Serbien.
Ein dreizehnjähriger Schüler Milov a
novic wurde dieser Tage in Aleksinatz in
Serbien zn 6 Monaten Gefängniß verur
theilt, weil er einen Soldaten ge
t ö d t e t hatte. Ein Schulkamerad des
Angeklagten pflückte Nüsse von einem
Baume, der zum Garten der dortigen Ka-
Vallerie-Kaserne gehört, und wurde dafür
von dem Kavalleristen Borisav Pavlovic
festgenommen. Um seinen Kameraden zu
befreien, stach der jugendliche Angeklagte
mit seinem Taschenmesser nach dem Sol
daten und traf ihn mit solcher Wucht in
das Herz, daß er augenblicklich todt nieber-
sank.
Spanien.
In Katalonien mußten vor einigen Ta-
gen oie Militärmanöver unterbrochen wer-
den. Der Grund war nach der „Franks.
Ztg." folgender: Die um Calaf lagernde
Brigade, die vom General Rivera be'
fehligt wird, sah sich dem Hungertode
nahe. Weder die Bäcker noch die Gemein'
deverwaltung genannter Ortschaft waren
dazu zu bewegen, dem Militär die nöthigen
Mundvorräthe zu beschaffen, indem sie vor'
schützten, der Staat schulde ihnen noch die
Bezahlung der im Jahre 1879 an die
Militärverwaltung gemachten Lieferungen
Oesterreich.
Triest, 11. Novbr. Vom 5. Dezember
ab wird in den hiesigen Lagerhäusern am
ersten Mittwoch jeden Monats öffentliche
Auktion in Fällen, Häuten, Leder und
Gerbstoffen nach amerikanischem Muster
abgehalten.
Wien, 11. Nov. Polnische Blätter
drücken ihre Entrüstung über die Ent
sendung einer jungczechischen
Deputation zum russischen Botschafter
aus und drohen, daß es bald zu einer
dauernden Trennung zwischen Polen und
Czechen kommen werde.
Schweiz.
Eine unheimliche Statistik bringt das
Central-Berkehrsbureau zu Luzern, wonach
die Zahl der in diesem verflossenen Som
mer verungückten Bergfexe sich auf
73 Todte beläuft, ferner auf 20 erheblich
Verwundete, von denen noch nicht bekannt
ist, ob sie je wieder genesen werden, und
endlich auf 4 Vermißte, von denen bis
jetzt keinerlei Spur aufzufinden war. Das
Gros der Betroffenen waren Deutsche.
Bern, 11. Nov. Der Bundesrath be-
absichtigt rücksichtlich einer möglichen Kün-
digung der lateinischen Münzunion in den
nächsten Jahren die Prägung von
Goldmünzen höheren Betrages vorzu'
nehmen. Es sollen im künftigen Jahre
vorläufig für 4 000 000 Francs Zwanzig
frankstücke in Gold geprägt werden.
Inland.
— Aus süddeutschen informirten Kreisen
verlautet in Anknüpfung an den Münchener
Besuch des Kanzlers Hohenlohe, daß
letzterer wahrscheinlich schon in nächster
Zeit dem Fürsten Bismarck einen Be-
such abstatten und dessen Rath und reife
politische Erfahrung nicht unverwertbet
lassen werde. Dieser Entschluß des Fürsten
Hohenlohe soll bereits die Billigung des
Kaisers empfangen haben.
— Der Reichskanzler Fürst zu
Hohenlohe ist in Begleitung seiner Ge-
mahlin, der Prinzeß Elisabeth und des
Prinzen Alexander am Bahnhöfe in Straß,
burg von den Spitzen der Behörden
empfangen worden. Das Publikum brachte
dem Reichskanzler lebhafte Ovationen dar.
— Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt:
Es sind Gerüchte verbreitet, daß Ver-
änderungen an der Spitze der
Reichsämter bevorständen, insbesandere
hat man wissen wollen, daß der Staats-
sekretär des Reichsamt des Innern, Staats
minister v. Bo etlicher, aus seinem
Amte scheide. Sicherem Vernehmen nach
entbehren diese Angaben der Begründung.
