Full text: Newspaper volume (1894, Bd. 2)

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476 Läden auf Häuser, die bereits fertig 
gestellt sind und sofort bezogen werden 
können, während auf Neubauten und in 
Angriff genommene Häuser 3153 Wohnun 
gen und 325 Läden entfallen. 
Provinzielles. 
Holsteinische Marschen, 5. Novbr. Um 
die im Interesse der Pferdezucht bereits 
bestehenden Einrichtungen zu vervollstän 
digen, hat der Verband der Pferde 
zuchtvereine in den holsteini 
schen Marschen eine Reit- und 
Fahrschule gegründet. Gar mannig 
fach sind die Zwecke, denen diese Einrich 
tung zu dienen berufen ist. Zunächst sollen 
die Söhne der Züchter und andere junge 
Leute in der Reit- und Fahrkunst ausge 
bildet, in der Pflege und Behandlung der 
Pferde unterwiesen werden. Ferner soll 
das Institut die Zentral-Verkaufs-Stelle 
des Verbandes bilden. Die Zuchtprodukte 
der Mitglieder, die schon auf so manchen 
Schauen u»d Ausstellungen mit Ehren be 
standen, edle kräftige Wagenpferde mit 
starken Knochen und hohen räumenden 
Gängen, die gleichzeitig die Eigenschaften 
schwerer Reitpferde besitzen, sollen hier zu 
sammen gezogen und für die verschiedenen 
Gebrauchszwecke vorbereitet werden, damit 
der Käufer hier jederzeit fertiges Gebrauchs 
material vorfinde. Auf anliegender Renn 
bahn sollen außerdem alljährlich praktische 
Leistungsprüfungen abgehalten werden. — 
Die umfangreichen Baulichkeiten, die in 
der Stadt Elmshorn errichtet werden, 
schreiten ihrer Vollendung entgegen. Bis 
Mitte Dezember wird voraussichtlich alles 
so weit fertig gestellt sein, daß vie Ställe 
bezogen werden können und die Anstalt in 
Betrieb gesetzt wird. 
Wyk a. F. In den letzten Tagen sind 
in hiesiger Gegend ca. 500 bis 600 Körbe 
mit Birnen gemarkt J. C. K. 8 an den 
Strand getrieben. 
# Neumünster, 8. Novbr. Der hiesige 
Fabrikantenverein hat zu der 1896 in Kiel 
stattfindenden Gewerbeausstellung hiesiger 
Provinz Stellung genommen und be 
schlossen, seinen Mitgliedern die Beschickung 
der Ausstellung zu empfehlen. Eine Be- 
schickung von Seitens des Vereins soll 
jedoch nicht stattfinden. — Am 24. und 
28. November wird Hierselbst die Wahl 
von 4 Stadtverordneten abgehalten werden; 
voraussichtlich wird es einen harten Wahl- 
kämpf geben. — Die Zahl der hiesigen 
Gasuhren ist in wenigen Tagen von 250 
auf 1000 gestiegen. — Der Hafenpächter 
Blöcker in Schipphorst hatte dieser Tage 
hier Korn abgeliefert und hatte auf dem 
Heimwege das Unglück, vom Wagen zu 
fallen und überfahren zu werden. Er kam 
noch mit dem Fuhrwerk zu Hause, legte 
sich jedoch gleich zu Bett und war nach 
einigen Stunden eine Leiche, wahrscheinlich 
in Folge innerer Verletzungen. — Gestern 
trafen hier aus Oesterreich zwei große 
Kisten mit Hasen ein, welche für Herrn 
Gutsbesitzer Rochel auf Perdoel bestimmt 
waren, um dort wieder ausgesetzt zu wer- 
den. Die Thiere hatten auf dem weiten 
Transport sehr gelitten. — In einer hie- 
sigen Buchhandlung ist die Chor- und Or 
chesterpartitur zur Komposition des Kaisers 
„Sang an Aegir" eingetroffen. In nicht 
allzu ferner Zeit beabsichtigt der hiesige 
Musikverein eine Aufführung der Kom- 
Position. — Der hiesige Uhrmacher Herr 
Ortling erhielt vom Kaiserlichen Patentamt 
ein Patent auf einen von ihm konstruirten 
Sicherheitsring an der Uhrkette. — Ein 
hiesiger. Hausknecht hatte ohne gültige 
Bahnsteigkarte den Bahnsteig betreten und 
erhielt für diese Uebertretung 1 Tag Ge- 
fängniß. — Unser Militär darf jetzt den 
hiesigen „Kaiserhof" wieder besuchen, aber 
nicht die Tanzvergnügungen daselbst. 
