin, 22. Nov. Seit Donnerstag.
Abend war der Lieutenant Kupfer von
der 12. Kompagnie des hiesigen Bataillons
verschwunden. Seine Leiche, in Civil ge
kleidet, wurde gestern, wie die „N. Stett.
Ztg." mittheilt, bei Pleußhagen unweit
Kolberg von der See aus ans Land ge
spült. Der junge Mann war in die See
gegangen und hatte sichdurchden Kopf
ges chossen
In Kulm ist der Vorschußverein
wie bereits mitgetheilt, durch Betrug und
Unterschlagung des Kassirers um 300,000
Mark geschädigt worden. Ein Komitee,
bestehend aus dem Bürgermeister und den
Stadtverordneten der Stadt, fordert nun
in einem Aufruf zu Beiträgen auf, um
den dadurch hervorgerufenen schweren Noth
stand in der Bürgerschaft zu lindern durch
Uebersendung von Gaben an den Rechts
anwalt und Notar Schultz zu Kulm a. d
Weichsel.
Mainz, 23. Nov. Der Finanzausschuß
des elften deutschen Bundesschießens hat
über das Gesammtresultat des so glanz
voll verlaufenen Festes berichtet: es wurde
ein Ueberschuß von 49,164 Mark
59 Pfennig erzielt. Dazu kommen die
Zinsen, so daß der Ueberschuß über 50,000
Mark beträgt. Wie wir hören, beabsichtigt
der Centralausschuß aus dem Ueberschuß
ein monumentales Denkmal,
das immer an das Fest erinnern soll, zu
schaffen.
Mainz, 23. Nov. Der städtische Finanz
ausschuß hat in Gemeinschaft mit der
Schulkommission beschlossen, einen Heil
kursus für Kinder mit Sprach
gebrechen zu errichten; der Kursus
soll 120—130 Lehrstunden umfassen und
von einem hiesigen Lehrer geleitet werden.
In dem Nachlaß eines in Bonn verstor
benen, allgemein als bedürftig betrachteten
Handwerkers fand man ein Packet mit der
Aufschrift „Gift" und mit mehreren Todten
köpfen bemalt. Bei näherem Zusehen stellte
sich heraus, daß dasselbe mehrere Tau
send Mark in Papiergeld enthielt.
Die G e r l a ch'schen Eheleute, die
sich jetzt im Gefängniß zu Erfurt befinden,
haben bis jetzt noch keinen Antrag auf
Revision des Urtheils eingereicht. Ihre
Vertheidiger haben ihnen als aussichtlos
davon abgerathen. Das Gerlach'sche Ver
mögen, das einige Hunderttausend Mark
betragen soll, ist vorläufig behördlich be
schlagnahmt worden. Der ganze Prozeß
hat- an 10,000 JL. gekostet, an 2000 Jt
erhielten allein die Vertheidiger. Die Ver
pflegung während der Strafzeit der Ver-
urtheilten wird sich auf 5000 Ji belaufen.
Kürzlich wurden sie von ihrer Tochter im
Gefängniß besucht, die erste Frage der G.
ging nach dem neuen Blatte an der Palme
zu Hause.
Einen furchtbaren Doppelmord hat
in Gera die Frau des Schneidermeisters
Jensik an ihren Kindern in Abwesenheit
ihres Mannes begangen. Sie toar sehr
leidend und sah ihren Tod vor Augen.
Wahrscheinlich in einem Anfalle von Geistes
störung ertränkte sie ihr acht W ochen
altes Kindchen in einem Waschbecken und
ihr zweites drei Jahre altes Kindchen in
einem Wassereimer. Ein um den Hals
der Frau festgeschlungenes Band läßt auf
einen Selbstmordversuch schließen. Die
Unglückliche wurde sofort dem Kranken
hause übergeben.
Court bei Dortmund, 19. Nov. Ein
entsetzlicher Unglücksfall ereignete
sich auf der hiesigen Zeche Court. An
einem bis zu bedeutender Höhe gebrachten
chornstein sollten drei Arbeiter im
Kübel herabgelassen werden. Hierbei
riß das Seil und der Kübel stürzte mit
den Leuten herab. Zwei derselben waren
lofort todt, einer wurde schwer verletzt,
so daß an seinem Aufkommen gezwepelt
wird.
Sekonde-Lientenant v. B r a n d e n st e in
stürzte vor dem Neuthor in Münster von
seinem scheuenden Pferde, blieb mit dem
Fuß im Steigbügel hängen und wurde,
mit dem Kopfe fortwährend auf das Pflaster
aufschlagend, eine Strecke von dem rasen
den Thiere fortgeschleift. Aerztliche Hilfe
konnte dem Verunglückten nicht mehr
helfen; er starb bald nachher.