Berlin, 12. Nov. Der „Reichsanz."
veröffentlicht die nachgesuchte Amtsentlassung
des Staatsministers und Ministers für
in einem Vorort an der Stadtbahn —• sie,
mein Bruder und ich. Sie ist aber doch so
kränklich und muß ruhig leben, daß wir in
folgedessen gar keinen Besuch haben, sonst
würde ich Sie einladen, uns einmal zu Hause
zu besuchen."
„Sie sind sehr freundlich," antwortete Hugo,
entzückt, daß er von dieser Einladung verschont
blieb.
„Ich muß sie pflegen, so oft sie sich kränker
fühlt, und da das nicht geschieht, wird da
durch natürlich ein großer Theil meiner Zeit
in Anspruch genommen, so daß ich oft
wochenlang nicht nach dem Atelier kommen
kann. Aber das läßt sich nun einmal nicht
ändern. jJch würde ihre Pflege sonst Niemand
anvertrauen, denn sie kann fremde Leute nicht
ausstehen."
„Malen Sie nicht zu Hause?" fragte er.
„Das würde mir unmöglich sein — wenn
ich unterbrochen und gestört werde, kann ich
nichts thun."
„Äst Ähr Bruder auch ein Künstler?"
„Nein, er versteht gar nichts von der Kunst
und interessirt sich auch nicht dafür. Er ist
in einem Bankgeschäft. Möchten Sie noch
ni-me anderen S izzcn sehen?"
(Fortsetzung folgt.)
Landwirthschaft, Domänen und Forsten
von Heyden unter Belassung des
Ranges eines Staatsministers, sowie unter
Verleihung des Großkreuzes des Rothen
Adler-Ordens mit Eichenlaub, ferner die
Ernennung des Landes < Direktors der
Provinz Hannover Freiherrn von Hanmer'
stein-Loxten zum Staats - Minister und
Minister für Landwirthschaft, Domänen
und Forsten.
Berlin, 12. Nov. Der Verein der
Weißbierwirthe hat in seiner letzten
Versammlung eine dem Minister des Innern
überreichende Resolution einstimmig
angenommen, die besagt: „In Erwägung,
daß durch den von den Sozialdemokraten
hervorgerufenen Boykott die Existenz der
Berliner Gastwirthe auf's Aeußerste be
droht ist, den hohen Reichstag zu ersuchen,
in der beginnenden Session ein Boykott
gesetz zu erlassen, um ähnlichen Vor
kommnissen, wie augenblicklich bestehen,
mit Erfolg begegnen zu können bezw. sie
unmöglich zu machen.
Berlin, 11. Novbr. In einer gestrigen
Versammlung der Christlichsozialen, welcher
viele Sozialisten und Anarchisten bei
wohnten, sprach Hofprediger a. D. Stöcker
über das Thema: „Wie kämpfen wir für
die Kirche und gegen den Umsturz?" Es
wurde eine Resolution angenommen, tvelche
sich auf das Entschiedenste gegen die
geplante Umsturzgesetzgebung
ansspricht und soziale Reformen als das
geeignetste Mittel gegen den Umsturz ver
langt.
— In einer Sitzung der Gewerk
schaftskommission wurde bezüglich des
Bierboykotts mitgetheilt, daß die 33 Ar
beiter, welche seiner Zeit Anlaß dazu gaben,
daß die Aufhebung des Boykotts gescheitert
ist, nunmehr untergebracht seien. Zu
unterstützen sind noch 296 Arbeiter.
Berlin, 12. Novbr. Die Gereral-
Synode beschloß, au den evangelischen
Oberkirchenrath die dringende Bitte zu
richten, dahin zu wirken, daß mit allen
der Kirche zu Gebote stehenden Mitteln
das Gewissen des evangelischen Volkes be
treffs der Bedeutung und Heilig
haltung des Eides überall geschärft
und gestärkt werde; ferner bei den Reichs-
und Staatsbehörden vorstellig zu werden,
daß die Zahl der Eidesleistungen möglichst
beschränkt, die seelsorgerische Eidesbelehrung
im Laufe des Prozesses ermöglicht, die
konfessionelle Eidesformel gesetzlich wieder
hergestellt, die Vereidigung von Christen
nur von christlichen Richtern ans dem Ver
waltungswege ermöglicht und die Eides
leistung vor Gericht eine der Heiligkeit der
Sache entsprechende Feierlichkeit gegeben
werde.