-i- Itzehoe, 5. Nov. Im Monat Oktober 
wurden von der hiesigen Polizeiverwaltung 
32 Strafverfügungen wegen ungebührlichen 
Lärmens auf der Straße, Ruhestörung, ver 
späteter Geburtsanmeldung, Uebertretens der 
Sabbathordnung, Fahrens aus dem Fuß- 
steige, Nichtanmeldung zur Krankenkasse rc. 
erlassen. In demselben Zeitraum wurden 
32 Verhaftungen wegen nächtlichen Umher- 
treibens bezw. Unzucht, Sittenvergehens, 
Bettelns, Trunkenheit, Diebstahls, totaler 
Trunkenheit, Bedrohung, gemeingefährlicher 
Geisteskrankheit, sowie auf Antrag aus 
wärtiger Behörden, steckbriefliche Ver- 
folgung rc. vorgenommen. 
Vor einigen Tagen wurde in Bargstedt 
unter sehr reger Betheiligung seitens der 
Gemeinde durch Herrn Pastor Freitag 
der 2. Lehrer, Herr Mumm aus Brei- 
holz in sein Amt eingeführt. Derselbe 
entstammt einer alten, in Holstein weit- 
verzweigten Lehrerfamilie. Großvater und 
Vater waren viele Jahre nacheinander 
Lehrer in Breiholz. Er selber ist auch 
dort 2 Jahre als Präparand angestellt 
gewesen und hat nach 2^/jährigem Cusus 
vor Kurzem in Ratzeburg sein erstes 
Examen abgelegt. Die ihm von der 
Königlichen Regierung überwiesene Lehrer 
stelle şşwurde seit ihrer Errichtung durch 
Präparanden verwaltet. 
Die Gastwirthschaft in Wellspang ist 
von dem Besitzer an den Lebensversicher 
ungsagenten Petersen aus Rendsburg, dem 
Eigenthümer der Hufenstelle auf Carls 
damm, verpachtet. 
R. Hohenwestedt, 7. Novbr. Bei der 
letzten Treibjagd in den fiskalischen Wald- 
ungen bei Mörel und Heinkenborstel ereig- 
nete sich ein Zufall, wie er wohl selten 
erlebt wird; er sollte denn schon als „Jäger 
latein" aufgetischt werden. Diesmal ist 
es die nackte Wahrheit. Als ein Treiber, 
ein älterer Holzfäller, vor einer jungen, 
dichten Buchenschonung eine lichte Stelle 
als Eintritt benutzen wollte, setzte ein kräf 
tiger Hirsch auf ihn ein und suchte über 
ihn wegzuspringen, da in der Eile ihm 
kein anderer Ausweg blieb. Dabei gelang 
der kühne Sprung nicht ganz; er traf mit 
seinen Vorderbeinen den Treiber eben über 
dem Auge. Der Treiber fiel natürlich 
fast besinnungslos zu Boden. Eine stark 
blutende Wunde an der Stirn und Haut 
abschürfung an der Hand waren die Spuren 
des Vorfalles. Ein großes Glück ist dem 
Mann dadurch geworden, daß das Auge 
nicht getroffen ward. Erlegt wurden 22 
Hasen und 1 Rehbock. 