Einen F l u ch t v e r s u ch aus dem Zucht
hause in Waldheim (Sachsen) versuchte
letzten Montag ein mit 5Jahren Zucht
haus bedachter Sträfling zu machen. Der
Wachtposten machte hierbei von seiner
Schußioaffe Gebrauch und verwundete den
Entfliehenden so schwer, daß dieser nach
kurzer Zeit seinen Wunden erlegen ist.
Delitzsch. Ein 17 Jahre alter Schneider
lehrling schoß mit einem Revolver auf ein
16jähriges Mädchen, seine frühere Geliebte.
Er lra, das um lückliche Mädchen unter-
halb des Auges, welches sofort heraus-
irar. Die Verwundeke lebt noch, den
Burschen fand man einen Tag nach seiner
That erhängt auf.
Lübeck, 19. Novbr. Der Nagel
resser, der im Monat August etwa
125 Drahtstifte zu sich genommen hatte
und von dem dirigirenden Arzte des all
gemeinen Krankenhauses operirt wurde,
konnte vor etwa vier Wochen als völlig
geheilt entlassen werden. Jetzt hat der-
ielbe Mann dem Krankenhause abermals
zugeführt werden müssen, um sich einer
chweren Operation zu unterziehen. Der
sonderbare Eßkünstler, ein Insasse des
Zwangsarbeitshauses, hat es nicht ver
schmäht, noch einmal eine größere Menge
dieser unverdaulichen „Kost" zu sich zu
nehmen. Während bei der ersten Opera-
tion Nägel bis zu vier Zoll Länge vorge
funden sind, hat es der Nägelfresser nun
mehr mit noch längeren Drahtstiften ver
sucht. Wie verlautet, liegt der Mann dies-
mal sehr schwer darnieder und hat unter
den entsetzlichsten Schmerzen zu leiden.
Die großen Hochzeiten, wie sie vor 40
bis 50 Jahren auch in Schleswig-Holstein
noch vereinzelt vorkamen, sind jenseits der
Elbe noch gang und gäbe. So fand im
Dorfe Hohenkrug in der Nähe Harburgs
dieser Tage eine Bauernhochzeit statt, zu
welcher nicht weniger als 350 Personen
geladen und auch größtentheils erschienen
waren. Die Feier umfaßte 2 Tage und
erforderte die Kleinigkeit von 3 geschlach
teten Ochsen, 3 Schweinen, 6 Kälbern, 50
Hühnern, 16 Tonnen Bier und 400 Fla
scheu Wein, zudem noch ein großes Quarr
tum Schnaps und Rum. Eine ähnliche
Hochzeit fand in einem andern Dorfe vor
etwa 14 Tagen statt.
Die Verkäuferin der Firma H. Nie
mann in Hamburg am Grimm sollte ge
stern für den Prinzipal 2500 Jl nach der
Volksbank tragen. Die junge Dame zog
es aber vor, mit dem Gelde in Gemein
schaft mit einem Galan zu entfliehen.
Prov nzieUkS
Der Errichtung von Renten
gütern wird jetzt auch im Kreise Stor-
marn näher getreten. Auf dem Bars
bütteler Hofe sind bereits eine Anzahl
Rentengüter gebildet worden und solche
auch in Willinghusen geplant.
In den zum adeligen Gute Fresenburg
bei Oldesloe gehörigen kleinen Dorfe
Wolkenwehe fielen in kurzer Zeit der Diph
theritis nicht weniger als 13 Kinder zum
Opfer. Die Schule daselbst ist auf behörd
liche Anordnung hin schon seit längerer
Zeit geschlossen.
In Groß-Wcsenberg ist das Wohnhaus
und die Scheune des Hufners David durch
Feuer zerstöit. Die Schweine kamen in
den Flammen um, während das übrige
Vieh gerettet worden ist.
Segeberg. Die Feuerwehr hiesiger
.tadt sollte einer Inspektion unterzogen
werden und war zu dem Zweck der Hornist,
chleifereibesitzer Henniges, mit dem Alarm-
blasen beauftragt. Als er das Horn an
die Lippen setzte, brach er plötzlich zusam-
men und gab infolge eines Herzschlages
auf der Stelle seinen Geist auf.
(Zur Mordaffaire in Rentzcl bei Pinne-
bergj können wir noch mittheilen, daß der
muthmaßliche Mörder des Arbeiters
Müller, Stiebet (nicht Stieber), welcher
übrigens beim Leugnen der Thar verharrt,
in's Altonaer Gerichtsgefängniß überführt
wird. Die Obduktion der Leiche hat er-
geben, daß die Schußwaffe mit grobem
Schrot geladen gewesen, welcher Umstand
mit dem Befund der Siebel'schen Flinte
übereinstimmend ist. Anch hat der ver
storbene Müller kurz vor seinem Tode
dem Arzt gegenüber die Aeußerung gemacht,
daß Stiebet der Thäter sei.