Ein Soldaten heim ist nunmehr im
Saale des Evangelischen Vereinshauses
in der Oranienstraße in Berlin feierlich
eröffnet worden, und zwar für das dritte
Garde-Regiment zu Fuß und das Garde'
Pionier-Bataillon. Die Kommandeure der
beiden Truppentheile haben die erforder'
lichen Geldmittel, der Evangelische Verein
Ar kirchliche Zwecke den Saal zur Ver'
mgung gestellt. Für die Besucher stehen
Spiele, Schreibutensilien, Zeitungen, eine
vom Christlichen Zeitschriften-Verein ge-
chenkte kleine Soldaten-Bibliothek und dev
gleichen mehr zur Verfügung. Für Speisen
und Getränke sorgt die Verwaltung des
Evangelischen Vereins. Das Soldaten
heim ist während des Herbstes und Win
ters sonntäglich von 5 bis 8 Uhr Nach
mittags geöffnet.
Bei der Firma Schwarzkopf in Berlin
ind von der Verwaltung der neuen
ibirischen Eisenbahn 50 Lokomotiven
bestellt worden.
Berlin, 11. Nov. Frau Vilma Parlagay
wurde durch ministeriellen Erlaß seitens
der französischen Regierung in Anerkennung
ihrer künstlerischen Erfolge gelegentlich der
Ausstellung ihrer Porträts in den Salons
von 1892—94 zum „Oktirior d’acadámie"
ernannt.
Ein falscher Strafgefangener wurde
am Donnerstag im Rummelsburger Ge
füngniß entlarvt. Ein Gendarm erschien
in der Gefängniß-Expedition und ersuchte
um Vorführung des Arbeiters Städer
aus Tempelhof, der dort seit dem 1. No
vember eine vierwöchentliche Gefängniß-
strafe verbüßen sollte. Nachdem ein Auf
scher den Mann herbeigeschafft hatte, er
klärte der Gendarm: „Das ist ja gar
nicht Städer, das ist ja der Falzer Weiß!"
Der Gefangene wurde kreidebleich und gab
nun kleinlaut zu, daß ihn Städer bewogen
habe, gegen eine Entschädigung von 40 JL
die vier Wochen an seiner Stelle zu ver
büßen. Die Strafhast wurde nun jäh
unterbrochen und die Untersuchungshaft
trat an deren Stelle. Der echte Städer
wurde sofort gefänglich eingezogen, und
beide haben nun ein neues Verfahren
wegen Betruges zu gewärtigen.
Aus Lothringen, 12. Nov. Die Firma
Abt in Forbach hat den Achtstunden-
t a g nur als praktische Neuerung in Folge
der eintretenden kurzen Tage eingesührr,
um die seit Anfang dieses Jahres wegen
des schlechteren Geschäftsganges gekürzte
Arbeitszeit besser einzutheilen. Bisher
war die Arbeit aus fünf Wochentage ver
theilt, um den Arbeitern zur Bestellung
von Garien und Feld einen Tag frei zu
lassen; in den Wintermonaten ist es prak
tischer, das Tageslicht zu den Arbeiten zu
verwenden, weshalb die erwähnte acht
stündige Arbeitszeit eingeführt wurde. Die
Firma wird bei Eintritt besserer Zeiten
und flotteren Geschäftsganges den vollen
lOstündigen Betrieb wieder aufnehmen.
Für den Aussichtsthurm Jbei Metz
auf dem Schlachtfelde vom 18. August 1870
hat der Statthalter den Betrag von 6000 Ji
bewilligt. Damit kann das Unternehmen
als gesichert bezeichnet werden.
Kassel. 10. Nov. Die hiesige Straf
kammer verurtheilte den Pfarrer Fritz
Wein rich zu Lüderbach wegen Ver
brechens gegen § 174., und 176., St.-G.-
B. zu einer Gefängnißstrafe von drei
Jahren. W. hatte im vorigen Jahre
mit einer noch nicht 14jährigen Konfir-
mantin sich in ein Verhältniß eingelassen,
welches nicht ohne Folgen geblieben war.
Karlsruhe, 8. Nov. Gestern starb der
Landwirth Johann Fischer an einer Blei-
Vergiftung. Er hatte nach der ,.K. Z."
eine schadhafte Mostpresse vor etwa drei
Wochen am Auslauf mit Blei ausschlagen
lassen und von dem Moste, der durch den
Auslauf geflossen war, getrunken.