Vermischtes. 
Unterschied? Was für ein Unterschied 
ist zwischen einem Diphtheriekranken und 
einem zum Tod verurteilten in Oester- 
reich? — Der Diphtherikranke bekommt 
das Heilserum, der zum Tod verurtheilte 
das Seil herum. 
— Wie man die Braut eines 
schleswig-holsteinischen Herzogs in 
der alten Reichsstadt Lübeck bewillkommnete, 
erzählt uns eine Ueberlieferung aus dem 
Jahre 1518, in welchem die Tochter des 
Pommernherzogs Bogislaw mit ihrem zu 
künftigen Gemahl, dem Herzog Friedrich 
von Schleswig-Holstein, in der Hansastadt 
zusammentraf, um von ihm zur Hochzeit 
nach Holstein geführt zu werden. Der 
Rath, der die hohen Herrschaften ehrer 
bietigst empfing, erwies seine Erkenntlichkeit 
dadurch, daß er denselben einen schönen 
lebendigen Hirsch, zwei große fette Ochsen, 
sechs Tonnen Hamburger und vier Tonnen 
Lübsches Bier, einen halben Oxhoft Wein 
und einen großen Kahn voller Fische in 
die Herberge sandte. Doch an dieser Für 
sorge für die Magen der Fürstlichkeiten, 
deren Appetit jedenfalls nicht gering be 
messen wurde, ließen die Lübecker Herren 
sichs nicht genügen, vielmehr wurde den 
Fürstlichkeiten am folgenden Tage durch 
zwei Rathsherren im Amtshabit je ein 
goldener Becher als Präsent überreicht, 
während den Jungfern der. herzoglichen 
Braut nach Stand und Hoheit goldene 
Ringe geschenkt wurden. Ob so angeneh 
men Empfangs höchlich erfreut, nahm der 
Bruder der Braut, Herzog Georg von 
Pommern, nach Erledigung der Hochzeits- 
feicr auch seinen Rückzug über Lübeck und 
fand als jovialer, lebenslustiger Herr wie 
derum eine ganz seinem Geschmacke ent 
sprechende Aufnahme. Zunächst wurde ihm 
zu Ehren auf dem Marktplatz mitten in 
der Stadt ein Turnier veranstaltet, bei 
dem der fürstliche Herr selber einige Lanzen 
mit seinem Marschall, Wolf von Borck, 
brach. Abends fand auf dem Rathhause 
ein großes Fest, bestehend in Bankett und 
Tanz, statt, bei welchem Herzog Georg 
sich weidlich mit Lübecks Frauen und 
Mädchen unterhielt, die, wie er selber, 
ganz in Weiß gekleidet und mit Perlen 
und Geschmeide reichlich behängt waren. 
Aber auch damit wars noch nicht genug; 
vielmehr zog man vom Festsaal noch ge 
meinschaftlich in des Raths berühmten 
Weinkeller, wo man sich bei vollen Bechern 
bis 4 Uhr Morgens amüsierte. Herzog 
Georg, auf die stattgehabte Hochzeit seiner 
Schwester mit Herzog Friedrich gebracht, 
soll damals in neckischer Weinlaune den 
bekannten Spruch in den Kamin des Kel 
lers geschrieben haben: Mannich Mann 
lut singet; wenn man em de Brut bringet; 
wüßte he, wat man em brachte, dat he 
wol lever weenen machte. 
— Eine zeitgemäße Hochzcitsgeschichte 
hat sich in einem kleinen Orte West- 
Preußens zugetragen. „Auf dem nicht 
mehr ungewöhnlichen Wege" einer Zeitungs 
anzeige machte eine Dame den letzten Wer- 
Dr. 8àà's MffmsàWrfîe Keķiranşşatt 
für 8ukaltemtavf6aünm zu Kiel. 
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