Die städtischen Collegien Gluck,tadts er-
theilen jut Ģtûnìmng einet cun 1. ^unuûr
1895 zu eröffnenden städtischen Spar- und
Leihkasse ihre Zustimmung.
Kiel, 23. Novbr. Der Curator unserer
Universität, Consistorialpräsident Dr. Chaly-
baeus überreichte der „Kieler Ztg." zu
folge am Dienstag im Auftrage des Kaisers
Prof. Klaus Groth eine goldene
Medaille für Kunst und Wissenschaft.
Nach Aufhebung der Schule in Neu-
Königsförde wurden die Kinder nach der
südlich von dem alten Kanal gelegenen
Ortschaft Krummwisch überwiesen. Da
nun, abgesehen von der Weite der Wege,
dieselben wenigstens in der nassen Zeit des
Jahres nahezu unpassirbar sind, so wird
beabsichtigt, mit Hinlegung des Gutes
Kleinkönigsförde, falls der Besitzer einver-
standen, zu den Schullasten entsprechend
beizutragen, in Neu-Köuigsförde von neuem
eine Schule einzurichten.
Dem Holzhändler Otto Tüxen in
Schleswig wurde gestern in Anerkennung
seiner auf der im Mai in Friedrichstadt
abgehaltenen großen Geflügelausstellung
des Provinzialverbandes schleswig-holstein.
Geflügelzuchtvereine zu Tage getretenen
Leistungen ans dem Gebiele der Tauben
zucht von dem landwirthschaftlichen
Ministerium in Berlin die silberne
M e d a i l l e mit der Inschrift „Für leistungs-
fähige Züchtung" verliehen.
Der große Fischzug im GUickSdurger
Schloßteich ergab die Ausbeute von ca.
4000 Pfund Karpfen, sowie Hechte und
chleie. Ein großer Theil der Fische
wurde an Ort und Stelle verkauft; für
Karpfen wurden 80 Pfg. pr. Pfd. erzielt.
Namhafte Schenkungen sind kürzlich dem
Unterstützungsverein „Alterstrost" in Apen
rade zugewendet; durch letztwillige Ver-
mgung des verstorbenen Agenten Middel-
heus wurde dem Verein ein Legat von
12 500 Mk. und von dem früheren In
haber der dortigen Löwenapotheke, dem
verstorbenen Apotheker Stiisgaard, eine
Schenkung in Höhe von 500 Kronen aus
gesetzt.
Ein Nachahmungswerthes Beispiel hat
der vor Kurzem verstorbene Rentier Peter
Petersen zu Feldstedt gegeben. Bon seinem
Vermögen, welches auf 100 000 Jl ver
anschlagt wird, hat er ein Legat im Betrage
von 10000 JL für die Armen des Kirch
spiels gestiftet. Der Verstorbene war 1817
geboren und besaß einen Hof; seinen
Schuldnern hat er noch vor seinem Tode
ihre sämmtlichen Schuldenbeträge geschenkt.
Der aus Hadersleben erhobene Protest
gegen eine Erhöhung des Bürger
meistergehalts daselbst auf 6000 JL
ist jetzt durch den Schleswig-Holsteinischen
Bezirksausschuß dahin erledigt, daß künf
tig, wie auch Hadersleben gewünscht, nur
ein Gehalt von 5000 JL pro Jahr gezahlt
werden soll.
Die städtischen Collegien in Tondern
haben die Anschaffung von 5 Flaschen
„Heilserum" beschlossen. Unbemittelten
soll das Heilmittel unentgeltlich überlassen
werden.
A. Husum, 22. Nov. In einer heute
im Handwerkervereinshaus stattgefundenen
Versammlung von Handel- und Gewerbe
treibenden wurde einstimmig die Einführung
der halbjährigen Rechnungs - Regulierung
beschlossen. Die beiden kaufmännischen
Vereine, sowie fast alle Innungen hatten
sich zustimmend zu der am 25. October
gefaßtenResolution geäußert. Die Rechnungen
werden hier demnach künftig am 1. Mai
und 1. November ausgestellt werden und
zwar schon vom nächsten Jahre an. —
In Anregung gebracht wurde auch die
Vertagung der Umzugstermine. Nach dein
hier üblichen Terminen — 12. Mai und
12. October — umfaßt das Sommerhalb
jahr 5 und das Winterhalbjahr 7 Monate,
was mancherlei Unzuträglichkeilen im Gefolge
hat. Die Direktion des Handwerkervereins
wurde beauftragt, die Stadtvertretung zu
ersuchen, bei dem nächsten Städtetage eine
einheitliche Regelung der Umzugstermine
innerhalb der Provinz zu beantragen.