Gereuth. Der unter dem Verdacht, seine
Frau ermordet zu haben, in Haft
befindliche M e s ch b e r g e r, hat nunmehr
sein Verbrechen voll eingestanden. Er habe
die Frau mit einem Hammer auf den Kopf
geschlagen und, als sie noch nicht todt war
und ihn sogar bat, sie vollends zu tödten,
mit seinem Gürtel erdrosselt. Auch seine
früheren Mordversuche hat M. zugegeben.
Einmal hatte er von außerhalb des Zim-
mers mit einem Revolver nach der Frau
geschossen und ihr den Arm verletzt; ein
anderes Mal hatte er ihr während einer
kurzen Abwesenheit Gift in den Kaffee ge
than, was sie jedoch bemerkte.
Dortmuņd, 9. Nov. Die Folgen des
Bergbaues machen sich nach und nach
an verschiedenen Stellen im Bezirke bemerk
bar, indem die Erdoberfläche zu sin
ken beginnt. Am unangenehmsten zeigt
sich das bei den Eisenbahnen, deren Ter
rain verschiedentlich um zwei Meter und
mehr gesunken ist; so namentlich in der
Nähe der Ortschaften Dorstfeld, Huckerde
und Marten. Unter letzterem Orte geht
der Bergbau der Zeche „Germania" um,
die seit Jahren allmonatlich größere Be
träge an die Bahnverwaltung für die Auf
füllung der gesunkenen Strecken bezahlen
muß. Mit dem Erdreiche sinken selbstver
ständlich auch die Gebäulichkeiten; wenn
dieses gleichmäßig geschieht, ist die Sache
noch nicht sehr schlimm, anders jedoch,
einigen Tagen an den Vorsitzenden der
Strafkammer übersandte. Vor Beginn der
Verhandlung machte der Vorsitzende den
Angeklagten darauf aufmerksam, daß es
sonderbar erscheine, wenn er plötzlich kein
Deutsch verstehen wolle, da er doch schon
häufig mit den deutschen Gerichten in
Konflikt gerathen und sich stets sehr gut
ohne Vertheidiger verständigt habe. Der
Angeklagte entgegnete, daß er das Hoch
deutsche meine, worauf der Vorsitzende im
schönsten Hamburger Platt erwiderte
„Datt deit niks, ick spräck ganz Prächtig
platt, wi Beiden wöllt woll mit enanner torecht
kamen." Und sie kamen auch Beide sehr
schön zurecht und der Angeschuldigte am
18 Monate ins Zuchthaus.
Provinzielles
Schleswig-Holstein ist bekanntlich der
waldärmste Landestheil des ganzen deut
schen Reichs. Um so erfreulicher ist es
daß der Forstbestand unserer Provinz,
Dank den Bemühungen des Staats und
der Provinz, sowie Privater, in den letzten
zehn Jahren nicht unbedeutend vergrößert
worden ist. Während laut der „Jtz. Nachr."
die gesammte Forstfläche im Jahre 1882
119 690 Hektar betrug, ist im Jahre 1893
eine Gesammtfläche von 124 531 Hektar
ermittelt; der Zuwachs betrug mithin in
zehn Jahren 4841 Hektar.
Der König von Preußen hat dem
Altonaer Stadttheater die bisher gewährte
Unterstützung von 6000 Mk. jährlich für
ernere zwei Jahre bewilligt.
Eine Skandalgeschichte macht z. Z. in
Wandsbeck von sich reden. Dort war der
Cigarrenarbeiter K. Kassirer mehrerer
Krankenkassen, mißbrauchte jedoch das in
ihn gesetzte Vertrauen, indem er die Ge
nossenschaftsgelder im Hazardspiel verlor.
Die Fehlbeträge sollen allein bei einer
Kasse die Summe von 1000 Jl übersteigen;
geschädigt sind alle, doch hal das Defizit
noch nicht hinreichend festgestellt werden
können. K. hielt sich nach der Entdeckung
verborgen, wurde jedoch in Hamburg er
mittelt und verhaftet.
Vor ca. vier Wochen wurde das Schiff
des in Elmshorn beheimatheten Schiffers
Wohlenberg in Stettin mit Eisen nach
Kopenhagen befrachtet. Schiff und Mann
chaft sind seitdem verschwunden.