Es wird in Husum jetzt bei der Straßen
beleuchtung ein Versuch mit dem Gasglüh
licht gemacht, der sehr günstig ausgefallen
sein soll.
Nach der jetzt definitiv festgestellten Ab
rechnung über die Weidefettviehausstellung
in Husum hat dieselbe einen Ueberschuß
von3079Mk.83Psg. erzielt. Die Einnahme
belief sich auf 11,428 Mk. 90 Pfg. und
die Ausgabe auf 8349 Mk. 07 Pfg.
Norderdithmarschen. Die Wintersaat
leidet an einigen Stellen durch die Acker-
schnecke, ein gefährlicher Feind junger
Pflanzen. Man soll dieselben nach dein
„Heid. Anz." mit umhergestreuten Kürbis
stücken, an welchen sie sich gern anhäufen,
einsammeln können. Im übrigen aber
müssen wohl Hühner, Enten, Tauben,
Krähen, Elstern, Stare und Maulwürfe
ihr bestes thun, um den Feind zu vertilgen.
I) Heide, 20. Novbr. Die landwirth-
schaftliche Schule hier hat in diesem Winter
dieselbe Schülcrzahl wie im vorigen Jahre.
Die Gesammtzahl beträgt 37. Die Zahl
der in Heide logirenden Schüler hat sich
in den letzten 3 Jahren von 2 auf 29
vermehrt.
In Meldorf soll die Nachtwächterknarre
abgeschafft werden.
Itzehoe. Die Unterstützungs-Kasse für
Lehrerwittwen- und Waisen in den Kreisen
tcinburg-Pinneberg, welche seit 1886 be
steht, hat bereits ein Vermögen von 21,000
,ÄUnterstützt werden zur Zeil zehn
Wittwen und neun Waisen mit 1470 Ji
jährlich.
GD Duvenstedt, 24. Novbr. Vor einiger
Zeit verkaufte der Gastwirth Hans Ohlsen
seinen Landbesitz (ft^-Hufe) an den Land
mann Claus Müller Hierselbst für kauiN
1400 JL Allgemein wird der Handel für
den Käuier als ein günstiger bezeichnet.
< Rendsburg, 24. Nov. Die von der»
Herrn Brunnenbohrer W. Thöl auf der
Schleswiger Gasanstalt gemachten Bohr-
versuche huben ein vorzügliches Resultat
ergeben. Der daselbst angelegte Brunnen
liefert bei einer Tiefe von 75 m in 2»
Stunden ca. 120,000 Liter schönes, klares
Wasser.
X Rendsburg, 24. Nov. Der heutige
Wochenmarkt war von Landleuten star'
besucht. Die Ferkelpreise scheinen wieder
allmählich in die Höhe zu gehen. Bezahlt
wurden Ferkel heute mit 13—17 M--
ausnahmsweisc auch mit 18 Mk. Buttes
kostete pr. Pfd. 1,20 Mk. Eier war
veU
mit 1,50—1,60 Mk. das Stieg bezahl^
Hasen kosteten 3— 3,50 Mk., Enten 3—4 M '
das Stück, Gänse wurden mit 65 Pşģ.
das Pfd. verkauft. Feit- und Wurstwaare
kosteten die gewohnten Preise. Kartoffel
wurden mit 5—7 Mk. die Tonne bezav .
Torf kostete wie gewöhnlich 4—5 A
pr. 1000 Soden.
Leipzil
sinder
denn
Nicole
der H
land >
eilig !
von i
dar 1
Lug I
äu len
Ziniin
Frage
vorlec
Führe
ich ka
dadui
und !
besah
antn»
verwk
schnei
Word
erwai
auch
Jagd
der !
wöhn
Zimn
eigen
selber
kann!
des t
Zeit
verhi
flucht
zu fr
Bahr
Mal
Zirm
pfanl
aus/
Darr
wo
der I
Die
Ahnr
und
vom
Wor
Sill
Er
auf
P
von
fen.
gold
mell
Art!
B
trag
meh!
Schr
uach
liche
nach
reits
B
auf
ui or
ist p
P
wir!
nach
Mac
Vers
von 5
Bu
verein
Bru
frische
1. C!
II
Ten
Ģestai
Şchteê
Livlän
Finnli
Schur,
Anreri
In
trostlc
enorn
sämm
Bann
auch
fast g
welche
lität '
Aotrri
ģoa
Kühe,
- s
/ehre
S3