Preetz, 7. Novbr. Bekanntlich bildete
ich s. Z. ein Komitee, welches dem ver-
torbenen Statthalter, Grafen Re-
v e n t l o u , der hier auf dem Friedhofe
ruht, in Preetz ein Denkmal errichten
will. Der bis jetzt angesammelte Fonds
beträgt 408 JL Vom Komitee wurde be-
wenn die eine Hälfte eines Hauses mehrj schlossen, in nächster Zeit dem Kloster und
sinkt, als die andere. Ein solches Gebäude
ist verloren. Das Bahnhofsgebäude bei
der Station Marten war ziemlich gleich
mäßig gesunken, es mußte, wenn nicht
ganz unleidliche Zustände eintreten sollten,
gehoben werden. In dieser Beziehung
haben unsere Techniker etwas von den
Amerikanern gelernt, sie verstehen es,
ganze Häuser zu heben. Dieses geschah
gestern mit dem genannten Bahnhofsge
bäude, das mittelst Schrauben mit Allem,
was darin war, um 60 Centimeter gehoben
wurde. Die Manipulation ging trefflich
von statten.
Würzburg, 9. Nov. In das Unter
suchungsgefängniß wurden die Dienstmagd
Maria Theresia Müller und deren
Mutter, beide von Obersfeld bei Arnstein,
eingeliefert. Die Mutter ist beschuldigt
und überführt, das unehelich geborene
Kind der Tochter umgebracht zu haben.
Die Tochter soll sich des Verbrechens der
Theilnahme schuldig gemacht haben.
Der dieser Tage verstorbene Rentier
Johann Klein in Salzburg hat die
Salzburger evangelische Gemeinde in seinem
Testamente zur Universalerbin seines auf
rund 200 000 Gulden geschätzten Ver-
mögens eingesetzt.
Auf der Elbe bei Dresden v erbr annt e
ein Elbkahn mit 7000 Centner Petro
leum. Zwei Schiffer wurden schwer ver
wundet.
In tiefe Trauer wurde die Familie des
Gemeindevorstehers und Standesbeamten
H. zu St. GeorgSberg versetzt. Der Tochter
Hochzeitstag sollte gefeiert werden. Die
Hochzeitsgäste, sowie die Trauzeugen waren
erschienen und von dem stellvertretenden
Standesbeamten wurde die Eheschließung
vollzogen. Bei der Unterschrift der Braut
leute fühlte sich die Braut plötzlich von
Unwohlsein ergriffen und mußte nach der
Handlung sofort das Bett aufsuchen. Der
Geistliche war unterdessen eingetroffen,
konnte aber die kirchliche Einsegnung nicht
mehr vornehmen. Das Brautbett ist der
unglücklichen Braut zum Sterbebett ge-
worden, an dem außer den Verwandten der
unglückliche junge Ehemann trauert.
Die Auswanderung über Hamburg be-
trug im vorigen Monat 3626 Personen
gegen 2909 Personen in demselben Monat
des Vorjahres.
„Ich ersuche das verehrliche Gericht um
einen Vertheidiger, da ich der deutschen
prache nicht genügend mächtig bin, uni
mich dem Gerichte zu verständigen", lautete
der Inhalt eines Briefes, den ein vielfach
vorbestrafter Arbeiter in Hamburg, da er
ich wieder gegen eine Anklage wegen
Diebstahls zu rechtfertigen hatte, vor
der Stadt Preetz Gelegenheit zu bieten,
ihre Beiträge für das Reventlou-Tenkmal
in Preetz zu leisten. Sobald die Samm
lung beendet ist, wird über die Errichtung
des Denkmals weiter berichtet werden,
jedenfalls soll sie zur Feier des 100. Ge
burtstages des verewigten Grafen Revcnt-
lou in Ordnung sein.
Vor einigen Jahren traten in Gettorf
mehrere Herren zu einem Komitee zusammen,
um zunächst Gelder zu beschaffen für einen
hierorts am Eichplatz zu errichtenden Denk
stein, den verstorbenen Kaisern Wilhelm
und Friedrich gewidmet. In einer kürz
lich abgehaltenen Sitzung des Komitees
konnte der Schatzmeister die Mittheilung
machen, daß durch Beiträge verschiedener
hiesiger Vereine, der Sparkasse und durch
Groschensammlnng bis jetzt eine Summe
von 1 500 JL zusammengebracht sei. An
gesichts dieses für unsere Verhältnisse hoch
erfreulichen Resultats wurde nun beschlossen,
an’# Werk zu gehen, damit der Denkstein
am Sedantage 1895 in feierlicher Weise
enthüllt werden kann
Neumünster, den 12. Nov. Seit ìem
12. September hat der hiesige practische
Arzt Or. Barlach das Diphtherie-Heilserum
in einer Anzahl von Fällen angewendet.
Es sind einige der damit behandelten
Kranken gestorben, in den weitaus meisten
Fällen ist aber der Erfolg des Heilmittels
ein befriedigender gewesen. Es ist dabei
noch zu berücksichtigen, daß das Mittel
nur in sehr schweren Fällen zur Verwen-
dung gekommen ist, weil es schwer erhält-
lich war. In allen Fällen, wo das Heil-
serum angewendet ist um vorbeugend zu
wirken, um Immunität zu erzeugen, näm-
lich in neun Fällen, hat es vorzüglich ge
wirkt, keine der geimpften Personen ist
krank geworden.
Ein Fall, nne er glücklicherweise zu den
größten Seltenheiten gehört, passirte vor
einigen Tagen in der evangelischen Kirche
in Neumünster. Der Arbeiter B. wollte
sich trauen lassen, erschien aber in derart
angetrunkenem Zustande in der Kirche, daß
der amtirende Geistliche sich veranlaßt sah,
ihn sammt Braut, ohne daß der Trauakt
vollzogen, wieder nach Hause zu schicken.
Der Dampfer „Steinmann" überlies
Donnerstag-Abend im Kieler Hafen eine
Barkasse des Panzers „Württemberg". Die
Barkasse ist gesunken, die Mannschaft aber
geretket.
Dem Sohne des Sattlers Jepsen in
Lügumkloster wurde das Auge durch einen
Schuß aus einem Flitzbogen derartig ver
letzt, daß er vermuthlich zur Operation
nach Kiel in die Augenklinik gesandt wer
den muß.
Eckernförde. In der letzten Sitzung der
städtischen Kollegien wurde u. A., wie die
„E. Z." mittheilt, beschlossen, einen Antrag
des Gutsbesitzers Petersen-Möhlhorst zur
Betheiligung an der Aktienzeichnung für
das Bahnprojekt Eckernförde-Owschlag
einer für diesen Zweck zu wählenden Kom
mission zur Berichterstattung zu überweisen.
Sonderburg. Wie bereits in früheren,
Jahren, so wird man auch in diesem
Herbst und Winter in unserem Norderholz
einen Versuch mit der Mästung von
Schweinen machen. Bereits vor einer
Woche sind Schweine in die Waldungen
getrieben, und werden von den Anwohnern
immer mehr zur Mästung geliefert. Für
Hüten und Beaufsichtigung der Schweine
werden pr. Stück 6 Mk. an einen Unter
nehmer entrichtet. Die Schweine sollen
mit gewaltigem Eifer dem Sammeln der
Buchnüsse und Eicheln nachgehen. Dem
Speck solcher Art gemästeter Borstenthiere
rühmt man eine besondere Saftigkeit nach,
was leicht erklärlich erscheint, wenn man
das Futter in Betracht zieht.
Die Einwohnerschaft von Gravensteiu
und diejenige der umliegenden Ortschaften
hatten schon lange den Wunsch nach Er
richtung einer Krankenpflegerin-Station ge
hegt und zu diesem Zweck auf Veranlassung
und mit Unterstützung Ihrer Hoheit der
Prinzessin Feodora von Schleswig-Holstein-
Sonderburg-Augustenburg seit drei Jahren
etwa 1000 Mk jährlich durch Subskription
aufgebracht. Die Kaiserin hat nun ge
legentlich ihres letzten Besuches in Glücks-
bürg dem Vernehmen nach 4000 Mk. aus
ihrer Privatschatulle zu dem obigen wohl
thätigen Werke gespendet.
Die Gemeinde Westerland aus Sylt hat
unter gewissen Bedingungen die Zinsgaran
tie für 200 000 JL zum Bau einer Bahn
von Hörnum, der Südspitze der Insel
Sylt, nach Westerland übernommen. Die
Sparkasse in Scherrebeck hat dem Verneh
men nach diesen Betrag zur Verfügung gc-
'tellt. Den Rest der Bausumme, welche
im Ganzen 380 000 Mk. betragen soll,
wird von der Amrumer Aktiengesellschaft,
der Ballinschen Reederei in Hamburg, deren
Schiffe den Verkehr zwischen Amrum und
Hörnum vermitteln sollen, und von Pri
vaten aufgebracht werden.
Dithmarschen. Die Getreidepreisc sinken
in hiesiger Gegend in letzter Zeit immer
mehr, wozu die Einfuhr von Weizen in
die dithmarsischen Nordseehäfen besonders
beiträgt. Der importirte Weizen hat zum
größten Theile eine sehr gute Beschaffen-
heit und können die Landwirthe den von
ihnen gebauten sehr schwer absetzen. Da
der Preis in manchen Gegenden schon bis
auf 10 Mk. pro 100 Kg. gesunken ist, so
werden die Landwirthe den Weizen im
kommenden Winter vielfach als Viehfutter
verwenden.
X Heide, 12. Nov. Die 3 Haupt,
vereine für Obst- und Gartenbau in den
Kreisen Eiderstedt, Norderdithmarschen und
Süderdithmarschen haben für diesen Winter
eine Konkurrenz in Winterbirnen geplant.
Von den genannten Vereinen sind nämlich
'ür die besten Taselbirnen und Wirthschafts
birnen, welche am 4. Februar eingeliefert
werden, folgende Preise ausgesetzt: Für
Taselbirnen ein I. Preis von 15, ein II.
von 10, ein HI. von 5 Mark; für Wirth-
ichaftsbirnen ein I. Preis von 10, ein II.
von 6, ein III. von 3 Mark. Die Birnen,
ind in Heide im „Landschastl. Hause" bis
zum Abend des oben genannten Tages ein
zuliefern. Von dem Einsender wird ver
langt, daß er die Antwort auf folgende
Fragen bei der Einsendung beilegt: a. Wie
heißt die Sorte? d. Welche Form besitzt
der Baum ? (hoch-, hochstämmig, Pyramide,
Spalier), c Ist der Baum gesund? d. Ist
der Baum fruchtbar? e. Steht der Baum
frei oder geschützt? f. Wächst der Baum
auf Geest oder auf Marschboden? g. Wie
t die Frucht aufbewahrt? — Von jedem
der drei Vereine wird ein Preisrichter ge
sellt, welcher eventuell noch einen hinzu
ziehen kann. Die Beurtheilung der Birnen
ludet am 5. Februar 1895 statt, an
welchem Tage auch die Preise vertheilt
werden. Diese Thätigkeit der genannten
Vereine ist mjt Freuden zu begrüßen, da
cs an guten Winterbirnen immer noch
mangelt. Das Bestreben der Obstzüchter
muß dahin gehen, solche Birnen zu er
zeugen, die lange Zeit haltbar sind. Die
meisten der angebauten Birnen kommen
wegen ihrer frühzeitigen Lagerreife nicht
genügend zu Nutze. Sie müssen zeitig ge
gessen werden und häufig macht der spar-
ame Birnenesser, wenn er die etwas an-
egangenen Birnen aus Sparsamkeitsrück-
chten zuerst nimmt, die Erfahrung, daß
er die schönen gesunden Birnen gar nicht
zum Genusse erhält, weil die Fäulniß-
Prozesse so schnell vor sich gehen, daß nicht
dagegen anzuessen ist. Wir selbst haben,
durch ähnliche Erfahrungen gereift, den
wichtigen Beschluß gefaßt, für künftig von
Birnen immer die besten zuerst zn essen-
eine Methode, die man sonst für nicht
weise halten will, doch:
Es kommen Fälle vor im Menschenleben,
Wo's Weisheil ist, nicht allzu weise '"N.
Ein räuberischer Ueberfall ist am Mitt
woch Abend zwischen 8 und 9 Uhr auf
dem Wege zwischen Krogaspe und Groß'
stover gegen den Selterwafferfabrikanten
Haine:
die c
seinen
Plötzli
gen,
Zügel
bom
Mußte
lassen,
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